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Beilage z« 118 des dresdner AvUNtllls. Mittwoch, den 2ä. Mai 1882. 7~ -1 s- - ' - — -i Erledigt: die Kirchschulstelle zu Dörschnitz matzsch. Lollator: die oberste Lch udrhsrdc Li vetried-erzehEißr der k»»igl. StKKtSeise»- IN der zusammen dat Kämpfer: Geyer: 13»8» 2184 408 510 217 217 465 251 189 206 ca. die In Meißen betrug die Zahl der Wählenden 50 <k der Wahlberechtigten. ES stehen nun noch Meißen: Großenhain: Rlefa: Lommatzsch: Sächsische Lteiukohleri Schicker»: 719 465 198 58 bei Lom- nkommen: Ler Kohlentrantport Woche vom 14. bi« »0. Ma, 1882 Schlesische Steinkohlen Böhmische Braunkohle« . Slleaburgische Braunkohlen Kohlen überhaupt . . . DurchsckoiUlich pro Lag Vtrmijchles. * Angesichts der am heutigen Dienstage erfolgen den offici llen Eröffnung der St. Gotthardbahn möchten folgende Detail» von Interesse sein. Die neue Bahn strecke enthält 62 Tunnel-, 34 Brücken, 10 Biaducte und 24 Uebergänge. Der große Tunnel wurde in 9 Jahren 3 Monaten gebaut und die 14 900 in lange Durchfahrt, wobei die Waggons gleichfalls elektrisch erleuchtet werden, wird 26 Minuten währen. Die Gesammtlänge aller Tunnels beträgt 41423 m. Im großen Tunnel beträgt die Atmosphäre 2«) Grad Cel sius Beschäftigt waren durchschnittlich 2347 Arbeiter täglich, wovon 177 gestorben sind und 632 Verletz ungen erlitten haben. Eine Million Kilogramm Dyna mit und 1 700000 kg Oel wurden verbraucht. Die kosten des großen Tunnels betrugen 56 500000 Frunc«. 1200 M Gehalt vom Schuldienste, 378 M »7 Ps. von der Krrche iucl. Fixation und Gebühren für da« Läuten, dazu freie Wohnung und Gauen. Meldung» find di« ,um 12 Jmn o. au den königl Bezirttschuliojpeeior Wangemann in LSllu a/Llb« «inzureiche» Stimmen. In den 4 genannten Städten war Wahlresultat folgendes: — In der Annenstraße stürzte vorgestern, wie dem „Anz." gemeldet wird, eine Frau beim Besteigen eines Pserdebahnwagen» auf daS Slraßenpflaster und zog sich dadurch eine Kopfverletzung zu, die in der Hilfs- ftation auf der Weißegasse verbunden wurde. — Ein anderer Unfall durch eigenes Verschulden d«S Fahr gastes kam vorgestern Abend in der Nahe der Weißeritz brücke in Löbtau vor. Daselbst wurde ein Mann beim Aufspringrn auf einen m Bewegung befindlichen Pferde- bahnwageu von den Pferden eine» andern entgegen kommenden Pserdebahnwagen- erfaßt, umgenssen und von dem Bahnräumer des letztern eine Strecke WegS geschleift. Da der Verunglückte die Besinnung ver loren und auch Verwundungen davongetragen hatte, wurde für ärztlich« Hilfeleistung Sorge getragen. — Morgen, Mittwoch, wird im Resldenztheatrr zum ersten Male „Commun-Life", ein Volksstück von Camillo Thiel mit Musik von H. Weiß gegeben. Die Aufführung ist für Hrn. Wilhelmi zum Benefiz be stimmt. Dieser mit Recht beliebte, begabte und un ermüdlich fleißige Komiker verdient für fein Streben die volle Theilnahme der Besucher dieser Bühne. — Die Hessel'schen Pfingstextrafahrten sind wie folgt festgesetzt worden: Sonnabend, den 27. Mai Nachmittag- 3 Uhr 30 Mrn. von Dresden, Leipziger Bahnhof ein Röderau nach Hamburg und Helgoland, ferner Sonnabend, den 27. Mai Nachm. 