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Dresdner Journal : 14.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188204147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820414
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820414
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-14
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 14.04.1882
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M Arbeitern täglich den Lohn auSzahlten und sie bi- zu einer gcwisien Stunde in den Werkstätten znrückhielten, wo ollerding» viel mehr debattirt und Karten gespielt, al» gearbeitet wurde. So sah denn die Militär behörde ein, daß sie durch das Patrouilliren, Cerniren und Btokiren nur die Truppen ermüde, ohne ,hr Prestige zu erhöhen, und eines schönen Mor gen- wurden alle Detachements, welche die Bahn höfe, die Post und selbst die ehrwürdige Kathedrale besetzt gehalten hatten, eingezogen. Dafür verlegte sich der Commandant aufs Parlamentiren. Die vornehm sten Industriellen und die Vertreter der Presst wurden der Reihe nach in sein Bureau beschieden und an die selben die schönsten Worte verschwendet. Aber trotz aller Versprechungen, die angeblich dem Chef der Mi litärverwaltung, General Ramon Blancs, gemacht wur den, war am nächsten Tage doch nichts von den Er folgen zu spüren. Die Steuerelnheber, hier Organe der Bank und de- MunicipiumS, fanden geschlossene Läden. Kaum daß in der prächtigen Lalle-Fernando, wo sich die reichsten Magazine befinden, ein und der andere Kaufmann die Vitrinen öffnete, so flog auch schon, von unbekannten Händen geschleudert, ein Stein in dieselben, und die städtischen SicherheitSorgane, die nach längerer Zurückgezogenheit ihr beschauliche- Ecken- sttherltben wieder aufnahmen, erwifchten den Thäter entweder gar nicht, oder legten Hand an einen Un schuldigen. Da- Not ä'orckre des geheimen ActionS- comilä- erwies sich stärker, als alle noch so freund lichen Vorstellungen, und so dauert dieser Zustand, weniger bemerkbar zwar ob der Feiertage, unverändert fort. Mittlerweile haben Gemeinderath, Landtag (ve- putaoion provinoial) und die Eentren der Handelswelt, die hier nur al« Vereine organisirt sind, Abgeordnete nach Madrid geschickt, um den Cortes Petitionen gegen den spanisch-französischen Handelsvertrag zu überreichen. Man hat also erst die Menge gegen die Steuergesetze haranguirt und führt jetzt die so erzeugte Bewegung gegen die Tarifpolitik deS CabinetS ins Gefecht London, 12. April. Man telegraphirt der „N fr. Pr ": Die ägyptische Armee unter Arabi Pascha hat einen so präponderanten Einfluß auf die Admini stration genommen, daß er dem Lande Gcfahr bringen könnte. Arobi beherrsch» den Khedwe Tewfik, die Obersten scheinen jedoch dem Krieg-Minister nicht mehr so gefügig al- anfangs. Selbst Sir William Gre gory, der größte Bewunderer Arabi'S, hält die Situa tion für gefpannt und schreibt heute, e- feien bereits Z-lchen von Unzufriedenheit in der Armee vorhanden und manche Anhänger der nationalen Partei hegten Zweifel, ob Arabi der Situation gewachsen sei. Christianis, 9. April. (H. N.) Die norwegische Nationalsubscription, welche für den früher» StaalSminister Stang in Gang gesetzt wurde, als ihm drS Storthing einen Theil der ihm früher zuertheilten P nsion verweigert hatte, ist jetzt Mit einem Betrage von 85 000Kr. abgeschlossen worden. Stang hat da- Capital zu einem Legat für Männer der Wissenschaft ähnlich wie da- Oerst d'iche Legat in Dänemark her- aegeben. — In Frederikrhald hat B. Björn son, welcher von seinen politischen Agitationen leider nicht ablassen zu wollen scheint, eine empfindliche Niederlage erlitten, indem sein regierungsfeindlicher Vortrag auS- gepfiffen und ein Hoch nach dem andern auf König, Parlament und Union ausgebracht wurde. St. Petersburg, 12. April. (Tel.) Der„Reg.