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Dresdner Journal : 05.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820705
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-05
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 05.07.1882
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V1 Nxigl und 14 Lumplicen wegen Vergehen» gegen die -ffeatliche Ruhe und Ordnung, bei Waigl außerdem wsgen MajestätSbeleidigung und Religion-störuna. Die Berbaadlung ist auf 5 Tage anberaumt und wird mit Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt. ES ist die dritte Auflage eines Socialistenmonstreprocesse» binnen kurzer Zeit. Pxris, 2. Juli. (R. Preuß. Ztg.) Der Präsi dent des Gemeinde ratheS Songeon und der Seineprä- fect Flvquet haben heute ein Schreiben des Ober- bürgermeister- von Berlin, v. Formender!, empfangen, wortn derselbe sein Bedauern ausdrückt, durch Unwohl sein verhindert zu sein, der an ihn ergangenen Ein ladung zum Einweihung-feste de« neuen Stadt- Haufes Folge leisten zu können. Die hiesigen Bot schafter können natürlich infolge ihrer Stellung nicht umhin, dem Banket deS Parifer GemeinderatHS beizu wohnen; der russische Botschafter, Fürst Orlow, hat sich aber nicht entfchließen können, Gast deS Hrn. Floquet zu fein, welcher bekanntlich 1867 dem Kaifer Alrxonder II. bei dessen Besuche deS JustizpalasteS be leidigende Worte zugerufen hat. Fürst Orlow hat Paris mit kurzem Urlaube verlassen. Rom, 3. Juli. (Tel.) Der Papst hielt heute ein öffentliche- Lonjistorium ab, welchem die Mitglieder de- diplomatischen EorpS beiwohnten. In demselben erhielt der Erzbischof von Algier, Allemand-Lavigerie, den CardiualShut und den Titel der Kirche „8t. 1n- uitö äu Mont", einer französischen Kirche Rom-. Hierauf fand in einem geheimen Eonsistorium die Präconistrung verschiedener Bischöfe, darunter der von Antiochien, Quito, Bologna, Rimini, Ragufa, Brünn, Lettmeritz, St. Gallen, Lemberg Triest, Siebenbürgen, Freiburg und PortSmouth Statt. — Der französische Botschafter DeSprez gab zu Ehren des Cardinals Lavigerie ein Diner. London, 3. Juli. (Tel.) Heute Nachmittag fand ein Ministerrath Statt, welchem alle Minister bei wohnten. — In den Bureaux der KriegSmlni- steriumS fand heute unter dem Borsitze deS Generals Wolseley eine Sitzung Statt, um für den Full, daß die Einberufung der Reserven nöthig werden sollte, die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen. Wie verlautet, foll die Einberufung der Reserven unver züglich erfolgen und fei Ordre nach Chatham ergangen, die Panzerschiffe erster Klasse „Agamemnon* und „Ajax* zum sofortigen Auslaufen bereit zu stellen.— In Woolwich werden Vorbereitungen getroffen, um eine größere Abtheilung Genietruppen nach Aegypten befördern zu können. Außerdem ist in Woolwich heute der Befehl eingegangen, Geschirr und Sattelzeug für 1000 Maulthiere, welche für 6 Batterien GebirgS- geschütze bestimmt sind, bereit zu halten. Konstantinopel, 3. Juli. (Agence HavaS.) In der gestrigen Sitzung der Lonferenz wurde die Be rathung über die Frage einer eventuellen Jutervkntion der Türkei und der Form, in welcher die Mächte eine folche provociren könnten, fortgesetzt. Man glaubt, in der nächsten Mittwoch stattfindenden Sitzung werde ein endgiltiger Beschluß gefaßt werden. Zwischen den Bot schaftern herrscht gutes Einvernehmen. — Der Aviso- Dampfer „Fevaid" ist mit dem Adjutanten deS Sultan», Orman Bey, an Bord nach