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Dresdner Journal : 22.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188203220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-22
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1882
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der albanesijchen Grenze angewiesen werden, theilS um die selben von'weiteren Einfällen in Oesterreich abznhal- tev, theil» NM eine feste slawische Mauer gegen die kriegerischen Stämme Albanien- zu bilden. Die In surgenten in der Krilvoschje versuchen die österreichischen Truppen an verschiedenen Punkten- noch immer zu belästigen, aber stet» resultatlo«. Jene 10 Insurgen ten, welche bei der Einnahme von Ubli gefangen wurden, find auf dem Panzerschiffe .Albrecht* zu Rl- sano in Haft. Unter dielen befindet sich auch der Gemeindevorsteher von Ubli. Der Eommandant de» .Albrecht*, LivienschiffScapitän Manfroni, fragte Letz- «ern, warum er durch sein Ansehen als Vorsteher auf die Ublianer nicht eingewirkt hat, daß sie dem Safier und dem Reiche treu bleiben. Darauf antwortete der Gemeindevorsteher: .Mein Einfluß hörte mit dem Tage auf, al» Evan» (der erst outgewiesene und, wie gerüchtweise verlautet hat, vor seiner Abreise von Ra gusa verhaftete Eorrespondent de» englischen Blatte» .Manchester Guardian*) mit seinen Sterlingen nach Ubli hinauskam und anfing, dieselben zu vertheilen * (Die Aussage des OrtSvorsteher» von Ubli über die Thät.gkeit Svan»' spricht deutlich genug, wie sehr man sich nicht nur von russischer, sondern auch von eng lischer Seite um die Nährung de» Aufstande- inter- essirt hat Frau Evan- ist eine Nichte Gladstone'» und eine sehr nahe Verwandte d«S englischen General- consulS Freeman in Sarajewo.) Gemäß den Nach richten de- .Narodni List* Haden die Niederlagen der Insurgenten in der Kriwoschje die Insurgenten in der Herzegowina sehr entmuthigt. Einige Einwohner der Dörfer bei Stolacz, welche geflohen waren, kehrten wieder friedlich zurück. Man glaubt, daß noch m diesem Monat auch m der Herzegowina Alle» beendet sein wird. Feldmarschalllieutenant Baron Jovanovic wendet nun feine Thätigkeit besonder- der Herzego wina zu. Buda-Pest, 20. März. (Tel.) DaS Oberhau hat das Budget und das Budgetgesetz pro 1882 defi nitiv angenommen. — Vom Unterhause wurde heute die Berathung der Wehrgesetznovelle fortgesetzt. Pancsowa, 20. März. (Tel.) Eine gestern hier abgehaltene massenhaft besuchte Volksversammlung deutscher Bürger hat eine Resolution angenommen, in welcher da- statutengemäß vorgesteckte Ziel de» deutschen Schulverein- bezüglich Ungarn- per- horre-cirt wird. Rom, 19. März. Ein Telegramm deS .Frdbl.* meldet: Nach den vatikanischen Blättern wird der Papst in keinem der beiden diesen Monat noch stattzufinden den Konsistorien eine politische Rede halten. — ES haben sich bereit- 2 Millionen Wähler eiittragen lassen. — Wie der „N. fr. Pr * au- Triest gemeldet wird, kam eS in Palmanuovo an der österreichischen Grenze in den letzten Tagen zu ernsten Ruhe störungen. Am 17. März derieth der dortige Ge- meinderath ein Proj ct betreffs einer Eisenbahnver bindung zwischen Udine und Palmanuovo. Da die Majorität de- GemeinderatheS eine diesen Bau befür wortend« Resolution ablehntt, bedrohte die Volksmenge jene Gemeinderäthe, welch« dagegen gestimmt hatten, und mußten dieselben von Larabmieri nach Hause be gleitet werden. Am Sonntag wiederholten sich diese Unruhen. Fenster wurden mit Pflastersteinen einge worfen, und Militär mußte entschreiten. 