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Dresdner Journal : 19.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188204196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-19
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 19.04.1882
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522 LV. Trubnikow, ein wegen seine- nicht-würdigen Fa- nnlienlebenS — vielleicht sind auch an diesem die Deutschen schuld — und wegen seiner sonstigen Hand lungen von Allen, die ihn kennen, verachtete- Subject. WaS ist aber Hr. K. W. Trubnikow? — Beamter zu besonderen Aufträgen beim Minister de- Innern, Grasen Jgnatiew!" Lügesgeschichte. * Berlin, 17. April. Der Reichskanzler Fürst v. Bismarck wird, wie die „N. A. Z." erfährt, im Lause dieser Woche in Berlin zurückerwartet. — Der Bunde-rath trat heute zu einer Sitzung zusammen. — Der „Nat.-Ztg." zufolge ist jetzt von der schwei zer Regierung die Einladung zur Eröffnung der Gotthardbahn zum 22. Mai an den Gesammt- vorstand de- Reichstag-, bestehend au- dem Prä sidium, den Schriftführern und Quästoren und den 7 AbtheilungSvorsitzenden, erfolgt. Der Vorstand wird der Einladung um so mehr folgen können, da gerade um diese Zeit der Reichstag in die Pfingstferien gehen wird. — Die Pläne für den Bau eines Kaiser» Palastes in Straßburg liegen jetzt dem Kaiser zur Prüfung vor. Die „Köln. Ztg." hört, daß der Kaiser dieser Angelegenheit ein ganz besondere- Interesse zu wendet und mehrfach mit Architekten darüber bereit- berathen hat. — Wie die „Els.-Lothr. Ztg." meldet, hat der Statthalter, Feldmarschall Frhr. v. Manteuffel, abermals die Option, bez. die Auswanderung von 505 Personen als giltig anerkannt. — Wer sich an den Handlungen einer zusammengerotteten Men schenmenge betheiligt, welche mit vereinten Kräften gegen Sachen Gewaltthätigkeiten begeht, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 3. Februar d. I., w.gen LandfuedenSbruchs zu bestrafen, auch wenn die Sachen, gegen welche Gewalt thätigkeiten verübt wurden, nicht beschädigt worden sind. München, 16. April. (N. C.) Unsere Kammern werden diese- Mal nicht bloS vertagt, vielmehr sörm- lich geschlossen, und es wird mithin auch ein aller höchster Landtagsabschied erlassen werden. Man hält in Abgeordnetenkreisen eine Erledigung der Aufgaben der Kammer bis Ende dieses Monats nicht für un möglich; jedenfalls würde nur eine kurze Verlängerung der Landtagsdauer erforderlich sein. Zur Zeit umfaßt dieselbe bereits 6^ Monate. — Veranlaßt durch das an die Abgeordnetenkammer gelangte Postulat zur Be willigung von 229 000 M. für Bauten, welche zur Sicherstellung des königl. Hof- und National theaters und des königl. Refldenztheaters gegen FeuerSgefahr, sowie zum Schutze des PublicumS in Brandfällen ausgeführt werden sollen, werden die Mit glieder deS Finanzausschusses der Kammer morgen von beiden Theatern und deren inneren Einrichtungen Ein sicht nehmen. München, 17. April. (A. Z.