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Dresdner Journal : 13.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188206138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-13
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 13.06.1882
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Dienstag, den 13. Juni M134 1882 Xt»vol>vw«>ot»pr«»r DreMerImmml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. d. A«»»«rk»Id do, äsotickev keiclrs, tritt kost- und Pöbel plünderte die Läden. Dat Gerücht, daß der dem Einflüsse der von der russischen Regierung eine Ingenieur det „Superb" tobt sei,, ist noch nicht Zeit lang an ihren höheren Lehranstalten besonder- begünstigten Lehren der deutschen Philosophen Hegel und Feuerbach auSgebrldct hat. Der Nihili-mu- ist der Pessimismus der Verzweiflung, der in der Nega tion, in der Zerstörung alle- B-stehenden, da- einzige Heil des Landes erblickt, unbekümmert um die Zu stände, die sich später entwickeln mögen, da diese nur besser als die vorhandenen sein können. Das B- stehende gilt ihm dabei gleich mit der in ein System gebrachten und zu einer festen Ordnung organisirten Corruption. Will man von einer nihilistischen Serie reden, sagt der Verfasser weiter, so kann man als den Stifter derselben nur Bakunin bezeichnen, der nuch seiner Flucht aus Sibirien Anhänger seiner Anschauungen um sich sammelte. Die von dieser Schule verkündeten Grundsätze wurden von CzerniSzewSki, dem Sohne erneS orthodoxen Popen, ,n ein wissenschaftlicher System gebracht Die Schriften „War thun!" und „Der Glaube * fanden unter der intelligenten Jugend, die unter dem sogenannten „liberalen" und „modernen" Unterrichtsministerium Golownin'S dem Latinismus entfremd« und zu der Realistik der naturwissenschaft lichen DiSciplmen gedrängt worden war, lebhaften Anklang. Der Nihilismus, wenn er auch nicht als der Name einer bestimmten Partei aufgefaßt iverden kann, wirkte dagegen auf daS Parteileben entscheidend ein. Or. Holthoff erwähnt in diefer B zuhung namentlich die Karakasow'jchen Propagandisten, aus welcher vier sich mehr nach der Taktik und den Mitteln, die sie zur Erreichung ihrer Ziele angewendet wissen wollen, als nach ihren Tendenzen unterscheidende Gruppen herauS- bildeten: die Jakobiner, die Bandenführer, die Volks propagandisten und die Revoltirer. Ueber die Ziele dieser verschiedenen Parteien giebt der Verfasser der erwähnten Schrift hierauf folgende Erläuterung. Die Jakobiner beabsichtigen durch eine Lonspi- ration ü la Carbonari oder Blanqui die Regierung zu stürzen und dann von oben herab ihren SocialiS- muS zu proctamiren. Durchaus entfernt von der Ab sicht, letztern sofort einzuführen, wollten sie daS Volk ihren socialistrschen Ideen erst willfährig machen, zu gleich aber auch der bestehenden „Ordnung" den Schutz der Gesetze entziehen. „Läßt man den Diebstahl unbestraft, so muß daS ganze Prwateigen- thum von selbst in sich zusammenstürzen und die Herrschaft deS Capital- hat ein Ende. Entzieht der Religion und der Ehe den Schutz der Gesetze, und eS verschwindet die erstere gar bald, wäh end die letztere sich ganz ander- und von selbst, je nach dem Volks geist gestalten, jedenfalls aber auf einer rationellen Basis beruhen wird." In ihrem in Genf unter Redaction des Schriftstellers Tkakschow erfcheinenden gut fundirten Organ „Rabat" (Sturmglocke) besaßen sie daS Mittel, ihre Ideen zu verbreiten. In ihren Reihen fand sich daS schöne Geschlecht stark vertreten. Die Bandenführer, an Zahl