3 Uhr 10 Min. ein Röderau und Sonntag, den 28. Mai früh 5 Uhr 45 Min. vi» Zoffen vom böhmischen Bahnhofe ab nach Berlin. 7. Nach dem neuen, am 1. Juni d. I. m Kraft tretenden Fahrplane der königl. Staats«,fenbahnen wird von d:efem Zeitpunkte an em neuer Localzug zwischen Dresden und Tharandt verkehren, wel cher früh 8 Uhr 50 Minuten von Tharandt abge laffen wird. Durch diese von der königl. General- direction der Slaal-dahn auf u. A. auch von dem Be zirksausschüsse der königl. AmtShauptmannschaft Dres den-Altstadt mehrfach geäußerten Wunsch emgeführte dankenswerthe Neuerung wird einem längst gefühlten BerkehrSbedürfnlsse der Bewohner Tharandts und deS Plauenschen GiundeS Rechnung getragen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Chanss-e- und Brückengeldverwal- tnng ist ernannt worden: Der pensionlrte Gendarm Michael Schmidt, als Thauffsegeldeinnehmer in Marienthal. Departement de-Tvltn» and öffentlichen Unterricht». »737 «173 »30 8883 40» 4708 1388 Roßwein, 22. Mai. (Ä. f. R,) Heute tz3 Uhr Morgen- entstand in dem NiederlagSraum der Braue rei von Eckelmann ein Schadenfeuer, welches kurz nach dem Ausbruch bemerkt und von der Feuerwehr signalisirt wurde. Binnen wenigen Stunden konnte der Brand al» vollständig gelöscht betrachtet werden. Zugleich wurde zu derselben Zett em Feuer m der Richtung von Berb«r»dorf bemerkt; e» sollen m Kalt ofen 2 Gehöfte niedergrbrannt fein. —n— Meißen, 22. M i. Heute wurde in hie siger Dompropftei der JahreSconvent de« Dom kapitel S abgehalten. Wie bisher, so fand auch die» Mal in Veranlassung dieser Zusammenkunft früh 10 Uhr in der Domkirche ein Gottesdienst Statt. Die Predigt hi-lt Hr. Domprediger Franz, und der Dom chor sang unter Leitung de- Hrn. Cantor und Musik direktor Hartmann den Brahms'schen Chor: „Wie lieb lich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth * — Die heutige durch den Rücktritt de- Hrn ReichStagSab- geordneten Pros. Richter-Tharandt nothwendlg ge wordene Ergänzung-wahl zum Reichstage, für welche 3 Candidaten, die Herren Finanzrath a. D. Schicker! Dresden (conserv.), Baumeister Kämpfer-Leip zig (rortschrittlich) und Tigarrenarbeiler Seyer-Großen- uam (wciald.) aufgestellt waren, ergab nach den dl» heute Abend von den 4 Städten Meißen, Großenhain, Riesa und Lommatzsch und 31 Dörfern zur Kenntmß gelangten Wahlrefultaten folgendes Verhältniß: Schi cken — 2155, Kämpfer — 1664, Geyer — 1539 Wahlrefultate einer großen Anzahl Dörfer auS; doch wird wohl dadurch die durch da» gegenwärtige Resultat erforderliche Stichwahl zwischen Schicken und Kämpfer nicht vermieden werden. L. Schandau, 22. Mai. Dreierlei Aufgabe war e» schon fett so manchem Jahrzehnt, die unser Städt- lein zu lösen hatte und mit mehr oder minder Glück auch wirtlich löste. Mil wunderbaren Reizen der Natur geschmückt, war eS al- „Mittelpunkt der säch sischen Schweiz" mit seinen Hotellmien und PensionS- logiS den Schweizreisenden immer em Aufenthaltsort, welcher an Annehmlichkeit kaum etwa- zu wünfchen übrig ließ. Auch wer nur, um feine gesunkene Ner- venthätigkeit