Alexan drien abgcgangen. Taxis, 3. Juli. (Tel.) Gestern hat eine Feier zum Andenken Garibaldi'- stattgefunden. Die französischen Civil- und Militärautoritäten sowie zahl reiche Offiziere der Garnison wohnten derselben bei. Die Zuavenmusik wurde dem italienischen Comits zur Verfügung gestellt. DeStournelleS hatte zu seiner Linken die Lonsuln von England und Deutschland, während General Forgemol zu seiner Rechten den italienischen Consul hatte. Es wurden mehrere der Gelegenheit angemessene, für Frankreich sogar sym pathische Reden gehalten. Die Zuavenmusik spi-lte die italienisch« Nationalhymne, die Italiener ant worteten mit der Marseillaise. In diesem Augenblicke ertönten einstimmige Rufe: „ES lebe Frankreich!* DirfcS Fest wird als definitive Aussöhnung zwischen den Franzosen und den Italienern betrachtet, und eS herrscht allgemeine Befriedigung. Alexaxdriru, 2. Juli. (Tel.) Die Stimmung ist ruhiger. Die Europäer zeigen sich wieder auf den Straßen, aber wohnen an Bord der Schiffe. Auf Arabi'S Antrag wurden den Eingeborenen Pässe ver weigert, unter ihnen Scherif Pascha nach Mahsame (Station an der Bahn nach JSmailia). Die Recruti- rung dauert fort. Der Suezcanal ist momentan un gefährdet, aber große Züge von Beduinen treffen von Syrien dort eim — Aus Kairo wird erneute Auf regung berichtet infolge von Depeschen auS Bombay, nach denen dort die Einschiffung von Truppen vor bereitet wird. vetrieh-erßeb>iße der körizl. St«at«eise»- huhxe». Der KohlentranSport in der Woche vom «d. Juni biß 1. Inti 188«. » doou »U»,r. auS dem Zwickauer Revier- . 8848 Sächsische » » Lugau-OelSnitzer Nev «407 Steinkohlen ' ' Dresdner Nevlen 781 zusammen 8681 Schlesische Steinkohlen 814 Böhmische Braunkohlen 443« Altenburgische Braunkohlen Kohlen übrrbaupt ........ 14418 Durchschnittlich pro Dag «S8S Dresdner Nachrichten vom 4. Juli. Au» dem Polizeiberichte. Einem Maurer, welcher in der Nacht zu gestern — dem bestehenden Verbote entgegen — mehrere Stunden auf einer Bank am Terrassenufer geschlafen hatte, ist während dieser Zeit auS der Westentasche eine Cylinderuhr nebst Haarkette vrrdochtloS gestohlen worden. — Ver- wichenen Sonntag wurde in einer Badeanstalt auf der Elbe ein 16 Jahre alter Glasarbeiter sestgehalten, weil er in eine Zelle sich eingeschlichen und daselbst einen Gelddirbstahl verübt hatte. 8. Die chirurgische Abtheilung de» Hospitals der hiesigen Diakonissenanstalt hat am gestrigen Tage Hr. vr. Rupprecht definitiv als Oberarzt über nommen. Während der interimistischen Verwaltung find in dem fast 3 monatigen Zeiträume durch Hrn. Oberstabsarzt l)r. Selle oder unter Oberaufsicht des selben 64 größere Operationen incl. 15 Tracheoto mien daselbst auSgesührt worden. — In den Räumen des „SchillerschlößchenS*, welches bei dem jetzigen Sommerwetter einen überaus angenehmen Aufenthalt bietet und besonder- auch von den feineren Gesellschaftskreisen der Neustadt zahlreich frequentirt wird, concertirt augenblicklich daS Kaiser- Cornetquartett Sr. Majestät deS Kaiser» Wilhelm. Die Mitglieder gehören dem Berliner Hofopern orchester als königl. Kammermusiker an, und besteht dasselbe auS Sopran-, Alt-, Tenor- und Baßcornet. Die Herren Kosleck, Finsterbusch, Senz und Gerlach behandeln ihre Metallinstrumente nicht nur technisch virtuos, sondern erfreuen auch durch eine überraschende Tonschönheit, die namentlich im Piano zu großer Wir kung kommt. Nicht minder verdienen die Programme durch