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten erwiderte auf eme Interpellation deS Abg. Witzelsberger, betref fend Maßregeln gegen die Rinderpest, der Minister deS Innern, daß er die Aushebung der Anordnung, wonach Stücke Vieh zu Viehmärkten in den ober pfälzischen Orten, die an der Grenze gegen Böhmen liegen, nur nach Vorlegung eines polizeilichen Ur sprungszeugnisses zugelassen werden, nicht in Aussicht stellen kann. Die Kammer erledigte sodann nach längerer nicht wesentlicher Debatte den Etat der Post- und Telegraphenverwaltung unter Festsetzung der Rein einnahme auf 824 400 M. Karlsruhe, 17. April. (Schwäb. Merc.) In der Zweiten Kammer wurden heute die Petitionen um eine Seegürtelbahn an die Regierung zur Kenntmß überwiesen. Der Minister Ellstädter eröffnete Aussicht für eine Secundärbahn Seckach-Buchen-Walldürn. * Altenburg, 16. April. Vorgestern hatten die anläßlich der Vermählung Ihrer Hoheit der Prinzessin Maria Anna von Sachsen-Altenburg, Tochter Sr. Hoheit des Prinzen Moritz, mit Sr. Durchlaucht dem Erbprinzen Georg von Schaum burg-Lippe veranstalteten Festlichkeiten begonnen, welchen außer den fürstlichen Gästen von dem am herzogl. Hofe accrcditirten diplomatischen Corps bei wohnten: Graf v. Dönhoff, königl. preußischer, wirkt. Staatsrath v. Nelidow, kaiserl. russischer, wirkt. Geh. Rath v. Minckwitz, königl. sächsischer, Baron Herbert- Rathkeal, kaiserl. österreichischer und königl. ungarischer Gesandter, ferner der Hofmarschall v. Heimburg und der Hofmarschall v. Meysenbug, als außerordenliche Gesandte des oldenburgischen und reußischen (j. L.) HofeS, der geh. Regierungsrath v. Campe, Chef des schaumburg - lippe'jchen RegierungsdirectoriumS, Gene- rallieutenant v. Montbs, die Generalmajore v. Tschirschky und Bögendorff und v. Schönberg mit ihren Adjutanten, die Obersten und Commundeure der benachbarten preußi schen und sächsischen Truppentheile unt der Mehrzahl der Herren ihrer Regimenter (die Merseburger, Weißen felser und Grimmaer Husaren, d'e Rochlitzer Ulanen, die Carabinier», die Freiberger Jäger, deren Chef Se. Hoheit der Herzog ist, die Ojfiziere vom 133. Regiment u. s. w.). Heute Abend fand die Trauung der Prin zessin Maria Anna mit dem Erbprinzen von Schaum burg Lippe Statt, über welche wir einer Correspondenz der „Post" Folgendes entnehmen: Der Zug der höchsten Herrschaften nach dem Altar setzte sich in fol gender Ordnung in Bewegung: die Kammerherren, der Hofjägermeister v. Breitenbauch, der Oberhofmeister v. Minckwitz, der Schloßhauptmann v. Köthe und der Geh. Rath v. Liliencron, der Oberhofmarschall v. Sydow und der Oberstallmeister v. Seebach mit Stäben, die Prinzessinnen Margarethe und Louise, sowie Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg, die durchlauchtigste Braut, der Fürst zu Schaumburg-Lippe, Prinz Moritz von Sachsen-Altenburg, der durchlauchtigste Bräu tigam in der Oberstenuniform de- preußischen Garde- Husarenregiments, Prinzessin Moritz von Sachsen- Altenburg, die Herzogin von Sachsen-Altenburg, Prinz Albrecht von Preußen, Prinzessin Albrecht von Preu ßen, Herzog Georg von Sachsen-Meiningen, Frau Her zogin Max von Württemberg, Fürst zu Waldeck und Pyrmont, Fürst Heinrich XXH. Reuß ältere Linie, Prinzeisin Therese von Sachsen-Altenburg, Herzog Max von Württemberg, Herzog Ernst von Sachsen- Altenburg, Prinzessin Elisabeth und die Prinzen Adolf und Otto von Schaumburg-Lippe. Nachoem die höch sten Herrschaften vor dem Altäre Aufstellung genom men hatten, sang der Lehrerchor eine Motette, nach welcher der Hofprediger Eckhardt die feierliche Trau ung vollzog. Hierauf gab das hohe Brautpaar das Jawort ab und wechselte die Ringe, m welchem Augen blicke zugleich die Glocken sämmtlicher Kirchen zu läuten anfingen und Salutschüsse abgefeuert wurden. Nachdem der Geistliche das hohe Paar gesegnet, sang der Lehrerchor abermals eine Motette, worauf sich die höchsten Herrschaften unter Vortritt der Kammer- Herren