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Dresdner Journal : 04.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188205046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820504
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-05
- Tag 1882-05-04
-
Monat
1882-05
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1882
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"" «10 . .—— -—-— — zum Erzbischof gewählt; der- Bei der heute vorgenommenen Johann Baptist * Freiburg i. Vormittag durch Wahl wurde der Orbin einstimmig Mutter bemerkt haben. Er gefällt unS Beiden, gefällt er auch Dir, fo sollst Du Deinen Willen haben, aber etwa- gefällt mir nicht — Hannibal kann ihn nicht leiden. Der Bater verließ mich und ging weiter." (Fortsetzung folgt.) Br., 2. Mai. dar Domcapitel Domdecan vr. schlossen sich dann bald leidenschaftlicher bewegte Grup pen, welche der Schilderung eines reichern subjektiven Lebens, sowie der Darstellung malerisch packender For men Raum ließen. Der erhabene Ernst, die edle Ein falt, die strenge Gemessenheit des rein plastischen Aus drucks wich der Virtuosität, welche sich gerade in sol chen Scenen entfalten ließ, dir mehr dankbar als schön waren. In jene Periode, wo die Technik herrschte auf Kosten des Gehalts und der Stilgesetze, gehörte im Alterthume auch die Schule von Pergamon in Klein asien; die dortigen Könige EumeneS und AttaloS ins besondere feierten ihre Siege über die Gallier durch großartige Kunststiftungen Zahlreiche Statuen, welche wahrscheinlich malerisch (nicht als Friese) gruppirt waren, schilderten große Kämpfe, bald mythischen, bald geschichtlichen Inhalts. Aus jener Zeit sind uns noch erhalten der sogenannte „sterbende Fechter", ein Gal lier, welcher, au» seinem Schilde zusammengebrochen liegend, den Tod erwartet; ferner „Arria und PaetuS", worunter man Heu»' zu Tage einen Gallier vermuthet, welcher sein Weib soeben geiödtet hat, um sie schimpf licher Gefangenschaft zu entziehen, und nunmehr sich selbst das Schwert in die Brust stößt. Endlich hängt Mit der kleinasiatischen Schule der „borghesische Fechter" zusammen, welcher in brillanter Weise die anatomischen Verhältnisse aller hochangespannten Muskeln erkennen läßt. Im Zusammenhänge mit den Kämpfen der keltischen Stämme im dritten Jahrhundert steht höchstwahrschein lich auch der in zahllosen Exemplaren wiederholte, von Winckelmann einst in förmlichem Hymnus besungene „Apoll von Belvedere". Delphi soll im Jahre 279 zur Anschauung bringt und dazu beitragen wird, dem deutschen Ausfuhrhandel einen erhöhten Aufschwung zu verleihen. München, 1. Mai Der „Allg. Ztg." geht von hier nachstehende officiöse Miltheilung zu: Gegenüber den vielfachen Gerüchten über die Haltung der bayerschen Regierung in der Tabakmonopol frage können wir auf Grund zuverlässiger Informa tion mittheilen, baß im Schooße der genannten Regie rung Schwankungen in Bezug auf die Stellung zu dem vorgelegten Gesetzentwürfe niemals bestanden haben, und daß insbesondere die in einigen Blättern gebrachte Nachricht, als fei das ablehnende Votum Bayerns deshalb erfolgt, weil man in München die vorgeschla- genen Entschädigungen für zu hoch erachtete, gänzlich aus der Luft gegriffen ist. Die bayrische Regierung hat sich m»t dem Gedanken einer weitern Ausbildung des Systems der indirecten Steuern im Reiche und namentlich mit der stärkern Heranziehung deS TabakS stets einverstanden erklärt und auch gegen die An schauung, daß daS Monopol an und für sich eine zweckmäßige Form der Tabakbesteuerung srr, keine Einwendungen erhoben. Ihre ablehnende Haltung ist, abgesehen von verschiedenen Einzelheiten, vorzugsweise auf gewichtige Bedenken hinsichtlich der mit der Durch- sührung des Monopols unvermeidlich verbundenen tief greifenden volkSwirthschaftlichen Rückwirkungen, fowie auf den Zweifel zurückzuleiten, ob die nach den Be stimmungen deS Gesetzentwurfs zu erwartenden Erträg nisse des Monopols genügen würden, um jene Nach theile entsprechend auSzugleichen. * Stuttgart, 2. Mai. Heute Nachmittag 5 Uhr sand die Beisetzung Ihrer königl. Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm auf dem Ludwigsburger Fried- Hofe neben dem Grabe des Prinzen Ulrich Statt. Bere.ts gestern Nachmittag waren die durchlauchtigsten Aeltern und der Bruder der Entschlafenen, der Fürst, die Fürstin und der Erbprinz zu Waldeck-Pyrmont angekvmmen. An dem Trauergottesdienste in der Villa nahmen Theil die Königin, die Herzogin Vera, der Prinz und die Prinzessin von Weimar nebst dem Prinzen Ernst, der Erbgroßherzog von Baden, welcher zur Beisetzung von Karlsruhe angekommen war, die Herzogin v. Urach mit ihren Söhnen. Der preußische Gesandte v. Bülow überbrachte einen prächtigen Kranz im Auftrag der Kaiserin Augusta. Schwierigkeiten entgegen. Die allgemeine Mißstim mung über die ganze Lage auf dem OccupatronSgebiete erscheint um so begründeter, als den Delegationen auch bei ihrem jüngsten Zusammentritt urcht einmal eine befriedigend« Erklärung des Aufstandes, geschweige denn ein klares Programm für die Zukunft geboten, sondern nur eine neue Geldforderung gestellt worden ist, so daß der Gesammtaufrvand für da- OccupationS- gebiet bereit- nahezu 220 Millionen Gulden beträgt. Wäre da- Wehrgesetz die wirkliche Ursache de- Auf stande-, so hätten an demselben vor Allem die Muha- medaner bethelligt sein müssen, da nur diesen an der principiellen Aufrechthaltung der Souveränetät deS Sultan- gelegen ist; wogegen die griechisch-slawische Bevölkerung der Herzegowina schon vor der Occu- pation iu Jahre langem Kampfe gegen die Pfotten- herrschast gestanden hatte. Die wahren Ursachen de- hauptsächlich nur von der griechisch-slawischen Be völkerung ausgegangenen und genährten Aufstandes werden vielmehr, nach einer über diese Frage orientircndeu Prager Correspondenz der „Neuen Preußischen Zeitung", in folgenden drei Punkten zu suchen sein: 1) In der verzögerten Lösung der Agranrage, da man sich von Seiten der grie chisch-slawischen Bevölkerung mit dem Wahne ge- trageu hatte, daß die Regierung dieselbe über daS Knie brechen und zu einer gewaltsamen Expropriation der muhamedanischen Grundbesitzer schreiten würbe, was einfach unmöglich war. 2) In der zwar gleichmäßigen und genau geregelten, aber für da- Land sehr drückenden Besteuerung, die bereit- zu zahlreichen Executionen geführt hat. 3) In der mit mehr Elfer, al» Klugheit bettiebenen römisch-katholischen Propaganda, die gleich nach dem Einzuge be- Generals Philippovic begonnen und bereits zu einer vollständigen hierarchischen Or ganisation mit einem Erzbischöfe und 2 Bischöfen ge führt hat. Hierdurch wurde die in ihrer Wurzel bedrohte panslawistische Pattei deS Auslandes zu den äußersten Gegenansttengungen herausgefordett. Ist doch dadurch selbst im katholischen Lager eine ernste Mißstimmung hervorgerufen worden, da der FranciS- canerorden, der bisher mit 200 Priestern die ganze Seelsorge in Bosnien und der Herzegowina geleitet hatte, sich durch die Einsetzung fremder Bischöfe in seinen Rechten dergestalt verletzt und zurückgesetzt fühlte, daß er deshalb durch seinen General sogar bei der Lurie vorstellig wurde. selbe Hal d.e Wahl angenommen. Der neue Erzbischos ist am 22. September 1806 zu Bruchsal geboren, am 6. August 1830 zum Priester geweiht und am 20. Februar 1847 zum Domherrn ernannt worden. Nach dem am 4. August v. I. erfolgten Tode deS ErzbiS- thumsverwesers Lothar v. Kübel wurde l)r. Orbin am 9. desselben MonatS zum Verweser der Erzdlöcese vom Capltel erwädlt. Bekanntlich war der erzbischöf liche Stuhl von Freiburg seit dem am 14. April 