gleichfalls Nein, or ganisirten kleine Trupps — Räuberbanden, könnte man ganz wohl sagen —, welche die Aufgabe hatten, ihre Angriffe gegen alle RegierungSinstitutr zu richten, ihnen Archive und Kaffen zu entwenden, den Verkehr zu hemmen und fo die Regierung lahm zu legen. Sie rechneten darauf, die Sympathien der B-völkerung und dadurch hinreichende Hilfsmittel zu gewinnen, um eines Tage-, an Zahl erstarkt offen da- Banner der Empörung zu entfalten. Sie gewannen rndeß die ge hoffte Sympathie nicht, nicht einmal die der ihnen verwandten Parteien. Die BolkSpropagandisten, eine social-revolutionäre Partei nach Art der deutschen Socialdemokraten, an fangs der 70er Jahre entstanden, gewannen schnell Freunde und waren noch vor wenigen Jahren über ganz Rußland, vom Kaukasus und der Wolga biS zöge, mir die ganze Sage von Ihnen erzählen zu lassen?" „Dann müßte ich natürlich gehorchen. ES ist eine HerzenSgtschichte, Fräulein Mildener, ein Bild au- der uralten Zeit, wo hier die Wenden ihren Göttern noch Menschenopfer brachten!" „Ach — um so interessanter also. Der Held der Erzählung ist natürlich ein tapferer Kämpe in leder nem Gewandt und die Dame eine Heldenpriesterin?" „Umgekehrt, mein Fräulein. ES war einer jener ersten Sendboten der ChrfftenthumS, die von Eng land aus in diese Gegenden kamen, um die Lehre Christi zu verbreiten — sie eine blonde blauäugige Anbeterin deS surchrbaren Lwantewit, dessen Altäre vom Blute der Opfer rauchten. Aber doch fanden sich die beiden, gerade hier an dieser Stätte, unter den Mauern des ersten ChristenklosterS, da- dort mitten im See stand, wohlgemerlt, al- noch kein Tropfen Wasser aus den unterirdischen Quellen floß. Der sonderbare Stein war die Kanzel, der ganze Bau auS Felsen gefügt, zwölf Priester bewohnten ihn mit ihrem gi eisen Abt und bekehrten die blutdürstigen Wendenhäuptlinge der umliegenden Wälder. Aber es war ein schweres, entbehrung-volles Leben, da- der jungen Priester, sie murrten längst im Geheimen, und al- eines FrühlingSab-nd- der Prior den Bruder Johanne« eriapple, wie er mit de: fchönen Heidin im Klostergarten süße Gelübde tauschte, da entbrannte der glimmende Funke zu Heller verderblicher Lohe. Einen Abtrünnigen nannte ihn der Alte, einen Frevler, der die heilige Stätte schände, den er strafen werde mit de« schwersten Gericht, da- die klosterregeln gestatteten. Feuilleton. Nedigirt »on Otto Banck. Dre-den, 12. Juni. Der Nihilismus in Rußland, dessen Regungen den Schrecken und Abscheu des gesitteten Europas er wecken, bildet eines jener in der TagrSpresse am häu figsten besprochenen Themas. Dennoch haben wir bis her, sowohl in dieser, wie in den verschiedenen, über daS moderne Rußland vorhandenen Werken aus russi schen und deutschen Federn, eine zutreffende, alle bis her zu Tage getretenen Erscheinungen ausreichend er läuternde Erklärung dieses Wortes vermißt. Wir finden dieselbe in einem in Frankfurt a. M. be» R. Morgenstern erschienenen Merkchen von I)r. Ludwig Holthoff: „Der russische Vulcan, ein Versuch zur Erklärung der Zustände und Geistesströmungen im modernen Rußland", dessen Verfasser in streng fach licher Weise Personen und Zustände ,m heutigen Ruß land einer Kritik unterwirft. In der Absicht, unseren Lesern einen Dienst zu erweisen, entnehmen wir der empfehlen-werthen Schrift den Hauptinhalt deS dem Nihilismus gewidmeten CapitelS. Man hat sich daran gewöhnt, sagt der Verfasser, in dem Worte Nihilismus eme Parteibezeichnung zu erblicken und die „Nihilisten" als