und des großen Dienstes in derselben Ordnung nach dem gelben Zimmer und von da aus in den Kirchensaal zu einem daselbst servirten Souper ver fügten. Nach dem Souper verfügten sich das neuver mählte Paar und die höchsten Herrschaften in den gelben Salon, die geladene Gesellschaft m den großen Saal, woselbst später noch eine Gratulationscour statt- fand. Nach Beendigung derselben geleckete der Hof- staat die höchsten Herrschaften in die Gemächer des neuvermählten Paares Die Stadt, namentlich der Marktplatz und das Rathhaus, war festlich illuminirt. * Wien, 17. April. Wie die „Ungarische Post" meldet, gelangten in einer heute Vormittag abgehal tenen Conferenz unter Anwesenheit der beiderseitigen HandelSminister Baron Pino und Baron Kemvny, des StaatSsecretärL v. Matlekovcks und des Sections- raths Barons Kalchberg die schwebenden Differenzen bezüglich des allgemeinen Zolltarifs zur Bera- thung. Es wurden sowohl die Beschlüsse des Zoll- auSschusse- des ReichsratheS wie jene des volkSwirth- schaftilchkn Ausschusses des ungarischen Reichstages besprochen und der größte Theil der bestehenden Dif ferenzen ausgeglichen. Morgen Vormittag werden die Berathungen fortgesetzt. — Das Succomit« der ungarischen Delegation, welches zur Berathung und Revidirung der Titel 2 (Naturalienverpflegung und Mannschaftskost) und 7 (Montur, Rüstung, Betten) entsendet wi rde, hielt heute Vormittag unter Vorsitz Ludwig v. TlSza's eine Sitzung ab, an welcher selten der gemeinsamen Regierung Generalintendant Lambert, Major Papay und der ungarische Finanzminister Graf Szapary Theil nahmen. Nachdem die Vertreter des ReichSknegsministerlUmS, Generalintendant Lambert und Major Papay, dem Subcomiie die nöthigen Auf klärungen gaben und den Standpunkt darlegten, wel chen die Regierung bei Einsetzung der Posten unter Titel 2 und 7 einnahm, entfernten sich dieselben aus der Sitzung. Die Subcomitömrtglieder setzten hierauf die Berathung fort, und da- Comite beschloß, die er wähnten Posten im Sinne der Regierungsvorlage anzu nehmen. Der Del.Gabriel v.BaroSz wurde damit betraut, über die Beschlüsse des SubccmiteS dem Vlererausschusse mündlich Bericht zu erstatten. — VomJnsurrections- schauplatze ist heute folgende officielle Meldung ein» gegangen: Das 14. Jägerbataillon, welches am 7. d. gegen die Mestrovac-Planina streifte, stieß in Ravna- gora auf einige Bewaffnete, welche nach kurzem Ge fechte in die Mestrovac-Planina flohen. Die Colonne deS Majors Haager, welche von emer größern Strei fung durch das obere Kobunathal und das Pracathal in ihre frühere Stellung auf der Romanja-Planina zurückzukehren hatte, traf am 12. d. Nachmittag bei heftigem Schneegestöber in der Nähe von Jabuka ein und überraschte dort einige Bewaffnete, von denen 1 erschossen und 2 gefangen wurden. In den Häusern wurden größere Mengen Munition und Waffen ge funden. Major Haager rückte am 13. d. nach 11 stün digem Marsche m Praca rin, ohne auf Insurgenten zu stoßen. In den Ortschaften, welche er passirte, wurden fast sämmtliche Einwohner angetroffen. * Prag. 17. April. Eine vom Abg. Zelthammer einberufene Wählerversammlung inJaromierznahm unter Anderem eine Resolution an, welche besagt, daß die böhmischen Abgeordneten auch weckerhin in Ein tracht verbleiben mögen mit den Po'en, Slowenen und jenen deutschen Vertretern, die auf Grund wahrer Ge- rechtlgkeck und gleichen Rechte- die Auffrischung und Kräftigung deS österreichischen StaatSgedankens