Volltext Seite (XML)
M 50. Mittwoch, den 1. März. 1882. ^koooemootvprvli: Iw d-uriedeo L-ick»: ditbrliebr.... 18 ösLrk. ^Mkrlieb: 4 U>»rli SO ?k. lciuri-Inv Huiumvru. lü?5 de, deotockei Nvicks» tritt?o»t- UL<i 8t«mppIru,^KI»^ biocu. lu^vratov^reise: kür den »»um einer xe^pattenen I'stitrsils 20 ?f. vnter „kin^esnudt" dis Leits SO lV vei dübelten- und Litlernnutz. üO 1b ^us,cbl»x. DresdnerÄonrnal. lovsruteauunudwe »u»M>rt»: Leip»,: Fr. Lranrtütettzr, Oc>rno»i»»ion>cr des Dresdner dournul»; S^dorg Lorii» Vioo - l^>p»i^ 8»»«I Lr»,I»a ?r»nkkiirt ». ».: //aa«r»»Äri», F k^oA/er, »«rU»-Vi«n Numdurx. kr»^I.»ip»iU kr»Lkkai4 ». N »1r>cd«L Fud L-rUa: /ni akidrndunt. Srewsn: F. Lcl>/<dte, Lr«»I»u: F ^tanArn'» Lurra« (Fmil F'ad«t/O, ^r»nkkort » tl : F ^arAer^bo liuebbLndlunx; LdrM»: k-, I/üI/rr,' L»Lnov«r: 8ebElrr, k»rt» NsrUu - kr»nirkurt » n- SluUg^: Daicde F <7o., Niundur^: Fd. §tr»»i«r krsebeinsi,: mit ^usnnbMe der 8onn und ^eiertLgo Abends tur den kolbenden Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Uernusxederr Löniel. kipedition de» Dresdner dourn»!», Dresden, Lvivgerstru^e Ho. SO. Ämtlichrr Lhtil. Ansage. Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät deS König» wird der feierliche Schluß de» gegenwärtigen Landtages Mittwoch, den 1. März 1882, Mittag« 12 Uhr, in dem Thronsaale de» Königlichen Schlosst« statt finden. Die Herren StaatSminister, sowie die Herren der ersten und zweiten Classe der Hofrangordnung, in- gleichen die nicht im Dienste befindlichen Königlichen Kammerherren und Flügeladjutanten versammeln sich Vormittag» NA Uhr in den Gemächern der zwei ten Etage de» Königlichen Schlosse», um Sr. Majestät dem Könige vorzutreten, wenn Allerhöchst Dieselben Sich zum Throne begeben und von da zurückkehren. Die Herren der dritten, vierten und fünften Classe der Hofrangordnung, sowie die am Königlichen Hofe vorgesteüten, in der Hofrangordnung nicht mit inbe griffenen einheimischen Herren, welche dieser Feierlich keit beiwohnen wollen, versammeln sich Vormittags 11 k Uhr in den Paradesälen der zweiten Etage deS Königlichen Schlosse», begeben sich dann in den Thron saal, woselbst ihnen Plätze angewiesen werden. Anzug: Die Herren vom Civil: Uniform (weiße» Beinkleid mit Tressenbesatz) resp. Hofkleid (Gala); die Herren vom Militär: Paradeanzug (gest ckte Uniform, großes Ordensband, Schärpe, Helm mu Busch, dunkle» Beinkleid). Dresden, am 27. Februar 1882. Königliches Oberhofmarschallamt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Stations-Assistent Ernst Bernhard Franke in FranzenSbad die ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Serbien verliehene gol dene Medaille zum serbischen HauSorden annehme und trage. IMtamtiicher Theil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zritungsschau. (Hamburgischer Lorrespondent.) Tagrögeschichte. (Dresden. Berlin. Karlsruhe. Schwe rin. Wien Buda-Pest. Paris. London. St. Peters burg. Konstantinopel. Washington.) Dresdner Nachrichten. Feuilleton. BetriebSübcrficht der königl. sächs. DtaatSeisen- bahnen auf da« Jahr 188V. Tagftskalender. Inserate. Beilage. Betriebsergebnisse der königl. Staatöeisenbahnen. (Kohlentransport). Provinzialnachrichten. Vermischte«. Statistik und VolkSwirthschaft. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. - Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K Hostheater. — Altstadt. Am 27. Februar: „Prinz Friedrich von Homburg*, Schauspiel in 5 Acten von Heinrich v. Kleist. Die Zeit liegt noch nicht weit hinter uns, in der sich nur zwei Stücke von Kleist auf dem deutschen Re- perwire bewegten. Auch diese waren nur periodisch sichtbar, die immerhin nicht günstig, nicht literarisch würdig bearbeitete Dichtung: „Das Käthchen von Heil bronn* und ganz vereinzelt der realistische, derbe Schwank „Der zerbrochene Krug.* Der unglückliche, nervenkranke, an seinem Geschick excenttisch verzweifelnde Dichter hat auch diesen kleinen Triumph der Anerken nung nicht erlebt. Seitdem hat seinem Geniu» gegenüber eine andere Aufsassung sich geltend und da» Publicum gegen seine Verdienste hellsehender gemacht. Auch .Prinz Friedrich von Homburg, erst hier und da schüchtern versucht, hat sich seine Einbürgerung am deutschen Theater erobert, langsam, aber so stetig, so daß e» zur Ehrensache für die künstlerisch geleiteten Bühnen geworden ist, einer möglichst tüchtigen Ausführung diese» vornehmen Werke» gerecht zu werden. Diesen Forderungen eine» klassischen Repertoire» ist unsere Bühne längst nachgekommen und, einer Elite de« feinern Geschmackes folgend, hat sie dem Kleist'- ^chen Werke eine wiederholte Achtung erwiesen, in welcher ihr da« große Publicum nicht mit der gleichen Telegraphische Nachrichten. London, DienStag, 28. Februar, früh. (W T. B.) In der gestrigen Sitzung de» Unter hauses waren der Saal und die Tribünen über füllt; der Prinz v. Wale« und viele PairS wohn ten der Sitzung bei. Zunächst erfolgte die Be antwortung mehrerer Interpellationen. Der UnterstaatSsecretär des Aeußern, Sir Charles Dilke, constatirte, er glaube, daß wahrschein lich heute durch den Botschafter Lord Lyon- und den fran zösischen Minister des Auswärtigen der Vertrag voll zogen werden würde, durch welchen die Bestimmungen über die Schifffahrt, die Behandlung der gegenseitigen Unterthanen u. s. w. aus 10 Jahre verlängert werden. — Auf eine Anfrage Wolff's erwiderte Dilke, es sei nicht beabsicht gt, den Gesandtschaftsposten beim Vati- can, welcher mit dem Rücktritte Jervois' im Jahre 1874 aufgehoben wurde, wieder zu creiren. — Dem Parlamentsmitglied« Mc. Arthur entgegnete der Unter- staatssecretär, zwischen Lord Lyons und dem mexica- nischen Gesandten m Paris hätten vertrauliche Unter redungen wegen der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen England und Mexico stattgefun den; dieselben hätten indessen bisher noch zu keinem Resultate geführt. Im Fortgange der Sitzung brachte der Pre mier Gladstone unter lautem Beifall der Libe ralen den Antrag ein, die Tagesordnung zu ver tagen bis nach Beendigung der Debatte über die von ihm beantragte Resolution gegen die parla mentarische Untersuchung bezüglich der Wirkung der irischen Landacte. Der Premier Gladstone erklärte, hätte man die gerichtliche Administration der Landacte von der Untersuchung ausgeschlossen, so hätte er von der bean tragten Resolution absehen können. Dazu sei aber wenig Aussicht vorhanden, und er halte eS daher für seine Pflicht, seinen Antrag zu stellen. — North cote hob hervor, die Mittheilung Gladstone's sei ein weiterer Grund, die Debatte zu verschieben; er sei gegen den Antrag. — Shaw sprach sich auf das Schärfste über das Verhalten des Oberhauses aus, welches höchst