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Dresdner Journal : 26.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188203266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-26
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 26.03.1882
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O71 Sonntag, den 26. März. 1882. L bo» » « « t»p r«t»r l» L«t,k«: ckLkrliclir.... IS Z1»rk : 4 Ltarll SO ?s. LlQr«Io» Xummvru: 108s Li»,»«r>»»N> 6e, ckeutsciieo Neicl»o» tritt ko»t- uo6 8t»mp«>I»>l»cllI«^ tuoio. loseratenpreiror Lür 6»» liauio emor ^»piütensn l'«titr«ile SV 88 Unter „Lwxs»»nät" äiv Lells 50 8k. Lei ^»bellen- »oä Liffsrnsatr SO H ^uf»ckl»^. Lrsedeiae»: UlLllcü mit XuevkUime 6er 8ono- und Leiert»^» Xt>en6» Nir 6sa kolbenden ZreMerImmml. Berantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. lo,vr»t«o»ui>»dme »v,^Rrt»r F>. LranUrtetter, Loinr»i»«iontr 6«, vre»6n«r 6ourv»I»; »»mdsrg >«rliL - Vien - l.«ip»>^ L»»«l Sr,»I»« rr»nttvrt ». U.: Ä»a«e«rtei»i F LvAter, S«rIill-Vi«vH»inini^- kr»8 - l.«ip«i8 - ?r»nllturt ». H. Hülltken: /tu6 L/o««- L«rlln: Znrat<6rn6an^ , vremio: §c/i/otte, Vr«»i»v /. StonAc»»» Luneau <F'mrl rr»nkk«r» » A : ^aeArr'ieke 8nckk»n6Iuv8; NdrUU: 8 A/n//rr: Lsssover: (7 , k»rt» LerIm rr»nktart ». N ItvNx»rt Daudc F Oo , »»»durx: ^6 Steiner. Norau,xed«i't 8üoiel. krpeäition äs» l>re,äner äonrnnls, 1)r«»6«o, 2vinxer»tr»»>« l^o. 80 Ämtlichcr Lheil. He. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, bah der Professor l)r. pd Peter» mann, Director der landwirthschaftlichen Versuchs station zu Gembloux in Belgien, da- von Sr. Maje» stät dem Könige von Holland ihm verliehene Ritter kreuz de» Orden« der eichenen Krone annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Inhaber der Firma: „A. Naumann'jche Lichtdruckerei" in Leipzig, Alfred Nau mann und Eugen Oswald Schröder die von Sr. Majestät dem Könige von Bayern einem Jeden von ihnen verliehene KönigS-Ludwig»-Medaille, Abtheilung für Wissenschaft und Kunst, annehmen unv tragen. Bekanntmachung, die Verleihung von Stipendien aus dem gol denen Stipendienfond betr. Aus dem goldenen Stipendienfond können in diesem Jahre sechs Stipendien an Sludirende der Universität Leipzig, sächsischer Staatsangehörigkeit, verliehen werden. Diejenigen, welche gesonnen sind, sich um Verleihung eines dieser Stipendien zu bewerben, haben ihre Ge suche unter Berücksichtigung der in den nachstehend abgedruckten tztz 6 und 8 der Stiftungsurkunde vom 14. Februar 1873 vorgeschriebenen Bedingungen schrift lich br- zum 15. Mai 1882 bei dem unterzeichneten Ministerium einzureichen. Dresden, am 23. März 1882. Ministerium des Königlichen Hause-. von Nostitz-Wallwitz. Stiftung-Urkunde den goldenen Stiprndiensond betr. vom t4. Februar 187». Wir, Johann, von Gotte» Gnaden, König von Sachsen »e. »c rc urkunden hiermit, wat folgt: rc. »c. « 6. Diejenigen jungen Mönn»r, welche auf Verleihung eine» Stipendium» Anspruch machen wollen, haben innerhalb der bekannt zu machenden bestimmten Frist ihr Gesuch bei dem Ministerium Unsere» Hause» schriftlich einzureichen und dem selben ») ein obrigkeitliche» Zeugniß über ihre sächsische Staat», angehöngkeit, über ihre Mittellosigkeit, über Letztere nach Vorschrift der Ministerial-Verordnung vom 8. April 1881, ferner b) ein Zeugnitz de» Direktorium» der Belehrtenschule, aus welcher sie zur Universität vorbereitet worden sind, über ihr sittliches Verhalten in den