an- streben. — Im Social'stenprocefse wurden heute 11 Angeklagte (darunter der aus VoltmarSdorf bei Leipzig gebürtige Lithograph August Mehnert) freige- sprochen, 12 wegen Gcheimbündetei zu 14 Tagen blS 6 Wochen Arrest verurtheckt. Der zu 6 Wochen Arrest verurtheilte Schuhmachergehllfe Komernltzky, welcher nach Dresden zuständig ,st, wird nach über standener Strafe nach Sachsen ausgewiesen. Hermannstadt, 16. April. (Pr.) Die deutschen Reichstagswähler Hermannstadts und Umgebung erklärten m einer zahlreichen Versammlung, die Verdächtigungen der Slaatstreue der Sachsen zurück weisend, mit B.tonung der Treue gegen H rescher und Vaterland, als ungarische Staatsbürger Deutsche bleiben zu wollen und den deutschen Schulverein dankbar zu begrüßen Rom. 14. April. (A. Ztg.) Am 10. d. MtS. ist es in Livorno zu einer wahren Emeute aus Anlaß des Umstandes gekommen, daß auf einer der Haupt straßen ein Passant durch einen Waggon des Tramway überfahren wurde. Ohne daß ein Verschulden des Fahrpersonals hätte nachgewiefen werden können, ja entgegen der Versicherung einiger Augenzeugen, welche behaupteten, daß der Verunglückte sich selbst auf die Schienen geworfen habe, ließ die sich schnell anftm- melnde Menge durch ihre Entrüstung über den Vor fall sich so weck fortrelßen, selbst Justiz üben zu wollen. Der Katscher und der Conducteur dres.s, sowie emeS inzwischen hinzukommenden zweiten Waggons körn ten sich nur durch schleunige Flucht vor thätlichen Mißhandlungen und vielleicht einem schlimmer» Schick sal schützen. Die beiden verlassenen Wagen wurden von dem wüthenden Pöbel umgestürzt, mit dem rn ihnen vorfindlichen Oel und Petroleum begossen und in Brand g-stickt. Eine Scene unbeschreiblicher Aufregung und wilden Tumultes folgte. Da we der die Rathschläge und Beschwörungen der Ver- nünftigen, noch der muihige Widerstand der we nigen anwesenden Schutzleute Erfolg hatten, so mußten Polizei- und Militärmannschaften requi- rirt werden. Als diese nach Verlaus einer halben Stunde, von einem Pockzeicommissar geführt, erschie nen, wandte sich die Wuth der Menge gegen sie. Die Aufforderung zum AuSeinandergehen wurde durch laute- Geheul und durch Pfeiffen beantwortet; ja es flogen Steine gegen tue SicherheckSmannschaflen, so daß diese, die anfangs mit großer Mäßigung und Geduld vorgtngen, genöthigt wurden, die Waffen zu gebrauchen. Erst als die Soldaten blank gezogen hatten und die Polizeiagenten mit dem Revolver in der Hand vorgingen und mehrere Schüsse abgaben, gelang es allmählich, die Straße zu säubern. Auch die Feuerwehr hatte alle Mühe, sich durch die widerspenstige, Geschrei und Ver wünschungen ausstoßende Menge einen Weg zu bah nen, und eS mußte em Soldatencordon um die beiden lichterloh brennenden Fuhrw ike gezogen werden, be vor man die Löjcharbeit ermöglichen konnte. Der Tumult, welcher gegen 6 Uhr Abends begann, währte mehrere Stunden. Eist um 11 Uhr kehrten die Sol daten in die Lasernen zurück. Mehrere Personen sind durch Steinwürfe und Hiebwaffen verwundet worden. Die energischen Maßregeln, welche später durch den Präfecten, den Polizeipräsidenten und den Divlsions- general in Person geleitet wurden, haben wenigstens den Erfolg gehabt, daß die Stadt am andern Morgen wieder ganz ruhig war. Doch wurden die Perde- waggons der Sicherheit Halver durch Polizeiagenten escortirt. Rom, 17. April. (Tel.) Der Großfürst Wla dimir von Rußland ist mit seiner Gemahlin in Nea pel eingetroffen, von