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Dresdner Journal : 24.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188205241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-05
- Tag 1882-05-24
-
Monat
1882-05
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 24.05.1882
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M 118. Xdov»kmeot«prvl,r lw 6sut»cd«ll L«iek« i dSLrliob: .... 18 Uiu-L. ^Mlrlick: 4 LO ?s. Lin/.s!os Xumuisro: I0kk. L»»«rd»N> 6e» 6sut»ci>ea Hvlctis» tidtt?ost- uvd 8tvmpvlru»cttl»b dinru. ln8ei-Ltknpre>«vr kdr den ItLum einer ^e^p»Iteoen ?etitrvils 20 ?k. Vntvr „Linxessn^t" dis 2eils bv I'k. Lei rnbellen- und iLikernsittr SO Fus,cd!sx. üi-selieinen r l^^lied mit ^u«r>»bms dsr 8onn- und keisrts^b Fbsods tur den tollenden i u^. Mittwoch, dm 24 Mai. DreMerZomml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 188S. ro8«r»1e»L»n»dwe »usM-nt»: F>. Brandstetter, t^oiomiiiionLr de» I dresdner dournnl», Riundurx N«rl>» -Vien - 8»»«I >r«,I»n rr»n>ltnrt ». « : //aa»en«tein d- ^SA/er, »«rlin -V,«nH»mdurx- ?r»U-I,iipil^-?rLnIlkurt L H. Nünedvn: Äud. A/o«e/ Koriin: Inratidendanit, Lrsmoo: Lcti/otte,' kr«»I»n: F LtanArn's Lurea« <Lr»it Rabatt»),' rrnnlllart » H : daegerHie Ijuebbiindlun^i 6örUtr: t?. ^/ü/ter,' Hannover: t,'. §c/iü««ter, k»ri, Koriin - ?r»nicknrr » StaUxnrl: Daub» d Oo., Lnwdnrx: dd. Lterner. Hvr»n8xeder: Lüoiel. klrpedition de» l>rs»doer dourn»!», Dresden, AviogerstrsHse dio. SV. Machvestessungen auf da- „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. an genommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für a»S»ärt- bei den betreffenden Postanstalten. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und werden die Gebühren im Ankündigungs theile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Arthur Reimann (Albertplatz gegenüber dem Albert theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. uönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Ämtlichcr Llicil. Dresden, 19. Mai. Se. Majestät der König ha ben dem Oberlehrer Gustav Ferdinand Riedel in Meerane das Berdienstkreuz Allergnädigst zu veleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Wien, Montag, 22. Mai, AbendS. (Tel. d. Boh.) Heute gelangte der Bericht d<S Kürsten Windischgrätz über den Gesetzentwurf betreffend die Wahlreform zur Vertheilung. Der Bericht bespricht hauptsächlich dir Aeuderung der Wahlordnung drt böhmischen Großgrundbesitzes. In demselben plai- dirt der Referent für die Lheilung der Wahl deS böhmischen Großgrundbesitzes für den RrichS.ath, damit den Wählern, mögen sie der einen oder der andern politischen Richtung angehören, die Möglichkeit geboten werde, zu einer Vertretung zu gelangen. Die Commission in ihrer Majo rität findet auch rückfichtlich der Modalitäten der Ausführung deS PrincipS der Theilung gegen den vom Abgeordnetenhaus! beschlossenen Gesetzentwurf keine Einwendung zu erheben. Die Commission stellt schließlich den Antrag, dem Beschlusse deS Abgeordnetenhauses beizutreten und dem Gesetze die Zustimmung zu ertheilen. Eine Minorität der Commission von 7 Mitgliedern (Schmerling, Arneth, Hasner, HoyoS, Fürst KinSky, Plener, Unger) hat folgenden MinoritätSantrag ange- meldet: ES sei über den vorliegenden Gesetzent wurf zur Tagesordnung überzugehen. Die deutsch - mährischen Abgeordneten gingen bezüglich der DrlrgationSwahlen