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Dresdner Journal : 05.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820705
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-05
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 05.07.1882
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W1S3 Mittwoch, dm ö, Juli, 1882. LboaoeMeolspretir I» k»»-»» ck-at-cd-n Lsicd«: ^LkrUcl»: .... IS ^Mkettel»: 4 >1»rk KO kf. Linr«Io« Aowwsrv: 10 kk. 4a—ri»»Id äe» äeutscUea Reiches tritt kost- uoä 8t«-wp«Iru»ct>I^ tüma. loserateopretser ktlr k»um einer ^es^Ilenen ?etitreil« 20 kk. Unter „iÄo^esnnät" 6io 2eils SV ?k. R« ^»dellen- un<i 2iLsrn»Ltr SO H dlMdnn Zmimal. Verantwortliche Redaction: Oberredactenr Rudolf Günther in Dresden. krsedeioen: TH^Iit!» mit Xuenniims äsr 8ovn- ovä I^eisrtL^s ^t>»n<ii kur Nen kol^enNen 7^»^. In«er»teo»no»t»»e »ne^Srt»: l.«>xrix: ^>. Lrun<i«tetter, Coinwi»»iooLr Ne» Ore»Noer Nournnl»; N»wdarU - S»rU» Vi«» . S»»«I Sr„I»> ?r*niNt>rt ». N.: //a<r»en«tei»« <e ^vA/er, S»rli» -Vi«i» Ntwdurz kr»Lkt»rr ». ». Uünck»»i HuN. ^ko«e/ L»rUn: /»rakiNenNant, Sr»m«ii K Lck/otte,' Ir«U»a: /. LtanAen'» Lureau <Lm>7 kr»»>lkart ». H : K ^aeAer'eeke NucdkLnNtunx; 6»rM»: K -1kü//er,' N»nnor»r: <7. .8c^ü«ier, ?»rt» LerUn kriuNlturt »- >.- ttuttx»rt: Kunde 6o.» L-undilr^ i ^1N. Lteiner. ller»a»8ederr LSnisI- LrpeNition Ne, vrevioer Nourn»!», Dreien, Lvin^eretr»«« Ho. SO. Ämtlicher Lliril. Atkaimtmachung. In Gemäßheit der Vorschrift in 8 6 der Beiord nung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Bersiche- rung-anstalten im Königreiche Sachsen vom 16. Sep tember 1856 wird hierdurch bekannt gemacht, daß die „Lebensversicherungsbank für Deutfchland in Gotha* ihren Sitz für den hierländifchen Geschäftsbetrieb von Leipzig nach Dresden verlegt hat. Dresden, den 28. Juni 1882. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. Fromm. Nichtamtlicher Theil. Ueb erficht: . Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Bund. Vaterland. Neue Züricher Zeitung.) Tagesgeschichte. (Berlin. Freiburg i. Br. Hamburg. Wien. Prag. Paris. Rom. London. Konstan tinopel. Tunis. Alexandrien.) Betriebtergebniffe der königl. StaatSeisenbahnen. (Kohlentransport.) Dresdner Nachrichten. Die neuesten Bestimmungen über Sountagöhei- ligung. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Stollberg. Kirch berg. Buchholz. Freiberg. LeiSnig.) Statistik und LolkSwirtbschaft. Feuilleton. Lotteriegeivinnliste vom 3. Juli. Tagetkalevder. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Beilage. Börseuvachrichtev. Telegraphische Nachrichten. Pari», Montag, 3. Juli, Abend». (W. T.B.) In der Deputirtenkammer legte heute Dubost den Bericht der Commission zur Lorberathung de» Gesetzentwurf» über die Organisation von Tum» vor. In dem Berichte wird die Ansicht ausgesprochen, daß Frankreich ein wirksames Protectorat orgamsiren müsse; deshalb sei die schleunige Prüfung des qe- fammten Gesetzentwurfs, welcher alle Punkte bezüglich der Organisation des ProtectoratS regele, wünschens- werth. Die Deputirtenkammer nahm sodann mit 356 gegen 81 Stimmen einen Antrag auf Bewilligung eine» Credit» von 19 Millionen KrcS. zur Be streitung der Ausgaben für die tunesische Erpe- ditiou im 2. Halbjahr 1882 an. Der Kriegsminister erklärte, die Ausgaben für die tunesische