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4-1 merkte bäufig, daß er sein Leben theuer ver- kaufen wolle. Die Zunahme der Mordanfälle in der jüngsten Zeit ist geradezu beängstigend. — DaS Rathhau» in Manchester wird Tag und Nacht bewacht aus Furcht vor einem fenifchen Attentate, von welchem die Polizei unterrichtet sein will. DaS Attentat soll zu Ostern au»gefühn werden. — ES scheint eine Thatsache zu sein, daß die Regie rung der Bereinigten Staaten ihren Gesandten m London, Hrn. Lowell, angewiesen hat, sich für den Giftmörder l)r. Lamson diplomatisch zu verwenden. Lamson wurde vor einigen Wochen wegen vorsätzlicher Vergiftung feine- Schwager- zum Strange verurtheilt; seine Schuld war so augenfällig, daß alle Milderungs gründe wirkungslos blieben. Unter denselben befindet sich natürlicherweise der erbliche Wahnsinn seiner Fa- milie und seinerseits die ungemefsene Anwendung von Morphiumeinspritzungen. Da aber Lamson amerika nischer Bürger ist, so nahm sich die Presse seiner an und brachte es so weit, daß der hiesige Gesandte an gewiesen worden ist, die Regierung um einen Auf schub der Hinrichtung anzugehen, um die aus Amerika kommenden Beweise seine- Wahnsinn- zu prüfen. In der That ist die Hinrichtung daraufhin auf den 18. d. verschoben worden; dadurch wird ein Präcedenzfall ge- schaffen, der bisher im internationalen Rechte nicht vorgesehen war. Bis jetzt verfiel jeder, hoch und niedrig, dem Strafrecht des Slaates, in welchem er wohnte; ausgenommen waren nur die die Exterrito rialität genießenden Vertreter der auswärtigen Staaten mitsammt ihrem Personal. Merkwürdig ist, daß diese Neuerung gerade von der Macht ausgeht, welche noch jüngst in der Panamaangelegenheit Himmel und Erde ausbot, um sich jede Einmischung vom Halse zu halten; welche sich eine besondere Doctrin geschaffen, um die Unantastbarkeit des amerikanischen EonttnentS zu schützen. Odessa, 31. März, lieber das Attentat auf den Procurator deS Kiewer Kriegsgerichts, General Strel nikow, welcher zur „Ausrottung von Nihilisten* sich hierher begeben hatte und dessen Bemühungen eS ge lang, die geheime nihilistische Druckerei Südrußlands aufzuheben, fchreibt man der „Pr.*: Als sich gestern Nachmittag gegen K6 Uhr General Strelnikow auf dem Boulevard vor dem PalaiS deS GeneralgouverneurS befand, traten plötzlich »wer vornehm gekleidete junge L ute auf ihn zu und feuerten 3 Revolverfchüsse auf ihn ab. Zuerst schoß der kleinere der Beiden und traf, wie es scheint, den General in die Magengegend. Man sah deutlich, wie sein Begleiter, den Revolver in der Hand, zitterte und sich nicht getraute, ebenfalls zu schießen Erst als ihn der Erstere unsanft stieß, feuerte er rasch hinter einander 2 Schüsse ab. Tödtlich getroffen, sank der Procurator zusammen. Die Mörder machten Miene zur Flucht; in bemielben Augenblick warfen sich aber herbeigeeilte Arbeiter auf dieselben und ein wildes Handgemenge entstand. Auch hörte man noch 2 Schüsse fallen. Auf das Bureau zum Polizeinoschalnik gebracht, geberdete sich der größere der beiden Attentäter wie verzweifelt. Er warf sich auf die Erde, schrie und fiel schließlich in Ohnmacht. Beide Mörder sind Studenten der hiesigen neurussischen Universität Man fand bei Jedem von ihnen zwei Revolver und einen kurzen Dolch. An demselben Tage, an welchem Strelnikow aus Kiew hier eintraf, haben sich Beide zusammen in das Absteigequartier deS ProcuratorS, „Hotel d« Crims* auf dem Boule vard, einlogirt. Sie kannten daher alle seine Gewohn heiten. Im Augenblick der Ermordung war natürlich kein Garodowoi zur Stelle. 