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Dresdner Journal : 04.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188206049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820604
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-04
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 04.06.1882
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ihnen geführt »erd«; auch er würh« et al» Ab««teuer be trachten, wenn Frankreich heute Truppen nach Aegypten sind«»«, aber zur Eo»srr««z falle es mit freien Händen gehen Fieyctnrt besteigt adermal» die Tribüne und antwortet in langer Rede, die Basi» der Lonserenz werde dir igyptijch« Unabhängigkeit und Integrität sein; in dem feit Februar stan- findeaden Rotenwechjel wurde die Ausrechihattung derselben von alle» Mächten al« Grundlage anerkannt T^n Ferman von »379, dessen Giltigkeit sich an dir Person Tewfik'» tnüpst, auch für den Fall vom Berschwinden Lewfit'« aufrecht zu er halten . da» ist eben der Zweck der Lonferenz. Der Zweck ist, Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, um Aegypten für den Fall von Ereignissen zu schilpen, welch« die Giltigkeit der Ferman» alteriren könnten; selbst für den Fall einer Jnlervention der Türkei werde die Unabhängigkeit Aegypten« gewahrt werde». Satinrau (einer der eifrigsten Segner Gambetta ») be tritt nun die Tribüne. (Große Unruhe) Er sagt: Wir stehen vor der Politik de» Eadinel« und vor einer Politik der Aben teuer, welche ihre Ma«te abwirft. (Lärm und Beifall.) Gambetta: (dazwischenrusend): Sie können sagen, wa» Sie «ollen. Sie nehme ich nicht ernst. Gatineau: Eine Politik, die un« zum Krieg geführt hätte. (Lärm und Ruse aus verschiedenen Bänken: ^lloo» rlouv!) Wir müssen wählen zwischen r:ner Politik mit bewaffnetem Ein schreiten und einer friedlichen Politik, welche unser Interesse und unsere Würde wahrt. (Ironische Bravo« recht« ) Eine solche Politik sollte nicht getadelt werden. Man vergesse nur Tunis nicht. (Lärm.) Hätten wir damal» so loyal« Erklä rungen erhalten, wie heul«, die traurige Expedition wäre un« erspart geblieben. (Stürmischer Veisall aus der äußersten Linken.) Jule» Ferry (ruft in den Lärm hinein): Haben Sir ver gessen, daß Sie den tunesischen Lredit mitvotirt haben / E- werdrn Tagesordnungen eingebracht. Hieraus ergreift Llömencau da« Wort. Er fagt: Ich bin mit der Absicht gekommen, dem Ministerium ein Vertrauens votum zu geben,. nachdem ich aber seine Erklärungen gehört, vermag ich eS nicht mehr. Wenn Sie uns zwingen, über eine BertrauenSkuadgebung abzustimmen, so würbe e« so auSjehen, al» ob wir die Politik de» gegenwärtigen Ministerium» billigen würden. Lehnen wir ab, würbe man morgen sich in Declama- tionen ergehen, daß wir die Abenteurerpolitik des vorigen Mi nisterium» gebilligt haben. (Beifall) Gambetta: Sie kennen ja die Politik gir nicht, da die Aktenstücke nicht veröffentlicht worden sind. Clemenceau: Ich habe die Ehre, Ihre Politik, Herr Ministerpräsident, aus der .Republique sranyais«" zu kennen. (Gelächter und Beifall.) Gambetta: Urtheilen Sie doch nicht ohne Kenntniß der Sache und nennen Sie mich nicht Ministerpräsident. Elämenceau: Also, Herr Ex-Ministerpräsident, ich habe die Aktenstücke über Ihre Thätigkeit