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Dresdner Journal : 16.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188203167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820316
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-16
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 16.03.1882
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O62. Donnerstag, den 16. März. 1882. zbouvvwt-Lt^prelir I» ,»»»«» <t«ul»eb«o Noieb«: ^übrlick: .... 18 älurtc. ^Mn-IieN: 4 50 Pf. klinrelus Kummern: lOps äu»»,rd^d üe»üeut».lien keictre« tritt?o»t- uoü 8tvmpelru«estl»^ Kiuru. ln^oratenprei^er kilr ä«u ltuum einer xe.pslteuen petitLeile 20 kf. Kotor „Lin^e«Ln6t" 6is Leilo Ü0 ?k Loi UbeUeo- un.i ritierusutr Ü0 A -kuf.ckl»^. kr8ekeinen: T^äglivb mit ^usnukme <tor 8onn- unü IHeri^go Xkonll» für <Ioo kolbenüen ZresdnerAonnmI. Verantwortliche Redaction: Oberredactenr Rudolf Günther in Dresden. ln»er»teo»on»Nm« »u»»ltrt»: I^ixiig: F>. LranUrtetter, OommiiniooLr ä« Oreotioor lournol»; N»mdurx >«rlio-Vi«u l^ixii^ L»»«I >r«,!»o-^r»»^f»rt ». N //aa««n^te,n ^OAkor, NorUo-Vtoo L»»dm-x. kr»U-l.«ip»8 ^rro^tart ». U ULucd»»: äko««,' Lorlio: /»!a/i<ie»i<iant, Lr«m«u: F? Leä/otte; Lr»»l»u: Ltaoxen » Lureax L'abatä),' ri»»kturt » >: K F«eA«r'»cke kuedkunüluog; SörliU: 6. -VÄter; U»aoov«r: <7. K<^>ü«ier, ?»ri, LsrUu - ?r»u^kurr »- N - Stott^ort: Daub« <t 6o., Sundurg: ^1U. Lt«u«r. N « r » o , x e d « r r Lünisl. krpeäitioo äe» vreoöoer ^ourvnl», DrooUso, 2«io8er»tr»»»e Ko «0 Ämtlichcr Theil. Dresden, 8. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Professor an der Forst akademie zu Tharandt Max Weißwange zum Ober forstmeister im Forstvezirk Marienberg zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem pensionirten Polizeiregistrator, Kanzlei- secretär Göhler in Dresden da» AlbrechtSkreuz zu verleihen. Nichtamtlicher Lheil. Telegraphische Nachrichten. Wien, DienStag, 14. März, Abend». (Tel. d. Boh.) Die Hierberreise des Großfürsten Wladi mir unterbleibt bis auf Weiteres. Zn Kreisen der AbgeordnetenkauSmajoritLt wird aufs Bestimmteste versichert, die Negierung werde in der Verhandlung über die Wahlreform erklären, daß sie die Absicht habe, ein Gesetz ein- zubringen, welche» nicht blos für Wien, sondern für alle größeren Städte eine Vermehrung der Lahl der Abgeordneten vorschlägt. Die vereinigte Linke discutirte heute die Wahl reform. Abg. Herbst erstattete Bericht und legte die Anträge der Minorität de» WahlreformanS- schusseS vor. Dir Debatte bewegte sich hauptsäch lich um jenen Theil der lex Zeithammer, welcher den böhmischen Großgrundbesitz betrifft. Der Club beschloß, dagegen zu stimmen und sein ab lehnende» Votum durch Baron Scharschmid be gründen zu lassen. Weiter beschloß der Club, sich an der Debatte über da» Kinanzgesetz nicht zu betheiligcn. Das Wiener Oberlandcsgericht bat den Ein spruch de» ehemaligen Polizeirathv Landsteiner gegen seine Versetzung in Anklagezustand wegen des Ningtheaterbrandes verworfen. Landsteiner war der Einzige unter allen wegen des Ning- tbcaterbrandes Angeklagten, welcher Einspruch er hob. Der Proceß findet anfangs Mai Statt. Wien, Mittwoch, 15. März. (Tel. d. Dre»dn. Journ.) Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffent licht die Ernennung de» Grafen Wolkenstein zum Botschafter in St. Petersburg. Der „Presse" zufolge ist von einer Mobilifi- rung montenegrinischer Streitkräfte zum Zwecke der Bildung eines Grenzcordons an der montene- grinischen Grenze an unterrichteter Stelle nichts bekannt. Auch von dem diplomatischen Vertreter Oesterreich» in Cetinje ist hierüber keine Meldung ringelangt. Lemberg, DienStag, 14. März, AbendS. (Tel. d. Boh.) Zm Zusammenhang mit dem Nutbenen- hochverrathsproeeß delegirte daS hiesige Strafge richt einen seiner Beamten zur Vornahme von Erhebungen im Tarnopoler Bezirkt. Die Unter suchung in diesem Processe soll längstens innerhalb 3 Wochen beendigt sein. Zn Reiterowitz (Samborer Bezirk) fand bei dem ruthenischen Pfarrer Marunowicz eine Hausdurchsuchung Statt, wobei 5S Bücher saifirt wurden. Paris, Dienstag, 14. März, AbendS. (W T. B.) Zn der Drputirtenkammer brachte heute der Finanzminister Leon Say die Vorlage, betreffend die Bewilligung eines CrrditS von 8 Millionen KrcS. für die tunesische Expedition während deS ersten Vierteljahres 1882, ein. Die Kaiserin von Oesterreich ist heute Vor mittag via München nach Wien abgereist. Feuilleton. Redigirt von Lito Banck. Was die Wogen rauschen. Fischernovelle von F. d. Stengel. (Fonsetzung.) Erst als da- Boot ihren Blicken entschwunden war, ging sie heimwärts. Sie war allem. Sie dachte nicht mehr daran, ob sie recht oder unrecht gehandelt, nur daran, daß sie allein war, daß sie mit Hjalmar sprechen werde. Sie sah nicht mehr nach Wind und Wetter, Alle» galt ihr jetzt gleich, sie konnte ihr Ziel erreichen. „Ihr hättet sie nicht gehen lassen sollen, Frau-, sagte jetzt eine Stimme neben ihr. Er war der alte Schiffer LarS. „Ich habe sie nicht gezwungen-, erwiderte sie scharf. „Aber zurück habt Ihr sie auch nicht gehalten, Frau. Wenn es nur kein Unglück giebt. Schaut ein Mal dahm.' Sie folgte der Richtung seiner auSgestreckten Hand, die über'S Meer deutete. Schwefelgelbe Streifen, lang- gezogenen, horizontalen Blitzen gleich, durchschnitten das bleierne Grau deS Himmel- wie tiefe Furchen; auf den grünen Wellen sah man milchweiße Kämme, und schwarze Wolken jagten tief unten, al» wollten sie in die See versinken. „Kann jetzt nicht» mehr andern, Lar»,- sagte Sunil, „in zwei Stunden können sie in der Stadt sein, und dort mögen sie die Heimfahrt abwarten.- Damit verlieh sie den Mann. Depeschen, welche dem KritgSministerium auS TnuiS zogkgangen find, bestätigen dir Nachricht von unbedeutenden aufständischen Bewegungen im Süden von Tunis. ES find strenge Maßregeln zvr Unterdrückung derselben ergriffen worden. (Bgl. unsere Pariser Lorrespondenz unter „TageSge- schichte'.) Konstantinopel, DienStag, 14. März, Nach mittags. (W. T. B.) Das seinem Inhalte nach (unter „TageSgefchichte-) mitgrtheilte Dokument deS russischen Botschafters v. Novikow ist eine schriftliche Erklärung, welche v. Novikow in der Sitzung der KriegSentschädigungScommisfiou übergab. Die außerordentliche preußische Gesandtschaft ist heute abgereist. Bukarest, Dienstag, 14. März, AbendS. (W. T. B.) Zn der Kammer legte die Negierung unter dem Beifall der Leputirten die Gesetzen»- würfe über den Bau 5 kleinerer Bahnlinien vor, durch welche die Hauptcentren Rumäniens mit dem bereits bestehenden Bahnnetz verbunden werden. Die auS Konstantinopel zurückkehrende außer ordentliche preußische Gesandtschaft wird morgen hier eintreffen und hier einige Tage verweilen. Washington, DienStag, 14. März, Nach- mittags. (W. T. B.) Das NepräseutantenhauS bat die vom Senat beschlossene Edmunds'sche Bill, betreffead die Unterdrückung der