20 Personen wurden verhaftet. Rom, 20. März. (Tel.) Der König empfing heute Mittag den französischen Botschafter Marqai« de Noaille- in Abschiedsaudienz und verlieh dem selben da- Großkrenz de-St. Mauritius- undLazaru»- orden». Lissabon, 12. März. (Allg, Ztg.) Da von der englischen Regierung die Verhandlungen mit Portugal wegen Abtretung der an der Westküste Afrika- gelegenen portugiesischen Besitzung Lourenyo- MarqueS, woselbst England ein Waffendepot er richten wollte, abgebrochen sind, so ist eine Frage von d-r Tagesordnung der politischen Erörterungen abge setzt worden, die manchen portugiesiichen Politiker in Aufregung erhielt. — Die Deputirtenkammer hat mit 89 gegen 24 Stimmen die Revision der Ver fassung vom Jahre 1826 angenommen, weiche nament lich in Bezug auf die Reformen der Landwirthschaft und die Herstellung deS Gleichgewicht» der Besteue rung schon lange an der Zeit war. — Seiten der Regierung soll dem verstorbenen Papst Piu» IX ein Denkmal errichtet werden, wie au» einem im „Diorio do Governo* veröffentlichten EoncurrenzauS- schreiben, den Entwurf zu dem Monumente Piu» IX. betreffend, zu ersehen ist. Bukarest, 20. März. (Tel.) Der österreichische Gesandt?, Graf Hoyo».Spriu,enstein, ist heute nach Wien abgerefit, von wo derselbe in einer Woche zurückerwartet wird, um sein Abberufungtschreiben zu überreichen. Die Geschäfte der Gesandtschaft hat der Legatson»rath Frhr. v. Salzderg übernommen. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dieuke. Departement der Finanzen. Bei der Poftverwaltung sind ernannt worden: Karl Bernhard Rosto»ky, zetther Postdirector in Zittau, al» Postdirector in Dresden (Postamt 1); Karl Robert Braufe und Ernst Adolf Martin Uhlemann, zeither Postpraktikanten, al- Postsecretäre. provinzialnachrichten. Leipzig, 20. März. (L. Ztg.) Die hier seit dem 19. März 1807 bestehende Musikalienhandlung von Friedrich Hofmeister beging gestern Vormittag da- Fest ihre- 75jährigen ehrenvollen Bestehens al» Verlag»-, Sortiment»- und Eommlssion»gejchäft Da» GeschäftSpersonol überraschte den leitenden Ehef, Hrn. Röthing, durch Ueberreichung einer lllustrirten Votw- tafel mit den Bildnissen der Mitglieder der Familie Hofmeister (Großvater, Väter, Söhne), welche leider alle nicht mehr am Leben sind. Die Depu'alwn der Leipziger Buchhändler beglückwünschte die Firma mit einem verbindlichen Schreiben. Dann erschien eine Abordnung des Verein» der deutschen Musikalienhänd ler (die Herren Oe. Oskar Hase, Karl Gurckhau» und Richard Linnemann), welche namen» dieser vom ver storbenen Begründer der Firma 1829 mit in» Leben gerufenen, sehr energisch den Nachdruck bekämpfenden Vereinigung die wärmsten und ehrenvollsten collegia- lischen Glückwünsche auSsprach (Redner: Or. O. Hase in Firma Breitkopf L Härtel) Freiberg, 20. März. (Fr. Anz.) DaS waren noch ruhige Zeiten, als der Bergmann mit Schlägel und Eisen, Keilhaue und Schrämspieß sich seine unter irdischen Pfade öffnete; aber die Ruhe verwandelte sich in Donner und Blitz, als da» Pulver erfunden wor den war. Da» Pulver sollte später vom Nitroglycerin, dem Sprengöl, aus dem Sattel gehoben werden, und nun trat der Dynamit auf den Kampfplatz, sich al« da» kräftigste Sprengmaterial hinstellend, freilich auch ein höchst gefährlicher Kämpe, der keine Rücksichten kannte. In der jüngsten Zeit hat die nicht rostende Ehemlt abermals ein