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Dresdner Journal : 09.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188204094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-09
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1882
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48U zu lasten, daß die nach Zister » rinnesandten, einzeln nach den Zeitabschnitten zu bezeichnenden Nachwrijuogen all« in dem ad- gelauseoea Jahr bei dem betreffenden Amt mit dem Anspruch aus Zoll» ober Steuervrrgütung abgesertigten Zuckermengen umsasten, beziehung-weise, daß Abserligungcn dieser Art daselbst in dem udg i nlsenen Jahre nicht vorgetommen find. b) Ueber di« mit drm Anspruch auf Zoll- oder Steuer- Vergütung abgrsertiglen Zuckermengen find von Seiten der be treffenden Adsrrllgung-Ümter nach näherer Anordnung de« Hauplamt-vorstandt- Lornotizrn zu führen, auf Brund deren dir Nachweisungen (Ziffer 2) ausgestellt werden. Bezüglich dieser vornotizen finden die Bestimmungen im 8 St! Abs. t, ,m 8 24 Satz s und io den 88 28 und ss der Dienstvor schriften, betreffend die Statistik de» Waarenverkehrt de« deutschen Zollgebiet» mit dem Autlande, vom St. November 1872 sinngeinaße Anwendung. «) Die nach dem Beschluß de« Bunde-rath» vom 12 Oc- tober 1876 monatlich auszustrllenden Uebersichten über die versteuerten Rübenmengen, sowie über die Einsuhr und Aut- suhr von Zucker sind von Seiten de» kaiserlichen statistischen Amte» bei der Veröffentlichung io den Monat»hesien zur Statistik de» deutschen «eich» durch Beifügung der Angaben über die in dem betreffenden Monat mit dem Anspruch aus Zoll- oder Steuervrrgütung abgesrnigten Zuckermrngen zu er- gänzrn. 7) Dir vorstehenden Bestimmungen treten mit dem 1. April 1882 in Wirksamkeit 8) Zur Ergänzung der nach Ziffer 1 und 6 zu veröffent lichenden llebersichlen sind über die in den Monaten Januar bi« März 1882 mit dem Anspruch aus Zoll- oder Steuer- Vergütung abgrsertiglen Zuckermengen von Seiten der be treffenden Aemter mit Benutzung der sür die halbmonatlichen Nachweisungen vorgeschriebenen Formulare (Ziffer 2) besondere summarische Nachweisungen auszustellen und am 1. April 1882 unmittelbar an da» kaiserliche statistische Amt einzusenden, welche» die darin enthaltenen Angaben in einer Hauptübersicht sür da» deutsche Zollgebiet zu vereinigen und letztere in dem .Reich» - Anzeiger", jowir in den Monat-Heften zur Statistik de» deutschen Reichs zu veröffentlichen hat. — Bezüglich der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. December 1880 hat der BundeSrath beschlossen: 1) daß als Maßstab, nach weichem gemäß der Be stimmung in tz 9 de» Gesetze» vom 9. November 1867, betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienste, der Ge- sammtbedals an Recruten auf die einzelnen Bundes staaten zu vertherlen ist, die BevölkerungSzifsern (orts- anwesende bundesangehörige Bevölkerung mit Ausschluß der activen Mrlrtärpersonen) zu gelten haben; 2) daß die definitive Feststellung der Matricularbeiträge bis auf Weiteres nach Maßgabe der Bevölkerungf-ziffern der ortSanwesenden Bevölkerung des deutschen Reichs stattzufinden habe; 3) daß die Abrechnung über die gemeinsamen Zoll- u. s. w. Einnahmen, soweit solche noch zu geschehen hat, die Bevöikerungsziffern (orts- anwesende Bevölkerung des deutschen Zollgebiets) und wa» den Zuschlag von 5 M. auf den Kopf der vorstädtischen Bevölkerung anlangt, für Bremen eine Bevölkerung von 101341, sür Hamburg von 353484 Köpfen zu Grunde zu legen seien. — Die Einberufung des Reichstags ist, wie die „Post" hört, aus den 27. April beabsichtigt. — Die Anwendbarkeit der Bestimmung des 8 193 des Strafgesetzbuches, wonach