noch nicht erhalten; ich weiß nur, daß, wenn jene« Blatt Ihre Gedanken ausspricht, ich für immer Ihr Gegner bin. Freycioet: Die Regierung acceptirt nur die Tagesordnung Sadi - Larnot'S, welche uns das Vertrauen volirt, und die- gerade in Hinsicht aus Hrn. Llämenceau « Worte. (Ruse: Ein fache Tagesordnung!) DaS Resultat der Abstimmung ist bekannt: Mit 323 gegen 176 Stimmen wurde die von Clemenceau vorgeschlagene einfache Tagesordnung abgelehnt und die von Carot beantragte Motion, welche das Ver trauen der Kammer in dir Erklärungen der Regierung ausspricht, mit der imposanten Mehrheit von 298 gegen 70 Stimmen angenommen. Mit Recht bemerkt hierzu der Berichterstatter deö Wiener Blattes, daß dieses Resultat weniger der Friedensliebe der Kammer, als deren Haß gegen Gambetta zuzuschretben sein dürfte. London, 1. Juni. (A. C.) Der Rath der irischen Homeruleliga hielt gestern in Dublin eine Sitzung unter dem Vorsitze deS LordmayorS der irischen Haupt stadt und saßte auf Antrag des Parlamentsmitgliedes Sullivan folgenden Beschluß: „Wir beklagen und ver dammen die Einbringung neuer beispielloser ZwangS- maßregeln für Irland feiten der Regierung und drücken unsern Glauben aus, daß nicht durch Maßregeln, welche die öffentliche Freiheit elnschränken und dem Geiste der Verfassung zuwider sind, der Frieden und die Wohlfahrt Irlands gefördert oder gesichert werden können, sondern vielmehr dadurch, daß unserm Lande sein unbezweifeltes Recht, für seine eigenen inneren Angelegenheiten durch Vermittelung eines irischen Par laments Gesetze zu geben, zugestanden wird." — Mr. Gladstone und Sir William Harcourt haben der „Timer" zufolge aus einer Privatquelle die Mitthei- lung erhalten, daß in einer jüngst m London abge haltenen Versammlung von Irländern, in welcher die Morde in Dublin gebilligt wurden, ein an wesender Irländer mit großem Nachdruck auSrief: „Ich hoffe, Gladstone wird der nächste sein" — eine Be merkung, welche mit großem Beifall ausgenommen und von den Zuhörern keineswegs als Scherz verstanden wurde. Geheimpolizisten haben sich mit dem Schreiber deS Briefes, in welchem diese Mittheilung gemacht wird, in Verbindung gesetzt. — Trotzdem die gegen die „Freiheit" anhängig gemachte Klage sich aus den aus Anlaß der Ermordung Lord Cavendish' und Mr. Burke'S veröffentlichten Artikel „Der Rebellen Antwort" stützte, trotzdem eS also gefährlich erfchemen mußte und ge wagt, zu gleicher Z'it diese» „heikle" Thema abermals und zwar im Sinne deS incriminirten Artikels vor der man mit regem Jnteresfe ihrer Fahrt nach dem hohen Norden und nach dem Süden folgen wird. So hat unter Anderem der Senat von Bremen ein Geschenk von köstlichem Weine aus dem Rathskeller an die Commission zur Mitgabe an die Expedition gelangen lasten, und so hat ein Kreis hochherziger Freunde der Wissenschaft unserer Stadt durch eine Gabe der besten belletristischen Literatur dafür Sorge getragen, daß die auf den Außenposten der wissenschaftlichen Forschung auf die Dauer von mehr als 12 Monaten berufenen Söhne unsere- Vaterlandes auch in anderer Weise, als durch die w ssenschastliche Arbeit sich erbauen und ihren Muth aufrecht erhalten können. Am 8. Juni wird die geographische Gesellschaft den scheidenden Gelehrten