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Dresdner Journal : 19.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188203195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820319
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 365-366 als Seite 367-368 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-19
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 19.03.1882
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„Beilage zu 65 des Dresdner Journals. Sonntag, den 19. März 1882. ' ,71' -—7 "1 l" I —V "" " > , Tsgesgeschichte. Kostsetzmig au« dem HauptblaNr.) Prag, 17. März. ,Pie diesigen tschechischen Blätter knüpfen an die Lfahlresorm, über welche heute im Ab geordneten Hause die Debatte beginnt, die zuversichlltchsten Hoffnungen wegen weiterer Er folge zu Gunsten der tschechischen Nation. Die »Po litik^ sagt, heute solle der erste Schritt geschehen, um das Monopol der Centralisten zu brechen; wenn dieser erste Sckritt auch nur geeignet sei, blo- einen Theil der herrschenden Mbnozmitälcn abzuräumen, so sei er doch der Anfang eiuer RechtLjühne, der zu der Hoff- nung berechtige, daß ihm weitere Schritte znr Besse rung folgen werden. Für das tschechische Volk habe die Reform de» RrichStagSwahlmodu» im böhmischen Großgrundbesitze die Bedeutung, daß e» nach ihrer Annahme sernerhin unmöglich sein werde, die Tschechen in dem Maße, wie die» vordem der Fall gewesen, mundtodt zu machen. Den ^Kar. List." ist diese Re form, wiewohl sie dieselbe M Abschlagszahlung mit Befriedigung begrüßt, doch noch Piel zu wenig weit gehend, weil dabei von ein?r Ausmerzung der Un gleichartigkeit der Bestimmungen der bisherigen Wahl- ordnuug bezüglich der Nationalitäten keine Rede sei Der »Pokrok" giebt der Überzeugung Ausdruck, daß der Reformstrym sich pych weiter fyrtMlzen werde. — In der Universität-,Lng^legrflheit -ringen »Nar. List." heute aus Wien die Meldung, daß zu Ende März ein Münsterialerzaß publicirt werden wird, welcher die Errichtung her Professorencollegien an der tschechischen philosophischen und juridischen Facultät anordnen wird, welche beide Lollegien während der par lamentarischen Osterferien hie Vorschläge zur Besetzung der Lehrstühle an den zwei tschechischen Facultäten, dann bezüg lich der Theilung der Localitäten u. s. w zu machen haben werden. — AuS Nür schan ist gestern das Militär, wel ches auS Anlaß d«S ArbeiterstrikeS dorthin entsendet worden war, wieder nach Pilsen abgerück». — Aus Teplitz wird berichtet, daß in Schönau die weitere Abteufung des Schlangenbadquellschachtes vorgestern ein gestellt wurde, da eS der Gemeinde Schönau nicht mög lich ist, mit den ihr zu Gebote stehenden Wasserhebe maschinen den Zufluß des ThermalwasserS in diesem Schachte zu bewältigen, und die Zeit zur Anschaffung stärkerer Hebewerke im Hinblicke auf die nahe Saison zu kurz ist. — Die VerdämmpnaSarbeiten an der Ein bruchstelle im Döllinger Schachte machen solche Fortschritte, daß ihre Beendigung, wenn nicht unvorher gesehene Schwierigkeiten eintreten, zur bestimmten Frist — Ende April — in sichere Aussicht genommen wer den kann. Pari-, 16. März. Der Senat setzte heute die Berathung deS Gesetzes über den obligatorischen Elementarunterricht sort und nahm den 3. und 4. Ar tikel deS Gesetzes in der von der Deputirtenkammer votirten Fassung an. ES sprachen EheSnelong, dessen Amendement zu Art. 4, »der erste Unterricht soll nicht obligatorisch sein" mit 140 gegen 83 Stimmen verworfen wurde; ferner Oscar de Ballöe, der die von den