wieder erstarken zu machen und bei sonst gesundem Leibe sich als „Sommerfrischler" auf Wochen oder Monate nach dem „klimatischen Sommercurort" Schandau mit seinen ozonhaltigen Waldpromenaden exilirte, fand dort voll seine Rechnung. Nur allein der eigentlichen „Cur- und Badeanstalt Schandau" hatte eS trotz ihrer sanitär leistungS- sähigen Eisenquellen und allgemeinen Wasserheilanstalt und trotz der Tüchtigkeit ihrer ärztlichen Leitung doch auS Ursachen medr äußerlicher Art zeither nie recht gelingen wollten, sich auf die balneologische Höhe der Zeit zu erheben und um ihre zwe, bi» drei Tausend jährliche Curgäste nach jeder Richtung hin zufrieden zu stellen. Von nun an wird dies ander- sein, wird Schandau anspruch-berechtigter, denn je, in den Reihen der sächsischen und deutschen Thermen ähnlicher Indi kation figuriren. Denn eS hat sein >m Jahre 1880 auS 80>ährigem privaten in communl.chen Besitz über- gegangeneS „Bad" mit gewaltigen finanziellen Opfern wre in Bezug auf Baulichkeiten, Trink- und Bad em- richtungen, Gartenanlagen rc so in Bezug auf den äußeren und inneren Comfort aller dieser Einrichtungen, mgleichen aus die Gelegenheit zu musikalischen und dergleichen Unterhaltungen einer geradezu staunen- macheuden Mnamorphofe unterworfen. An Stelle de alten BadegebäudeS an der Kirrntzschbach ist ein voll ständig neues m geschmackvollem Stile aufgeführteS Bade- und LurhauS getreten, welches außer den Bade räumen einen Cursaal mit Lesezimmer und Neben räumen für ConverjaionS und RestaurationSzwecke, auch im Parierre wie in der Etage gesund und gut eingerichtete Wohnungen enthält. Tae Anstalt ist unter die Verwaltung einer besonderen, auS Mitgliedern de- StadtratHS, der Stadtverordnet n und Aerzt-n zusammengesetzten Com mission gestellt. Die Prene der Bäder (Eisen-, Sool- und Kiefernnad'lmoor, mich - römische und russische Dampf uvd Douchenbäder) nebst Kaltwasserbehand lung, die Curtaxe und die Wohnungtprelse im Cur- hause sind überraschend mäßig gestellt und ermöglichen letztere eine volle Pension (Wohnung, Bedienung, vollstän dige Verpflegung) pro Person und Tag von 5 b'.S 6 M., die sich brr Familien noch wesentlich admindert. Ein kürzlich au-gegebrner Prospekt der städtischen Badeverwaltung giebt über alles Wertere nähere Aus kunft. Kamenz, 20. Mai (B. N) Gestern Nachmittag verunglückte auf der Chaussee in Wieso der Müller Karl Sandmann aus I sau dadurch, daß der mit Steinen schwer beladene Wagen über ieine Beine ging. Wie die- zugegangen, ist nicht bekannt, da Niemand dabei g« wesen ist. Infolge deS Blutverluste« ist der BedauernSwerthe m vergangener Nacht gestorben. Vresdurr Nachrichten vom 23. Mai. — Der Stadtrath hatte seiner Zeit da- Gesuch einer Anzahl Viehhändler, den Verkauf finnigen Schweinefleische-, dessen Finnengehalt nicht ein be- sonder- starker und welche» unter behördlicher Con- trole im hiesigen Schlachthofe gekocht worden sei, al- Nahrungsmittel für Menschen wieder zuzulaffen, ab- gelehnt und beschlossen, eS bei dem im Jahre 1878 erlassenen Verbote bewenden zu lassen, daß finnige» Fleisch nur zu technischen Zwecken zu