bei der Wahrnehmung berechtigter Interessen an sich beleidigende Aeußerungen unter Umständen nicht strasbar sind, wird, nach einem Urtheil deS Reichsgerichts, II. Straf senats, vom 3. Februar d. I., dadurch nicht ausge schlossen, daß diese Aeußerung vor Personen gemacht wird, z. B. vor einer Volksversammlung, welche nicht dazu berufen sind, über das damit geltend gemachte Recht oder rechtliche Interesse zu befinden. — Wird von dem Vater oder der Mutter eines ungezogenen Kinde» ein Dritter zur Züchtigung ihres Ämdes ausgefordert, so ist nach einem Urtherl des Reichs gerichts, III. Strassenats, vom 11. Januar d. I., derselbe nicht wegen Mißhandlung zu bestrafen, wenn er der älterlichen Aufforderung Folge leistet und bei seinen Thätlichkeiten gegen das Kind die Grenzen einer Züchtigung nicht überschreitet. München, 6. April. (A. Ztg.) Veranlaßt durch den ersten Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Frhrn. v. Ow, hat die Geschäftsordnungscommission dieser Tage in einer Sitzung beschlossen, der Kammer eine Ergänzung der Geschäftsordnung in Vorschlag zu bringen, dahin lautend: .Rach Schluß der Di»cujsion kann deren Wiederauf nahme auch dann, wenn der Fall de» Abj. 2 des Art. 4b der Geschäftsordnung (wonach, wenn die königl. Staatsmi nister oder Lommihare nach Schluß der Discufsion daS Wort genommen haben, die Wiederaufnahme derselben gestattet ist) nicht gegeben ist, von jedem Kammermitgliede beantragt werden, und hat die Wiederaufnahme der DiScussion aus solchen Antrag hin, wenn die Kammermehrhert demselben zustimmt, einzutreten." * Lien, 7. April. Der fürstlich bulgarische Mi nister des Aeußern, vr. Vul kowich, ist, wie die „W. Ztg." erfährt, infolge plötzlicher Erkrankung am Ty phus gestern in eine hiesige Privatheilanstalt gebracht worden. — Der Magistratsdirector Grohmann, der GewinnauSstellung der Kunstlotterie de» Albert- verein». Der bisherige erfreuliche Besuch dieser schönen, gastlichen Ausstellungsräume, sowie der Beifall, welchen die fast zahllosen Kunstwerke und deren architektonisches Arrangement in den Hellen Gemächern gefunden haben, läßt auch sür die Osterfeiertage eine recht lebhafte Be sichtigung der einladenden großen und kleineren Lot- leriegewinne hoffen. Für das auswärtige Publicum in der Provinz und sür Alle, welche sich den Genuß deS Beschauens noch aufgespart haben, lei bemerkt, daß die einzelnen Objecte durchaus nicht an Einseitigkeit leiden; im Gegentheil wurde bei ihrer Auswahl auf die Vielseitigkeit des Geschmackes und der Bedürfnisse gefiissentlich Rücksicht genommeo. Nicht allein inner halb eines bestimmten Gattungsbegriffes, z. B. dem der „Oelgemälde" wurde jede einzelne Abiheilung dieser technischen Darstellungsart: Historie, Genre, Landichast, Stillleben gleichmäßig begünstigt, sondern man pflegte auch mit Vorliebe die Bielen so sehr angenehme Aqua- rrllkunst, und zwar wieder in ihren mannichfaltigen Rubriken; endlich wurde aber auch durch Statuetten und dekorative Arbeiten im verschiedenartigsten Material der Sinn der Gewinner für den eleganten Zimmer schmuck in» Auge gefaßt. Daß der Begriff de« Künst- lerischen dabei stet» sestgehalten werden mußte lag in der Tendenz d«S GesammtunternehmenS und kinn nur geeignet sein, dasselbe vortheilhaft von der bunten Zu- sammenwürfelung ähnlicher Lotterien zu unterscheiden. Wenn wir hier die AuSstellungSobjecte nicht nach Hunderten, sondern nach Tausenden zählen und die breiten Wände trotz ihrer Größe nicht Raum haben, MagistratSrath Zeiner und vr. Glossy haben von Seite deS LandeSgerichteS di- Zeugenvorladungen sür den Ringtheaterprocrß, und zwar für den 26. April, erhalten. Da der Proceß am 