- Anz." enthält die Mittheilung, daß zur Entwicklung der Handelsbeziehungen ein neue- HandelSgefetz- duch entwarftn werden soll, und daß der StaatSrath Tuhr mit der Abfassung desselben beauftragt ist. — Der „Nat. Ztg " geht aus St. Petersburg auf indirectem Wege nachstehende Privatdepesche zu: Offi ziere deS Eisenbahnbataillon» haben die gesuchte wohl verborgene Mine auf der Nikolaibahn ausgefun den. Die Erdarbeiten waren vollendet; eine Drath- leitung führte unter den Damm. Sprengstoff und galvanische Batterie fehlten. — Die Begnadigung deS Generals MrowinSki ist wegen seiner vielfachen früheren Verdienste wahrscheinlich. Belgrad, 12. April. (Tel.) Der König tritt seine Rundreise nächsten Donnerstag an. ES ist noch unbekannt, welcher Minister denselben begleiten wird. Die Königin und der Thronfolger werden den König bis Schabatz begleiten. — Der russische Ministerresi dent StaatSrath v. Persiani reist nächstens mit Ur laub nach St Petersburg ab. ES ist fraglich, ob derfelbe aus feinen Posten zurückkehren werde. — Der Finanzminister MijatovicS bleibt bis zum Zu sammentritt der Skupichtina im Amte. — Der Ex- metropolit Michael stiebt eine rusfomnne Zeitung, betitelt „GlaS Prawoslawlja" (Stimme der Ortho doxie), heraus. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen vienke. Departement deS CultuS und öffentlichen Unterricht». Erledigt: die 2 Lehrerstelte in Barsedach bei Meißen Lollator: die oberste chulbehirdr. Einkommen: »ovo M. jährlicher Erhalt, freie Wohnung und Eartengenuß. Mel dungen sind bi- »um 2b Äpnl o bei dem t Beziiktschul- inspector Wangemann in Eölln a. d Elbe em»ureuheu Dresdner Nachrichten vom 13. April. — In der gestern Nachmittag unter Vorsitz de» Hrn. Verein-geistlichen Klemm stattgefundcnen General versammlung des Dresdner BezirkSvereinS zur Fürsorge für Strasentlassene im Cinferenzzim- mer des Verem-hauseS deS Asyls für obdachlose Män ner (Käufferstraße I I, I) erstattete der Vorsitzende zu nächst Bericht über die Thäligkeit deS Verein- 1881. Aus demselben hebt der. An» " hervor, daß der vormalige Vorsitzende Hr. Pastor Keller infolge seiner Berufung nach Sondershausen aus dem Verein auSscheiden mußte und Hr. Pastor Klemm den Vorsitz übernahm Al» einflußreich sind folgende Veränderungen und Maßnahmen »u bezeichnen: Baorr Unterstützungen hören in der Hauptsache auf; obdachlose Ent lassene werden in Schlafstellen untergedrachl; von letzteren wur den im Lause de» Jahre» iS in Benutzung genommen Die Pfleglinge empfangen in den Schlafstellen auch die noihwen- digste Beköstigung bis sie »ine auskömmliche Beschäftigung er halten Auch wird in der Folge an würdige Pfleglinge noch nothwendige Kleidung und Handwrrlsz-ug abgegeben, wenn sie in Arbeit gekommen sind Da- Hauptaugenmerk wird nament lich aus die jüngeren Entlassenen gerichtet und gelangen die einzelnen Pfleglinge unter spec-elle Fürwrge einzelner Verein«. Mitglieder, deren sich viele in dankenSwerthester Weise hierzu bereit erklärt haben Von den im Lause de» Jahre» nach Dresden entlassenen 46» erhielten durch den Verein 260 Unterstützungen, welche einen Aufwand von 2676 M. erfor derten. Weiter wurde noch bemerkt, daß die »either in der Herberge zur Heimath unlergebrachte Expedition de» Vereins seit Anfang April in da» Asylhau» für obdachlose Männer verlegt >st und hier, abweichend von der bisherigen Geschäfts zeit von it b>» l Uhr, die ExpeditionSzeil auf die Stunden von l2 bi- 