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N45 diel nicht Ihne. Al» am Sonnabend die Einweihun-S- procesflvü durch die Straßen Dublin» zog, fielen der Polizei zwei Männer auf, welch« fortwährend fragten, welcher von den Herren im Wagen denn Lord Laven- difh sei. Diese zwei Männer sollen, nach Aussage von Zeugen, denjenigen ähnlich sehen, welche nach der Ermordung davonfuhren. Sonst hat man bisher keine Spur der Thäter gefunden und auch keine Verhas» tungen vorgenommen. Mehrere Personen, darunter auch der Lordlieutenant Earl Spencer, welche vor dem Palm» de» BicekönigS spazieren gingen, erblickten den Vorgang von Weitem; allein sie hielten das Ganze für eine gewöhnliche, au» einem Streit ent» standene Prügelei. Der Earl Spencer wollte sich selbst dem Platze nähern, wo man sich herumfchlug, um zu sehen, wa» eS gäbe, allein seine Leute hielten ihn ab. Erst als Oberst Caulfield und Capitän Greaurex die Leichname fandcn, ries ein Mann in der Nähe: „Mord!" Allein er entkam. Lord Cavendish war nicht ganz todt, hauchte jedoch nach einigen Minuten seinen Geist au«. Die Leiche hatte, wie die Leichenschau ergab, 8 schwere Wunden, im rechten Arme ein klaffende- Loch, in dem alle Arterien und Adern durch schnitten waren; ferner constattrte man 2 Stiche in der rechten Schulter, 2 in der Brust, den einen mitten im Rücken, einen im Halse und einen zwischen den linken Rippen; der linke Arm ist fast ganz abgetrennt, ver- muthlich durch einen Hieb mit einem Bowiemesser. Der UnterstaatSsrcretär Burke hatte 11 Wunden, ähn lich wie jene Cavendish'S. Alle Wunden zeigen, ersten», Laß der Ueberfall von rückwärts stattgefunben, daß die Mörder mit furchtbarer Grausamkeit und Er bitterung angegriffen, wobei sie ihre Opfer nach der Ermordung förmlich in Stücke zerhackten. Wie jetzt gemeldet wird, hätten 2 Männer zu Pferde die Em- zugSprocession, woran Cavendish theilnahm, bewacht; die Polizei sowie ein anderer Zeuge glauben in der Lage zu sein, diese Männer sowie ihre Pferde wieder- zucrkennen. Der Capitän Greaurex sagte vor den Co» roner» au», er habe den Kamps gesehen; er hielt die Leute für Betrunkene, sah dann 4 Personen einen Wagen besteigen, denen er noch zurief: „DaS war eine harte Arbeit." Sie erwiderten: „Ja, hart für- wahr." Erst einige Minuten später fand er die Leichen. Au» allen Städten Englands und Irlands treff n Nachrichten über die Entrüstung über das Attentat ein, doch hielt einer von Parnell'S Anhängern gestern Nach mittag in Manchester eine Rede, worin er erklärte, so lange Irland von Engländern regiert werde, würden solche Verbrechen sich erneuern. DaS einzige Mittel dagegen sei die Ausrottung des jetzigen Systems. Par» nell'S Manifest, worin er sagt, Irlands Name fei bc- fl-ckt, so lange nicht die Mörder ausgeliefert würden, wird in ganz Irland placatirt; aber selbst Forster er klärte, die fenische Verschwörung sei fester, als Parnell. Dir Polizei scheint den Mördern aus der Spur zu sein, da die Placate eine genaue Personbeschreidung geben. Ein Droschkenkutscher fehlt in Dublin; ver- muthlich ist dies Derjenige, welcher die Mörder führte. Die Aufregung in Irland, sowie in ganz England ist unbeschreiblich. Die Isländer behaupten, keine irische politische Gesellschaft habe den Mord geplant, sondern