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Dresdner Journal : 10.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188205104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820510
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-05
- Tag 1882-05-10
-
Monat
1882-05
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 10.05.1882
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^107 Mittwoch, den 10 Mai. 1882. Ldoaae«eut»prel>r I» A»»,«» ck«»t»el»«o L»icL«; ^Lkrlickr.... 18 r^jLkrlick: 1 A»rk LO?k. Liorslo« lluwmsro: 10 ?k. La„«rd»Id «les ttsotickeo keickes tritt kost- unä 8telopelru»ekl»^ kinrn. InierLteoprelier kür äen k»uio einer xespslteven ketitrsils 20 kk. Unter „kinxesLNlit" äis 2«ils SO kV Lai "raboUen- unä LiEernsittr LV 8b ^usscklax. rrsekeioeo: 7-^ttek wit Xnenakme äer 8onn- unä keierta^a H>«oä» Wr äso tol^enäen dreMerImmml. Inserateuannakwe »usMlrt»; : Fr. Lranästetter, Lomwir-iooLr äs, I »resäuer äourn»l»; ^wdarG L«rli» -Vl,n - l^ipii^ wl»»! >-»,!»» ^rLnkearl ». N //aa,e»o-tei« F koA/er, Larliu-Vi«» S,wkur^- kr^s - ^r»nkturt ». >k. Iküned«»- /tu-i L/o«,e,' N«rN»: /nrakäeuäant,- Lr«men: F äc/äo/te, >r„l»a: /. ütanAen » Furea« <Fmik F'atx-tk-, kr»»klarr » A : F ^aeAer'scke Luckkavälunjs; 68rUt>: c/. .Vü//er; L,a»ov«r: 6. äcbü«/er, k»r1» LsrUn -kraukkurt L M.- Stunxart: Kaub« ä Lo., »»wdur^: ^ä. Lteiner. Verantwortliche Nedaction: Oberredacteur Rudolf Aünther in Dresden. lleransxederr LSoiel. Lrpeäition äes vreaäoer äournal», Drvsäeu, ^viu^erstr»«« Xo 2V. Ämtlicher Llieil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Rechtsanwalt« vr. Pilling zu Dresden da» Ritterkreuz I. Llaffe vom AlbrechtSorden zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Betriebsdirector Hugo Ferdinand Damm in Leipzig und der Bezirk-lngenreur Alexander Ernst Theobald Freiherr von Oer eben daselbst da» ihnen von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Reuß ält. Linie verliehene Livilehrenkreuz II. Elaste annehmen und tragen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Schwäbischer Mercur.) Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Karlsruhe. Gera. Wien. Prag. Letschen. Lemberg. London. St. Petersburg. Konstantinopel. Kairo.) Betrieb»ergebniffe der königl. StaatSeisenbahnen. (KohlentranSport.) Dresdner Nachrichten. Statistik und Lolkswirthschaft. Eingesandt«». Feuilleton. Tageskaleader. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 9. Mai, Mittag». (Tel d. DreSdn. Journ.) Nach einer dem Abgeordneten haus« zugrgangeuen Regierungsvorlage sollen von der diesseitigen Quote deS PacistcationScreditS 5831000 Kl. den gemeinsamen Lctiven entnom men und 9055 200 Al. durch 5procentlge Rente aufgebracht werden. Paris, Montag, 8. Mai, AbendS. (W. T. B.) Der Senat wird am nächsten DonuerStag die Han delsverträge mit Spanien, Portugal und Belgien berathen. Die Deputirtenkammer nahm heute den Gesetzent wurf, nach welchem die Ehescheidung wieder zu lässig seiu soll, in erster Lesung mit 334 gegen 124 Stimmen an. Der CovseilSpräfident de Kreycinet ist au Stelle Bussy'S zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften gewählt worden. Haag, Montag, 8. Mai, AbendS. