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Dresdner Journal : 06.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820706
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-06
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 06.07.1882
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wertht Vklästiyung d,r Umgebung durch Rauch und Ruß Statt, welche «u den meisten Füllen durch entsprechend« Ad- Änderung der Anlage, bezicheottich angemessene Bedienung derselben ohne erheblich» Schwierigkeit beseitigt werden kann Die entstehenden Kosten werden meisten» binnen kurzer Zeit durch die Ersparnisse an Brennstoff reichlich ausgewogen Da hiernach dir Anlage »weckmüßiger Dampskeffelseuerungen Senat- der Prager deutschen Universität gegen da» Verbleiben des Professor- vr. Gindely an der deut schen philosophischen Facultät abgewiesen hat — Vor dem hiesigen Lande-- als Strafgerichte findet feit und dir angemrffrnr Behandlung derselben beim Betrieb zu« Borthrilr sowohl der Besitzer al« der Umgebung gereicht, so werden die Fabriken und Dampskeffelinspeclionen ange wiesen, bei Begutachtung neuer, sowie bei Revision schon vorhandener Lampskesselanlagen aus die Innehaltung drr Bestimmung in t « der Verordnung vom « Juli 1871, nach welcher dir Feuerungen so eingerichtet sein müssen, daß dir Verbrennung möglichst rauchsrri erfolgt und die benachbarten ivrunddesitzer durch Rauch, Rust rc Beschädigungen oder er hebliche B'lasnguugen nicht erfahren, ihr besondere» Augen merk zu richten, auch di» Tampikesselbesiher und Heizer, dt» Erstrrro auf ihr»n Wunsch, in dieser Beziehung zu belehren. Drr sächsische Dampskesselrevisiontverein zu Chemnitz und der sächsisch-thüringische Dampskeffelverein zu Halle sind veranlaßt worden, bei Revision der ihren Mitgliedern an- gehörenden Dampfkessel künftig jede« Mal zu beobachten, ob die Bestimmung in » 8 Absatz t der Verordnung vom S. Juli 187t innegehaltrn wird, über den Brad der Rauch- und Rußentwicklung einen Vermerk in da» Protokollbuch ein- zutragrn, bei mangelhaft Vorgefundenem Zustande aber josort Anzeige an die betreffende Dampfkeffelinspection zu erstatten, welche dann nach tz 8 Absatz 2 drr gedachten Verordnung zu verfahren hat. * Berlin, 4. Juli. Die vereinigten Au-schliffe de- BunoeSrathS für Handel und Verkehr und für Justizwesen, sowie der Ausschuß für Justizwesen hielten heute Sitzungen. — Der StaatSminister Bitter, be richtet die „N. Pr. Ztg.", verabschiedete sich von den Räthen des Finanzministeriums in sehr herzlicher Weife. Nachdem Se. Majestät der Kaiser — bemerkte Hr. Bitter — die Gnade gehabt hätte, ihn auf sein Ansuchen von den Geschäften de- Finanzministeriums zu entbinden, bliebe ihm nur noch übrig, allen Be amten, die während seiner ministeriellen Thätigkeit ihm Rath und Beistand geleistet hätten, für ihre aufopfern den, im Interesse de- Vaterlandes geleisteten Dienste Dank zu sagen. Er wünsche ihnen recht viel Gute- für die Zukunft und bitte, »hm ein freundliche- An denken zu bewahren. — Wie die »Köln. Ztg." ver nimmt, wird der neue Finanzmimster, Hr. Scholz, seine erste und vornehmlichste Aufgabe darin finden, da-Programm einer vollständigen Steuerreform auszustellen und damit vor den preußischen Landtag zu treten. * Wien, 4. Juli. Einer Lemberger Meldung zu folge wird der ruthenische Metropolit Sembra- towicz al- Präfect der Eongregation für den orien talischen RituL, einer Specialabtheilung der Propa ganda, nach Rom berufen werden. Mil der Leitung der griechisch-katholischen Diöcese Lemberg soll zunächst ein