es seien Ausländer gewesen. Die „Times" schreiben in einem furchtbar erbitterten Artikel, worin Gladstone'S Leichtgläubigkeit den Versprechungen Par- neü'S gegenüber grbrandmarkt wird, Folgendes: „Gladstone muß sofort, ohne eine Minute zu zaudern, dem Parlament beweisen, daß er endlich die irische Frage versteht; er muß sich loLtrennen von jener Clique, welche gegen Forster intriguirte und dessen Resignation erzwang. Diese Clique existirt auch im Cabinet. Gladstone muß endlich einsehen, daß der Zweck der ganzen irischen Agitation Nichts als ein unabhängiges Irland ist, welches der Todfeind Eng land» wäre, unter der Protection der Bereinigten Staaten von Nordamerika. Alle Maßregeln, welche Forster empfahl, müssen augenblicklich angewendet werden, um Irland zu regieren, denn Gladstone sieht nun die Absurdität ein, sich dem Glauben hinzugeben, daß in Irland nur eine sociale Frage bestehe. Eine große politische Revolution besteht auf der Insel, und die strengsten, energischsten Maßregeln zur Sühne für da» schwer beleidigte Gesetz müssen getroffen werden. Nur unter dieser Bedingung kann das Cabinet hoffen, Verzeihung für seine entsetzlichen Fehler erkaufen zu können." Der „Standard" schreibt: „Die ganze Si tuation ist durch die grausige That von vorgestern plötzlich verändert. Unglücklicherweise haben die Mittiger in der vorigen Woche mit unbegreiflicher namentlich Großmütter und Großväter, gern anreizen; man überlasse dies gänzlich der Wahl und dem freien Entschlusse der Kinder. Bezeugen sie eine entschiedene Abneigung dagegen, so lasse man das, erzwingen läßt sich- doch nicht, beruhige sich, und sage sichS kühl und kühn, daß hier beschleunigen wollen nur heißen würde, die Frucht für immer in der Blüthe ersticken, für immer daS religiöse Bedürfniß erkälten, ja ganz ab- stumpsen. DaS Göttliche kann und soll durchaus nicht dem Menschen aufgedrüngen werden, sondern daS Herz soll es mit Freiheit ergreifen, oder vielmehr ihm, mit willig hingebender Liebe stille halten, wenn eS ihn ergreifin, wenn e» sich seiner völlig und ganz bemächtigen null. Aengst'.ich religiöse Äeltern haben ost sehr irreli giöse Kinder, Kinder die Alle», was nur den gering stes geistlichen Anstrich hat, empört, mit Haß und Bitterkeit erfüllt. Die» kommt eben von nicht» An derem, al» von der Ueberladung, zu der man sie ge- zmangen, nicht gewaltsam, sondern in der verblendeten ---lbstilberrfdung, al» machte e» den jungen Leuten Freude; etwa», wa» die Alten nur zu gern sich selbst weiß machen, wobei sie aber immer im Jrrthnm sind. Kein Kind liest oder hört dergleichen, wie lange Mor gen- und Abendbetrachtungen und Predigten gern, denn e» ist seiner kindlichen Natur an sich gar zu arg entgegen. So sehr die Kindesseele auch Freude hat an dem Geschichtlichen der Religion, so wenig kann der Ton einer Abhandlung, so wenig können allge meine Betrachtungen ihm etwa» geben, ja ihm auch nur verständlich sein, weil sie auf Abstraktionen sich gründen, die zu fassen dem Geist eine» KrndeS ganz unmöglich ist. Für die Entwicklung der idealen Anschauungen ist von Pöhler Wichtigkeit die frühe Einführung in die Blindheit die einzige für Irland mögliche Politik auf gegeben. Wäre da» nicht geschehen, hätten sie nicht den Zwang als gänzlich unnöthig