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Dresdner Journal : 30.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188203306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-30
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 30.03.1882
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Zweite Beilage zu 74 des Dresdner ZSUrNNls. Donnerstag, den 30. März 1882. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement deSCultusund öffentlichen Unterricht«. Erledigt: dir Kirchschulstelle zu Pöbel« itz bei Kieritzsch Collaior: die oberste Schulbehörde. Einkommen, bei freier Dienstwohnung, 84» M vom Schuldienste, 434 M. 65 Pf. vom Knchendienste und 7« M. Honorar für den Unterricht in der Fortbilduugsfchule. Eefuche sind bi» zum 8. April an den tönigl. Bezirk-schulinspectvr Dachsel in Borna einzureichrn. Zu besetzen: eine Hilsslehrerstelle an der katholischen Schule zu Dre«den-Ne uftadt. Behalt: 1050 M. ein schließlich 24» M. WohnungSeutjchädigung. Besuche sind bi» zum 8. April an den katholischen Schulvorstand, Vorsitzender Eeneralauditeur Grimmer daselbst, einzureichen; — die b. ständige Lehrerstelle in Strehla. Eollator: da» königl. Mi nisterium de» Lultu» und öffentlichen Unterricht«. Einkommen: l2»o M. und freie Wohnung. Gesuche sind bi» zum 18. April an den königl. Bezirk-schulinspectvr br. Winkler in Oschatz ein zureichen; — eine ständige Lehrerpelle an der Bürgerschule zu Reichenbach i. «. Einkommen: 127b M., iucl. 240 M. Wohnungsentschädigung. Gesuche sind bi» zum 8 April an den Stadtralh zu Reichenbach i. 8. zu richten. Vres-uer Nachrichten vom 29. März. D Gestern wurde die Osterprüfung in der Lehr und Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Stände zu Friedrichstadt abgehalten, die gewiß den Zuhörern die Ueberzeugung gebracht hat, daß hier fleißig gearbeitet worden ist. Um so bedauerlicher muß «S sein, daß unmittelbar nach Schluß der Prüf- ung und nach Entlastung der Lonfirmanden der gänz liche Schluß der Anstalt erfolgte, da der Rückgang der Schülerzahl fortgesetzt bedeutende Zuschüsse seiten der Frei maurerloge „ zum goldenen Apfel * forderte. ES bedarf wohl keines desondern Hinweise-, daß da- feit 30 Jahren bestehende Institut, welches m seiner Blüthe- zeit Pensionärinnen au- fast allen europäischen Län dern aufzuweisen hatte, viel Segen gestiftet hat, ins besondere auch dadurch, daß eS eine größere Zahl von vollen und halben Freistellen unterhielt. Die Zinsen aus den vorhandenen Legaten sollen auch fernerhin wohlgesitteten Mädchen aus unbemittelten gebildeten Familien zu Gute kommen. — Der Jahresbericht der Kinderheilanstalt zu Dresden auf das Jahr 1881 ruft in seinem Eingänge dem um die Anstalt hochverdienten, nach 14jähriger Leitung der Anstalt zurücktretenden Director, Hrn. Hosrath Dr. Förster, herzliche Worte der Anerkennung mich. Ebenso schied Ende vor. I. der verdiente Leiter der Poliklinik, Hr. vr. Küttner, von seiner Stellung aus. Die Anstalt steht nunmehr unter der Leitung der Herren Dr. Krauß, Dr. Kuntze und vr. Hirschberg. Auch im verflossenen Jahre hatte sich die Kinderheilanstalt reicher, opferwilliger Unterstützung zu erfreuen, durch welche allein es möglich wurde, den Aufwand für dir gegenwärtig so umfangreiche Thitigkeit der Anstalt zu bestreiten. Unter den Jahresbeiträgen ist zu gedenken derer de» königl. Hause», de» Beitrage- der Stadt Dre»den, der Beiträge