päpstlicher Legat betraut werden. Auf diese Weise würde der bestehende Tonflict eine für beide Parteien möglichst angenehme Lösung finden; für den Metro politen insofern, als er avancirt, und die Polen, welche ihn nicht haben wollen, haben eS erreicht, daß er weg kommt. — Die in Bosnien vorgenommene Recru- tirung hat in allen Theilen des Lande- ohne jed wede- Widerstreben stattgefunden und ein überaus günstiges Resultat gehabt. Die Heeresverwaltung wird nunmehr, wie verlautet, in kürzester Zeit einen be trächtlichen Theil der in Bosnien diSlocirten Truppen zurückziehen, wodurch die meisten in Bosnien liegen den Reservisten nach Hause kommen werden. Eine weitere Reducirung der Truppen in der Herzegowina wird erst dann erfolgen, sobald die nahe bevorstehende Recrntirung auch dort durchgeführt sein wird. Prag, 4. Juli. Die heutige „Wien Ztg." veröffentlicht amtlich die bereit» gemeldete Verleihung der eisernen KronenordenS HI. Klasse an die beiden Mitglieder des böhmischen Lande-au-schusseS und Lan- deSschulrathS vr. Bolkelt und Zeithammer, welche Auszeichnung „in Anerkennung de» verdienstlichen W'rkenS" beider Persönlichkeiten erfolgt ist. Im alt tschechischen Lager schlägt man die dem Hrn. Zeitham mer zu Theil gewordene Auszeichnung besonders des halb hoch an, weil derselbe bekanntlich der Urheber oder doch formelle Anreger der vom ReichSrathe in dem letzten Session-abschnitte votirten Reform der Reichstag-Wahlordnung in Bezug auf die Wahl feiten des böhmischen Großgrundbesitzes ist, durch welche Reform der cnnservativen Partei des böhmischen Groß grundbesitzes bei den künftigen Reich-rath-r ahlen die Majorität gesichert erscheint. Den Jungtfchechen steht aber Hr. Zeithammer wenig zu Gesichte; sie werden deshalb nach ihrer gewohnten Art an seiner Auszeich nung voraussichtlich mancherlei zu bemäkeln haben. — Ferner ist aus Wien hier die Nachricht emgelangt, daß der Unterricht-minister den Protest des akademischen » —— gestern ein neu«? Soclalistenproceß — der 4. seit Jahresfrist — Statt und zwar die» Mal gegen 15 Angeklagte, saft durchgehend» Bergleute au» Klabno wegen der Verbrechen der MajestätSbelei. digung und Ruhestörung, beziehungsweise de» Ver- gehen» der Geheimbündelei. In letzterer Beziehung w ist die Anklage auf die bei den Socialistenprocessen im Februar und April d. I. ergangenen UrtheUe hin, nach welchen die Existenz einer Bereinigung zum Zwecke der geheimen Organisation und Agitation der tichecho-slawischen Arbeiterpartei nachgewiesen wird. Jede» Mitglied dieser aus mehreren Sectionen be stehenden geheimen Gesellschaft, deren Eentralleitung sich in Wien befindet, ist verpflichtet, die Parteiorgane, in diesem Falle die „Delmcke listy", nicht blo» zu abonniren, sondern auch für deren weitestmögliche Ver breitung Sorge zu tragen. Wegen solcher Verbreitung sind sämmtliche 15 Socialdemokraten, die nun vor dem Strafgerichte sich zu verantworten haben, ange klagt; außerdem fällt ihnen auch zur Last, daß sie einen allgemeinen Sinke herbeizuführen bemüht waren, wozu eine in der Nacht zum 28. April aus den Gassen in Kladno, auf den dortigen Schächten sowie auf den zu letzteren führenden Wegen verstreute Proklamation aufforderte, welche (in tschechischer Sprache) d,e Berg leute durch Drohungen einzuschüchtern suchte. Der gemeinschaftlichen Verfassung und Verbreitung dieser Proklamation sind die Mehrzahl der Angeklagten dringend verdächtig. Gegen mehrere derselben erhebt die Staatsanwaltschaft überdies die Beschuldigung, ein Flugblatt hochverrätherischen Inhalts verbreitet zu