1868 erfolgten Tode Hermann» v. Vicari erledigt. Dem Erzbischof von Freiburg unterstehen die Bischöfe von Limburg, Mainz, Rottenburg und Fulda. Altenburg, 1. Mai. Eine unsere jetzigen Ver hältnisse recht kennzeichnende Bekanntmachung erläßt die hiesige herzogliche Polizeidirection. Dieselbe ist gegen jugendliche Ausschweifungen gerichtet und lautet nach der „Post", wie folgt: »Wem dar Wohl der Heranwachsenden Jugend und damit das Gedeihen der künftigen Beneration am Herzen liegt, der wird mit Mißvergnügen und Bangen aus da« Thun und Treiben der halbwüchsigen Burschen blicken. Nicht nur, daß übermäßigem Benusje von geistigen Betränken grsröhat und d»e zur Erholung der körperlichen und geistigen Kräfte jo un entbehrliche Nachtruhe geopsert wird, leichtlebig bei Spiel und verwildernden Besängen der gesunde Sinn für Anstand und Sparsamkeit untergraben wird: Ausschreitung«» ui.d Aus schweifungen werden zu Gewohnheit und Bedürfniß. die Ver führung gut angelegter und sorgsam erzogener Genossen zieht ihre Kreise und stellt erfolgreich igre Netze! Daß dem gesteuert werde, ist Pflicht jedes ehrlichen MannesI Wir wenden uns vertrauensvoll an die Lehrherren und Fabrikbesitzer, überhaupt Arbeitgeber aller Art, nicht minder an ältere Gehilfen und ArbeitSgenossm mit der dringenden Bitte, soweit nur möglich, den Lebenswandel von Lehrlingen und ihnen gleich oder ähn lich stehenden jugendlichen Arbeitern zu beaussichtlgen, vor Allem nächtliches Umhertreiben und Aufliegen in Wirthshäujern nicht zu dulden und vorkommenden Falles, namentlich wenn Ermahnungen und Zurechtweisungen nicht- Helsen, uns unnach- sichtlich Anzeige zu machen. Die Gastwirthe aber, in deren Localen jungen Leuten wider Gebühr Belegenheit oder gar Beranlassung zu gemeinschaftlichen Auslagen, unverhälluiß mäßigen Ausgaben, nächtlichem Treiben, Bölleret und der gleichen gegeben wird, haben nachdrückliche Bestrasung, ja selbst Eoncessionsentziehung zu gewärtigen. Die Polizrlvrgane sind mit entsprechenden Weisungen »ersehe».' Dem vorurtheilSlosen Beobachter mußte eS aber schon da mals auffallen, daß die Beschrelbung jener hochgerühmten Werke folgende charakteristische Kennzeichen ergab: die male- nschen Effecie sowie die Perspective sind ausgezeichnet gelungen, die Bewegungen der Figuren und Hand lungen der Gruppen athmen hochgesteigerte Kraft, daS Nackte ist realistischer gehalten al» in den Gestalten deS Parthenon, die meisterhafte Behandlung der Thiere ist geradezu auffallend. Dem Kenner war kein Zwei fel darüber, daß die» lauter Merkmale einer nach- classischen Periode, eines bereits gesunkenen Kunstge schmackiS sind. Nur schüchtern durste damals die Meinung sich äußern, daß die formell mangelhafteren Giebelfeldgruppen aus Olympia einen reinern Genuß böten, als die Pergamenischen Relief-, welche durch ihre bravourmäßige Technik nicht für den Mangel an tieserm Gehalt entschädigen konnten. ES ist seitdem stiller geworden und man darf schon eine „ästhetisch« Ketzerei" riskiren. Wie in unseren Nibelungendramen der am Schluß in Scene gesetzte Massenmord durch auS nicht erhebend wirkt, so war e» auch keine der Sculptur besonder» würdige Aufgabe, da- Altschlachten kraftvoller, barbarischer Geschöpfe durch eine unverletz liche Schaar göttlicher Geschöpfe zu fixireu. Biel er träglicher ist der Kampf zwischen Lentaureu und La- pithen, weil doch hier sich wenigsten» gleichwrtthige Kräfte messen. Immerhin ist auch dieser Stoff dank barer für den Künstler al- für die Kunst. Diese unsere Kritik wird nun iu wunderbarer Weise bestätigt durch eine Kenntniß, welche man nachträglich noch den pergamenischen Funden entnommen hat. Man hat nämlich auf einem Basisblock de- großen AltareS eine Inschrift entdeckt, welche nicht bloS kunst-, sondern nicht bewilligt haben. — Wenn