nachtheilig sei. Der Antrag Gladstone's wurde mit 3VV gegen 167 Stimmen angenommen. Der Premier Gladstone beantragt nun die be reits bekannte Motion gegen die Untersuchung wegen Handhabung der irischen Landacte und erklärt, die Landacte sei die Basis der socialen Ordnung in Ir land; die Regierung setze auf dieselbe die Hoffnung auf eure Pacificirung Irlands und werde sich deshalb auch nicht für eine Stunde zur Theilnehmerin an einem Vorgehen machen, durch welches diese Hoffnung wesentlich beeinträchtigt werden könne. — Gibson bezweifelt die Nothwendigkeit deS Antrag-, die vom Premier angeregte Dlscussion sei nur geeignet, die Verwirrung zu verschlimmern. Zugleich beantragt Gibson, zur Vorfrage überzugehen. Nach langer Debatte, die bis H 1 Uhr Nachts dauerte, wurde die weitere Beratbung des Glad- stone'schen Antrag« auf nächsten Donnerstag ver- tagt. St. Petersburg, Montag, 27. Februar, Abend«. (W T. B.) Wie der „GoloS" erfährt, hätte die Regierung beschlossen, im Laufe diese« Jahre« mit dem Bau folgender Eisenbahnen zu beginnen: einer Bahn von Jekaterinburg nach Tjumen, 310 Werst lang, einer Zweigbahn de« Kohlennetze« am Don und einer Bahn von Kiew nach WjaSma. Bukarest, DienStag, 28. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die in Wien verbreiteten Ge- Intelligenz gefolgt ist. Das erwies sich auch bei der letzten trefflichen Vorstellung. Hr. Matkowsky, dessen hocherfreuliche künstlerische Entwickelung aus hiesigem Terrain zu den besten Er gebnissen der Dresdner Theatergeschichte in Bezug aus da- werdende Personal gehört, ist der sublimen Auf gabe der Titelrolle immer näher getreten. Es ist ein ersprießliches, leider nicht oft vortommendeS Zusammen treffen, daß bei diesem jungen Künstler mit dec Ent faltung seiner physischen Mittel, die der geistigen Hand in Hand geht, daß er über das Reiferwerden seiner Auffassung nichts von dem 'hm innewohnenden Feuer verliert. Aus der Verewigung beider Eigenschaften geht der Reiz eines Heldenspielers, eines Liebhabers hervor. Frau Bayer, Hr. Porth, Hr. Jaff« (die Kur- fürstin, der Kurfürst, Kotlwitz) sind als Stützen des Stückes schon ost hervorgehvben. Hr. Dettmer spielte den Grafen Reuß mit gutem Gelingen. DaS Naturell von Frl. Link steht in seiner reali stischen Derbheit und in dem modernen Element ihres Fühlens und Denkens der Prinzeß Natalie etwas ent gegen, über ihren warmen Fleiß aber, diese Rolle zur Wirkung zu bringen, läßt sich nur Anerkennendes sagen. Schließlich sei noch erwähnt, daß die Vertreter von Statistenrollen (hier zweier HofräuleinS) ihre Aufgabe niemals unwichtig zu nehmen haben. Diese erheischt Ernst und würdige Haltung, nicht anderweite Con- versation, wenn sie stumme Augenzeugen herzerschüt ternder Scenen find. O. B rüchte von rumänischen Rüstungen werden von bestunterrichtrter Seite für völlig unbegründet und als Börsenmanöver erklärt. Dir Predealbahn erhielt keinerlei Weisung, sich zur Disposition de« KriegSministerS bereit zu halten. Die Armee- lieferungen wurden von dem „Monitorul" und vom „Romanul" seit 4 Monaten in gleicher Weise ausgeschrieben, um die Gutsbesitzer zu direkten Lieferungen z« vrrlanlassen, da die Zwischen händler zu großen Gewinn beanspruchen. Kairo, Montag, 27. Februar. (Reuter's Office.) DaS Gerücht von Meinungsverschieden heiten zwischen dem Kriegsminister