2 Uhr festgesetzt worden ist. D>e Verein-rechnung ist von den Herren Revisoren geprüft und für richtig befunden worden. Al« Revisor für nächste- Jahr wurde Hr. Major Brüske auf Vorschlag einstimmig zugewählt Da der derzeitige Vorsitzende durch aaderweite zahlreiche und wichtige Amtspflichten zu Ablehnung deS Vorsitze- gezwungen ist, machte sich eine Neuwahl nöthig. Dieselbe ergab die einstimmige Wahl de» zettherigen Stellvertreters Hrn. Generalmajor v. Hou- wald, Hr. Oberconsistorialrath vr. Zapff wurde eben falls einstimmig zum Stellvertreter erwählt. Der vierte Tagesordnungspunkt „Abänderung einiger Pa ragraphen der Statuten" betraf m der Hauptsache Einreihung eines Passus, welcher den Zweck des Ver eins näher bezeichnet, die Erwerbung der juristischen Persönlichkeit, Vermehrung deS BorstaudscollegrumS von 3 aus 9 Mitglieder und Normirung von deren Amtsdauer aus einen zweijährigen Zeitraum. Neu wurden hiernach zugewählt die Herren: Oderpostdirec- tionssecretär Schäfer (zum Schriftführer), Rechisan- walt Schanz, Kaufmann Rosenkranz, Bankier Harlan, l)r. va-rcj. Lotze und Vereinsgeistllcher Klemm. AuS dem Polizeiberichte. Am 5. d. MtS. Vormittag- ist in ihrer auf der Münzgasse gelegenen Wohnung eine Frau, welche auf einer Leiter stand, mit dieser abgerutscht, zum Falle gekommen und hat sich hierdurch einen zweifachen Röhrendruch des rech ten Unterschenkels und doppelten Bruch deS rechten Fußgelenk- zugezogen. -L Im Laden der Juwelier-, Gold- und Silber- arbeitelwerkstä'te von Heinrich Mau (Moritzstraße 18) war gestern eine in massivem Silber gearbeitete Gar nitur silberner Geräthe ausgestellt, welche, als Hoch- zeit-geschenk der Landschaft deS HerzogthumS Alten burg, heute Ihrer Hoheit der Prinzessin Maria Anna von Sachsen-Altenburg (Tochter deS Prinzen Moritz) überreicht werden soll. Da» Tafelgeräthe gefiel durch seinen edeln Stil und die feine, sorgfältige Ausfüh rung Allen, welche es besichtigten, und gereicht diese Leistung der rühmlich bekannten Firma dem Dresdner Kunstgewerbe zur Ehre. -ff Zu den Industriezweigen, welche sich in Dres den niedergelassen haben, zählt auch die Fabrikation Wiener Waffeln durch die Firma „Hromadka und Jäger", deren Etablissement sich in Plauen befindet. Neuerdings hat diese Fnma einen geschmackvoll de- corirten Laden (Ferdinand-platz 19) errichtet. prüom;iMachrichttn. Leipzig, 12. April. Ueber den gestern bereits erwähnten Fund eine- alten Richtschwertes in der Pleiße theilt die „L.Ztg." heute folgende-Nähere Mit: Ein eigenthümlicher Fund ist dieser Tage dem Grunde de- PleißenbetteS, zwischen den am Schleu- ßiger Wege gelegenen Brücken der Lützvwstraße und Braustraß,, enthoben worden. Veranlassung hierzu gab ein goldene- Pmcenez, das ein Herr ohne Band oder Schnur befestigt auf brr Nase trug, und als rr rine Flirge vom Gesicht vrrscheuchrn wollte, durch die Handbewrgung in den F uß schleuderte. Bei den bei läufig bemerkt vergeblichen Bemühungen, da» Pincrnez mittelst eines hölzernen Rechen- herauszufischen, blieb der Rechen an einem festen Gegenstände hasten, der, al» er mit Mühe herausgebracht wurde, sich al- ein in lederner Scheide steckende» Richtschwert rrwieS. Da»selbe ist, infolge der Härte des Stahls und der feinen Politur der Klinge, ziemlich wohl erhalten, die Parirstange und der untere Theil ter Klinge ciselirt und silbertauschirt und vom Griffe da- hölzerne Heft und der Knauf ebenfalls noch in leidlichem Zustande. Auf einer Seite der Klinge steht: „Die tticltter »teiren 6em llobeil, lob exequire Ibr llrtbeil. ^nno!690" Auf der andern Seite der Klinge liest man: „Wan äer Nemter das 8eb«ert tbut aufbebso