Mitglieder einer fest organisirten Gesellschaft zu betrachten. Nichts ent spricht weniger der Wirklichkeit. Der NihiliSmuS ist eine Geistesströmung, eine Anschauungsweise, die sich über verschiedene politische Parteien verbreitet hat, ohne aber identisch mit dem Wesen dieser letzteren zu sein. DaS Wort selbst ist nicht russischen Ursprungs; ei wurde schon von dem Franzosen Royer-Collard und Victor Hugo gebraucht und auf russische Verhältnisse zum ersten Mal von Iwan Turgeniew in dem Ro mane „Herren und Söhne" angewendet, der 'm Jahre 1861 erschien. Turgenlew bezeichnete damit die Dok trin, die sich vorherrschend unter Herzen und Bakunin ausgebildet hatte. Der „Anarchist im Soldatenrocke", der in Berlin Zuhörer Hegel'S gewesen war, ver öffentlichte die erste seiner Schriften in Deutschland, in den von Arnold Ruge redigirten Halleschen Jahr büchern. In dieser Arbeit sprach er den Grundsatz auS, daß die Zerstörung der wahre Genuß sei. Mit dem deutschen SociallSmuS hat der russische Nihilismus nichts gemein. Schon äußerlich unter scheidet der NihiliSmuS sich vom Social.SmuS dadurch, daß er nicht von den unteren, sondern von den oberen Gesellschaftsklassen aurgegangen ist. Sein Wesen be ruht eben in einer philosophischen Anschauung und zwar in einer Anschauung, die sich wesentlich unter Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte >. Der „Boh." wird telegraphisch gemeldet: Wahr- mann, Jstoczy und die Sekundanten fuhren heute Nachmittag mit der Südbahn nach Martouvasar, um dort das Duell auSzufechten; sie wurden jedoch auck dort von Panduren überrascht. Später fand bei ErcSi daS Duell Statt. Beide Theile find unversehrt geblieben. Eine tausendköpfigr Menschen- menge demonstrirte AbendS vor der Wohnung Wahrmann'-, der erst morgen früh zurückkehrt. Paris, Sonntag, 11. Juni, Abend». (W. T. B.) Die Gerüchte von einer Ministerkrifis infolge de» gestrigen Votums der Kammer (vgl. die „Tages- gcschichte") find vollkommen unbegründet. Die gestrige Feier im WintercirruS zu Ehren Garibaldi'», welcher an 4OV« Personen beiwohnten, nahm einen sehr glänzenden Verlauf. General Türr hielt eine Lobrede auf Garibaldi. Die „N. fr. Pr." meldet aus Paris: Bei einem großen Diner, welches gestern der Minister präsident zu Ehren der Budgetcommisfioo gab, wurde Krrycinet von einflußreichen Abgeordneten gefragt, waS es mit den Gerüchten von seiner Demission für eine Brwandtniß habe. Freycinet erklärte kategorisch, er denke nicht daran, seine Demission zu geben. Er weiche nur dem Kammer- Votum, dieses aber habe er nach der Publikation deS BlaubucheS, welches daS Scheitern der vom früher« Cabinet befolgten Politik bis zur Evidenz darthut, gewiß nicht zu scheuen. St. Petersburg, Montag, 12. Juni. (Tel. d. Dre-on. Journ.) Ein Befehl des Kaiser» an den Senat giebt die Entlassung Ignatjew'» und die Ernennung de» seitherigen Präsidenten der Akademie, Grafen Tolstoi, zum Minister de» In nern kund. Alexandrien, Montag, 12. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern Nachmittag sind Unruhen gegen die Europäer ausgebrocheu. Gegen 7 Uhr Abend» (5 Stunden nach Beginn der Unruhen), erschien Militär, zerstreute die aufrührerischen Eingebornev und stellte die Ordnung wieder her. Der englische Konsul Cookson wurde schwer ver wundet, der Ingenieur deS englischen Panzer schiffs „Superb" durch einen Pistolenschuß ge- tödtet. Ueber den Aufstand meldet ferner „Reuter'S Office": Während der Ruhestörung wurden der griechische Consul und der italienische