wo aus die Großfürstin nach Palermo zurückkhrt, während der Großfürst nach St. Petersburg abzureisen gedenkt. — Garibaldi ist von Palermo auf Caprera wieder angekommen. London, 15. April. (H. N.) Die Reden der conservativen Führer in Liverpool, die 3 Tage gedauert haben und gestern zum Abschlusse gebracht wurden, müssen am Vorabende der Wiederaufnahme der parlamentarischen Verhandlungen am Montag die Erwartungen deS PublicumS sehr hoch spannen North cote hat erklärt, daß die Zeit zum Handeln gekommen sei, daß ein Schlag geführt und bald geführt werden müsse, von dem Liverpool hören werde; und eS werde die Männer, die ihn sührten, seines ihnen geschenkten Vertrauens uicht unwürdig halten. Alles scheint dar aus zu deuten, daß die Opposition zur energischen Arbeit zurückzukehren gedenkt und den Liberalen ihre Macht zu entreißen sich anschickt. Stockholm, 15. April. (H. N.) In Gegenwart des Kammer Herrn Grafen DouglaS, als Repräsentant des kronprinzlichen Paares, des deutschen Gesandten Frhrn. v. Psuel, deS LegationSsecretärS Grasen v. PourtaldS, deS Erzbischofs Sundberg und einer großen Anzahl von Notabilitäten und Mitgliedern der hiesigen deutschen St. Gertrudgemeinde wurde gestern die Grundsteinlegung zum Thurme der deutschen Kirche feierlich begangen. An dem anläßlich der Grundsteinlegung gestern Nachmittag veranstalteten Festdiner betheiligten sich ungefähr 70 Personen. — Die Auswanderung nach Amerika ist in diesem Jahre außerm deutlich stark; wie ein Telegramm meldet, gingen allein gestern 3 Dampfer mit nahezu 3000 Auswanderern am Bord von Gothenburg in See. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Verwaltung der indlrecten Staats abgaben wurden ernannt: Calculator Weller zum Einnehmer bei dem Nebenzollamte I Reitzenhain, unter Beilegung deS Prädicats „Obercontroleur"; Steuer aufseher Knobloch zum Steuerreceptor und Chaussse- geldereinnehmer m Olbernhau; Grenzaufseher Hänel zum Steueransseher; Feldwebel Schneider und der vormalige Unterwachtmeister Kluge zu Grenzauf sehern. In gleicher Diensteigenschaft versetzt wurden: der Obergrenzcontroleur Schabe von Johanngeorgenstadt nach SelshennerSdolf und der Einnehmer bei dem Nebenzollamle 1 Reitzenhain Barthel zu dem Neben- zollamte I und Untersteueramte Neugersdorf. Bttriebserflebniffe der kö»igl. Staatseiseu bahnen. Der Kohlentransport in der Woche vom 9. bis 1b. April 1882 Ladung«, » >><nu, , aus dem Zwickauer Reviere . 4804 Sächsijche - - Lugau-OelSnitzer Rev 1887 Steinkohlen ' ' Dresdner Reviere 1069 zujammen 7760 Schlesische Steinkohlen 2b7 Böhmische Braunkohlen 4090 Altenburgische Braunkohlen . . . 1082 Kohlen überhaupt 18189 Durchschnittlich pro Dag. . . 1881 Dresdner Nachrichten vom 18. April Aus dem Polizeiberichte. Vor einigen Tagen ist es gelungen, fünf noch in jugendlichem Alter stehende, jedoch bereits sämmtlich wegen E genthums vergehen bestrafte Personen zu ermitteln und festzu - neh men, welche letzthin in hiesiger Stadt eine Reihe äußerst frecher Ein bruchsdiebstähle ausgesührt haben. — Der hier wohnhafte Diener Johann Petzold hat gestern Abend eine Damen uhr in der innern Stadt auf der Straße gefunden und sofort aus der nächsten Bezirkswache abgegeben. — Ein leichtfertig weggemorfene» Stück Apfelsinenschale veranlaße gestern Abend aus dem Trottoir der Pill- nitzer Straße den Sturz einer 72 Jahre alten Dame. Dieselbe zog sich eine schmerzhafte Verletzung des linken Armes zu. — In der Nähe der