ein Compromiß ein, obwohl sie die Majorität besitzen. Sie wäh len Chlumecky und Sturm, die Tschechen Schrom und Großgrundbesitzer Gudenau. Buda-Pest, Montag, 22. Mai. (Tel.d.Boh.) Bon bestinformirtrr Seite verlautet, daß die Er nennung deS SectionSchefS Kallay zum gemein- Feuilleton. Siedigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 22. Mai: „Mario und Magdalena*, Schauspiel in 4 Acten von Paul Lindau. (Neu einftuditt.) Die Wiedereinsetzung dieses Stückes in- Repertoire ist schon seit lange in Vorbereitung und machte wegen der vielen Neubesetzungen für die Regie viel Mühe. DaS passende Anreihen frischer Kräfte an vorhandene Rollenvertretungen ist peinlicher und fast fleißerfordern der, als ein erstes Einstudiren einer Novität, da durch jenen Hinzutritt anderer Personen leicht ein bunter Farbenton und eine disharmonische Bewegung der Scene entsteht Der Erfolg sprach für die redlich ge- thane Arbeit. Die Rollen Fürst Bernd, Werren, Elly, Lauren tius, Frau v Zingelburg, deren Tochter Anna, v Gulz- bach war«, neu besetzt und zwar durch die Herren Richelsen, Swoboda, Frl. Diacono, Hrn. v. d. Osten, Frau Wolff, Frl. Lehmann, Hrn. Bauer, welche sich ihren Aufgaben mit Eifer widmeten. Charakteristisch oder überhaupt hervortretend sind dabei nur der früher von Hrn. Düring gespielte Werren, den Hr. Swoboda verständnißvoll, doch minder ausgeprägt gab, und Laurentius. Hr. v. d. Osten gestaltete ihn vorherrschend als eine konventionelle Gestalt, von na türlichen, gewinnenden UmgangSformen, die da« sou- veräne Austreten dieser Persönlichkeit gefällig erklären helfen. samen Finanzminister unmittelbar bevorstehe. Die ungarische Regierung soll diese Wahl mit größter Befriedigung ausgenommen haben. Paris, Montag, 22. Mai, AbendS. (W. T.B.) Der Finanzminister L^on Say hat infolge deS heutigen Votums der Kammer seine Demission eiagereicht. Brüssel, Montag, 22. Mai. (W.T B) Bei den heute stattgehabten ProvinzialrathSwahlen ge wannen die Liberalen 43 Sitze, darunter etwa IS von den neucreirtev. Luzern, Montag, 22. Mai, AbendS. (W T. B) An dem heutigen Banket zur Feier der Er öffnung der Gotthardbahn nahmen ca. 800 Per sonen Theil. Zur Rechten deS BuudrSpräfidenten saß der Minister v. Bötticher, zur Linken des selben der 86 Jahre alte Präsident deS italieni schen Senats, Tecchio. Ihnen gegenüber batten die Delegirten der einzelnen deutschen Staaten, die Minister, Diplomaten und BundeSräthe Platz genommen. Präsident Basier eröffnete die Reihe der Toaste mit einer Rede, in welcher derselbe aller Derer ge denkt, welche das Werk geschaffen, der Arbeiter, welche dabei ihr Leben verloren, der Erbauer, der Staaten, welche ihre Unterstützung liehen und sich jetzt durch friedliche Arbeit, durch die Vermittlung der Gotthard bahn, näher getreten feien. Der Präsident begrüßt sodann Alle, welche zum Feste gekommen, die Deutschen, Italiener und Schweizer und sagte: „Wir feiern ein FriedenSfest, einen Triumph der Arbeit und der Wissen schaft, ein Verbrüderungsfest. Ich trinke auf das Wohl deS Deutschen Kaisers und deS Königs von Italien und aus den Frieden zwischen Germanen undRomanen.