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Gunil starrt auf Hjalmar, in sein Auge, in sein Gcsicht, auf seine Hand; Grauen, Entsetzen spricht au» ihren Zügen. Was sieht sie in den seinen? „Werft auS daS Seil, weitaus! Jetzt!" Alle Blicke folgen dem fallenden Tau, schauen nach dem mit den Fluthen r.ngenden Mann. Nur zwei Augen sehen den Arm, die Hand, die das Tau tm Augenblicke deS Fallen- zurückreißt; der Wind hilft, und eS durchichneidet die Welle weitab von dem zu Tode erschöpften Holger. „Verfehlt! Rettet ihn! Um Gottes Barmherzig keit willen thut'-I Gunil ruft eS. Sie stürzt vorwärts. Der alte LarS hält sie zurück. Wieder das Tau hinaus. Nichts hält eS zurück. Hjalmar Klausen schleudert jetzt gut, so gut wie die Anderen. „Lasse noch! ES fällt in die Fluth, dicht bei dem Mann!" Aber wie sie'S emporziehen, da ist eS leicht und schloss, — von Holger keine Spur mehr. „Die See hat ihr Opfer verschlungen!" Gunil hört da» Wort. Laut aufschreiend sink» sie wie leblos auf den harten Fels. * * Die Welle spülte Holger'» Leiche an» Land; dort auf der Tafel, wo einst der Engländer log, da fand man sie am dritten Tage. Da» ganze Dorf gab ihm das Geleite, obwohl ihn Keiner beweinte; man that eS Gunil'» willen. Thränenlo» schntt sie hinter demSgrge her, neben ihrem Vater; wer konnte e» ihr verargen, daß sie nicht trauerte? Sie hat ihn ja nicht lieben können! Aber warum ist sie so bleich, so gebeugt? Feuilleton. Nebigirt von Otto Banck. Sohn und besonder» die alle Schuld entsühnende Treue und Aufopferung de» Mutterherzen». Die Wiener Künstlerin war in ihrer Mutterrolle von einer gewissen Manier und virtuosen Verve aller dings nicht frei, doch hinderte da» nicht, ihr eine be rechtigte Bewunderung darzubringen. Sie schlug Töne elementarer GesühlSkraft an, welche dem Dresdner Publicum in ihrem Wesen leider sehr ungewohnt sind und daher Manchen durch ihren dramatischen Nerv ebenso erschrecken, sein Harmoniebedürfniß vielleicht ebenso insultiren, wie überraschen und erschüttern. Aber die Macht der echten Tragödie wurde hier unzweideutig ausgesprochen. Am Sonntag, den 19. d. tritt Frl. BognLr in der Rolle Odette auf. O. B. Wa» die Woge» rauschen. Fischenlovelle von F. v. Steugel. (Schluß.) „Werst die Seile au»! Dort kämpft Holger mit der Fluth!" Und wieder schleudern sie die Taue in» Meer, doch nicht weit genug, er erreicht sie nicht! Ein andere» Tau, da» erste ist nicht lang genug. Hjalmar Klausen steht vorn bei den Burschen auf der äußersten Felsenkante. Er ist kräftig, gewandt, geschickt im Werfen.... Wa» zögert er noch, — hält er die Anderen zurück? „Wartet, bi» der Windstoß auSgetobtI" Warten — jetzt wo eine Secundr den Tod brin gen mag! »Werft da» Seil au», Burschen!" ruft Lar». Nefideuztheater. Die k. k. Hofschauspielerin Frl. BognLr au» Wien trat am 16. und 17. März in einem neuen von Schelcher übersetzten französischen Drama von Albert Delpit: „Der Sohn Coralie'»" auf. Beide Leistungen, sowohl da» Stück wie die Darstellung der Rolle Madame Duboi» durch die gaftirende Künstlerin sind hochinteressant. Da ich an dieser Stelle erst in voriger Nummer über Eigenthümlichkeiten de» französischen Drama» mich «»»gesprochen habe, kann ich mich für den vor liegenden Fall nur auf Andeutungen beschränken. Delpit'» Stoff ist insofern kein sympathischer, al» eine „Verlorne" die Dulderin im Stück und zugleich die Mutter vom Haupthelden desselben ist. Wohl aber führt diese» Stück der