wir im Reichstage werden Geld bewilligt Haden, dann wollen wir gern in der Richtung der Vorlage Helsen; denn wir wünschen eine Ermäßigung der Klassensteuer. wenngleich wir ein vollkommenes Erlassen der- selben auch nicht gutheißen können. Wir wollen gern Mittel gewähren, den Gemeinden die SchuUasteo zu erleiütern, aber stets werden wir dagegen sein, daß die Schullasten StaatSlasten werden. Auch Haden wir nichts dagegen, wenn den Beamten der Behalt erhöht wird, sobald das Geld dazu vorhanden ist. Die Berathung in einer Commission halte ich sür zwecklos, ich werde daher sür Berathung in xlsno stimmen E» sprachen sodann noch Frhr. v. Zedlitz, Eugen Richter, sowie nochmals Finanzminister Bllter, der entschieden gegen einige Ausfälle Eugen Richter'- protestitte. Darauf wurde eine comnussarische Be rathung abgelehnt, sür welche nur die beiden conser- vativen Gruppen stimmten. Im Allgemeinen ist man der Ansicht, daß dieser Beschluß mit einer Ablehnung der Vorlage gleichbedeutend sei. Bezüglich der Fest setzung der nächsten Tagesordnung sand eine lange Ge- schästsordnungSdedatte Statt, in welcher der Minister v. Putlkamer die Durchberathung der Kreis- und Provinzialordnung für Hannover als für die Regierung durchaus nothwendig bezeichnete. Der Minister nahm verschiedentlich Gelegenheit, die Ueberhebung des Adg. Richter, in die königliche Prärogative über Einberufung und Schluß des Landtages ernzugreffen, mit aller schärfster Entschiedenheit Verwahrung emzulegen. Abg. Rickert versuchte dieser Recht in Frage zu stellen, indem er meinte, die Erledigung parlamentarischer Landes geschäfte unterstände allein den Bestimmungen der Ge schäftsordnung des Abgeordnetenhauses, eine Behaup tung, gegen welche der Vicepräsident des Staatsmini steriums ganz energischen Protest einlegte. Die durch die letzteren staatsrechtlichen Ausführungen recht erregte Sitzung schloß gegen H5 Uhr. — Für den Monat Juli d. I. soll, wie die „Nordd Allg. Ztg." berichtet, zuParisein internationaler Congreß allernutdem Schutze der jugendlichen Personen sich beschäftigen den öffentlichen und Privatanstalten zusammenberusen werden, um daselbst die auf die Entwickelung dieses philanthropischen Werkes sich beziehenden Fragen zu besprechen. Vornehmlich sollen diejenigen Fragen zur Erörterung gelangen, welche 1) daS Säuglings alter (verlassene Säuglinge, außereheliche Kinder), 2) d>- verlassenen Kinder (verlassene Waisen, Kinder sittlich verkommener Familien), 3) dus Lehrlings wesen, 4) die Schulverjäummsse und Schuldisciplm, 5) die jungen Sträflinge betreffen. Auch werd beab sichtigt, in jeder dieser 5 Abtheilungen das vorhandene statistische und legislative Material, die zu dem be zeichneten Zwecke aufgewandten oder aufzuwendenden Finanzmittel, sowie alle bereits erzielten Resultate und bestehenden Systeme zu prüfen — Den deutschen Export bestrebungen, sagt dasselbe Blatt, stehen leider man cherlei Hemmnisse entgegen, auf deren möglichste Be seitigung Mit vereinten Kräften hingewirkt werden muß. Dazu gehört unter Anderm auch, daß die Erzeugnisse der heimischen Industrie auf zahlreichen ausländischen Märkten nicht in gebührendem Maße bekannt sind. In zahlreichen Berichten der kaisert. Consuln wird die ungünstige Lage, welche der deutsche Export in einer Anzahl von Ländern den coucurrirenden Nationen gegenüber einnimmt, zu einem großen Theile dem Umstande zugeschrleben, daß die Industrien der letzteren es verstanden haben, ihre Erzeugnisse durch vortreffliche Musterbücher und Kataloge bekannt zu machen und emzubnngen. Ein Adreßbuch der deutschen Ex- portlndustrie, mit dessen Herausgabe im Auftrage des Centralverbandes deutscher Jnoustrieller die Ge- neraljecretäre, Reglerungsrath a. D. Beutner-Berlin, Bück - Düsseldorf und vr. Rentzsch-Berlin, betraut