ein Abschiedsfest geben, um dadurch ihre volle Sympathie für die Durchführung deS großen Gedankn», der zuerst hier in Hamburg Gestalt gewonnen, auSzudrückrn. Mofikalischet. Den Gesangsfreunden seien unter neuesten Liedern zu besonderer Beachtung „Fünf Lieder der Waldbraut" au- I. Wolffs „Der wilde Jäger" von Alfred Heils ch (Dresden bei Hoffarth) empfohlen. Sie zeichnen sich durch Eigen heit der Erfindung, sinnige Auffassung und warmen Gefühlsausdruck au», die Begleitung ist musikalisch fein und harmonisch interessant, nicht al- Clavierstück mit Gesang, auSgearbeitet. Namentlich im ersten und dritten der Lieder spricht sich da» Talent de» Com- ponisten in entschiedener und höchst gewinnender Weise au». — E B. Astronomie. Der Komet Well» war der Erde am nächsten den 21. Mai; seine Entfernung betrug Oeffenttichki» zu behandeln, geschah die» deunoch und zwar in einer am 22. d. M stattgehabten Versamm lung von Londoner Socialrevolutiouären mit der Tagesordnung: „Da» Attentat in Irland". In welchem Sinne die verschiedenen Redner sich äußerlen, welche in dieser Versammlung da» Wort ergriffen, ergiedt sich am besten aus nachstehender, mit Stim- meneinheit angenommener Resolution: „In Anbetracht der maßlosen Vergewaltigung deS irifchen Volke» durch die englische Regierung, in Erwägung der namenlosen Gräuelthaten und Verbrechen, welche England dem unglücklichen Irland gegenüber im Laufe der Jahr hunderte bis in die jüngste Zeit hinein sich hat zu Schulden kommen lassen, erklärt die heutige Versamm lung daß sie in der Beseitigung Lord Cavendish'» und Mr Burke'S seiten der wackeren irischen Rebellen kein Verbrechen, sondern einen Act kühner Volksjustiz, eine That der berechtigten Nothwehr erblickt, welche um so zeitgemäßer war, als sie gerade in demselben Augen blick sich vollzog, wo die bisherigen Häupter der »ri schen Agrarbewegung im Begriffe standen, mit der englischen Regierung einen schuftigen Pactabzuschließen. AuS diesem Grunde erklärt sich die heutige Versamm lung von Londoner Socialrevolutionären bezüglich jener That solidarisch mit den irifchen Revolutionären, wel chen sie ihre herzlichen Brüdergrüße entbietet". London, 2. Juni. (Tel.) Wie dem Reuter'schen Bureau gemeldet wird, soll Oesterreich auf die Ein ladung Frankreichs zu der Conferenz in Konstanti nopel erwidert haben, daß es geneigt sei, die Ein ladung anzunehmeii, sich aber, bevor eS definitiv ant worte, mit den übrigen Mächten benehmen müsse. St. Petersburg, 2. Juni. (Tel.) Der „Re- gierungS-Anzeiger" publicirt einen kaiserlichen UkaS, durch welchen daS westsibirische Generalgouvernement aufgehoben und die Bildung eines Steppengouverne- ments, welches die Gebiete von AkmolmSk, Ssemi- palatinSk und SsemirelschinSk umfaßt, angeordnet wird. Belgrad, 2. Juni. (Tel.) Die auf heute an beraumt gewesene Wiedereröffnung der Skupschtina wird erst am Montag erfolgen. Bukarest, 2. Juni. (Tel.) Der „Romanul" meldet aus der Donaucommission, der rumänische Delegirte habe da» Recht jedes UferstaateS, Functio- näre zu ernennen, betont und verlangt, daß zur Ueber- wachung der Ausführung des Reglements ein Jn- fpector von der europäischen Commission in Galacz ernannt werde. DaS genannte Blatt will wissen, der Vorschlag