haben. Die Verhandlung, deren Dauer auf 8 Tage berechnet ist, wird geheim durchgeführt. — Der Wafserkrieg, welcher von Seite der Prager Stadtgemeinde gegen die Bewohner der Stadt Wein berge geführt wird, um dieselben zum Anschluß an die Hauptstadt zu zwingen, und welcher wirklich in rücksichtslosester Weise betrieben wird — die städtischen VerzehrungSsteuereinnehmer z. B. verwehren den Dienst boten, welche aus Weinberge nach Prag um Wasser gehen wollen, den Eintritt in die Stadt, oder gießen da- Wasser aus, welches die Dienstboten, wenn sie ungehindert die „Linie* zu passiren im Stande ge wesen, mühevoll auf den Berg geschleppt haben — ruft in weiten Kreisen nicht bloS etwa von Weinberge, sondern auch der Hauptstadt selbst Indignation hervor. Den Intentionen deS Prager Bürgermeisters, welcher in jeder Beziehung ein äußerst toleranter und rück sichtsvoller Herr ist, kann doch dieses brüske Vorgehen gegen die Nachbarstadt und diese Nichtachtung der von tschechischer Seite sonst doch so hochgehaltenen Autonomie unmöglich entsprechen, und man bars daher wohl erwarten, daß er noch rechtzeitig der Gehässigkeit einer Anzahl von leidenschaftlichen Eiferern Zügel an zulegen bemüht sein wird. Aus dem Wege solcher kleinlicher Repressalien wird die Prager Anschlußpartei gewiß keine moralischen Eroberungen in Weinberge machen. Paris, 3. Juli. Die Deputirtenkammer genehmigte heute trotz der Kritik, welche die donapar- tistischen Abgg. Janvier de la Motte und HäntjenS gegen daS Vorgehen der jetzigen und der frühern Re gierung in Tunesien richteten, doch mit 356 gegen 81 Stimmen den für die Besetzung der Regentschaft geforderten Credit von 19 Millionen für daS zweite Halbjahr 1882. Eine Debatte entspann sich haupt sächlich über die Frage, wie viele Millionen die Ex pedition bis jetzt gekostet hat. v. TerveS rechnete auS, daß sie bereits 100 verschlungen, während der KriegS- minister die Ausgaben einschließlich von 20 Millionen an verwendetem Material aus 89 Millionen angiebt. v. TerveS hält seine Ziffer jedoch aufrecht. HäntjenS bringt gar aus den Regierungsangaben selbst die Summe von 150 Millionen heraus und erinnert nicht ungeschickt daran, daß der von den Krumirs angerich- tete Schaden, wegen dessen semer Zeit angeblich der Feldzug unternommen wurde, 178 934 FrcS. betrug. Und dabei seien die Kosten noch lange nicht zu Ende, so daß der Staatshaushalt pro 1882 trotz der Ein nahmeüberschüsse mit einem starken Deficit ab schließen werde. Die Prophezeiung begegnite feiten der Regierung und dec Kammermehrheit keinem Widerspruch, auch wäre ein solcher nicht im Ein klang mit der Thatsache, daß die bereits eingebrachten NachtragScredite die Mehreinnahmen, sowohl die rm ersten Halbjahr erzielten, als die für das 2. veran- Dir in einem Monat nachkommcn zu können, früher kann ich meinen Abschied nicht erwirken. So Gott will werde ich mit heiler Haut noch die kurze Spanne Zeit meine- Dienstes davonkommen. Du genießest mein volle» Vertrauen, Dorell, darüber sind wir einig; hast Du die Vollmachten ausgefertigt? Gieb her, da mit ich unterzeichne." Franz v. Leuteritz trat hier an da- Pult zu dem jungen Menschen und blickte auf das Blatt Papier, an dem dieser schrieb. „Ah, da ist ja, was wir suchen." „Sir", antwortete Mr. Tips, „es ist die Rein schrift, Sir." „Gut, geben Sie her, lassen Sie mich die Urkunde lesen." Franz v. Leuteritz hatte im nächsten Momente das Schriftstück in der Hand und trat damit auf Dorell hinzu. „Ich verstehe nicht viel von solchen Dingen, sage mir nur, wozu und wo Du meine Unterschrift