Republikanern geschaffenen Schulen vom Gesichtspunkte der Gewissensfreiheit und deS Fa- milienrechtS al- wahrhaftige StaatSgefängnisse be zeichnet; weiter de Ravignan, der die holländische Gesetzgebung al- Muster prieS und die Frage stellte, welches das Schicksal de- Familienvaters sein werde, der seinen Sohn nicht in eine Schule schicken will, wo man Doctrjnen lehrt, die seinem Gewissen zuwider sind? Wird man denselben gerichtlich verfolgen? Hierauf bestieg Buffet die Tribüne, der nachzuweisen sich bemühte, daß dir Neutralität der Schulen unmög lich sei. Die Fortsetzung der Debatte wurde auf übermorgen festgesetzt. — Die Kammer votirte heute das ganze neue ArmeeverwaltungSgesetz, sowie eS ihr vom Senate zugemittelt worden war, mit Einstimmig, leit. Die 46 Artikel deS Gesetze- wurden ohne DiS- cussion angenommen, nachdem alle Amendements früher im Einvernehmen mit der Commission zurückgezogen worden waren. Vorher wurde im PalaiS Bourbon dre Commission für den Boysset'schen Antrag gewählt. Dieser Antrag geht bekannntlich dahin, das Concordat abzuschaffen und so die Trennung zwischen Kirche und Staat auSzusprechen. Von den 22 CommissionSmit- gliedern sind aber nur 2 für diese Trennung; alle anderen wollen den «intus gao b«ibehalten wissen. Eine Reihe der Hauptwortführer der Clericalen, unter Anderen de Mun und Marcelli« Pollet, gingen aus der Wahl als LommMonSmsiglieder hqrvor. In den LouloirS der Kammer unterhiilt «an sich lebhaft über diese» Wahlergebnis Die mMen Deputirten sehen darin d^n Anfang eines BünlMisseS der Gam- bettisten mit der. Rechtxu zur gegenseitigen Unterstützung bei der Wahl der Budgetcommission, von welcher die gemäßigte und die äußerste Linke dje republikanische Union, wenn möglich, auSzuschließen trachten. — Der General Saussirr reist morgen nach Algerien ab, um wieder das Lommaado de», IS. Armeecorps zu über nehmen. Au» Tunis wird gemeldet, daß die im Süden der Regentschaft commandirenden Generäle JamaiS und Philibert den Befehl erhalten haben, gegen die dortigen Marodeurs und Rebellen sehr energisch vorzugehen. Man behauptet, daß der Re- bellenhäuptlmg Ali »den-Khalifa sich verkleidet in der Stadt Tunis aushält. London, 16. März. (A. L.) Der conscrvative Abgeordnete für Louth, Mr. Bellingham, beabsichtigt, nächsten Freitag im Unterhause an den Minister deS Innern die Frage zu stellen, ob seine Aufmerk samkeit gelenkt worden sei auf eine am vorigen Mon tag im focialdemokratischen Club in Soho (London) abgehaltene Versammlung von Socialdemokraten und Nihilisten, welche den Zweck hatte, das Andenken an die Ermordung des Kaiser» von Rußland zu feiern; ob einer der Redner nichj di« Ermorduug de» Zaren al» einen »gerechtfertigten Todtschlag" bezeichnete und die Throne aufstellte, daß »di« englisch« Demokratie der russischen Demokratie helfen sollte, da» Joch de» Despotismus abzuschütteln";' ob die Regierung vor- »ereitet sei. Versammlungen zu dulden, tKren Ziel eS ei, den M-rd zy verherrlich«^, und ost London nicht eit etlichem Monaten der Erntralpunkt der Inter ¬ nationale gewesen ist. — Bradlaugh, der sich hin und wieder im Unterhause blicken läßt, beansprucht das Recht, in Gegenwart deS Sprecher- mit bedecktem Haupte zu sitzen. E,n solche» Vorrecht genießt kein Anderer, der nicht Mitglied deS Hauses ist. Die Wähler von Northampton sinnen auf alle möglichen Auskunftsmittel, um Bradlaugh zu seinem Sitze zu verhelfen. So beabsichtigen sie sich durch ihren RechtS- lxistand vor der Barre deS Hauses der Gemeinen Gehör zu verschaffen, um