24. beginnt, so nimmt man an, daß die beiden ersten Tage der Ver nehmung de» früher» Bürgermeister» vr. v. Newald gewidmet sein werden. — Dieser Tage sand hier eine Versammlung „christlicher Gewerbtrerbender" Statt, die aber fchon nach einer halben Stunde von Seite der Polizei aufgelöst wurde, weil sich die Ver sammlung mit der Judensrage beschäftigte, die nicht auf der Tagesordnung stand. Es sollte nämlich eine Resolution angenommen werden, in welcher gesagt wird, daß eine gründliche Besserung der gewerblichen und sonstigen socialen Verhältnisse nur dann zu er warten sei, wenn dem überwuchernden Einflüsse de» Judenthum» durch Beschränkung der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte der Juden im Wege der Reichs-, Lande»« und Gemeindegesetzgebung Einhalt geboten wird, zu welchem Ende die Hauptbestimmungen über die Rechtsverhältnisse der Juden in Wien und Niederösterreich, wie sie unmittelbar vor dem Jahre 1848 in Giltigkeit waren, wieder in Gesetzeskraft er wachsen, resp. verschärft werden sollen. Der Redner welcher die Resolution begründete, wurde von dem Polizeicommissar unterbrochen und die Versammlung geschlossen. Die Veranstalter dieser letztern wollen nun demnächst eine neue Versammlung einderufeu, auf deren Tagesordnung ausdrücklich „die Judenwirthschast und deren schädlicher Einfluß auf das Kleingewerbe" gestellt werden soll, damit der Regierungsvertreter die Versammlung nicht mehr mit der Motivirung auflösen könne, daß die gegen die Juden gerichteten Angriffe nicht zur Tagesordnung gehören. Wie der „Pest. Lloyd" erfährt, wäre der Ministerpräsident Graf Taaffe fest entschlossen, allen antisemitischen Plänkeleien bei Zeiten einen Riegel vorzuschieben. — Nach ven letzten Meldungen vom Znsurrectionsschauplatze wird die Säuberung der Kriwoschje von den Jnsurgentendanden sehr energisch fortgesetzt. Am 3. und 4. d. MtS. wur den die Gebirge westlich des Dragaljer Kessels, wie die Macia-Planina, die Bunesoska-Greda und die Bjela- Gora, durchstreift, und am 5. d. wurde die Säuberung der östlich der Ebene von Dragalj zwischen dieser und der montenegrinischen Grenze gelegenen Gebirge, ins besondere der Gegend von Gradovina vorgenommen. Die Aufständischen leisteten abermals entschiedenen Widerstand. Dre Gefechte vom 3. und 4. d. MtS. haben nach der neuesten hier eingelaufenen osficiellen Depesche des FeldmarschalllieutenantS Barons Jva- novic noch am 5. d. Mts. eine Fortsetzung gefunden. An diesem Tage handelte es sich um die gänzliche Säuberung der Kriwoschje-Superwre, die TagS vorher noch nicht vollständig durchgeführt war, da sich die Insurgenten zwar gegen Gradovina, an der westlichen, die Kriwoschje umfassenden Grenze von Montenegro, nicht aber über die Grenze gezogen hatten. DaS Ge fecht am 5. d. M. aber erreichte diesen Zweck. Die Truppen, unter Commando des Obersten Reimann, deren „vorzügliche Haltung" officiell gerühmt wild, warfen die in der Gegend von Gradovina, Lupoglava und Grkovac eingenisteten Insurgenten „nach lebhaftem Feuergesechte" offenbar über dre Grenze. Die Krr- woichje ist rein, wenigstens für den Moment. Die Verluste in diesen 3 Tagen belaufen sich auf 6 Schwer - und 2 Leichtverwundete. Auch die Gefechte vom 30. und 31. März am Zusammenflüsse der ^ra und Piva, die für die Insurgenten bekanntlich mit der Katastrophe bei Dzendova Luka einen vorläufigen Abschluß hatten, sanden nach der osficiellen Meldung des Feldmarschall- Ireutenants Barons Dahlen eine weitere Fortsetzung. Die Ueberreste nämlich der am 30. bei Belenic und am 31. bei Dzenkova-Luka geretteten Insurgenten, bei läufig 150 Mann, wurden durch 130 Freiwillige der Colonne Oberst Lange in der