2 Privatpersonen trugen Strelnikow sofort in das „Hotel Petersburg*. Als -re Schüsse fielen, kam General Gurko sofort auS dem PalaiS und befahl, daß Alle-, was zur Rettung deS Unglücklichen nöthig, sofort geschehe. Der General- gouverneur muß von seiner Wohnung aus den ganzen Vorfall mit angesehen hoben. Konstantinopel, 2. April. (Tel.) Der Sultan empfing gestern den englischen Botschafter, Lord Duf- ferin, in einer Privataudienz, welche drei Stunden dauerte. Vor der Audienz hatte zu Ehren Dufferin'S eine kleine Militärrevue stattgefunden. TuniS 3. April. (Tel.) Der französische Mi nisterresident Cambon ist hier eingetroffen und wurde in feierlicher Weise empfangen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen OienSe. Departement der Finanzen. Beider Postverwaltung sind ernannt worden: mehr oder weniger zu leuchten. Der Bolognefer Schwerspath hat in dieser Hinsicht schon in älterer Zeit Berühmtheit erlangt. Ein Schuhmacher von Bo logna fand 1630, als er Nachts von einer Reise heim kehrte, am Berge Paterno vom Regen abgewascheneS weiße- Gerölle, dar ein bläuliche- Licht auSstrahlte. Er versuchte vergeblich Gold daraus zu machen. Un ter den Physikern und Chemikern, welche sich in der Folge damit beschäftigten, war der Engländer Canton, welcher Leuchtsteine oder Lichtsauger fast ebenso intensiv herstellte, wie man es heute vermag. Ein Stück sei nes Producte-, in eine Glasröhre emgeschmolzen, auf der die Jahreszahl 1764 zu lesen ist, befindet sich im 'Besitz von Professor Tuson in London und hat seine lichtsaugende Kraft bis auf den heutigen Tag unge schwächt behalten. Die neuen zahlreichen Vorschriften zur künstlichtu Herstellung verschiedener Leuchtsteine oder Leuchtfarben laufen alle darau' hinaus, eine Schwrfelverbindung von Baryum, Calcium oder Strontium zu bereiten wofür entweder die schwefelsaueren Salze der alkali schen Erden oder die lohlensauren Salze oder Oxyde dienen, welche letzteren mit Schwefel oder Schwesel- verbindungen behandelt werden. Die chemische Zu sammensetzung allein ist indeß nicht genügend; da» Leuchten hängt auch von einem bestimmten molecu- laren Zustande der betreffenden Verbindung ab. Nach einem Verfahren von Balmain stellt jetzt eine Lon doner Fabrik Leuchtfarben im Großen her. Seelhorst berertet grün, blau, gelb und orangefarbig leuchtende Stoffe, doch bleibt das auSgestrahlte Licht nur kurze Zeit farbig und zeigt später bei allen Bereitungsarten dasselbe weißliche Licht. Die meisten neueren Leucht- Karl Moritz Ludwig Jentzsch, zeither Postmeister in Adorf, als Postmeister in Marienberg; Franz Emil Gerlach, zeither Postmeister in Schmölln, al- Post meister rn Schwarzenberg; Karl Gottlob Köhler, zeit- her Postverwalter m Leipzig-Connewch, als Postver walter in Pomßen. BetriebSergeßnisie der königl. LtaatSeisen- bahnen. Der kohlentraniport in der Lioche vom iS. März bi- l. April 188S. au- dem Zwickauer Reviere 6L1K Sachfische I - - Lugau-Oel-nitzer Rev. 2267 Sleinkohlen l - - Dresdner Reviere . 10-4 zusammen SL87 Schlesische Steinkohlen 28S Böhmische Braunkohlen . ... 4708 AUenburgische Braunkohlen . . . . 