Barr-re'» sei von allen Mächten außer Rumänien angenommen worden. * Kairo, 28. Mai. DaS Blatt „Vakajet" be- sürchtet, daß die jetzt in Aegypten herrschende Zer rüttung und Anarchie von dessen Nebenländeru dazu benutzt werden dürfte, um wieder ihre Unab hängigkeit und Selbstständigkeit zu erlangen. Und in der That wird schon aus Massauah gemeldet, daß in der Provinz Harar, deren Sultan 1875 vom da maligen Khedive JSmail Pascha entthront wurde, der ihn dann auch hmnchten ließ, nun ein angeblicher Neffe dieses unglücklichen Fürsten die Fahne deS Auf stande» entrollt hat und großen Anhang unter der dortigen Bevölkerung findet. Auch das Gefolge de» Mehdi (falschen Propheten) im Sudan wächst von Tag zu Tag, so daß derselbe vor wenigen Tagen ein CorpS von ungefähr 1200 Mann nach Kordofan ab schicken konnte, um auch diese Provinz zu insurgiren. Nachrichten der „Daily News" aus Alexandrien zu folge ist der falsche Prophet nicht, wie einige Blätter meldeten, getödtet, befindet sich vielmehr in Fassoda. In Harar ließ derselbe angeblich 1000 Emgeborne, 9 Offiziere, 90 Gemeine, 4 griechische Kaufleute hinschlachten. In Karkotz mußten alle Europäer zum muselmanischen Glauben übertreten, um ihr Leben zu retten. — Ein türkisches Panzerschiff, welches am 25. Mai Tripolis verlassen hatte, ist, wie ein Tele gramm der „Times" von dort melden, 2 Tage später wieder zurückgekehrt, nachdem eS 2 Bataillone Truppen bei Soara, nahe der tunesischen Grenze, ans Land gesetzt hatte. Unter den Arabern in Tripolis herrscht große Aufregung, obschon Niemand die genaue Ursache davon kennt. Ausgedehnte Erkwerke werden in der Nähe der neuen Batterie beim PaschaMten aufge worfen und eine zweite große Batterie wird auf dem Leuchthaushügel errichtet Selbst die Stadtbevölkerung arbeitet freiwillig Tag und Nacht daran. Muhamed Ben Khalifa, Ben Khalifa's Neffe, ist von Tripolis nach Malta und Konstantinopel abgegangen. Die Aussichten auf eine Unterwerfung der Insurgenten werden mit jedem Tage geringer. vresö»er Üachrichteu vom 3. Juni. — Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, für die Wassercalamitofen im Erzgebirge (Gelenau) 600 M. an unsere Expedition einzahlen zu lasten. * Am 31. Mai hielt der „Verein sächsischer Semiuarzeichenlehrer" in der dazu freundlichst zur Versügurg gestellten Turnhalle de» Lehrerinnen- seminar» seine diesjährige Hauptversammlung ab. Als Säfte waren Hr. geh. Schutrath Dr. Bornemann, die hiesigen Herren Seminarbirectoren und eine größere Anzahl sich für die Zwecke deS Vereins interesfirender Herren erschienen. Rach freundlichen Begrüßung-Wor ten de» Vorsitzenden und deS Hrn Seminardirector» Dietrich gab der Vorsitzende durch den Jahresbericht AuSweiS über die mannichfache Thätigkeit deS Ver eins und verbreitete sich über Wort und Zweck der Ausstellung der im Friedrichstadter Seminar ausge stellten Arbeiten von Seminaristen, UebungSschulen und Volksschulen, die zeigen sollen, wa- 5jährige Thä- tlgkeit nach der neu eingeschlagenen Methode bis jetzt trotz beschränkter Zeit schon gewirkt habe. Oberlehrer Ebner-Borna behandelte hierauf in feinem anregenden Bortrage „die Bedeutung der bildenden Kunst für die Gemüihsbildung", indem er bei Hervorhebung inSbe- fondere der