ihre interessante Zusammenstellung und durch verständnißvolle Berücksichtigung deS klangcharakier» eines solchen Quartett- warme- Lob. Die urueste« Bestimmungen über LouutagS- heiliguug. In der am vergangenen Sonnabend erschienenen Nummer seine- Verordnungsblattes publicirt da» evangelisch-lutherische Landesconsistorium eine Verord nung, die SonntagShetligung betreffend, welche zu nächst auf eine unterm 27. Juni 1881 erlassene, den selben Gegenstand behandelnde Verordnung Bezug nimmt und sodann bemerkt, daß die feiten deS Kirchen- regimentS mit dem königl. Ministerium deS Innern eingetretene Vernehmung von dem erwünschten Erfolge begleitet gewesen sei. Denn dasselbe habe nicht nur im Einverständnisse mit den übrigen Ministerien dar aus hmzuwirken gesucht, daß nicht unbedingt dringliche Arbeiten an öffentlichen Bauten Sonn- und Festtag» zu unterbleiben Haden, sondern auch in einer neuern Verordnung an die KreiShauptmannschasten die be stehenden Bestimmungen über Sonntagsfeier einge schärft und zu strenger Handhabung derselben aufge fordert. Hiernach sollen auch von Gemeindebehörden ohne Noth an Sonn- und Festtagen öffentliche Arbeiten nicht vorgenommen werden, sowie den OrtSobrigkeiten zur Pflicht gemacht worden ist, den Detailhandel an Sonn-, Fest- und Bußtagen bei Ausübung der ihnen in tz 3 Abs. 3 des Gesetzes vom 10. September 1870 ertheilten Befugniß thunlichst zu beschränken. Die OrtSobrigkeiten sollen überhaupt die DringlichkeitSfrage bei Gestattung von Arbeiten an Sonn- und Festtagen enger auffassen, als zeither geschehen, und davon auSgehen, daß ein bloseS geschäftliches Interesse oder der Vortheil deS Einzelnen nicht auS.eicht, dergleichen Arbeiten al- elektrischen Beleuchtung für große Plätze und Eta- bliffement» eine bedeutende Zukunft bevorsteht. —». Am 12. September vollenden sich 200 Jahre, feit die Stadt Wien von den anstürmenden Türken befreit wurde. Einer HeereSmacht von 200 000 Mann gegenüber hatte sich die Stadt mit nur 33 000 Mann 6 Wochen lang unter der Führung Ernst Rüdiger'- Grafen Starhemberg zu halten gewußt, bi- polnische und unter anderen deutsche namentlich bayerfche und sächsische Truppen (letztere unter de- Kurfürsten Jo hann Georg III. Führung) in der Emsatzschlacht an genaurttem Tage den Sieg herbeiführten. Dem ruhm vollen Berthe,diqer Wien-, dem zum Feldmarschall ernannten Ernst Rüdiger Gras Starhemberg widmete daher A. Graf Thürheim, Verfasser mehrerer militär-historischer Schriften eine umfängliche LebenS- ftizze, welche (mit Portrait) in Wilhelm Brau müller'» Berlage zu Wien erschien. * Wie man der „ Reichend. Ztg. * telegraphirt, bringt die „Wien.Ztg * vom 4. d. eine Theaterord- nung, welche vom österreichischen Ministerium d?S Innern sämmtlichen Statthaltereien mitgeiheilt wird. Dem uiederösterreichischen Landtage wird außerdem ein emene» Lavde»gesetz vorgelcgt werden, und die Statthalter werden den Auftrag erholten, derlei Lan- d,«gesetzt auch für ihre Provinzen vorzubereiten, wobei ihnen überlasten bleibt, die Bestimmungen der nirder- österreichichen Theaterordnung, foweit e» die localen Ver- hültniße ermöglichen, zu adoptiren. Die wesentlichsten dieser Bestimmungen sind folgende: Für jede Stadt, welche «in Theater besitzt, wird eine Localcommission au» Vertretern der Polizei- und der Gemeindebehörde, der Feuerwehr, des ärztlichen Personals und unparteiischer Sachverständiger gebildet. Außerdem werden Local commissionen