auf» gegeben, so würde die Ermordung eines oder zweier Minister nicht absolut den Rücktritt de» CabinetS er fordert haben Die Entscheidungen der letzten Woche lasst« jedoch da» Cabinet ohne jegliche Politik und ohne Entschuldigung Gladstone kann einzig und allein nur resigniren; wenn er aber bleibt, dann ob liegt ihm die Verpflichtung, dem Volke zu zeigen, daß er auf der Höhe der Situation steht. Parnell s Mani fest mag aufrichtig sein, allein beherrschen Parnell und Genossen auch noch Irland, oder steht hinter ihnen eine geheime stärkere Macht?" Die „Daily News" schreiben: „Gladstone wird e» verstehen, wie er diese Krisis bemeistern soll, und England wird am besten daS Andenken der Ermordeten ehren, wenn eS fort fährt, Irland von den Elementen der Zwietracht zu befreien und dasselbe zur Ordnung zurückzubringen." Der „Daily Telegraph" und andere hiesige Blätter verlangen, die Regierung müsse vor Allem in Irland olle revolutionären Elemente mit stärkster Hand au»- rotten. Parnell'S Manifeste mögen ganz schön und auch wahr gemeint sein, allein die Mordthaten zeigten, daß der zwischen der Regierung und Parnell abge schlossene Vertrag nicht eingehalten wurde, und daher müsse vorerst Irland für die Union wieder gewonnen und daS Gesetz, sowie die Civilisation dort erhalten werden. — Einem Londoner Telegramm der „Köln. Ztg." entnehmen wir noch Folgendes: Gladstone überbrachte vorgestern selbst die Trauerkunde der Gemahlin Ca vendish'S, welche die Nichte seiner eigenen Frau ist. Die Scene war unbeschreiblich. DaS Gerücht, daß nur Burte'S Tod beabsichtigt gewesen, wird heute durch folgenden Bericht der „Times" widerlegt: Bei dem Einzug in Dublin näherte sich Jemand dem Wa gen Cavendish unv fragte, ob Cavendish im Zuge sei, worauf Cavendish, als diese Frage zum dritten Male gestellt wurde, den Hut lüftete und sagte: „Ich bin Cavend sh." Der Fragesteller wurde zur Zeit der Mordthat im Phönixpark bemerkt. — Der „Man chester Guardian" betont, daß seit dem Vertrag von Kilmainham die Landliga mit dem Fenierthum tief verfeindet sei, so daß Parnell selbst ermordet würde, wenn er noch Amerika käme; daher sei die Trauer der Landligisten aufrichtig. St. Petersburg, 8. Mai. (Tel.) Der Minister des Aeußern, v. GierS, welcher am letzten Freitag erkrankte und bei dem man eine Brustfellentzündung befürchtete, befindet sich wieder besser. — Der neu ernannte österreichisch-ungarische Botschafter, Graf Wolkenstein, ist gestern Nachmittag hier ein getroffen. Bukarest, 8. Mai. Man telegraphirt der „N. fr. Pr.": Nach dem von Frankreich ausgestellten Pro gramm werden in der übermorgen beginnenden Ses sion der europäischen Donaucommission außer den laufenden Geschäften 3 Fragen in nachstehender Reihenfolge behandelt werden: Erstens: Ausdehnung der Wirksamkeit der europäischen Commission von Ga- lacz bis Braila — eS ist dies die Bedingung, unter welcher England dem Barrdre'ichen Vorschlag zustimmte. Zweitens: Einsetzung einer Lommission mixt« nach dem Barisre'fchen Prostcte. Drittens: Verlängerung, beziehungsweise Feststellung der Dauer der europäischen Commission. Der letztgenannte Punkt wird von Oesterreich nur dann discvtirt werden, wenn der zweite Punkt erledigt sein wird. Nach telegraphischen Mit- theilungen, wel.be der französische