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Dresdner Journal : 09.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-09
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 09.07.1882
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— » 7» ... .Ms -' — >-, ^ ... . . . -51 und in jovialster Weise. Nachdem die Fahnen zu beiden Seiten der Rednerbahne ausgestellt waren, wurde die Versammlung, welche übrigen» nur au» sehr wenigen Genfern und Schweizern, dagegen au» vielen Deutschen und namentlich vielen Russen und Russinnen bestand, durch eine Ansprache in deutscher Zunge eröffnet. Man ernennt einen Vorsitzenden in der Person de» Litoyen Bernstein au» Zürich; aus den Vorschlag jedoch eine» Rothschärpigen wird da» „ Ehrenp» asidium" dem russischen „Executivcomitö" übertragen. Nachdem die» Alle» „zu Ehren Gari baldi'»" geschehen, stimmen — also auch unter dem Schutze de» „ExecutivcomitöS" — die Trompeten und Llarrnetten die schweizerische Nationalhymne an: „Rufst du, mein Vaterland? Sieh un» mit Herz und Hand all' dir geweiht!" Wohl 15 Redner verschiedener Na tionalität folgen einander auf der Tribüne; ihre Reden beziehen sich alle mehr auf die Commune und die be vorstehende Socialrevolution, als auf den italienischen Freiheit-Helden. Nur einer, der Citoyen Douriki, ge denkt auch deS Helden de» TageS in ausführlicher französischer Rede, die er abliest. Den Glanz- und Höhepunkt erreicht die Manifestation, als die Citoyenne Barin-ka auf der Tribüne erscheint. Sie erhebt die Stimme „im Namen der polnischen Proletarier" und ruft auf zum Kampfe gegen die Tyrannen und Unter drücker der Völker. Die Versammlung ist mächtig er griffen, wohl mehr von dem Anblick der kriegerischen Jungfrau, al» von deren Reden; al» der donnernde Beifall sich einigermaßen beruhigt, sieht man ein Neine», 3jährigeS Kind, mit roth-r Schärpe angethan, von den Armen seines VaterS emporgehalten, auf der Rednerbühne. „Vivs la revolutiou sooinlo!" ertönt eS vernehmlich aus dem Munde des unmündigen SprößlingS, und „Vivs la revolutiou sociale!" hallt eS sympathisch von allen Seiten wieder. Nachdem schließlich noch ein Mitglied deS Genfer Großen RatheS, der Socialdemokrat Chatelan, gesprochen, wurde eine Beileidsadresse an den „jüngsten Sohn" Garibaldi'» abzusenden beschlossen. Rom, 4. Juli. Man schreibt der ,N. Preuß. Ztg": Die Arbeitseinstellung der Landleute in der Provinz Cremona in der Lombardei ist von großer Wichtigkeit; denn sie hat auch andere Profes sionen mit sich gerissen. Die in der Lombardei zwischen Grundbesitzern, Pächtern und Arbeitern bestehenden Verträge haben diesen Strike hervorgerufen, der in bedauerlicher Weise auSzuarten scheint. Die aufgeregten Leute ließen die Republik, die Commune u. s. w. leben. Die Regierung oder einflußreiche Personen dachten aber bi- jetzt noch nicht daran, daS System deS Acker baues in der Lombardei zu ändern. Die Unzufrieden heit der Landleute begann da, wo der Lohn den ge dachten Ansprüchen nicht entsprach. Die Elgenthümer stellen unverhältnißmäßig hohe Pachtpreise und die Pächter zahlen unverhältnißmäßig niedern Arbeitslohn. Natürlich sind eS die politischen Seelen, welche hieraus Capital für ihre Pläne schlagen. Sie schicken ihre Agenten unter das aufgereizte Volk. Man meint, daß die Provinzen von Cremona, BreScia, Lodi und Mantua leicht für eine aufständische Bewegung zu ge winnen seien, da das dortige LandwirthjchastSsystem mit den heutigen Zuständen