au» der Johann- Amalien-Slistung und au» der unter Verwaltung de» königl. Ministerium» de» Innern stehenden v. Einsiedel'schen Stiftung, de» Beitrage» der königl. «mt-haupimannschast Dresden - Alt stadt und der Gemeinde Plauen. Dankbar ist aber auch her- vorzuheben, daß die von Privaten gewährten Jahresbeiträge im verflossenen Jahre eine nicht unbeträchtliche Vermehrung erfahren haben. Wat die autzerordentlichen Beiträge und son stigen Darbringungen betrifft, so ist vor Allem hervorzuheben, daß der Anstalt feiten de» StadtratHS abermals em unverzins liches Darlehen und zwar in der Höhe von 10 000 M. zu Theil wurde. Ferner ging der Anstalt au» dem Nachlasse de» Hrn. Ed. Lohse durch dessen Erden die Summe von 1V V0V M zur Begründung einer neuen Freibette» zu; weiter brachte Frl de Wilde den Stiftungsfond de» de Wilde'schen Freibetle» durch Nach zahlung von 7000 M. auf die Höhe von 10 000 M Als be- achtcnswcrlh in der Idee, wie hochersreulich im erzielten Re sultate ist die von den Herren Eonsul Knoop und Privatut M. Winkler veranstaltete Hundertmarkjammlung zu bezeichnen, der zufolge der Kaffe der fehr erhebliche Beitrag von bv OM. zufloß. Ebenso fchuldet die Anstalt den lebhaftesten Dank Hrn. Johann Meyer, welcher ihr in wohlwollender Weise 25(0 M. zukommen ließ. Der überau» große Umfang der Anstalts- thätigkeit (im verflossenen Jahre nahe bei 5300 Kranke), welcher kein auch nur annähernd entsprechende» Kapitalvermögen gegen übersteht, und der, namentlich infolge der Vermehrung der DiphtecitiSkranken, mehr und mehr sich al» unabweiSlich heraut- stellende Bau eine» besondrrn Jsolirhaufe», nöthigen auch dies Mal zu der Bitte um möglichste finanzielle Unterstützung der Anstalt. Dem ärztlichen Berichte zufolge wurden im Jahre 1881 im Hospitale 536 Kinder (28» Knaben, 247 Mädchen) ver pflegt, d. i. 1SS mehr al» im Jahre 1880. Unter ihnen waren 27 (15 Knaben, 12 Mädchen) au» 1880 übertragen und KOS (273 Knaben, 238 Mädchen) wurden neu ausgenommen. Bou den neu ausgenommenen 509 Kindern stammten 882 au» Dresden und 127 kamen von auSwärt». Dir Zahl der Ver- pfiegtage betrug 13 208 (8284 für die Knaben und 4924 für die Mädchen) gegen 14 127 im Jahre 1880. Der durchschnitt liche «rankenbestand betrug 3«,, Kinder gegen 38,« im Jahre 1880. Die durchschnittliche Berpflcgzeit für dir rinzrlnrn Kinder betrug im abgelaufenen Jahre nur 26,» Tage gegen 45,o« im vorhergehenden Jahre. Für die Knaben war sie etwas länger (8o,e Tage) als für dir Mädchrn (21,» Lage), während 1880 da» umgekehrte Lerhältniß stattfand (42,7 und 43,» Tage). Bon den gefammten b36 Kindern sind 21» al» geheilt, 97 al» gebessert, 1» ungeheilt entlasten worden; 163 starben und 38 blieben in Behandlung Die Zahl von 188 Todesfällen — 32,7 der behandelten Kinder erscheint sehr hoch. Sieht man indessen genauer zu so findet man, daß die» Berhältniß ganz allein durch die enorme Zahl schwerer Diph- theriti-sälle bewirkt wurde, welche im vorigen Jahre der Anstalt allein 93 Tode»sälle, also weit mehr al» die Hälfte der gejammten Tode-sälle, brachten. Schon in den vor hergehenden Jahren ist durch da» Anwachsen der Diphtheriti» die Mortalität der Anstalt ungünstiger geworden und würde ohne sie eine weit gleichmäßigere gewesen sein. Die Sterblich keit-Verhältnisse würden auch weit günstiger erscheinen, wenn dem Hospitale in den letzten Jahren nicht so zahlreiche schwache Kinder im 