brauchst, damit wir rasch zum Ziele kommen." „Ich brauche Nichts als Deine Vollmacht, diese findest Du hier so ziemlich zu Ende geschrieben, setze Deinen Namen darunter und die Sache ist in Ord nung. " Franz v. Leuteritz warf seinen Namen auf da» Papier und reichte e» wieder Mr. Tip» hin. damit er e» zu Ende copire. „Ich hätte mir, wenn e» sich um weiter nicht» handelte, die weite Reise sparen können, indessen habe ich noch etwa» Andere» in Pett». Man kann immer nicht wissen, ob man sich stet» durch die Wechselfällt de» Kriege» glücklich hindurchwindel, oder bei dem letzten Hacken hängen bleibt. Ich habe da einige Briefschaften, die meisten sind zwar keinen Deut werth, allein was thun die südstaatlichen Marodeurs damit, wenn ich von einer Kugel geknickt, in ihre Hände falle?" Franz v. Leuteritz nahm hier ein mit einem Leder riemen umwickeltes Portefeuille aus der Tasche und übergab eS dem jungen Advocaien. „Du brauchst mich nicht so ängstlich anzusehen, Dorell, ich habe mein Testament noch nicht gemacht, aber weil eS für mich jetzt, wo ich die Stütze meiner Familie endlich sein kann, eine Gewissensfrage ist, mich mit dem möglichen Falle meines Tode- zu beschäftigen, so mag eS darum sein; da- Majorat würde in einem solchen Falle, da ich dessen letzte Stütze bin, dem Staate zufallen. DaS sind hier nur Briefe von meiner Schwester und Mutter, die Arme ist sonst gesund, doch ihre Sehkraft nimmt immer mehr ab — ein un heilbares Augenleiden — doch den Inhalt verstehst Du vielleicht nicht, darum bitte ich Dich, sie lieber nicht zu lesen; da ich weiß, daß sie bei Dir sicherer sind, als bei mir, so nimm sie mit nach Deutschland und händige sie mir alsdann dort wieder ein, sobald ich sie von Dir zurückverlange." Dorell erklärte sich damit einverstanden, nahm da» Portefeuille und legte e- auf daS Pult. Mr Timsen stand etwas seitwärts, den einen Arm schlapp herunterhängen lassend, den andern auf da» Pult gestützt und beobachtete mit vielem Interesse die beiden jungen Männer; offenbar schien er über ihre sonderbare Aehnlichkeit erstaunt, eine Aehnlichkeit die sich nicht nur im Gesichte sondern auch in der ganzen Haltung, in der Art de» Sprechen», im Ton der schlagten, beträchtlich überschreiten. Man begreift unter dreien Umständen, daß r» der Regierung nicht ange nehm ist, wenn sie demnächst auch noch eine Eredit- forderung von 10 Millionen für eine Expedition nach Aegypten einbringen muß; nichtsdestoweniger steht fest, daß der Marine- und der Finanzminister gemeinsam eine bezügliche Vorlage auSgearbeitet haben; daS durch die „Agence HavaS" verbreitete Dementi der Thatsache dürfte sich wohl auf den Zeitpunkt be- »iehen, in welchem die Vorlage eingebracht wird. Die ser Zeitpunkt hängt natürlich von den Verhandlungen der Conferenz ab; die Meldungen der Blätter, die ihn auf einen bestimmten Tag festsetzten, waren also un genau. Andrerseits hat Hr.Leon Say heute im Bud getausschuß erklärt, die Regierung werde keine Ver tagung der Kammern befürworten, bis die Conferenz ihre Arbeiten beendet habe, da die Anwesenheit de» Parlaments geeignet sei, das Ansehen der Regierung unter so schwierigen Verhältnissen zu verstärken; auch könnten die Umstände es notywendig machen, daß die Regierung die Kammern um eine ausdrück liche Gutheißung der von ihr beobachteten Haltung anznqehen habe. Die Mitglieder de- Ausschusses erblickten sämmtlich m diesen Aeußerungen eine Hm- deutung aus die zu erwartende Creditvorlage zur Deckung der Kosten einer Intervention, wenn eine solche beschlossen wird. Auch für die