nicht mehr im richtigen Verhältnisse steht. Da» Feuer der Unzufriedenheit ist angeschürt und wird künstlich genährt, die Revolution kann e» daher leicht weiter ausdehnen. Man sollte darauf denken, Mittel zu finden, um daS Uebel im Entstehen zu beseitigen. Eigenthümer und Pächter wollen aber absolut von einer Abänderung deS bis herigen System» nichts wissen. — Für alle Italien- reisenden ist ein Hinweis deS „Medicinischen Jour- nalS" wichtig, welche- vor dem Ankäufe der Stroh- Hüte warnt, die mit hellgelbem Leder gefüttert sind, da diese Farbe mit Arsenik versetzt sei. Eine chemische Analyst stellte heraus, daß diese Composition schädlich auf die Gesundheit wirken müsse. Und in der That Nagten sehr viele Personen über heftige Kopfschmerzen, Schwindel und selbst Delirium, nachdem sie solche Hüte einige Zeit getragen hatten. London, 6. Juli. (A. C.) In Dublin wurde vorgestern ein Mord verübt, welcher den Feniern zu geschrieben wird, da der Ermordete dieser Gesellschaft angehört zu haben scheint, aber vermuthlich weil er den Angeber gespielt und der Polizei Aufschlüsse über gewisse aufrührerische Bewegungen gemacht hatte, dem fenischen Vehmgerichte verfallen war, oder nach anderer Vermuthung, weil er ermangelt hatte, einen Meuchel mord auszuführen, welche Aufgabe ihm durch das LooS zugefallen war. Der Getödtete war ein Dock- daß Sie so rasch wie möglich nach Deutschland gehen, denn Ihre Aufgabe ist groß, allem" — Mr. Timsen deutete hier nach dem Spiegel — „eS wäre wünschenS- werth, daß Sie sich erst einmal im Spiegel betrachten, Slr, jedenfalls sehr wünschenSwerth." „Warum sagen Sie da-, Mr. Timsen?" fragte Dorell etwa- erstaunt. „Ich sage Ihnen da- au- hundert Gründen, Sir, hundert Gründe habe ich bereit, Sie dazu zu veran lassen, allein ich gebe nur einen einzigen Grund an — Sie sind mein Freund und sehen gerade heute nicht danach aus, eine so weite Reise zu machen." Dorell erhob sich mühsam vom Sofa und warf einen Blick in den über dem Sofa hängenden Spiegel. „Ich sehe etwas angegriffen au», aber ich befinde mich wohl, Sir." „DaS freut mich, e» zu hören, offen gestanden freut eS mich um so mehr, we^l Sie mcin Freund sind und jedenfalls eine gute Gesundheit dazu nöth'g ist, um bi- in- Herz Deutschland- hinein zu reisen. Aber al» Mann von Pflicht und Gtwissen, Sir, kann ich Sie heute unmöglich die Reise antreten lassen. Lächeln Sie nicht, Mr. Dorell, nein wirklich, das haben meine Absichten nicht verdient, Sir; eS leben Hunderttausende von jungen Leuten in den Vereinig ten Staaten, ich bin ihnen begegnet, da und dort, Sir, aber »u keinem hatte ich Gefühle, wie zu Ihnen. Wa» e» ist, daß ich so an Ihnen hänge, do» weiß ich nicht; — aber ich habe ein Herz, Sir, Sie ver stehen mich, reden wir nicht mehr davon." (Fortsetzung folgt ) >ßro»v»i«. Zur Errichtung einer Sternwarte in arbeiter Namen» John Kenny, verheirathet und Vater von 2 Kindern. Der Mord geschah gegen 1 Uhr Morgen» in Saville-Place, hinter den ZollhauS-Dock». Bei der Untersuchung fand man 2 Schußwunden am Kopfe und 2 am Körper, sowie 7 Stichwunden in der Nähe de» Herzen». Gestern wurden im Zusammen hänge mit dieser Mordthat 6 wichtige Verhaftungen vorgenommen. Die Verhafteten gehörten größtentheil» dem Arbeiterstande an. In Loughren, Tipperney, Waterford, Kilrush, Tralee und anderen Ortschaften im südlichen und westlichen Irland sind von der Polizei große Sendungen von Snidergewehren und Boyonneten, mit dem „Shamrock" bestempelt, confi»- cirt worden. Man glaubt, daß Thoma- Walsh, in dessen Remise in Clerkenwell (London) ein geheime» Waffendepot entdeckt worden, der Absender der Waffen ist. Seit einigen Tagen füllen sich die irischen StaatSgefängnisse wieder mit Verdächtigen. London, 7. Juli. (Tel.) Aus Woolwich wird gemeldet: Infolge einer zwischen dem Herzog v. Cam bridge al» Oberbefehlshaber und General Slr Garnet WolSlry stattgefundenen Besprechung werden die Re serven zu Montag einberusen. Die Rüstungen wer den so viel, wie irgend möglich, beschleunigt. Morgen gehen 2 Bataillone Infanterie nach Gibraltar ab. Im Ganzen sollen von England anS 6 Regimenter Lavallerie, 21 Bataillone Infanterie und 15 Batterien nach dem Mittelmeer eingeschiffl werden. — AuS Malta vom 7. d. meldet der Telegraph: Der Aviso „Salami»" ist nach Brindisi abgegangen, um den General Evelyn Wood von dort nach hier abzuholen. DaS Canalgeschwader tritt heute Abend mit 2 Regimentern Infanterie und einer Genieabthei- lung die Fahrt nach Alexandrien an; außerdem sollen noch von 2 Transportdampfern je 200 Mann an Bord genommen werden. Moskau, 7. Juli. Ein Telegramm der „Pr." meldet: Der General Michael Skvbelew ist heute Nachts 1 Uhr plötzlich am Herzschlag gestorben. Derselbe ist vorgestern hier angekommen und logirte sich im „Hotel Dusseau" ein. Er beabsichtigte, heute auf sein Gut Spassk im Gouvernement Rjasan zu reisen. Die Nachricht vom Tode Gkobelew'S verbreitete sich rasch in der Stadt, und das „Hotel Dusseau" ist von theilnehmenden Personen belagert. Aksakow weilte den ganzen Morgen am Todtenlager. DaS Leichen- begängmß findet am Sonntag Statt. Die Leiche wird auf Skobelew'» Gut überführt. (Skobelew, im Jahre 1841 geboren, ist im Laufe der letzten Jahre keinen Augenblick aus der Oeffentlichkeit verschwunden. Sein Renommee datirt vom Türkenkrieae. Seine Division und er persönlich verrichteten vor Plenum Wunder der Tapferkeit, besonders an oem furchtbaren 11. Sep tember 1877. Nach dem Balkanübergang zwang er ein ganze- türkisches ArmeecorpS zur Capltulation. Nach dem Frieden erhielt er ein Commando in Len- tralasien. Er besiegte die Tekke-Turkmenen und er oberte Geok-Tepe. In den letzen Tagen deS Decem- der 1881 hielt er in Moskau die bekannte pansla wistische Brandrede gegen Oesterreich. Er wurde in folge dessen auf Urlaub geschickt, ging nach Pari» und hielt dort am 17. Februar d. I. an die serbischen Studenten eine noch schärfere, die» Mal mehr gegen Deutschland gerichtete Rede. Er wurde sodann »ck auäisQäum vorbum nach St. Petersburg berufen, dort vom Zaren streng verwarnt und in seinen Lorp»- bezirk nach Min-k geschickt.) Bukarest, 7. Juli. Man telegraphirt der „Pr ": Gestern ist der in specieller Mission de» russischen Kaisers nach Sofia reffende russische General Tscher- bakow in Bukarest eingetroffen. Alexandrien, 6. Juli. (Tel.) Die Antwort auf da» vom Admiral Seymour gestellte Ultimatum ist eingetroffen, trägt jedoch nicht die Unterschrift der Re gierung oder Arabi Bey», sondern nur diejenige deS ägyptischen Platzcommandanten Tulwa Bey. Sie lautet durchaus ausweichend und unbestimmt. Aegypten habe keine feindseligen Absichten und appellire an die Humanität deS Admirals. Admiral Seymour erklärt daher die ihm zu Theil gewordene Antwort für un genügend und hat die unter seinen Befehl gestellten Verstärkungen an Schiffen hierher beordert. Die Auf regung in der Stadt ist eine außerordentliche. Ob die Schanzarbeiten