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M93. Sonntag, den 23 April. 1882. «doovvwenisprvlsr Im ä«at»ed«n L»i«k«: aüNrlick: .... 18 Ulu-K. ^Mirlict,: 4 ^l»rtc 50 kk. LiurivI»« Nummern: 10 kk. La,,«rd»Id 6e« Neutseken kisicNss tritt?o«t- und 8tvmp^!ru»( IilL^ tunru. lnseralenprelse: kür Nen k»um einer gespaltenen ketitrsils 20 ?5 linier „klingesandt" Nie Xeiis 50 ?s. Lei l'adsllen- und LiNsrnsntr SO H ^uk«clrl»g. Inieratennnnnkime au«MLi-t»r v«ix,ix: n. Lranck«tette^, Oowmi»»ionLr 6s« « liresdner douroal«; n«mkurz L«rUn - V>«o - l.«ip«tg V»»«I vr««i«u ^r»nkr»rr «. U : 7/ua«e,>.6e,»> L«r1ill-V>«nH»wdi>rU. rr»8-I<»ip»>8 ^rLllkkart ». II. Hünrksn: Dud L-rUn! /neakidendanj:,- Sr«m«n: D Le^kotte,' vr»,I»u: D Stangen'« Durrau rDmil /raba</>),' kr«o2kurt » U r D ^aeAer'scke lluclitiandlung; OSrll»: L^. ^/ü//rr/ S»nnov«r: ti. <8c/iü«»ier, Nsri, Lsrlm - krallirtarl « H- Stuttgart: Daube <t Co., Hamburg: ^d. Ltetner. krsedelnenr Ikgliek init ^uanadms 6er 8onn- vn6 keiertngs Xveod» kur 6on folgenden Hg. Verantwortliche Redaction: Oberredrcteur Rndolf Günther in Dresden. Hersuagedvrr königl. krpe6ition des Dresdner dournnl«, Dresden, ^«ingerstrasae Ho. 20. Ämtlichcr Theil. Dresden, 18. April. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer vr pb. August Hermann Kreißig in Beicha daS Ritterkreuz I Classe vom Albrechtsorden Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 20. April. Se. Königliche Majestät baben dem Einnehmer bei dem Untersteueramte Löbau Haupiamtkcontroleur Julius August Hegemeister das Ritterkreuz II. Classe vom Albrechtsorden Aller gnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Nebersicht: Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Berlin. Metz. München. Würz- bürg. Karlsruhe. Hamburg. Wien. Paris. Rom. London. Stockholm. Kopenhagen. St. Petersburg. Sofia. Bukarest.) Dresdner Nachrichten. Feuilleton. Tageskalender. .Kirchennachrichten. Inserate. Beilage. TageSgeschichte. (Konstantinopel. Alexandrien. New- York.) Dresdner Nackrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 22. April, Nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Kirchencommisfion deS Herrenhauses genehmigte den Nest der kirchen- politischen Vorlage unter Ablehnung aller Ab- änderungSanträge in der Fassung deS Abgeord netenhauses. Mit den von der Commission zu Art. I und Hl beschlossenen Abänderungen er klärte der Kultusminister sich unter dem Bemer ken einverstanden, daß cs immer noch besser sei, wenn etwas zu Stande komme, alS gar nichts. Wien, Freitag, 21. April, Abends. (W. T. B.) Wie mehrere Blätter melden, beabsichtigt die zur Herbeiführung von Ersparnissen eingesetzte parlamentarische Commission, anstatt der Diäten und Reisegelder für die Reichsrathsabgeordneten die Festsetzung eines JahresbauschaleS zu bean tragen. Wien, Sonnabend, 22. April. (Tel. d DreSdn- Journ.) Das „Kremdenblatt" erfährt von compe- trnter Seite, daß die St. Petersburger Meldung der „St. Jame» Gazette" in Betreff deö Ab schlusses eine- UeberriukommenS zwischen Oester reich-Ungarn, Deutschland und Rußland über die wechselseitige Auslieferung politischer Verbrecher vollkommen unbegründet ist. Oesterreich habe in den letzten Jahren mit Rußland keinerlei Aus- lieferungSvrrtrag abgeschlossen. Agram, Freitag, 21. April, Abends. (Corr.