Polygamie, ge nehmigt. Vom Senat wurden weitere 100,006 Dollars zur Unterstützung der infolge der Ueberschwem- mung deS Mississippi Nothleidenden bewilligt. Nach den aus den überschwemmten Distrikten ein gehenden Nachrichtcn ist das Elend sehr groß. Die Breitenausdehnung deS Klusses beträgt im Durch schnitt 40 Meilen. Nachrichten auS Panama bezeichnen die bis herigen Meldungen über daS Erdbeben in Co- starica alS sehr übertrieben. Dresden, 15. März. Der französische Senat erledigte vorgestern bei der Berathung deS Gesetze» über die obligatorische Schulpflicht eine principiell hochwichtige Frage. Bekanntlich war dieses Gesetz im vorigen Jahre von der Deputirtenkammer in der Fassung angenommen worden, daß der erste Absatz des ersten Artikels deS UnterrichtSgesetzeS das Pnncip: „Der Unterricht ist moralisch und bürgerlich - zum Gesetz erhebt. DaS Gesetz war aber nicht perfect geworden, weil der Senat auf den Antrag JuleS Simon's em Alinea hinzugefügt hatte, nach welchem die Elementar lehrer ihren Schülern ihre Pflichten gegen Gott und das Vaterland lehren sollen, während das von der Kammer votirte Gesetz Gott vollständig auS der Schule verbannt. Die Deputirtenkammer hielt jedoch ihren frühern Beschluß aufrecht, und die SenatSsitzung vom 13. d. ergab die Annahme des ersten Paragraphen, welcher die Basis des ganzen neuen Gesetzes bildet, mit 181 gegen 93 Stimmen. Der Senat nahm hierauf die übrigen Paragraphen und sodann den ganzen Art. 1 in der Fassung der Deputirtenkammer mit 177 gegen 89 Stimmen an. Durch diesen Beschluß der beiden Kammern ist in Frankreich die Lehre von Gott nunmehr auS der Schule beseitigt. Die zu Gunsten desselben angeführten Gründe nehmen sich mitunter recht sonderbar auS. Der als Atheist bekannte Unterrichtsminister im Ca- binet Gambetta, Paul Bert, erklärte z. B.: „Meine Kinder sollen nur rufen: ES lebe die Republik! - Der jetzige UnterrichtSminister JuleS Ferry wollte nicht zugeben, daß Frankreich durch die Beseitigung der Lehre von Gott in den Schulen gottloser werde, und vergeblich sucht man nach entscheidenden Gründen, ES war noch früh am Morgen. Sie konnte noch nicht zu Mutter Klausen hinübergehen. Diese wollte ihr ein Zeichen geben, wann sie kommen sollte. Sie schickte da» Mädchen, welches ihr im HauS und Laden an die Hand ging, dorthin, und blieb selbst in der Hintern Kammer, von da sah sie Mutter Klausen'- Fenster am besten. Sie fing eine Arbeit an, dann eine andere, keine wollte von statten gehen. Ihr war seltsam zu Muthe, als ob sie BöseS thun werde. Und doch, wa» war eS denn? Mutter Klausen hätte eS ihr doch nicht zugemathet, wenn eS ein Unrecht ge wesen wäre. Aber r» war Betrug dabei! Seit gestern ging sie mit Lügen um! Den Mann, den Vater hatte sie belogen, auch Mutter Klausen, das war nicht recht! Und warum that sie eS? Um den Geliebten zu treffen — sie, die Frau Holger'»? Doch thut sie e» nicht um eine» guten Zweckes willen? WaS ist eS denn Schlimmes? Wie lange Mutter Klausen'S Zeichen auSbleibt! ES hielt sie nicht mehr im Hau». Sie ging wieder an den Strand; auch von da konnte sie da» Fenster der Nachbarin sehen. Doch auch da ward sie nicht ruhiger, was in ihr stürmte und tobte, sie hörte e» au» den Fluthen, und die MeereSwellen erzählten ihr die Geschichte von Hjalmar'» Liebe und ihrem Leid. Und immer wilder riefen die Wogen, und immer ruheloser ward e» in ihr. Jetzt wehte ein rothe» Tuch au» dem Fenster. Sie erschrak