wirklich überall eingestellt sind, läßt sich nicht erfahren. Die englische Flotte Hot ihre Haltung nicht verändert; die Schiffe liegen mit offenen Geschützpforten, bereit, jeden Augenblick das Feuer zu eröffnen. E» heißt, Arabi Bey sei eingeschüchtert, seiner Vaterstadt Bamberg hat der verstorbene vr. Rem ei» die Summe von 400000 M. testamentarisch vermacht. Von dieser Summe sind bestimmt: 180000 M. zum Baue einer Sternwarte, für welche die Lom- mun verpflichtet ist, den Bauplatz zu beschaffen; 70000 M. für Anschaffung von Instrumenten; 80000 M. al» Capital, au» dessen Renten der Director, 20000 M, beziehungsweise 50000 M. al» Capital, au- dessen Renten der Lusto» zu besolden, beziehungsweise die Sternwarte zu erhalten ist. Der Platz für die Stern- warte wird durch die Directoren der Sternwarten zu München und Leipzig auSgewählt und die Ernennung de» Director» der Bamberger Sternwarte erfolgt auf Vorschlag der Universität München durch da» Staat»- ministerium. * Einem Schreiben, welche» un» au» Bayreuth vom 7. d. zugeht, entnehmen wir Folgende»: Gestern fand die erste Scenenprobe de» ersten Acte» de» „Parsifal" mit Orchester Statt, nachdem an den bei den vorangehenden Tagen bereit» 2 Scenenproben mit Clavier abgehalten worden waren. Schon der erste Act verspricht auch in scenisch-dramatischer Hinsicht eine Gesammtwirkung der außerordevtlichsten Art. Selbst wer sich mit der Dichtung und durch da» Studium de» ClavierauSzua» mit der Musik sehr ver traut gemacht hat, wird auf» Höchste davon überrascht werden, wie durch da» Zusammenwirken aller künst lerischen Factoren ein Ganze» sich erzeugt, welche» auch lehr hoch gespannte Erwartungen übertreffen wird. Namentlich die BerwandlungSscene, während welcher Tumemanz und Parsifal durch Waldgebirge und FelSklüst^ der Gralsburg zuschreiten und an deren Schluffe da» Innere der Gral»burg wie mit einem namentlich auch durch da» Austreten Derwisch Pascha», welcher ihm erklärte, er r erde da» Land nicht ver lassen, und im Namen de« Sultan» in bestimmtester Weise den Befehl wiederholte, alle Arbeiten einzu- stellen. Gehorche Arabi diesem Befehle nicht, so werde Derwisch Pascha ihn seinem Schicksale überlassen und abreisen. Alexandrien, 7. Juli. (Reuter'»Office.) Die Be- festigung»arbeiten haben seit der Absendung de» Ultimatum» de» Admiral» Seymour vollständig auf- gehürt. Während einer gestern von der See au» vorgenommenen RecognoScirung zählte man auf den Erdwerken um den Hafen von Alexandrien herum 98 Geschütze, die sämmtlich mit der Mündung nach dem Hafen gerichtet waren. Fast alle Handelsschiffe sind nach dem äußern Hafen gegangen und haben den innern Hafen für da» Geschwader der Kriegsschiffe freigelassen. — Die Antwort Ragheb Pascha» auf da» englifche Ultimatum wurde sciten der hier befindlichen Vertreter auswärtiger Mächte mehrfach al» eine zu friedenstellende nicht angesehen, die hiesigen General- consuln hielten deshalb heute Nachmittag eine Zu sammenkunft ab, um Ragheb Pascha zu einer ver- föhnlichern Antwort zu bestimmen. Der englische Con- sul weigerte sich indeß, an der Versammlung theilzu- nehmen, und lehnte eS auch ab, sich um die Zustim mung de» Admiral» Seymour zu vermittelnden Vor schlägen zu bemühen. Der französische Generalconsul hat Instructionen erhalten, in denen er angewiesen wird, Alle» aufzubieten, um den Ausbruch von Feind seligkeiten zu verhindern. New Aork, 5 Juli. (Tel.) Dem „Commercial Advertiser" zufolge wird