Wünsokt er dem 8ünder ein ewiß lieben, ^nno 1690." Die Lederscheide, mit rothem Tuch gefüttert, zerfiel in Stücken. Wie daS Richtschwert an den Fundort ge kommen ist, ob eS vielleicht durch die Fluch hierher verschwrmmt worden, bleibt unerklärlich. x Zwickau, 12. April. Am vorgestrigen und gestrigen Tage fand in hiesiger Stadt die Kreisver sammlung deS da« Königreich Sachsin umfassenden XIV. deutschen Turnkreiie» Statt. Am ersten Ver- sammlungStage wurde Nachmittags eine 3stünd,ge Sitzung der Mitglieder de-KceisturnrathS abgehalten; an diese schloß sich die GauturnwartSversammlung, in welcher namentlich über daS Turnen beim ersten säch sischen Kreisturnfeste, dessen Abhaltung in Chemnitz projectirt ist. besprochen wurde. Hieraus wurden in der an der Lmdenstraße gel geuen Turnhalle vor den Gauturnwarten unter Leitui g des Oberlehrers Zettler aus Chemnitz die von demselben aufgestellten Frei übungen vorgesührt, welche zum ersten sächsischen KreiS- turnfeste aufgesührt werden sollen, worauf ein Schau turnen der hiesigen Turngemeinde folgte. Von Abends 9 Uhr an fand ein Commers im Saale des „Deut schen HauseS" Statt. Am gestrigen Tage versammel ten sich Vormittags die Abgeordneten des TurnkreiseS, deren etwa 60 erschienen waren, in dem zum SitzungS- locale gewählten Saale des Badegartens zur Be- rathung. Nach Eröffnung und Begrüßung der Ver sammlung durch den Vorsitzenden und Kreisvertreter, den Direktor der königl.TurnlehrerbildungSanstalt Bier in Dresden und einer begrüßenden Ansprache feiten deS StadtratHS Weiß namens der Stadt kam ein Bericht deS eben genannten Kre'Svertreters zum Vortrag, aus welchem sich ergiebt, daß in Sachsen 440 Turnvereine mit 39 280 Mitgliedern bestehen, sowie daß die KreiS- turnlasse 4648 M. und die Unterstützung-kaffe für beim Turnen verunglückte Turner 3888 M. enthält. Hierauf wurde der „Entwurf einer Kreisturnfest und Weitturnordnung für den XIV. deutschen TurnkreiS", worüber Oberlehrer Held aus Zittau referlrte, be- rathen. Sodann wurde al- Ort des ersten sächsischen KreiSturnsestes die Stadt Chemnitz und als Zeit des selben der 16. und 17. Juli d. I. bestimmt. Dem nächst wurde der „Entwurf eines Grundgesetzes für die Unterstützung-kaffe", über welchen der Seminar- oberlehrer Schettler aus Auerbach referirte, berathen und mit nur unwesentlichen Abänderungen ange nommen. Die Kasse soll ihre Thättgkeit jedoch erst mit dem Zertpuukte, zu welchem sie den Betrag von 5000 M. erreicht haben wird, beginnen. ES folgte fodann noch die Wahl von 4 Mitgliedern des KreiS- turnralheS und die Erledigung mehrerer von einigen Abgeordneten gestellter, namentlich da- bevorstehende Chemnitzer KreiSturnsest betreffender Anträge, woraus die Sitzung nach 7stündiger Dauer Nachmittag- 4 Uhr geschlossen wurde. H-pte früh fand sodann noch feiten einer Anzahl Abgeordneter deS TurntageS ein Besuch der Königin-Manenhütte in Cainsdorf Statt. Hohenstein, 12. April. (Wbl. f. Hohenst.) Vor einigen Tagen haben zwei im Alter circa 18 Jahren stehende ehrlose Buben von hier un fürstlichen Walde ein Reh mit Stöcken erschlagen. Glücklicherweise kam ein Forstbeamter hinzu, welchem es auch gelang, die beiden Cumpane zu ergreifen und sie der Behörde zu überliefern. Wie e- denselben gelungen, da- Reh zu fangen, ist unbekannt. Freiberg, 12. April. (Fr. Anz.) Nicht uninteressant werden unseren Lesern folgende, die diesjährige Ein schätzung zur Staat-einkommensteuer der Stadt Freiberg betreffenden Zahlen sein. Die Einschätzung ergab ein steuerpflichtige- Einkommen von 8 846 760 M. und zwar: 959 750 M. au- Grundbesitz, I 178 340 M. au- Capitalzmsen, Renten, Dividenden