pädagogisch wichtigen Beziehungen auS- führte, daß die bildende Kunst das Gefühl für da» wahrhaft Schöne stärke für daS Sittlich Religiöse. Eine bcantragte Statutenrevlsion wurde einer Commission bis zur nächsten Ver ammlung übergeben und als nächster Ort Grünhainichen aus besondere Einladung von dort aus festgesetzt. Gesellige» Beisammensein vereinte Abends die Mitglieder, und gemeinichaftlich wurde den 1. Juni früh noch die Ausstellung besucht. * Mit dem gestrigen Lage ist der Pfingstver kehr auf unseren Bahnhöfen als beendigt anzusehen. Dieser war auch »m Laufe der letzten 3 Tage ein sehr lebhafter und machten sich vielfach auf dem böhmischen Bahnhose Extrazüge nothwentng. Am gestrigen Tage, an welchem die TageSbillctS ihre Giltigkeit verloren, hatte der 3 Uhr Nachm. in der Richtung nach Chem nitz adgrgangene Personenzug nur allein 26 Wagen mit Passagieren über Chemnitz hinaus, ein Extrazug mit 18 Wagen nahm solche blS Chemnitz auf. Ebenso machte sich Abends 7 Uhr ein Extrazug bis Tharandt norhwendig, damit der fahrplanmäßige Perfonenzug nicht zu sehr belastet wurde. — Im Interesse der Herren Zähler, die am 5. d. bei Erhebung einer Berufsstatistik für das deutsche Reich »hätig sind, werden die HauShaltungSvorstände noch besonders gebeten, ihre Namensunterschriften an die betreffenden Stellen der Formulare zu setzen, da dieselben nicht ohne Zeitverlust für das Zählwerk nach geholt werden könnten, wenn der HauShaltungSvorstand zur Zeit der Abholung der Zähllisten nicht in seiner Wohnung zugegen ist. — In der Haugk'fchen Hntsabrik zu Leipzig und seit Begründung der zugehörigen Dresdner Filiale hierseldst ist Johann Friedrich Lehmann, Hutmacher, vom 6. Juni 1842 ununterbrochen al» Arbeiter thütig und feiert somit (heute) sein 40 jährige» Dienst- jubiläum. Schon vor einigen Jahren wurde der selbe (mit noch einigen älteren, seitdem verstorbenen ArbeitSgenoffen der Fabrik) von Sr. Majestät dem König durch die große silberne Medaille für „Treue und Arbeit" ausgezeichnet. Friedrich Lehmann »st in seinem Berufe e»n ebenso vorzüglicher Arbeiter, wie Musterbild gewissenhafter Pflichterfüllung und uner müdlichen Diensteifer»; niemals hat er zu einer Klage oder Tadel Anlaß gegeben. — Im Asyl für obdachlose Männer wurden im Monat Ma» 1128 Personen ausgenommen, wo von 951 nur rin Mol; gebadet wurde von 319 Per sonen. Vom 1. Januar blS 31. Mai a. o wurden 5500 ausgenommen, davon 4018 nur ein Mal, und 1707 gebadet. — Am 26 Mai ereignete sich in Leutewitz, wie da» „Glückauf" meldet, ein feltener Fall von Verun glückung. Ein dasiger Fleischermeister unterhielt sich mit einigen Freunden in einen» benachbarten Restau rant durch Kegelspiel. Ein Spieler scherzte mit der dabeistehenden Kellnerin und stieß dieselbe so unglück lich, daß sie auf den danebensitzenden Fleischer fiel, der kurze Zeit danach Schmerzen in der Magengegend fühlte und nach Hause gebracht werden mußte, woselbst er eine halbe Stunde darauf an Magenverblutung verstarb. 17 800000 geographische Meilen. Von der Sonne war er zu dieser Zeit 15126 000 Meilen entfernt. Im Jun» gelangt er in fern Perihel (größte Annähe rung an die Sonne). Die Entfernungen derselben von Erde und von Sonne sind in geographischen Meilen an den angezeigten Tagen folgende: J«m Erd« Sonne 1. 