* - Der Director deS GoithardunternehmenS Zingg gedenkt der Männer, welche an dem Unternehmen mitgewirkt haben, insbesondere der BundeSräthe Welti und Escher, der In genieure und der Tausenden von Arbeitern, und sagt, der allgemeine Drang geht nach dem Süden, wir wollen die Herzen der Italiener erobern, aber keine Länder. Derselbe trinkt auf die Zukunft eines großen FrledenS- verbandeS. — Der deutsche Gesandte, Geneial v. Rö der, brachte ein Hoch auf die Schweiz und idre That- krast aus. — Der italienische Minister Baccarini wies in seinem Trinkspruch darauf hin, wie Deutsch land, die Schweiz und Italien sich nunmehr näher gebracht seien. — Der Präsident deS deutschen Reichs tag«, v. Levetzow, erhob sich sodann und sagte: Der Deutsche Kaiser erklärte am 18. Februar 187l: „Meine Nachkommen werden Mehrer deS Reiches sein für Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung * Der Kaiser und das deutsche Reich erfreuen sich an der Vollendung des Riesenwerkes, v. Levetzow bringt schließlich ein Hoch auf die Arbeiter und die Gotthardbahn aus. Nach dem Banket wurde ein Feuerwerk am See abgebrannt und die Spitzen der umliegenden Berge erleuchtet. Morgen um 7 Uhr erfolgt die Abfahrt nach Mailand. London, Montag, 22. Mai, AbendS. (W.T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unterhauses er klärte der UnterstaatSsecretär Dilke dem Depu- tirten Barttlet gegenüber, eS sei der lebhafte Wunsch der Regierung, jede mögliche Aufklärung bezüglich der Lage in Aegypten zu geben, um widersprechenden Gerüchten ein Ende zu machen, sie halte eS indessen nicht für ersprießlich, ihre Erklärungen vom letzten Montag zu ergänzen; fit halte an ihren damals ausgesprochenen gün stigen Ansichten und zuversichtlichen Hoffnungen fest. Der Premier Gladstone theilte mit, er werde morgen die Priorität für die irische ZwangSbill bis zu deren Erledigung beantragen. Parnell er klärte hierauf, er werde alSdann beantragen, daß Detaillirter als früher war die Charakteristik, die jetzt Hr. Jaffö der halb komischen Partie Gras Egg gab Auch Frl. Guinand hatte die wirklich sehr be wegte und tüchtige Seelenmalerei in ihrer Magdalenen- rolle mit Ernst festgehalten und wirkte in der Geständ- nißscenc damit durchaus glücklich. Die Leistung der Marie durch Frl. Ulrich war wieder von der schon ehedem bewährten Vorzüglichkeit, eindringlich und bestimmt im RedeauSdruck, elegant und geistig vornehm im ruhigen Dialog und dabei durch den Glanz einer feinen Repräsentation getragen. O. B Am Ufer der Mulde. Rovtlle von H. Engeld». (Forisetzung.) Ginz im Gegensätze zu der frühern ungebun denen und übersprudelnden Fröhlichkeit schlich da» Mädchen jetzt träumerisch und nachdenklich umher. Auch von ihren Wanzen begannen die frischen Rosen zu weichen, und der Siedrmeister erschrak heftig, als der Bergrath eines Tage- in einer dienstlichen Ange legenheit zu ihm kam und er gewahren mußte, daß Meta wie mit Purpur übergossen war. Seine Be fürchtungen stiegen in dem Grade, al» des Bergraths Besuche sich mehrten, der während er sonst den Siede- meister bei jedem amtlichen Anlässe zu sich befahl, jetzt meist selbst kam, um Rücksprache zu halten. Die Befürchtungen waren sehr gerecht Abgesehen von den äußeren, im hohen Grade bestechenden Vorzügen mußte des Bergrath« feste«, entschiedene« und dabei wohl wollende« und gütige« Auftreten dem unbewachten die Bill, betreffend die irischen Pachtrückstände, ebenfalls die Priorität erhalte. Gladstone bean- tragte die zweite Lesung dieser Bill später vorzu nehmen. Booth bekämpft die Bill, da eS un zweckmäßig sei, dem Staatsschatz» Zahlungen