Liceconsul ebenfalls schwer verwundet. DaS englische Panzer schiff „Superb" wird NachtS in den Hafen rin- laufen, 2VV Mann zum Schutze de» Consulat» ausschiffen und die englischen Unterthanen an Bord nehmen. Die Anzahl der Getödteteu wird auf 20 geschätzt. Weitere Berichte au» Alexandrien melden: Der Anna hatte kein Buch, keine Handarbeit mit hin- auSgenommen, sie saß auf einer moosigen Erhöhung deS Bodens und stützte den Kopf in die Rechte, während daS Auge träumend, wie verloren in schmerz volles Grübeln, über den Wasserspiegel dahinsah. Der Gartenhut war bei Seite geworfen, die Mantille herabgesunken — als Otto zwischen den Bäumen daS stille blasse Antlitz erblickte, da griff ihm der Ausdruck derselben wie eine eiskalte Hand anS Herz. WaS da in den dunkeln Augen, in jeder Linie geschrieben stand, daS war bittere brennende Verzweiflung, ein Gram, den nichts auf Erden zu mildern, zu bannen vermochte. „Anna!" sagte er erschüttert, dem ersten mächtigen Impulse gehorchend, „Anna, um Gottes willen, was ist Ihnen geschehen?" Sie fuhr auf, jäh erschreckend, heiß übergossen und im nächsten Augenblick wieder leichenblaß. „Herr Held!" — dar war Alle-, waS ihre Lippen zu stam meln versuchten. „Bin ich Ihnen lästig, Fräulein Mildener? Zür nen Sie mir?" „Nein. Weshalb denn? — Wirklich, mir fehlt nicht», ich glaubte nur ganz allein zu sein und erschrak etwas." Er näherte sich ihr. „Ich darf also einen Augen blick neben Ihnen Platz nehmen, Fräulein Mildener? Ja, noch mehr, ich darf fragen, mit welchen Bildern de» Kummer» sich Ihre Seele beschäftigte, al» Sie vorhin so ganz verzweifelt über da- Wasser sahen?" Anna entzog ihm mit geschickter Bewegung die Hand, welche er erfassen wollte, sie schien auch nur den ersten Theil seiner Frage bemerkt zu haben. l» 4»at,eL»n L-icv» - dSdrUck Lksrk. nach Polen und Sibirien verbreitet. Im Besitze der intelligentesten Köpfe, gab diese Partei 5 Jahre hin- durch (1873—1878) die Zeitschrift „Wperjod" (Vor wärts) heraus, der man kritischen Scharfblick und wissenschaftlichen Ernst nicht adsprechen kann, ja, die man kühn an Werth über die deutsche socialistlsche Presse stellen darf. Als sie ringing, ward die Zeit schrift „Tschornyj Peredjel" (Umparcellirung de» BodenS) gegründet, die bi» vor wenigen Jahren noch existirt hat. DaS Programm dieser Partei besteht in dem „gemeinsamen Kampfe gegen die Religion, in dem Kampfe der absoluten individuellen Gleichberechtigung gegen alle Formen deS Monopols (auch daS der Ehe), in dem Kampfe deS Arbeiters gegen die ihn auSbeutenden Klassen und in den Kampfe der freien Association gegen das bindende Staattelement." In dem sie also gegen das Monopol, d. h. den Centra- liSmuS sick erhebt, unterscheidet sie sich wesentlich von dem deutschen SocaUSmuS und den Zielen desselben. Sie kämpft aber auch heftig an gegen jegliches Ein greifen der Arbeiter- in das politische Getriebe, eine solche Betheiligung für fruchtlos haltend, da sie, wie jedes parlamentarische Geschwätz, ohne Resultat ende. „Spec'ell für Rußland", decretirt die Partei, „muß die Bewegung auf die Landbevölkerung mit kommu naler Bodenverwaltung basirl sein, ganz in dem Geiste, wie eS schon früher die Karekafow'sche Gruppe auf- füßie." „Keine Putsche, keine Revolte, weil diese die Kräfte zersplittern, die energischsten Führer lahm legen, also mehr schaden al» nützcn. Mittel zur Erreichung deS Zweck» ist Propaganda, Agitation und Organi sation. Ist der geeigncte Moment der socialen Revo lution gekommen, so hat die