letzten drei Jahren und daß sie bei der bestandenen «biturientenprüsung die erste Eensur (la ld) erlangt haben, im Original oder be glaubigter Abschrift berzusügen, uud gleichzeitig o) eine freie Arbeit, in deutscher Sprache einzureichen. Die Wahl de» zu behandelnde» Thema» bleibt den Bewerbern um da» Stipendium überlasten; e» wird jedoch vorau»- gejetzt, daß dieselben hierbei einen solchen Gegenstand wählen, bei dessen erschöpfenden Besprechung ihnen Be legenheit geboten ist, außer der Fertigkeit im Stil, auch die Reife ihre» UrtheilS und den Umfang ihrer erlangten allgemeinen wistenfchaftlichen Bildung zu zeigen Ter Arbeit ist vir ausdrückliche Erklärung, daß sie vom Einsender selbst, und ohne fremde Beihilfe gefertigt worden, beizusügen- rc. ,c. S «. Solche junge Männer, welche auf einem auöländischcn «hmnasium vorgebildet sind, oder sich lediglich durch Privat unterricht zum Besuch der Universität vorbereitet haben, oder doch in der letzten Zeit ihrer Vorbereitung eine Belehrtenschule nicht besuchten, und daher von der Gelehrtenjchult, vor welcher sie die MaturitätSprüsung zu erstehen haben, da» K 6 unter b erwähnte Sittenzeugnltz nicht beidringen- können, haben sich Feuilleton. tziedigirt von Otto Banck. Freitag, den 24. März fand im GewerbehauSsaale der dritte ProductionSabend de» Tonküvstler- verein- Statt. Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde beehrten denselben mit Ihrer Gegenwart. Da» Programm begann mit einem Bor trage der Variationen (op. 35) für zwei Pianoforte über -in Thema von Beethoven aus der L»-äur- Sonate op. 31 von C. Samt-Saön- durch die Herren Kammervirtuos Scholtz und Schmeidler. Da» Werk vereinigt kunstreiche Technik, Klarheit und Vollendung der Form mit feinsinnig verwebter mannichfach sich verwandelnder Ausdrucksweise und coloritreichem Ela- virrsatz. Eine andere gemeinschaftliche Elavierproduc- ion — welche Beide durch den gleichmäßig klaren, »rillanten und reinen Zusammenklang der Ajcherberg'- chrn Flügel ungemein an Wirkung gewannen — de- chloß den Abend in genußreichster Weise: eine tress- ich gelungene, stilvolle und im Ensimble höchst prä- cise Ausführung de» 6-l)ur-Eoncert» für drei Llaviere und Streichinstrumente von I. S. Bach. E» ist ein Me,sterwe>k wunderbarer Kunst und Erfindungskraft im contrapunktlschen und figurirten Satz, der sich na türlich im stetigen, einheitlichen Fluß entwickelt, sich in unerschöpflich verschlungenen Linien architektonisch immer höher aufbaut — wie namentlich im ersten Allegro — und stets quellend aus den Hauptmotiven und mit gesteigerter innerster Vertiefung deS Gedanken- -angtS. Zwischen diesen beiden Werken brachten Mit über ihr sittliche» Verholten aus eine andere glaubhafte Weise au»zu»risen. Dagegen finden die übrigen im « S unter ». d v. er- wähmen Vorschriften auf diese Kategorie von Bewerbern uw da» Stipendium volle Anwendung. rc »c Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Berlin, Sonnabend, 25.März, Nachmittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der preußische Volks- wirtbschaft-rath genehmigte die ersten S Nummern der Unfallversicherung-Vorlage wesentlich nach den Beschlüssen de- permanenten Ausschuss«-. (Vgl. die TageSgeschichte unter „Berlin".) Zu Nr.2 der Vor lage, betreffend dir Lerficherung-pflicht, wurde der Zusatz hinzugefügt: »mit Werken verbundene Schussfahrt»- und Eisen bahnbetriebe und landforstwirthschaftliche Betriebe." Der Antrag, dem zufolge der Neick-zuschuß 33H Procent betragen soll, wurde mit allen gegen 13 Stimmen angenommen. Wien, Freitag, 24. März, Abend-. «Lorr.