1. Lebensjahre (namentlich au« dem städtischen Findrlhause) zugesührt worden wären und. wie e» zum Theil in anderen Anstalten geschieht, alle bereit« sterbend überbrachten Kinder in Abzug gebracht würden. E« wurden behandelt: 1878: 12 DiphtheritiSkranke mit b Tode«fällen und 2 Tracheo tomien, 187»: 23 DiphtheritiSkranke mit 8 Todesfällen und 10 Tracheotomien, 1880: 71 Diphtheriti»k ranke mit 2» Tode«s»llen und 27 Tracheotomien, 1881: 182 DiphtheritiSkranke mit 98 Todesfällen und 83 Tracheotomien, und eS betrug die Sterb lichkeit 1878 überhaupt: 19,7*/,, nach Abzug der Diphtheritt« fälle: 18*/,; 1879 überhaupt: 18,«*/,, »ach Abzug der Diph- theritiSsälle: 17*/,; 1880 überhaupt: 23,7*/,, nach Abzug der DiphtheritiSsälle: 18.«*/,; 1881 überhaupt: 82,7*/,, nach Abzug der DiphtheritiSsälle. 2i^*/,. Die außerordentliche Zunahme der DiphtheritiSkranken in dem Hospitale darf noch nicht ohne Weiteres als entsprechender Ausdruck für di« Zunahme der Krankheit in unserer Stadt gelte«. Sie ist zum große» Theile wenigsten» darin begründet, daß Arrzte und Publicum mehr und mehr sich überzeugen, welchen großen Bortheil daS Hospital für die Behandlung schwerer, namentlich operativer DiphtheritiSfälle bietet. Ja den beiden Ambulatorien de» Hospitale«, d. h in dem medicinischen und dem chirurgisch orthopädischen zusammen- genommen, wurden in-gesammt 2725 Kinder (im erstem 2875, un letztem 8ö0) behandelt. Hiervon gehörten wiederum, wie frühere Jahre, etwa« mehr al- der dritte Theil, nämlich 1021 der Stadt Dresden an, die übrigen 1354 verthtilten sich aus 121 verschiedene Ortschasten der nähern und weitern Umgebung. provinzialnachrichten. L Chemnitz, 28. März. Dem Programme der städlschen Realschule I. Ordnung hier lst eine Ab handlung de» Oberlehrers Wiedow über KrümmungS- stärke der Curven und der doppelt gekrümmten Linien vorau-geschickt. AuS den Schulnachrichten des Direc- torS Or. Pflüger über daS Schuljahr 1881/82, welche unter Anderem Mittheilungen über den im verflossenen Schuljahre ertheilten Unterricht, über die Lehrmittel, über die gewährten Unterstützungen u. s. w. enthalten, sei erwähnt, daß an der Anstalt mit Einschluß des DirectorS 19 ständige und 4 weitere Lehrer wirken, und daß die Schülerzahl am Anfang des Schuljahre- 337, am Ende desselben 329 betrug. — Auch über die hier befindliche landwirthschaftliche Schule ist ein Jahresbericht erschienen. In den 5 Jahren, seit denen diese Schule besteht, haben sie im Ganzen 204 Schüler besucht. Dieselben vertheilen sich ihrer Hei- math nach vorzugsweise auf die benachbarten amtS- hauptmannschaftlichen Bezirke. An der Anstalt wirken 7 Lehrer, dieselbe steht unter der Leitung eine- Cura- toriumS. Der Jahresbericht enthält unter Anderem Mittheilungen über den Lehrplan und den ertheilten Untei richt. x Zwickau, 25. März. AuS den von dem Rec tor deS hiesigen Gymnasiums, Prof. Dr. Erler, und dem Director der Realschule 1. Ordnung hierselbst, Prof. l)r. Oertel, herausgegebenen Jahresberichten über die von ihnen geleiteten Lehranstalten auf daS Schuljahr 1881/82, womit dieselben zu den diesjäh rigen öffentlichen Osterprüfungen einladen, ist Fol gendes hervorzuheben: Dem Jahresberichte über daS Gymnasium geht eine Abhandlung der Hrn. Oberlehrer» Herrmann Dressel: »Lexi kalische Bemerkungen zu kirnüeus ätatamua" vorau». In halt» de« Jahresberichtes selbst besteht daS Lehrerkollegium zur Zeit