Expedition hätten im Jahre 1881 40 Millionen erreicht, in diesem Jahre bis jetzt 29 Mil lionen; für Kr'-gSmatrrial feien 20 Millionen ver ausgabt worden, so daß sich die GesammtauSgaben auf 89 Millionen stellen. Die Lage fei in zwei Drit thellen von Tunis eine vorzügliche. Pari», DienStag, 4. Juli. (Privat-Tel. d. DreSdn Journ.) Der Kinauzminister L4ou Say sprach im BudgetauSschusse den Wunsch au», daß die Session bi» Beendigung der Arbeiten der Covferenz fortdauere, damit die Kammern noch ihr Urtheil über die NrgierungSpolitik durch eiu praktische» Votum kundgeben könnte«. In dieser Erklärung wird allgemein ein Hinweis auf den angekünbigten 10 Millionencredit für die ägyp tische Erpedition erblickt. Marseille, DienStag, 4. Juli. (Tel d. Dresdn. Journ.) Der Aviso „Desair" folgte Mittags dem Evolutionsgeschwader mit Proviant und Geldern für die Mannschaft de» Geschwaders nach. Die Panzercorvette „Revanche" dampft morgen ab. In Toulon stehen 19 Transportschiffe zum even tuellen sofortigen Transport eines ArmeecorpS von 30000 Mann zur Abfahrt bereit. London, Montag, 3. Juli, LbrudS. (W. T. B) In der heutigen Sitzung drS Unterhauses interpellirte zunächst daS Parlamentsmitglied Monk die Regierung wegen deS Schutzes der submarinen Telegraphenkabel. Der UnterstaatSsecretär deS Aeußern, Sir Charles Dilke, erwiderte, die Regierung habe seiner Zeit die Einladung Frankreichs, an der Conserenz thettzunehmen, welche am 1. Juni m Paris zur Berathung der Frage wegen deS Schutze- der submarinen Telegraphenkabel zusammentrelen sollte, angenommen. Frankreich habe aber den Zusammentritt der Conserenz bis zum Herbste verschoben. Die englische Regierung glaube, der Auf schub sei zweckmäßig, um den Umfang der Conferenz- arbeiten iestzustellen. Sie stehe in dieser Hinsicht mit der französi chen Regierung und den übrigen Mächten in einem Meinungsaustausch. Wenn ein Einver nehmen erzielt werde, so werde England aus der Con- ferenz vertreten sein. Der Premier Gladstone beantragte im writeru Verlaufe der Sitzung, O'Donnell wegen seines Verhaltens iu der Sitzung vom Sonnabend auf 14 Tage von den Sitzungen zu suöpendiren. O'Donnell erwiderte, er habe das Wort „Infa mie* am Sonnabend nicht mit Bezug auf die Action deS Vorsitzenden gebraucht, sondern mit Bezug aus die Erklärung, welche dieser aus Grund falscher Mitthei- lungen gemacht habe. — Cowen brachte einen An trag deS Inhalt- ein: Das HcuS ist nicht bereit, von der Aeußerung O'Donnell'S Notiz zu nehmen, und geht zur Tagesordnung über. Dieser Antrag wurde mit 99 gegen 35 Stim men abgrlehnt und der Antrag Gladstone» mit 181 gegen 33 Stimmen angenommen. Der Antrag Gladstonr'S, betreffend die Wie dereinführung deS vorjährigen DringlichkeitSregle- mentS, wurde nach mehrstündigen Verhandlungen mit 259 gegen 31 Stimmen angenommen. Kür die Zwangsbill, deren Einzelberathung schließlich fortgesetzt wurde, wird morgen von Gladstone die Dringlichkeit beantragt werden. Nach hier eingegangenen Nachrichten find auf den Stationen der Eisenbahn Kildwich - Sbiplry mit Dynamit gefüllte Bombenröhrev gefunden worden. Man glaubt, daß eS sich um ein Com- plot handelt, welches gegen das Leben deS Prin zen v. WalrS anläßlich dessen Besuches in Brad ford gerichtet war. London, Montag, 3. Juli, NachtS. (W. T. B.) Nach weiteren