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Dresdner Journal : 17.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188206170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-17
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 17.06.1882
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W138. Sonnabend, den 17. Juni. 1882. »donaew«at»pr«ä»r l» r-»»-» »«j,»« - A^rlicär.... 18 ^LKrUetr: 4 -l»rk LO ?k. ^>«u>io«ri»: 10 kk Hi»»»«rd»Id de» deut»cken Nsictle» tritt kost- und Stswpvlru»«.^!»^ tiinm loserateopreise: kLr äs» k»uw einer 8^kp»Iteoen kstitreil« LV kk. Lister „Linxesnnät" äis 2eils S« kk. Ns» ksdsllsn- and 2iNernsstr -0 ^utbctdL^. krsedetneo r »it 4u»v»tiw» äer Lono- und keiertsA« H>soä» kur dso tollenden Dt-cs-nerHolmml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Ill»er»teo»ni>»t>me »usMtrts: Lsixst^: H. Lra»U«tetter, LoroinusionLr äs« Dre»doer doorn»ls; Lswdur, L,rlt» -Vi,o L«»P»M Ssssl Lrssls« rrsoktvrl s. » : kkaasen-te»« <0 koA/rr, Lsrlm-Vts» Sswdsr». kr»«-l..>p»>8-rr»uktllrt s. H. -«üucde»: Au<t L/o««,- NsrUn: /nru/< ir»äun1:, Lrsmsv: Le^totte, Srssl»»: /, LtanAen » Aurea« r^uiU A'adat^>, krsnklsr» » N ; L ^arAer'sct.e Nuckttunäluo^! Oü-iN» tr. I/sU/er,' LsL»v,«r: L. Hcäundrr, r»rt, LsrUn -rrsuIlturt » >.- SluUxsr» Daube F t?0., Lsmdurx: ^1d. Sterner llernusrederr Lüoiel- Lspeäitioa de» Dresdner doarn»!», Dresden, Lvin^erstrnse« k>o iü Ämtlicher Theil. St. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Pianosortesadrikant und Hoflieferant Earl Rönisch zu Dresden da- ihm von Sr. Majestät dem Könige von Portugal verliehene Ritterkreuz de» Lhristu» - Orden- annehme und trage. S«. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Gemeindevorstande Weichert in Furth da- AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem pensionirten HauSvater und Lchrer an der Waisenanstalt zu Pirna, Direktor Köhler daselbst da» Ritterkreuz II. Llasse vom Verdienstorden zu verleihen. nichtamtlicher Theil. Uetersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. Tagesgeschichte. Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichten. Vermischtes. Statistik und Bolk-wirtbscbaft. Beilage. Börsevuachrichteu. Lelegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 16. Juni, Nachmittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der deutsche Reichstag nahm in seiner heutigen Sitzung die Zolltarifnovelle an und di-cutirte sodann über die Vertagung. StaatSsecretär Bötticher erklärte hierbei, die Re gierung hätte gern die socialpolttischen Vorlagen er ledigt gesehen; allein diese Hoffnung sei auszugeben. Nicht Schluß, sondern Vertagung fei vorgeschlagen, um die werthvollen Arbeiten der Commissionen nicht zu vernichten. Auf eine Anfrage des Abg. Bamberger erklärte StaatSsecretär Bötticher weiter, in der Zwischen zeit sei ?S Sache der Vorsitzenden der Commissionen, zu bestimmen, wann die Commissionen Sitzungen hal ten sollten. Der Reichstag nahm schließlich den Antrag der Vertagung biS zum 30. November nach un erheblicher Debatte gegen einen Theil deS Fort schritts an. Lemberg, 15. Juni. (Tel. d. Boh.) Zum Lemberger Ruthenenprozeß besagt ein officirlleS CommnniquS: ES ist Thatsache, baß dir ungarische Regierung hochverrätherische Umtriebe brr Emissäre der panslawistischen Liga in Oberungarn entdeckte und aufmerksam verfolgte. Kerner ist Thatsache, daß das ungarische Ministerium die österreichische Regierung von der Ausbreitung der Umtriebe auf Galizien verständigte und bezüglich der betheilig- ten Personen alle Daten lieferte. Alle Berichte, welche