christlichen Gesellschaft eine Frage vor, die von tief tragischer Natur ist und im Leben häufiger an da» Menschenherz appellirt, al» wir gewöhnlich glauben, jedoch niemals im Sinne det echten Lhristenthum», sondern stets im Sinne de» BorurtheilS beantwortet wird. Herzen werden dadurch gebrochen und Sünden begangen, bei denen man sich die Hände reibt und nur von nothwendigen Opfern für die gute Sitte spricht. Der Verfasser legt durch eine geschickt erfundene Handlung die unabwendbaren Mißstände der gesell- ichaftlichrn Weltauffaffung und ihrer Eonsequenzen bloß und verherrlicht dabei durch sehr ergreifende Sltuationeu, durch gewaltige Ausbrüche der Empfin dung den Triumph der Liebe zwischen Mutter und Unter den Männern fehlte Hjalmar^Klausen. E» fiel nicht auf. Er sei über'S Meer, hieß eS. Heimkommend vom Friediwf, legte Gunil die schwarzen Kleider ab, setzte sich an's Fenster und schaute hinaus auf'S Meer da» ruh.g dalag, al« ob me rin Sturm e» bewegt habe. Ihr Vater trat zu ihr und sagte: „Nun ist'- vorbei, Gunil; nun laß un» froh sein; mir ist, al» sollte ich Golt danken, der un» befreit hat." „Ja, Vater, thut e», Ihr seit frei," erwiderte fie ernst. „Du doch auch?" „Ich? Mich laßt in Frieden, — denkt an Euch; Ihr seid frei!.... Versteht Ihr mich? „Nein, Gunil; wa» meinst Du?" „Wa- ich meine, Vater? Da» Meer bat Rache geübt, — der Mörder schläft bei seinem Opfer!" „Gunil! Rede deutlich!" rief Merten». „Ich bin deutlich, Vater; wißt Ihr, wer den Eng. länder erschlug?" „Gunil!" „Holger!" „Ei?" „Ja, er!" „Und da» sagst Du erst heute? Du hast,S ge wußt, Gunil, und Du konntest hören, daß Dein Vater sich Mörder' nannte? rief Merten» laut und vor wurfsvoll, aber nicht in Zorn und Wuth, nur Schmerz sprach «u» feinem Tone, bittere» Weh, daß sein Kind da» thun konnte. „Ich habe dafür gebüßt, Vater, und werde dafür leiden mein Leben lang", entgegnete fie düster. Hört, Sonntag, den 19 März. 1882. ^d«oo«i»vnt»prol»: NnMerAmmml I» »»»rill ü»ut,«d»» L-ioil» - -Ldrlick: 18 «»eil Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf GLnther in Dresden. L»n»rd»Id liewkobeo kvivlts« tritt?o»t- uoä tnverntknprolsvr kür Louw «u»r s«>«paltooen petitroils 20 ?f. Unter „LinsesnnUt" 6is Leite LO kV. 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Nr. 20), f«r >«S»ärtS bei den betreffenden Postanstalten. A»k««dig««ge« aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und werden die InsertionSgebnhren im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" beträgt die Jnser- tionsgebühr pro Zeile 50 Pf. Die Ziehungslisten ausgelooster königl. sächsischer Staatspapiere, sowie die officiellen Gewinnlisten der königl. sächsischen LavdeS- lotterie, ingleichen die Börsenberichte (Schluß- course) werden im „Dresdner Journal" voll ständig veröffentlicht. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Arthur Reimann (Albertplatz vig ä, vis dem Alberttheater), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden und einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben find. WM" Wir ersuchen um rechtzeitige Er neuerung des Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abonnenten nicht garan- tiren können. ttömgl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20.) ÄmUichcr Lhcil. Anordnung, die Vollstreckung von Gefängnißstrafen an Per sonen weiblichen Geschlechts betreffend, vom 15. März 1882. Mit allerhöchster Genehmigung ist in theilweiser Ab änderung der in tz 