sind, wird in knapper und übersichtlicher Weise, nach In dustrien geordnet, die gewerblichen Hauptetablissements und die Erzeugnisse derselben aufsühren, die letzteren, soweit möglich, durch bildliche Darstellungen veranschau lichen und zugleich m präcijer Weise die wichtigsten Geschäftsbedingungen angeben, deren Kenntniß für aus wärtige Käufer zur Anbahnung neuerHandelsbeziehungen erforderlich ist. Es versteht sich von selbst, daß das Unternehmen sich von allem Parteigetriebe fernhalten und einen durchaus nationalen Charakter an sich tra gen wird, und der Herr Handelsmtnister hat ganz be sonders betont, daß jede Bevorzugung Einzelner grundsätzlich ausgeschlossen bleiben müsse und daß alle Etablissements eine gleiche Berücksichtigung erfahren müssen, gleichviel, ob die Besitzer derselben zugleich Mitglieder einzelner Jndustrieverbände sind oder nicht. Die Herausgeber werden auf das Eifrigste bestrebt sein, ein Buch sertigzustellen, welches die Bedeutung, die Entwickelung und die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie dem Auslande gegenüber in vollem Umfange Lagesgeschichte. * Berlin, 2. Mai. Die „Elsaß-Lothringische Zeitung" publicirt folgenden allerhöchsten Erlaß an den Staat-minister Hofmann: I» Würdigung der verdienstvollen Thäligkeit in den verschiedenen wichtigen Dienststellungen, welche von Mir Ihnen auvertraut worden sind, finde ich Mich in Gnade be wogen , Sie in den erblichen Adelftand Meiner Monarchie hiermit zu erheben, wovon Ich Eie, vorbehaltlich des da rüber auSzusertigenden Diploms, in Kenntniß setze. Wiesbaden, den 2». April 1882. Wilhelm. — Die Specialberichte über die Anwesenheit und namentlich über Aeußerungen des Fürsten Orlow sind, wie die „N. Pr. Ztg." bemerkt, in soweit sie nicht auch sonst Bekanntes bestätigen, mit großer Vorsicht aufzunehmen. Dieselben entstammen, wie man sich leicht überzeugen kann, wesentlich philo semitischen Kreisen und stellen deshalb die russische Judenfrage in den Vordergrund aller Betrachtungen. DaS conservative Organ bezweifelt sehr, daß die Ju- denfrage in den Unterhaltungen des Fürsten Orlow und iu den Stimmungen, über die er berichtet hat, eine so große Stellung einnimmt, wie man behauptet. Wir rechnen jedenfalls auf andere Faktoren, die viel leicht die Entfernung dieses oder jenes russischen Staatsmannes herbefführeu. Richtig ist allerdings, daß auch die Anwesenheit deS Fürsten Orlow die friedlichen Auffassungen der zunächst maßgebenden russischen Kreise bestätigt zu haben scheint. Wenn unsere Börse bereits einen zu erwartenden Handels vertrag zwischen Deutschland und Rußland als Symp tom dieser friedlichen Stimmung eScomptiren zu dür fen geglaubt hat, so ist sie damit jedenfalls den Er eignissen vorangeeilt. UebrigenS was escomptirt die Börse nichtl — Auch heute wurden in den beiden Häusern deS Landtages Plenarsitzungen gehalten. Nachdem daS Herrenhaus gestern bei der Berathung der kirchenpolittschen Vorlage den sogenannten Bischofs- Paragraphen mit der starken Majorität von 84 gegen 36 Stimmen genehmigt hatte, fand heute der Art. 3 der Vorlage, welcher daS Culturexamen aufhebt, in der von der Herrenhaurcommission vereinbarten Fassung Annahme. Bürgermeister Adam« erklärte den Arnlel für fo wichtig und bedeutfam, daß er um jeinetwillen die Bedenken, die er gegen den BtjchofSparagraphen und gegen da« ganze Gesetz gehabt, fallen lasten werde Ueber ein Amendement von l)r. Beseler, in dem Wort laut deS Artikels 3 daS Wort, Universität" durch„StaatS- universität" zu ersetzen, (der Compiomißattitel spricht nur von dem Studium auf einer „deutschen Universi tät") entspann sich eine längere DiScussion, die da durch eine eigenthümliche Beleuchtung gewann, daß einige Redner nicht wie der CultuSminister v. Goßler lediglich an einen LapsuS in der Textredaction