Ermittelungen enthielt daS auf dem Bahnhof von Kildwich aufgefundeue Paket mit Bombenröhrev Material für ein Feuer werk, daS bei Gelegenheit deS Besuchs drS Prin zen v. Wale» in Bradford abgebrannt werden sollte. Wie „Reuter'S Office" auS Simla vom heu tigen Tage gemeldet wird, ist auf der Insel MuS- cal gegen den Imam eine Rebellion auSgebrcchen, an deren Spitze der Bruder deS Imam steht. DaS englische Kriegsschiff „Dryad" ist zum Schutze der englischen Staatsangehörigen dorthin abgegangen. St. Petersburg, DienStag, 4. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Laut einer Mitthriluug deS Finanzministeriums erfolgt die Emission der jüng sten ReichSschatzobligatioven ohne Appell an den Geldmarkt, da die ReichSbank sämmtliche Obli gationen übernommen hat und den Verkauf nach eigenem Ermessen veranstalten wird. Wie die „Nowosti" erfahren, schweben gegen wärtig Verhandlungen zwischen den Regierungen von Deutschland und Rußland wegen Abschluß einer Convention, wonach der Bezirk deS direkten Verkehrs der beiderseitigen Greazjustizbehördev bedeutend erweitert werden soll. DaS „Journal de St. P^tersbourg" schreibt, die Conserenz werde, wenn eine Trupprnsrndung notbwendig sein sollte, vor Allem die suzrräne Macht hierzu auffordern, und werde, falls die Pforte dies ablehne, über ein anderweites Lor- gehen berathea. Die Türkei habe ein Interesse daran, Mißerfolgen der Conferrnz vorzubrugev. Eiu Mißerfolg würde jeder Macht die ActionSfrri- beit geben. Die Vorbereitung Englands zum Kriege biete keine Gefahr für den Frieden Europas. Die Loyalität der englischen Regierung sei bekannt. E» hänge von der Pforte ab, dahin zu wirken, daß kein europäischer Soldat Aegypten betrete; dies lasse hoffen, daß die Türkei der Conserenz beitretr. Belgrad, Montag, 3. Juli, AbendS. (W. T. B.) Die Skupschtiva nahm heute bei der Br- rathung deS Budgets den Antrag auf Creirung von Gesaudtschaftsposten in Athen, London und Rom an. Sofia, Montag, 3. Juli, AbendS. (Corr.- Bur.) Mit einem Dekrete drS Kürsten wird daS Zehnt durch eine Grundsteuer ersetzt. Lie russischen Generäle Kolbaß und Skobe- leo find hier eingetroffen. Erüerer soll Krieg»- minister, letzterer Minister drS Innern werden. Dresden, 4. Juli. Gestern vor 8Tagen hat der schweizerische Na- tionalrath nach 4tägigen erregten Verhandlungen über den sogenannten tefsiner Wahlconflict, be treffend die ätzten Nationalrathswahlen im 40. eid genössischen Wahlkreise (Lugano), zu dessen Untersuchung der Nationalr.tth bekanntlich eine Sprciatcommisnon an Ort und Stelle gesandt hatte, Entschließung gefaßt. Bereits in den Jahren 1854 und 1872 fanden ähn liche Untersuchungen Statt, und wenn man bedenkt, daß durch die Ereignisse von Stabio dies Mal die tessiner Wahlaffaire nahe daran war, einen schweize rischen Bürgerkrieg zu entfachen, so ist eS begreiflich, mit welcher Spannung dem Ausgange der großen parlamentarischen Schlacht in der helvetischen Republik enlgegengcfehen wurde. Nach dem Berichte der oben erwähnten Specialcommission waren bei den letzten tessiner Nationalrathswahlen nicht nur Stimmzettel in allen möglichen Formen und Größen verwendet wor den, wodurch eine mehrfache Stimmgebung Einzelner begünstigt wurde, fondern es hatte sich in diesem Kreise auch die Eintragung von 181 ganz Unberech tigten in daS Stimmregister