von Actien rc., 3 705940 M au» Gehalten, Pensionen, Löhnen für Berg- und Hüttenleute, Dienstmädchen und GewerbS- gehilsen und 3 740330 M. au» Handel und Gewerbe, wovon 737 600 M. Schuldzmsen und sonst zulässige Abzüge zu kürzen waren. Der Steuerbetrug ircl. 20 Procent Zuschlag beträgt 163 370 M. Im Vorjahre betrug derselbe bei einem steuerpflichtigen Einkommen von 8 440090 M. incl. 50 Procent Zuschlag 190343 M, demnach per 1882 excl. Zuschlag 9246 M. mehr. Bei Vergleichung der EinfchätzungSiummen per 1882 mit denen de» Vorjahre-, ergiebt sich ein Mehr von 19 180 !i". auS Grundbesitz, ein solche» von 91 100 aus Capitalzinsen rc., ein dergleichen von 126510 M. aus Gehalten, Pensionen rc., und endlich ein Mehr von 247 680 M. auS Handel und Gewerbe. Bei den Schuldzinsen und sonst zulässigen Abzügen ist eben falls ein Steigen von 77 800 M. zu verzeichnen. Endlich bleib! unS noch übrig zu erwähnen, daß da» auffällig erscheinende Singen deS Einkommens von Capitalzinsen rc. an 91 100 M. und daS der zulässigen Abzüge an 77 800 M. feinen Grund darin hat, weil in diefem Jahre die Stadtgemeinde Freiberg al- steuer pflichtig mit in da- Kataster auszunehmen war, wäh rend sie im vorigen Jahre nach Aufstellung de» Ka tasters herangezogen und in der ZuwachSllnie ausge nommen wurde Döbeln» 12. April. (A. f. D.) Am Sonnabend Nachmittag wurde beim Spielen in einem Grundstück der Burgsiraße ein hiesiger I2jähriger Schulknabe von einem 10jährigen desgleichen vermuthlich mit einem abgebrochenen Glasflaschenhalse so unglücklich an der rechten Kopfsrite getroffen, daß einige Adern zer schnitten waren und ein sehr bedeutender Blutverlust eintrat, der den Verunglückten m ernste Lebensgefahr brachte; man hofft jedoch, ihn jetzt glücklich zu retten. Dippoldiswalde, 12. April. (Weiß.-Ztg.) Beim Eisenbahnbau unterhalb der Rabenauer Mühle, zwi- scheu Rabenau und HainSberg, ist im dortigen großen Tunnel am5.April der Schlußstein eingesetzt wor den. Die Brück n vor und hinter dem Tunnel sind theilS im Bau begriffen, theilS bereit- vollendet — Sonntag, den ersten Osterseiertag, früh 6 Uhr, ist durch den Gutsbesitzer Karl Zimmermann aus Pretz schendorf der seit dem 8. d. M. vermißte 53jährige Handarbeiter Rothe au- Pretzschendorf auf einem, dem Gutsbesitzer Richter in FriederSdors gehörigen Felde todt aufgesunden worden. PulSnitz, 9. April. (Wbl. f. P.) Heute Nachmittag 4 Uhr wurde der 80 Jahre alte, von der Stadt ver pflegte Schuhmacher Küttner, nachdem er Tag- vorher aus seiner Wohnung fortgegangen und die Nacht uoer weggeblieben war, auf einer Wiese, nahe der Hufe, fast entblößt todt aufgefunden. Bautzen, 12. April (B. N.) Gestern Abend hatte der hiesige Bürger und Schuhmachermeister G. M. Lange, Vater von 8 Kindern, das Unglück von einem mit Marklkisten schwer beladenen Wagen, von welchem derselbe, um an einer steilen Stelle zwischen Rafcha und Ebendörfel einzubemmen, herabgejprungen war, derart überfahren zu werden, daß fein Tod sofort eintrat. Nermlfchtes. * Aus Mülhaufen im Elfaß vom 9. d. fchreibt man der „KarlSr. Ztg Eine gefährliche Ladung hat am Donnerstag Abend 10 Uhr 21 Mm., von St. Ludwig kommend, unfern Bahnhof pafsirt. Es waren dies 12 Wagenladungen voll Dynamitpatronen, die, aus der Fabrik Nobel in JSleten bei Flülen stam mend, wie man vernimmt, nach Mexico bestimmt ynd und für den Bau des PanamacanalS verwendet wer den. Die Ladung tatte 75 750 Kilo Brutto- und 57 500 Kilo Nettogewicht, und bestand der Zug au» 19 Wagen, 4 Schutzwagen vorn, dann 12 beladenen Wagen und fchließlich noch 3 Schlußwagen. Bon Flülen biS Ä. Ludwig wurde der Tran»port per Wagen