1094 kohlen überhaupt IL628 Durchschnittlich pro Lag 2283 Dresdner Nachrichten vom 4. April. AuS dem Polizeiberichte. Von einem 11- jährigen Mädchen, Meta Thieme, wurde vorgestern hier ein Säckchen mit einigen Mark Kleingeld auf gefunden und an die Behörde abgegeben. — In einer Wohnung der Strehlenerstraße verunglückte vor einigen Tagen ein Dienstmädchen beim Fenster putzen. Sie stürzte mit der Leiter und zog sich eine ziemlich tiefe Wunde am Knie zu. k. Bekanntlich ist durch Verordnung deS hohen königl. Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrich'S vom 7. Mai 1873 die GabelSberger'sche Stenographie als fakultativer Lehrgegenstand an den Mittelschulen deS Lande- (Gymnasien, Realschulen und Lehrerseminaren) emgeführt worden. In Lonsequenz dieser Anordnung wurde die Einrichtung von Lehr amtsprüfungen in dieser DiSciplin getroffen, und geschah die- durch Verordnung der beiden königl. Ministerien des Innern und des Cultus vom 1. Februar 1875, durch welche daS königl. stenographische Institut zur Abnahme von solchen Prüfungen und zur Aus stellung von Zeugnissen darüber ermächtigt wurde, in dessen Verfolg aber von dem königl. CultuSmimsterium beschlossen worden war, künftighin zur Ertheilunq des Unterrichts in der Stenographie an den öffentlichen Unterrichtsanstalten nur solche Bewerber zuzulassen, welche diese Prüfung bestanden haben. Haben nun bis jetzt etwa 40 Personen diese Prüfung abgelegt und bestanden, von denen aber ein Theil infolge noch nicht be endigter akademischer Studien ein Lehramt nicht bekleidct, so ist doch die Zahl Derer, welche sich dieser vorge- schriebenen Prüfung zu unterziehen gehabt hätten und von derselben noch zurückgehalten haben, eine größere, obgleich f. Z. die Bestimmung getroffen wurde, daß alle nach Erlaß der Verordnung zur Ertheilung steno graphischen Unterrichts an höheren Schulen Berufenen sich dieser Prüfung zu unterziehen haben, und von Denjenigen, welche vor derselben bereits Unterricht er- theilten, die nachträgliche Ablegung diffes Examen- erwartet wurde. Es ist im Interesse einer gedeihlichen Entwickelung dieser neuen DiSciplin und der Erfolge in derselben zu wünschen, daß von dieser wohlthätigen und förderlichen Einrichtung fetten Derer, welche in erster Linie berufen sind, den Stenographieunterricht zu ertheilen, ein ausgiebigerer Gebrauch gemacht wird, al- bisher. An der gestern im Bibliothekzimmer des königl. stenographischen Instituts unter Vorsitz des Vorstandes desselben abgehaltenen Prüfung nahmen Seminaroberlehrer Däbritz aus Grimma, 8tuä. ptiil. Bernkopf von hier und 8tuä. tüeol. Zimmermann aus Leipzig Theil und konnte sämmtlichen Candidaten das Fähigkeitszeugniß zuerkannt werden. — Die steno graphische Aufnahme der Verhandlungen des noch rm Laufe diese- Monats in BreSlau statlfindenden Grne- rallandtages der Provinz Schlesien wird auch dies Mal wieder von Mitgliedern d-S königl. stenogra phischen Institut- unter bewährter Leitung seines Vorstandes Prof. Krieg bewirkt werden. — Am Charfreitag findet, wie alljährlich, in der Kreuzkirche eine geistliche Musikaufführung Statt, und zwar hat man dies Mal die Johannes- pajsion von I. S. Bach gewählt, welche neben der MatthäuSpassion am meisten dem Ernste dieses kirch lichen Festes entspricht. AIS Solisten wirken die Damen Nanitz und Hildach, sowie die Herren Riese, Fischer und Hildach mit. färben sind Schwefelcalciumverbindurgen, die anfang- gewöhnlich bläulich leuchten, von Gädicke aber auch grünleuchtend dargestellt werden. Musik. Der musikalische Kritiker der „Bohemia* stößt am Schlüsse der Concertsaison in Prag einen „Schmerzensschrei* auS, in welchen mit ihm auch ein großer Theil des ConcertpublicumS anderer Städte einzustimmen geneigt sein dürfte. Der Musikreferent schreibt: In neuester Zeit droht die allzu große Huma nität und Großmuth eines TheileS von Publicum und Kritik die ganze Schaar der minderen Größen in unsere Concertsäle zu locken. Im trauten Bereinskreise wird diese Species interner Berühmtheiten, die sich den Musen mit aller Gewalt an den Hals werfen, unter Beifallsstürmen großgezogen; auS dem trauten Kreise treten sie hinaus in die Oeffentlichkeit und die gu rn Freunde mit ihnen. Mit dem anerzogenen Größen wahn treten sie siege-sicher auf die ehedem heißen Breier d«S öffentlichen ConcertpodiumS, und da» Klatschen von hundert freundschaftlichen Händen pflanzt in ihr Haupr die fixe Idee von ihrer Bedeutung, eine Idee, die gar oft und recht grausam curirt wird, wenn sie mit ganzer Courage auf ihre erste „Tour- ue«" L I» Patti auSziehen. Wie viele respektable Cla- viere fallen diesen falschen Größen, erbebend unter Talmi-Rubinftem'jchen Kraftproben, zum Opsrr, wie viele Vwlinfatten jammern unter dem Zwange falscher Paganini'- und Sarasate'-, und wie viele Talmi- Primadonnen insulttren die Ohren humaner Mitmenschen und treten unter dem Beifallsdröhnen befreundeter Hörer vom Schauplatze billiger Stege abl Wehe aber 6. Die letzte Wintersitzung de» Gewerbeverein ist jede- Mal der JahreSschlußseier der Gewerbeschule gewidmet. Alle Räume de- GewrrbehauseS waren gestern gefüllt. Bor dem Podium waren Plätze für die Gewerbeschüler reservirt, von denen 150 Ostern die Anstalt verlassen. Mit einigen musikalischen Vorträgen, die Orchesterstücke auSgeführt von der MannSfeldt'schen Kapelle, wurde die Feier eröffnet. Hleran schloß sich ein Vortrag de» DirectorS Clauß über die „Wahl de» Berufe-*. Bei der Wahl eine» Berufe-, bemerkt Redner, sei daraus zu sehen, dah die Au-übung tesjelben sittlich ist und innere Befriedigung verschafft, daß die geistige und körperliche Kraft den Anforderungen de-Berufe- auch entspricht daß die Neigung de- Knaben möglichst beachtet, beziehentlich durch die Vernunft der Aeliern in die richtigen Bahnen gelenkt wird, daß, wenn sich deutlich besondere Talente zeigen, die auch von Sachver ständigen al- solche erkannt werden, ihnen möglichst Rechnung getragen wird, daß bei Berussarten, die zum Anfängen rin gröberes Capital erfordern, erwogen wird, ob auch die nöthigen Mittel dazu da sind oder erworben werden können, daß die Lehre schon im Hause beginnen muß, indem der Knabe zu den Tugenden angehalten wird, welche die Grundlage jede-Berufe- bilden und stark geschickt und charakter fest machen und dab ein geeigneter Lehrherr gewählt wird, der sein Geschäft versteht, eS selbst betreibt, in dem Ruse der Sitt lichkeit steht und den Lehrling nicht nur in Allem, wa- zum Geschäfte gehört, unterrichtet, sonder» auch für die Ausbildung seine- Charakter« sorgt. Nach zwei wetteren Musikproductionen forderte Vorstand Waller in herzlichen, emdrwgenden Worten die jungen Leute zur Treue in dem gewählten Berufe auf und verlhellte die Preise. 