errichtet, welche al» sachlicher Beirath der Statthalterei fungiren und in welche der Lande»au»- schuß 3 Mitglieder delegirt. Neue Theater dürfen nicht an Häuser angebaut werden, sondern müssen voll ständig freistehen. Alle Stoffe müssen imprägnirt sein. DaS Theatergebäude darf keine DecorationS- und Malersäle oder Wohnungen enthalten, ferner wird genau bestimmt, wie viele Personen auf einem Qua dratmeter Raum Platz finden sollen. Nach je 6 Sitz plätzen muß ein Zwischenraum angelegt werden. Jede- Theater muß eine eigene Esse erhalten, durch welche der Rauch ins Freie abziehen kann. * Daß e» den Pariser Schriftstellern und Compofiteuren im Allgemeinen finanziell gut ergeht, ist eme wohlbekannte Thatsache. Daß aber ihre Ver hältnisse derart glänzend sind, um ihnen zu gestatten, die ihnen seiten der 8ociät6 äes Latours et evm- positoars gebührenden Tantiemen Jahre lang in den Kassen dieser Gesellschaft zu belasten, ist eine N uig- keit, welche die letzte Nummer der Parifer „Figaro* bringt. DaS genannte Journal veröffentlicht nämlich eine Namen-liste von 138 Schriftstellern und Com- positeuren, die bei der Gesellschaft Beträge zwischen 100 bis 1000 FrcS. seit 5 Jahren und darüber gut haben, ohne auch nur im Mindesten daran gedacht zu haben, sie zu beheben. Die Societe richtet an ihre Gläubiger die Aufforderung, von ihren Rechten Ge brauch zu machen. * In dem so-ben erschienenen Buche von George Grison „?xri«-8orrible" giebt der Autor eine Maste interessanter Aufschlüsse über diejenigen „GesellschaftS dringlich im Sinne deS Gesetzes auszusassen. Dir Be seitigung der jetzt übli^n nachsichtigen Praxis foll, soweit irgend thunlrch, sowohl bei der Industrie, wie beim Gewerbebetrieb und auch bei der Landwirthschaft augestrebt werden; jedoch ist den Besitzern oder Päch tern kleiner Landstücke, unlche die Landwirthschaft als Nebengewerbe betreiben, deren Bestellung und Abern- tung Sonntag- erlaubt. SonntagSarbeiten in Holz- schleisereien und SchiffSzimmerplätzen, da- Abladen von Brennmaterial, der Verkehr mit Langholz an der Elbe, da» Befrachten und Ausladen der Schiffe wird ohne Nachsicht zu verbieten sein; auch ist der Beran- staltung von Treibjagden und überhaupt allen Stö rungen der Sonntagsruhe, welche durch Ausübung der Jagd hervortreten können, entgegenzutreten. Die Hebungen der Feuerwehr müssen Sonntags H Stunde vor Beginn des BormittagSgotteSdiensteS beendet sein, während Auszüge der Feuerwehren mit Musik über haupt erst nach dem VormittagSgotteSdienste gestattet werden können. Daß alle geräuschvollen Vergnügungen, wie Concerte, Billard- und Kegelspiel in Gast- und Schrnkhäusern vor beendigtem BormittagSgotterdienste zu unterbleiben haben, versteht sich von selbst, und Frühconcerte sind k Stunde vor Beginn des Vor- mittag-gotteSdiensteS zu beenden. Polizeistunden sind ort-statutarisch einzuführen, wo die Verhältnisse solche- angeieigt erscheinen lassen, namentlich auch, um dem nächtlichen W:rthshau»verkehr an den Vorabenden der Soun- und Festtage Einhalt zu thun. DaS Landesconsistorium ermahnt die Kirchenvor- stände, die Bestrebungen der weltlichen Behörden aus diesem Gebiete treu und furchtlos zu unterstützen, spricht aber dabei den Wunsch auS, daß auch Volkr- sitte und VolkSanschauung sich einer Beobachtung der Sonntagsruhe und Heiligung mehr und mehr zuwenden und daß die Diener der Kirche, besonders auch im Vereine mit der Schule, hieraus mit unermüdlicher