die ungarische Regierung erhielt, wurden dem Wiener Ministerium zur Verfügung gestellt. Daß die Agitationen hier zu Lande keine gefähr lichen Erfolge erzielten, ist abgesehen von den seiner Zeit getroffenen Maßregeln hauptsächlich auf den Umstand zurückzuführrn, daß die auf rührerischen Umtriebe (einzelne Fanatiker auSge- nommrn > bei der Masse der oberungarischev slawi- » scheu Staatsbürger entschiedenster Zurückweisung begegneten. Pari-, Donnerstag, 15. Juni, Abend-. (W. T. B) Dir Interpellation in der Deputirtev- kammer über die ägyptischen Angelegenheiten ist dem Vernehmen nach bis zur nächsten Woche ver schoben worden. Feuilleton. Neäigirt »on Otto Banck. Kunstausstellung. Durch die soeben erfolgte Hinzufügung mancher neuer Werke haben die Räume der Ausstellung für den Beschauer abermals an Reiz gewonnen. In erster Linie wird das Interesse am nachdrücklichsten gefesselt und befriedigt durch ein vorzügliches Kunstwerk von monumentalem und patriotischem Werth. ES ist daS „Brldniß Sr. Majestät deS Königs Albert von Sachsen* gemalt von Leon Pohle, ein Gegenstück zu derselben Meister» hier vielbewundertem „Portrait Ihrer Majestät der Königin Carola*, welche» bereit» früher durch seine öffentliche Ausstellung da» allgemeine Entzücken der Kunst- und Vater land-freunde erregt hat. Die Wirkung de» gegenwärtigen Gemälde», welche» den Monarchen ebenfalls m ganzer Figur, in General-- uniform und dem Ordensschmuck vorstellt, ist eine gleich hervorragende; der Meister hat in edelster Auf fassung und mit dem vollen Glanz seiner eminenten Technik die individuelle Porttaitähnlichkeit treu und lebendig festgehalten und sich seinen hohen dankbaren Aufgabe al» Künstler würdig gezeigt. Nicht allein durch seinen erhabenen Gegenstand, sondern auch durch seine Ausführung ist diese» Gemälde ganz so wie da» unserer allverehrttn Königin ein Historienbild im vollen Sinne de» Worte». Bon A. Achenbach finden wir ein Bild „Am Lrollhättasall*, eine große Darstellung mit sehr London, Dovner-tag, 15. Juni, Abend-. (W.T. B.) Im Obcrhause äußerte sich heute Earl Granville auf eine Anfrage de- Marqui- v. Sali-- dvry über die Lage in Aegypten. Carl Granville erklärte, daß nach einem Tele gramme aui Alexandrien vom gestrigen Tage die Stadt ruhig sei und Patrouillen dieselbe Tag und Nacht durchzögen. Die Truppen schienen ihre Pflicht zu thun. Unter den Europäern, von denen viele an Bord der Panzerschiffe und der ägyptischen Dampfschiffe ge flüchtet seien, herrsche große Panik. Er seien Ein richtungen getroffen, um dieselben auf Handelsschiffen unterzubringen. Admiral Seymour habe 4 Dampf schiffe dazu engagiri. Der Generalkonsul Malet habe gestern Abend telegraphirt, daß die Truppen die Ord nunq aufrechterhielten, lieber die von der Regierung in Üebereinstlmmung mit den anderen Mächten bezüg lich Aegyptens zu ergreifenden Maßregeln Auskunft zu geben, lehnte Earl Granville ab. — Marqm- v. Salisbury spricht sein Bedauern aus über diese Erklärung Granville'S; er begreife, daß eine gewisse Reserve über die allgemeine Politik und über die Be ziehungen Englands zu Frankreich beobachtet werden müsse, aber er frage, welche Maßregeln zum Schutze von Leben und Eigenthum der britischen Staats angehörigen getroffen seien? Redner erhebt schwere Vorwürfe gegen die Unthätigkeit der Flotte und der Regierung. — Earl Granville beklagt sich über die Ungelegenheit, auf Fragen zu be stehen, welche die Regierung nicht beantworten könne, und sagt, Salisbury habe keine Maßregeln angedeutet, welche er ergriffen zu sehen