33 Schüler wurden mündlich belobt, 33 erhielten ein schön ausgestattetes Belobigungsdiplom und 6 bekamen Medaillen. Die bronzene Medaille empfingen: Rudolf Hänssel aus Oberwartha, Max Stange au- Plauen bei Dresden, Reinh. Merkel und Rich. LoulS von hier, die silberne aber Tischler OSk. Fischer auS Müqeln und Mecha- nlker Bernh. Steinhardt von bier. Em Schüler dankte im Namen deS Cötus dem Lehrerkollegium und ein anderer im Namen der Freistellenmhaber dem Ge werbevereine. Nach einem Dankworle des Direktor- an Alle, die die Gewerbeschule gefördert hatten, stimmte die ganze Versammlung m den Gesang: „Nun danket Alle Gott* ein. Die Feier wird allen Theilnehmern unvergeßlich bletben. 6. Heute gab eS auf der Ostraallee viel Schönes zu sehen; denn Pflanzen in wunderbarem Blüthenglanze wurden auf langen Reihen von Tragen nach dem Lo cale der „Flora* transportirt. Die diesjährige Früh- jahrsausttellung wird ihrer Vorgängerin an Pracht, Menge und Mannichfalttgkett der Blumen und Pflan zen nicht nachstehen; denn jeder Kunstgärtner, der zum Ganzen hält, bringt etwas, seien eS Sortimente von Alp-'»Veilchen, Hyacinthen, Camelllen, Azaleen, Rhodo dendron, Coleus, Rosen, Palm>n rc. oder Bindereien, für welche die Dresdner Gärtnerei einen besondern Ruf genießt. Das Arrangement ist neu und sehr an sprechend. Man hat mit der Ausstellung wieder eine Verloofung ausgestellter Gegenstände verbunden, w^s im vorigen Jahre viel Freude machte. Zu rathen ist, die Sachen gleich in den ersten Tagen zu besichtigen, da die abgeschnlltenen Blumen und die BouquetS bei erntretender Wärme bleichen und welken könnten. Die Eröffnung erfolgt morgen (Mittwoch) Nachmittag- 1 Uhr. O Die ausgelegten Arbeiten der Schüler der HandfertigkeitSunterrichtScurse des gemein nützigen Vereins m der VII.Bürgerschule (Ammon straße 10) wurden an den beiden Ausstellungstagen von zahlreichen Besuchern besichtigt ES erschienen die Herren Geh. Rath Schmaltz, geh. RegierungSräthe Böttcher, Vodel, 1)r. Böhmert, Regierungsrath vr. Roscher, geh. Schulrath Kockel, Schulrath Or Hahn, Consistonalrath Or. Franz, Hofrath Graff, die meisten der Herren Stadträlhe und Andere. Gestern (Montag) Vormittag beehrte auch Se. Exceller.z der Hr. StoatS- minister Or. v. Gerber die Ausstellung mit seinem Besuche, besichtigte in Gegenwart der den Unterri^t leitenden Lehrer mit eingehendstem Interesse dir ge fertigten Arbeiten, sowie auch die den Lehrgang dar stellenden Modelle und die Arbeiten auS dem Lehr- cursus, ferner die Einrichtung und Ausstattung der Schülerwerkstatt und nahm die Einrichtungen des Schulgebäudes und der Klassenzimmer, sowie die vor und neben der Schule in geordneter Reihenfolge an- gepflanzten Repräsentanten der Bäumchen und Sträu cher, welche in der Schule zur Besprechung gelangen und deren Pflege den Kindern obliegt, in Augenschein. 0. Tb. Unser zoologischer Garten, der jetzt im frischen FrühlingSkleide prangt, war am gestrigen Tage, da das Entree pro Person nur 25 Pf. betrug, recht gut besucht, und erfreute sich Jung und Alt an jenem Hörer und wehe jenem R<censenten, der ei wagt, an dem Genius dieser Gottbegnadeten zu mäkeln und sich sernzuhalten von dem grafsirenden Lobes- fanatiSmus m Wort und Schrift! Noch etliche Grade Steigerung dieser Reciameepidemie, und daS Prager Publicum hat seinen Ruhm als richtendes und prü fendes eingebüßt! Noch einige Jahre dieser milden großmüthig-familiären Praxis, und wir haben ein wahre- Proletariat von Pseudokünstlern, dir mit dem Selbstbewußtsein von Halbgöttern ihre Sünden gegen den guten Geschmack häufen und den Ruf des Prager Künstlerstammes vor der weitern Welt compromtttlren. Et giebt eine Gegend, wo die Freundschaft aufhört und wo die selbstgefällige Eitelkeit im Stiche gelassen werden