AugustuSdrücke erregte gestern Vormittag ein 20jähriger, offenbar in angetrunkenem Zustande befindlicher Mensch dadurch nicht eben schmal gemessen, und eS erregte die Ver wunderung Derer, die dieselben kannten, daß er sie vorwiegend für seine Studien und Sammlungen ver wendete, für sich selbst aber fast bedürfnißloS blieb. Gleichwohl konnte ihn Niemand einen Vereinsamten oder Ueberstudirten nennen, er hatte stets für einen fröhlichen Burschen gegolten. Sein Verhältniß zu der Heranwachsenden Konradine war von dieser selbst richtig gefaßt und der Freundin ausgesprochen worden. Daß sie einander nicht häufig sehen und bei jedem seiner Besuche die jungen Leute neue Beobachtungen der Entwickelung anstellen, neue Vorzüge an einander ent decken konnten, war ihrer Zuneigung besonders günstig. Roderich liebte das junge Mädchen, das ihn auch ohne Versicherung und Gelöbniß verstand, und lebte der Ueberzeugung, daß er nie eine Andere als Konradine zu seiner Lebensgefährtin wählen werde. So einfach, plan- und selbstverständlich war bisher Alles in seinem Leben gewesen, bis er im letzten Frühjahr auf der Fußwanderung dem jungen Musikanten und seiner Schwester begegnete. In dem Wahne, sein Herz un bedingt gesichert zu wissen, ließ er den Zauber der Anmuth und Schönheit über sich walten und freute sich, den stlllen Werth des Mädchen- zu erkennen. Aber der Zauber wurde mächtiger, er fühlte sich hingerissen, und in seinem Gemüthe begann ein ernste- Ringen zwischen Pflicht und leidenschaftlicher Hingabe. Er fühlte, daß er sich lo-reißen müsse, und die Nachricht, daß seine Reisegefährten seine eigene Heimath al» Zielpunkt vor Augen hatten, so unerklärlich ihm die Kunde war, brachte seinen Vorsatz schnell zur Aus führung. Er wollte da- Mädchen nicht Wiedersehen, am wenigsten in KonradinenS Nähe, er wollte sein väterliches Haus meiden, so lange Inga darin ver weilte. Daß der Entschluß nicht durchzuführen war, erwies sich bald. Er mochte mit der Heimkehr zögern und zögern, er durfte nicht ganz ausbleiben. Die Ausflüchte waren endlich verbraucht, ein Brief der Mutter traf sein Herz, wenn die Schreiberin auch ahnungslos blieb über Das, war in ihm vorgmg. DaS letzte war nicht einzugestehen, und so mußte es niedergerungen werden. Es galt, die Gefahr gar nicht mehr als solche anzuerkennen, einem Wiedersehen mit bestimmtem Willen zu begegnen. Er tadelte sich, zu solchem Entschlusse nicht früher gelangt zu fein, und machte sich auf den Weg. Je mehr er sich dem heimischen Thale näherte, desto mehr begannen die Empfindungen doch wieder zu schwanken zwischen pflichtwidriger Freude und schweren Vorwürfen. Aber als er die Aeltern und Konradine wieder erblickte, da kam ein altes Gefühl der Zufriedenheit und Freude wieder über ihn, und er fühlte sich innerlich gesichert. Wenige Minuten darauf trat Inga vor seine Augen. Er sah eine Wandlung mit ihr vorgegangen, die ihn erstaunen machte. Vor einem halben Jahre hatte er sie al- eine gedrückte Natur kennen gelernt, über deren Schönheit ein demüthig melancholischer Schatten lag, aus welcher jugendliche Freude nur verstohlen hervor blitzte, um sich verschüchtert wieder zu bergen. Jetzt stand sie in gereifter schöner Gestalt vor ihm, in Haltung und Bewegung ruhig und gefaßt, ja, wie ihm vorkam, auch körperlich gewachsen und entwickelt. Der erste Eindruck bestürzte ihn geradezu, aber ihre Förmlichkeit und Kühle kamen ihm zu Hilfe. So wußte er seine Bewegung zur