Mr. Bancroft Davi» in Kurzem Mr. Russell Lowell ersetzen, da Letzterer nicht länger al» amerikanischer Gesandter in London zu bleiben wünscht. Thatsächlich demissionirte er bereit» vor einigen Wochen, und Präsident Arthur glaubt, ein Wechsel sei gegenwärtig räthlich. Mr. Davi» war 1850 Secretair der amerikanischen Legation in London. Dresdner Nachrichten vom 8. Juli. O Auf Anregung de» Hrn. Rittmeister» Clauson v. Kaa» hat gestern da» Ministerium de» öffentlichen Unterrichts in Belgien den Professor an dem Lehrer seminar in Brüssel, M. Bankalken, al» Theilnrhmer an den HandfertigkeitScursen zu Dresden an gemeldet. -kk- Obgleich von der Witterung nur wenig be günstigt, nahm doch da» gestrige Som werfest de» Polytechnikergesangverein» „Erato" einen recht erfreu lichen Verlauf; der Verein bewährte bei dem da» Fest einleitenden Concert seine tüchtigen Leistungen auf dem Gebiete de» Chorgesang», insbesondere reine Aussprache und fein nuancirte Declamation. Auch die Kapelle de» königl. Schützenregiments Nr. 108, welche den instru mentalen Theil de» Concert» übernommen hatte, bot Tüchtige», und wir erwähnen in dieser Beziehung nur den Vortrag de» Liede» für Waldhörner („O Thäler weit, o Höhen") von Mendelssohn. Mag der gestrige Erfolg für den Verein „Erato" eine Aufmunterung enthalten, in seinen der Pflege de» Guten und de» Schönen gewidmeten Bestrebungen fortzufahren und namentlich den Gesang der hiesigen polytechnischen Hoch schule zu pflegen. >V. Nach einer Bekanntmachung de» Ausschüsse» de» sächsischen Realschulmännerverein» besteht derselbe, zufolge der auf der Jahresversammlung zu Frankenberg vollzogenen Neuwahl, au« Oberlehrer vr. Henke-DreSden, Director vr. Pfalz-Leipzig, Director Vr. Pflüger-Chemnitz, Oberlehrer Schnon-Zwickau und Direktor vr. Scholtze-Frankenberg. Der Aus schuß hat sich in der Weise constituirt, daß Director vr. Pfalz zum Vorsitzenden, Director vr. Scholtze zum Schriftführer und Oberlehrer Schnorr zu» Kassirer gewählt worden ist. Der Bericht über die letzte Jahresversammlung wird Anfang September im Druck erscheinen. s Diejenigen, welche in diesem Sommer den Bade ort Warmbrunn zu besuchen gedenken, seien darauf aufmerksam gemacht, daß von Görlitz ab eine directe Personen- und Gepäckeinschreibung vin Reibnitz statt findet. ES können demnach dortselbst directe BilletS, welche zur Fahrt mit der Eisenbahn in 1^ II. oder III. Wagenklasse bi» Reibnitz und mit der Post von da bi» Warmbrunn berechtigen und umgekehrt bei dem Postamte in Warmbrunn directe BilletS, welche für die Postreise von Warmbrunn bi» Reibnitz und für magischen Zauberschlage erscheint, übt im Verein mit der Macht der in großartigem symphonischen Stile gehaltenen Musik einen mächtigen Eindruck au». * Am 5. Juli de» kommenden Jahre» soll in Karl»bad da» Goethe-Denkmal enthüllt werden, für welche» der Platz hinter den Popp'schen Anlagen bestimmt ist und heute schon hergerichtet wird Abge sehen davon, daß e» Tribut der Pietät ist gegen den größten Dichter, der je in Karl»bad geweilt, wird da» Denkmal auch, wie da» „Karlsbader Fremdenblatt" hervorhebt, eine der hervorragendsten Zierden der Ther- menstadt bilden. Professor Donndorf in Stuttgart hat, nach der Photographie de» von ihm eben voll endeten neuen Modells der Goethe-Büste zu schließen, ein wahre« Meisterwerk geschaffen in Bezug auf geniale Auffassung de» Sujet». Am 5 Juli de» Jahre» 1885 wird e» ein volle» Jahrhundert, daß der Dichterfürst zum