Deleg,rte erhalten, soll Rußland dem Vorschläge Barrdie zugestimmt haben; dagegen zeigt sich die Stimmung in allen poli tischen Kreisen Rumänien», besonders im Senat und in der Kammer, immer entschiedener gegen die An nahme des französischen Vorschlages. Wenn auch die Landesvertretung das Mißliche einer solchen isolirten Stellung Rumäniens gegenüber den Beschlüssen der europäischen Großmächte vollkommen erkinnt, so ist sie dennoch entschlossen, unter keinen Umständen den souve- ränen Rechten des Landes zu nahe treten zu lassen. Konstantinopel, 8. Mai. (Tel.) Eine Jradeh deS Sultans ermächtigt die Pforte zur Unterzeichnung der Convention bezüglich der Regelung der Frage wgen der russischen Kriegsentschädigung auf Grund des mit dem Botschafter v. Novikow über die russische Controle vereinbarten CompiömisseS. Nov kow begiebt sich sofort nach Unterzeichnung der Convention nach St. Petersburg. Kairo, 7. Mai. Ein Telegramm des „Frdbl." meldet: Die Regierung des Khedive läßt die Nachricht — Poesie. Neben den Geschichten der Bibel, die auch ihre poetische Seite haben, biete man den Kindern was an Liedchen und Märchen, an Sagen und ähn lichen Dichtungen zu ihren Herzen spricht und ver edelnd auf sie wirkt. Wir beschließen hiermit unsern Hinweis auf die Schriften der B-tty Gleim, für deren zeitgemäßen Charakter Kippenberg's kleine- Buch hoffentlich manches Auge wieder öffnen wird. —k. Elektrotechnik. Bei den in München stattfin» denden elektrotechnischen Versuchen wird auf elektrische Straßenbeleuchtung specielle Rücksicht genommen werden, da der Stadtmagistrat eine Commission nieder- gesetzt hat, welche die Frage, ob und inwieweit das elektrische Licht für die öffentliche Beleuchtung zur Ein führung in München sich empfehle, in nähere Erwä gung ziehen soll und deren Berathungen nach Been digung der elektrotechnischen Versuche beginnen. Da der GaSpreiS in München im Verhältniß zu anderen Städten ziemlich bedeutend ist, dürfte die Einführung deS elektrischen Lichte» große Wahrscheinlichkeit besitzen. Dir Wasserkräfte der Isar bieten zur Erzeuguug des nölhigen elektrischen Stromes die günstigste Gelegen heit und hat sich deshalb auch schon ein Consortium gebildet, welches 3000 Pferdekräfte, die zur Zeit ganz unbenützt bleiben, im Falle dieselben nicht von der Stadtgemeinde selbst auSg'nützt werden sollten, zu fassen beabsichtigt und sind die hiefür nöthigen Vor arbeiten bereits vollendet. (Auch die Elbe hat viele Pferdekräfte.) Malerei. Ueber die Eröffnung de- diesjährigen „Pariser Salon-" werden ziemlich abfällige Uriheile ausgesprochen. Sicherlich geht man dabei zu weit dementiren, daß der falsche Prophet einen Sieg er rungen und gegen Lhartum marschire. Auch stellt man in Abrede, daß sich dir beiden Provinzen Darfur und Kordofan erhoben haben. BetriebSergebniffe der ks»igl. StaatSeise»- bah«e». Der Kohlentran-pvrt in der Woche vom SO. April bi» 6 Mai 1882. vaou-m-n / au- dem Zwickauer Revier« . 6374 Sächsische I » - Lugau-Otl-nitzer Rev. «874 Steinkohlen I » ' Dresdner Reinere t»tv t zusammen 10368 Schlesische Steinkohlen 649 Böhmische Braunkohlen 2932 Alienburgischr Braunkohlen ^1462 Kohlen überhaupt ... 16291 Durchschnittlich pro lag . 