Nacht vom 1. auf den 2. April bei Jgovci beim Sutjeskaübergange überfallen. Mehrere Insurgenten wurden hierbei niedergemacht, der Rest floh nach dem Vucevo Brdo, dessen Südhänge nach Montenegro abfallen. — Der Specialberichterstatter des „ Pester Lloyd " telegraphier aus Castelnuovo unter dem 6. d. AbendS: Die Kriwoschje ist in den Tagen vom 3. bis 5. d. M. reingefegt worden. Die Division Generalmajor Wrn- terhalder, von der Herzegowina aus durch einen Theil der Division des Generalmajors Kober unterstützt, hat die Insurgenten aus allen Schlupfwinkeln verscheucht. Die Pasua, der Lisaz, die Matschija-Planina, Biela gora, die Nachbarhöhen und die Ebene von Dragalj sind von den Colonncn besetzt, welche sehr oft auf heftigen Widerstand gestoßen waren. Die aus Biela gora verdrängten Insurgenten versuchten namentlich sie mit einem Male aufzuhängen, da macht die Menge des Stoffes eine umfassende öffentliche Besprechung zur Unmöglichkeit und verweist darauf, dann und wann aus dem Ganzen fesselnde Einzelheiten hervor zuheben. Nur einige kleinere Bilder, die sich unter den Hunderten von ansprechenden, ost allerliebsten Dar stellungen nicht ffür jeden Beschauer bei dem ersten Anblick effectvoll geltend machen, seien für heute ge nannt, nicht so die zum Theil fchon erwähnten grö ßeren, welche sich selbst viel leichter dem Publicum empfehlen. Zu jenen kleineren Gemälden von echtem Kunst- werth gehört (Nr. 44) ein „Mondaufgang >m Winter" von Wimer in München, eine koloristisch harmonische, auch im Detail interessant gezeichnete Arbeit; eine „Mühle" von Schenker in Dresden (Nr. 68). Von C. W. Müller in Strehlen, der anmuthende Bildchen beigesteuelt hat, sällt eine „Kornernte" (Nr. 177) durch treuherzig naive Behandlung und gute Wolken bewegung angenehm auf. Markig und fertig in seinem frischen plastischen Eindruck von G. Estler m Dresden „Aus der Rhön" (Nr. 322) Auch die kleinen Schenker'schen Landschaften „Chüteau-Chatellard" und „Am Strande von Blankenberghe" werden Jedem willkommene Gaben sein. Unter den Aquarellen zeichnen sich wegen ihrer schlagfertigen rationellen Technik und wegen ihre- ge wissenhaften NaturstudiumS die zehn zahlreichen und überaus mannichfachen Bilder von F. A. Schlegel in Dresden ganz besonders aus. Die unermüdliche Tüch tigkeit diese- fleißigen und durch seine Lehrmethode bi» nach England hin anerkannten Künstler« bedurfte in Dragalj Widerstand zu leisten, weshalb die Trup pen in die Zwangslage geriethen, alle Ortschaften in Brand zu stecken. Der geschickten taktischen Detail- sührung sind die geringen Verluste zu danken. Die Truppen zählen keinen Todten und nur 9 Verwun dete. Die Verluste der Insurgenten sind schwer fest- zustellen, weil sie retirirend ihre Todten und Verwun deten mitgenommen haben, so daß nur 5 Todte gesunden wurden. Bei dem Passiren der äußerst un- wirthlichen Pertschina Gora, woselbst die Insurgenten Steinbatterien errichtet hatten, kamen die kaiserlichen Truppen an den montenegrinischen vorbei, welche „Loräo!" riefen, damit die Soldaten nicht auf sie feuern. Die Cordonposten leisteten militärische Ehren bezeugungen, ja riefen mitunter: „ILivili Kratt!" Der lebhafteste Kampf am 6. d. entspann sich auf den Hängen östlich der Dragaljer Hochebene. 