verwenden sei. Segen diesen Beschluß haben die Betheiligten Recur» emgewendtt. Die königl. KreiShauptmannschast, an welche da- Rechtsmittel einzuberichten gewesen ist, hat über die gedachte Frage die Commission für da» Beterinärwesen, sowie da- Lande-medikinalcollegrum gehört und die von denselben abgegebenen Gutachten zunächst dem Rathe zur Kenntnißnahme und nach Be finden anderwetten Beschlußfassung zugefertigt. In diesen Gurachten hat sich in Uedrreinstimmung mit der Commission für da» Beterinärwesen da- Lande-- medicinalcollegium dahin ausgesprochen, daß eS un bedenklich ser, dem Gesuche um Zulassung de- Ver kauf» gekochten finnigen Schweinefleisches stattzugeven, dafern die Bestimmung darüber, welche» Fleisch einen nur mäßigen Finnengehalt aufweise, dem« Thierarzte überlassen, da» polizeilich zu überwachende kochen deS Fleisches unter Beobachtung gewisser Vorsichtsmaß regeln vorgenommen und dac- gekochte Fleisch nur unter der Bezeichnung „unschädlich gemachtes finnige» Fleisch" verkauft werde. Mit Rücksicht hieraus hat der Stadtrath in seiner Plenarsitzung vom 16. Mai, dem amtlichen Berichte zufolge, beschlossen, dem ge dachten Anträge der Viehhändler unter den vorgeschla- genen Controlmaßregeln bedingungsweise Folge zu geben. — Bei dem Brande der HygieiueauSstellung in Berlin sind auch die von der Stadtgemeinde Dresden nach Berlin gesendeten Gegenstände, be stehend iu einem Modell der Brunnenanlage deS städtischen Wasserwerke-, einem Feuerhahn, Plänen und BetriebSberichten de» Wasserwerk», einer großen Karte des städtischen TelegraphennetzeS mit plastisch dargeftellten Kabelanlagev, Plänen de» Feuerwehr- depoiS, deS StadtkraukenhauseL, der Arbeit»anstalt, deS Bersorghause-, des Maternihospital», der VI. und VH. Bürgerschule und der XVII. BezirkSschule, einigen Stücken Schleusenbau, in natürlicher Tlöße avrge- führt, sowie »n einer Straßenkehrmaschine, mit Aus nahme der beiden letztgenannten Gegenstände, ver nichtet worden. Urbrr die Erlangung und Fest stellung einer Entschädigung für den Verlust der Gegenstände schweben die Verhandlungen noch. M. Die 8. Hauptversammlung de» sächsischen RealschulmännervereinS findet am 31. Mai und 1. Juni l. I. in Frankenberg Statt. Für die Tages ordnung find dem Einladungsschreiben de- Au-schuffe- »usolge eia Vortrag de» Hrn. Oberlehrers I)r. Schufter- Leipzig: „Ueber den Unterricht im Deutschen in der Realschule" und ein Vortrag deS Hrn. Director» l)r. Pfalz-Leipzig: „Die Realschule 11. Ordnung al» selbst ständig organifirte Anstalt" in Aussicht genommen. Für die neue sprachliche Sektion ist ein Vortrag de« Hrn. Oberlehrer» Breffchneider - Rochlitz: „Zur Aus sprache de» Französischen" und für die geographische au« dem Zwickauer Revier» . - - »ignn-Oeltuitzer Rev. . . Dresdner Reviere Sektion ein Reserat de» Hrn. vr Gelhorn - Zwickau: „Ueber den Geographentag in Halle" angemeldet, währeud die Bildung einer mathematisch-physikalischen und einer naturwissenschaftlichen Sektion vorbereitet ist. Anmeldungen von weiteren Vortcäaen für die Hauptversammlung oder von Referaten für die Sek tionen find an den