wünsche, ausgenommen, daß er eS für wünscheuSwerth halte, daß England sich von Frankreich lossage und sich auf die anderen Mächte nicht verlasst, sowie, daß e» seine Flotte von Alexandrien zurückziehe Die Regierung habe sich über die Ansicht Derjenigen informirt, welche sich an Ort und Stelle befinden; diese Ansicht stimme nicht Mit derjenigen Salisbury'» überein. Der Admiral Seymour habe die Freiheit zu handeln und weide dies in zweckentsprechender Weise thun. Die Regie rung werde sich durch Beleidigungen nicht zu Schritten drängen lassen, welche sie für schädlich und den Euro päern verhängnißvoll erachte. Zm Unterbaust erwiderte auf eine Interpellation deS Deputirten Worm- UnterstaatSsrcretär Dilke, die von England vorgeschlagrnr Convention zwi schen Italien, Aegypten und der Türkei betreff- der Affabbai sei nicht zu Stande gekommen. Gladstone beantragt, der Bill betreffend die Pacht- rückständr in Irland, wenn dieselbe für morgen auf die Tagesordnung gesetzt werden sollte, vor allen anderen Gegenständen, ausgenommen die ZwangSbill, die Priorität zu geben. DaS Hau- setzte darauf die Specialberathung der irischen ZwangSbill bei Artikel 7 fort. St. Petersburg, Donver-tag, 15. Zuni, Abend-. (W. T. B.) Nach den heutigen Bulle tin- ist da- Befinden der Kaiserin und de-Kinde- eiu normale- und befriedigende-. St. Petersburg, Freitag, 16. Zuni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bou Diten deS Finanzmini sterium- wird mitgetheilt, daß die Staatseiuküufte uunmehr allmonatlich veröffentlicht werden. Die Einkünfte vom 1. Januar bi- 1. April 1W2 be tragen 152 272 700 Rubel oder 6 742 322 mehr al- in derselben Zeit deS Jahre- 1881. Konstantinopel, Freitag, 16. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die französisch-englische Erklärung, daß die Konferenz nur die ägyptische Krage be handeln werde, wird von den übrigen Mächten unter stützt. Nach dieser Erklärung rirtben der fran zösische und englische Botschafter bei der Pforte, reichem Detail im Vordergründe. DaS Bild zeichnet sich weniger durch eine günstige Darstellung diese» nordischen Wasserfalls, oder durch eine geschmackvolle und große Führung der landschaftlrchen Linie, al» durch treue realistische Wiedergabe der Einzelheiten und sogar der Zufälligkeiten deS reichen, complikirten Ensemble» aus. Ein musterhaft dargestellier Halb glanz de» gedämpften Weißlichte» liegt über Wasser und Waldung, umflimmert die alten verwitterten Bre- terwände der Schneidemühle, streift leicht und natür lich über den Mittelgrund hin. Die Pinselsttiche und Farbenlagen find mit der Orkonomie de» großen Tech nikers abgewogen, die letzten Hilfsmittel von Hellem Licht und tiefem Schatten wurden mit vornehmem SicherhettSgesühl verschmäht. Den großen Gedanken der Natur hat der Künstler weder zu enthüllen ge strebt, noch hat er ihn unwillkürlich getroffen, aber die Außenseite einer malerischen Scenerie fand hier eine Narr, den besten Charakter einer Vedute an sich tragenden Reproductiou durch den übergewandten Pinsel. Von Braun in München, der sich in vielen Leistungen und ganz wesentlich in seinem früher hier ausgestellten „Ulmer Festzug* hervorgethan, ist eine trefflich ausgeführte Skizze „Da» Cannstadter Volksfest vor 25 Jahren* vorhanden. Die Com- position erfreut gleichmäßig durch Farbe und Zeich nung; ihre plastische Gruppirung, gefällige Lebendig keit und Charakteristik tragen überall den Stempel geistiger Frisch« und Sicherheit. Unter den Arbeiten der jüngeren Maler verdient eine „Landschaft au» dem Rhöngebirge* von Schreyer (Schüler de» Prof. Preller in Dretden) Marqui- v. Noaille- und Lord Dufferin, der Pforte, dir Conferenz anzunehmen. Betreff- deS Ansuchen- Derwisch Pascha- um Sendung tür kischer Truppen nach Alexandrien hat die Pforte noch nicht- beschlossen. Alexandrien, Freitag, 16. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Reuerding- werden wieder Ver suche gemacht, zwischen den Führern der Militär partei und dem Khedivr zu vermitteln. Der UnterstaatSsecretär de- Kriege-, Zakoob, soll die ser Verständigung daS Wort reden. Die Militär partei werde dem Kbrbive gehorchen, wenn er Khairi Pascha und Telaat Pascha, seine vertrau ten Rathgeber, entlasse. Dre-dev, 16. Juni. Wie die Gerechtigkeitspflege in den Ber einigten Staaten von Nordamerika beschaffen ist, hat der Proceß gegen den Mörder deS Präsidenten Garfield in überzeugender Weise dargethan. Einen andern lehrreichen Fall liefert der schon seit Jahren schwebende, zu keinem Ergebniß gelangende Proceß der Sternpostschwindler, über welchen die „New-Korker StaatS Zeitung * Folgendes schreibt: „Zwischen einer Ankla,e und einer Verurtheilung liegt noch ein weite» Feld und der Angeklagte soll nach einem alten RechtS- grundjatz so lange als unschuldig angesehen werden, bis er schuldig befunden oder verurtheilt wird. Die Grand-Jury hört nur Belastungszeugen und eine von ihr erhobene Anklage ist kein Schuldbeweis. Jndeß mögen sehr Wenige geneigt sein, den erwähnten RechtS- grundsatz auf notorische Corruptlonlsten, wie die Mit glieder de- Sternpostringes, anzuwenden. Sie für schuldig zu halten, hat man wohl einiges Recht und sie sind schon in der unangenehmen Lage, ihre Ehr lichkeit beweisen zu müssen, wenn sie wieder sür an ständige Menschen gelten wollen. Andererseits ist e» eine sehr schwierige Sache, corrupte Beamte und die Helfershelfer von solchen so zu überweisen, daß sie dem Gesetze Versalien und bestraft werden können. Die Corruptivn ist in diesem Lande — man könnte fyst sagen — zu einer Wissenschaft au»gebrldet wor den und die Jünger dieser Wissenschast verstehen e» vor Allem, sich nicht erwischen zu lassen. Den Tammanyrmg hatte seine Macht, der Wahn, durch seine Maschine die Wahlen zu beherrschen, sowie das Bewußt sein, Staatsanwälte und Richler in der Tasche zu haben, so übermülhig gemacht, daß er sich um die Spuren seines Treiben» nicht mehr viel kümmerte, und dennoch bedurfte es jahrelanger Anstrengungen und schließlich ziemlicher Streckung der Gesetze, um einige der Hauptschuldigen zu bestrafen, und wer tvriß, ob auch nur die- erreicht worden wäre, wenn die poli tische Macht de» Ringes nicht so vollständig gebrochen gewesen wäre und die Parteien nicht m der Verfolgung der Schuldigen gewetteifert hätten. Wo dies nicht der Fall war, wo noch politische Machthaber die Corrup- lionisten schützten, ist bei ihrer Verfolgung selten etwa» herausgekommen. DieS gilt im Allgemeinen für die an der Corruptivn der republikanischen Bundesregie rung und der von dieser aufrecht erhaltenen Local- regierungen Betheiligten. Wie dürftig waren die Er gebnisse der Verfolgung des WhiSkeyrlngeS, welche der Grant'jchen Administration mit Mühe und Noth ab gerungen wurde! — Wie wett kam man beidemPro- ceffe Belknap'S! — Wie ist Secor Robeson weißge- brannt worden! — Eine Spalte könnten wir anfüllen mit der Aufzählung nutzloser Untersuchungen und Processe, die gegen republikanische Beamie, Gesetz geber, Lontractoreu und sonstige Verbündete von republikanischen Beamten eingeleitet worden sind. Republikanische Machthaber schützten sie und republi kanischer Parteigeist setzte