18 688 000. 8 dir 000. 2. 18 884 000 7 808 000. 8. 19 088 000. «900 000. 4. 19 SSO 000. 8 324 000 b. 19 848 000. 8 822 000. 8. 19 832 000. 4 888 000. Juni Erd« 7 20 182 000. 8. 20 410 000. 9. 20 900 000. 10. 21100(00. 11. 20 880 000. 12. 20 180 000. Sonne 8 79« 000 2 844 000. 1 «88 000 1218800 1 780 000 2 720 000 Der Komet ist bei seiner größten Annäherung an die Sonne nicht zwischen Sonne und Erde, auch steht da bei die Erde nicht zwischen Sonne und Kometen, son dern der Komet ist zu dieser Zeit nahebei in einer geraden Linie von der Erde zu der Sonne um bei läufig eine Million Meilen weiter al» die Sonne von der Erde entfernt Der Komet geht im Juni schnell südwärts: er stand am 1. Juni 47 Grad über dem HimmelSäquator und am 5 Juni ist er nur noch 38 Grad über demselben. Am 10. Juni Mittag steht die Sonne 23° 2', Mitternacht 23° .4', der Komet steht am 10. Juni Mittag 23° 52', Mitternacht nur noch 21° 38' über dem HimmelSäquator. Da nun an die sem Tage der Komet nahebei gleiche Rectascension mit der Sonne Hot, und nun mehr und mehr tiefer als die Sonne steht, so geht er von dieser Zeit an auch früher unter als die Sonne. Bi» »um 5. Juni geht der Komet bei seinem scheinbaren Umlaus um den H«mmelSpol nicht unter; aber schon an diesem Tage ist er de» seinem untern Meridmndurchgange unter dem Horizont. Die Untergang» und darauffolgenden Aus ¬ gangszeilen deS Kometen, berechnet aus den wahren halben Tagbögen nach Polardistanz bei Mitternacht, für die geographische Brcite Dresden-, in Zusammen stellung mit den zugehörigen Untergang»- und Auf- gangSzeiten der Sonne, sind folgende: ilag Komet Sonn« Juni Untergang Ausgam Unterg Ausgang 8. 11 U.-M.Ab 1U - M rüh 8U. 7M. 3 U. 50 W 8. 10 . 7 - - 1 - 68 » - 8 - 8 - 8 - 49 - 7. 9 . 81 - - 2 - 29 - 8 - 9 - 8 - 49 - 8. 9 - - - - 3 - - 8 . 19 . 8 - 49 - 9 8 . 29 - - 8 - 81 » - 10 - 8 - 48 - 10. 7 - b» - - « - 2 8 » 8 - 11 - 8 - 47 . 11 7 - 88 - - 4 - 22 8 . 12 - 8 - 47 - 12. 7 - 27 - - 4 »8 8 - 13 - 3 - 48 - Durch die Refraction, welche am Horizont eine Erhöhung der Gestirne um nahebei einen halben Grad bewirkt, wird die UntergangSzeit der Kometen um einige Minuten später, die AufgangSzeit um einige Minuten früher sein, al» der wahre halbe Tagbogen ergiedt. Die» beträgt am 10. Juni 4^ Minuten. Die Helligkeit de» Kometen nimmt bi» 10. Juni be trächtlich zu, und dann ebenso rasch w eder ab. Der Komet, jetzt >m Perseu», geht durch den Fuhrmann, dann an der Grenze zwischen Orion und Zwillingen in diese« Sternbild. 1)r. A. Drechsler. Technik. Die französischen Fachblätter bringen M-ttheilungen über einen neuen rauchverzehrenden Ofen ohne Abzug»röhre, auf welchen Mousseron in Pan» ein Patent erhielt Der Ofen besteht au» einem krei»fürmlgen Herd, in dessen Mitte sich eine m»t vielen kleinen Oefsnungen versehene Rühre erhebt. Durch diese Oefsnungen dringt eine große, sehr ver- theilt« Lustmeage ein, die einen äußerst lebhaften Zug vermischtes. * Ueber da» Ausbleiben der Sardinen an der ftan- zösischen Küste wurde dieser Tage in Pari» in der „Academie de» Science»' verhandelt. Seit zwei Jahren i,1 der Fisch nicht mehr erschienen, und die Bretagne beklagt allein im letzten Jahre einen Verlust