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat heute den franzöfisch- holläudischeu Handelsvertrag mit 43 gegen 37 Stimmen abgrlehvt. Haag, DievStag, 9. Mai, Mittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Zu der heutigen Sitzung der Ersten Kammer theilte der Ministerpräfideut mit, daß da» Ministerium infolge der Abstimmung der Zweiten Kammer über den Handelsvertrag mit Kraukreich seine Demission eivgerricht hat. London, Montag, 8. Mai, AbendS. (W. T. B.) Zu der heutigen Sitzung des Unterhauses beantragte der Premier Gladstone, um daS An denken au Lord Cavendish und Burke, deren er in herzlichen Worten gedachte, zu ehren, die Sitz ung zu vertagen. Gladstone erklärte, die Regierung müsse ihr Pro gramm bezüglich der Politik Irland gegenüber noch mals in Erwägung ziehen und umarbetten, und werde dem Hause am Donnerstag Maßregeln Vorschlägen, welche dahin gehen sollten, die Verbrechen in Irland Feuilleton. Redigier von Otto Bau«?. K. Hoftheater. — Altstadt. — Sonntag, 7. Mai: »Die Zauderflöte.* Dre Stimmung deS gut be- letztea Hause» z«igte, daß dasselbe nicht nur von Mo zart'» wunderbarer Musik ergriffen war, sondern auch den ,Hähern Sinn* de» Textbuches, auf welchen unserS Wissens der Altmeister deutscher Poesie zuerst hinge- wieseu hat, zu würdigen versteht. Wie uns Eckermann in seinen .Gesprächen ^it Goethe* berichtet, sagte der Dichter von seiner Helena: .Wenn eS nur so ist, daß die Menge der Zuschauer Freude an der Erscheinung hat; den Eingeweihten wird zugleich der höhere Sinn nicht entgehen, wie «S ja auch bei der „Zauberstüte* und anderen Dingen der Fall ist.* Soll aber daS Publicum nicht bloS gewöhnliche Freude, sondern wirklichen Kunstgenuß finden, so müssen die bei der Wiedergabe der Oper betheiligten Kräfte sich auch als .Eingeweihte* bewähren. Die beiden Gäste des AbendS, Hr. Jensen von Köln und Hr. Nebuschka von Wien, können allerdings, schon »m Hinblick aus ihre Jugend, dieses Ehrenprädicat noch nicht beanspruchen. Deffenungeachtet erzielten die beiden Kunstnovizen einen im Ganzen günstigen Eindruck. Die- gilt namentlich vou dem Papagen o des Hrn. Jensen, einem nahen Verwandten de- leider so früh Heimgegangenen Eom- »ouisten Adolf Jensen. Wir glauben un» nicht zu irren, wenn wir einen tüchtigen Liedersänger hinter ihm vermuthen. Freilich fehlt seinem Organ die für «in droße» Theater wünschenSwerthe Kraft; aber seine zu unterdrücken und daS Gesetz, betreffend den Nachlaß de» rückständigen Pachtzinses, später einzuführen. Northcote unterstützte den Antrag Gladstone'» auf Vertagung und gab gleichzeitig namen» der Eon- fervativen die Erklärung ab, daß sie die Regierung hinsichtlich der Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Unterdrückung der Verbrechen unter stützen würden. Parnell sprach sein Bedauern über da» Verbrechen vom Sonnabend aus und erklärte ebenfalls, daß eS nolhwendig sei, derartige Vorkommnisse zu verhindern. Im Oberhaus« beantragt« der StaatSsecretär deS Aeußern, Earl Granville, die Vertagung und gab dabei Erklärungen ab analog denen Glad stone'». Der MarquiS v. Salisbury unterstützte den Antrag. London, DienStag, 9. Mai, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die VertagungSanträgr der Regierung wurden iu beiden Häusern des Paria- mentS vou der Opposition unterstützt und ohne Debatte angenommen. Dublin, DienStag, 9. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern Abend ist ein der Betheiligung au der Ermordung de» Lords Cavendish und Thoma» Burke'S Verdächtiger mit Namen Charle» Moore iu Maynooth (Grafschaft Kildare) unweit Dublin verhaftet worden. Derselbe wird behuf» der Iden- tificiruug heute nach Dublin gebracht werden. Seine Erscheinung stimmt mit dem Signalement de» einen der beiden Mörder übereiu. Der Verhaftete gab an, daß er erst am vorigen Krritag au» Amerika zurückgekrhrt sei. New-Aork, Montag, 8. Mai. (W.T.B.) Der hiesige englische Consul