Treue hinwirken möchten. provinzialuachrichteu. Chemnitz, 3. Juli. (CH.Tgbl.) Dem Maurer Karl Gottlieb Lehmann, dem Schlosser Anton Richter, dem Fabriktischler Gustav Adolf List, dem Maschinenbauer Gottlob Heinrich Tetzner und dem Kutscher Karl Gott lob Reichelt, welche über 40 bez. 30 Jahre ununter brochen in der Dampf- und Spinnereimaschinenfabrik vorm. Ed. Wiede hier beschäftigt sind, ist vom königl. Ministerium deS Innern die große silberne Me daille für Treue in der Arbeit bewilligt worden. Diese ehrende Auszeichnung wurde den Genannten heute an RathSstelle durch Hrn. Stadtrath Stadler in An wesenheit de- Hrn. Direktor» Schwamkrug in feier licher Weife auSgehändigt. Stollberg, 3. Juli. (St. Anz.) Am vorigen Donnerstag Abend hatten auf dem Südfelde des Hed- wi ischachteS zu OelSnitz die beiden Bergleute Franz Matera und Ignaz Schwammberger da- Unglück, sich so stark zu verbrennen, daß Matera bereit- am Freitag Nachmittag an seinen Wunden starb und Schwammberger noch immer hoffnungslos daniederliegt. Beide Bergleute arbeiteten mit der Sicherheit-lampe. Wahrscheinlich haben sie dieselben schief gehalten, oder eS hat ein Stück Berg den Cy'inder zerschlagen, so daß die Wetter mit der Flamme in Berührung kamen, sich entzündeten und die beiden armen Männer so gräßlich beschädigten. Kirchberg, 3. Juli. (Nachrbl. s. Kirchbg.) Am Freitag gegen Abend stürzte em Mann, namen» Reuter, der bei einem Neubau al- Handlanger be schäftigt war, ca. 5 Meter von einer Leiter und zwar so unglücklich, daß sofort der Tod eintrat. — Am darauffolgenden Sonnabend Abend entstand in einem der sog Unger'schen einstöckigen Häuser Feuer, wo durch der Dachstuhl desselben und etwas Mobiliar, Kleider und ein Belt vernichtet wurde. Der Brand soll durch Blitzschlag entstanden sein. Buchholz, 3. Juli. (Obererzgeb. Ztg.) Am ver gangenen Sonnabend Nachmittag fiel das 4 jährige Söhnchen deS Färbers Weiß, hier, in den Mühlgraben und ertrank. Freiberg, 3. Juli. (Fr. Anz.) Gestern und heute trafen die Theilnehmer am sächsischen Gemeinde tage hier ein. Zu ihrem Empfange hatten nicht nur die städtischen, sondern auch viele Privatgebäude Flaggen schmuck angelegt. Um 11 Uhr Vormittag- wurde die Sitzung im hiesigen Kaushau-saale durch den Vor sitzendenstellvertreter, Hin. Oberbürgermeister vr. Stübel, mit einer Ansprache eröffnet, in welcher er seinem Be dauern darüber Ausdruck gab, daß der Vorsitzende deS klaffen* der Seinestadt, welch: nur dem gründlichen Beobachter oder — der Polizei in allen ihren Eigen- thümlichketten bekannt sind. Er beginnt mit den „Künstlern* unter den Bettlern, d. h. mit Den jenigen, welche den weitaus größten Theil der 100000 Almosensucher in Paris auSmachen und von denen kaum ein Birrtheil wirkliches Mitleid verdient. Als die genialsten derselben schildert er die „»rexsinsu»", d. h. die Hautbettler, und unter diesen wiederum den „bomws-xm-bnuäss", der feine Aufmerksamkeit aus schließlich den wuhlhabenden Vierteln zuw ndet. Dieser „xrexmaour" ist in der Regel ein Mann von ge wandtem Auftreten, ein Mimiker, an welchem ein Lomödiant verloren gegangen ist. Er beginnt sein „Tagewerk* am frühen Morgen, und da er alle die Zeitung-träger kennt, so macht er sich ein Geschäft daraus, die Umschläge der Z itungen durchzusehen, um sich so über die politischen Ansichten der verschie denen Abonnenten durch die Journale, welche sie hal ten, zu vergewissern. Diese Information ist sein