2 Geschütze von Weliki- Sagvosdak beschossen wirksam die oberhalb Zrni Nugle erngenisteten Insurgenten. Kaum hatten nach Zurücklassen kleinerer Abtheilungen die Truppen sich entfernt, als auf den Rändern abermals Gruppen von Kriwoschjanern auf tauchten. Dieselben waren offenbar in uncontrolirbarer Entfernung von den montenegrinischen Cordonposten über die Grenze nach Montenegro geflohen und nach Ent fernung der Truppen von dort wieder zurückgekehrt. Im Ganzen standen den Truppen 400 Jniurqenten gegenüber, darunter die zur Hilfe herbelgeeitte Schaar des Vukalovic» aus der Herzegowina, viele Kriwosch- janer und ewige wenige Montenegrinkr. Der Bau von Wegen, Befestigungen und Unterkünften macht trotz enormer Schwierigkeiten rasche Fortschritte. Die Serpentinen von Greben und Ledenice sind auSgebes- sert; die Karaula im Wratlopasse, das WachhauS bei Zrkwize und der Telegraph bis Zrkwize fertig. Eben daselbst wird in dem Felsen eme natürliche Höhle durch Sprengung erweitert, um eine Cisterne mit dem Fassungsraum von 264 000 l Trinkwasser zu bauen. — Aus Ragusa telegrophirt man der „Pr.": Wesics, der Correspondent mehrerer serbischer und russischer Blätter, welcher de» Einverständnisses mit den Kn- woichjanern und panslawistischen Agenten überwiesen wurde, ist vom Kriegsgerichte zu 1 monatigem Kerker verurtheilt worden. Bei dem nach Essegg abgeführten Mostarer Archimandriten Radulovics wurden compro- mittirende Briefe des Belgrader Exmetropollten Michael und von dort importirte aufrührerische Prokla mationen saffirt. Reichenberg (in Böhmen), 6. April. Die „Reichen berger Zeitung- schreibt unter der Ueberschrift: „Con- fiScationsjubiläum" Folgendes: Die heutige Num mer unseres Blattes wurde von der k. k. Staatsanwalt schaft confiscirt, und zwar wegen deS Leitartikels: „Der neue Statthalter". Der Confiscation fiel der größte Theil der Auflage zum Opfer. Wir haben sofort nach Hinwealafsung des beanstandeten Leit artikels eine neue Auflage veranstaltet. Die heutige Confiscation der „Reichenberger Zeitung" ist binnen weniger, als Jahresfrist die 25.; das erste Viertel- Hundert wäre voll. Gott helfe weiter! Pari», 6. April. (Corr. Havas.) Die Minister vereinigten sich heute Morgen zu einem Cabrnets- rathe iur ausländischen Amte. Der Minister des Innern legte seinen Coüegen das Decret vor, das die Verfügungen eines früher» Dekrete- vom 26. Novem ber 1881 aushebt. Letztere stellten die Militärgebiete von Algerien unter die Nuioriiät des Commandanten deS XIX. Armeecorps. DaS neue Decret, welche» morgen im „Journal officiel" erscheinen soll, über- giebt die Verwaltung dieser Gebiete wieder dem Civrl- gouverneur. General Saussier behält daS Commando der Militärmacht der Colonie. Der Rath besprach darauf den Bau eines neuen Hafens w Cher bourg, der eine Ausgabe von 40 Millionen nach sich zieht, und nahm die Mittheilungen entgegen, die der Consulpräsident bezüglich der Beurtheilung der Be setzung von Tunesien durch Frankreich von den aus ländischen Mächten machte. Diesen Depeschen zusvlge wird sie überall mit großer Ruhe betrachtet. — Da der Präsident der Republik, Grevy, sich auf einige Tage zu seinem Schwiegersöhne, Hrn. Wilson, auf dessen Schloß Chenonclaude bezieht, so ist es wahr scheinlich, daß weder Sonnabend, noch nächsten Diens tag Mmisterrath gehalten wird. — Eine Zeitung hatte davon gesprochen, Graf Beust, der Botschafter von Oesterreich-Ungarn, habe Schritte bei Hrn. de Frey- cinet gethan, um die Verfolgung gegen Hrn. Bontoux, Director der „Union-generale", kinstellen zu lassen. Die Zeitung, welche diese Nachricht in Umlauf setzte, kennt die Pflichten der Vertreter der fremden Mächte nicht, um zu glauben, Hr. v. Beust habe daran denken können, eine einer solchen Veranlassung, um den Freunde» der Aquarellmalerei über eine Fülle von Arbeiten einen annähernden Ueberbl'ck geben zu können. O. B. Inga Svendson. Novelle von Otto Roquett«. (Fortsetzung.) Inga hatte den Namen Roderich nun schon öfter gehör», auch vernommen, daß er Naturforscher sei, eine Bezeichnung, bei welcher in ihrem Hkrzen stets ein