bewerkstelligt, da dem Anschein nach die schweizer Bahnen den Transport von Dynamit nicht übernehmen. ES heißt, der Zug werde weiler über Straßburg, Frankfurt, Göttingen, Kreiensen, Lehrte nach Hamburg, gehen, doch seine Tour nur Nacht- verfolgen. In Hamburg findet dann die Verladung per Schiff Statt. Die Transporteure dürften sich glücklich schätzen, ihre Ladung erst sicher an Ort und Stelle zu Haden. Man wundert sich hier mit Recht darüber, daß man den Sprengstoff für den Panama canal von so weit her kommen läßt, besonder- noch, da die großen Vorsicht-maßregeln, die überall bei dem Tran-port gelroff n werden müssen, die ohnehin schon so großen Transportkosten noch bedeutend erhöhen werden. Die Fabrik Nobel lieferte gleichfalls daS für den Gotthardtunnel nöthige Dynamit. 8»ba) sind. Die Lehre von dem Gewichte dieser ein zelnen Hirntheile hat bi- jetzt nur geringe und un vollkommene Resultate aufzuweifen. Interessant ist jedoch, daß das GewichtSverhältniß von Klein- und Großhirn nicht nur bei Männern verschiedener Na tionen, sondern auch bei beiden Geschlechtern so ziem lich dar gleiche ist, woraus Bischoff folgert, daß durch Berücksichtigung des Kleinhirn» an der Bedeutung der Gewichtsdifferenz deS Geiammthirnr» nicht» geändert werde, daß also letztere nach wie vor fast ausschließlich dem Großhirn, dem Organ der Serlenthätigkeit, zu- geichrieben werden müsse. AuS einer von Georg Herv4 zusammengestellten Tabelle solcher Gewichts- Messungen für verschiedene Völker scheint hervorzugehen: I) daß bei allen Racen die Inferiorität des absoluten Gewichtes deS Frauenhirne» sich sowohl auf da» Großhirn, al» auf die drei übrigen Theile de» Or- ganeS erstreckt; 2) daß bei gleichem Gewicht de» Ge- fammthirne» das Weid weniger Großhirn besitzt, als der Mann, folglich da- Kleinhirn und die übrigen Theile schwerer find; dieser Unterschied ist übrigen» größer der den europäischen Völkern, geringer bei den Naturvölkern; 3) daß ebenso die letzteren im Verhältnisse zur Masse de- Gefammthirne» ein leichtere- Großhirn al» die Europäer bei größerer Schwere der übrigen Gehirntheile besitzen; doch soll sich die» bei der gelben Race gerade umgekehrt verhalten. E» ist wohl kaum nöthig, zu bemerken, daß diese Schlüsse al» bloße vor läufige jedenfalls noch erst tveiterer Bestätigung be dürfen. Immerhin scheint in dem Studium der ein zelnen Vehirntheile «ine neue Fährte g-sund«n, d«ren Verfolgung voraussichtlich zu interessanten und wich tigen Ergebnissen leiten dürste. Wenn wir bedenken, daß das Gehirn so zu sagen ein „gemischtes" Organ ist, gleichzeitig der Ausarbeitung der Gedanken und der Anreizung der Muskelbewegung dienend, so darf man sich wohl fragen, ob da- Gehirn eine- Wilden, welcher fein Leben auf der Jagd oder im Kriege zubringt und dabei beständig den heftigsten Bewegungen obliegt, sein relativ bedeutende- Gewicht nicht durch die Entwick lung seiner muskelmotorischen Partien rechtfertigen könne, während andererseits das Gehirn diese- oder jene- Ge lehrten, dessen geringe- Gewicht überrascht, unter den umgekehrten Verhältnissen zu leiden hatte. ES ist di«S sicherlich ein fruchtbarer Gedanke, von dem man nur wünschen kann, daß er in Fachkreisen die verdiente Würdigung finde. Ueb-igen- darf man wohl, ohne ernstlichen Widerspruch zu besorgen, sich Broca'S Mei nung anschließen, welcher vor der Ueberfchätzung der außerordentlich großen und schweren Gehirne warnte und sie keineswegs al- Zeichen geistiger Ueberlegenheit gelten ließ. Hier und da charakterisiren sie allerdings ein Genie; ost aber gehören sie anormalen, wenn nicht gar pathologischen Individuen an, die zu ihrer