glauben wollten, vielmehr den Gerüchten, als ob diese Fassung der katholischerseitS projectitten „sreien" Universität in Fulda den Boden vorbereiten solle, erhöhtes Gewicht beimessen zu sollen glaubten. Außer Adams legten auch noch Vr. Dove und der Antragsteller daS Ge wicht ihrer Gründe für den Antrag Beseler in die Wagschale; bekämpft wurde derselbe von Graf Brühl, Graf v. Zielen-Schwerin, v. Kleist-Retzow und Frhrn. v. Maltzahn, schließlich auch gegen eine starke Minder heit verworfen, so daß eine Gefährdung des Compro- misses in dieser Richtung nicht mehr vorliegt. Der Art. 4, Beseitigung deS Instituts der SlaatSpfarrer, ergab keine Debatte, daS Gesetz im Ganzen wurde in namentlicher Abstimmung mit 87 gegen 32 Stimmen genehmigt. Gegen Art. 4 votitten u. A. Graf zur Lippe, obwohl er von der Commission zum Resirenten bestellt war und jeden einzelnen Commissionsbeschluß vor dem Plenum vertreten hat, und Fürst zu Caro- lath-Beuthen. Die Gesetzentwürfe, betreffend den nassauischen Centralklrchenfond und die nassauische evan gelische Pfarrwlttwen- und Waisenkasse, sowie betreffend die Errichtung eines neuen fiScalischen Packhofs in Berlin, und endlich die vom Abgeordnetenhaus mehr fach abgeänderte Vorlage, betreffend die Fürsorge für die Wltiwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten, fanden nach den Beschlüssen des andern Hauses unveränderte Genehmigung. — Im Abgeordnetenhause genehmigte man heute zu nächst ohne DiScussion den Rechenschaftsbericht über die Verwendung der Bestände des Hinterlegungsfonds und schritt darauf zur Generaldebatte über das sogen. Verwendungsgesetz, auf dessen Erledigung der Minister des Innern ebenso wie auf die Durchberathung der KreiSordnung für Hannover sehr großen Werth legt. Ueber die geschäftliche Behandlung des Gesetzes waren die Parteien von vornherein verschiedener Meinung. Die freiconservative und ein Theil der altconservatwen Partei waren darin einig, für die Vorlage commiffa- nsche Berathung zu verlangen, der erste Redner der Nationalliberalen, Abg. v. Benda, corrigirle einen erst von ihm begangenen Jrrthum dahm, daß seine Partei Mit dem Centrum dafür stimmen würde, die zweite Lesung im Plenum vorzunehmen. Abg. v. Rauch haupt fordert eine Commission von 21 Mitgliedern. Abg. Rickert erklärte sich als entschiedener Gegner des Gesetzes, dessen verspätete Einbringung daraus Finanz- minister Bitter mit technischen Gründen rechtfertigte. Bei der Debatte waren des Fernern detheiligt die Abgg. Frhr. v. Minnigerode und Abg. Dr. Windthorst: Ich glaube, daß die vorliegenden Fragen jo ernst sind, daß, wenn sie gründlich geprüft werden sollen, geraume Zeit dazu nöthig ist; wir müssen bestimmt wissen, wa- sür Plan: existiren in Bezug aus die Reform, be vor wir im Einzelnen e,was vornehmen können; wir müssen zuvor wissen, welche Stellung die Communen dem Staate gegenüber eiunehmen sollen; es läßt sich nicht verkennen, daß der Staat den Communen die Schule nehmen und sich zum alleinigen Schullehrer unserer Kinder machen möchte — und daraus gehe ich nie und nimmer ein! Die Schullasten Kursen keine StaatSlasten werden. Was die Erhöhung der Beamten gehalte betrifft, so werde ich ebensalls dagegen stimmen, so lange man die Subalternbeamten nicht mehr berücksichtig». Nach den Aeußerungen, welche wir von der Regierungsbank gehört haben, liegt eS aus der Hand, daß diese Vorlage in der Voraussetzung gemacht worden ist, daß daS Tabakmonopol angenommen werden wird, und ble ist sür mich der Grund, we-halb ich nicht näher aus dieselbe eingehen werde, weil mau sür uns dadurch ein Präjudiz schaffen will. Diese Pandorabüchje sollte erst im Reichstage uns gereicht werben. Sodann wissen wir gar nicht, was wir von den neuen Steuern im Reich selbst gebrauchen, das uns vorgelegte