Schriftführer de» AuSschuffe», Hrn. Direktor Dr. Scholtze-Frankeuberg zu richten. — Unterhalb der Marienbrücke ist, dem „Anz " zufolge, am Sonntag früh kurz vor 4 Uhr der dem Schiffseigner Jakob Meinecke au» Westerhüsen gehörige, »tt 23 Eisenbahnwagen Braunkohlen beladene Schlepp kahn, vom Schiffrhauptcr Karl Uhlemann geführt, havarirt. Der Kahn »st unterhalb der genannten Brücke mit dem der österreichischen Rordwestdampffchiff- fahrt»gesellschaft gehörigen Remorqueur „Sofie" derart zu,-immengestoßen, daß der Hintere Theil, sowie die Hintere Kajüte de- Kahne« fosort total zertrümmert wurden. Da« Unglück ist dadurch herbeiaeführt wor den, daß der Capttün de» Dompser» plötzuch von recht» nach link» durch die Stromfahrbahn dampfte. Da» Fahrzeug ist noch bi» Nendorf geschwommen, ohne jedoch in Grund zu gehe«. Kahn, sowie Ladung sind versichert. prüvinüalnachrichttn. Grimma, 22. Mai. (Eh. Tgbl.) Gestern tagte dahier die „Versammlung sächsischer Gymnasial- lehrer", zu welcher sich weit über 100 Personen em- grsunden hatten. Den Verhandlungen wohnte in Ver tretung deS Ministeriums Hr. geh. Schulrath vr. Jlberg auS Dresden, sowie außer den eigentlichen Therl- nrhmern noch die Herren Professoren Ribbek, LipsiuS und Hofmann von der Universität Leipzig, der Bür germeister von Grimma und einige Real- und Seminar- lehrer von dort als sehr willkommene Gäste bei. Nach dem die Leitung der Versammlung dem Hrn. Rector Prof. I^r. Müller übenragen worden war, ergriff der Nestor der sächsischen Gymnasiallehrer, Hr.Rec:or em. Prof vr. Eckstein aus Leipzig das Wort zu seinem Vortrag: „über di- neue preußische Lehrverfasjung und den Erlaß de« CultusministerS v. Goßler vom 31 März 1882." Hr. Eckstein gelangte in seinen geistvoll poinlirten Aut sührungen zu dem Resultate, daß Enrwurs und Lehrplan in manchem Betrachi wohl für Preußen eia Fortschritt, sür Sach sen aber im Wesentlichen nicht von Bedeutung und nicht accep- tabel seien, weil man hier da« Gute, wa« er bringe, schon längst habe, so JahreScurse, JahreSversetzungen usw, An dere« aber, wie die höhere Werthschätzung des Griechischen und demgemäß seinen Beginn in Quarta, den lateinischen Aufsatz, Einführung in dat Studium de« Mittelhochdeutschen und Lektüre der schönsten Gedichte der I. Blütheperiode unserer Rattonal- literatur im Urtext sich nicht nehmen lasten solle. Ueberbür- dung, wo und wenn sie vorhanden sei, müsse und könne auf andere Weise beseitigt werden. Die Debatte ergab im Wesentlichen Zustimmung zu den vom Redner entwickelten Anschauungen. Beschränkung de« Leyrpenjumt namentlich der Quarta ward allgemein al« wün- jcheatwerth bezeichnet, vielleicht könne hier as Griechische auf 4 wöchentliche Stunden beschränkt werden, eine Lermehrung der Stunden sür Französisch aus 3 ward al« unthunlich bezeichnet. Sehr beherzigenSweny scheinen Sätze, wie sie unter Andern, auch am Schluß des Vorträge« ausgesprochen wurden Die Mittelschule lehrt nicht .Wissenschaft" an sich, sondern regt nur die Lust zu wissenschaftlicher Beschäftigung ,n den Schüler an und defäb'gi ihn dazu. Gerade der Umstand, daß Fachlehrer