Intelligenz sich an die Spitze der Erhebung zu stellen. Die Intelligenz darf weiter nichts als d,e Stelle deS Lehrer- und Rath gebers übernehmen." Die Partei der Revoltirer schwört zu den gleichen Principien, hält »ndeß die Agitation unter dem Volke für zwecklos, die fchrifiliche sogar für durchaus schäd lich, indem gerade durch die letztere die besten Köpfe in die Gewalt der Regierung gefallen feien. Da da» Volk fchon an und für sich das Niederdrückende seiner Lage empfinde, so sei eS seiner Gesinnung nach schon revolutionär Ist jede Gemeinde der Solidarität ihrer Nachbarn sicher, so muß man die Massen Mit allen Mitteln aufwiegeln und für die fociale Revolution einexerciren. D-e Intelligenz hat sich dann der Be wegung zu bemeistern und sie in die richtige Bahn einzulenken Die Terroristen setzten sich auS der Menge der Un zufriedenen aller Parteien zusammen, von den Revol- tirern bis zu den reinen Constitutlonalisten, und bil deten eine Actionspartei, innerhalb welcher schon lange die Ueberzeugung von der Nothwcndigkeit eine» Thronwechsels eme feste und concrete Gestalt annahm. An ihrer Sp tze stand und steht heute noch das i^e- cutivcomitö, daS sich mit einem undurchdrmglichcn Dunkel umgiebt und aus diesem heraus die Blitze seiner rigorosen Maßregeln schleudert. Ueber die Or ganisation der Terroristen haben auch die Processe, welche sich an den Kaisermord vom 13. März 1881 knüpsen, wenig Licht verbreitet. Soviel steht »ndeß fest, daß verschiedene Umwälzungen im Innern der Partei stattgesunden haben, daß aber heute noch die von der Leitung ausgcgebenen Weisungen und Befehle mit derselben PünklUchkeit und Gewissenhaftigkeit au»- geiührt werden, wie vor dem 13. März 1881. Die meisten Parteimitglieder stehen sich persönlich fremd gegenüber und kennen nur ihren Vorgesetzten, und auch diesen in der Regel nur unter seinem Partemamen. An eine Unterdrückung diefer verschiedenen Par teien infolge der letzten HochverrathSprocesse ist nach Ansicht l)r. Holthoff's nicht zu denken; vielmehr er scheint ihm die Gährung als eine so tief gehende, daß bestätigt. Die Patrouillen sollen verdoppelt wor den sein. Wie ferner verlautet, haben die militä rischen Chef» beschlossen, vom Khedivr die Ab dankung zu verlangen. E» wird al» ungewiß dargestellt, ob dir Cavallerie und Artillerie sich der Militärbewrgung anschließeu werde. Alexandrien, Montag, 12. Juni. (Trl. d. DreSdn. Journ.) „Reuter'» Office" meldet: Za Alexandrien wurde die Ruhe Nacht» wirdrrher- gestellt und dir Stadt von Truppen besetzt. E» wird versichert, daß die Unruhen an 3 verschiedenen Orten der Stadt ausbrachen, und man glaubt des halb, daß dieselben vorbereitet gewesen find. Der wisch Pascha begab fick in Begleitung der Unter- staatSsecretäre des Kriege- und der Justiz und deS Klügeladjutanten deS Khedive mittelst Ertraiugs nach Alexandrien. Man nimmt an, daß, falls die Unruhen fick wiederholen sollten, der englische und französische Generalconsul in Kairo, Malet und Sienkiewicz, die Landung von Marinesolda ten veranlassen würden. Ia»vrntenprei»vr ?