auf- zubürden, eS sei denn, daß dieselben alS Vorschuß erfolgen. London, Dienstag, 23. Mai, früh. (W. T. B.) DaS Unterhaus setzte die Debatte biS 3 Uhr früh fort und vertagte sich sodann auf heute. DaS Oberhaus hat sich biS zum 1. Juli ver tagt. Moskau, Montag, 22. Mai. (W. T. B.) Die „Moskauer Zeitung" constatirt dir verderb- Uchen Folgen der Ausweisung der jüdischen Be völkerung auS Moskau in ökonomischer Hinsicht und theilt mit, 70 hervorragende Moskauer Fir men hätten dem Ainanzminister ein hierauf bezüg liche- Schriftstück vorgelrgt. Lizard, Montag, 22. Mai, AbendS. (W. T. B.) Der Dampfer deS norddentschrn Lloyd „Hannover" hat heute, von dem Dampfer „Per- fian Monarch" buafirt, Lizard pasfirt. Derselbe war auf der Rückfahrt von Brasilien mit ge brochener Schraube ohne Segel angetroffen worden. Konstantinopel, Montag, 22. Mai. (W. T. B.) Der Minister deS Auswärtigen, Said Pascha, hat im Namen deS TultanS von den Bot- schaftern Lord Dufferin und MarquiS de NoailleS die Rückberufung deS Geschwaders verlangt, da die Ordnung in Aegypten wieder hergestellt sei. Dir Botschafter haben dieS Verlangen ihren Re gierungen mitgetheilt und erwarten deren Ant wort. Kairo, Montag, 22. Mai, AbendS. (W. T- B.) Arabi Bey stattete dem französischen Consul einen Besuch ab, um mit demselben officiell über die Bedingungen, welche gestellt werden würden, zu verhandeln. Kairo, DienStag, 23. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der englische und französische General- consul, Malet und Sienkiewicz, haben bisher keinerlei Forderungen officiell gestellt. Inzwischen hatte der französische Consul in Kairo, Monge, Besprechungen nicht officieller Natur mit den Generälen, einschließlich Arabi Bey'S, um dieselben zu bestimmen, Aegypten freiwillig zu verlassen, wobei sie denselben versprochen haben sollen, daß sie Rang und Sold behalten würden. Infolge dieser Unterredungen hatte Arabi Bey heute eine 3 stündige Conferenz mit Sienkiewicz. Dresden, 23. Mai. Die heute stattfiiidende Eröffnung der Gott hardbahn, zu welcher nicht nur die Schweiz, sondern auch Deutschland und Italien ihre amtlichen Vertreter entsendeten, erscheint als ein großer bedeutungsvoller Act, der in Deutschland und Italien den mannich- fachsten Zeichen der Theilnahme begegnet. Deutschland besitzt nunmehr eine, nicht mehr durch den gewaltigen Gebirgsstock der Centralalpen unterbrochene Verkehrs linie mit Italien; dem deutschen Handel und Gewerb- fleiß wurde ein neuer, wichtiger Abiatzweg geschaffen. Wersen wir einen kurzen Blick auf die Wand lungen, welche das ursprüngliche Project erfuhr, ehe eS in seiner heutigen Gestalt verwirklicht wurde, so finden w:r zunächst, daß lange die Wahl zwischen Simplon, Splügen, Luckmanier und St. Gotthard schwankte. Der Simplon lag dem BerkchrSgebiete der MontceniSbahn, der Splügen dem Verkehrsgebiete de» Brenner zu nahe; eS blieb daher schließlich nur noch die Waht zwischen St. Gotthard und Luckmanier. Mädchenherzen gefährlich werden hier um so gefähr licher, als die äußere Lebensstellung Beider einer Ver bindung hindernd in den Weg trat. So beschloß der Siedemeister, um feine Tochter vor verfehlten Hoff nungen und trügerischen Wünschen zu bewahren, sie zu warnen. Vielleicht war eS noch Zeit, die ent stehende Neigung ,m Keime zu erst ck n. Es war zu spät! Bei dem ersten Worte deS VaierS brach Meta in Thränen auS und wart sich an feine Brust, ihren Schmerz auSzuweinen. „Vater*, sagte sie endlich leise, „sei ohne alle Sorge, ich bleibe bei Dir, ich w:iß, daß ich nicht hoffen darf, also trage ich auch keine Hoffnung zu Grabe.