über da» blutigrothe Zeichen Doch sie folgte. „Wenn Du da» Tuch siehst, eil' nicht so-, hatte welche im Laufe der DiScussion zur Rechtfertigung eine» solchen, in daS gesammte Leben eines StaateS tief einschneidenden Beschlusse» vorgebracht worden wären. Nicht ander» ist eS mit den Stimmen bestellt, welche in der Presse verlautbaren. Die „Republique fran^aise- z. B. schreibt: „Gott ist ein religiöser Begriff. Infolge dessen sind nur die Vertreter der Religionen, Priester, Pastoren, Rabbiner, Ulemas be rechtigt, über Gott zu sprechen. Sie sprechen darüber in ihren Kirchen, Tempeln, Synagogen oder Moscheen vor den Kindern, deren Aeltern ihnen glauben; in der Schule, wo sich die Söhne Gläubiger und Ungläubiger zu einem gesetzlichen Unterricht vereinigen, wäre eS unvernünftig, von Religion zu sprechen. - Im „Journal des DebatS* vertheidigt John Lemoinne den neuesten SenatSbeschluß. Er findet, daß eS leicht gewesen sei, die Lehre von Gott als Gegen stand de» Schulunterrichts beizubehalten, wenn Frankreich einen einzigen Cultus, eine einzige Kirche besäßen. DaS französische Gesetz, daS nur Bürger kenne, sei nicht aus die Religion gegründet. Niemand trage den Ein zelnen nach seiner Religion, und es sei nothwendig gewesen, diese Consequenz zu ziehen, seitdem daS bürgerliche Gesetz nicht mehr dem religiösen Gesetz untergeordnet sei. Für die Beibehaltung der Lehre von Gott als Gegenstand des Schulunterrichts sprach sich am wärm sten JuleS Simon aus, dessen große staatsmännische Fähigkeiten allgemein anerkannt sind. Mit bewegter Stimme bat er den Senat, doch nicht weiter zu gehen, alS die Republikaner des vorigen Jahrhunderts und von 1848. Auch die erste Republik habe nicht ge wagt, den Namen „Gott- aus dem UnterrichtSpro- gramm zu streichen. Die Religionslosigkeit habe seit dem allerdings furchtbare Fortschritte gemacht; aber daS müsse für jeden verständigen Menschen doch nur ein Grund sein, dieser Bewegung einen Damm ent- gegenzusetzen. Er bat um Annahme seines Amende ments nicht nur im Interesse der Kirche, son dern vor Allem im Interesse deS gemeinsamen Vaterlandes. Die Soldaten marschirten unter dem Spruche: „Für Gott und Vaterland!-, und er möge die Folgen nicht übernehmen, die entstehen würden, wenn man den ersten Theil der Devise striche. Schließ lich erinnerte Redner an die Worte von Edgard Quinet: „Ein Volk, welche» den Glauben an Gott verliert, verliert jedes Ideal. - JuleS Simon'S Worte waren vergebens. Die Majorität des französischen Senat- hat auf das er habene Ideal, an welches JuleS Simon appellirte, verzichtet und zog die letzten Lonsequenzen, zu welchen frühere Beschlüsse der Kammer führten. Die Besei tigung der Lehre von Gott in den Schulen ist eine Folge des verkündeten Princips der ConfessionSlosig- kelt. Eine Religion setzt ein bestimmtes Bekenntniß voraus, und eS ist schwer zu sagen, wohin man schreitet, wenn man auf dieses verzichtet. Auch JuleS Simon's GotteSbegriff, an welchem er in der Kammer festhielt, steht auf schwachen Füßen, und es ist im Grunde nicht schude darum, daß sein Antrag fiel. Sein Gott ist e»n „AllerweltSgott-, der von atheisti schen Lehrern zur Propaganda für den JndlfferentiS- mu» mißbraucht wird. Auch die Gegner haben diese Schwäche JuleS Simon's herausgefunden, und John Lemoinne bemerkt beispielsweise, JuleS Simon habe einen sonderbaren Feldzug angefangen. Seine Reli gion sei die Religion RobeSplerre's. Er habe „Gott und daS Vaterland- aus die Fahne geschrieben und habe gar nicht bemerk, daß fein Programm das von den Ungläubigen seiner Zeit gelehrte „höchste Wesen- sei. Im Ganzen wird jeder Unbefangene die neue Ge staltung deS BolkSunterrichts in Frankreich nicht be dauern. Die Erfahrung wird lehren, wie weit man die Mutter gesagt, „damit ich Zeit habe, fortzugchen; ich mache einen Gang ins Dorf.