au» 28 Lehrern, während die Anstalt im vergangenen Schuljahre überhaupt von 368, in 15 Klaffen unterrichteten Schülern besucht wurde, und die Zahl derselben beim Drucke de» diesjährigen OsterprogrammS 354 (excl. 1 Hospitant), gegen 836 im vorigen Jahre, betrug Seit dem Jahre 1876, wo die Schülerzahl sich aus 218 belies, ist dieselbe daher um 186 d. h. um etwa 62 gewachsen. Bon den am Schluffe des Schuljahres zur Universität gehenden 18 Abiturienten be absichtigen 5 Theologie, 5 RechtSwiffenschast, 5 Medicin, 2 Philologie und 1 Pädagogik zu studiren. Die Lehrerwittwen- und Waisenkaffe hatte im vergangenen Jahre eine Einnahme von 5 1 M und eine Ausgabe von 240 M-, sodaß ein Bestand von 28l M. verblieb. Das Eefammtvermögen dieser Kaffe, welches Ende 1880 auf 7977 M sich belies, betrug Ende 1881 8258 M 62 Ps., während das Vermögen der Kranerstifiung (Unterstützungifond für würdige und bedürftige Gymnasiasten) im vergangenen Jahre von 0851 M 84 Ps. aus »687 M. 82 Ps. angewachsen ist. Der Bericht über die Realschulen enthält zunächst den II. Theil der im vorjährigen Programm begonnenen Abhand lung: .Uebersicht über die grammatischen Abweichungen vom heutigen Spiachgebrauche bei Shakespeare" vom Oberlehrer Deutschbein. Nach den hieran sich schließenden Schulnachrichten wirken an der Anstalt zur Zeit 2b Lehrer, während dieselbe im vergangenen Jahre überhaupt von 29» Schülern besucht wurde und der jetzige Schülerbestand sich auf 28» gegen 304 am Schluffe des vorigen Jahre» beläuft Von der gegenwär tigen Schülerzahl sind 134 aus Zwickau und 1K5 von aus wärt». Von den am Schluffe des Schuljahres 1880/81 abge gangenen 28 Abiturienten studiren 4 neuere Philologie, 8 Bergwiffenschast, 2 Chemie, je 1 Naturwiffenfchaft, Mathematik und Naturwissenschaft, Mathematik und Physik, technische Wissenschaft, Landwirthschast, 2 widmeten sich der Kausmann- schast, 2 dem Militärdienste, je 1 dem Postdienste, 1 dem Eisenbahndienstc und dem Steuerdienste, 1 beabsichtigte Roß arzt zu werden, während 1 sich für die Wahl eines Berufes noch nicht entschieden hatte. Der Capitalbestand der Streit stiftung incl. der mit derselben verwalteten Stijtung de« Real- fchiuoderlehrers Zimmermann an 300 M. beläuft sich aus 4410 M., der gegenwärtige Bestand der Kellerstiftung aus 145 M. Waldenburg, 27. März. (Schönb. Wbl.) Heute Vor mittag in 12. Stunde verunglückte hierfelbst in der Obergasse beim Sandsahren der betreffende Geschirr führer, indem er, neben dem Wagen gehend, mit dem einen Fuße im abgeladenen Sande stecken blieb und er an der Seite vom Rade gestreift wurde. Seine Verletzungen sollen nicht unbedenklich sein. 8. Schneeberg, 28. März. Daß in unsrer Stadt befähigten, mittellosen Schülern der Besuch der hie sigen Realschule 11. Ordnung ermöglicht wird, ist wieder aus dem vom Rcalschuldirector 1)r. Neeße er statteten 9. Jahresberichte der gedachten Anstalt zu ersehen. Nach demselben sind nämlich >m Schuljahre 1881/82 aus Stiftungen ansehnliche Stipendien in Geld vertheilt worden, in Summa 426 M.; außer dem hat man für mehrere Schüler ebenfalls auS Stiftungen Bücher unv Schreibmaterialien beschaffen können, und 3 Zöglinge haben im Genüsse von je 4 wöchentlichen Freitischen gestanden. — Die hiesige königl. Gewerbezeichenschule, die am 9. Januar vor. I eröffnet wurde, hat jetzt ihr erste- Schuljahr beschlossen. Bei ihrer Eröffnung zählte die Anstalt 45 