- Bur.) Der Zollau-schuß de- Abgeordnetenhauses hörte heute die Experten betreff- der Lollwaareu- tarifirung Richter (Wrldenau), Strakosch (Brünn), Wolfrum gun. (Aussig) und Geipel (Asch) au. Richter wünscht, daß bei den Kammgarnen bi» Nr.bb der Zoll von 8 Fl. verbleibe, über Nr. 55 ein solcher von 14 bi» 16 Fl. festgesetzt werde. Der Experte führte au», daß ein besserer Schutz der Kammgarnspinnerei den erhöhten Ver brauch ungarischer Wolle zur Folge haben werde.—Stra kosch wünscht die Gleichstellung der österreichischen In dustrie mit der deutschen in zollpolitischer Hinsicht und erklärte als unerläßlich für wollene Weberwaaren über 200 Gr pr. Quadratmeter den Zollsatz von 67 H Fl., unter 200 Gr. von 110 Fl. — Wolfrum bezeichnete den Satz von 110 Fl. als das Minimum, bei welchem mit dem AuSlande noch concurrirt werden könne. In der hierauf folgenden langen Debatte, in welcher der HandelSminister erklärte, daß die Regierung wegen der Vereinbarung mit Ungarn auf dem Stand punkte ihre» Entwürfe» beharren müsse und einer Aenderung der Ziffern nicht zusammen könne, wurden Larsspost 152 dl» 158 unter Ablehnung aller ge stellten Abänderungsanträge conform der Regierungs vorlage angenommen. Desgleichen wurde eine Resolution Rieger'S angenommen, wonach die Regierung ersucht wird, mit der ungarischen dahin zu verhandeln, daß der Zoll auf seine Schafwollwaaren im Gewichte von 200 z unter ein giu auf 200 Fl. gestellt werde. Pari-, Freitag, 24. März. (Corr.-Bur.) England und Frankreich theilten den Mächten dir identischen Instructionen mit, welche eine Verbesserung deS von der ägyptischen Notabelnkammer votirten Ki- nanzgesetztö anstredev und die Specification, sowie di« Sicherstellung der für die internationale Schuld gewidmeten Ressourcen verlangen, die außerhalb de- Budget- blerbrn sollen. Die Mächte sollen die Instruction günstig ausgenommen haben. London, Freitag, 24. März, Nacht-. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses erklärte der Unterstaatssecretär de- Auswärtigen, Sir Charles Dilke, auf eine Anfrage Leamy'S, die Regierung der Bereinigten Staaten von Nord amerika sei dahin vorstellig geworden, daß die vorbamerikanischen Bürger, die auf Grund der irischen ZwangSacte gefangen gesetzt worden seien, entweder vor Gericht gestellt, oder freigelaffen wür den; dir Regierung sei mit der Erwägung dieser Vorstellung gegenwärtig beschäftigt. Bon Ritchie glieder der königl. Kapelle (die Herren Eckhold, Schreiber, Wilhelm, Stenz, Trautsch, Hübler und Ehrlich) Mozart'» reizende» «wahrscheinlich 1779 componirte») Divertimento (O-äur) für 2 Violinen, Bratsche, Violoncello, Baß und 2 Hörner in vorzüg licher Wesse zur Ausführung. Ganz besonder» Halle Hr. Eckhold in der Partie der ersten Violine Gelegen heit, sich durch seiren jetzt sein durchgebildeten Ton und durch Geschmack, Wärme und Temperament de» Vortrag» au»zuzeichnen. E. Banck. Sie müssen auf- Laud. Erzählung nach dem Norwegischen von L Dilling. Urdersetzl von Möllhausen. (Schluß.) Wit Terning voraus gesagt, begann eS zu regnen, ehe sie weit vom Hause entfernt waren, und durch und durch naß erreichten sie den nächstliegenden Bauerhof, wo sie für gute Worte und reichliche Zahlung eine schlechte Karre und einen alten Gaul bekamen, um auf diese Weise zur Station befördert