2184 dresdner Nachrichten vom 9. Mai. Aus dem Polizeiberichte. Während deS gest rigen Gewitters hat der Blitz auch in einen Getreide speicher an der Freiberqerstraße geschlagen, ohne zu zünden. Der Weißentzfluß schwoll von den ihm zu- strömenden Wassermassen beträchtlich an, trat aber nicht über die Ufer. Gegen Abend kamen außer kleinen Holzstücken 2 Körbe, ei»» junges crepirtes Schaf, sowie ein Hund in die Stadt geschwommen. — Durch den Steuermann Günther und durch den Con- ducteur Bergmann vom Dampfschiffe „Kronprinz" wurde gestern Nachmittag ein 3^ jähriger Knabe unterhalb deS königl. Belvedere aus der Elbe ge zogen. DaS Kind war bereits besinnungslos, kam aber später wieder zu sich und wurde Abend» von seiner Mutter abgeholt. Jedenfalls hat es unbeauf sichtigt am Wasser gespielt und ist dabei hineingefallen, ohne daß dies Jemand gesehen hat. L. Das Unwetter vom gestrigen Nachmittage ist im Elbthale nur partiell ausgetreten, und sowohl strom auf als stromab von Dresden, als z. B. in der Plll- nitzer und Meißner Gegend hat man von demselben außer einem kurzandauernden Regen nur den Anblick der wild durcheinanderwogenden Wolkenmassen gehabt, welche über der Stadt sich aufgethürmt hatten. Auf den Dampfschiffen, die um jene Zett zwischen der böh mischen Grenze und Pirna fuhren, hatte man nicht die leiseste Ahnung davon, daß wenige Kilometer stromab so ein furchtbare» Unwetter tobe. In nächster Nähe Dresdens, z. B auf den Fluren zwischen Nieder sedlitz, Reick und Gruna, hat ziemlich viel Wmter- getreide durch die Regengüsse und theilweise auch durch den Hagel sogenannte- Lager erhalten. (Fortsetzung in der ersten Beilage.) Smtistik und Volkswirthschatt. L. Dresden, S. Mai. Die gestrige ordentliche General versammlung der Lebenssicherungsbank .Teutonia' in Leipzig genehmigte die bereit» besprochene I88ter Ge schäft-Vorlage und setzte die Dividende in der vorgeschlagenen Höhe von I8U sest, welche mit 140 M pro Artie zur so fortigen Auszahlung gelangt. Den Schlug bildete die Wieder wahl der auSscheidenden Mitglieder des Vcrwaltungsrathe» — Die Versicherungsgesellschaft .Thuringia' hat im I88ler GefchäftSjahre einen Reingewinn von 803 951 M erzielt, wovon Ivoooo M zur Bertyeilung einer lS^yhigen Dividende verwendet und 60 790 M zur Lapiialreferve ge- fchlagen, 44 000 M. in den Sparsond gelegt werden füllen — An der in Chemnitz vergangenen Sonnabend abge- haltenrn lv. ordentlichen Generalversammlung der Chem nitzer Actiensärberei und Appreturanstalt (vormals Heinrich Körner) nahmen 2b Actionäie in Vertretung von 9.33 Actien aus gleichviel Stimmen Theil. In der Debatte über den bereit» besprochenen 1881er Geschäftsbericht wurde namentlich auf den Widerspruch der vorau-gegangen Veröffent lichung mit den wirklichen, unbefriedigenden Ergebnissen hin- gewiejen und hierbei von den Organen der Geselljchajt zu Protokoll erklärt, daß sie allen Publicationen in der Presse fernstehen und niemals hierzu. ihrerfeitS Material geliefert haben Nach Jndemnität»ertheilung wegen verfpäteter Einbe rufung dieser Generalversammlung und Ertheilung der Decharge auf daS vergangene Rechnungsjahr wurde Erhöhung der Mil- gliederzahl von 3 aus b beschlossen. Die nrugewählten Mit glieder sind Bankier M Arnhold-Dresden, Bankier C. Kaiser- Dresden und Johann Gühlich Chemnitz — Im Lause der nächsten Wochen