Bradlaugh'S Anspruch auf Einnahme seines Sitzes zu unterstützen. Kopenhagen, 17. März. Ein Privattelegramm der »H. N." meldet: DaS BolkSthing beendete heute die dritte Behandlung deS Budgets. Die ministerielle vorgeschlagene Erhöhung deS StaatSzuschusseS zur Uni versität und die Bewilligung für das Panzerschiff nach dem Modell deS »Helgoland" wurden mit 66 gegen 26 Stimmen abgelehnt; ebenso 300000 Kr. für ein Dampfboot zur Route »FrederikShavn-Göteborg" mit 45 gegen 33. Stockholm, 17. März. Man telegraphirt den »H. N.": Nachdem der Ministerpräsident in der ge strigen Abendsitzung den französischen HandelStractat warm vertheidigt, wurde derselbe auch von der Zweiten Kammer mit 113 gegen 81 Stimmen angenommen. Christiani«, 14. März. (H. N.) Die erbitterte Stimmung der Oppositionsführer deS StorthingS wegen ihrer getäuschten Erwartungen hinsichtlich der Besetzung einiger Plätze in der Regierung trat in der Debatte über die Einziehung der provisorisch bewillig ten StaatSrathsaage zuerst hervor, indem der Slor- thingSpräsident Steen gegen den neuen Cultusminister Hertzberg einen persönlichen Angriff richtete und leiden schaftlich rügte, daß die Regierung eine, seiner Er klärung nach ungebührliche Eile damit gehabt, eine Bacanz im StaatSrathe auszufüllen. Es erhält dieser Angriff sein rechtes Relief, wenn man erinnert, daß Herr Steen in einem eventuellen auS der Linken ge nommenen Ministerium als Chef deS Kirchendeparte- mentS bezeichnet wird. — Bei dem für die Noth- leidenden rn Finnmarken unter Protection der Königin im königl. Schlosse abgehaltenen Bazar sind in 3 Tagen gegen 40000 Kronen eingekommen. St. Petersburg, 13. März. Einer Correlpon- denz der „Wien. Abendp." entnehmen wir Folgendes: Gestern fand in ZarSkoje-Selo die Taufe der Groß fürstin Helene Wladimirowna Statt. Unter den An wesenden bemerkte man auch den General Skobelew, welcher nicht eben sehr heiter auSjah. Einige Tage vorher hatte er von Sr. Majestät dem Kaiser einen sehr ernsten Verweis erhalten und sich in naivster Weise damit entschuldigt: er habe selbst nicht gewußt, was er gesprochen habe. Neulich speiste er im eng lischen Club, war aber seiner Natur entgegen schweig sam, zumal einige russische Unterthanen deutscher Ab- stammung, welche zugegen waren, sich vorbereitet hatten, um jeder neuen leichtsinnigen Aeußerung des ge schwätzigen Generals gebührend zu begegnen. — Von den im Vorjahre in Activität gewesenen Ministern sind nur noch 2 im Amte: der Justlzminister Nabokow und der Mlnister der Wegeverbindungen Admiral Possiett, alle anderen sind durch neue Persönlichkeiten ersetzt. Unter ihnen ragt besonder- der neue Minister deS Innern Graf Ignatjew hervor, welcher eine energische Reform- thätigkert entwickelt. Mit fester Hand geht er den Feinden deS ländlichen Wohlstandes zu Leibe: der Trunkenheit und dem Wucher. Gegen erstere werden die in dem speciellen Comits beschlossenen Maßregeln in kürzester Zeit durchgeführt werden. Gegen die Wucherer werden hoffentlich die Dorfbanken schützen, welche, auf wechselseitigem Credit begründet, unter Auf sicht der Zemstwa und der Dorfgemeinden stehen werden. Gelingt es später dem Grafen, die uralte, aber aner kannt schädliche Gütergemeindschaft der Landgemeinden, wo der Fleißige für den Faulen arbeiten muß, aufzu heben, daun ist zu hoffen, daß für Rußland eine bessere Stunde schlagen wird. St. Petersburg, 17. März. (Tel.) Der »Kron städter Bote" veröffentlicht die bei Gelegenheit der Feier des Jahrestags der Thronbesteigung deS