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O78. 4dooaemvat»prvl» r I« ck»ol»ek«o L«ied»: 6LtlrIieb: .... 18 ^Melicb: 4 U»rll LV ?k. Liarelo« ^uwmero: lv?5 6e» 6eut»cbeo keiobes tritt?ost- uuä 8töwpsIru»ct>lL^ leiaru. lusoi'Llvnpi'elsvr kür 6ea kaum einer xeepslteoeo ?stitrsils 2V ?f. Unter „Lin^esanät" äis 2eilv LV l'k Lei UbsUon- unä 2iüero«»tr LV ^uk,clil»x. Dienstag, den t April. 1882. AreMerIomnnI. I»»en»teoana»I>mv »»»«Snt«: Leixrix: /->. Lrancirtetter, OolnmisliooLr 6ei vreeäner Journal»; H»mdnr^ -8«rIin -Viin - I-ejprig L»«el Lrenlnm kr»uktnrt ». H : 6/aaxeeuckein F VüA/er, N«rim -Vi«v S«mi>urx- kr»ss l.»jp»i8 krLnkkart ». ». Nülledent Lerlm: /»ira/ietrn<ien1,' Lreweo: F>. Lctitottc, Nrsii»«: F LianA,'»«'« Lureau Laba«/«),' krenlllart » » : L. </a<At-r'»el>e Uuelilmoälun^; Vörlit»: tr. L/ütter,' Nrnvover: tt. <8c/n<«^er, kert» LerIm-krenllkurr ». H StoNxert: Da udc F t/0., ÜLwdurx t Ftk. Äeiner. krselieinea: rLxlicL mit Xusnelkme 6er Sonn- nn6 ?eisrte^a Xt>en6» für 6sn fol^snüen Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Hvrauexedvr: köoijrl. Lrpeäition 6ss Ore^üner 6onrns.Ii, Dresäeo, Lvingerstrssss Ho. SV. Ämtlicher Thcil. Dresden, 31. März. Se. Majestät der König haben nachstehende Personalveränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: Erutumuigt», Jesörderongeo, Verlthnngto. Das Ausscheiden des SecondelieutenantS Borne« mann der 2. Jäger-Bataillon- Nr 13 aus der ak tiven Armee unter Uebertritt zu den Offizieren der Reserve seine- Bataillons; die Beförderung deS Pre mierlieutenants Pescheck des 5. Jnfanterie-RegimentS „ Prinz Friedrich August" Nr. 104 zum Hauptmann und Compagnie-Chef und die deS Secondelieutenant- in demselben Regimente Möller zum Premierlieute- nant; die Verleihung de- Character- als Premier lieutenant an den Secondelieutenant von Holleben deS Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108; die Beförderung deS PortepeefähnrichS Schmidt deS Pionier-BataillonS Nr. 12 zum außer- etatSmäßlgen Secondelieutenant; die Versetzung der PremierlieutenantS von Seydlitz vom Fuß Artlllene- Regiment Nr. 12 zum 1. Feld Artillerie-Regiment Nr. 12 und Ackermann letztgenannten Regiments zum Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12; die Beförde rung der SecondelieutenantS der Reserve Kreller deS 1. Husaren-RegimentS Nr. 18 und Aufschläger deS Pionier-BataillonS Nr. 12 zu Premierlieutenants der Reserve, sowie die deS Vicefeldwebels der Reserve Meyer des 6. Jnfanterie-RegimentS Nr. 105 zum Secondelieutenant der Reserve; daS Ausscheiden der Assistenzärzte 2. Classe Dr. Wachsmuth deS Fuß- Artillerik-ReqimentS Nr. 12 und I)r. Neumann deS Schützen-(Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108 aus dem actlven SanitätS - Corps unter Uebertritt zu den Aerzten der Reserve deS Reserve - Landwehr - Ba taillons (Dresden) Nr. 108, rc. vr. Wachsmuth bei gleichzeitiger Besörderung zum Assistenzarzt 1. Classe der Reserve; die Beförderung des Assistenzarztes 2. Classe Kreuz, nger des 6 Jnfanterie-RegimentS Nr. 105 zum Assistenzarzt 1. Classe; die de- Unterärzte- Vr. von Villers deS 1. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 12 zum Assistenzarzt 2. Classe; dle Versetzung nachstehender SanitälSosfiziere, alS: de- Stabs- und AdtheilungS - ArzteS Kalliefe der 3. Atheilung 1. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 12 zum 3. Bataillon 5. Jnfanterie-RegimentS „Prinz Friedrich August" Nr. 104, deS Stabs- und BatalllonSarzteS vr. Ra denhorst de- 3 Bataillons letztgenannten Regiments zur 3. Abtheilung 1. Feld-Artillerie-RegimentS Nr 12, der Assistenzärzte 1. Classe Vr. Macha te deS 8. In fanterie - Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 zum 9. Infanterie-Regiment Nr. 133, vr. Schaff rath de- 5. Infanterie - Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104 zum 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100, Fröhlich de- 9. Infanterie - Regiment- Nr. 133 zum 5. Infanterie - Regiment „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und der Assistenzärzte 2. Classe vr Näther des 1. (Leib-) Grenadier-Re giments Nr. 100 zum 7. Jnsanterie - Regiment „Prinz Georg" Nr. 106, Vr. Sedlmayr deS 2. Gre nadier-Regiment- Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" zu Fuß-Artillerie - Regiment Nr. 12 und Vr. Becker de- 2. Feld-Artillerie-Regiment- Rr. 28 zum 9. Infanterie-Regiment Nr. 133. u. Mchit-r-?kwilliguagkii. Die Stellung nachgenannter Offiziere, alS: Oberst Richter, Kommandeur des Train Bataillon- Nr. 12 und Rittmeister Edler von der Planitz, E-kadron- Lhef im 1. Ulaneu-Regiment Nr. 17, in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche zur Disposition mit der gesetz lichen Pension und der Crlaubniß zum Forttragen ihrer bisherigen resp. Uniform mit den vorgeschriebenen ——> >>>,!>> ! - Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 2. April fand die regelmäßig wiederkehrende große Musikauf- sührung zum Besten de- Unterstützungsfonds für die Wittwen und Waisen der königl. musi kalischen Kapelle Statt, welche Ihre königl. Ho heiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg nebst hoher Familie durch Ihren Besuch auSzeichneten. Diese Aufführungen bilden ein wichtige- ErgänzungSglied zu den übrigen Concerten de» ruhmreichen Kunstinstitutes, da sie die Möglichkeit bieten, mächtige Chormasfen zur Mitwirkung heranzuziehen, waS ,m Gewerbehause in folge der beschränkten Räumlichkeit nicht ausführbar ist. Wenn dieser Vortheil wiederholt der neunten Symphonie Beethoven'- zu Gute kommt, so kann dies nicht dankbar genug anerkannt werden. Sie und die „Mssa oolewnis« sind die beiden Riesenwerke, welche un- die Erhabenheit seine- Genius erst vollständig ver kündigen. Nachdem die Neunte zuletzt an dem Palm sonntag deS Jahre- 1880 in geradezu klassischer Wieder gabe unter Hrn. Kapellmeister Vr. Wüllner vorgeführt worden war, welcher neben seiner liebevollen Ver senkung in die Geheimnisse der Beethoven'jchen Ton sprache wie kein Zweiter eS versteht, einen au- ver schiedenen Chorgesangveremen combinirten Gesang-, körper innig zu verschmelzen und einheitlich zu diScipliniren, bildetc sie auch heute den Höhepunkt de» Programm», da» pne damal» durch Händel'» „Ode auf den Läcilientag"ein- Abzeichen, Oberst Richter unter gleichzeitiger Verleihung de» ComthurkreuzeS 2. Klasse deS AlbrechtSordenS mit der Krieg-decoration-, die nachgesuchte Verabschiedung folgender Offiziere rc. deS Beurlaubtenstandes aus Allerhöchsten Kriegsdiensten, alS: der Premierlieute. nant» der Reserve Schubert de- 1. (Leib ) Grena dier - Regiments Nr. 100, Roch de- 4. Jnfanterie- RegimentS Nr. 103, von Kirchbach de» Schützen- (Füsilier-) Regiment- „Prinz Georg" Nr. 108, fowie deS PremierlieutenantS der Landwehr-Infanterie Teich mann und deS SecondelieutenantS der Landwehr- Infanterie Neumann deS 2. Bataillons (Schneeberg) 5. Landwehr Regiment- Nr. 104 sämmtlich mit der Erlaub- niß zum Tragen der Landwehr-Armee-Uniform, ferner die der PremierlieutenantS der Referve Reichel des 3.Jnfan- terie-Regiment-Nr.102, Däweritz dek 2.Feld-Artillerie- RegimeniS No. 28, Rudolph des Fuß-Artillerie Re- gimentS No. 12 und von Schönberg-Pötting deS Train-Bataillons No. 12, der PremierlieutenantS der Landwehr Infanterie Rowland und Brussig deS 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr-Regiment- No. 102, Koldewey deS 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr- Regiments No. 106, Kühne de-2. Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr-RegimenlS No. 107, Secondelieutenant» der Landwehr-Infanterie Stock und von Zimmer mann deS l. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Re giment- No. 106, deS SecondelieutenantS der Land wehr Cavallerie Wolf deS 2. Bataillons (Me.ßen) 4. Landwehr Regiment- No. 103, deS Premierlieute nantS der Landwehr Feld-Artillerie Herrmann deS Reserve-Landwehr-Bataillon- (Dresden) No. 108, der SecondelieutenantS der Landwehr-Feld Artillerie Flem ming deS 1. Bataillon« (Plauen) 5 Landwehr-Regi ments No. 104, deS SecondelieutenantS der Landwehr- Cavallerie von Buttlar letztgenannten Bataillons, Letzteren unter gleichzeitiger Verleihung de- CharacterS al- Premierlieutenant der Landwehr-Cavallerie und deS Stabsarztes der Landwehr vr. Goldschmidt des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr Regiments No. 106. Dresden, 31. März. Se. Majestät der König haben dem Oberlehrer an der Garmsonfchule zu Dresden, Johann Carl Friedrich Wille, gelegentlich dessen Ver setzung in den Ruhestand das Ritterkreuz H. Klasse de» Verdienstordens Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 3. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die österreichische Polarexpedition hat gestern Pola verlassen. Prag, Montag, 3. April, Mittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Das Wahlcomits des Großgrund besitzes beschloß, dem verfassungstreuen Wahl- comlts für die gegenwärtige Session des Reichs tag» eiu neue» Kompromiß anzutragen, dahin gehend, daß bei den Nachwahlen der Kandidat jener Partei, welche das Mandat inne hatte, ge meinsam anzunehmen sei. Troppau, Montag, 3. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern fand im Eisenwerke zu Witkowitz ein großer Brand Statt, welcher mehrere Ge- bäude vernichtete. Der Schaden beträgt gegen 400 Ovv Al.z der Brand ist localifirt. Paris, Sonntag, 2. April. (Lorr.-Bur.) DaS „Journal officiel" veröffentlicht ein Decret, betreffend die Creirung von zwischen den Gesand ten und den ersten BotschaftSsrcretären rangiren- den Botschaftsräten; ferner ein Decret, betreffend die Ernennung Montmarin'S zum Botschaftsrat in Wien. geleitet wurde. Die Aufführung der beiden Compositionen geschah durch die königl. Kapelle unter Leitung de- Hrn. Kapellmeisters Schuch und unter Mitwirkung der Kammersängerin Frau Schuch, der Hofopernfängerin Frl. Nanitz, deS Hofopernsängers Hrn. Anton Erl, deS Kammersängers Hrn. Degele, deS Hrn. Hoforga- nisten Merkel, der königl. Hoskirchensänger, sowie der Dreyßig'schen und der Robert Schumann'schen Sing akademie und deS Neustädter ChorgefangveremS Wie immer hatte Hr. Kapellmeister Schuch auch bei dieser Gelegenheit seiner Aufgabe m,t Begeisterung und Energie sich unterzogen, so daß die Gesammtdar- stellung die beiden Tondichtungen nicht nur klangschön, sondern auch schwungvoll zur Geltung brachte. Hän del'- „Cäcilienode" ist zwar nur eine GelegenheitS- composition, aber durch Frische und ein reiche- Ton- colorit ausgezeichnet. Frau Schuch und Hr. Erl sangen die Tenor- und Sopranpartien vortrefflich, während unter den Soloinstrumenten namentlich da» Violoncell deS Hrn. Kammervirtuos Grützmacher rxcellirte. Den dithyrambischen Schlußchor der Sym phonie leitete Hr. Degele mit edlem Patho» ein, und Frl. Nanitz ergänzte da» Quartett in erfreulicher Weise. Der Chor wirkte intensiv, obschon er nicht ganz ohne Schwankung zu folgen vermochte. Dagegen bewährte sich da» Orchester auf» Neue als jener leben dige musikalische Organismus, dessen individuelle Lei stungsfähigkeit mit der weihevollen Stimmung jede» Einzelnen zu wachsen scheint. Rudolf Günther. Rom, Sonntag, 2. April. (Corr.