auf das Bestimmteste herauSgestellt; in Cadro zogen sogar 71 solcher Leute, Iheilwetse bewaffnet, unter Anführung eines Gendar FeuiUeton. Nedigitt von Otto Banck. Verstoßen. Novelle von S. v. d. Horst. (Schluß.) Von oben her klang die HauSorgel. Es war Sonntag und der Rector ganz allein; Mama, die immer Sorgende, immer Unruhige, hatte alle Pensio närinnen au- dem Hause zu entfernen gewußt, denn Anna'- vorgeschriebrne Quarantäne dauerte ja erst neunzehn, anstatt der einundzwanzig Tage, nur Otto befand sich bei feinem Vater, fehr verstimmt, wie eS schien, immer horchend, bald blaß und bald roth. E- war ja gewiß ein große- Glück, wenn Anna in d,e Sicherheit de- reichen AelternhaufeS zurückkehrte, gewiß, aber dennoch Jetzt kam sie mit dem Vater hinauf in da- Be suchszimmer, er mußte e» so gut al- möglich ver bergen, daß flammende Röth« sein Gesicht überzog, er sprach auch die» und da» — Niemand bemerke, daß e» ohne sonderlichen Zusammenhang war. Für eine tüchtige Mahlzeit hatte die Rectorin vor ihrer Flucht wenigsten- gesorgt, obgleich im Grunde die Beftandtheile derselben nur Schaugerichte blieben, da eben kein Glied de» kleinen Kreise» an» Esten dachte. Die Gläser dagegen klangen fröhlich an- eiueuder, and al» die Tafel aufgehoben worden war, da fragte der alte Herr Mildener, ob e» lhm möglich jei, der liebgewordenen Familie in irgend einer Wen? zu nützen. „Jedes Haus hat feinen geheimen un erfüllten Wunsch,* sagte er, „auch das Ihrige wird davon keine Ausnahme machen, mein werther Herr Rector! — Wohlan also, läßt sich die Sache kaufen, mit dem leidigen Gelde begleichen, dann sagen Sie eS mir, wie Sie e» einem Bruder jagen würden. Für Ihre Güte gegen mein verlassenes Kind bin ich Ihnen viel tiefer verpflichtet, als sich's jemals durch den bloßen Werth bezahlen ließe * Otto spielte mit der Messerspitze auf feinem Teller, aber er fprach kein Wort, auch der Rector schwieg, dann aber schien dieser Letztere einen plötzlichen Ent schluß gefaßt zu haben. „Ja,* fagte er ttef athmend, „ja, Herr Mildener, eS grebt einen solchen geheimen Wunsch, und wenn Sie zur Erfüllung desselben Mit wirken wollen, so wäre da» eine Wohlthat, die ich ohne zu erröthen annehmen dürfte. Wir Beide, meine Alte und ich, haben wa- wir brauchen,* — sie hört'S ja nicht! dachte er bei sich, — „aber wir konnten von meinem bescheidenen Einkommen unsern ältesten Sohn vlcht studiren lasten, obwohl die» immer sein liebster einziger Wunsch war. ES ist indessen bei den gründ lichen Vorkenntnissen, welch« er besitzt, dazu immer noch früh genug, glaube ich. Leihen Sie ihm die pekuniären Mittel, Herr Mtldener, mein ehrlicher Otto wird Ihnen die Rückzahlung vielleicht lange schuldig bleiben wüsten, aber er wird sie pünktlich leisten, da- für stehe ich ein.* Der Kaufmann reichte über den Tifch hinweg dem jungen Manne die Hand. „Bewilligt!* sagte er lächelnd. „Sanz und gar bewilligt. Wer weiß, ob dieser Wunsch der einzige lst, den Ihr Herr Sohn mir gegenüber früher oder später äußern wird, mein lieber Rector! Die Jugend träumt m'istens von höheren, als nur materiellen Gütern.