4, Ziffer 4 und 5, der Verordnung, einige weitere Abänderungen der Vorschriften über die Ver büßung von Gefängnißstrafen betreffend, vom 11. März 1878 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 22) ent haltenen Anordnungen beschlossen worden, die an ju gendlichen Personen (im Sinne von tz 57 de» StrafgesetzbuchS) weiblichen Geschlechts zu vollstrecken den Gefängnißstrafen von längerer als ein monatiger Dauer in der LandeSanstalt Grün- Ha in, welche aushört CorrectionSanstalt zu sein, voll ziehen zu lassen. E» find demzufolge vom 27. diese« Monat« an 1) Personen weiblichen Geschlechts, welche da» 18. Lebensjahr noch nicht vollendet und längere al» einmonatige Gefängnißstrafe zu verbüßen haben, in die Strafanstalt Grün ha in, 2) Personen weiblichen Geschlecht», welche da» 18. Lebensjahr vollendet und länger« al« viermonatige Gefängnißstrafe zu verbüßen haben, auch ferner in die Strafanstalt Voigt» - berg einzuliefern DaS laut der Bekanntmachung vom 1. September 1876 (Gesetz- und Verordnungsblatt Ste. 435) in Hoheneck unter räumlicher Trennung vom dortigen Zuchthause errichtete LandeSgefängniß wird wieder aufgehoben. Dresden, am 15. März 1882. Die Ministerien des Innern und der Justiz. v. Nostitz Wallwitz. v. Abrkea. Geyh. Verordnung, die Verlegung der Weiber-Correctionsanstalt betreffend, vom 15. März 1882. Mit Allerhöchster Genehmigung ist beschlossen wor den, die bisher in Grünhain befindlich gewesene Landes- Correctionöanstalt für Personen weiblichen Geschlechts nach Waldheim zu verlegen, wo zu diesem Zwecke in einem vom dortigen Männer-Zuchthause räumlich getrennten, auf dem anderen Ufer der Zschopau ge legenen fiScallschen Grundstücke eine besondere Anstalt eingerichtet worden ist. Diese Anstalt soll unter der Bezeichnung „Cor- rcctionSanstalt zu Waldheim" unter Sonderung vom Männerzuchthause, wiewohl unter Leitung der Direc- tion des letzteren, verwaltet werden. ES haben daher die Einlieferungen weiblicher Per sonen in die Correction» Anstalt vom 25. diese« Monat« au nach Waldheim zu geschehen. Dresden, am 15. März 1882. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Geyh. Nichtamtlicher Theil Telegraphische Nachrichte«. Berlin, Sonnabend, 18. März, Nachmittag«. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Beim Verlassen de« Akade- miegebäudt« war Se. Majestät der Kaiser gestern auf der untersten Treppenstufe ausgeglitten. Wäh rend bei der Rückfahrt nicht« Nachteilige« be merkt wurde, zeigte sich später eine ganz leichte Contufion de« rechten Ellenbogen« und Knie«, welche den Kaiser heute veranlaßte, da« Zimmer nicht zu verlassen. In seiner heutigen Sitzung nahm da- Abge ordnetenhaus die EisenbahnverstaatlichungSvorlage unter Ablehnung de« Büchtrmann'schen Antrag« auf etatmäßige Festsetzung der Tarifänderungen unverändert nach den Beschlüssen der zweiten Le sung an, genehmigte da« ganze Gesetz in nament- licher Abstimmung mit 243 gegen 1V7 Stimmen, vrrwie« weiter di« Vorlage über den Ankauf der Berlin-anhaltischea Eisenbahn an die Eisenbahn- commisfion und beschloß bezüglich der Abtretung de« Terrain« für da« RrichStagSgebände im Thier garten die zweite Lesung im Plenum. Wien, Freitag, 17. März, Abend«. (Tel. d. Boh.) Dir Generaldebatte über die Wahlreform im Abgeordnetrnhause (vgl. die „ TageSgeschichte') wird höchst wahrscheinlich morgen geschlossen. Am Montag sollen die beiden Generalrednrr und die Referenten sprechen. Der Ministerpräsident