Schüler beiderlei Geschlecht-. Die Gesammtfrequenz weist die Zahl von 68 auf, und die gegenwärtige Schülerzahl beträgt 53. D>e Schüler vertreten fast sämmtliche in Schneeberg und Umgegend betriebene Gewerbe; erfreulicher Weise besuchten auch 4 Gesellen die Anstalt. DaS königl. Ministerium deS Innern hat den Unterricht in außerordentlicher Weise gefördert, indem eS für Ausstattung de- Lehrmittelapparates mit werthvollen Sammel- und Lieferungswerken un ausgesetzt besorgt war. Neustadt b. St., 24. März. (Ztg. f. d. Meißn. Hochl.) In RückerSdors beging der Mühlknappe und Bretschneider Schwarz aus Steinölsa gestern beim Ad- säumen der Bieter, trotz vorangegangener Mahnung die Unvorsichtigkeit, die Späne mit der Hand weg streichen zu wollen, wobei ihm augenblicklich vier Finger der rechten Hand weggerissen wurden, so daß nur noch der Daumen übrig geblieben ist. Krankeaberg, 28. März. (Fr. Tgbl.) Die gewitter- hasten Erscheinungen, welche am vorigen Sonnabend Nach mittag hier beobachtet wurden, rührten von Gewittern her, welche in der Richtung von Freiberg und Zwickau unter heftigem Blitz und Donner auftraten. In Hartenstein hatte der Blitz in da- fürstlich Schön- burgsche Schloß eingeschlagen, ohne zu zünden; jedoch wurde die Blitzadleitung in 4 Stücke zerrissen. Ein anderer Schlag entzündete m Thierbach bei Harten stein ein Gartenhaus, das Fever wurde rasch wieder gelöscht. Auch heute, Dien-tag, Nachmittag in der 4. Stunde durchzog mit Blitz und Donner ein Gewitter unsere Pflege. Vermischtes. * Großes Aufsehen erregte seiner Zeit eine im December vor. I. in der „Frankfurter Zeitung* ver öffentlichte Lorrespondenz, m welcher 29 deutsche, darunter auch einige sächsische Auswanderer bittere Beschwerden vorbrachten über die Behandlung, welche den ZwischendeckSpassagieren des Norddeutschen-Lloyd- DampferS „Hohenzollern* aus der Fahrt von Bremen nach New-OrleanS zu Theil geworden sein sollte. Diese Zuschrift und ein dieselben Klagen in noch schrofferer Weise wiedergebender Artikel der „New-Uorker TageS- nachrichten* ist auszugsweise auch von anderen öffent lichen Blättern, darunter von den „Dresdner Nach richten*, reproducirt worden. Die Unterzeichner jener Correspondtnz beschweren sich über den unzureichenden Raum, der ihnen im Zwischendeck zur Verfügung ge stellt worden sei; grauenhaft seien die zwischen den Schlaf- und Wohnräumen gelegenen Aborte beschaffen, welche für fämmtliche 1400 (vierzehnhundert) Zwischen- deckspasfagiere nur 8 betragen hätten. Die Behand lung sei die denkbar brutalste, Aufklärung nur gegen Trinkgeld zu erhalten gewefen. DaS traurigste La- pitel sei daS über die Beköstigung; nur in der ersten Hälfte der Fahrt habe man alle 2 Tage verschimmel tes Schwarzbrod, später SchiffSzwieback bekommen. Als Speise wurden versaulte Kartoffeln vorgesetzt, die schließlich, weil sie im Schiffsräume einen unerträg lichen Gestank verbreitet hätten, über Bord geworfen werden mußten. DaS Trinkwasfer habe man nur am ersten Tage genießen können. DaS getrübte Wasser (Kaffee oder Thee genannt) habe man, wenn nicht der Durst zum Trinken desselben zwang, zum Aufwaschen der Geschirre benutzt. Besonders schlimm wären die stillenden Mütter daran gewesen; auf der Fahrt feien allein 11 Kinder gestorben. Geradezu peinlich habe die Unsauberkeit berührt, zu welcher die Passagiere infolge der unzureichenden Waschvorrlchtungen sich verdammt