werden die Actien der Zittauer Maschinenfabrik und Eisengießerei (vormals Albert Kindler u Co ), dem Vernehmen, nach durch das Bank haus Günther n Rudolph an hiesiger Börse eingesührt werden. Die beiden letzijährigen Dividenden betrugen 8 und 11 1p. — Hand in Hand mit der von der Generalversammlung der Prehliyer Braunkohlenactiengesellschast in Meu selwitz beschlossenen Reduction de» Grundcapiial» aus 695 200 M. geht die Au-gabe von PrioritätSstammactien ä 300 M. und zu fummarisch zu Werke, und man darf annehmen, daß für den Augenblick unter der beängstigenden Masst viel Tüchtige- übersehen wird. Ein sonst sachkundiger Correfpondent der „V. Ztg." sagt in pessimistischem Sinne: Dem „Salon" von 1882 fehlt es selbst noch in größerm Maßstabe als dem vorjährigen an innerm idealen Gehalt, an naturwüchsiger Kraft und Frifche, an poetischem Schwung und Feuer. DaS Gros ist nur äußerlich, oberflächlich, auf Effect berechnet. Selbst in der Wahl der Motive ist man im Allge meinen ziemlich leichtfertig. Innerhalb de- Genres greifen die meisten nur zum Trivialsten; innerhalb der Historie und Allegorie gefällt man sich in den absonderlichsten und selbst bizarrsten Conceptionen und Composttionen, wie z. B. die „profane und die heilige Musik" von Dubuffe (Sohn) beweist. Dabei sind leider wieder diese geistig hohlen „großen Maschinen", d. h. die wandgroßen Malereien, so überwiegend, daß selbst bei bescheidenen Ansprüchen der Besuch recht verleidet wird. Freilich giedt eS auch gar manches tüchtige und gediegene Bild, z. B. von Wencker, T. R Fleury, Lauren», Lefebvre, Landclle, Carolus Duran, Bouqueteau, Vrozik u. e. A, allein da» ist denn doch deS Guten, Werthen und Schönen zu wenig gegenüber 2500 Bildern, welche eben nur oder nicht einmal in die Kategorie de» Decorativen gehören. Weibliche Schönheiten, als Venu» und Diana, al» Nymphen und Badende u. s. w. sind weniger vor handen al» früher. Auch Schlachten und MilitärsMcke sind nur in sehr geringer Zahl vorhanden, offen bar wegen der vielen Militärpanoramen, welche in letzter Zeit gemalt worden find, und in diesem Augen blick, z. B. von Neuville und Detatlle, noch gemalt oder eigentlich sabricirt werden. Selbst da» Portrait Da« fpätrsten» bi« zum 1b Juli au»zuübendt Bezug-recht er möglicht den Actionären den Au«taufch von je zwei Siam» actien in je eine Priorität»actie. Die Jniereffenteu haben je IO fofort unv »m i. Oktober einzuzahlen und gleichzeitig ihre Erklärung wegen Deckung der reftirrnde» 8u ob durch Eingabe von Stammactien oder Baarzahluvg, abzugeben — Die Geraer Bank ist, dem Vernehmen nach, bezüg lich der von ihr f. g. geltend gemachten Regreßansprüche wegen der unter Direktor Eisentraut erfolgten Erwerbung böhmisch,» Jodustrieactien vom Reichsgericht unlerm 2. Mai c. abgewiesrn worden - Der Zwick auer Brück enbergsteink oh len ba uv «rein hat im >881 er Geschäftsjahr eine gegen die Vorperiode um 93 123 M. höhere Einnahme von überhaupt 2 174 693 M. er- -ieli. Der etwa» niedrigere Bruttogewinn von 483 902 M. et- übrigt nach Abzug der Zehnten und Zinsen einen Ueberschuß von 228 769 M Von dieser Summe waren zunächst zu decken die Kosten sür sämmtliche Neuanlagen, intbesondrre de« IV. Schachte», eine Rückzahlung aus das Eisrnbahndarlehen von 81941 M und eine