-Bur.) Die „Agenzia Stefani" meldet: Die Cabinete von Berlin, Wien, St. Petersburg und Rom beantwor teten die französisch-englischen Mittdeilungen über die in Kairo zur Sicherstellung der Gläubiger ge- thanen Schritte dahin, daß sie dieselben unter- stützen werden. London, Montag, 3. April, früh. (W. T. B) „LloydS" melden aus Corunna: Das Paketboot „Douro", von Brasilien kommend, und der spa nische Dampfer „Arurac" mit Fracht von Liver pool nach Portorico stießen in der Nacht vom l. d. M. an der Küste von Kinisterre zusammen und kenterten beide. Vom „Douro" wurden nur 17, vom „Arurac" 67 Personen gerettet. St. Petersburg, Sonntag, 2. April, Abend». (W T. B.) DaS „Journal de St. P^tersbourg" erklärt die vom Lord Stratheden und von dem MarquiS v. Salisbury hinsichtlick des Verkehrs russischer Handelsschiffe in den Dardanellen ge äußerten Bedenken für unbegründet. Auch die von der Türkei gemachten Vorbehalte seien nicht berechtigt. Man könne unmöglich Handelsschiffe, auf welchen unbewaffnete Recruten oder von der Polizei eScortirte Verbrecher oder einige Soldaten tranSportirt würden, Kriegsschiffen gleichstellen. St. Petersburg, Montag, 3. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS „Journal de St. Paters- bourg" erklärt eS alS absurd, daß die Naturalist- rung der 5 Jahre in Rußland wohnenden Aus länder verlangt werden solle. ES sei nur den fremdländischen Landarbeitern, welche nach Ablauf ihrer Contracte um Landconcession nachsuchten, der Bescheid ertheilt worden, derartige Concessionen könnten nur russischen Unterthanen gemacht werden. Die ebenso unbegründete Nachricht, daß die Lon doner Stock-Exchange beabsichtige, dir russischen Fonds von der officiellen Notirung auszuschließen, habe wenig Eindruck gemacht. Der russische Cre- dit sei ein solider und werde ein solcher bleiben; dir regelmäßig eingehenden Steuern und die Hilfs- mittrl deS Staatsschatzes seien genügend, um allen Anforderungen zu entsprechen. (Vgl. die „TageS- gefchichte".) Odessa, Sonntag, 2. April, Abends. (W. T. B.) Den Mördern deS Generals Strelnikow wurde gestern die Anklageakte zugestrllt. AbendS 9 Uhr trat daS Kriegsgericht zur Aburtheilung derselben zusammen. Die Leiche des General» Strelnikow ist heule Vormittag unter großer Theil- nähme der Bevölkerung und unter Erweisung von militärischen Ehren beerdigt worden. (Wie man der „Boh." aus Odessa telegraphirt, war General Strelnikow der Entdecker der geheimen Typographie, welche unlängst in Odessa aufgehoben wurde.) Dresden, 3. April. Wie bereits durch Telegramme bekannt wurde, ist e- in der spanischen Provinz Catalonien zu einer aufständischen Bewegung gekommen. Als Vor- wand für diesen Ausruhr dient der von der spanischen Regierung mit Frankreich vereinbarte Handelsver trag. Zur Ergänzung deS thatsächlichen Materials theilen wir ein Madrider Telegramm des„Temps" vom 30. März mit, welches sagt: Im heutigen Minlstel- rathe verlas der Minister de- Inner» eine Depesche au- Barcelona, der zufolge die Fabriken und Läden der Stadt geschlossen, die Baraken deS Octroi in Brand gesteckt und zur Beschwichtigung der Ausläufe gestern 51 Personen verhaftet worden sind. Der Abend und die Nacht verliefen ruhig; aber heute früh Inga Svendson. Novelle von Oliv Roq