ist angewiesen worben, für alle Mittheilungen, die zur Entdeckung der Mör der deS Lord» Cavendish und Burke'S iu Dublin führen könnten, Belohnungen auSzusetzen. Dresden, 9. Mai. In Baden ist ein Temperaturwechjel eingetrete». Der nunmehr geschlossene badische Landtag sah den Liberalismus m der Minorität, und der katholischen Volkspartei im Verein mit Eonjervativen und Demo kraten gelang eS, der seit länger als 20 Jahren bestehenden Uebermacht deS Liberalismus ein Ende zu bereiten. Alle die Befürchtungen, welche man an die conservotw- clerical-demokratische Koalition in der liberalen Presse geknüpft hatte, haben sich keineswegs verwirklicht. Die Majorität verhielt sich so friedlich, als eS die Regie rung nur wünschen konnte, und war redlich bestrebt, daS wahre Wohl von Volk und Staat zu sördern. Noch niemals wurde daS Staatsbudget so gründlich durchberathen, wie gerade in verflossener Session; der Regierung wurde dringend die größte Sparsamkeit anS Herz gelegt. Wo eS sich aber um dringende Bedürf nisse deS Landes oder einzelner Gegenden handelte, scheute die Rechte auch vor größeren Ausgaben nicht zurück, und gerade diesem Landtage war eS vorbehalten, die schon längst als nolhwendig erkannte Höllenthal- bahn zu votiren. Das veraltete Weinsteuergesetz er hielt eme zeitgemäße Umgestaltung, eine Motion für Regelung deS MittelschutwesenS wurde eingebracht, eine weitere für ein populäres Wahlsystem, und schließ lich gelang eS noch, die Grund- und Häuserfteuer um 2 Pfennige von 100 M. Sleuercapital herabzusetzen, was gewiß dem Volke beweisen wird, von welcher Seite deS HauseS seine Interessen am besten wahrge nommen werden. Bei den gemäßigten Elementen unter den Liberalen scheint denn auch in der That dem badischen Landtag gegenüber ein bemerkenswerther Umschwung der Gesinnung sich zu vollziehen; we nigstens finden wir m dem bedeutendsten süddeutschen Komik ist agil, graziös und entbehrt nicht deS geistigen Jntellect». Noch völlig ungeübt im Spiel und im Sprechen ist dagegen Hr. Nebuschka, der diesmalige Vertreter deS Sarastro, welcher noch in den ersten Ansängen der Bühnenlausbahn sich bewegen dürste. Seme Baßstimme hat eS zwar nicht nöthig, die Noten deS Eomponlsten tranSponiren zu lassen, um sich die selben mundgerecht zu machen; dagegen läßt die gesang liche Ausbildung und vor Allem das Phrasiren noch viel zu wünschen übrig. Rudolf Günther. Lu» dem Leben einer Unvermähltev. Eine Erzählung. (Fortsetzung.) „Seit dem Duell zwischen Halden und Rosen waren schon em paar Jahre vergangen und Rosen mochte glauben, Halden habe sich beruhigt, aber Halden wollte seinen Feind sicher machen, denn in seinem Herzen loderte noch immer die Flamme der Rachsucht. Rosen in einem zweiten Duelle zu erschießen, wäre ihm wahrscheinlich gelungen, da er ein sicherer Schütze war, er hielt eS ober für eine glänzendere Rache, Rosen mit Schimpf und Schande zu bedecken. Durch gleichgesinnte Mittelspersonen brachte eS Halden da hin, daß Rosen sich als Forstmeister ein schlimme« Vergehen zu Schulden kommen ließ. Mit wahrem Grauen sah ich die Wege und Stricke des Teufels, ohne sie hindern zu können. Rosen mußte um seine Entlassung bitten, um der Absetzung zu entgehen. Mir wurde so wehmüthig zu Muthe, daß ich mich nun doch sehnte, Halden» Hau» zu verlassen. Da wurde Blatte, dem „Schwäbischen Mercur*, einen Rück blick auf die Thätigkeit deS badischen Landtages, dessen Verfasser von jenem in Baden lange Zeit vorherrschen den ParteidoctrilliSmuS sich frei zu halten weiß und und mit ruhiger Objectivilät