muß. PreiSertheilung. Die in Rom unter dem Vorsitz deS Minister- DepretiS gebildete Commission zur Be- urthettung der verschiedenen Entwürfe für ein dem König Victor Emanuel zu errichtendes Denkmal hat am 2. April dem Entwurf von Henri Nenot, ehemaligem Zögling der „Academie-de-France* den ersten, 50000 FrcS. betragenden und de» zweiten, gleichfalls auf 50000 Frc». normirten Preis, dem Entwurf von Ferrari und Giacenttni zuerkannt. Die Commission wird nun wegen Ausführung der Arbeiten hierüber an die Kommer berichten. Ein Berichterstatter der „N. Preuß. Ztg.* schreibt über die Ausstellung dieser Concurrenzarbeiten: Wenn man durch die weiten Säle wandert, in denen die mehrere Hunderte der Gyp»skizz7N sich auSbreiten, so kommt man bei vor- unheil-loser Betrachtung wohl zu dem Ergebniß, daß da- Denkmal, w-nn e- nach einem dieser Entwürfe dem Anblicke mehrerer in der letzten Zeit hier gebor- ner Thiere; so bemerkte man im Terrain der Mähnen schafe wieder zwei allerliebste munter umherfpringende Junge, unweit davon graste friedlich rin kleine- schwarze» Lama neben dem Mutterthiere, weiterhin bemerkte man ein weiß und braun gefärbtes abessinische» Schäfchen neben der Alten und gegenüber vom Giraffenhaufe Ka der Alten immer aus dem Fuße folgend« Junge der Heideschnuken. — Angekauft wurde eine Anzahl von Wellenpapageien, denen man einen großen mit Nist kästen versehenen Käfig ,m Winterhause angewiesen hat. Vom 4. April ab werden auch im Garten auf kurze Zeit einige interessante Seelöwen (Otaria ^u- bat» U), die noch nie hier gezeigt wurden, ausgestellt werden, und wün chen wir, daß sie dem Garten recht erfreulichen Besuch zusühren mögen. Die im Preise bedeutend ermäßigten Jahresabonnementskarlen finden erfreuliche Abnahme und wurden in letzter Zeit nament lich viel Familrenkarten, die nur 15 M kosten, gekauft. Von den sogenannten Dutzendkarten kann man jetzt schon fünf Stück für den PrerS von 3 M. an der Kasse erlangen. Provln;ialnachrich1tn. Pirna, 3. April. (P. Anz.) Im hiesigen Stadt verordnetensaale erfolgte heute Nachmittag in Anwesen heit der Mitqlieder der Bezirk-Vertretung und de» BezirSauSschusseS, sowie der Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände, wie auch des Personals der hiesigen AmtShauptmannschaft nebst der Gendarmerie des Be zirks durch Hrn. Kreishauptmann v. Einsiedel die feierliche Einweisung de- an Stelle des in das königl. Ministerium des Innern übergesiedelten Hrn. geh. RegierungSrathS v. Ehrenstem als Leiter unserer Be- zirlrverwaltung berufenen Hrn. AmtShauptmannS Le Maister, zeither in Freiberg. Der Hr. KreiShaupt- mann betonte dabet vor Allem die Bedeutung eines jeden Personalwechsels an leitender Stelle, da derselbe stets die verschiedensten Kreise berühre, und erläuterte weiter die Pflichten des amtShauptmannschaftlichen Amtes, welchem eS anheimfalle, den treuen König-sinn im Bezirke zu wahren und in mannichsachen Bezieh ungen mit der zum Wohle deS Ganzen erforder lichen Initiative einzugreifen. Seither sei in Pirna in dieser Hinsicht, und namentlich in Bezug auf daS Armenwesen, sehr viel geleistet worden, und viel Dank gebühre in Bezug daraus der treuen Mit hilfe der Bezirksausschuss:- sowie der zum Bezirk gehörigen Städte, welche stet» bereit waren, die er- ford<.rlichen Opfer zur Durchführung der Projekte zu bringen. Der Hr. KreiShauptmann stellte nunmehr len neuen Amtshauptmann den Anwesenden vor mit dem Hindeuten, daß