sich darüber hinweg. So auSzeichnende Erwähnung. Warmes Naturgefühl und Empfänglichkeit für die stilistischen Einflüsse deS Meisters machen mit Recht den Freund der Land schaftsmalerei aus diesen jungen Mann aufmerksam. Er hat seinen einfachen Gegenstand gut gestimmt und durch einen ungesuchten BeleuchtungSeffect in ein schmeichelnder Weise zum Vortrag gebracht. Sehr angenehm überraschen zwei Genrebilder eine» entschieden talentvollen jungen Dresdner Künstler», F. Prölß in München, zwei treffliche Gemälde, von denen besonders da» eine eine entschiedene Bereicherung der Ausstellung ist und schwerlich lange ohne Käufer bleiben wird. Ich werde morgen auf diele Bilder, „Tabatprobe* und „Besuch bei den hollän dischen Bauern* zurückkommen. O. B. Neue Erwerbungen der köuigl. Gemäldegalerie. Man kann e» weniger eine Ei Werbung, al» viel mehr einen höchst werthvollen Zuwachs nennen, wel chen die königl. Gemäldegalerie durch eine höchst aner- kennenswerthe patriotische Gaoe de» Herrn Professor- Maurice Bertrand von hier, vor Kurzem gewonnen hat. Und zwar sind eS fünf meisterhafte Bildnisse von der Hand deS mit Recht al» Portraitmaler so berühmten Anton Graff, welche bi»her in einer Leip ziger Familie dauernd ausbewahrt und schon dadurch vor aller Beeinträchtigung und Beschädigung in glück lichster Weise geschützt und wohlerhalten blieben. Drei derselben sind m dem Treppensaal Nr. 22 d de» zwei ten Stockwerkes auf der rechten Seite der großen Wand, die beiden andern link» placirt worden. Die drei erstgenannten zeigen die Bildnisse de- Professor» giug e» auch eine Weile mit der Verfolgung der Stern' poftschwindler. Die HayeS'sche Administration nahm sie unter ihren Schutz und d,e republikanische Partei ließ sich von ihnen ihre Krieg-kasse füllen, deshalb trieben sie ihren Unfug ungestört fort. Da brachte e- eine Eom- bination glücklicher Umstände mit sich, daß au die Spitze de- PostdepartementS ein Mann kam, der seine Reputation als ausgezeichneter und erfolgreicher Be amter höher stellte, al» die an seine Parteitreue unter der landesüblichen Auffassung gestellten Anforderungen, und der nicht ruhig zusehen konnte, wie Jahr au» Jahr ein Millionen aus der Postkasse gejtohlen wur den. Andere glückliche Umstände kamen seinem Ent schluß, den Sterupostschwindlern auf den Leib zu rücken, zu Statten und so ließ man ihn gewähren. Da» Attentat und da» darauf folgende Interregnum demoralisirte freilich die mit der Betreibung der Pro cesse betrauten Anwälte. Der Generalanwalt hat - einmal offen ausgesprochen, daß die Annahme, der neue Präsident sehe diese Processe ungern, dem Unter nehmen schwer schade. Doch jener Herr mag damit nur seine eigene Demoralisatior oder Unfähigkeit zu bemänteln gelucht haben. Die Aufdeckung de» Schwin- del» war fchon zu weit gediehen, al» daß man die Verfolgung fallen lassen konnte. Der neue Generat- anwalt scheint seine Pflicht gethan zu haben und die Sammlung de» BeweiLmaterials wurde unter der Lei tung de» Hrn. Bliß fortgesetzt. Zugestanden muß werden, daß die» keine Vertrauen erweckende Person ist, doch ist auch zu bedenken, daß eine reine Unschuld zu einer solchen Arbeit nicht zu gebrauchen sein mag. Item, Bl»ß hat jetzt die Grandjury de» District» da hin gebracht, eine Anklage gegen Brady, Dorsey und ihre Spießgesellen zu erheben. Hr. Bliß legte der Grandjury Beweise vor, daß aus 12 Posttouten die jährlich für die Postbesörderung zu zahlende Summe von 30552 Dollar» auf 305138 Dollar» in betrüge rischer Weise erhöht wurde. Eine Menge Zeugen mußten au» California, Oregon, Montana rc. beschafft werden und die Gebühren dieser Zeugen betragen be reit» 10000 Dollars woraus man Schlüsse auf die weiteren Kosten dieser Processe ziehen kann.