Graf Taasse dürfte morgen da« Wort ergreifen. Er ¬ forderlichenfall« will man die morgige Sitzung bi« 5 oder 6 Uhr Abend« dauern lassen. Zn der heutigen Sitzung de« Wiener Ge- meinderathe« wurde sowohl das Hochbahnproject Aogerty's (welches den Anlaß zu dem bekannten Ver- leumdungSproceß gegen vr. Lueger gab) wie daS Tiefbahnproject de« Bankvereins mit 77 gegen 17 Stimmen abgrlehnt. Motivirt wird dieser Beschluß damit, daß der Gemeindrrath nur ein solche- Projekt einer Stadtbahn acceptiren könne, welches gleichzeitig die Wienregulirung und die Auflassung der Linienwälle in sich schließt. Wien, Sonnabend, 18. März. (Tel. o. DreSdn. Journ.) Gegenüber der Meldung ausländischer Blätter, daß Oesterreich - Ungarn entschlossen sei, Bosnien und die Herzegowina zu annectirea, ver- sichert das „Fremdenblatt", daß von der öster reichisch-ungarischen Regierung keinerlei Aenve- rnng der staatsrechtlichen Stellung der occupirtea Provinzen in Aussicht genommen oder gar schon angeregt sei; insbesondere sei Graf Wolkenstein dieserhalb mit keiner Mission betraut. Paris, Freitag, 17. März, Abend«. (W. T. B.) Die vom Haudelsminister in der Eisenbahn commission abgegebene Erklärung constatirt, daß die vorgeschlageuen Conventionen mit den Eisen- bahngesellschaften die Wirkung haben würden, den Nettonutzen derselben um 109 Millionen jährlich zu verringern. Wenn man hierzu die 50 Millionen Eilgutsteuer hinzurechne, auf welche der Staat verzichten würde, so werde sich ein Nutzen von jährlich 150 Millionen für daS Publicum Heraus stellen. Der Minister betonte ferner, daß die großen öffentlichen Arbeiten keine Verzögerung erleiden würden. London, Freitag, 17. März, NachtS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Oberhause« ant wortete der StaatSsecrrtär deS Auswärtigen, Earl Granville, auf eine Anfrage de« LorbS De-La- Warr, die englische Regierung habe vor einem Jahre das Recht der ägyptischen Regierung, den Ausländern dieselbe HauSstrurr, wie den Ein- geborenen aufzulegen, anerkannt. Die anderen Mächte seien einer ähnlichen Ansicht gewesen; seit dem seien aber einige Bedenken in Bezug auf die Art der Einschätzung erhöbe» worden, und eS finde darüber ein Schriftenwechsel Statt, der noch nicht abgeschlossen sei. Im Unterhause lenkte Gorst die Aufmerksam- krit deS HauseS auf daS der NordBorneo-Com- pagnie gewährte Patent und beantragte die Auf- Hebung derjenigen Patentbestimmungen, welche die Sklaverei unter englischer Flagge billigen. Im Laufe der Debatte erklärte der Premier Gladstone, wenn die gedachten Stipulationen gestrichen würden, fo würde die Sklaverei doch sortdauein, wäh rend jetzt jene Gesellschaft verpflichtet sei, der Sklaverei rin Ende zu machen, sobald dies ausführbar sei. Mit der Niederlassung seien unzweifelhaft Verantwortlich keiten und Gefahren hinsichtlich der Beziehungen zu den fremden Staaten und den Eingeborenen verbunden; dieselben würden aber durch da» Patent nicht verglühe, t, sondern vermindert DaS Risiko, daß Zustände ent stehen könnten, welche zu einer Annexion führen, sei immer mit solchen Fällen verbunden; aber solche An nexionen könnten nur verhindert werden, wenn den Engländern auf daS Bestimmteste untersagt würde, die Reichsgrenzen zu überschreiten. Die Regierung könne solche Niederlassungen nicht gestatten, ohne gleichzeitig zu versuchen, dieselben zu reguliren; sie mache im gegenwärtigen Falle das Experiment mit einer milden Controle. Der Antrag