Araby Bey und dem Ministerpräsidenten Mahmud Barudi entbehrt jeder Begründung. In dem ägyptischen Cabinrt herrscht vollkommene Uebereinstimmung. Dresden, 28. Februar. DaS Königspaar von Schweden und Nor wegen und das krouprinzliche Paar verweilen zur Zeit noch in Christianis, wo das letztere am 11.Fe bruar seinen festlichen Einzug hielt. Wie die Zeitungen berichteten, wäre in den Annalen der Hauptstadt Nor wegens kein Fest zu verzeichnen, welches sich in so hohem Grade wie dieses durch Reichthum in der Aus schmückung, durch die Menge der Zuschauer, welche auf 80000 bis 100000 Menschen geschätzt wurde, und die rechte Feststlmmung der versammelten Menge her- vorgethan hat. Der Einzug war ein wahrer Tuumph- zug. Der Jubel der Volksmassen rollte wie ein un aufhörlicher Donner über die mit Tausenden von Flaggen und Wimpeln geschmückten Straßen, und der Blumen regen war so groß, daß auch das ganze Gefolge mit Sträußen beworfen wurde. Die Erscheinung der an- mulhigen jungen Kronprinzessin an der Seite ihres Gemahls hatte Jeden mit Begeisterung erfüllt. DaS Gerücht von der Liebenswürdigkeit der badischen Prin zessin und Enkelin des Kaisers Wilhelm und ihrer Güte war schon im Voraus eingezogen, und in der Rede, m t welcher der Bürgermeister Rygh bei der Ankunft des Fürstenpaares am Bahnhose dasselbe be grüßte, drückte er nur die allgemeinen Gesühle der Stadt aus, als er sagte: „Ihre königl. Hoheit kommt zu uns nicht als eine Fremde, sondern als Diejenige, die §u uns gehört und unsere Herzen schon gewon- nen hat.* Schwerlich hat wohl ein Anhänger der skandina vischen Monarchie und ebensowenig die königl. Familie auf einen auch nur annähernd so glänzenden und war men Empfang m Christiania gerechnet; denn wenn man in allen Fällen das parlamentarische Leben und Trei ben als das getreueste Spiegelbild der Volkrstimmung gelten lassen wollte, so hätten das königliche und das krouprinzliche Paar die Reise nach Norwegen nur mit den peinlichsten Empfindungen antreten können. Die norwegische Volksvertretung, welche auSgesprochener- maßen bestrebt ist, da- norwegische Königthum jeg licher Macht zu entkleiden und die Union mit Schwe den zu lösen, hat bekanntlich im Juni vorigen Jahres die von der Regierung anläßlich der Vermählung be antragte Erhöhung der Apanage des Kronprinzen von 30000 auf 80 000 Kronen nicht aus finanziellen, son dern aus politischen Gründen abgelehnt, und das schon im Jahre 1851 von Sverdrup proclamirte Programm, nämlich das Storthing zuin alleinigen Inhaber der staatlichen Gewalt zu machen, ist jetzt das Programm der Majorität deS StorthingS. Als im Januar dieses Jahres das außerordentliche Storthing zusammentrat, mußte der der Mittelpartei angehörende Stiftspropst Essendrop dem radikalen Rector Steen als Storthings- präsident weichen, und nach Eröffnung des ordentlichen Storthings wurde an Stelle deS ebenfalls der Mittel- Montag, den 27. Februar, gab im Bürsensaale Hr. Conceitmeister Lauterbach ,n Verein mit den Herren Concertmeister Hüllweck, Kammermusikus Gö ring und Kammervirtuos Grützmacher und unter Mitwirkung de» Herrn Theodor Kirchner die brüte Kammermusik-Soiree, welche auch Se. Majestät der König mit Seiner Gegenwart beeh.te. Als Novität brachte das Programm die ersten sieben der Novelletten sür Clavier, Violine und Violoncello <2 Hesse enth. 12 