* „ES wäre eine große Errungenschaft, wenn die Verüber dieser Betrügereien wirklich al- gemeine Ber- brecher überführt und bestraft werden könnten. Ein solcher AuSgang de- Processe- würde ohne Zweifel einen sehr heilsamen Einfluß auf die Reinigung de» öffentlichen Dienste- üben. Die abschreckende Wirkung der Strafe, welche Tweed im Zuchlhause verbüßt hat, wird kein Mensch bezweifeln. ES war da» beste Refolmmovement, da» hier jemals gemacht wurde Unsere „Hallen* und Maschinen überhaupt bergen Elemente genug, für die der Tweedring heute noch daS Ideal erfolgreicher Politiker wäre, wenn da» Ende auf Blackwell'S-JSland nicht vor ihren Augen stände. So ein Exempel, an Brado, Dorsey und Genossen statulrt, würde in Washington dieselben Dienste thun. Es wäre mehr werth, al» alle E'.vildienstregeln und ConcurSprüfungen. Leider darf man immer noch nicht vergessen, daß daS Schicksal jener Gauner in den Händen ihrer Parteigenossen liegt, und daß sie Mittel besitzen und Wege schaffen mögen, um die Einstellung ihrer Verfolgung zu erzwingen. Die Verfolgung de- TweedringS tag in den Händen Tilden'», O'Connor'» und anderer Männer, die nicht nur selbst von Jndis- cretlvnen der Angeklagten nicht» zu fürchten hatten, sondern keinem Einfluß von Leuten, die solche Furcht hegen mußten, zugänglich waren. Ob die- bei den Process.n gegen die Sierupostgauuer sich auch so ver halten wird — wer kann eL sagen, ehe diese Processe zu Ende sind? — Der AuSgang dieser Processe wird erst darüber entscheiden, ob eS möglich sein wird, republikanische Corruptivnisten ebenso erfolgreich zur Verantwortung zu ziehen, wie dies bei demokratischen Böhme, königl. polnischen und kurfürstl. sächsischen Hoshistoriographen on der Universität zu Leipzig, und seine Frau m Halbfigur mit Händen, sowie ein zwei- tet kleinere- Brustbild de-selben Manne- in etwa» vorgerückterem Alter. Auf der linken Seite der Wand befinden sich die Bildnisse deS HofratHS Hetzer, damal» Amlmann in Delitzsch, und seiner Frau ged. Funkler. Die erstgenannte Gruppe übertrifft an künstlerischem Werthe und an liebevollster Durchführung die zweit genannte und bietet außerdem da- ganz besondere In teresse, daß beide Dargestellte mit dem jungen Goethe, während dessen Studentenzeit in Leipzig, in nahe Be ziehung traten, da er bei ihnen Wohnung genommen hatte und ihrer aus- Ausführlichste im ersten Bande von Dichtung und Wahrheit erwähnt, insbesondere aber den bildenden Einfluß eingesteht, welchen die Frau Professorin auf ihn au-geübt habe. Wenn wir nun diese- höchst ausdrucksvolle Frauen- bildniß betrachten, so empfinden wir deutlich die Macht einer originellen Persönlichkeit und den ganzen Ein- fluß bildender Gewalt, w ichen eine echte Weiblichkeit auf den jungen Frankfurter Titaniden, den Stur« und Drang athmenden Uebermuth eine- schöpferischen Geniu» nach dessen eigenem Geständniß gehabt hat. Man muß seine eigenen Aeußerungen hierüber au der genannten Stelle lesen, wo er von ihr sagt, sie habe ihn mors» gelehrt, und er habe von ihr zehn Mal mehr gelernt, al- von ihrem unsympathischen Herrn Gemahl, dem steisen königl. polnischen und kur fürstl. sächsi'chen Hoshistoriographen. Dazu sehe man nun diese Illustration eine- so genialen Pottraitmaler», die das in Worten gegebene Bild so reich und voll ergänzen, in aller Fülle de» Leben- durch Farbe und
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