zu werden. Ein rother Regenschirm, den sie auch geliehen, gewährte ihnen nur wenig Schutz gegen den heftigen Regen. „Welche reizende Fahrt!" sagte da- Fräulein. „Dar ist der eitlen Theodora ihre Schuld ganz allein. WeShalb wollen Leute mit so wenig Einnahme die Vornehmen spielen und aufs Land ziehen." „Rein, sie sollten jedenfalls warten, dis sie Sie erst beerbt hatten, da könnten sie sich selbst eine Billa kaufen." „Niemals bekommen sie einen Pfennig von mir, »ch werde sie enterben." wurde die Erneunung eine- Ausschusses beantragt, der den Einfluß der fremden Zolltarife auf den britischen Handel und die Möglichkeit, die Hinder- uiffe für die Entwickelung der britischen Industrie durch Gesetze zu beseitigen, untersuchen soll. Northcote unterstützte den Antrag auf Einsetzung eines Ausschusses zur Untersuchung de» Einflüsse» der fremden Zolltarife auf den britischen Handel. — Der Premier Gladstone bedauert den Frontwechsel North cote»', der ihm vielleicht durch seine Position ausge- zwunqen sei, weil die Annahme de» Antrag» die An sicht Hervorrufen würde, daß der Freihandtlskampf wieder beginnen solle; er verlange deshalb entschieden die Verwerfung de» Antrag». Der Antrag Ritchie'- wurde schließlich mit 140 gegen 89 Stimmen abgelehnt. Die Minorität bestand au- Conservativen und Anhängern Par- uell'S. St. Petersburg, Sonnabend, 25. März. (Tel d. DieSdn. Journ.) Wie dir „Nowosti" mit- theilen, ist unter Vorsitz deS Generals Skobelew rjye Commission behufS der administrativen Orga nisation Turkestan- creirt worden. Dre-den, 25. März. Eines der Hauptgeschäfte de» nordamerikani schen Eongresse» während des vorigen Monat» bestand in Debatten über die neue Berlheilung der Mit glieder de» Repräsentantenhauses aufdieStaa- ten, welche Vertheilung, nach der Verfassung, auf Grund der jüngsten Volkszählung zu erfolgen hat. DaS Repräsentantenhaus des 46. Eongresse- hatte noch eine bezügliche Bill angenommen, doch war diese im Senat liegen geblieben. Diese Vertheilung sollte eigentlich keine besonder- schwierige Sache sein und wird nur dadurch schwierig, daß nicht in einem un parteiischen, ehrlichen Geiste darauf eingegangen wird. Ein Hauptstreben ist, für die Parteien ungebührliche Bortheile zu erlangen; die Republikaner suchen solche republikanischen, die Demokraten demokratischen Staaten ruzuwenden. Die Zahl der Mitglieder ist kerne fest stehende, sondern hängt vom Belieben de- Eongresse» ab. Der Tendenz zur Vermehrung der Mitglieder ist, trotz der zunehmenden Schwerfälligkeit de- Hause-, kaum zu begegnen, weil kein Staat von den Repräsen tanten, die er einmal hat, gern etwas abläßt, während andererseits immer neue Staaten hinzuknmmen und da- BevölkerunqSverhältniß der Staaten sich fortwäh rend ändert. Nachdem die energische Opposition der Vertreter der kleineren Staaten unterlegen war und verschiedene Vorschläge für die Repräsentantenzahl von 319 bi» zu 365 abgelehnt worden, wird vom 3. März 1883 an das Repräsentantenhaus au» 325 Mitgliedern bestehen. Welche allmähliche Umwand lung deS anglosächsischen VolkScharakterS durch die Untergrabung seiner Eiqenthümlichkeit das ungeheure WachSthum der großen Städte im Gefolge haben muß, läßt sich jetzt nur ahnen; doch »st sie durchaus nicht gering anzuschlagen, wenn man erwägt, daß New- Jork aus mehr als einem Grunde stets die geistig leitende und tonangebende Nationalhauptstadt bleiben und zunehmend werden wird, und daß gegen