socialen Umgebung schlecht passen. Ein wohlorganisirte- Ge hirn soll wenig vom richtigen Mittel abweichen und gewisse Grenzen memal» überschreiten. P Zech spricht in diesemB erteljahreSberichtüber da» Photophon, bei welchem daS Licht der Schallerreger ,st. Im Jahre 1817 entdeckteBerzeliu» das Selen, einen dem Schwefel nahestehenden Stoff, und erklärte e» für einen Nichtleiter der Elrktricität. Doch zeigt« sich später, daß e» in krystallinischem Zustand leitungsfähig wird; aber sein Widerstand ist ein sehr veränderlicher. May fand zuerst, daß d e LeltungSfähigkett in der Helligkeit größer ist, als im Dunkeln. Nach Versuchen von Sale rührt die Aenderung nicht von einer Temperatur änderung her; sie erfolgt säst augenblicklich. Am stärksten wirken unter den Spectralfarben die rothen und ultrarothen. W. Siemens zeigte, daß das nicht krystallistrte Selen durch eine mehrere Stunden an dauernde Erhitzung bei einer Temperatur von 200 bis 210 Graden die Eigenschaft erhält, zwanzig- und mehr Mal leichter die Elektricttät zu leiten und in ent sprechendem Grad empfindlicher für das Licht zu sein, al- da- krystalllsirte Selen. Auch fand er, daß d,e Lichteinwirkung sich nicht aus die ganze Masse erstreckt, sondern nur eine Oberflächenwirkung ist. Bell ver wendete zu diesen Untersuchungen das Telephon; er hörte in demselben ein einfache- Knacken, wenn er auf da» Selen plötzlich einen Lichtstrahl fallen ließ. Eine Wiederholung der Belichtung »n gleichmäßigen Inter vallen mußte also einen Ton geben. Von dieser Ueber- legung ausgehend, kam schließlich Bell auf folgende Anordnung. Ein intensiver Lichtstrahl wurde ver mittelst einer Linse auf einen Spiegel von dünnem Glimmer geworfen und die zurückgeworfenen Strahlen durch eine Linse wieder parallel gemacht. Sie trafen in emer Entfernung von mehr al» 200 m einen Hohl spiegel, rn dessen Brennpunkt da- Selenpräparat sich befand. Diese« Präparat war nebst dem Telephon in eine Stromlestuqg eingeschaltet. Sprach man durch «in Mundstück gegen den Gluumerspiegel, so wurd« da- Selen in bestimmten Perioden, die den Ton- schwinqungen entsprachen, belichtet oder beschattet, und daS Telephon gab die Schwingungen wieder Die ersten Versuche gelangen auf eine Entfernung von 213 m. Wenn auch eine praktische Verwerthung der Entdeckung nicht zu erwarten ist, so ist e» doch eine der merkwürdigsten Thatsachen, die in unserer Zeit gefunden worden sind, das Licht zum Sprechen, zur Fortleitung von Tonfchwmgungen zu bringen. E» wurde sogar schon der Vorschlag gemacht, ein Photo phon aus die Sonnenphotosphäre zu richten, während in ihr bedeutende Bewegungen vorgehen —: vielleicht könnte man dann durch ein in den SchließungLkrei» eingeführteS Telephon die bei jenen Bewegungen statt findenden Geräusche auf die Erde übertragen I Ebenso hat man auf die Möglichkeit einer Telephotographie hingewiesen. Wenn man eine durchsichtige Glasplatte mit dunkeln Zeichnungen vor dem Selenpräparat vor beizieht, so daß diese» abwechselnd beleuchtet und be schattet wird, und in der ^erne eine zweite mit Jod kaliumpapier belegte Metollplatte, auf der eine Metall spitze schleift, in gleicher Weise bewegt, also ,m We sentlichen die Einrichtung de» chemischen Telegraphen benutzt, so zeichnet der Stift durch Zerjetzung von Jodkalium, so oft der Strom intensiv genug ist, eine Copie der ersten Zeichnung. Bei Belichtung de» Selen» ist sein Widerstand kleiner, atto wird mehr Jodkalium zersetzt, die Färbung ist dunkler; man er hält aljo ein Negativ, v. h. die Copie zeigt dunkel, wa» da» Original hell hat. (Schluß folgt.)
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