von 15 Millionen Franc». E» wurde über die Ursachen gesprochen, welche dir Sardinen verhindert haben, sich sert zwei Jahren an den Küsten der Bretagne sangen zu lassen Die Gelehrten waren verschiedener Ansicht. Mehrere schrieben einer veränderten Richtung de» Golf strom,» die Ursache zu. Die au» der DavlSstraße heradkommenden Eismassen sollen den Golfstrom von den Westküsten Europa» ablenken oder auch die Zu- nähme der Korallenriffe bei Cuba soll eine Art Sperre geschaffen haben. M. Broch macht darauf aufmerk sam, daß auch die Heringe zeitweilig oder dauernd von gewissen Punken der Küste verschwinden. Anhal tende Winde, welche die den Heringen zur Nahrung dienenden Thwichen in andere Richtung treiben, scheinen ihm diese Erscheinung zu veranlassen. Eine von Milne Edward» verlesene Abhandlung eine» Herrn Launette ouS Lorient sucht die Sache noch auf andere Weise zu erklären. Nach ihm wird die Sardine an die Punkte der französischen Küste gelockt, wohin die Abfälle von der Kabeljaufischerei an der Küste von Neufundland treiben. Nach der Berechnung dieser Denkschrift belaufen sich diese Abfälle auf 30000 Tonnen West- und Südwestwinde treiben sie in den Golfstrom, und der nach Europa abzweigende Strom schwemmt sie an die französische Küste, bald bei Lorient, bald bei den SableS-d'Olonne größere Massen anhäusend. Und diesen Massen entsprechend, ist auch der Fang mehr oder weniger ergiebig. Weshalb im vergange nen Jahre die Abfälle und infolge dessen die Sardine gefehlt haben, wird in den Referaten nicht mitgetheilt. M. Launette prophezeit für diese» Jahr einen ergie- blgern Fang, während die Anhänger der Theorie der Einwirkung de» Polareise» auf eine Mißernte vor bereiten, angesichts deS ungewöhnlich starken Eisgan ges auS dem Polarbecken in den Ocean. * Mr. Peter Johnson, der englische Ehampion taucher, hat jüngst bei einer Production in der Royal- Music-Hall in Holborn in Gegenwart eines der Re- dacieurr deS „Sporting Life", sowie im Beisein de» Schwimmkünstler» Beckwith und vieler Sportautori- täten in einem kleinen Bassin getaucht und ist dabei 4 Minuten und 2A Secunden unter Wasser geblieben. Dabei zeigte er sich bei dem Emporkommen auS dem Wasser, noch dieser unerhörten Leistung, in keiner Weise erschöpft, fondern bedurfte nur einiger Athemzüge, um sofort wieder unter Wasser einige Exercitien auSzu- führen. Ltatikik und Volkswirthschaft. L DrrSden, 2. Juni. Die Sebnitzer Papierfabrik (vormal- Gebr. Just L Lo) hat im 1881 82er Geschäftsjahre 2 884 807 Kilo Papier oder 217 917 Kilo mehr, als im Vor jahre producirt Versendet wurden 2 818 898 Kilo im Fae- turenwerthe von i 2811.',0 M Unter Beibehaltung der reich lichen und nolhwendixen Abschreibungen ergiedt sich ein Rein gewinn von 134 478 M., welcher wie folgt vertheilt werden soll: 6000 M b'/,igr ordentliche Dividend«, je 73S1 M Sie- fervesond und Lanttöme für den Aussicht-rath 765o M co«- tractliche TanliLme, 5620 M. Tantieme sür die Beamlen, 42 000 M 3^ ^ige Superdividend« (8^ 'lh G.sammtdividend«) von 1200000 M Actiencapital, 2000 M Unsallreservr, 1228 M Effectenreserve und restliche »889 M Vortrag aus neue Rechnung Eine beigegebtne Ueberficht läßt erkennen, diß die Betriebsmittel die Seschästtschulden um 