- Mit Mühe ging sie langsam, doch bald war sie am Häuschen; wie sie daS Gitterthor deS HauseS auf- stieß, strauchelte ihr Fuß, als hielt sie etwas zurück. Sie ging doch hinein. Im Hofe stand Hjalmar Klausen. Staunen malte sich auf feinem Gesichte, at er sie sah. „Ist die Mutter drinnen?- fragte Gunil. „Nein, eben ist sie inS Dorf-, entgegnete er, „Ihr könnt ihr noch nachkommen, Frau Holger.* Frau Holger! Wie fremd er sie anrrdete. „Ich komme später wieder-, sagte sie, „ich habe mit ihr zu sprechen und heute Zeit, die MannSleute sind über'S Meer." „Bei dem Wetter!- „Er auch! Muß sie denn auch von ihm daS Wort hören! „Ist eS so gefährlich?- fragte sie ihn ansehend. Ihre Blicke begneten sich. Und wie sie nun Auge in Auge standen, da laS Jedes in de» Andern Seele, und Beider Sehnen und Verlangen lag in dem Blicke; alle» Fliehen und Meidenwollen ward vor ihm zu Nichte. Secunden, Minuten verstrichen, sie standen festgebannt, Auge hing an Auge, al» sollte da» eine im andern Wurzel fassen. „ Gunil! - Wie er ihren Namen nannte, brach der Zauber. Sie erschrak, wie damals am Strande, aber sic floh nicht. „Hjalmar, ich suche De.ne Mutter nicht, ich komme zu Dir. Der englische Werber sucht Matrosen, geh' mit ihm." mit dieser Umwandlung kommt. Nach unserm Er messen ist sie eine nothwendige Folge de» immer prä tentiöser die Herrschaft beanspruchenden Materialitmu», und wenn man, wie diese» geschehen, Lehrbücher in den Volksschulen einführt, in denen alle Erinnerungen an die Großthaten der alten Könige, an Jeanne d^rc, Rockroy, Fontenoy getilgt sind und in welchen die Geschichte Frankreichs sozusagen erst mit der Revolu tion beginnt, darf man sich nicht darüber verwundern, wenn auch die Lehre von Goit, welche die Heroen de» alten Frankreich begeisterte, au» der Schule verbannt wird. Lagesgeschichte. * Berlin, 14. März. Die vereinigten Au»schüffe deS BundeSrathS für Rechnungswesen und für Eliaß-Lothringen, die vereinigten Ausschüsse derselben für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rech nungswesen, sowie der Ausschuß für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen. — Die „Nordd. Allg. Ztg.-be merkt: Wie wir hören, entstammt die Mittheilung de» , W. T. B. - aus Rom vom 13. d. über die Audienz der Hrn. v.SchlözerbeimPapsteeinerauSwärtigen telegraphischen Agentur; schon auS diesem Grunde wird es unmöglich iein, die Bürgschaft für die Richtigkeit deS Inhalt» jener Nachricht zu übernehmen. — Der Bevollmächtigte zum BundeSratb, kaiferl. UnterstaatSsecretär vr. v. Mayr ist nach Straßburg abgereist. — Der EultuSminlster hat die königl. Regierungen veranlaßt anzuzeigen, ob und eventuell in welchem Umfange in ihren Verwal tungsbezirken Schulfparkassen eingeführt sind, und zu welchen Erfahrungen die Einrichtungen Anlaß ge geben haben. — Alle Nachrichten über die parlamen tarische Zeiteintheilung nach Ostern, über da» eventuelle Zusammentagen deS Reichtage» und Landtage» und über die dem letztem in diesem Falle noch zu machenden Vorlagen beruhen, der „N. Pr. Ztg.