ür d«n Kimm einer xeepalteuen pstitreil» 20 Ok. Oster „Linxesandt" die Leite 50 Lei 1'sbeUeo- und LiÜernsstr 50 H Auk,cül»x. krvelieloe»: ""t Auineüme der 8onn- und keisrisK» Al-eodi Kr des tollenden „Diese Stelle gehört Ihnen nicht weniger als mir oder sonst irgend einem andern Menschen, Herr Held. Die MooSbank hat Raum für uns Beide." Und so saß er denn an ihrer Seite, die Enten schnatterten neben ihnen in der grünen, bunt um blühten Bucht, auf das Blätterdach über ihren Köpfen fielen jene einzelnen schweren Regentropfen, die dem Ausbruch vorangehen, und im Nordwesten zuckte eS zuweilen kaum bemerkbar auS dem schwarzen Gewölk hervor. Otto bemühte sich vergeben-, in die Augen seiner schönen Gefährtin zu sehen, er fühlte, daß diese Stunde entscheiden müsse zwischen ihm und ihr, aber dennoch schloß ihm ein beklemmendes Etwas die Lippen, eine Ahnung, die Böses weissagte. Anna war bleich wie die Wasserlilien unter dem Schilf. „Zürnen Sie mir?" fragte er noch einmal mit einer Stimme, der keme Macht in diesem Augenblick Festigkeit gegeben hätte. „Ich. — Gewiß nicht. Hören Sie eben, den Donner?" „WaS kümmert er uns, Anna? — Wenn jetzt der jüngste Tag hereinbräche, ich könnte wohl —" „Er wird nicht kommen, Herr Held. Erzählen Sie mir lieber von dem sonderbaren Felsen da. Giebt eS in der Nähe kein Boot, um hinüberzurudern? Hat der See keine Legende, wie alle diese stillen blauen Wassertiefen?" „Doch", antwortete er gereizt. „Sie finden dieselbe sogar in einer uralten handschriftlichen Chronik auf da» Genaueste verzeichnet, können Namen und Daten, so bald sie e» wünschen, eingehend studiren." „Sie sind sehr gütig. Und wenn ich e» nun vor- Amtlicher Theil. Dretdrn, 7. Juni. Se. Majestät der König haben dem Kirchschullehrer Cantor Carl Wilhelm Hanitzsch in DitterSdors da- Slbrecht-kreuz Aller- gnädigst zu verleihen geruht. Io»er»1«o»na»t>ine l.«ip,i^: F>. Lrandrtetter, Oou>wi»»ionLr de» Ore»dner donrnel»; U»wdQr^-U»rIIo-V>«Q- v»»»!-Nr««I»n ^reokfuil ». u 7/<ia«rn-te,n F S«rUn-Vt«n s-wderr- kr»x-l.»ipr>x-vr»nllkurt ». H.-ILKsrdin- Aird. , LerUn: /nttitide-idant,' Lrsmen: L. Lc/i/oti«,- vr»»I»u: /. LtanAen» diureau Audalü), rr-mttvre » H : L da-Arr^-cke liucklutudlnn^; SdrlU»: C. MÄ/rr; Urovover: C. ». H A-a u-e <0 Co., Lundurx: Ad. Lteinrr. Her»u»xed«rr küoisl. Kipedition de» Dresdner donrmü», Oresdeo, LH-in^erstr»»»« l>o 20. 4 50 ?k. , ,, Linrein.Xuwmern: 10?^°°^"-.^ lun-u. Verstoßen. Novelle von S. v. d. Horst. (Fortsetzung.) Da» Wort erregte im Herzen seine- Sohne» eine Fluth von eifersüchtiger Qual, er konnte e- seitdem nicht wieder vergessen, konnte dem Wunsche, sich der heimlich Geliebten zu nähern, nicht länger widerstehen. EmeS Tage», al- Anna nach den Schulstunden, wie gewöhnlich allein in den Park hinau-gegangen war, folgte er ihr und überraschte sie am Ufer de- See- unter einer Gruppe hängender alter Weiden, deren Blätter eine natürliche Laube bilderen. ES war ziemlich spät, die Enten m der Bucht schnatterten schon vom Schlafengehen und trieben flügelfchlagend ihre Jungen an da» Land, der feltfam geformte Fel» im Wasser, blau umspült von träger, regungsloser Fluth, der zackige Thurm mit dem vorspringenden, gegen da» Land gekehrten Plateau, hüllte schon den massiven Untergrund in einen Mantel von Schatten, während im dichten mannshohen Uferschilf die Frösche ,hr Abendlied quakten. Auf der ganzen Scenerie lag jene» gelbe eigenthümliche Licht, das ein Gewitter zu verkünden pflegt, am Himmel ballten sich schwarze Wolken, und wenn je zuweilen rin Windstoß die stille heiße Luft für Secunden zerriß, so war e», als komme er von allen Seiten zugleich und drehe da- einmal Erfaßte im Wirbeltavze um sich selbst. Buda-Pest, Montag, 12. Juni. (Tel. DreSdn. Journ.) Trotz zweimaliger Verhinderung durch die Polizei hat da- Duell Wahrmann-Jstoczy gestern Abend dennoch stattgesunden. ES wurde Niemand verwundet.
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