auf die Wirksamkeit de» LandtageS zurückblickt. Derselbe schreibt u. A.: „Zum ersten Mal seit 22 Jahren hat die national liberale Mehrheit der Zweiten Kammer un Parlamente sich auf völlig bestrittenem Boden gesehen. Von 4 Mit gliedern war die Zahl der Elericalen, die sich mit Vor liebe „katholische Volkspartei* nennen, allmählich auf 22 gestiegen, zu ihnen traten 6, schließlich 7 Demokaten, darunter 2 — 3 mit clericalen Anwandlungen und 3 Conservatlve. Diesen ursprünglich 31 stand ebenso stark und zugleich stärker in der Einheit der politischen Anschauung die nationalliberale Fraction gegenüber. Lange Zeit stand zwi'chen beiden Hälften der Kammer, als „Zünglein an der Wage* der Abg. Baumstark. An seine Stelle trat gegen den Schluß deS Landtag-, ebenfalls als „Wilder' der Abg. Jörger von Baden. DaS eigenthümliche, schwankende Verhältniß der Par teien gab der ganzen Tagung ihr erstes Geprägt. Wohl wechselt das „Beste det Lande-* in der ver schiedenen Beleuchtung der Parteianschauung und deS Parteizwanges. Aber dieses wechselnde Licht ist doch nicht mächtig genug, um den rührigen politischen Blick zu täuschen. Und auch die Parteien diese» stark zur FractionSpolemik geneigten Landtag- wurden nicht selten Herr über die ersten unfruchtbaren Regungen. Der Landtag hat, entgegen der anfänglich vermutheten Absicht der Regierung, eine Reihe wichtiger Vorlagen zu berathen gehabt und zur Erledigung geführt. Zum ersten Mal seit einer Reihe von Jahren zeigte sich auch, allerdings nur mit Hilfe der Zölle und ReichSsteuern und der vom letzten Landtag erhöhten indirekten Steuern, nicht nur ein Gleichgewicht von Einnahme und Aus gabe, sondern sogar ein kleiner Einnahmeüberschuß. Ohne allzu große Einschränkung der Ausgaben und unter Ausrechthaltung deS ElsenbahnzuschusseS von 1750000 M. aus allgemeinen Staatsmitteln gelang eS, auch noch eine Ausgleichung der Grundsteuer mit der Erwerbsteuer auf dem Fuß von 26 Pf. herbeizu- führen Eine weitere FriedenSauSgleichung auf ideale rem Gebiet fand, unter Widerspruch der demokratischen Stimmen, mittelst der Dotationen an die Geistlichen Statt; und die Lösung der 15 Jahre lang schwebenden ErzbischofSsrage kommt zum LandtagSabschluß wie eine weitere und bedeutungsvolle FriedenSverhtlßung. Das Gebiet der eigentlichen Gesetzgebung ist stofflich nicht sehr bereichert worden. VollzugSgetetze zu den ReichS- gefetzen, Codlficationen der Welnsteuer und der Fi- nanzgebahrung deS Staate» (Etatsgesetz) nehmen hier neben vereinzelten Revisionen (Klassenwahl der Städte) di: Hauptstelle ein. Der politische Feuer eifer suchte sich deshalb in Matronen Lust zu machen, deren Schicksal freilich sich halb und halb Mit dem Hergang in den Dampfbädern vergleichen läßt. Aus der erhitzten Luft der Zweiten Kammer kamen sie sammt und sonders unter die kalte Douche der Ersten und sind, entgegen weit verbreiteten medicinischen Anschauungen, davon nicht gekräftigt, sondern im Ge gentheil in ihrer Kraft, sofern sie eine solche über haupt besaßen, ganz oder theilweise gebrochen worden. Das geschah mit dem Mtttelschulwesen, selbst mit der Kreisordnung und ganz besonders mit dem directen Wahlrecht, welch letzteres, sür Baden wenigsten-, eher todt, als ohnmächtig auf der Wahlstatt liegen blieb. Ganz ähnlich erging es den anfänglich fast krankhaft auftretenden Versuchen, wichtige Stellen aus dem Le bensorganismus des StaoteS heraus zu operiren. Auf einem Gebiete reichten sich Mitglieder aller Parteien hilfreich die Hände, um einem LandeSiheil seine lang ersehnte Eisenbahn zu