- zu folge, auf bloser Eombination und vermuthlich auf Angaben der betreffenden Referenten, welche natürlich den Standpunkt ihre» Restarts allein, nicht aber die allgemeine Lage zu kennen im Stande sind. E» bleibt eben bestehen, daß darüber irgend welche näheren Be- stimmungen noch nicht getroffen sind, und sich schwer lich vor dem Schluß deS VolkSwirthschaftSrath» und vor Ablauf der Ministerconferenzen treffen lasten. — In der heutigen 34. Plenarsitzung de» Abgeordneten hauses wurde die Berathung de» EultuSetat» fort gesetzt. Wir haben kaum Veranlassung auf die De batten näher einzugehen, doch mag nicht unerwähnt bleiben, daß auch in dieser Sitzung die ultramontane Partei ein weit geringere» Maß von Versöhnlichkeit alS in frühere« Stadien de» au-gehenden Eultur- kampfS an den Tag legte. Namentlich trat Abg. l)r. Windthorst in einer Weise auf, welche mit den friedlichen Nachrichten aus Rom nicht im Einklänge steht. Bei der Debatte über den Titel: „BiSthum Gnesen und Posen- trug der Abg. l)r. v. JazdzewSki dem CultuSminister eine Fülle von Beschwerden vor, unter denen die Klagen über den StaatScomunstar für die Verwaltung des BisthumSvermögenS und die Fort dauer der Temporaliensprerre an erster Stelle figu- rirten. LultuSminifter v Soßler erklärte, daher, u« auf all» Beschwerden deS Vorredner- genügende Su-kunft zu rrihrile», die halte Registratur seines Reffart- hätte zur Stelle bringen muffen, und verwahrte sich sehr energisch gegen diese Lrt der Interpellation aus dem Wege der Ueberrajchung, indem er auf seine alte Erfahrung verwies, daß diese Taktik in allen pol nischen Zeitungen weidlich gegen den Minister au-gebeutet würde Den Staatscommiffar, Regierung-rath Perkuhn, nahm der Minister aus- Entschiedenste in Schutz und gab bezüglich de- zweiten HauptbeschwerdepunkteS die unumwundene, sogar recht scharf accentuirte Erklärung ab, daß zur Aushebung der Sperre für die Provinz Posen nicht der entsernteste Anlaß vorlägr, da der dortige CleruS sich nach wie vor mit den grv^olunchrn Bestrebungen identificire, aus die «in äußerst scharfe- Augrn- „Und Du kommst mir das zu sagen? Du, Gunil!* rief er, und in seinem Blick blitzte eS auf. Sie bebte unter dem Leuchten de» Blicke». „ES ist mir bange um Dich: ich fürchte immer, es kommt zum Streit zwischen Dir und Holger. - „Sorge nicht, Du siehst ja, ich weiche ihm au».- „Du hast mir versprochen, zu gehen!* „Die Mutter läßt mich nicht fort!' „Jch weiß. Aber geh' doch, Du mußt.* „Jch muß? Da» sagst Du, Guml?- Er trat zu ihr und faßte ihre beiden Hände un gestüm. „Laß mich, Hjalmar!' „Gunil, Dir ist e» nicht um Holger, nicht um den Streit zwischen unS. Glaubst Du, ich kenne Dich so schlecht? Ich bin so blind nicht. Weil Du mein bist, darum soll ich grhen, darum allein! Ja, mein bist Du, leugne eS nicht, mein, wenn auch tausend Mal de- Anvern Weib!' Mit stürmischer Gewalt riß er sie an sich, und seine glühenden Küsse brannten auf ihren Lippen. (Fortsetzung folgt.) Die Karden der Thiere. Ueber die immer noch geheimnihvolle Frage der Einwirkung des Licht» auf die Farben der Thiere hat kürzlich vr Bolan in Hamburg eine Erörterung an gestellt, die für alle gebildete Laien von Interesse ist. Die unendliche Fülle der Farbentöne, in denen die Natur prangt, die unser Auge entzückt, ,st eine Folge de» weißen Sonnenlichte». Jedermann weiß, daß jene» Licht sich au» einer Reihe von Farben,
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