- Bur.) Der kroatische Landtag hat in seiner heutigen Sitzung die Regnicolardepütation gewählt. Paris, Freitag, 21. April, Abends. (W T. B.) Der Ministerpräsident de Freycinrt conferirte heute Vormittag mit Herrn v. Lesseps und mit dem Commandanten Roudairr, von welchem daS Pro jekt zur Herstellung eines afrikanischen Binnen meeres herrührt. Dem Vernehmen nach würde der Staat an den Kosten für die Ausführung deS Projektes nicht theilnehmen, sondern die Privat industrie zur Betheiligung auffordern. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 2l. April: „Cabale und Liebe", Trauerspiel m 5 Acten von Schiller (Frl. Heese vom Hofburgtheater in Wien als Gast). Die Darstellung der Louise bestätigte, was ich be reits nach dem ersten Auftreten des GasteS als dessen charakteristische Eigenschaften und Begrenzungen ange deutet habe und zwar fanden die letzteren durch die Aufgabe der tragischen Rolle noch eine Verstärkung. Eine taktvolle Haltung, weiblicher Adel, beseelte, ja oft warm beseelte Intelligenz und sogar Innigkeit deS Ausdrucks waren die achtbaren Träger eines maßvollen Spiels und einer verständigen Rede Eine gute Schule und nicht ungewöhnliche Begabung, ebenso eine schöne Hingabe an den Kunstzweck haben diese Eigenschaften dankbar gesteigert und führten ihr Wirken auch in diefer Partie in Summa zu einem nicht unbedeutenden Erfolg. Doch daS sehr sinnvoll und fleißig auSgefüyrte Bild dieser geistig reifen, ernsthaften und schmerzlich stimmenden Louise mußte dem erwünschten Eindrücke vieles schuldig bleiben, denn eS war weit verschieden von jenem poetischen, idealen Gemälde, von jener jugendlichen LiebeSgestalt, welche Schiller mit der über schwenglichen Sentimenz seines Zeitalter» erschuf und von der Darstellungskunst zurückfördern muß. zurück fordern mit jenen Reizen, die der Stimme Louisen'» Katurton und Musik der Seele geben. Nach einer Meldung aus Tunis von heute ist der zweite Bruder deS Bey, Tajeb Bey, in Freiheit gesetzt worden und hat sich sofort zum Bey begeben, um demselben für seine Freilassung zu danken. Tajeb Bey gab dabei zugleich das Versprechen, daß er alle dem Bey feindlich gesinnten Personen seiner früher« Umgebung entfernen werde. — Der französische Ministerresibent Cam bon hat den Bericht über die Organisation von Tunis vollendet und wird denselben morgen nach Paris abgeheu lassen. Rom, Freitag, 21. April, AbendS. (W. T B.) Als griechischer Gesandter bei der italienischen Regierung ist, nach hierher gelangter Mittheilung, der griechische Gesandte RhoziS in Bukarest designirt. London, Freitag, 21. April, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unterhauses kündigt Bourke an, daß er nächsten Freitag das Wort zu einigen Bemerkungen über Aegypten nehmen werbe, um dadurch eine Erklärung brr Regierung über die Verhandlungen zwischen Eng land, Frankreich, der Türkei und den anderen Mächten bezüglich Aegyptens herbeizuführenz er hoffe, daß sich die Regierung auch über den jetzi gen Stand der Verhandlungen erklären könne. Nach einer bei „Lloyds" eingrgangenen De pesche aus Sumbava vom heutigen Tage ist der holländische Dampfer „Banda" auf der Fahrt von Bima nach Nangamessie (?) während eines Stur mes in der Meerenge von Sapy gescheitert. Der Capitän ist ertrunken; 4 Mann von der Besatzung wurden gerettet. Ottawa, Sonnabend, 22. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS Unterhaus von Ca nada beschloß gestern einstimmig, die Königin von Großbritannien in einer Adresse zu ersuchen, Irland dieselbe Autonomie zuzugestehen, die Ca nada genieße, sowie alle politischen Gefangenen Irlands zu begnadigen. Der Präsident de» Mi- nisterratheS, Macdonald, unterstützte diese Reso lution. Dresden, 22. April. Wir feiern morgen den Geburtstag Sr. Maje stät des Königs: einen Tag, an welchem die Liebe und Anhänglichkeit zu einem Herrfcherhaufe, welches in unverbrüchlicher Treue da» Wohl feines Volkes fördert, in der mannlchfachsten Weife sich kundthut. Diefes Mal giebt uns die Wiederkehr des 23. April zu besonderer Freude Veranlassung. Wir haben die Gewißheit erlangt, daß die Sorgen verscheucht sind, mit welchen der König aus Anlaß der Erkrankung Seiner hohen Gemahlin im vergangenen Herbste er füllt war. König Albert ist mit dem frohen Bewußt sein aus dem Süden zurückgekehrt, Ihre Majestät die Königin durch das milde Klima OberrtalienS völlig wiederhergestellt und neu gekräftigt zu wissen, und uns eröffnet sich die frohe Aussicht, die Königin Carola demnächst den vielen von Ihr ins Leden gerufenen Werken der Liebe und Barmherzigkeit von Neuem Ihre persönliche Sorge zuwenden ,u sehen. In dem nunmehr abgelaufenen Lebensjahre war es Sr. Majestät dem Könige vergönnt, mit den treuen Siänden des Landes das 50jährige Jubiläum des Be standes der Verfassung festlich zu begehen. DaS ge heiligte, Fürst und Volk mit einander verbindende VersasfungSverhältniß hat eine lange, für alle Länder Europas ereigmßreiche Zeit überstanden, welche für viele derselben ernste Prüfungen im Gefolge hatte. „Durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt", so lautet ein Spruch, der uns von einem der weisesten Könige überliefert wurde. Auch der Thron des säch- Jch gebe mich der Hoffnung hin, daß Frl. Heese im ConversationSstück Gelegenheit finden wird, uns den eigentlichen Bühnenwerth ihrer Leistungen in er freulichster Weise zu zeigen. Das Schlller'sche Trauerspiel, zu ermäßigten Prei sen gegeben, war reich besucht und warm die Theil- nahme an der trefflichen Darstellung, die auch in den Episoden, z. B. in der Erzählung v. Kalb's (den Hr. Marcks giebt) recht wohl gelang. Die Hauptrollen de- Stückes wurden schon oft besprochen. O. B. Inga Svendson. Novelle von Otto Roqnette. (Fortsetzung.) Eine- Nachmittags ließ er mit raschem Entschluß ein Pferd satteln und sprengte ins Freie. Er bedurfte einer Anstrengung, er wollte sich „Ruh' erreiten". Die Frauen sahen ihn vom Fenster auS zwischen den Bäumen verschwinden; Konradine verwundert, daß er sich ohne Abschied entfernt und nicht gesagt, wohin sein Weg gehen solle; die Mutter zusiieden, daß er überhaupt einer Zerstreuung nachging. Er war ohne Plan dahingeritten, die rasche Bewegung that ihm wohl, dir Waldluft empfand er al» wohlthätige Küh lung. Da fiel ihm ein, er könnte Paul Schellhorn dinen Gegenbesuch machen. ES war ihm plötzlich an- genehin, ein Ziel zu haben, und so ließ er fein Röß- Iein traben. Bald fah er denn auch die Gerüste um daS Hau» und die Verwüstung, die der Neubau in Her Gartenumgebung ungerichtet hatte. Paul sprang ihm au» der Thür eine» Wirtschaftsgebäudes mit fischen Königshauses ist erstarkt durch Gerechtigkeit, durch einen ernsten, vor Allem die Achtung bestehender Rechte und gewohnter Eigenarten berücksichtigenden Geist. Die ernsten Zeiten, welche Sachsen durchlebte, haben daher nur dazu gedient, Fürst und Volk einan der näher zu bringen und jene ungeheuchelte, einen Ruhm deS sächsischen Namens bildende Liebe und Anhänglichkeit zum KönigShause zu stärken. Auch vom Auslände ist Sachsen in der Person seiner Herrscher» in jüngster Zeit in der mannich- fachsten Weise geehrt worden. Nicht nur, daß die Kö nigin von Großbritannien vor wenigen Monaten dem