G.menge hergestellt, welche» den Dynamit in den Schatten zu stellen vielleicht berufen ist, um so mehr, al» der unheimlich, tückische, bei der Darstellung, beim Versandt und bei der Verwendung überall verderbendrohende Charakter des Dynamit dem neuen Sprengmittel nicht anhaftet. Das Spreng mittel wird in dem Augenblick de» Verbrauchs erst dargestellt, die Pulvermühle gleichsam in da« Bohrloch verlegt, denn es besteht aus zwei Flüssigkeiten, rau chender Salpetersäure und einem schmierigen Oel, die, blS dahin ganz gefahrlos, unmittelbar vor der Ver wendung in eine Patrone tingegossen und in dieser in da- Sprengloch emgeführt werden. Tort erst, also im Bohrloch, geht der Proceß vor sich, der die beiden Flüssigkeiten zu einem explosiven Körper umwandelt, aber die Sprengkraft soll die de» Dynamit» noch bei Weitem übertreff n. Auf der Grube „Zenith* sind Versuche angestellt worden und zwar mit sehr zufrieden stellendem Erfolg.— In Großschirma verunglückte vorgestern Nachmittag auf der Grube „Kurprinz Fried rich August Erbstolln* der Doppelhäuer und Wirth- schaftSbesitzer Pönsch von Gotthelf-- FriedrichSgrund, welchen eine hereingehende Wand getroffen hatte, so daß der Tod sofort erfolgte. Pönsch hinterläßt eine Frau und ein Kind. Meißen, 20. März. (M. Tgbl.) Vorigen Sonn abend ist ein auf der Thalsahrt begriffener, mit Braun kohlen beladener Kahn in der rauhen Furth unterhalb Meißen angeblich durch den Wellenschlag, welchen ein vorüberfahrender Raddampfer verursachte, besten Ma schine nicht gestopt gewesen, au» dem Fahrwasser ver drückt worden und auf den Grund gesunken. — Auf der elektrischen Ausstellung in Pari» erregten 2 Säle, in denen man die Musik der großen Oper mi:» telst Uebettragung von Mikrophonen und Tele phonen mit anhören konnte, allgemeiner Interesse. Die Apparate arbeiteten vorzüglich, waren von einer französischen Firma au-gestellt und e» war da» erste Mal, daß man diese Verwendung der Apparate dem Publicum im Allgemeinen vorführte. Durch eigene Eonstruction von solchen Apparaten und durch gün stige Lage der Gebäude beabsichtigt nun Hr. Tele- graphenfabrilant Laltuf« i» Loll» du Eoncerle, welch« im Earolasaale abgehalten werden, elektrisch nach dem Jägerschlößchen zu übertragen, und soll die Einnahme dafür den Adorser Abgebrannten oder sonst einem mil den Zwecke zuflitßev. Einige Herren, welche den Ver suchen bereit- beiwohnten, waren über die Leistungs fähigkeit erstaunt und erfreut. Es würden die-, soviel bekannt, die ersten öffentlichen Eoncerle der Art in Deutschland sein. Vermischtes. * In Bezug auf den am 17. d. M. in Bern au»- gefühNen, in voriger Nummer von un» gemeldeten Kinderraub de» 7 jährigen Sohne» de» dortigen Millio när» Bürki - Marcuard schreibt man dem „Schwab. Merc.* au» Bern vom 19. d.: Die Polizei, von dem Verbrechen sofort benachrichtigt, ermittelte rasch den Drolckkenführer, welcher da» Weibsbild und den Kna ben b,S zu einer außerhalb Bern liegenden Bierbrauerei geführt, sowie denjenigen Dienstmann, welcher den Brief bestellt hatte. An der Hand der so gewonnenen An haltspunkte gelang e» bi- gestern Abend, in der Um gegend von Bern 2 Individuen dingfest zu machen, welche sich jenes Weibe» zur Ausführung deS Kinder- raubeS bedient hatten und den Aufenthalt des Knaben verriethen. ES war derselbe nach dem sogenannten Rehhag, etwa 1 Stunde von Bern entfern', in ein abgelegenes Hau» gebracht worden und konnte durch Gendarmen im Laufe der