gesehen hätten. Auch der SchlffS- arzt habe die ihm obliegenden Pflichten nicht erfüllt. Durch diese Beschuldigungen hat sich die Direction deS Norddeutschen Lloyd veranlaßt gesehen, eine Unter suchung an Bord deS Dampfers hierüber zu veran stalten. Es hat sich hierbei herauSgesteüt — und die detaillirte, aus Ansuchen deS Norddeutschen Lloyd gleich falls in der „Frankfurter Zeitung* veröffentlichte Er widerung de» in Frage stehenden Schiff»capltänS, Schiffsarzte» und SchlfsSzahlmeister» läßt die» deut lich erkennen, — daß nicht eine einzige der vorge brachten Klagen berechtigt ist. Auch das Reichskanzler amt hat sich bewogen befunden, eine amtliche Klarstel lung deS Sachverhalts zu veranlasfen. Die deshalb von der SenatScommlssion für Reich-- und auswär tige Angelegenheiten zu Bremen emgeleiteten amtlichen Erörterungen haben die Richtigkeit jener AuSfagen deS CapitänS, Schiffsarzte- und Schiffszahlmeister- und die Grundlosigkeit der wider die Schiffsbeamten und -Bediensteten erhobenen Beschwerden allenthalben be stätigt. Der von der Senat-commission an daS Reichskanzleramt erstattete Bericht saßt das Re sultat der amtlichen Erörterungen dahin zusammen: Der Dampfer „Hohenzollern* ist vor seiner Au-reife von den amtlichen Schiff-besichtlgern in Bezug auf seine Einrichtungen und auf die Menge und Güte deS an Bord befindlichen Proviants vorschriftsmäßig unter sucht worden, und zwar zuerst am 3. October und sodann nochmals am 6. October unmittelbar vor der Abfahrt in Gegenwart des Herrn RelchScommissarS für daS Auswanderungswesen. Nach den amtlichen Bescheinigungen, welche der Behörde über den Befund dieser Revision seiner Zeit erngereicht worden sind, waren die Einrichtungen deS Schiffe- dem Gesetze ent sprechend, die Qualität deS Proviant- eine gute und die Quantität bedeutend größer, al- erforderlich. Auf eine nach Eingang der Beschwerde ergangene Anfrage ist insbesondere von den Besichtigern constatirt worden, daß die Anzahl der Privet» eine dem Gesetz ent sprechende, und daß keines derselben unmittelbar neben einem Schlafraum belegen war. DeS Weitern ist hervorzuheben, daß mit dem „Hohenzollern* auf der in Frage stehenden Reife nicht, wie von den Beschwerde führer» in dem Artikel der „Frankfurter Zeitung* be hauptet wird, 1400 ZwischendeckSpafsagiere, sondern nur 581 ZwischendeckSpassagiere und 14 KajütSpassa- giere befördert worden sind. Soweit die Beschwerde daher auf die Mangelhaftigkeit der Einrichtungen an Bord deS Schiffs und deS mitgenommenen Proviants sich bezieht, muß sie als durchaus unbegründet bezeichnet werden. AuS den Abhörung-Protokollen geht ferner hervor, daß der Tapitän Sander sehr streng gegen solche Leute zu verfahren pflege, gegen welche von Seiten der Passagiere Klagen laut würden, daß aber auf der fraglichen Reise letztere- nicht geschehen sei, und wenn doch Passagiere grob behandelt worden sein sollten, dieselben wohl selbst dazu Veranlassung gegeben haben und aus diesem Grunde die Anzeige an den Eapltän unterlassen haben würden. DaS Zwischendeck sei drei Mal täglich gereinigt worden; wenn erforderlich, hätten auch außerordentliche Reinigungen stattgefunden. Tapi- tän Sander fügt dem hinzu, e- sei bisweilen grauen haft, wie wenig die Passagiere selbst auf Sauberkeit der ihnen angewiesenen Räumlichkeiten hielten. Wasch wasser habe sich jeder Passagier, fo viel er nur wolle, selbst beschaffen