nette. (Fortsetzung.) Da nun die Begebenheiten dieser Geschichte sich dauernd m dem Waldgebiete von Eisenthal abspielen werden, um sie bis zum AuSgang nicht wieder zu ver lassen, ist e- nöthig, da- Hau- und die Persönlichkeiten etwa- näher zu betrachten. Die Oberförster»! lag in dem ebenen Grunde eine- waldig-m ThalkesselS, der durch die leichteren Anhöhen der thüringischen Vorberge gebildet wurde. Der hohe Wuchs der Edeltannen, ge mischt mit Eichen und Buchen, ließ die Umrisse der Hügel reihen schon a'S Gebirg-linien erscheinen. Da- HauS selbst stammte au- der „Jagdzeit", wie man sagte, nämlich aus Tagen, wo fürstliche Jagdleidenschaft sich ver schwenderisch zu entfalten liebte und Schlösser erbaute für waidmännische Hosfeste und zur Unterkunft eines umfassenden Personals von Jägern und bevorzugten Jägermnen. DaS Fürstenthum, zu welchem Eisenthal einst gehört hatte, war längst einem größern StaatS- verdande einverlelbt und daS Schlößchen zu einer Oberförsterei gemacht worden. DaS HauS bestand aus einem zweistöckigen Mittelbau m,t hohem, in Man sarden aufgestuftem Dache und zwei Seitenflügeln, welche sich nur al- Erdgeschoß auSbreiteten, mit großen, b>S zum Boden reichenden Fenstern, deren Mchrzahl einst Flügelthüren gewesen waren Bor denselben zog sich der ganzen Vorderseite deS Hauses entlang eine aufgemauerte Rampe, welche sich in der Mitte in eine Freitreppe erweiterte, mit einer Galerie kunst voller au- Elsen geschmiedeter Ranken und Blumen, übereinstimmend mit dem über der Treppe hervor, springenden Balcon de- ober» Stockwerke-. Im Rücken de» Hauses hatte die neuere Zeit manche bot Barcelona einen düstern Anblick. Fabriken und Gewölbe geschlossen, die Straßen von einer starken Volksmenge bedeckt, dir Vorstädte in voller Aufregung, die Arbeiter Droyrufe ausstoßend, die Läden stürmend und sich auf die Octrois stürzend. Beamte der Mauth sind verwundet worden; darauf gab die Bürgergarde Feuer und zerstreute die Aufrührer. Polizei- und Gendarmeriepatrouillen drängten die Arbeiter zurück. Die Eisenbahnhöse waren bedroht und mußten von den Truppen beietzt werden, welche die Arbeiter im Zaume hielten. Diese sind von den Agitatoren der Internationale ausgestachelt, welche in Barcelona, Ma drid und Jerez Zweigvereine besitzen. Der Civil- gouverneur meldet, daß drei Proclamationen fruchtlos geblieben sind. Die Industriellen haben ihre Werk stätten geschlossen, um gegen die Steuern und den Vertrag mit Frankreich zu protestiren, und hundert tausend Arbeiter treiben sich ohne Beschäftigung m den Straßen herum. Der Krieg-Minister sügte seiner seits hinzu, er habe von dem Generalcapitän Blanco noch schlimmere Depeschen erhalten; e- bestätigt sich, daß man die Rufe: „Es lebe die föderale Republik!" au-gestoßen hat. „El Correo", da-ministerielle Organ, erklärte am Abende des 30. März, daß im Lause des Tages in Barcelona neue Conflicte, neue Angriffe auf die Octrois stattgesunden hätten und daß im Hinblick aus den bedrohlichen Charakter der Unruhen der Civilgouverneur sein Amt niederlegen und die Militärbehörde den Belagerungszustand proclamiren werde. Auf telegraphischen Befehl des Kriegsministers hat der General Blanco 6000 Mann auf die Posten und Casernen von Baicelona vertheilt. Nicht dlos in Barcelona, sondern auch in mehreren anderen großen Städten Cataloniens sind die Läden und Fabriken ge schlossen worden, und m den anderen Provinzen thut sich ein passiver Widerstand kund. Eine Madrider telegraphische Meldung deS „TempS" vom 31. März lautet: Die Lage hat sich in Barcelona nicht geändert. Die amtlichen Berichte bestätigen, daß