Könige Albert eine der höchsten Auszeichnungen, welche regierende Häupter erlangen können, verlieh, auch die Regierung der französischen Republik ehrte Se. Ma jestät, als Er daS auf der Rhede von Villefranche ankernde französische Panzergeschwader besuchte, durch außergewöhnliche Auszeichnungen Ebenso hatte das hohe Herrscherpaar anderweitig in der Ferne Gelegen heit zu mannichfachen erfreulichen Wahrnehmungen, und in Mentone, Nizza und Varese fehlte eS nicht an Huldigungen für das sächsische Königspaar. Diese Kundgebungen sind Zeichen der Achtung, welche dem sächsischen, dem deutschen Namen gezollt wird. Sie sind ein Zeichen der freundschaftlichen und friedlichen Gesinnungen, welche die Nationen Europas beseelen. So hoffen wir denn, daß der morgige frohe Tag für unfer Königshaus und das ganze Sachsen- land ern neues frohes, glückliches und segensreiches Jahr cinleitet: ein Jahr, in welchem die Werke des Friedens, Wissenschast und Künste, Gewerbe und Land- wirthschast blühen und gedeihen; ein Jahr, in welchem sich Alle sammeln zu gemeinsamer Arbeit mit dem Rufe: „Hoch lebe der Königl" Lagesgcschichtt. * Berlin, 21. April. Ihre Majestät die Kaiserin traf gestern Abend, über Weimar kommend, in Wies baden ein, um daselbst bis Ende dieses Monats zu verweilen und sich dann, wie alljährlich, nach Baden- Baden zu begeben. — Der Großfürst Wladimir von Rußland, welcher heute Vormittag in Wiesbaden anlangte, stattete Sr. Majestät dem Kaiser Mittags einen Besuch im königl. Schlosse ab. Der Kaiser und der Großfürst Wladimir unternahmen dann gemeinsam einen Spaziergang. DaS Diner nahm der Großfürst um 4 Uhr bei dem Kaiser ein mit welchem er später auch das Hoftheater besuchte. Die Abreise des Großfürsten Wladimir ist auf morgen früh H7 Uhr festgesetzt. — Der Ausschuß des BundeS- raths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen. — Das Abgeordnetenhaus setzte in feiner heutigen (50.) Plenarsitzung die Specialbe- rathung der Secundärbahnenvorlage fort und geneh migte die noch rückständigen Linien, sowie die zur Anlage zweiter Gleise und zum Umbau und zur Er weiterung von Bahnhofsanlagen gefoiderten Summen durchweg nach den Anträgen der Commission. Von einigem Interesse war lediglich die Diskussion über die Umgestaltung der Kölner Bahnhöfe, für welche die Eljenbahncommission die verlangten 22z- Millionen einstweilen verweigert, damit die Regierung vorerst zu einem befriedigenden Abkommen mit der Stadt Köln bezüglich de- oon dieser zu leistenden KostenbeitragS gelange. Auch Minister Maybach schloß sich diesem Standpunkte an. Die Kölner Abgg. Or Röckerath, Or Reichensperger (Köln), Bachem, sowie Abg. Berger traten dem gegenüber für die Annahme der Regierungs- Position ein; namentlich der erstgenannte Abgeordnete plaidirte sehr ausführlich und mit großem Eifer für die sofortige Inangriffnahme des Baues, der für Köln eine dringende Nolhwendigkeit sei. Am Schlüsse der herzlichem Gruß entgegen. „DaS ist brav von Dir!" rief er. „Jetzt, wo alle Nachbarn mich fliehen und ich Niemand einladen kann, ist Dein freiwilliger Be such mir eine um so größere Freude!" Er führte feinen Gast in die Wohnung, in der er sich vorläufig untergebracht hatte, und zwar in ein Zimmer, das gut und bequem genug auSgestattet war, in welchem aber auch Alles zusammengeraffl stand, was ein junger Guisherr und Jagdliebhaber um sich her braucht. „Es ist beinahe ein Museum wie Dein-!" sagte er lachend. „Nur enger und weniger wissenschaftlich. Geht bei mir jetzt