tunesische Expe dition wurde ja seiner Zeit in dieser Form die parla mentarische Genehmigung eingeholt. — Die Buget- commlssion sprach sich nach Anhörung L. Say'S dafür aus, daß die Budgetberathung am 17. Juli beginne; daß das ganze Budget noch vor den Sommerfelien votirt werde, ist jedoch sehr unwahrscheinlich. — Bei der gestrigen Preisvertheilung an die Zöglinge des polytechnischen Vereins im Trocaderopalast hielt der Unterrichtsminister Jules Ferry die Festrede. Er hob m derselben hervor, daß die Republik während der letzten 3 Jahre über 200 Millionen FrcS. auf Schulhausbauten verwendet habe; nach den Berichten der Präfecten feien, um alle Gemeinden Frankreichs mit Schulen zu verforgen, noch 300 bis 350 Millionen FrcS. nöthig, und, um den obligatorischen Unterricht zu einer greifbaren Wahrheit zu machen, noch 600 bi- bis 700, denn es gebe im Westen noch Arrondisse ments, in welchen H der Recruten weder lesen, noch schreiben könnten, weil der Bezirk 15000 Kinder und nur Schulen für 5000 habe. Frankreich brauche noch 10 Jahre Arbeit und Frieden, um sein nationales Erziehungssystem auszudauen. Paris, 4. Juli. (Tel.) Die vom Senat zur Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Eheschei dung, eingesetzte Commission ist zu zwei Drittel ihrer Mitglieder gegen den Gesetzentwurf. — Die franzö sische Regierung hat d n Mächten vorgeschlagen, den Zusammentritt der internationalen Conferenz zum Schutze der submarinen Kabel auf den 16. August d. I. anzuberaumen. — Die Journale bezeichnen eine Aushebung von Matrosen als bevorstehend, für den Fall, daß die Conferenz eine sogenannte gemischte Intervention in Aegypten beschließen sollte. — Nach einer Meldung von den hyerischen Inseln ist das Mittelmeergeschwader gestern in der Richtung nach Tunis abgegangen. Rom, 29. Juni. (A. Z.) tarnbour dattant hat die Kammer gestern sämmtliche noch rückständige Vorlagen erledigt, um sich dann auf unbestimmte Zeit zu vertagen. Die geheime Abstimmung über die Vor lage, betreffend die Colonie in Assab, ergab 147 Stimmen für und 72 Stimmen gegen, diejenige über die MilitärmehrauSgaben 189 für und 29 gegen, über die MilitärbezirkSeintheilung 197 für und 22 gegen. Nach Erledigung der besonders wegen der Rede des Ministerpräsidenten, der selten so energisch und frei- müthig ausgetreten ist, sehr bemerkenswerthen Discus- sion deS Mcntanaprojects wurde noch von H6 blS »49 Uhr die Vorlage, betreffend die directe Eisenbahn Rom-Neapel, welche am 31. Decembrr 1886 eröffnet werden soll, dlScutirt und über diese, sowie über die Elsenbahntabellen und die Verwaltungs,ncompatibili- tättn, geheim abgestimmt. Das Ergebniß war für das erste Gesetz 165 Stimmen für und 44 gegen, für das zweite 172 für und 38 gegen, für das dritte 168 für und 43 gegen. Bevor das Resultat verkündet wurde, beantragte der Abg. Plutino unter allgemeinem Applaus ein DankeSvotum der Versammlung für den Präsiden ten, welches einstimmig angenommen und durch Fa- rini mit Worten der Erkenntlichkeit erwidert wurde. Die Kammer hat in dieser Session 395 Sitzungen abgehalten. Die gestrige ist aller Wahrscheinlichkeit nach die letzte der 14. L-gislaturperiode gewesen. Stimme, im Dialekt, denn sie waren aus derselben deutschen Provinz, auSdrückle. „Sir", redete er sie jetzt an und trat auf sie zu, „wenn ich nicht genau wüßte, daß Mr. Dorell jener kleine Dorell war, den ich einst als 12jährigen Jungen in New-Aork in den Bureaux von Koch u. Co. vor gefunden hatte, und wenn ich nicht wüßte, daß seine Aeltern in New-Dort gestorben sind, nicht in den besten Verhältnissen, Sir, und unmöglich noch ein zweiter Bruder da sein kann, dann möchte ich schwören, Sir, bei Gott, dann möchte ich schwören, daß Sie Brüder seien und zwar Zwillingsbrüder." (Fortsetzung folgt.) Jadin'- Hund.