* Der Vater verstand sein braves Kind. Er sah in da- Innerste ihrer Seele, er begriff, wie die reinste und selbstloseste Liebe im Herzen der Tochter Platz gegriffen, und er legte segnend die Hand auf ihr Haupt. Kein Wort wurde weiter gesprochen. DaS Berhältniß zwischen Meta und Anna hatte nach keiner Richtung eine Aenderung erfahren. B-ide Mädchen hatten am Morgen nach jenem verhängniß voll n Abende sich frei und ohne jeglichen Rückhalt ausgesprochen. Anna Halle der Freundin, waS diese längst gemerkt, erzählt, wie der unglückliche Wilhelm Arndt ganz besonders durch die stille Ergebenheit, mit welcher er sein herbes Geschick ertragen, vom ersten Augenblicke seines Erscheinen- an «hr Interesse erweckt, sie hatte ihr writer mitgetheilt, daß, al« Karl Rahn um sie geworben und über ihre ausweichende Antwort schwer verletzt, sie gefragt, was sie an ihm auSiusktzen habe, sie ihm entgeguet, daß ihr Herz versagt sei und versagt bleib». „Vielleicht an den Stelzfuß* habe Karl Rahn höhnisch gefragt, und im Zorn über ka« häßliche Wort habe sie rin laute« Ja erwidert Da Der Umstand, daß die Angelegenheit keine schweize rische, sondern eine internationale war, veranlaßte die schweizerische Bundesregierung, sich zu Gunsten der Gotthardbahn zu entscheiden. Deutschland und Italien verlangten nach einer von Frankreich und Oesterreich unabhängigen Verbindungslinie und diese» Bedürfniß veranlaßte die Ausschließung des der österreichischen Grenze zu nahe gelegenen Luckmanier. Die centrale Lage der Gotthardbahn giebt eine Gewähr dafür, daß, mögen Ereignisse kommen, welche da wollen, der Ber- kehr zwischen Deutschland und Italien kaum eine Un terbrechung erfahren wird. In Deutschland und Ita lien bewilligten die Volksvertretungen namhafte Sub ventionen zum Baue der Bahn und außerdem wurde dieselbe durch mehrere große deutsche Eisenbahngesell schaften subventionirt. So ist heute zwischen Deutschland und Italien ein directer Verbindungsweg geschaffen, der eine Bürgschaft bildet für die freundschafilichen Beziehungen zwischen beiden Völkern. Nicht mehr wie ehedem unter den sächsischen und hohenstaufischen Kaisern steigen bewaff nete Schaaren über die Alpen herab; der KriegSruf: „Hie Welf, hie Waibling* entfremdet nicht mehr die Völker, sondern zwischen unseren geistigen und mate riellen Erzeugnissen findet ein friedlicher Austausch Statt, der dafür Bürgschaft liefert, daß die Beziehungen zwischen dem uralten Sitze europäischer Eultur und dem großen Centralstaat deS europäischen Eontinents immer engere und innigere werden. Die Rücksichten, welche beide Länder — Deutsch land und Italien —, nachdem der Suezcanal eröffnet war, aus ihren Orienthandel zu nehmen hatten, war em weiterer bestimmender Grund sür die Durchbohrung der Felsen des GotthardbergeS ES galt darmn, dem Orienthandel wieder eine seiner bedeutendsten viele Jahrhunderte von ihm benutzten Straßen zu öffnen. In Kurzem werden wir die alte Linie deS Völker- verkehrS von Süden nach Norden, welche von Mailand über den St. Gotthard da- Rhemthal abwärts zieht, wieder geöffnet sehen. Der nächste direkte Vortheil auS dieser Linie wird sich zweifellos für Südwest