vielfach meinen, dir Schule al« eine Art Universität aosehen und .Wissenschaft" vortragen zu dürfen, verschuldet einerseits die.Ueberbürbung' und macht andererseits die Schüler vor der Zeit eingebildet und daher unfähig, einst etwa« Tüchtige« zu lernen Die Schule hat lediglich die Aufgabe, geistige An lagen und Kräfte zu wecken und zu entwickeln und demnächst zu üben an solchen Stoffen, die entweder allein oder vorzugs weise geeignet find, dat Herz wacker und den Verstand stark zu machen u. s. w. Nach Schluß der äußerst anregenden Verhandlungen ward in kurzer Debatte feftqeftellt, daß die nächste Versammlung m Leipzig stattfinden soll. Gegen 2 Uhr folgte dem ernstern Theil des Tage- ein festliche» Mahl, da» vom Ort»comttä auf der herrlich auf steilem Felsen über der Mulde gelegenen GatterSburg arrangirt worden war. Eine Reihe ernster und hetterer Toaste belebten dasselbe. Den EröffnungSloast brachte Hr. Rector Müller auS. Derselbe erinnerte daran, daß das alte Schloß zu Grimma kaS Geburtshaus des jenigen Fürst:» au» dem Geschlecht der Wettiner sei, der, wie der Albertiinschen Linie der Wettiner, so auch unserm theuren König Albert den Ramen gegeben. Er schloß mtt einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den König. Hr. geh. Schulrath Jlberg toastete auf die Versammlung, Hr. Rector Peter auf da» CultuS- Mlnisterlum und den mitanwesenden Vertreter des selben, Hrn. geh. Schulrath Jlberg. Der Hr. Bürger meister von Grimma ließ die Aürstenfchule leben u. s. w. So verlief auch dieser Theil der Feste» auf da» Beste; erst die Abrndzüge führten die Theilnehmer wieder ihrer, zum Theil recht fernen Hermath zu. Waren doch selbst au» Bautzen und Plauen Vertreter er schienen. Oelsuitz, 22. Mai. (Bogtl. Ztg.) Gestern Abend gegen ^8 Uhr ist von dem von Bad Elster kommen den Zug beim Einfahren m den Bahnhof Adorf in der Nähe de» Maschinenhauser ein etwa dreijährige» Kind überfahren und getödtet worden, da« unmittel- vor dem Herrannahen de« Zuge« und ohne daß e« vom Fahrpersoval rechtzeitig hätte bemerkt werden können, auf die Fahrbahn gelaufen ist. * Ueber da- furchtbare Brandunglück in Kowno (Rußland) berichtet die „Köln. Ztg." folgende- Nähere: Am 18. Mai gegen 3 Uhr Nachmittag- entstand in einer Tabakfabrik Feuer, da- bei einem scharfen Nord winde mit riesiger Schnelligkeit um sich griff, so daß binnen einigen Stunden ein ganze- Viertel der soge nannten Altstadt iu Hellen Flammen stand. Die Feuerwehr, der e« an umsichtiger, energischer Leitung fehlte, arbeitete wie gewöhnlich köpf- und planlo- mit ihren mangelhaften ärmlichen Einrichtungen. ES gelang daher bis zum Grauen d«S 19. Mai nicht, die Wucht de» Feuer» zu dämpfen; r» brennt bi» zur Stunde (19. Mai) noch, aber da der Wind sich etwa» legte, so hofft man, daß das Feuer aus den jetzigen Herd beschränkt bleibt. Wohl gegen 100 Häuser an der Front der Straße sind leergebrannt, abgesehen von den zahlreichen Holz- wohnungen, welche auf den Hof gebaut waren. Ein unabsehbarer Complex liegt in Trümmern; alle diese Ruinen gewähren einen schauerlichen Anblick. Biele Warenmagazlne und