ihren Einfluß der früher maßgebende Neuenglands mehr und mehr im Schwinden begriffen ist. Dieser Punkt wurde auch durch die neue Vertheilung der Congreß- repräsentation erläutert. Bei der Vordebatte schon zeigte eS sich, welche Eifersucht der kleinen Staaten gegen die großen dieser Gegenstand aufregen werde. Anderson vonKansa» trat mit der Beschuldigung hervor, daß eine Verschwörung der Vertreter der großen Staaten, na mentlich New-Jork-, PennsylvanrenS und Illinois' bestehe. Dieser Ton fand Anklang; namentlich nah- „Jch habe mich wirklich ost darüber gewundert, daß Sw sich nicht früher verheirathet haben, Herr Terning." „Wie sagen Sie? Ja, ja, Sie haben Recht, diese» wäre die bequemste Weise, sie zu enterben. Glauben Sie nicht auch, eS würde Theodora recht sehr ärgern?" „Natürlicher Weise, nicht davon zu reden, wie an genehm eS für Sie sem würde, eine Frau um sich zu haben, die eS gemüthlich für Sie machte, und Ihnen einen treue Pflegerin wäre. Sie wissen nicht, wie traulich für den Mann ein Heim ist, wo eine Frau waltet." „Und für eine Dame?" „Für eine Dame ebenfalls." „Aber eS will Keine einen solchen Mann, wie ich einer bin, zum Gatten haben." „O, Herr Terning, wie können Sie nur so reden", sagte da- Fräulein, und schlug erröthend die Augen nieder. „Wollten — wollten Sie mich vielleicht haben?" „Ach ja, da- will ich sehr gerne." „Ist dieses wirklich Ihr Ernst?" „Haben Sie denn gar nicht bemerkt, daß ich Sie längst geliebt, haben meine Augen eS Ihnen nicht ver- rathen?" „Ich muß gestehen, daß ich eS wirklich nicht be merkt habe." „O, diese Männer, diese Männer, wie sie doch mit Blindheit geschlagen find." Terning sah sich um und schien wegen etwa« in Verlegenheit zu sein. „WaS ist e« mein Freund?" fragte sie. men sich Vertreter von Massachusetts, Michigan und Rhode-JSland der kleinen Staaten gegen die großen an. Hoar von Michigan warf Rrw'Iort vor, daß eS reich geworden sei, weil die kleinen Staatrn an seinem Aufbau mitgearbeitet, wa» eS jetzt damit vergelte, daß e» die politische Macht dieser zu vernichten trachte. Ehase von Rhode-Irland wurde noch bitterer. Er sagte, sein Staat sei zwar arm; aber was er besitze, gehöre wenigsten» ihm selbst und nicht deutschen und englischen Bankier«. Wenn die Eongreßver- tretung auf den Reichthum begründet werden solle, dann würde e» einen großen Unterschied machen, ob die Stock« stiegen oder fielen, und ob Gould oder Vanderbilt „Bull oder Bär" spielten. Beim Fort gang der Debatte kam die Frage, ob kleinere oder größere Körperschaften der Gesetzgebung förderlicher seien, aufs Tapet, und Tillmann von Süvcarolina wünschte ein Hau» von 600 und einen Senat von 300 Mitgliedern, aus dem sehr ehrenvollen Grunde, weil eine kleine Körperschaft leichter zu erkaufen sei, als eine große, wie Mr. Gould bezeugen könne. Er wünsche „da» Repräsentantenhaus zu einem Gibraltar zu machen, uneinnehmbar für Bestechung und Ein schüchterung". DaS Argument würde aber offenbar gegen sich haben, daß bei der täglich wachsenden Macht des G.lde» in einzelnen Händen wie in denen von Eorporationen, 6000 Repräsentanten und 3000 Sena toren den Zweck, ein „uneinnehmbare» Gibraltar" zu schaffen, noch sicherer erreichen würden. Der Ueber anzahl der Gesitzgeber verdankt Amerika unter Anderem auch einen der Haupiübrlstände de» Bestehenden, die ungeheure Masse der Prwatbill», von denen auf diesem Eongresse bereit» wieder mehrere Tausende vorliegen. Gelingt