Kaiser» vom Militärgouverneur und Generaladjutanten Kosakewitsch in Kronstadt gehaltene Rede. In der selben heißt es: »Der gesunde Menschenverstand sagt uns, da« jede« starke Reich sich dann frei entwickeln kann, wenn e« sich in Freund schaft mit seinen nächsten Nachbarn befindet. Ich will nicht untersuchen, weshalb sowohl in der inländischen wie in der ausländischen Presse Kriegsruse laut wurden; aber zweiselsohne werden diese bald verschwinden, wenn da- kriegerische Material dafür erschöpft ist und wenn man sich anderen Fragen zuwen det. Ohne Zweifel werden dann auch die heißblütigen Naturen, welche sich von dem militärischen «eiste hinreißen ließen, ruhiger und gleichgiltiger auf die Dmge sehen, von denen sie sich früher haben hinreißen lasten. Wir wünschen unserm theuern Ruß land aus dem Wege friedlicher Entwickelung ein Fortschreiten aus dem Wege, welchen uns unser Herr und Kaiser vorgezeich« net hat.' Der Redner schloß darauf mit Segenswünschen für den Kaiser und mit einem begeisterten Hoch auf den selben. Belgrad, 17. März. Man telegraphirt der »N. fr. Pr.": Der »RezaviSnost" bringt eme Adresse der Kragujevatzer an General Skobelew, welche 345 Unterschriften trägt. Es wird darin der Wunsch aus gesprochen, e» möchte sich die Idee des Generals bal digst verwirklichen. Bukarest, 17. März. (Tel.) DaS Amtsblatt ver öffentlicht ein königl. Decret, nach welchem ein allge meiner Garnisonwechsel der Regimenter stattzu finden hat, damit die in der Dobrudscha stationilten Truppen, deren Dienst anstrengend ist, abgelöst wer den können. Die neuen Garnisonen sind für das 1. Infanterieregiment Bukarest, für dar 2. Infanterie regiment Küstendsche, das 3. Bukarest, das 4. Galacz, das 5. Ostrow, da» 6. Jassy, da» 8. Tullscha; für da» 1. Roschioricavallerieregiment Bukarest, für da» 2. Roschioriregimeot Küstendsche. Konstantinopel, 17. Ntärz. (Tel.) Der Admini- strativrath der Bondholder» hat auf den Vorschlag Vincent'» Aubaret für da» erste Jahr zum Präsidenten gewählt. Der Direetor de» Departement» der Staats schuld im Finanzministerium, Nazif Efendi, ist zum Lommiffar der Pforte bei der Administration der Bondholder» ernannt. Washington, 15. März. (Tel.) Da» Gesetz zur Unterdrückung der Polygamie unter den Mormonen ist gestern auch von dem Repräsentantenhaus- mit 199 gegen 42 Stimmen angenommen worden, nach dem der Senat bereit» am 17. Februar der Bill seine Zustimmung gegeben hatte. Die Bill unterliegt jetzt der Genehmigung des Präsidenten. Die Versuche der Demokraten, durch Amendement» die Wirkungen der Bill abzuschwächen, waren vergeblich. In Salt-Lake- City ist die Nachricht von der Annahme de» Gesetze» mit großer Ruhe ausgenommen worden. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Kinanzru. . Den FinanzrechnungSsecretären Friedrich August Albert Meisel und Wilhelm Petzold ist da» Dienst prädicat »RechnungSvortragSsecretär" beigelegt worden. Die Finanzrechnungskanzllsten Hermann Oswald Krü ger und Julius Adolf Gustav Wobser sind zu Finanzcalculatoren, die HilfSkanzlisten Friedrich Wil helm Seifert und Ernst Richard Looß zu Finanz rechnungskanzlisten ernannt worden. Bei der Verwaltung der indirecten StaatS- ab gaben wurden ernannt: Zolleinnehmer Steiniger zum Obergrenzcontroleur in Frauenstein; Bureauassi stent Trautner zum Calculator bei der RechnungS- expedition der Zoll- und Steuerdirection; Steuerauf seher für den Bureaudienst Otto Paul Meyer zum Bureauassistenten bei der vorgedachten Expedition; Steueraufseher Friedrich Emil Meyer zum