* Sein Ton klang so bedeutsam, daß ihn Otto un möglich mißverstehen konnte. In den Augen des jungen Mannes blitzte eS plötzlich auf, er ergriff die dargebotene Hanv und hielt sie fest in der seimgen. „ES giebt vielleicht noch einen zweiten Wunsch, dessen Erfüllung ich späterhin von Ihnen erbitten möchte, Herr Mildener*, fagte er gepreßt, „einen Wunfch, der mir über alle andern geht. Nur wenn Sie mir für diesen schon heute eine günstige Auf nahme versprechen — nur dann kann ich Ihr groß- müthigeS Anerbieten überhaupt mit gutem Gewissen annehmen I* Der Kaufmann schien in jener Stimmung, die Berge versetzen zu können glaubt, nur weil Freude und Dankbarkeit in immer neuen vollen Strömen aus dem Herzen hervorquellen. „Was mich betrifft,* ver setzte er, „hören Sie eS wohl, junger Freund, waS mich betrifft, so ist auch die andere Bitte gewährt. Kommen Sie mit dem Examenzeugniß in der Tasche nach Hamburg und eS soll Ihnen nicht fehlen. Mem Wort darauf!* Anna'S holdes Antlitz glühte im tiefsten Pupur, aber auch sie erhob da- GlaS. und hell in den sonnigen Morgen hinaus schallte da» fröhliche Klingen. ES wurde weiter nicht» gesprochen, doch die vier glücklichen Menschen verstanden einander und da» war vorläufig genug. Später fand sich für Otto und Anna unter den Bäumen de» Parke» eine stille Stunde, in der er sie, nun alle» Zwange» ledig, fragen konnte, ob sie ihn Uebe, und au» der er die süßeste Gewißheit seine» meriehauptmann», ein. ES sand bei den Wahlen zu Gunsten der konservativen Candidaten offenbar eine Deplacirung von Stimmenden Statt; die in dieser Beziehung durch die Commission vorgenommenen Ermittelungen können nicht al» eine Verletzung de» StlmmgeheimnisieS angesehen werden, da solche Stimmgebungen, die wissentlich, in unstatthafter Weise erfolgen, keinen Anspruch auf Schutz haben. Ursprüng lich waren folgend« drei Hauplanträge gestellt: der jenige der radicalen Seite der Commission auf Bestä tigung der Wahlen der beiden radicalen Candidaten; derjenige der konservativen Commissionsminderheit auf Cassation und neue Anordnung von Wahlen; endlich der Vorschlag de» in der Commission nicht vertreten gewesenen liberalen CentrumS, auf dem Wege eine» CompromisieS die Wahl je eines Candldaten der bei den Lager (deS Radicalen Battaglini und deS Confer- vativen Magatti) zu genehmigen. Obgleich del der Debatte die Gegensätze zum Theil sehr heftig aus einander stießen, verhallten der Appell an die freund- eidgenössische Verbrüderung, die Nachklänge der Er öffnungsfeier deS St. Gotthard, der Hinweis auf da» bevorstehende Schützenfest in Lugano doch nicht unge- hört, und eS machte sich eine entschieden friedliche Strömung geltend. Sie ging au» dem Schooße der Radicalen selbst hervor und forderte die Anerkennung der erfolgten Wahlen; ferner die Anerkennung der verdienst vollen und unparteiischen Thäligkeit der UnterfuchungS- commission und endlich ein Tadelsvotum gegen die tessiner Regierung. Die Mehrheit der refenrenden Commission forderte die Castanon der Wahl de» Ultra montanen Magatti und die Proclamirung der Wahl der Liberalen Battaglini und BernaSconi. Die Ultramonta nen beantragten die Vornahme von Neuwahlen. Außer diefen Anträgen wurden noch zahlreiche andere gestellt. Demjenigen für die GiltigkettSerklärung der Wahl Ma- gatti's und Battaglim's schien die Majorität gesichert zu fein, da außer den Liberalen ein Theil der Radicalen und eventuell auch die Ultramontanen dafür gewonnen schienen. Diese versöhnliche Strömung wurde aber lahm gelegt. Mitten