Ge- schäftScapital. Er besucht einen Les r der „Gazette de France*, erzählt ihm, daß er eine Frau uid fünf Kinder zu ernähren und, infolge seine- royalistischen Glaubensbekenntnisses seine Stellung verloren hat. Der legitimistische Leser der „Gazette* opfert ihm so fort einen LouiSd'or. Bei dem Abonnenten der „Soleil* behauptet er, der Sohn eine- Tsmbaitanten der „troi« zlorisu,«," zu sein, welcher feine Stellung verloren, weil er begeisterter Orleanist ist. Diefe Erzählung entlockt der Tasche seine- HörerS 10 FrcS. Dem Leser des „Petit Lapvral* erklärt er, daß ein guter Bona- parttst unter dem Kaiserreich wohl nicht Httng»r» ge storben wäre, jetzt aber, 1>a er ohne Arbeit ist u. s. w. GemelndetageS, Hr. Bürgermeister Clauß, durch Ge« sundhelt-rückfichten verhindert wlKden ist, selbst die Verhandlungen de» Gemeindetages zu leiten. Der Hr. Oberbürgermeister begrüßte sodann die Versammlung auf da» Herzlichste und gab der Freude darüber Aus druck, daß Hr. Krei»haupimann v. Einsiedel dem Ge- meindetag die Eyre gegeben habe, feinen Verhandlungen beizuwohnen, wie sich auch Hr. AmtShauptmann Vr. Fischer zu denselben eingefimdrn habe. Der Hc. Ober bürgermeister gab sodann dem Hrn. Stadtrath Rößler in Freiberg daS Wort, welcher in Stellvertretung de» Hrn. Bürgermeister- Clauß und al- Vorsitzender de» hiesigen Ortsausschusses die Ehrengäste und die Mit glieder de- sächsischen Gemeindetages im Namen der Stadt Freiberg auf da- Wärmste begrüßte, auf welche Begrüßung Hr. Oberbürgermeister vr. Stübcl verbind lich erwiderte. Es wurde nun, der Tagesordnung ent sprechend, zur Mittheilung gesihäftlicher Angelegen heiten, insbesondere frühere Beschlüße de» Gcmeinde- tage- betreffend, verschritten, worüber Hr. Oberbürger, meister vr. Stübel referirte; diesem schloß sich Hr. Bülgeimeister Kuhn Frankenberg mit Erstattung de- KassenberichteS an, welcher Bericht „kurz aber erfreu lich* war und mit dem Nachweife eine- VermögenS- bestandeS von 1902 M. 57 Pf. abschloß In die Commission zur Prüfung der abgelegten Rechnung wurden die Herren Stadtverordnetenvorsteher Enzmann- Chemnitz, Stadtrath Rößler, Sladtverordnetenvorsteher Täschner und Stadtrath Müller hier gewählt. Der dritte Punkt der Tagesordnung war der Vortrag des geh. RegierungSrathcS Hrn. Professors Vr. Böhmert- DreSden über die statistisch n Aufgaben der Gemeinde behörden. LeiSnig, 3. Juli. (CH.Tgbl.) Auf Ansuchen der Firma Böttger, Arnold u. Comp. ist dem Arbeiter Friedrich Moritz Hennig hier, welcher dieser Firma über 30 Jahre lang ununterbrochen gedient hat, als Auszeichnung die große silberne Medaille „sür Treue in der Arbeit* verliehen und demselben nebst Decret des königl. Ministerium- deS Innern am gestri gen Tage im Comptoir der Arbeitgeber vor einer An zahl bei denselben beschäftigten Tabak und Cigarren arbeitern durch Bürgermeister Erchenbrecher feierlich überreicht worden. Im vorigen Jahre sind hier 2 Diplome an solche au-gegeben worden, welche vor 50 Jahren hier al- Bürger verpflichtet worden find, Heuer sind 3 solcher Bürger vorhanden. Statistik und Volkswirtschaft. Von der Artilleriedirectron der Waffenfabrik zu Turin sollen folgende Lieferungen im SubmissionS- wege vergeben werden: am 13. Juli d. I. Vormittags 10 Uhr 22 500 lrz Stahlbarren im Werthe vvn 19 125 Lire und am 14 Juli d. A Vormittag» 10 Uhr 750 kg Stahlplatien und 24 600 kg Stahl in ver schieden« Bearbeitung im Werthe von 13 242 Lire. Die näheren