46-- 384 M. übersteige». Die Inbetriebsetzung der vierten Papiermaschine erfolgte am 18 December v I, stdaß dieselbe erst i r letzlen Quartale d«s BetriebSjahres zur Geltung kam Die Bilai z begleicht sich mit 220«049 M — Die »881/82er Dividend« der Bantzner Luchsabrik und Kunstmühl« (vsrmals L. B. E Mörbitz) wird in Bör- senkreisen aus 1^ bis 2 «sh geschätzt. — Die 11. ordentlich« Generalvtrsammlung der sächsischen Feuerversicherungs-Genossenschaft zu Lhemoitz vom 3». Mai war von 37 Versicherten mit «8 Stimmen besucht Einstimmig rrsolgtr nach begrabenden Wor ten de« Vorsitzenden de« Berwaliung-ralhs, A Philipp, die Lrtheilung der Decharge für dal 188! er Geschäst«jahr. Daraus wurde die statutengemäße LrgänzungSwahl sür den Verwal- tungsrath vollzogen. — Die Lebensversicherungsgesellschaft zu Leip zig zählte nach Au«wcis des 188» er > efchäftsbericht« am Jah- re-schluß 31390 Mitglieder mit 171 Millionen Maik Ver sicherungssumme In dem in über 34 Millionen Mark be stehenden Gesellschaftsvermögen sind 7 Millionen Mark ange- sammelte Ueberschüffe eingeschloffen, welche innerhalb der nächsten 8 Jahre den Mitgliedern d r,er aus Gegenseitigkeit begründeten Anstalt in Form von Dividenden zurückerstattet werden. Dir 1881er Dividende beträgt wie die der beiden letzten Jahre 401b der ordentlichen Jahresprämie Seil ihrem Bestehe» hat die Anstalt 88 Millionen Marl Prionen und Zinsen ver einnahmt und über 31 Millionen Mark sür Sterdesille und 10^ Millionen Mark Dividenden autgezahlt. Hervorrust, fo daß die Bildung deS gefährlichen Koh- lenoxydgafeS nicht stattfinden kann und die Kohle in dem Brennmaterial in harmlose Kohlenfäure verwan delt wird. Ueber dem Herd befindet sich ein Behälter mit Wasser, welcher der Zimmerluft den nöthigeu FeuchtigkeitSgrad miltheilt und die VerbrennungSpro- ducte reinigt. Die erwärmte Luft tritt auS oben an gebrachten Oeffnungen mit Wasserdämpfen gesättigt herau». Diese Luft enthält freilich viel Kohlensäure, jedoch nur in sehr vertheiltem Zustande, so daß sie nicht beschwerlich fallen soll. Der auf Rollen stehende Mousseron'sche Ofen bietet jedenfalls den Vortheil der Transportfähigkeit. Er läßt sich z. B. der Reihe nach in verschiedene Räume Hineinrollen, die man succrssive leicht erwärmen will. (Möchten dieser Erfindung nicht schwere Bedenklichkeiten Nachfolgen I) * Der VerwaltungSrath der Schillersttstung hat, fo schreib» unser Weimaraner Lorrespondent, am 2. Juni in Weimar seine diesjährige Conferenz beschlossen. Die B«raihung der vorliegenden UnterstützungSaesuche bildete, wie gestern bereits erwähnt, den Haupt- gegenstand der Berathunq. Unter den vrrwilligten Gaben befinden sich solche für die Hinterbliebene» Höfer'-, Th Drobisch'», Müller'» v d. Werra, Marg graff», Feldmann'», Johanne» Fall'» u. A. m. Durch einstimmigen Beschluß de» VerwaltungSrath» ward dem Generalintendanten der kaiserl. Hoftheater in Wien, Baron Hoffmann, die EhrenmügUedschast der Stiftung ertheilt. Ein anderer Beschluß beiraf dir Bethe,lgung der Schillerstiftung an der Enthüllung eine» Denkmal» für den verstorbenen Hammer zu P llßitz. Hammer hat die allergrößten Verdienste um die Gründung der Stiftung sich erworben.
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