*) Bon Alexander Duma». Mylord ward im Jahre 1828 zu London in der Nische eines PalaiS geboren, welches zu den Besitz thümern Lord Arthur G's. zählte. Sein Vater war ein Rattler pur sang, seine Mutter gehörte einem der vornehmsten und ältesten Bulldogggeschlechter Groß britanniens an. Dieser edlen Abstammung ist eS wohl zuzuschreiben, daß „Mylord" alle charakteristischen Meikmale dieser beiden noblen Racen m sich ver- *) Der kürzlich verstorbene berühmte Maler Jadin zählte zu den intimsten Freunden Alexander Duma»', in besten Be- sellschast er einst eine Studienreise durch Frankreich unternahm. D-n Memorabilien dieser Reise, welche Duma» in seinem Buche „Impression, 6« vo^»«s" (Lalman Lövy) niedergelegt Hot, entnimmt die .Presse" vorstehende humoristische Hundeskizze. Sir behandelt die mannichsattigen Schicksale .Mylord'»", de» Hunde» Jadin ». Rom, 4. Juli. (Tel.) Wie die katholischen Jour nale melden, hat der Papst in dem gestern abgehalte- nen geheimen Conststorium von der religiösen Lage in Italien gesprochen. London, 4. Juli. (Tel.) Da» neue Blaubuch über die ägyptische Frage ist heute erschienen; da», selbe enthält Depeschen au» dem Zeitraum vom 16. bis zum 31. Mai, meist nur von historischem Interesse. Eine Depesche des Earl Granville an den Botschafter Lord Lyons definirt die Bedingungen, unter denen eine Occupation Aegyptens durch die Türkei statthaft wäre. Danach sollten die türkischen Truppen nur zur Auf- rechterhaltung deS status guo dienen, die Freiheiten der Aegypter, sowie die zwischen Aegypten und den europäischen Mächten getroffenen Abmachungen nicht antasten und endlich nicht länger al» einen Monat in Aegypten bleiben, ausgenommen auf Ersuchen de» Khedive und mit Zustimmung der Großmächte oder der Westmächte al» Vertreter Europa». Die Kosten für die Expedition bestreitet die ägyptische Regierung. Der Earl Granville schlägt ferner die Ernennung zweier militärischen Rathgeber für die Vertreter der Westmächte m Aegypten während der Dauer der tür kischen Occupatlvn vor. Fürst Lobanow theiite dem Earl Granville am 31. Mai mit, die Conferenz würle den europäischen Mächten, welche den Frieden wünschten, aber Verwickelungen befürchteten, eine große Erleichte rung gewähren. Kopenhagen, 4. Juli. (Tel.) Dem Vernehmen nach wird sich der König auf den Rath der Aerzte zum Gebrauch der Badecur nach Wiesbaden begeben und dort mit dem König von Griechenland zu sammentreffen. Der König von Griechenland und seine Gemahlin werden in der nächsten Zeit hier er wartet. St. Petersburg, 4. Juli. (Tel.) DaS Gut- achten de» Reichsraths, wonach die russische Sprache künftig die Geschäftssprache der baltischen Re- crutirungScommissionen bilden soll, ist vom Kaiser bestätigt worden. Ausgenommen bleiben vor läufig diejenigen LandeStheile, in denen die Einfüh rung der obigen Bestimmung gegenwärtig absolut un möglich ist. — Wie da- „Journal de St. P-terS- bourg" meldet, hat der Sultan die türkische Con vention mit Rußland, betreffend die Zahlung der Kriegsentschädigung, ratificirt. — Die von aus wärtigen Blättern gebrachte Nachricht über angebliche Verbindungen eines höhern Beamten im aus wärtigen Amte, namens Wolkow, mit den Nihi listen werden von dem „Journal de St. PöterS- bourg" für völlig unrichtig erklärt, mit dem Hmzu- fügen, daß in der Ministerkanzlei allerdings