letzten Nacht noch den be kümmerten Aeltern übergeben werden. * Wie der Telegraph meldet, entgleiste am 20. d. bei Frateschti, zwischen Giurgewo und Bukarest, ein Bahnzug, wobei mehrere Passagiere und 2 Zugführer, wie eS heißt, nicht unerheblich verletzt wurden * Man schreibt dem „Hamb. Corr * au» Griechen land: Vergangene Woche fit Syra von einem ziemlich starker. Erdbeben heimgesucht worden. Trotz der hef tigen Stöße, die nahezu eine Minute dauerten, sind keinerlei materielle Verluste zu beklagen. Gleichzeitig läuft au» Aetolien die Nachricht em, daß da» Meer- waster dort noch immer seine blutrothe Färbung bei behält und daß der Schwefelgeruch ioimer intensiver wird. (Fortsetzung in der Beilage.) Statistik und Votkswirtklltzaft. Nach einer Veröffentlichung in der Beilage der italienischen „Gazetta Ufficiale* vom 10. März diese» Jahre» sollen von den Militärcommistariat-directioueu der Divisionen zu Rom und zu Florenz bedeutende Lieferungen von Miltärtuchen und Leinwand- stoffen im Submission-wege vergeben werden, und zwar: 1) Bon der Division zu Rom unter Anderem zwei Posten blaue» Militärtuch, von 1,»v w Breite, im Werthe von 135000 beztehungSwefie 105000 Lire; ein Poften graue» Mrlitärtuch, von 1,so ru Breite, im Werthe von 127 500 Lire; em Posten blaue- Militär tuch, von 1,40 ru Breite, ,m Werthe von 60000 Lire; ein Posten grauer baumwollener Futterstoff, von O.es m Breite, im Werthe von Ä)000 Lire; ein Posten Leinwand, von 0,74 m Breite, im Werthe von 165000 Lire; verschiedene Posten rothe-, gelbes und schwarze» Tuch zu Aufschlägen, Baumwollen und Leinengewebe zu Decken, Zelten, Leibwäsche und der gleichen. 2) Von der Division zu Florenz unter Anderem: zwei Posten blaue» Militärtuch, von 1^o w Breite, im Werthe vin 315000 beziehungsweise 262500 Lire; ein Posten graues Militärtuch, von 1,so m Breite, im Werthe von 212 500 Lire; ein Posten Leinwand, von 0,74 m Breite, im Werthe von 275 000 Lire; ein Posten grauer Futterstoff, von O,sr na Breite, im Werthe von 90000 Lire; ein Posten blaue» Militättuch, von 1,4v ru Breite, im Werthe von 84 000 Lire; verschiedene Posten Tuch zu Aufschlägen, Baumwollen und Leinengeweben zu Decken, Zelten, Leibwäsche und dergleichen. Die Submission findet am 30. März um 1 Uhr Nachmittags in den Direktionen der Militärcom- missariate zu Rom, beziehungsweise zu Florenz Statt. Ueber die speciellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle zu erfahren. Lr. Petersburg, 20 März (Tel) Wie die .Neue Zeit' meld«, in die Eröffnung de- neuen Lanal» zur Verbindung mit der Lee, welcher für Fahrzeuge bi» zu 14H Jutz Tiefgang angelegt ist, zum diesjährigen Beginn der Schifffahrt in Aussichl genommeu. Lingcsandtes. Mollige Schlafröcke und KaiserhauSröcke für Herren findet man in neuester Auswahl in der Dresdner Schlafrock-Fabrik von S. Meyer suo., Frauenstraße 4 und 5, und bittet man auf die Firma „Dresdner Schlafrock-Fabrik von S. Meyer suo.' genau zu achten. „Vi*e8ä»ei* HMeniI". Tie Herren Nctionäre werden hiermit zur NM MMiM kMSlMAMU. welche Mittwoch deu 5. April rr. 6. Nachmittags 4 Uhr im Sitzungssaale der Sächsischen Bankgesellschast, Waisenhaus- straße 4, I in Dresden stallfinden wird, ergebenst eingeladea Ler Saal wirb ^4 Uhr geöffnet und um 4 Uhr gefchloffen. Tagesordnung. >) Bortrag der EfichästSberichleS und der Jahrerrechnung de» Jahre» 1881. 