verschaffen, die Höllenthalbahn. Auch diese Freude ist keine völlig ungetrübte; die daS Pfarramt zu St. Urfula erledigt. Unsere Baro nesse war nach dem Tode ihrer Mutter Eollatorm der Stelle geworden, und ich sagte Halden, daß ich mich um da- Pfarramt zu St. Ursula bewerben wolle. Halden lächelte: Ich bewundere Ihr Vertrauen zu den Menschen. Wre können Sie nur hoffen, die Baronesse Rauenstrin werde Ihnen, der Sie «n meinem Hause leben, diese- Pfarramt anvertrauen? Aber ich kann und will Sie nicht abholten. — Ich war zwar nie bei Rauenstein'S gewesen, aber ich zweifelte nicht, daß die Baronesse, Halden'S frühere Gut-nachbarm, mich kannte. Ich ging zu ihr, übergab meine Bittschrift, und kaum war eine Woche vorüber, da erhielt ich meine Ernennung.* „Einen deutlichern Beweis', sagte Friedheim, „konn ten Sie, Herr Pfarrer nicht erhalten, daß die Baro nesse Sie recht gut kannte.* Der Pfarrer fuhr *vrt: „Ich fühlte mich glücklich in meiner Gemeinde und in meinem Zutritt zu der Baronesse. Da brach der Krieg au-, und sein Lärm drang auch in mein stille- Dorf. Eine- Abends sitze ich auf der Bank vor meiner HauSthür. Friedlich senke sich der Sommerabend nieder, und auS meinem Herzen stieg der Abendsegen zum heitern Himmel auf: Du allmächtiger Gott! Der Könige Harzen sind in deiner Hand, wie Wasserbäche, und du neigest sie wo hin du willst, ach, neige sie zum Frieden! — Da höre ich plötzlich ,m Dorfe einen kriegerischen Lärm. Waffen rasselten, Pferde wieherten, eine Trompete schmetterte, und bald will ein feindlicher Offizier mit seinem Die ner in meinen Hof. Ich ging dem Offizier entgegen. Guten Abend Herr Pfarrer! rief mir eine bekannte Stimme zu. Ich bitte um Quartier. — Et war der Latone der Finanzkunst sind nicht einverstanden mit so hohen Opfern bei immer noch so zweiselhafter Finanz lage. Jndeß „deS Leben- ungemischte Freude ward keinem Sterblichen zu Theil*, und so werden sich auch die Schwarzwälder trösten, daß nur eine Mehrheit so weichherzig war, ihnen eine Bahn und einen starken tonä poräu dazu zu bewilligen, begleitet von einigen nicht unerheblichen Ansprüchen an die Bahnintelessenten selbst. Zuweilen hatte eS den Anschein, als ob, zumal in Finanzfragen, au» der Verschiedenheit der Anschau ungen sogar ein Conflict sich zuspitzen sollte (Remunera tionen). Jndeß gerade jene» Waghallen der Parteien, da» dem Landtag sein schroffe» Gepräge gab, stand solchen Ver schärfungen glücklicher Weise auch wieder >m Wege. Theils gab e» immer besonnene Elemente, welche eine an sich gute Sache nicht im politischen Viu^-uo herauS- spielen wollten, wenn sie im normalen Verlauf gewis senhafter parlamentarischer Prüfung und Arbeit zu er halten war; theilS, und vielleicht hauptsächlich, muhte sich jeder Halbweg- einsichtige Politiker sagen, daß man mit 31 gegen 31, und selbst mit 32 gegen 31 nicht darangeh n konnte, festgewurzelte und bewährte Regit- rungSsysteme umzustürzen. So kam e», daß ein ge wiegter demokatischer Parlamentarier unmittelbar vor der Genehmigung des Finanzgesetze» den Ausspruch thun konnte, die Kammer müsse sich wohl bewußt sein, welchen Act deS Vertrauen» sie übe, wenn sie dem Ministerium den Vollzug eine» Gesetze» mit 165 Millionen in Einnahme und Ausgabe in die Hand lege. Wenn darauf die Zweite Kammer mit Einstim migkeit da» Finanzgesetz annahm, so darf man wohl sagen, daß diese unzweideutige Handlung manches zwei felhafte und zweideutige Wort reichlich aufwog Die eingebrachten Initiativanträge, bez. Gesetze betrafen nur Specialitäten, wie die Währschaft bei