Verkaufsläden find leergebrannt, aus denen bei der überraschenden Schnelligkeit de» Feuer« wenig gereitet werden konnte. Der Schaden wird sich auf einige Millionen Rubel belaufen. Mehrere Tausend Menschen, meisten« ärmere Juden- samilien, sind obdachlos. Die dürftige Habe, die mit großen Gefahren dem wüthenden Element entrissen wurde, fällt vielfach in die Hände zahlreicher Diebe»- icharen, die ungehindert ihrem Raubhandwerk obliegen. Man sieht nicht allein die Strolche und echten Ver brechertypen volle Kisten und Säcke u. s. w. fori- schleppen, sogar die zur Wache aufgestellten Soldaten betheiligen sich fleißig am Stehlen, wogegen sie die armen rettenden Leut« oder da« in Angst und Sorgen zuschauende Publicum vielfach in der rohesten, empörend sten Weise mit Kolbenslößen und Fußtritten tractiren. Ob da» Feuer durch Unvorsichtigkeit entstand oder ruchlo« angelegt wurde, ist noch nicht ermittelt. Wegen Berdachi» der Brandstiftung sollen jedoch einige Ver haftungen erfolgt sein. * Einem brennenden Schiffe inmitten deS atlan- tiichen OceanS begegnete am 26. März die deutsche Bark „Europa", Capitän Sauermilch, dre von Bre men nach New-Aork segelte. DaS brennende Schiff ging mit vollen Segeln, aber Kin lebende» Wesen wurde au Bord derselben entdeckt. Nach iveuigen Mi nuten war der ganze Oberkörper deS Schiffe» von den Flammen erfaßt, so daß eS rasch sank. Einer von seinen Booten wurde aufgesijcht, dasselbe enthielt je doch nur einige Briefe in norwegischer Sprache. Ob die Mannschaft sich vorher gerettet hatte oder zu Grunde gegangen ist, hat man nicht erfahren. Eben- sowenig konnte der Name deS verbrannten Schiffe» ermittelt werden. Statiüik und Volkswirthlchaft. ' Ltettiu, 22. März. Heu» hat hier die «4. ordentlich« Geueralversammlung der .Germania', LebenSverfiche- rungractlkngesellschaft, .««gesunden Lem Geschäftsberichte über die in jeder Beziehung befriedigenden Ergebnisse deS vor jährigen SkichSstSbettirbrS folgte die Verlesung des von den Rechoungorrvisoren — 3 sür die Aktionäre und 2 für die Versicherten — erstatteten Revisiontberichte« Aus Grund de« letzteren ertheiltr die Versammlung dem Lerwalmngörath« ein stimmig Decharge. Die Gewinnvertheilung findet in der Weise Statt, daß auS dem Reingewinn« deS JahreS 1881 in Höbe von 1 444 »03 M die Aktionäre eine Dividend« von 13 */, ihrer aus die Aktien geleisteten Einzahlungen, die mit Gewinn antheil nach Dividendenplan und 0 Versicherten 21 ihrer 188l gezahlten Jahresprämie und die nach Dividendeoplan ö Versicherten 3 "/, von der Gesammtsumme der von Beginn ihrer Versicherungen an gezahlten Prämien durch Anrechnung aus die im Jahre 1883 fälligen Prämien erhalten, während der Rest dc» Reingewinne- mit Io» 848 M. dem Lonio für unvorhergesehene Ausgaben überwiesen und dessen Gesammt- betrag hieidurch aus 304 »44 M. erhöht wurde Im anzen wurden den mit Gewinnantheil Versicherten der .Germania' al« Dividende überwiesen »7» 043 M. au» dem Reingewinn deS Jahre« 1881 und in den seit Einführung der Ver sicherung mit Dividendenanspruch (1871) verflossenen 11 Jahren zusammen 3 484 833 M d i. im 11jährigen