e» dem Einbringer einer solchen, sie auf die Tagesordnung zu bringen, so werden damit oft em oder mehrere Tage der dem Volke gehörenden Zeit verschwendet, wie unlängst mit der Berathung über Vie Wiedereinsetzung eine» Obersten der Armee geschah, der wegen Trunkenheit durch ein Kriegsgericht cassirt worden war. Die Bill über die neue Vertheilung der Eongreß- repräsentanten, welche u. A. eine Bestimmung enthält, wonach da» Abgeordnetenhaus in eigener Sache ent schieden habe, hat den Senat unbeanstandet pajsnt und wt>d ohne Zweifel die Genehmigung de« Präsidenten erhalten. Sie verdankt die Leichtigkeit, mit der sie passirte, dem Umstande, daß nur ein paar Reuengland- staaten Repräsentanten einbüßen, während alle anderen Staaten ihre bisherige Zahl behalten oder erhöhen, und daß die Vermehrung sich ziemlich gleichmäßig auf Nord und Süd, auf republikanische und demokratische Staaten vertheilt. Die „New-Iorker StaatS- Zeitung" bemerkt: „Bei der Vertheilung der Reprä sentanten pflegte man bisher folgendermaßen zu ver fahren. Man stellte die Gesammtzahl fest, dividirte mit dieser in die Gesammtbevölkerung, und dann wieder mit dem so erhaltenen Quotienten in die Be völkerung der einzelnen Staaten; dieser zweite Quo tient bildete dann das Minimum der Repräsentanten, welche jeder Staat bekommen mußte. So weit war die Sache einfach genug. Doch die Summe der so erhaltenen Repräsentanten li-ß noch eine Differenz im Vergleich zu der erst festgestellten Gesammtzahl der Repräsentanten übrig, und der Rest mußte unter die Staaten verihcilt werden, welche bei jenem zweiten Divisionsverfahren die größten BevölkerungSreste hatten. Diese Reste verminderten sich natürlich, je kleiner der Divisor war, und diese Schwierigkeit ist um so leichter zu bewältigen, je größer die Zahl der Repräsen tanten, bezlehungSw-ise je kleiner die auf jeden Repräsentanten kommende Bevölkerungszahl «st. Bei der Vertheilung deS erwähnten Reste- von Repräsen tanten verfuhr man bisher derart, daß der größte Be- völkerungSrest, den ein Staat nach der ersten Umlage „Ich möchte Dich so gerne umarmen, doch kann ich den Regenschirm nicht fallen lassen." „Komm nur, ich werde ihn so lange halten," sagte da- Fräulein schmachtend. Peter Terning schlang seinen Arm um ihren Hal» und gab ihr einen Kuß. „Sie müssen ruhig sitzen, sonst schmeißen wir um, denn die eine Feder ist entzwei," sagte der Knecht, der sie fuhr. Da» Fi äulein w ckelte sich verschämt au» den Armen ihre» Verlobten, und gleich darauf waren sie auf der Station, und kamen eben zeitig genug, um mit dem Zuge nach der Hauptstadt fahren zu können, ohne weiteren Widerwärtigkeiten ausgesetzt zu sein. Einige Tage nachher erhielten Ternmg'« eine zier liche Berlobungtkartr: Eoncordia Riegel Peter Terning. V. Die Familie Terning ist wieder in die Stadt ge zogen. Die Möbel sind wieder auf ihre alten Plätze ge- bracht, und die goldene Uhr und da» seidene Kleid der gnädigen Frau nach dem Psandhau», nur Ter- ning hat seinen alten Platz nicht wieder eingenommen; den hat er einaebüßi; aber im Herbst w>rd er Onkel Peter'S Geschäft übernehmen, da dieser sich m» Pri vatleben zurückziehen will. E» graut Frau Terning freilich sehr, daß ihr Mann in Zukunft mit fettigen Kleidern prangen soll, doch tröstet fie sich damit, daß e» dann im Hause auch nicht mehr so mager zugehen wird, wie e« leider in der letzten Zeit gewesen.
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