rin junger Secretär dieses NamenS beschäftigt sei; aber auch m Bezug auf diesen seien jene an den Namen Wolkow geknüpften Beschuldigungen nur Verleumdungen. Was die merkwürdige Nachricht von der Auffindung einer Correspondenz der Nihilisten mit dem jüngst zum Ge hilfen deS Ministers deS Innern ernannten OrchewSky angehe, so sei der Werth dieser Nachricht hinlänglich durch diese Ernennung charakterisirt. Belgrad, 4. Juli. (Tel.) Da» vom Finanz- Minister gestern Abend der Skupschtina vorgelegte Gesetz, betreffend daS Salzmonopol, wurde heute nach 2stündlger Debatte, in welcher der Finanzminister eS wärmstens befürwortete, mit Acclamation ange nommen. * Sofia, 3. Juli. In der Depesche de- „Corr.- Bur.", welche meldete, daß die Generäle „Kolbaß" und „Skobelew" in Sofia eingetroffen seien, um da» KrlegSministerium, beziehungsweise da- Ministerium des Innern zu übernehmen, sind die Namen unrichtig angegeben. Der neue bulgarische Krieg-Minister heißt nicht Kolbaß, sondern KaulbarS, und der Minister deS Innern ist kein Skobelew, sondern heißt Sobelew. Beide Offiziere, die al- sehr befähigt geschildert wer den, gehören ihrer politischen Gesinnung nach zur west europäisch russischen Partei. Konstantinopel, 4. Juli. (Tel.) Gerüchtweise verlautet, daß Veränderungen im Ministerium un mittelbar bevorstehen. — Es ist davon die Rede, daß die Pforte wegen der englisch-französischen Rüstungen ein Rundschreiben erlassen soll. Alexandrien, 3. Juli. (Tel.) De- Sultan» Geburtstag wurde auf den Flotten durch Salut schüsse gefeiert. — Der Khedive ist wiederhergestellt; er empfing den französischen, deutschen und österrei chischen Consul. — Arabi Bey erklärte, sollten Frankreich und England Feindseligkeiten eröffnen, so könnten die anderen Europäer doch bleiben. Die all gemeine Stimmung ist, daß türkische Truppensendungen einigte, daß er ebenso, was seine körperliche al» geistige Veranlagung betraf, von der Natur in gar verschwen- derifcher Weife bedacht war. Auf einem ebenmäßig gedrungenen Leibe ruhte ein mächtige» Haupt mit großen Augen, die beim unscheinbarsten äußern An lasse oder auch bei der leisesten innerlichen Emotion vom Blut unterlaufen erschienen; die scharf gespaltene Nase wie» auf die Charakterstärke und Energie de» Besitzer- hin; der breit angelegte Mund, welcher sich zwischen den beioen aristokratisch kurzen Ohren dehnte, vermochte e- nicht, die weithin blinkenden Zähne voll ständig zu verbergen, während ein drohend erhobener kurzer Schwanzstummel nicht wenig dazu beitrug, dir Männlichkeit und selbstbewußte Kraft der Erscheinung Mywrd's zu steigern. Wa» die geistigen und mora lischen Anlagen Mylord'S betrifft, so culminirten sie alle in einer schier unb>zähmbaren Kampfeslust, welche mit dämonischer Gewalt sein ganzes Sein auSfülltr und d>e sich todtcSmuthig gegen Alle» wendete, wa» sich ihm in der belebten und unbelebten Schöpfung darbot von der nagenden Ratte bi» zum brüllenden Stier, von dem Rauch eines Feuerwerk« bi» zu den heißflüssigen Strömen, die ein Vulcan au»zufpeien pfleg». Lord Arthur G. liebte Frankreich leidenschaftlich und häufi; schon hatten ihm Mylord'S Aeltern größere Summen in den verschiedenen Eirkeln unserer Haupt stadt eingetragen, da er beide Thierr gegen hohe Wetten anderen verschiedenen Thieren ihre» Geschlecht» zum Ringkampf gegenüberstellte, au» welchen sie zu meist al» unbestrittene Sieger hervorgingen. Wäh rend Mylord'- Vater bei derlei festlichen Gelegen heiten nur an Seinesgleichen die Kraft feiner Zahn-
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