Durch schnitt 23 "/, jeder gezahlten vollen ZahrrSprämie, wovon nahezu diesen Versicherten al« Dividende bereit« zugefloffm sind, wählend im Dividend nlond sür die nach Plan X Versicherten 1 880 848 M., im Dlvidendenfond 8 sür die nach Plan 8 Versicherten 47 747 M und im Dividendensoud 6 sür die » ich Plan 0 Versicherten 4897 M, «n Ganzen 1 »3» »83 M Dividend« Ende 1881 reservirl blieben Rach dem auSgegebenen 24 Rechenschaftsberichte der Gejelljchast sü, 1881 wurden in dem genannten Jahre -031 neue Ver sicherungen über zuiammeu L8 343V 4 M Capital und 82 804,«» M jährliche Rente abgeschlossen. Abzüglich der durch Tod und bei L-dzeilen Aurgrichledenea blieben Lude 1881 ver sichert: Ii8 881 Personen durch 131 083 Policen mit 233 82S 0»3 M. Lapital und »83«57,«L M jährlicher Reute. Mtt An spruch aus Dividente abgeschlossen find in diesem Bestand« 23 808 Versicherungen mit 117 828 823 M Capital, deren Versicherungssumme 1881 um 13 702 N3M (gegen 13 20105» M in 1880) streg An Prämie« und Zinsen vereinnahmte die Gesellschaft 11 387 670 M. (»1833 M mehr al« im Bor- jähre). Der von den Geldanlagen gezogene DurchichnrtiSjin«- suß betrug 4 «4*/,. Au« der Iahre-einn^hmc wurden verau«. gabt 33,« mit 3 83» 3 0 M. sür ourch Tod und bei Leb zeiten der Versicherten sällig gewordene Capttalien und Rente», 8 sür Prämienrückgewägr, Rückversicherungen und Adgang»- entlchädigung an auSgejchiedr ie Lersicherte. Dem Prämien- reservesoud wurden 33'/,, der JahreSetnnahme mit 4 142 037 überwiesen und dessen Gesammtsumme hierdurch aus 42 622 7S0 M. gleich 16'/,,^ de» versicherten Capital», er höht Ter gesammte Bermögen»besiand der Gesellschaft ist 1881 um 4 387 331 M. gewachsen U 'd erreichte End« 1381 die Höhr von 33 838 888 M Die außer d«m Grundkapital von » Millionen Mark vorhandenen Gaiantiefond« der .Ger mania' und zwar die Prämlenreserve mit 42 22 >»> M., di» Capttalreierve in ihrer statutenmäßigen vollen Höhe von »00 000 M und die noch nicht vertheilien Gewinnüberichüfi« aus dem Conto sür unvorhergesehene «urgabcu mit 304 844 M stehen m der Vermögen»bila«z Ende 18H mtt der Ge- sammtfumme von 43 827 734 M. ausgesührt und zeigen gegen da» Vorjahr eine Vermehrung um 4 243» 4 M. Au» dem gedruckt vorliegenden au»fuhrlichen Rechen chaft»b«r>chtt der Gesellschaft verdient noch hervorgehoben zu w.rden, daß auch 1881 von sämmtlichen einzetretenen 2133 Slerdefällen, durch welche 3 443 831 M versicherte Capitalien sällig wurden, wieder kein einziger Schadenfall zu einem Proeesse gegen die .Germania' Anlaß gegeben hat. Fraukfurt a. M>, 22 Mai. Wie un? von hier telr- graphirt wird, ist in der heutigen Generalvrr'ammlung de« Verein« deutscher Spediteur« der von der allgem ine« Verficher»ng«g»fell chaft sür S«e-, Fluß- und Landttan-port in Dre«d«n vorgelegte Enrwurs einer Normalpolice angenom men word«n, nachd«m Hr Direktor Psähler densrlb«» unter be,sällig«r Zustimmung d«r Anwrsrnd«« «äh-r erörtert hatte. Dadurch ist da« Ziel erreicht, daß deutsche Spediteur« i« den Staad gesetzt find, künftig einem in der gejammten Handel». m«U emzffundene» Bedürfniffe abzuhelfri».