Bedingungen siud an Ort und Stelle rin- zusehen. Teplitz, «. Juli. (Frdbl.) Der Berwallungtrath der Ansfig-Teplitzer Bahn hat beschlossen, von Anfang August den Personenlarif aus dieselben billigen Preise herabzusetzen, wie sie aus den k t. Staat-bahnen seit Juni 188« eingesuhrt sind, intbeiondere die Preise der Tour- und Retourkarten nam haft zu ermäßigen; serner die Lariszuschläge, welch« 1878 im Kohlenvrrkehr nach Aussig loco und Aussig-Elbe hauptsächlich für die nächst Aussig gelegenen Stationen eingesührt wurden, wieder auszuhrben und eine Ermäßigung der Kohlentarife ein- treten zu taffen. Letschen, 8. Juli. Lin Telegramm der.Reichend Ztg." meldet: Zusolge de» Tarisconflicte« zwischen der concurriren- den NordwestschiffsahrtSgejellschas» und der Ketienschiffsahtt»- gesellschaft ha» diese die Urkette für die Tauerei oberhalb Schmilka durchgehauen. Die Schiffe werden bi» an den Schö narr Damm bugsirt und von da durch einen Kettendampser der Noidwestichiffsahrt»geftllschaft und einen Raddampfer der Kette weiter befördert. Antwerpen, 8 Juli. Lin Telegramm der .Köln Ztg.' meldet: Der infolge der Eröffnung de» Lotthardtunnel» rasch steigende Personen- und Güterverkehr zwischen Antwerpen und Harwich hat dir ür«at-Eastern-Bahn v«ranlaßt, seit dem 1 d. einen täglichen SchissSdienst zwischen den beiden eben ge nannten Häsen einzurichte» (8eueral»ersammlu»gea. 8. Juli: Dresdner Westend auherordrntliche, Mittwoch Rachm 4 Uhr im Sitzungssaal» der sächsische» Bankgesell- schast, Waisenhau-straße Rr 4, !. Etage T-O: Waffer- versorgungtproject. Dir.: Rechtranw. L Stübel. 8. Juti: Verein sür Gasbeleuchtung der Stadt Zwickau, 31 ordentliche, Mittwoch Borm. 1l Uhr im Saale de» Restaurant» ,zum Badegatten' daselbst. Ge schäftsbericht 1. Juli. Aufs.: Bilz. — und erhält hier vielleicht 5 Frc». Bei einem Re publikaner variirt er die Romanze, indem er vorgiebt, sich 10 Jahre bi» zur Amnestie haben verbergen zu müßen, weil er für die Commune gefochten und e» vorgezogen habe, lieber seine Familie leiden zu sehen, al- die Tyrannei der Sieger zu erdulden — und auch der Republikaner kann der meisterhaft vorgetragenen Erzählung nicht widerst-hen. Er legt, wenn auch mit leisem Brummen, 10 SouS in die Hand de» „Künstler»*, der sich dann zum Dej°uner begiebt. * Spekulation und Reklame machen in der Han- delSwelt immer neue Fortschritte. Eine schwimmende Ausstellung, die seit längerer Znt in englischen industriellen Kreisen geplant wird, geht nun wirklich ihrer Ausführung entgegen. Ein zu diesem Zwecke erworbene» Dumpsboot von 3000 Tonnen, der „Vice könig* wird gegenwärtig in London ausgerüstet und soll eine große Mannichsaltigkeit von Erzeugnissen eng lischer Aussteller in sich aufnehmen. Da» SLifi wird die Welt umfahren und sich in allen bedeutend« Häfen aufha.ten Zweck de» Unternehmen» ist: die Specialiiäten de» Gewerbfleiße» von Landon, Bir mingham, Manchester und den anderen Eentren der englischen Industrie den fremden Käufern vor Außen zu stellen und ihnen die 'Mühe einer Reise nach Eng land zu ersparen. Der „Vlceköuig* in welchem große Säle für die Ausstellung eingerichtet find, wird laut Mittheilung de» „Hann Cour *- Gibraltar anlaufen, durch da» Mtttelmeer fahren, durch den Suezeanul gehen, Ceylon, Judien, Australien, die Fidschiinseln, Tasmanien besuchen and über da» Cap der guten Hoffnung, Mddeira u. s. w. zurücktetzren.
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