Gorst wurde schließlich mit 125 gegen 62 Stimmen abgrlehnt. Zn einer heute von den Inhabern von spani schen 3procentigrn auswärtigen Schuldtiteln abge- haltenen, zahlreich besuchten Versammlung wurde eine Resolution angenommen, welche der Ansicht deS ComitSS beipflichtet, daß die vom spanische« Kinanzminister Camacho gemachten Vorschläge un annehmbar seien. Als Gründe werden angeführt, daß eine Reduktion der nominellen Schuld um 50 Procent ohne da« An gebot eine« dem Opfer an Capital entsprechenden AequivalenteS vorgeschlagen, daß ferner der Buchstabe und Geist der Convention vom Jahre 1876 verletzt werde und daß endlich die gedachte Convention von 1876 keinerlei Stipulation betreffs einer möglichen Reduktion der Schuld, noch auch irgend welche Hm- deutung auf die Cession der bestehenden Schuld obligationen gegen neue Schuldtitel von geringerem Werth- enthalte. Tunis, Freitag, 17.März. (Agenzia Stefani.) Ueber den bereits gemeldeten Zusammenstoß zwi schen Italienern und dem Grafen Taucy und dem französischen ConsulatSkanzler verlauten folgende DetailS: In der vorvergangenen Nacht erschienen der Kanzler deS französischen LonsulatS und Graf Saucy mit 2 von französischen Zuaven eScortirtkn Italienern m dem italienischen Consulat und erhoben gegen die Letzteren die Beschuldigung, daß sie von ihnen beschimpft und angefallen worden seien. Die Italiener erklärten, sie seien während eines Spazierganges von einem Indi viduum, da» aus einer in der Nähe befindlichen Men- schengruppe auf sie zugekommen sei, mit erhobenem Stock heftig angegangen worden, und, während sie dem selben gefolgt, habe einer von ihnen, sowie Graf Saucy Schläge mit dem Stock erhalten. DaS Consulat be hielt die Italiener provisorisch in Haft und ersuchte den französischen Consul, den Grafen Saucy und den ConsulatSkanzler, fall» sie das gesetzliche Vorgehen gegen die italienischen Staatsangehörigen wünschen sollten, zur Einreichung einer regelrechten Klage auf zufordern. New-York, Freitag, 17. März. (W. T. B.) Nach den letzten Nachrichten au« Pauamaist bei dem Erdbeben in Costa-Rica kein Menschenleben zu beklagen gewesen, ebenso wenig haben vamhaftr Verwüstungen stattgefundea. Dresden, 18. März. Die Nationalitätentheorie, welche eigentlich zu dem Zwecke erfunden wurde, um die Macht de» deut schen Stammes in Europa zu brechen und ein Ueber- gewicht de» Romanenthum» über da» Germanenthum zu ermöglichen, hat bisher zu Resultaten geführt, welche große geschichtliche Lehren enthalten. Die Nationali tätentheorie hat allerdings ungeheure Veränderungen auf der Karte von Europa bewirkt: sie hat Italien daS Leben gegeben, sie hat die alternde Türkei weiter nach den Küsten der Bosporus zurückgedrängt, sie hat die Massen der slawischen Völker in Bewegung gebracht; aber die Macht und den Einfluß de» deutschen Ele ment» in Europa vermochte sie nicht zu schwächen. Deutschland ist heute gerade durch die Nationalitäten- theorie mächtiger und innerlich stärker, al» je zuvor, wäh rend die romanischen Länder, dem Anlchein« nach, unaufhaltsam ihrem Verfalle rntgegengehen. Da» Wort Nationalität, die Einheit der Race und Sprache, ist nicht da» Zaubermittel, welche» mit einem Male einem jungen Staate Leben und Geist einzuhauchen vermag; die Bildung und sittliche Kraft, w«lche sich ein Volt errungen hat, der gesetzliche, erhaltende Sinn, die Achtung vor der Autorität sind e», durch welche e» wahrhast stark und kräftig wird. SU «5