2) Bejchtutziafiung über Enheüung der Techarge. Der gedruckte Geichästrbericht kann vom 29. März d I ab im Bureau der Ge sellschaft in Plauen, Ringstraße l0 und bei der Sächsischen Bank-Gesellschaft in Em pfang genommen werden. Dresden, am 20 März 1882. Die Direktion der Aktiengesellschaft nm „Dresdner Westeud". Lortheilhkste Zwei zusammenhängende Ritter güter in der Laufitz, welche einen jähr lichen Reinertrag von «0«0 Ltzlr. gewähren, sind wegen vorgerücktem Alter der Besitzers pre,»würdig zu verkaufen Zur Anzahlung find S0 —S0VO0 Thlr. erforderlich, die übrigen Kausgelder können »u 4^ dk stehen bleiben. Näheres der L. T.tuA«, Victoria- straße 17, 11. 1122 "2° Sine herrschaftliche Vit!«» »-> ftreMll in schönster Lage mit herrlicher Au-ficht aus die Elbe, gleichzeitig mit musterhaft eingerichteter, kleiner Landwirthschaft, schattigem Park, Gemfiseßarte» uud Weinberg — eventuell mit complete» Inventar — ist unter äußerst günstigen Bedingungen sofort zu verkaufen Bei soM'i M. Anzahlung wird rin gute» ZinShan» mit angenommen Nähere- unter G. L. »SB» durch WuckwIL in vreaaeu. ^etien-iBeselkekAft Nütel kellevue. Die neuen Dimdendenbogen zu den Actien obiger Gesellschaft können gegen Einreichung der Talon» in den Vormittagsstunden bei den Herren Wilsdrosserftraße Nr. 1 entgegengenommen werden. Die Talons sind mit einem arithmetisch geordneten Nummernverzeichaiß zu be gleiten, wozu Drucksormulare an gedachter Stelle zu beziehen sind. Dresden, im März 1882. Der AuMchlsrattj. Die Direktion. Da» Dienstmädchen ging einher mit verdrießlichen Mienen, al» fühle sie sich äußerst gekränkt, zur Welt gekommen zu sein, die Frau im Hause war stocklaub und der Mann gehörte einer religiösen Secte an Er hatte einige Male den Versuch gemacht, Frau Terning zu bekehren, da er indessen eingesehen, daß er hier ebenso tauben Ohren predigte, wie bei seiner Frau, behandelte er sie jetzt mit schweigender Verachtung. Frau Terning'S größte Freude war e» de-halb, wenn ihr Mann de- Abends au- der Stadt kam; doch auch diese Freude war nicht ohne Bitterkeit; denn Terning'S Angesicht wurde finsterer mit jedem Tage. „Bist Du krank, mein Freund?* fragte sie eine» Abends. „Nein, aber ich bin verzweifelt.* „Glaubst Du denn, daß Du wirklich Deinen Platz verlieren wirst, weil Du da» eine Mal so ein — so e,a — wenig Lerning preßte die Lippen zusammen und spielte aufgeregt mit seinem Federmesser. „ES ist nicht de« Platz«« wegen allein,* sagte er; „aber ich verstehe im Ganzen genommen nicht, wovon wir leben sollen. Ter Monat ist noch nicht zur Hälfte dahin, uiü> ich habe nicht allein meinen Sehalt ver- braacht, sondern noch weit mehr.* „Du mußt eine Anleihe machen * „Niemand wird sich dazu verstehen, mir etwa» leiheo zu wollen * „Onkel Peter doch?* „Er hat schon so ost geholfen.* „Höre, mein Lieber, da stillt mir etwa» ein. Der arme Mann muß ja bei dieser gewaltigen Hitze in der Stadt fast umkommen, so corpulent wie er ist. Wir laden ihn, wie auch Concordia Riegel, ein, nächsten Sonntag bei un« zuzubringen.* „Wozu kann diese» nutzen?* „Welche Frage! Wir machen e« natürlicher Weise so gemüthlich wie möglich für ihn, und wenn der Alte dann bei recht guter Laune ist, setze ich mich an seine Seite, und sehe ihn so recht freundlich in die Augen — fo ungefähr! —*. „Und weiter?* „Fasse ihn bei beim Backenbart — so zum Bei spiel! — * „Aber er hat ja keinen Bart.