demselben mit vollem Vertrauen begegnet werden könne, da derselbe in seinem seit herigen Wirkungskreise sich als bewährter Leiter der Geschäfte erwiesen habe. Nachdem er noch zur ferner» Unterstützung deS Chefs des Bezirks aufgefordert und das Personal der AmtShauptmannfchast nebst Gen darmerie zum Gehorsam gegen denselben ermahnt, nahm Hr. AmtShauptmann Le Maistre das Wort, um in seiner Ansprache die Versicherung zu geben, daß alle Wünsche bei ihm williges Gehör und ein warmes Herz finden würden. Im Namen der B zirksver- tretung begrüßte sodann Herr Bürgermeister Pienitz den neuen AmtShauptmann mit morgen Worten, wo rauf zum Schlüsse dre Vorstellung der Mitglieder de- Bezirksausschusses sowie der Bürgermeister rc. rc. er folgte. Kamenz, 1. April. (K. Wchschrft.) Bei dem Gewitter am Dienstag Mittag 1 Uhr suchte der Stein- schläger und beurlmble Ulan A. Richter in Bullerrtz in seinem von einem Strohschirm überdachten Stande in dem auf dortiger Rittergutsflur gelegenen Steiu- bruche Schutz vor dem Wetter. In demselben Augen blick jedoch, als er diesen erreicht hatte, schlug der Blitz durch den Schirm an feinem Körper her unter und zwar ihn zuerst am Schulterblatt treffend und von da nach Kreuz und Hüfte weiter quer über den Unterleib, dann am Bein herunter bis über den Fuß laufend, und setzte seine Kleidung in Brand. Ein benachbarter Mitarbeiter eilte sofort hinzu und löschte daS Feuer an dem B.täubten, an dessen Körper ein schwarzer Streifen und große Brandwunden die Bahn des Blitzstrahls bezeichnen. Merkwürdig ist dabei, daß der Blitz zw schen dem Ledergürtel und dem Körper durchgegangen ist, ohne den Getroffenen zu tödten, der zwar einige Tage lang unsägliche Schmerzen auSge- ftanden, jedoch unter ärztlicher Beihilfe im Zustande der Hoffnung auf Erhaltung seine» Lebens sich be findet. (Fortsetzung in der Beilage.) auSgeführt wird, schwerlich eine neue Zierde Roms werden wird. Einen wirklich neuen und zugleich plastischen Gedanken wird man vergeblich suchen. Die meisten halten sich zwar leidlich in den Grenzen der Sculptur, obwohl daS allegorische Beiwerk zu sehr überwuchert; allein diese Nachahmungen der TrajanS- säule, deS KonstantinbogenS, diese Tempel und Halb rund- und Säulenhallen können kaum al» originell gelten; von den Reiterstandbildern zeichnet sich nur eines durch den glücklichen Gedanken auS, den Kopf deS frisch auLschreitenden Thiere- seitwärts zu biegen, so daß die Gestalt deS Königs frei zur Geltung kommt. Dagegen zeigen nicht wenige Entwürfe so ungeheuerliche Verirrungen der Ideen und deS Ge schmackes, daß man sich fragt, wie Künstler, welche die Vorbilder de» AlterthumS und der Renaissance vor Augen haben, ernsthaft daran haben denken können, so in die Loncurrenz einzutreten. -f Am 31. März starb in Stuttgart der Direktor der Kunstgewerbeschult, Gustav Kachel, erst 39 Jahre alt. Er war ein feinbegabter Künstler, hat sich um die Hebung der deutschen KunstgewerbeS verdient ge macht und trug viel zum Zustandekommen der vor jährigen Stuttgarter KunstgewerbeauSstellung bei, deren glänzender Verlauf einen Reinertrag von 300000 M. lieferte. ft Wie der Telegraph au» Schwerin meldet, ist daselbst der früher von der Gunst deS musikaliftben Dilettantismus zu einer unverdienten Popularität er hobene, durch die bessere Geschmacksrichtung unserer Zeit aber halbverqessene Liedcrcomponist Friedrich Kücken am S.d. infolge eine» Schlaganfall» gestorben.