auch Vieles drunter und drübcr, so ist mein Keller wenigstens in Ordnung, daß ich einen Gast, der sonst fürlieb nimmt, bewirthen kann. Du sollst Dich wundern, wie glänzend ich mich nach dieser Richtung auSgestattet habe!" Er hieß den Diener verschiedene Sorten zur Prüfung auftragen. Roderich war eS recht, daß Paul in gesprächiger Art auch in der Unterhaltung den Wirth machte. Er selbst fragte nach einigen Nachbarn, auch nach der Gräfin Spach, die er in der Jugend als Auguste v. Troll gekannt, jetzt aber feit langer Zeit nicht gesehen hatte. „Sie war Dir sehr zugethan!" sagte er. „Oder sie ist eS auch wohl noch?" Paul lachte. „Sie co- quettirt gern in der Gesellschaft!" entgegnete er. „Jetzt ist sie ärgerlich auf mich, auf die ganze Nachbar schaft. AuS der vielbesprochenen Froschjagd ist nämlich nichts geworden. Die Damen haben sich bei den Vorbereitungen dermaßen verun einigt, ja gezankt, daß keine mehr mit der andern etwa» zu thun haben wollte. Auguste hat sich übri gens noch am vernünftigsten dabei benommen." Rode rich konnte die Gräfin nicht leiden, Paul aber ver- Sitzung entspann sich noch eine längere Debatte über die Geschäftsordnung. Als Tagesordnung schlägt Präsident v. Köller vor die zweite Berathung einer Landgüterordnung für tie Provinz Westfalen und erste und zweite Berathung der Vorlage, betreffend die Vertretung des lauenburgischen Commuualverbande». Abg. Lauenstein bittet, die hannöversche Krei-ordnung so zeitig auf eine der nächsten Tagesordnungen zu setzen, damit sie noch in dieser Session zur Eiledigung kommen könne. Abg. Or. Windt Horst bittet im GegemhtE die Borlage so zu behandeln, daß sie in dieser Session nicht zur Erledigung komme. Dem preußischen Landtage fehle durchaus die noth wendige Zeit zur Erledigung einer so w.itjchichligen Vorlage. Am 27. April trete der Reichstag zusammen, und da» Reben- einandertagen von Reichstag und Landtag sei vom Uebel. Minister des Innern v. Puttkamer constatirt, daß die StaatSregierung aus das Zustandekommen der hannöverschen Kreis- und Provinzialordnung den größten Werth lege. Abg. Richter schließt sich dem Avg. Or. Windlhorst an. Der Herr Minister hätte beim Reichskanzler dahin wirken sollen, daß der Reichstag nicht schon am 27. April zusammentrete. Dieser Termin stehe aber einmal fest, und nunmehr könne der Reichstag nicht srüh genug sein ablehnendes Votum gegen da» LabakSmonopol abgeden. Abg. Rickert betont den hervorragenden Anspruch der Reichsvertretung, ihre Veralhungen ungestört durch die Vera- thungen der Einzellandtage zu fuhren. Bestehe der Herr Mi nister aus seinem Willen, so sei nach der RelchstagSjession noch Zeit genug Minister des Innern v Puttkamer wird sich den ihm soeben vom Vorredner ertheilten Rath sehr überlegen und den Vorschlag, den Entwurs etwa im Juli zu berathen, pflicht- mäßig zur Kenniniß seiner College» dringen. (Heiterkeit. Rus rechts: Da haben wir's I) Abg. Or. Windt Horst führt nochmal» die Gründe an, welche d«e Erledigung der Vorlage für jetzt zur Unmöglichkeit machen. Im Herrenyause könnte daS Gesetz doch nicht ohne commissarische Prüfung berathen werden. Im Juli möchte eS übrigens felbst der Hr. Minister v. Puttkamer zu warm finden. Abg. Frhr. v. Minnigerode erwartet, daß der Präsident in einer der nächsten Sitzungen den CommissionSbericht über die hannöversche Krei-ordnung aus die Tagesordnung setzen werde, wo dann die Majorität des Hause» über da« weitere Schicksal des Gesetzes zu bestimmen haben werde. Abg. Richler ist mit dem Vorredner so einverstanden, daß er auf da» Wort verzichtet. (Heiterkeit.) ES verbleibt somit bei der vom Präsidenten vorge- schlagenen Tagesordnung.