können. Schwarzbrod setze an Bord sehr leicht Schimmel an, der aber sich leicht entfernen lasse und die Genießbarkeit de» Brode- nicht beein trächtige. Eapitän Sander protestirt weiter energisch dagegen, daß den Passagieren versaulte Kartoffeln vor gesetzt worden seien, und die Vernehmung-Protokolle bestätigen die Wahrheit diese- Proteste-; daß einige Kartoffeln im Verlauf der Reise schlecht würden, laste sich nicht vermeiden; wem die Kartoffeln übrigen« nicht behagt hätten, der habe sich an ihrer Stell* Brod geben lassen können; aber im Zwischendeck habe man von dem schlechte» Gerüche nicht- wahrnehmen können, wohl „her in einem an sich sür die Passagiere nicht bestimmten, aber von einigen Beschwerdeführern gemietheten Zimmer. Kaffee und Thee sei stet» in guter Qualität gewefen; ebenso da» Trinkwasser, die stillenden Mütter hätten öfter» au» der ersten Kajüte Speisen bekommen. Daß während der Reise 11 Kinder gestorben seien, und zwar meist — wie die Beschwerdeschrist andeute — au» Mangel an Nah rungsmitteln, bezeichnet der SchiffSarzt al» schamlose Lüge; eS seien überhaupt nur 3 Säuglinge gestorben und außerdem nur 2 ältere Kinder an Scharlach und Eapillarbronchiti». Diese Todesfälle erklärten sich zum Theil aus dem verwahrlosten Zustande, in welchem die Säuglinge an Bord kamen, ihrer häufig sehr nachläs sigen Pflege — die Mütter mußten wiederholt zu sorgfältigerer Pflege angehalten werden, — endlich aus dem schnellen Temperaturwechsel. Wa« über den ungenügenden Beistand de» Arzte» gesagt sei, bezeich net der Eapitän als geradezu anmaßend; der Schiffs arzt habe wiederholt seine Mahlzeit unterbrochen, um nach Kranken zu sehen; außerdem habe sich ein an Bord befindlicher ärztlicher Gehilfe die Krankenpflege angelegen sein lasten. Dies ein kurze» Resumö über die Ergebnisse der amtlichen Erörterungen. Die Ursachen, au» welchen Klagen, wie die vorliegenden, erhoben wer- den, dürsten wohl zumeist darauf zurückzuführen sein, daß Personen, die in besseren Verhältnissen gelebt haben und für die Ueberfahrt nach Amerika au» Spar- samkeit»- oder sonstigen Rücksichten da» Zwischendeck wählen, mit ganz falschen Vorstellungen von der Ein richtung desselben an Bord kommen, nicht vorbereitet darauf, daß eine lange Seereise unter allen Umständen mancherlei Beschwerden und Entbehrung gewohnter Bequemlichkeiten mit sich bringt, und daß sie ohne Berücksichtigung deS billigen Passagierpreises Ansprüche stellen, die sich an Bord eines Schiffes vielleicht über haupt nicht befriedigen lasten. * Vom 1. Juni ab wird in Berlin eine Sport ausstellung stattfinden. Dieselbe soll das Ziel ver- solgen, nutzuarbelten an unserer körperlichen und selbst bewußten nationalen Klaftentwickelung durch Sport. Dies soll erreicht werden: durch eine größere Aus stellung, welche zuvörderst daS Interesse des großen PublicumS sür Sport durch Vorführung geeigneten Sportmaterials erwecken soll, und ferner durch eine sich hieran anschließende permanente Ausstellung. Die letztere Ausstellung will dann versuchen, ein Eentral- punkt für allen kleinen Sport zu werden: die zer streuten Jagd-, Ruder-, Segel-, Velociped-, Turn-, Athletik- ic. Vereine zu centralisiren und denselben nützlich zu sein; sie wird aus den eventuellen Erträgen der großen Ausstellung Preise für SteplechaseS, Segel- und Ruderregatten, Velociped- und Athletikmeetings auSsetzen, daran Mitarbeiten, in dir Küstenbevölterung durch Segel- und Ruderpreise einen regen Wetteifer zu verpflanzen; sie wird überhaupt den deutschen Sport nach jeder Richtung hin zu beleben und zu sördrrn suchen. Patronisirt werden diese sportlichen Bestre bungen durch eine Reihe glänzender Namen der hohen Aristokratie, au- der Sportswelt und hervorragender Fachmänner. * Au» Arco schreibt man der „N. fr. Pr.