Ober grenzausseher in Bärenstein; HauptamtSaccessist Klemm zum Steuerausieher für den Bureaudienst bei dem Hauptsteueramte Chemnitz; die Grenzaufseher Beu- rich, Hofmann und Krumbholz zuSteuerausiehern; Kaufmann Schubarth, Sergent Fischer und Unter wachtmeister Hesse zu Grenzaufsehern; Militärinvalid Baumann zum BmtSdiener bei dem Nebenzollamte I Ebersbach. Departement deS CultuS und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die Filialkirchschulstelle zu Schönfeld b. Schmiedeberg Collaior: die oberste Schulbehörde. Ein kommen, excl freier Wohnung und Honorar für Fortbildung«- schule, 840 M. vom Schulamte und S3S,b7 M vom Kirchen dienste. Ersuche sind bi« b. April bei dem k. BezirkSschul- iuspeclor MuShacke in Dippoldiswalde rinzureichen Dresdner Nachrichten vom 18. März. — Im Locale deS sächsischen Kunstvereins auf der Brühl'schen Terrasse (geöffnet an den Wochen tagen von 10—4, Sonntags von 11—3 Uhr) sind ferner neu aufgestellt: I. Oelaemälde. »Land schaft", von f- Hermsdorf; zwei Kinderbildnisfe mit Landschaft, von Kießling; Stillleben, von Helene v. Poncet; »Kind und Papagei" und »Lesende Kinder", zwei Genrebilder von Roberth (Frankfurt a. M.); drei landschaftliche Motive aus Oberbayern, von Sckell (Tölz). — II. Aquarelle, Zeichnungen rc. »Die Jahreszeiten der Natur und deS Menschenherzens", 8 Bl. Aquarelle von Lisbeth v. Gablenz (Löbau i. S.); »Bildniß Ludwig Richters", nach dem Gemälde von Prof. Pohle radirt von Ernst Mohn; 3 Bl. archi tektonische Motive auS Altenburg, farbige Zeichnungen von Otto Ludwig Schneider; »AuS Dresdens Ver gangenheit", Aquarelle von Wehle. — In dem Jnferatentheile deS heutigen Blatte» finden unsere Leser eine Bekanntmachung de» kaiserl. Oberpostdirector-, geh Postraths Zschüschner, die An lage einer allgemeinen Fernsprechanstalt in hiesiger Stadt betreffend. Für die Anlage einer Fern sprechleitung sind selten der kaiserl. Oberpostdirection sehr mäßige Preise gestellt — eS sind für eiste Leitung mit nur einer Fernsprechstelle, bi» zu 2 km Entfer nung von der Vermittelungsanstalt auS, 200 M. jähr lich zu zahlen — so daß wir nicht verfehlen, nochmal» an die aus dieser Neueinrichtung für größere Geschäfte, Hotels, Fabriken u. s. w. erwachsenden Vortheile auf merksam zu machen. Den GeschäfSinhabern möchten wir, in Rücksicht auf den Vorsprung, welchen Collegen erlangen, die sich der neuen Einrichtung bedienen, be sonders empfehlen, sich zeitig zu entschließen, da, wie die erwähnte Bekanntmachung besagt, nach dem 31. März abgegebene Beitrittserklärungen im Laufe dieses Jahre» voraussichtlich keine Berücksichtigung mehr finden. o Der ab 1. Mai 1878 giltig gewesene Tarif für die Beförderung von Personen und Reisegepäck im direkten preußisch-sächsisch-schweizerischen Verkehr via Hof-Lindau-RomanShorn wird ab 1. April d. I. außer Wirksamkeit gesetzt, und treten folgende Bestimmungen in Kraft: l) Billets haben eine Biltigkeitsdauer von 8 Tagen (den Tag der Ausgabe voll mitgereckmet) und kann die Reife an be liebigen Stationen der deutschen Bahnstrecken zwei Mal unter brochen werden. In der Schweiz ist der Aufenthalt an allen Zwischenstationen zuläjsig 2) Zwischen Romanshorn und Lindau sind beliebig die direkten Dampsboote dieser Linie oder die Lrsenbahnstrecke Ro manshorn - Rorsq ach oder die Dampsboote Rorschach < Lindau ohne Nachzahlung zu benutzen. S) Kinder unter « Jahren in Begleitung Erwachsener wer den ohne Benutzung eine» besondern Platzes frei befördert, Kinder von S bi» 10 Jahren je L aus ein Billet der betreffen den Wagenklasse. 