ersten Male den Boden Karlsbad» betrat, die Enthüllung de» Denkmal» findet deshalb am 5. Juli Statt. Goethe zog somit al» 36 jähriger Mann in Karlsbad ein; gleichwohl gab zu dem neuen Modelle nicht der „jugendliche Goethe" den Vorwurf; der Künst ler hat vielmehr mit Rücksicht darauf, daß sich der Aufenthalt Goethe'S in Karlsbad bis gar nicht lange vor dessen Tode erstreckte, die Totalität der Persönlich keit Goethe'S, so zu sagen daS Facit seine» Leben» und Dichten», im Auge gehabt und so gewissermaßen in der Büste den „ganzen Goethe" zum Au»drucke gebracht, während der „jugendliche Goethe" al» Dich- tergeniu» in dem Relief an» Postament kommt. Da die Au»führung de» Denkmal» sich jeden- fall» der Auffassung de» Gegenstände» ebenbürtig ge stalten dürste, dürfen Professor Donndorf sowohl al» Karlsbad wohl mit großer Genugthuung der fe er die Reise von da ab mit der Eisenbahn iu I, II. oder III. Wagenklasse in den in der Richtung nach Kohl- furt fahrenden Zügen bi» nach Görlitz giltig sind, gelöst werden. Da» Reisegepäck wird ohne weitere Mitwirkung de» Reisenden von dem Abgang»orte bi» zum Bestimmungsorte durchbefördert. (Fortfetznag tu der Bella,«.) Vermischtes. * Tiesschwarze Rauchwolken, die sich am 7. d. Nachmittag« in der zweiten Stunde über den Osten und Nordosten Berlin« hinwegwälzten, verkündeten, daß abermals eine bedeutende Feuersbrunst auSge- krochen. In der Färberei der Firma Jaffö u Orla münder, Mühlenstraße 60b und a, hatten mehrere in der 4. Etage beschäftigte junge Mädchen plötzlich dichte Rauchwolken unter einer der Anschlogmaschinen un Saale entdeckt, denen sofort grelle Stichflammen folg ten. DaS Feuer verbreitete sich mit rapider Geschwin digkeit, so daß im Nu olle vorhandenen Maschinen im Saale in Flammen standen und die sämmtlichen durch den Feuerruf alarmirten Arbeiter und Arbeite rinnen, ca. 100 Personen, unter Zurücklassung ihrer Sachen nur mit knapper Noth die Treppe herunter in da« Freie gelangen konnten. Beim Eintreffen der ersten Feuerwehrmannschaften standen bereit» die 4., 5. und 6. Etage in Hellen Flammen, während mäch tige Feuergarben au» dem Dachgiebel emporloderten und sowohl die Seitenflügel, Hinterhaus, sowie die angrenzenden Baulichkeiten gefährdeten. ES wurden sofort 4 Dampfspritzen in Action gesetzt. Aber trotz der angestrengtesten Arbeit der Mannschaften schien da« Feuer von Minute zu Minute an Heftigkeit zu zunehmen. Krachend stürzten um K3 Uhr die schweren weißglühend gewordenen Scheer- und Anschlagmaschinen in die unteren Etagen hinab, gefolgt von dem bren nenden Gebälk de« Dachstuhl». Um K3 Uhr glich do» bi» in die Kellerräume brennende Gebäude einem Hochofen. Die vollständige Ablöschung zog sich bi» in die Abendstunden hinein. * Auf dem Ohio oberhalb Wheeling ist ein Dampfer mit 500 Vergnügungsreisenden gesunken durch Lollision mit einem Schlepper bei Mingo. Die Possa- girre sprangen meist alle über Bord; der Schlepper, sowie Nachen retteten viele Hunderte, doch werden schon 50 al- ertrunken gemeldet. (Fortsetzung iu der Beilage.) Statistik und Volkswirtschaft. 