die Bevölkerung in ihrer Feindseligkeit von den catalonischen Industriellen bestärkt wird, welche das Ministerium zwingen wollen, den Vertrag mit Frankreich und die Tarlsresorm fallen zu lassen. Dies geht auch au- der Haltung und den Ansprüchen der catalonischen Abgeordneten hervor. Die Minister haben den Civilgouverneur von Barce lona für den Fall, daß die Unruhen sich heute wieder holten, ermächtigt, seine Gewalten dem Generalcapitän abzutreten, der dann den Belagerungszustand in der ganzen Provinz proclamiren und die Stadt militärisch besetzen soll. Der Ministerpräsident Sagasta erklärte heute im Congreß, daß die Regierung sich nicht ein schüchtern läßt und den Vertrag mit Frankreich ganz unverändert auf die Tagesordnung der Kammer setz«. Er könne die Demission des FinanzministerS nicht zu lassen und erkläre daS Cadmet für solidarisch. Die liberal-demokratische Presse billigt die Entschließungen deS Ladinets und versichert, daß die öffentliche Mei nung der Annahme des Handelsvertrages günstig sei. Eine weitere Nachricht über die Vorfälle in Bar celona am 30. März lautet: Schon am Vorabend war die Parole auSgegeben worden, daß von morgen ab nicht bloS alle Fabriketablissements seiern, sondern auch alle Kaufläden geschlossen bleiben sollen. Am srühen Morgen durchzogen Haufen von Studenten und Ar beitern die lebhaftesten Straßen der Stadt, in denen sich die großen VerkaufSläden befinden, und nöthigten deren Besitzer, zu sperren. Selbst die kleinsten Buden mußten sich diesem Gebote fügen, und der Victualien- markt blieb davon nicht verschont. Sodann verlegte man die Schienen der Pferdebahn und zwang diese- Untelnehmen, den Verkehr einzustellen. Ebenso wur den die Insassen der Miethwagen genöthigt, die Fuhr werke zu verlassen, so daß kein Vehikel m den Straßen Veränderung vornehmen müssen, um einen WirthschastS- Hof herzustellen, und ebenso in der mnern Einrichtung der Zimmer und Gemächer, um sie auch für den Win ter erwärmbar und wohnlich zu gestalten und einzu richten. Von dem alten, auf einen Familienhaushalt nicht berechneten Mobiliar fanden sich nur noch wenige Reste, dafür waren alle Räume, nicht glänzend, aber bequem und zweckmäßig, für die Bedürfnisse modernen Ledens ausgestattet. Hier lebte Herr Volkmar mit seiner Gattin seit fünfundzwanzig Jahren. Seine Tüchtigkeit in der Amtsführung, seine wissenschaftliche Bildung hatten ihm schon ein paar Mal den Ruf einge tragen, zu Gunsten einer höhern Stellung im Staate seinen Wald zu verlassen. Dazu konnte er sich nicht entschließen, da er sich mit seiner Umgebung verwachsen fühlte und daS ge wohnte Revier niemals mit einer amtlichen Arbefis- stube in der Stadt hätte vertauschen mögen. In seinem Aeußern glick er dem gewöhnlichen Förster- typuS nicht eigentlich. Zwar fehlte nicht der starke, jetzt angegraute Volldait, aber die hochgewachsene Ge stalt, daS Weltmännische seiner Art sich zu geben, die Bildung, die sich in seiner Rede kund that, bewiesen ein durch mannichsache Mittel auSgestatteteS und äußer lich wie innerlich mehr gehobene- Dasein. Und so auch seine Gattin. Sie war nicht die Frau Ober förstern,, die nur in der Wirthschast und in den In teressen deS Hause- aufgeht, sondern eine recht statt liche Dame, welche, wenn ihr die häuslichen Pflichten als da» Selbstverständliche erschienen, an der geistigen Arbeit deS Mannes und der Kinder Theil nahm und im Zusammenhang mit der Welt zu bleiben wünscht-, so weit ihre Lage und ihr LebenSkreiS eS ermöglichten. — Da den Gatten mehrere Kinder bald nach der Ge burt hinweggestorben waren und ein Ersatz dafür sich