Rückzahlung der auSgeloosten Anleihen In Rücksicht aus die noch zu leistenden starken Au-zug-quoteu der Eisen bahnjchuld und aus die neuerlich von den Behörden bezüglich der Sicherheitsvorrichtungen an die Kohlemocrke gestellten höheren Ansprüche hat e« die Verwaltung für angemessen be funden, d,r vierte und letzte Einzahlung aus die Vorzugsaktien noch in Reserve zu lasten und dagegen den gesammten Rein gewinn zur Abschreibung zu bringen. — Die Gladbacher FeuerversicherungSgrsellschast, deren 19. ordentliche Generalversammlung am 4. Mai in Gladbach stattsand, wurde im 188! er Geschäftsbericht von 1109 Brandschäden getroffen Die bezahlten und am Jahre-schluffe mit 50b 604 M »eservirlen Entschädigungen sind um i 303 49b M. auf 3 480 636 M. gestiegen; ebenso hat sich die in Kraft gewesene Versicherungssumme um 42 941 178 M. aus 2 261 110 708 M. erhöht. In Rückdeckung wurden 903 787 836 M. gegen, und verblieben Ende dcS Jahre» 121b 497 906 M. oder 22 477 377 M. mehr in «rast al« in der Borperiode. - Das 1881er Geschäftsjahr der Gladbacher Rückver- sicherungSgesellschast, welche ihre b. ordentliche Gene ralversammlung am 4. Mai in Gladbach abhielt, schließt mit einem Verluste von 63 919 M. ab, dessen Deckung nach Absorbirung der Capitalreserve von 16 640 M. durch Entnahme von 37 279 M. au» dem Grundkapital« erjolgt ist In «rast waren sür 132 826 086 M. Rückversicherungen oder 18 019 408 M. mehr als 1880. Die Prämicneinnahme stieg um 29 707 M. auf 2bbOt6 M. Von der Rückvrrsicherung-fumme waren am Jahresschluß 74 280 110 M. oder 8 928 67b M mehr als im Vorjahr in Kraft, wsür eine provision-freie Prämien- rejerve von 98 617 M. aus neue Rechnung vorgetragen wurde. Die Schäden betrugen 244 Aus geordnete und reservirte Schäden entfallen 118 306 M Entschädigungen. * Elbschifffahrtsbericht. Vom 9. bi» mit lb April » c. passirten da« Hauptzollamt Schandau 76 mit Braun kohlen, Brennholz und Basaltsteioen beladene Fahrzeuge, sowie die unter den Namen der betreffenden Schiffseigner nachstehend ausgesührten 8 Fahrzeuge: den 9. April österreichische Nord- westdampsjchiffsahrtSgtsellschast von Böhmen nach Hamburg mit leeren Fässern und Braunkohlen; dieselbe von Hamburg nach Böhmen, 2 Fahrzeuge, mit verschiedenen Stückgütern; .Kette' deutsche ElbjchisssahrtSgeselljchchast von Hamburg nach Böhmen mit Roheisen; den 11. April Christian Paul aus Roßlau von Böhmen nach Magdeburg mit Rap» und Hafer; Wilhelm Winter aus Weiher von Böhmen nach Dresden mit Weizen, Gerste und Haser; Wenzel Winkler au» Altstadt in gleicher Richtung mit Gerste; österreichische Rordwestdampfschiffsahrt»- gesellschast von Hamburg nach Böhmen mit verschiedenen Stück gütern; Gebrüder Pechanz au» Pschyra von Magdeburg nach Böhmen mit Roheisen; Heinrich Niemann aus Aken von Ham burg nach Böhmen mit Soda; den 12. April österreichische Nordwestdampsschiffsahrtsgesellschast von Böhmen nach Hamburg mit verschiedenen Stückgütern in 4 Fahrzeugen; dieselbe von Böhmen nach Magdeburg mit Kleie und Oelkuchen; dieselbe von Hamburg nach Böhmen mit verschiedenen Stückgütern; Sieber aus Alen von Harburg nach Böhmen mit Palmkernöl; den 18. April österreichische Nordwesloampsschiffjahrt-gejellschaft, 8 Fahr zeuge, von Böhmen nach Hamburg mtt verschiedenen Stück gütern; Franz