4) Die Bille!« berechtigen zur Benutzung aller fahrplan mäßigen Züge, welche die betreffende Wagenklaffe mit sich führen. b) Handgepäck bis zu 10 kg ist taxfrei, aus deutschen Bah nen und auf dem Bodensee wird aus jede« Billet Freigewicht von 2b kg gewährt. Die Schweizerbahnen gewähren solche« nicht. Die Reisenden haben der zollamtlichen Behandlung ihre« Eepäcke« an den Erenzstationen persönlich beizuwohnen. Weite re« hierüber ist an den Eepäckabsertigung«ftellen zu erfahren. In Dresden-Altstadt werden via Hof-Nürnberg- AugSburg-Ltndau Bodensee oder Reg«n»burgMünchen- Lindau-Bddensee-RomanShorn oder Rorschach Billet» verkauft nach Romanshorn, Winterthur, Schaffhausen, Zürich, Luzern, Bern, Thun, Lausanne, Genf, Vevey, Verneux, Montreux, Neuchätel, Chaux - de»Fond», Göschenen, Lugano, Chiaffo, Locarno, und sind tue Preise hierfür vom 1. April ab an dem Brlletgelder- verzeichniß nach Stationen fremder Bahnen im Vesti büle de» böhmischen Bahnhöfe» einzusehen. Die Bil let- nach den zuletzt genannten 4 Stationen werden erst mit Eröffnung der gesammten Gottharbbahnlinien in Dre»den verausgabt. —«ost. Da» Einladung-Programm zu den am 30. und 31. März stattfindenden öffentlichen Prüfungen in der Lehr- und Erziehungsanstalt für Mäd chen unter Leitung de- Herrn DirectorS Forwexg (Seilergasfe 9) ist den Aeltern der Schülerinnen so eben zugesendet worden. Die Anstalt hat ihr 27. Schuljahr zurückgelegt und auch in diesem mit reichem Segen gewirkt. Auch am letzten Weihnachtsfeste haben die Schülerinnen wiederum 18 arme Familien besucht und dabet 56 Personen erfreuliche Geschenke überreicht, und sicher übt diese pietätvolle Sitte einen nicht zu unterschätzenden wohlthätigen Einfluß aus da- kindliche Gemüth der Mädchen, die gleichsam al» Weihnacht»- engel in der Hütte der Armuth erschienen. Wit nun in jeder Weise die rühmlich bekannte Schule mit allem Eifer da» geistige Wohl der ihr Anvertrauten zu för dern sucht, jo ist sie ebenso bestrebt, für da» körper liche Wohl Sorge zu tragen, und ein neuer Versuch, das Geradesitzen der Kinder zu bezwecken, ist, m An wendung der Soennecken'schen Schreib- und Lesestütze, al» ein wohlgelungener zu bezeichnen. In 9 Klassen, darunter die Selecte mit zweijährigem CursuS, wurden in dem letzten Schuljahre 268 Schülerinnen von 5 Lehrerinnen und 11 Lehrern unterrichtet. Der neue CursuS beginnt den 3. April. O Das Bemühen deS Hrn. DirectorS Herzog, seine Vorstellungen bezüglich der Dressur der Pferde, der Gymnastik, der Ausstattungspantomime u. s. w. zu möglichst vielseitigen zu machen, erhielt am gestrigen Abend durch da» erstmalige Auftreten der Königin der Luft »Miß Wanda" im CircuS einen neuen Beweis. Es ist dieser von einem vorübergehenden Aufenthalte im Victoriasalon her in Dresden nicht unbekannten Künstlerin eine ebenbürtige Concurrentin nur in der bekannten Leona Dare vorhanden. Das HauS, ins besondere die Logen waren nahezu gefüllt, wußte man doch im Voraus, daß gerade in einem derartigen Bau die eminenten Leistungen, wie nirgendswo, für die Zu- schauer zur Geltung kommen würden. Miß Wanda, eine elegante Erscheinung, führte theilS am Seil, theil» am einfachen und mit dem nicht minder trefflichen Gymnastiker Frankloff am Doppeltrapez ihre Künste mit so stauenSwerther Kraft und Sicherheit auS, daß die Anwesenden auch nicht im Mindesten von einem Gefühle der Bangigkeit ergriffen wurden. Den Höhe- punkt erreichte die Vorstellung, als Miß Wanda, ein Trapez zwischen die Zähne haltend, den