deutschland ergeben. Baden, Elsaß Lothringen, Würt temberg, werden eine höhere handelspolit.sche Bedeu tung erlangen und einzelne Städte, wie Straßburg, Mannheim, Frankfurt a. M., Mainz und Köln wahr scheinlich einen hohen Aufschwung nehmen. Aber auch für das übrige Deutschland wird die neue Linie zweifellos viele, insbesondere dem Ausfuhrhandel zu Gute kommt nde Vortheile bringen, an welchen die Industrie so ziemlich aller deutschen Länder participirt. Steinkohlen, Metalle, namentlich Blei und Zink, zum Theil sogar neuerdings Porzellan und Fayencen, Leder und Lederfabrikate, Baumwollenzeuge bezieht Italien aus Deutschland und für alle diese Fabrikate wurde durch die St. Gotthardbahn ein Absatzweg geschaffen. Auf Oesterreich-Ungarn wird die Eröffnung der Gotthardbahn eine wohlthätige Anregung zu weiterer Thätigkeit auf dem Gebiete deS Eisenbahnbaues äußern, welche auch den an Oesterreich grenzenden Staaten des deutschen Reiches zu Gute kommen wird. Der Um stand, daß durch die Eröffnung der Gotthardbahn die kürzeste Linie zwischen dem nordwestlichen Europa und dem Orient, Ostindien, China u. s. w. geschaffen wurde, giebt dem Welthandel eine neue Richtung, welcher zu nächst eine Verkehrrverschiebung sür die österreichischen Bahnen herbeiführen muß. Infolge der vortheilhaften Tarife der Gotthardbahn wird auch dar ungarische G treibe, das bisher über Oesterreich nach der Schweiz tranSportirt wurde, von seinem bisherigen Wege ab gelenkt werden und auf der Route Fiume-Genua den Weg über den St Gotthard nehmen. Am empfind lichsten aber dürfte durch die neue Verkehrslinie der Hasen von Triest betroffen werden. „Hat schon die Erbauung der Brennerbahn den Handel Triests schwer habe er einen Augenblick starr gestanden wie vom Donner gerührt. Dann sei er, ohne ein Wort zu sagen, davongestürmt querfeldein nach der Stadt. Nun war an Meta die Reihe gekommen zu er zählen. Es bedurfte keiner langen Auseinandersetzung, daß sie für Wilhelm Arndt nie etwa- Andere», al- ein freundschaftliche« Interesse gehegt, aber im hohen Grade war Anna überrascht, al» Meta ihre Begeg nung mit dem Bergrath erzählte, wie ein einziger kurzer Augenblick für sie entscheidend gewesen, wir sie sich zwar gleich bewußt geworden, daß sie jede Hoff nung Niederkämpfen müsse, wie aber andererseits ein tiefer Schmerz darüber die Oberhand gewonnen, daß Wilhelm Arndt, wenn auch unbewußt, die Heiligkeit der Erinnerung gestört. Anna hatte lange der Freun din zugehört, ohne ein Wort zu sprechen, und als diese endlich schwieg und zwei große Thränen trock nete, die aus den Augen perlten, da hatte sie die Weinende an daS Herz geschlossen und ihr zuge flüstert: „Siehst Du, Meta, e» ist nun einmal vom Schicksal b schlossen, wir sollen be: unsern Vätern bleiben!* Der 24. Juni, der JohanneStag, nahte heran, jener Tag, an welchem eS Sitte ist, jedes HauS, jede Thur mit einem Kranze zu schmücken, sei er nun aus stolzen Rosen gewunden oder auS bescheidenen Wiesen- blumen, aber auch jener Tag, der fast alljährlich aus dem fernen Gebirge das Hochwasser herbeiführte, so daß die Mulde tobend und schäumend die angelegten Fisteln zu sprengen drohte. Nur zu oft hatte di, wilde Bergfluth ihr tücksche» Ziel erreicht, !/ schützenden Damm gebrochen und sich in die blü^ Aue ergossen, manche» Menschenleben war 1/
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