— Unter „Iubrandfetzen" eine» Gebäude», welche That nach tztz 306 und 309 St.-G.-B. als vorsätzliche refp. fahrlässige Brand- filftung zu bestrafen, »st nach einem Urtheil des Reichsgericht», I. Straff., vom 26. Januar d. I., nicht nur ein actiocs Anzünden oder Anlegen von Zündstoffen an einen Gegenstand in der Art, daß dieser brenne, sondern jede Handlung zu verstehen, durch welche ein Brand verursacht wird. „Jnbrandsetzen liegt dann vor, wenn ein Gebäude, welches zur Woh nung von Menschen dient, in Brand gerathrn, und wenn dieser Erfolg durch eine Handlung de» Beschul digten verursacht worden ist. Im Uebrigen ist die objektive Beschaffenheit dieser Handlung hinsichtlich deS Thatbestande» nicht von Belang, und e» ist gleich- giltig, ob diese Handlung für sich allein oder im Zusammenwirken mit anderen Umständen causal ge wesen ist." Metz, 20. April. Ihrer vor Kurzem gebrachten Notiz, die Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des König» von Sachfen am Sonntag, den 23. d., betreffend, fügt die neueste „Metz. Ztg." ergänzend Folgendes hinzu: Von Morgens 6 bi» Abend» 8 Uhr flaggen am genannten Tage die Militärgebäude und Fort»; FestgotteSdienst findet um HU Uhr Vormit tags in der Gainlsontirche, Parade de» Fußartillerie- regiments Nr. 12 und große ParoleauSzabe um H1 Uhr auf dem Königtplatze Statt; hierbei sowie zur Kirche ist Paradeanzug, für die Generäle große Uni form vorgeschrieben. Nachmittag- H3 Uhr Diner de» Offiziercorps ,m allgemeinen Militärcasino. Den Mann- fchaften des Regiment- ist behufs Beiwohnung der ihnen gebotenen Belustigungen an diesem Tage ein allgemeiner Urlaub bis 2 Uhr Nacht» bewilligt. theidigte sie. „Sie ist viel besser, al» sie sich giebt, und Spach hat mehr Einfluß auf sie, als Beide vor den Leuten zeigen. Max ist ein guter Kerl und mehr als das, aber er hat bisher nicht recht den Drang ge zeigt, als Herr aufzutreten. Thäte er eS, ich glaube, sie wäre ganz zufrieden damit. Es wird wohl ander» werden, wenn sie erst Mutter geworden ist. Er er zählte mir neulich mit großer Genugthuung, daß Aus sicht dazu fei." — Nach einer Weile brachte Roderich daS Gespräch auf den Neubau deS Hause». Er kenne den alten Familienkasten gar nicht wieder, sagte er; da wären Seitenflügel, ein neues Stockwerk, ein große- Portal mit Säulen und Freitreppe; da- müsse ein schloßartigeS, bedeutendes Bauwerk geben. Paul holte mit Vergnügen die Risse und Pläne herbei und be gann sie zu erklären. Da war eine schöne Vorhalle, ein großer Saal und Wohnräume in großer Anzahl. „Bravo! Du richtest Dich auf eine starke Familie ein!" rief der Gast. Paul war einmal beim AuS- kramen und brachte Abbildungen für da» Mobiliar, Tapetenmuster, ja ganze Bücher voll Proben zu Möbelstoffen, die man ihm geschickt hatte. Die beiden jungen Männer lachten selbst über ihre Beschäftigung, als sie in den letzteren blätterten. „Die Auswahl wirst Du schließlich doch Deiner künftigen Braut und s;rau überlassen!" sagte Roderich. Paul aber, der ein paar Gläser Wein getrunken und sich in Erregung ge kramt und gesprochen hatte, fühlte sein Herz weit wer den und erklärte dem Freundt, daß er Konradinen liebe und sie einst heimzuführen hoffe. ES war, al- ob ein Vorhang vor Roderich'» Augcn zerrisse und ihm eine Aussicht zeigte voll blendenden LlchteS; er wußte im ersten Moment nicht, ob e» die