Schestag aus Lettmeritz von Böhmen nach Riesa mit Weizen; österreichische Rordwestdampsschiffsahrt-gesellschast von Hamburg nach Böhmen mit Roheisen, Eisenspäuen, Reis, Soda und Ingwer; .Kette', deutsche ElbschiffsahrtSgesellschast, von Destau nach Böhmen mit Mais; Böhme ans Aken von Homburg nach Böhmen mit Petroleum; Eduard Wegener au» Zehdenick von Hamburg nach Böhmen mit Eifenwaare, Petro leum und Harz; Friedrich Weitag au» Wanzleben von Magde burg nach Böhmen mit gebrauchten Säcken, eisernen Röhren, Majchinentheilen, Farbenerde, Erz, Schwärze und Roheisen; den 14 April August Schwarz au« Alsleben von AlSleben nach Böhmen mit Schwefelsäure; den 16. April österreichische Nordwestdampftchifffahrtsgejellschast von Böhmen nach Hamburg mit leeren Fässern, Gerste, Rohzucker, Grie», Mehl und Nutz holz; dieselbe von Hamburg nach Bö Men mit verschiedenen Stückgütern in 3 Fahrzeugen; Seiche aus Aussig von Riesa nach Böhmen mit Mai»; Gustav Zöllner aus Arneburg von Dresden nach Böhmen mit Mai«; österreichische Rordwestdamps- sch-ffsahrtsgejellschaft von Böhmen nach Hamburg, 2 Fahrzeuge, mit verschiedenen Stückgütern — Vom 8. Januar bis mit 1». April 1882 sind überhaupt 124» beladene Fahrzeuge beim Hauptzollamte Schandau abgesertigt worden ^ulgcjauöteö. Die Damen werden darauf aufmerksam gemacht, daß das praktischste Geburtstagsgeschenk für einen Herrn ein Schlafrock oder KaiserhauSrock ist, den man in größter Auswahl zu sehr billigen Preisen in der Dresdner Schlafrock-Fabrik von S Meyer jun., Frauenstraße 4 u 5 findet, und bittet man auf die Firma genau zu achten. hat weniger Aussteller, unter denen Bonnat, L6vy, Cabanel, CaroluS-Duran wieder auf erster Linie stehen. Der Landschaften giebt eS sehr viel hübsche, voller Naturfrifche, aber nichts Poetische-, Idealistische-, waS etwa an Poussin oder Claude erinnerte; alle sind nur so au» der Wirklichkeit herauSqegriffene Stücke von Bauernhütten, Baumgruppen, Fel-partien, Flußufern u. s. w Die Pariser Maler machen es sich eben zu leicht, sie arbeiten zu viel und zu rasch für den Markt; sie sehen vor Allem auf Chic, auf coloristischen Glanz, auf technische Routine und Virtuosität und degradiren somit die Kunst mehr und mehr zu einem decorativen Handwerk. Mit einem Wort, als Endurtbeil über den „Salon" von 1882: viel Talent, aber kein Genie; wieder eine große Unzahl großer „Maschinen", aber klein an Geist, an Poesie, an künstlerischer Durch bildung; wieder an drei Tausend Oelbilder und Aqua rellen, aber auch nicht ein einzige- Werk von durch greifender Mächtigkeit, von imponirender Würde und Erhabenheit, welche- sich für immer dem Geist und Gedächtniß emprägte. * vr. HanS v. Bülow hat dem Comits zur Er richtung eines Denkmals für Hcctor Berlioz aus dem Morttmartrekirchhofe in Pari» den Beitrag von 500 Frc». eingeliefert. DaS Prager Conservatorium empfing von ihm (er ist Ehrenmitglied seit 1860) als Glückwunsch zu der erfolgten Ernennung deS Violinprofeffor» An ton Bennewitz zum definitiven Directot eine Viola alte (von Hörlein in Würzburg) und einen fünfsaitigm Contrabaß (von Karl Otto in Leipzig). Linew Künstler, der sein Geld so kunstfördrrlich nach allen Richtungen verwenoet, brauchen, so dünft uns, seine College« glänzende Loncertemnahmen nicht zu mißgönnen.