von der ent gegengesetzten Seite sich herüberschwingenden Hrn. Frankioff erfaßte und an dem Trapez Turnübungen vornehmen ließ. Den Schluß bildete ein Seilflug, während dessen die Künstlerin mit dem Gebiß an einer blitzschnell herunterlaufenden Rolle hängt, welche an einem von oberhalb der reservirten Loge nach der Bühne steil herabsührenden Drahtkabel angebracht ist. prooinzialnachrichten. Leipzig, 17. März. (L. Ztg.) Der Bau de» neuen LoncerthauseS wird mit rüstigem Elfer ver folgt, so daß, im Fall außenbleibender unvorherge sehener Störungen, man das Gebäude bis zum Herbste deS laufenden JahreS unter Dach zu bringen hofft. Da dem innern Ausbaue des ConcerthauseS dann nichts entgegenstehen würde, so darf man, nach mensch- lichem Ermesfen, die Erwartung aussprechen, daß mit Ende nächsten Jahres der Bau seiner Bestimmung übergeben werden kann. Leipzig, 17. März. (L. Tgbl ) In einem Grund stück deS Naundörfchens kam heute Morgen in der vierten Stunde auf noch unermittelte Weife in der Wohnung einer SchneiderSwittwe Feuer auS und zwar brannte ein Balken in der nach dem Nachbar grundstücke sührenden Seitenwand in Hellen Flammen auf. Durch einige aus dem nahen Feuerwehrdepot herbeigeholte Löschmannschaften wurde jedoch der Brand bald wieder unterdrückt und jede Gefahr beseitigt. — In der Gottschedstraße erreignete sich heute Vormittag auf einem Neubau der Unglücksfall, daß ein beim Zurechtrücken eines Sandstein- in dritter Etage mit- beschäftigter Maurer namens Zetzschke aus Großgörschen durch einen Fehltritt plötzlich herabstürzte. Der Un glückliche schlug >m Fallen auf einen Balken auf und erlitt schreckliche Verletzungen. Er brach beide Arme, den einen drei Mal und den andern zwei Mal, erlitt ferner einen Bruch deS Oberkiefers und schwere Kopf beschädigungen. Man brachte ihn noch lebend mittelst SiechkorbeS nach dem Krankenhause. — In der Sack« schen Maschinensabrik in Plagwitz verunglückten im Verlause von einem halben Tage drei Arbeiter, indem ein-r mit dem Fuß in die Maschine gerieth, so daß derselbe sofort zerbrochen wurde, die Hand eine- zweiten, als er höchst unvorsichtigerweise den Abfall staub, den sogenannten »Hammerschlag" unter dem Dampfhammer wegräumen wollte, von diesem getroffen und zur Hälfte total breitgedrückt wurde, und der dritte sich, wie uns berichtet w>rd, ebenfalls durch eigene Schuld, die Hand in schlimmer Weise verbrannte. — In Lunzenau gerieth vorgestern das 2jährige Kinh einer dortigen Fabrikarbeiterin während eines unbe wachten Augenblick» in ein mit Wasser gefülltes, im Erdboden eingegrabenes Faß und ertrank. Bautzen, 17. März. (B. N.) Ueber dl; bereit- gestern erwähnte Pulverexplosion wird^foeW, vov gestern gemeldet: Heute Mittag U1 Uhr versetzte eine gewaltige Erderschütterung unsere Stadt in Schrecken. Sofort verbreitete sich die Kunde, daß in den bei Oehn'ä gelegenen, der Attiengesellsqast »Sächsisch« Pulverfabriken" gehörigen Werken eine Explosion statt gefunden habe, und man sah große Mknfchenmqffen dem ca. k Stunde entfernten Unglückiööe »tim«. Da» mit ungefähr 10 Lentner Pulver gefüllte Trocke» hau» war auf nicht zu erklärende Ursache in die Lust geflogen, uud nur der günstigen Zeit ist e» zu danken, daß kern Menschenleben zu beklagen und Nieckand ver letzt worden »st. Em unabsehbare» Unglück hätte pas- siren können, wenn da- in vorschrift-mäßiger Entfer nung gelegene Magazin, worin zur Zeit ca. SO Centner Pulver lagern, ergriffen worden wäre. Do» Ziegel-
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