8. Dresden, 8. Juli. Da die Brauereien, soweit deren Actien an der Dresdner Börse notirt werden, saft fämmt- lich ihr Geschäftsjahr mit dem SO. September schließen, so läßt sich schon jetzt einigermaßen constatiren, daß die meisten derselben günstiger gearbeitet haben, «l» b'»her, zumal die Bierverschrotung, speciell bei den jüngeren Brauereien, eine größere gewesen se n dürfte. Mehrere von den letzteren haben sich nämlich aus da» Brauen von besonderen, im Publicum sehr beliebten Biersorten gelegt, dir nicht so sehr der Toncur- renz unterworsen sind, wie da» Lagerbier. Die ferneren Aus sichten scheinen sich ebensall» günstig anzulassen, denn nicht nur die wärmere Witterung erhöht den Bierconsum, sondern auch die billigeren Gerstenpreise werde» von Lortheil auf da» Schlubmultat sein. k.Dresden,8.Juli. DieActiengesrllschaftDresdner Rähmaschinenzwirnfabrik beabsichtigt die Erhöhung de» «ctiencapital» um »b ovo M. und soll über diese Vorlage der Verwaltung in einer für den SS. Juli einberusenen außer ordentlichen Generalversammlung Beschluß gefaßt werden. — Vom königlichen Amt»gericht zu Pirna ist unterm «. Juli über da» Brrmögen de» Spar- und Borschußveretn» zu Dohna das LoncurSversahren eröffnet worden und sind Forderungen bi» Monatsschluß daselbst anzumelden, während zur Prüfung der einlaufenoen Forderungen der lt September festgesetzt ist. — Die t88t/8ier Dividende der Kammgarnspinnerei zu Harthau (früher Solbrig) ist dem Vernehmen nach vom LerwaltungSrath aus » H festgesetzt worden. St. Petersburg, 7. Juli. (Del.) In der Gesetzsamm lung wird ein kaiserl. Uka» veröffentlicht, wonach Weine, Spi ritus, Arak, Rum, Franzbranntwein, Liqueure, Spiritu»la<ke und Porterbier, welche m Fässern und Flaschen au» sremden Ländern nach Lrantbaikalien und nach dem Amur- und Ocean- usergebiete eingrsührt werden, einem hohen Zolle unterliege». Lingesan-tes. Apollinaris. Natürlich kohlensaurer Mineral wasser, Apollinaris-Brunnen, Ahrthal, Rhein-Preußen. Jährlicher Verkauf: 10 Millionen Flaschen und Krüge. Käuflich bei allen Apothekern und Mineralwasser- Händlern. lichen Enthüllung de- Denkmal- entgegenharren. Die Kosten sind so ziemlich ganz gedeckt: Dank der Muni- ficenz deS Baron- Erlanger, der dem Goethedenkmal- eomitö in jüngster Zeit die Summe von 1500 M. zugewiescn hat, ist der Denkmalfond derzeit auf 6050 Fl. angewachsen, so daß sich in Anbetracht de» erfor derlichen Totale in der Höhe von 7500 Fl, blo- noch ein unbedeckter Betrag von 1450 Fl. ergiebt. — An läßlich der Feier wird auch die zweite, bedeutend er weiterte und verbesserte Auflage der bekannten Hlawa- cekschen Schrift: „Goethe in Karlsbad", deren Rein ertrag der wackere Ehrenbürger Karlsbad- zur Errichtung eine- GoethemonumentS in Karlsbad bestimmt hatte, erscheinen. DaS Material zu dieser neuen Auflage hatte allerdings schon vr. Hlawacek zum großen Theil aufgesammelt, indeß war ihm die Erfüllung seine» Wunsche«, die Auflage selbst noch zu besorgen, nicht mehr vergönnt; vr.Ruß übernahm diese Arbeit. * Der internationale Congreß für ethno graphische Wissenschaften, von dem im Jahre 1859 in Pari- gegründeten ethnographischen Institute einberufen, wird am 10. Juli in Genf unter dem Vorsitze de» früher» französischen Minister» Larnot zusammentreten. Außer den europäischen Ländern wrrden Indien, Aegypten, Japan, Canada, die Ber einigten Staaten von Nordamerika, Argentinien und Australien vertreten sein. Da» nach dem Borbilde der Smithsonianinstitution der Vereinigten Staaten gegründete Pariser Institut strebt die Verbindung der Gelehrten aller Länder an und hat namentlich auch die Unterstützung der Forschung-reisenden zum Zwecke. Alle den Congreß betreffenden Anfragen sind an den Generalcommissar für die Schweiz, G. Becker in Lancy bei Genf, P» richten.
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