in die interessante DtScussion hinein plumpste nämlich ein Schreiben de» abwesenden Magatti deS Inhalt», er könne sich nach den Unter- suchungSergebnisten nicht als gewählt beirachten und müsse daher folgerichtig ein durch die Bundesversamm lung materiell unrichtig bestätigtes Mandat zurück- weiien. Hierin sahen die Radikalen nicht, wie die Gesinnungsgenossen Magatti'», einen durch da» Ehr gefühl dretirten Schritt, fondern ein Partelmanöver, welches alle Vermittelungen unmöglich machen solle. Deshalb zog der Waadtländer Bestez, welcher, dem durch die Verhandlungen zu Gunsten der Conjervatlven sichtlich sich geltend machenden StimmungSumschwung Rechnung tragend, mit Rücksicht auf die erfolgte Wie derannäherung der feindlichen tessiner Brüder, den Compromißantrag ausgenommen, letztern zurück. Bei der am vorletzten Montag erfolgten Abstimmung hat nun der Nauonalrath bei Namensaufruf mit 71 gegen 62 Stimmen die Anträge feiner Commission gutge- heißen, wonach die von der Regierung de» Canton» Tessin unleim 9. November 1881 als vollzogen er klärte Wahl drS Advocaten Magatti (ultramontan) in Lugano caisirt ist. Als unterm 30. Oktober 1881 im 40. eidgenössischen Wahlkreise gewählte Mitglieder de- NationalraiheS werden Advocat Battaglini in Lu gano und Oberst BernaSconi in Chiasto (beide radikal) erklärt. Ter BundeSrath wird außerdem eingeladen, die nöthigen Maßnahmen zu ergreifen, damit bei künf tigen eidgenössischen Wahlen in den Cantonen, in welchen dies bisher nicht der Fall gewesen sein sollte, ausschließlich officielle, für emen ganzen Wahlkreis identische und gegen Fälschung thunlichste Garantie bietende Stimmzettelformulare verwendet werden, und damit jeder Wähler nur dann in feiner Heimath- Glückes mit sich hinwegnahm in die Zukunft ernsten Schaffen» und RingenS. Jetzt waren alle Hindernisse besiegt; das anerkennende und im höchsten Grade schmeichelhafte Zeugniß seiner früheren LhefS, im Verein mit einem privaten, ihn zur Wetterführung des Kassireramte» aufsordernden Schreiben bildete gleichsam den ersten handgreiflichen Beweis deS neuen Gelingen-, Otto'S Hände zitterten, al» er e» in Em pfang nahm. Kein gemeiner Verbrecher! kern Mensch, der daS geschenkte Vertrauen ehrlo» stiehlt! — Felsrn- laften waren von seiner Seele genommen, Drei Jahre des Studiums verflossen im ungetrüb ten Frieden; auch Mama empfand sehr bald die Seg nungen der Freundschaft mit dem einflußreichen Kaufmann, dessen Protection ihrem Institut die Töchter mehrerer vornehmer Familien zuführte und sie so au- aller Misere auf einen Schlag heraushob Wenn Otto in den Ferien nach Hause kam, dann pflegte sie immer zu sagen: „Ich meinte e- mit Dir doch so gut, liebster Junge! wer konnte denn auch an eine Millivnenheirath denken? DaS Capital, welche» die arme Miß Prodder erben sollte, schien mir damal» ein unermeßlicher Gewinn, ich wollte wirklich Drin Bestes!* Sein Kuß bewies ihr, daß er davon vollkommen überzeugt war. Nach drei Jahren hatte er da» Ziel erreicht, Anna'S Hand lag in der seinen zum ewigen Bund«; Liebe und eine relchgesegnete Thätigkeit sicher ten ihm DaS, wa- wir Glück nennen, jenen inaern Frieden, der im Kampfe zum Sieg führt und ia der Ruhe, dem Gelingen, tue Verwandtschaft mit d«m Ewigen empfindet. Ende.
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