Ruhe zu verweisen. Und nun war er von Mittag bi» Abend fast unaus gesetzt in ihrer Gesellschaft gewesen und hatte sie beobachtet, ohne sich den Anschein zu geben. Fortsetzung folgt.) Die Entdeckung der Ursache der Tuberculose. Die ungiheure Wichtigkeit dieser Entdeckung und ihr allgemeinstes Interesse für das Publicum fordern schon jetzt ihre Rechte, obgleich jene Entdeckung in ihren nutzbringenden Consequenzen noch keincswegeS geklärt ist. Unsere Leser werden sich daher nicht wun dern, daß dieser Gegenstand hier specieller besprochen wird, als cS sonst wohl bei sachwissenschaftlichen, me- dicinischen Fragen am Platze ist. DaS nachstehende Referat gründet sich aus einen in der Berliner physio logischen Gesellschaft am 24. März von vr. Robert Koch, Regierungsrath im kaiserl. Gesundheitsamte, ge haltenen Vortrag. Die von Villemin gemachte Entdeckung, daß die Tuberculose auf Thiere übertragbar ist, hat bekanntlich vielfache Bestätigung, aber auch anscheinend wohlbe- gründeten Widerspruch gefunden, so daß eS bis vor wenigen Jahren unentschieden bleiben mußte, ob die Tuberculose eine Jnfectionskrankheit sei oder nicht. Seitdem haben nun verschiedene Forscher durch Jmpf- versuche und JnhalationSversuche die Uebertragbarkeit der Tuberculose gegen jeden Zweifel sichergestellt, und eS muß ihr in Zukunft ein Platz unter den Infektions krankheiten angewiesen werden. So leitet Or. Koch seinen Vortrag über die von ihm gemachte äußerst wichtige Entdeckung eine- PilzeS ein, der die Entstehung der Tuber culose bedingt, eine Entdeckung, die alt ein Markstein und Wendepunkt in der Vorbeugung und Behandlung dieser mörderischen Krankheit zu bezeichnen ist. Lehrt doch die Statistik, daß ein Siebentel aller Menschen an Tuberculose stirbt, und daß, wenn nur die mitt leren productiven Altersklassen in Betracht kommen, die Tuberculose ein Drittel derselben und oft mehr kahinrafft! Schon wiederholt wurde der Versuch ge macht, das Wesen der Tuberculose zu ergründen, doch gelang dieses nicht, da die bisherigen Färbungsmetlw- den zur Untersuchung der Mikroorganismen bei dieser Krankheit im Stich gelassen haben, so daß Cvhn- heim in seinem soeben erschienenen Werke über allgemeine Pathologie „den directen Nachweis deS tuberkulösen GlfteS als ein bis heute noch ungelöste- Problem" bezeichnen mußte. Durch Behandlung der Untersuchungsobjecte mit Methylenblau und Vesuvin gelang eS nun Vr. Koch, die Tuberkelbakterien sichtbar zu machen. Sie haben eine stäbchenförmige Gestalt und gehören also zu der Gruppe der Bacillen. Sie sind sehr dünn und ein Vierte! bis halb so lang als der Durchmesser eines rochen Blutkörperchens beträgt. An allen den Punkten, wo der tuberkulöse Proceß in frischem Ent stehen und schnellem Fortschreiten begriffen ist, sind die Bacillen in großer Menge vorhanden; sie bilden dann gewöhnlich dicht zusammengedrängte und oft bündelartig angeordnete kleine Gruppen, welche vielfach im Innern von Zellen liegen; doch finden sich daneben auch zahlreiche freie Bacillen, besonders am Rande von größeren kräftigen Heerden. Sobald der Höhe punkt der Tuberkeleruption überschritten ist, werden die Bacillen seltener, finden sich nur noch in kleinen Gruppen oder ganz vereinzelt am Rande des Tuberkel- heerdeS. Schließlich können sie ganz verschwinden, doch fehlen sie vollständig nur selten und dann auch nur an solchen Stellen, an denen der tuberkulös«
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