Programm gewährt unS also nicht die geringste Garantie sür seine Verwirklichung. Wenn das Bedürfnis aus der einen Seite da ist und das Geld aus der andern, so ist ein Programm ganz überflüssig. Wir Haden ja gesehen, mit welcher Leichtigkeit man VersaffungSparagraphen beseitigt, warum soll man nicht ein Programm auS dem Fenster wersen ? Wir leben ja in der heutigen Zeit »on Ge- setzeSeinsällen. Deshalb verstehe ich den Werth nicht, den die Regierung aus dieses Gesetz legt, auS dem selbst eine Csmmission nichts Gedeihliche« machen kann. Durch die gan;e Vorlage zieht sich der Gedanke: Alle diese schönen Sachen werdet Ihr bekommen, wenn wir daS Tabak monopol Haden werden — bekommt Ihr sie nicht, jo sind die „bösen Menschen' daran Schuld, welche uns daS Monopol Die Kunde von Pergamon. Diefe merkwürdigen Sculpturen deS AlterthumS, welche auch bei unS durch einzelne Wiedergaben und jetzt durch eine große Edition im vervollkommneten Lichtdruck bekannt genug geworden sind und durch die zahl,eichen Besucher Berlins fortwährend im Original in Augenschein genommen werden, erregen in immer steigender Weise daS allgemeinste Interesse der Ge bildeten. Im Gegensätze dazu wird daS Bedürfniß der Laien nach einer verständlichen Erklärung über die wahrscheinliche Entstehung dieser Arbeiten nur selten befriedigt, und wir glauben, daß dies in willkommener Weise durch einen Hinblick in der „Zeitung für Lite ratur, Kunst und Wissenschaft "einer Beigabe deS „ Hamb. Lorresp ", geschieht. In der nachclassischen Periode der griechischen Plastik, so sag» diese faßliche Darstellung, stand die Kunst nicht mehr ausschließlich im öffentlichen Dienst, sondern wurde abhängig von dem Geschmack reicher und vornehmer Privatpersonen, deren Bestellung auf die Wahl der Gegenstände wie auf deren formelle Be handlung von Einfluß war. An die Stelle der geistig hervorragendsten Gestalten des Olymp traten die Götterideale zweiter Ordnung, welche den Reiz größerer Anmuth und Empfindung für sich hatten: Aphrodite, Eros, Apollo, Dionyso». An diese Einzelgestasten v. Chr. vor der Plünderung durch die Gallier nur dadurch bewahrt worden sein, daß Apoll selbst sein Heiligthum vor ihnen geschützt habe, indem er die Feinde durch die vorgehaltene AegiS (eine von Schlangen eingefaßte Threrhaut mit dem Medusenkopf) zurück schreckte. So ist der Gott bekanntlich in jenem be rühmten Kunstwerk dargestellt. Wenn nun jene pergamenische Schule so Bedeu tendes geleistet hatte m den Ueberresten, welche uns noch erhalten waren, so mußte sich der Kunstgelehrten eine förmliche Begeisterung bemächtigen, als in der zweiten Hälfte der 70er Jahre zwei Deutsche, Human und Conze, ein Werk an der Stätte des alten Perga mon zu Tage förderten, welches mindestens durch seinen Umfang alle ähnlichen Schöpfungen des AlterthumS überragte. Man fand eine Gigantomachie, d. h. die Darstellung eines Kampfes von Riesen und Göttern in Hochrelief, verthe.lt aus ungefähr 100 Marmor- piatlen; außerdem entdeckte man euien kolossalen As- klepioS-Altar, und endlich einen Fri?s (35 Platten nebst etwa 100 Fragmenten umfassend), welcher daS Settenftück zu dem m der Gigant.nschlacht vorhande nen größern Kamps bildete und die arkadisch-pergame nische Localsage von TelephoS verherrlichte. Im Gegensatz zu dem erschütternden tragischen Pathos der Figuren des Gigantenfrieser, zumal deS blitzeschleu dernden ZeuS, herrscht in den Gruppen des kleinern Frieses em behaglicher Erzählerton. Wie dies in dcr ersten Freude der Entdeckung zu gehen pflegt, über schätzte man anfangs den Werth der pergamenischen Fund«. Man rühmte nicht bloS drren allerdings große kunstgeschichtliche Bedeutung, sondern man zählte sie ge radezu zu den bedeutendsten Kunftleistungeu aller Zeiten.
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