* vom 20. d. M.: Seit gestern früh steht die Spitze de» am AuSgange de» SarcathaleS gelegenen Monte- Giovanni in Flammen. Tagsüber umgiebt eine dichte Rauchwolke den Berg, der dadurch daS Aussehen eines Kraters erhält; des Abends ist derselbe von einer seuersprühende Krone bedeckt. Der Brand gewinnt trotz der vollkommenen Windstille an Ausdehnung und dürste in einigen Tagen den ohnehin spärlichen GraS- und Baumwuchs de» Berges verzehrt haben. Da der Monte-Giovanni isolirt steht, so ist eine Gefahr für die nahegelegenen Berge nicht zu besorgen. Aber da» kleine Dorf San Giovanni, auS etwa 20 Häusern bestehend, welches auf dem letzten Drittel de» etwa 1600 na hohen Monte-Giovanni liegt, kann durch da» Weitergreifen deS Feuers immerhin bedroht werden, obwohl heute eine Gefahr nicht besteht. Wahrschein lich ist der Brand infolge der andauernden Dürre ent standen, wie der vor einigen Wochen nächst Riva auS- gebrochene Bergbrand. (Der Bergbrand bei Arco ist inzwischen wieder erloschen.) * DaS Geschmeide der Kaiserin von Brasilien ist, wie die „R Pr. Ztg.* aus Rio de-Janeiro erfährt, gestoh len worden. Man vermuthet, daß die Diebe mit ihrer Beute nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika gegangen sind; doch hat man überallhin die Behörden davon benachrichtigt. Statistik und Volkswirthlchaft. 'Hamburg, 27. März Der Jahresbericht der Hamburg- amerikanischen Pakelsahrtactiengesellschast auf da» Jahr 1881 verzeichnet ein recht befriedigende» GrschäftSresultat; die Abrechnung weist nach Abzug von 202 500 M. Priorität»- zinsen einen Belriebsüberschuß vcn 5 128 555 M auf, von welchem 2 144 812 M. aus Abschreibungen vom Wttthk der Schiffe, 1050 00 » M. aus Reserveconto und 134 048 M. auf Tantieme sür die Direction üdrrgeschrieben, der danach ver bleibende Rest von 1 8Oo 000 M aber zu einer Dividende von 12 qh aus da» Actirneapital von 15 Millionen Mark oder 120 M. per Aktie verwendet werden soll, die vom 1. April d. I. an erhoben werden kann. Der Verkehr hat insolgr der Auswanderung und der gesteigerten au«gehenden Ladung uner wartet einen so großen Aufschwung genommen, daß zur Be wältigung desselben wöchentlich 2 regelmäßige Expeditionen sich notwendig machten Da jedoch sür diese Steigerung de» Verkehr» die Flotte nicht au-reichte, mußten 2 Schiffe der westindischen Linie zur Hilse eingestellt und ein neue« Dampsboot gekauft und zwei neue Schiffe in Bau gegeben werden Nach Fertigstellung derselben wird sich die Flotte der Gesellschaft aus 14 Schiffe belausen Auch der Verkehr aus der westindisch-mexicanischen Linie war eio sehr zufriedenstellender. Die Gesellschaft wurde im letzten Jahre von drei größeren lln- glück-sällen betroffen; e» havarirten die , vandalia", der .Lessing" und di« „Allemannia". Di« Bilanz auf da» Jahr 188l begleicht sich mit 24 790 514 M * Eisenbahnen. Wien, 28 März. «u»wei« d.r »ster- retchisch-srauz-sischen Staa««bahn vom 1». bi» zu« »8. März 637 381 Fl, Mehreinnahme 85 341 Fl.
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