Heller Lichtstrahl ausblitzte, um sofort wieder im Dunkel zu erlöschen. Nach einer Pause sagte sie: „Ja! ES ist ein Glück, einen Bruder zu besitzen! Mein Rolf ist auch gut und brav!" „Gewiß, liebe Inga!" entgegnete Konradine. „Aber unser Roderich — ich will eS Ihnen nur bekennen, Sie würden es doch ein Mal erfahren — Roderich ist nicht eigentlich mein Bruder. Die Aeltern haben ihn vor meiner Geburt an Kinde» Statt angenommen. Aber mir sind als Geschwister aufgewachsen. Seitdem — hat sich Manches geändert." DaS junge Mädchen erröthete ein wenig, indem es fortfuhr: „Wir wissen, daß wir nicht Geschwister sind und daß wir — von der Zukunft ein anderes Glück erwarten dürfen. Ge sprochen ist noch nichts — verlobt sind wir nicht, aber wir wissen auch ohne Worte, wie wir zu ein ander stehen, und — die Aeltern wissen eS auch, ohne gefragt zu haben. Meine» Bruder nenne ich ihn zwar, aber — ach! liebe Freundin, ich bin so Plauder- Haft I Vielleicht glauben Sie, daß ich Ihnen mein Vertrauen zu früh schenke I Denn Sie selbst find so zurückhaltend —s" Gericht-Verfolgung in einer Frage aufzuhalten, in welcher die GerichtSpersonen allein daS Recht, sich auszusprechen, haben. — Hr. Tissot, Botschafter in London, wird heute Pari» verlassen, um sich auf sei nen Posten zu begeben. Auch Admiral JaursS will nächsten» nach St. Petersburg reisen. Wenn auch Hr. Andrieux seine Abreise beschleunigte, so geschah eS infolge der Ereignisse in Spanien. Den gegen den französisch-spanischen Handelsvertrag gegenüber orga- nisirten Kundgebungen hielt Hr. de Freycinet darauf, daß der französische Botschafter auf seinem Posten sei, um ,hn über alle möglichen Zwischenfälle zu unterrichten. Bern, 6. April. (Bund.) In der heutigen Vor- mittagSsitzung führte die nationalräthliche Com mission die Debatte über den schweizerisch-franzö- sischen Handelsvertrag zu Ende. Der Antrag auf bedingte Ratification in dem Sinne, daß der Ver trag auf eine bloS 5jährige Dauer (statt 10) abge schlossen werden solle, wurde mit großer Mehrheit ver worfen und schließlich mit 11 gegen 3 Stimmen be schlossen, eS sei dem Nationalrathe die Ratification de» Vertrages, wie er vorliegt, zu beantragen. St. Petersburg, 4. April. Ueber die Verhaf tung v. Kobosew'S, der mit seinem wahren Namen Bogdanowitsch heißt, schreibt man der „Pr."^ Gleich zeitig hat dre Polizei auch einen andern Mann, der sich diesen Namen beilegt, festgenommen; der eine Fang erfolgte in Moskau und der andere in Kiew. In d.r Staatspolizei langten die Telegramme über den Fang zweier Bogdanowitsch fast gleichzeitig an, worüber man höchlichst verwundert war, da man nur nach einem, von welchem in den Aussagen Merkulow'S öfter die Rede war, gesucht hatte. Deshalb wurde der Besehl ertheilt, beide Namensvettern unverzüglich nach St. Petersburg zu schicken, wo man ihre Identität sest- stellen wolle. Als die Gefangenen '.n der Hauptstadt anlangten und gar keine Aussagen über ihre Person machen wollten, griff die Staatspolizei zu dem schon mehrmals mit Ersolg angewendeten Mittel, alle Dwor- niN der Stadt zusammenzuberufen und ihnen die Ge fangenen zu zeigen. Auch dies Mal erreichte man den Zweck; die Dworniki des Hause» Mengelen in der kleinen Gaitenstraße (Sadowaja) erkannten in dem einen Bogdanowitsch den falschen Käsehändler Kobosew. Dieser stellte die Aussage der Dworniki entschieden in Abrede. Die Dworniki wurden sortgeschickt, und man brachte die Jakimowa ouS der Festung und sührte sie zu dem Gesangenen So wie sie denselben erblickte, erschrak sie heftig, faßte sich aber sofort und behauptete, den Gefangenen niemals früher gesehen zu haben. Dasselbe sagte anfangs auch der Gefangene von