* „So nehme ich ihn bei den großen Ohren, Du Wort verdreher, und gebe ihm einen recht herzhaften Kuß — wie diesen. Glaubst Du nicht auch, daß er mit einem Hundertmarkschein herauirücken wird?' „Böse kleine Hexe, er müßte ein Herz von Stein besitzen, im Fall er Dir etwa« abschlagen könnte, so bald Du in diesem Ton redest,* sagte Terning und umarmte liebevoll seine Frau. IV. Sonnabend Abend war Frau Terning eifrig be schäftigt mit dem Aufräumen und Etaubwischen im Wohnzimmer, während sie dann und wann nach der Uhr sah. „Liese, Du mußt zur Station gehen, um meinen Mann dort anzutreffen.* Lws«, die am Lüchevtisch saß, sehr verlieft in eine Pcivatcorrespondenz, malte ruhig riesenhafte Hiero glyphen auf rosenrotheS Papier, und that, al» ob Frau Ternmg durchau» nicht exfitire. „Liese, Du mußt zur Station gehen, um einige Körbe mit Eßwaaren heraufzutragen, die mein Mann von der Stadt mitbringt.* (Fortsetzung sslgi) Stenographie. In stenographischen Zeitschriften und in der Presse macht jetzt die in Fachkreisen Aus sehen erregende Mittheilung die Runde, daß S3Jihre nach dem Tode de» Erfinder» der deutschen Kurzschrift, F.LGabelSberger, eine „verlorene Handschrift* in einer Wiener Äntiquarbuchhandlung aufgefunden worden sei, welche den Titel tragen soll „Die Lehre über die Prädicalkürzungen, Systematisirung und syn taktisch« Begründung derselben vonF.L GadelSberger*. Da« Manuskript umfasse 240 Setten und fei, nach Angabe de» von der Buchhandlung Julius Klinkhardt (Berlin, Leipzig, Wien) veröffentlichten Prospecte», in den Jahren 1843 bi» 1846 au-gearbeitet worden. Die Erfüllung der in dieser Richtung au»gefproch«nen Erwartungen stößt in maßgebenden Kreisen auf be rechtigte Bedenken und Zweifel. ES befindet sich nämlich, wie der Professor Krieg in der letzten erwei terten Sitzung de- könrgl. stenographischen Institut» mittheilte, in der Bibliothek dieser Staatianstalt in 2 Bänden eine Handschrift Gabeltbrrger'» au» den vierziger Jahren unter dem Titel „Stenographischer Armeebefehl*. Derselbe enthält zunächst einen „ EinleitungSbericht an meinen Freund Wizard. Zum neuen, nach Dresden abgefertigten stenographischen Armeebefehl', dann unter I „die Lehre über di« Kürzung der DeclinationSformen* und unter II „die Lehre über die Prädicatkürzuogen, Systematisirung und syntaktische Begründung derselbru'. Der II. Theil hat sonach völlig wortgetreu die Ueberschrist „der ver lorenen Handschrift'. Fängt derselbe dann mit den Worten an, „der Satz ist al» Uriheil ein in sich ab geschlossener Gedanke, der rc.*, so haben wir eS ledig lich mit einer vielleicht für den österreichischen Pro pagator der Stenographie, Prof. Heger, gefertigten Abichrift de» sogenannten „Armeebefehl»' zu thun, dessen Inhalt allen Denjenigen bekannt ist, welche sich im Besitze der „neuen Vervollkommnungen in der deutschen Redezeichenkunst' (München 1843) oder der „Anleitung zur deutschen Redezeichenkunst, zweite Auf lage, nach de» Verfasser» hinterlassenen Papieren von dem Gabel»berger'schen Stenographencentralverein zu München umgearbeitet* (München 1850) befinden, und die Herren Schiff in Wien und vr Albrecht in Leipzig haben die stenographische Welt umsonst alarmirt. E» wäre übrigen» wunderbar, wenn der Münchner Central- verein, welcher den literarischen Nachlaß Gabel»« berger'S mit größter Gewissenhaftigkeit bei Heraus gabe der 50ig«r Anleitung benutzt btt, bei Durchsicht de» Material« nicht wenigsten» eine Andeutung über ein 240 Seiten umfassende» Manuskript gefunden uud danach geforscht haben sollte. U.
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