Thierfehlern und die Besteuerung de» Branntwein-, bez. die Ge währung einer dreitägigen Freiperiode für Klembren- ner. Im Großen und Ganzen hat zwar nicht die nationalliberale Partei als solche im Verhältniß zu den Tagen ihre- Glanze-, wohl aber da- badische Ministerium, dem ein grundsätzliche- System liberaler StaatSlcitung anvertraut ist, allen Grund, mit diesen Ergebnissen einer in den Wahlen ziemlich bedenklich sich ankündigenden Tagung zufrieden zu sein. Na turgemäß ist mit dem Wachsen rem oppositioneller Tendenzen auch die Bedeutung der Ersten Kammer wieder stärker, als lange zuvor in Geltung und m den Vordergrund getreten. Da» ist die normale, verfas sungsmäßige und „staatSerhaltende* Action deS ersten HauseS, um derentwillen eS recht eigentlich geschaffen wurde. Es soll und kann sich nicht auf die Dauer mit machtvollen berechtigten Volkswünschen in Wider spruch setzen; aber eS ist recht eigentlich berufen, in UebergangSstadien mit unklarer politischer Tendenz und bei schwankender Parteistärke in der Volkskammer daS StaatSleben vor gefahrvoller Ueberruwpelung durch wandelnde Tagesströmungen zu schützen und die wohl erworbenen Güter der Recht-- und Staatsordnung vor übereilter Antastung, vor Gesetzgebung-- und Partei launen zu bewahren.* Tagesgeschichte. Dresden, 9. Mai. Vom Gesetz- und Ber- ordnungSblatt für da- Königreich Sachsen ist daS 5. Stück deS Jahre- 1882 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: Nr. 33) Gesetz vom 27. Fe bruar d. I., einige Zusatzbestimmungen zu dem Gesetz vom 10. März 1879 über daS Verfahren in Forst- und Feldrügefachen betreffend; Nr. 34) Verordnung vom 21. April d. I zu Ausführung vorgenannten Gesetze-; Nr. 35) Gesetz vom 2. März d. I. ergän zende Bestimmungen zu tz 84 und 8 69 deS allge meinen Berggesetzes vom 16. Juni 1868 betreffend; Rittmeister v. Halden. — Wir sind zwar Feinde Ihres Landesherrn, aber nicht Ihre Feinde. Sie und Ihr Dorf haben nichts zu fürchten.* — „Ich begrüßte Halden freundlich, ob mir gleich bei seinem Anblick em Schauder durch daS Herz ging, bewirthete ihn nach Kräften und muß sagen, daß nicht nur er sich in meiner Pfarre rücksichtsvoll benahm, auch seine Lmte haben in meinem Dorfe die strengste MannSzucht gehalten. Wir unterhielten un- von alten Zeiten, glitten aber über die Oberfläche hin. Die Unterhaltung muß ja ängstlich werden, wenn man in tiefere Fragen eingeben möchte und sich doch vor der Auskunft fürchtet. Halden fragte auch nach der Ba ronesse, erkundigte sich, ob sie sich vermählt habe, und brach nach memer Verneinung diese Unterhaltung ab.* „Am andern Morgen ließ ich Halden ein einfaches Frühstück auftragen. Kaum hatte er sich dazu nieder- gesetzt, als eme Ordonnanz schnell eintrat und meldete: Herr Rittmeister, der Feind kommt! — Halden steht sofort auf, schnallt den Säbtt um, setzt den Helm auf, stellt sich vor mich hin und sagt zu mir: Ich gehe m den Kampf mit Rosen, der jetzt Rittmeister in der Armee Ihre- Landesherr» ist. Auf erhaltene Nach richt, daß er heute mit einer kleinen Schaar durch Ihr Dorf kommen werde, bin ich schon gestern hier em- qerückt. Herr Pfarrer, fuhr er mit funkelnden Augen fort, eS wird zwischen uns Beiden ein Kampf auf Leben und Tod! — Hilden'» Schaar hatte sich im Hofe schon ausgestellt. Er eilte zum Hause hinan», bestieg sein Pferd und zog mit seinen Rettern und mit seine» Feinde» Tod im H rzen dahin.* „Bang sah ich eine blutige Stunde wie ein schwe re» Wetter über mein stille» Dorf Heraufziehen. Dl«
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