der Jakimowa; aber als man sie wieder fortsühren wollte, ries er aus: „Ich wußte wohl, Anna, daß Du mich nie verrathen würdest, ich will aber nicht, daß man mit Dir ein Zwangs verhör anstelle," wendete sich an die anwesenden Beamten und sprach: „Ja, ich bin Kobosew aus der Käjedude in der Gartenstraße." Weitere Aussagen machte er bis jetzt gar keine, nicht einmal über seine bereits Hingerichteten Genossen. Er wurde noch am selben Tage in die Festung hinübergeführt. St. Petersburg, 7. April. Der „Polrt. Corr." wird von hier gemeldet, Großfürst Wladimir werde m kürzester Zit nach St. Petersburg zurückkehren und dürfte zur Rückreise seinen Weg über Berlin nehmen und dort einige Tage verweilen. Bukarest, 5. April. Man telegraphirt der „N. fr. Pr ": Fürst Obolenski, der russische Commissar bei der rumänischen Regierung in Angelegenheit der Entschädigung für die durch den Krieg verursach ten Schäden, hat seine Mission beendet, nachdem er gestern noch den Bauern ve» Districtes Blaschka eine Entschädigung von 20000 Lei bewilligt hat Der Fürst verläßt morgen Bukarest. Bukarest, 6. April. Ein Telegramm de»„Frdbbl." meldet: Ruß!and hat die Verlängerung de» Mandat- der europäischen Donaucommission angeregt. Eng land unterstützt den Vorschlag. Konstantinopel, 6. April. (Tel.) Der diplomatische Agent Bulgarien» erhielt von seiner Regierung den Auf trag, von der Pforte Aufklärungen zu verlangen in Betreff der Vermehrung der Garnison von Djouma an der bulgarischen Grenze, welche von 3 Com pagnien auf 7 Bataillone erhöht worden sein soll, und über die B wegungen dieser Truppen, die gegen da» in Bulqarien gelegene R'llo gerichtet zu sein scheinen. Washington, 6. April. (Tel.) Der Präsident Arthur ernannte den Senator Teller zum Srcreiär des Innern, William Chandler zum Secretär der Ma rine und Hunt zum Gesandten in St. Petersburg. — Der Senat hat die Ernennung Teller'» bestätigt. Die Konradine sch en über sich selbst etwas beschämt, Inga jedoch, einer plötzlichen leidenschaftlichen Regung folgend, fiel ihr um den Hals, indem sie unter Thrä- nen rief: „Ich danke IhnenI Ich danke Ihnen! Sie überhäufen die Fremde mit Güte! Ich will daS Ver trauen erwidern, sobald — sobald ich ein Glück zu bekennen habe!" Konradine, überrascht durch diese Heftigkeit der Empfindung, erhob sich, in der Hoff nung, Inga durch Zerstreuung zu beruhigen. „Gehen wir heim!" sagte sie. „Ich zeige Ihnen Roderich'» Arbeitszimmer und stelle dort meinen Strauß auf. Sie werden ein merkwürdiges Museum kennen lernen!" Die beiden Mädchen traten den Heimweg mit sehr verschiedenen Empfindungen an. Konradine bereute in der That, in ihrem Vertrauen schon so weit ge gangen zu sein. Es war geschehen in einer herzlichen Regung sür Inga, von deren Schönheit sie sich ge fesselt fühlte, deren Geschick — so wert sie e» kannte — sie bemitleidete, in der sie bereits eine dauernde HauS- genossin und Freundin erbl ckte. Sie war eine glück liche, rückhaltlose Natur. In guten Verhältnissen er wachten, nirgend durch Regellose» beirrt, nach keiner Richtung mit ihren Wünschen auf Fernliegende» hin gewiesen, war sie in ihrem Hause, in ihrem Thale, ihrem Walde überall daheim, und ganz daheim, und selbst da» Glück der Zukunft tonnte ihr, wie sie meinte, nur au» deu heimischen Umgebungen erwachsen. Gleich wohl fühlte sie sich durch da» Fremdartige der neuen Freundin lebhaft angezogen und hoffte sie aut der Verborgenheit ihre» Innern mit der Zeit hervorzu- locken. Daß die» nicht so schnell gina^daß Inga da» Vertrauen nicht schon in gleichem Maße erwiderte, verletzte sie nicht, eher schalt sie sich selbst über ein«
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