Nummern) von Th. Kirchner, ganz vorzüglich vor getragen vom Componisten und den Herren Lauterbach und Grützmacher. Diese charakteristischen Stücke intcr- essirten ungemein durch Feinheit und Geist der Durch arbeitung, durch Eigenthümlichkeit der Modulation und harmonischen Behandlung. Infolge des gleichartigen Charakters der größeren durchgeführten Novelletten würde die Auswahl einer geringern Zahl derselben dem Eindruck noch günstiger gewesen sein. Am an sprechendsten erschienen die kleineren rein lyrischen Piecen, und außerordentlich reizend durch Eifindung, zarte Empfindung und Wohllaut wirkte namentlich die „Cantilene* (Nr. 2), welche äs capo gespielt werden mußte Einen entzückenden tief berührenden Genuß gewährte das Kuiserquartett von Haydn und ba- Quartett op. 74 von Beethoven. Sic wurden in jener Vollendung auSgeführt, durch welche allem sich der Gedan keninhalt mit voller Ungebundenheit und inneren Wahrheit entfalten kann, geistig belebt durch den künstlerisch einheit lichen Vortrag aller Spitler und namentlich durch Hrn. Louierbach'S schöne, poetisch beseelte Tonsprache. Meisterhaft in sein nuancirtem Ausdruck und Wohl klang wurden von ihnen die Variationen über Haydn'S „Lieblingsmelodie* wiedergegeben. Die Bezeichnung Partei angehörenden Bischoss Smitt der radikale HöchstengerichtSadvocat Qvam zum Präsidenten de« LagthingS gewählt, so daß nunmehr die sämmtlichen 6 Pläsidentenpiätze deS Storthing«, die der beiden Präsidenten des Storthing« und die der beiden Prä sidenten de- LagthingS und des OdelSthing«, der beiden Unterabtheilungen des Storthing«, zum ersten Male seit der Existenz deS letzter», mit ausgepräg ten radikalen Parteimännern besetzt sin). Wie die Wahl de« Advocaten Qvam zum LagthingSpräsidenten geradezu eine Beleidigung de« König« mvolvirte, da Qvam die Lehre docirt, daß da» norwegische Grund gesetz ein Vertrag mit Schweden sei, d«r zu jeder Zeit gekündigt werden könne, so ist eine andere Wahl de« Storthings, nämlich die des früher» EapüänS Jacob sen zum Vorsitzenden der Militärcommlssion ein direkt gegen die norwegische Regierung gerichteter Schlag, denn Jacobsen war eS, der im vorigen Jahre >m Widerspruch mit den Besehlen seiner Vorgesetzten Theil an den Sitzungen der vom Storthing niedergesetzten permanenten Militärcommission nahm, die selten der Regierung als rechts- und verfassungswidrig bezeichnet wurde. Aber auch die entschieden oppositionell gesinn ten parlamentarischen Kreise Norwegens haben sich der Feststimmung, welche das Volk erfaßte, nicht ent ziehen können. Der Präsident Steen hatte eme Adresse mit den loyalsten Versicherungen abgesaßt; dieser Entwurf ist allerdings in einer Storthingssitzung, die vsr geschlosse nen Thüren abgehalten wurde, bedeutend modlficlrt worden. Dennoch ist die von einer Deputation dem König, der Königin und dem neuvermählten Paare überreichte Adresse auch in ihrer jetzt vorliegenden Form den Umständen nach unerwartet loyal. In den radicalen Preßorganen Norwegens herrscht natürlich Verzweiflung über den enthusiastischen Em pfang, der dem Thronfolgerpaare in der Hauptstadt Norwegen« zu Theil geworden ist. Die radikalen Blätter haben nämlich wiederholt behauptet, daß die Stimmung im Lande eine mehr und mehr republika nische werde; aber der allgemeine Jubel, mit welchem das Fürstenpaar empfangen wurde, bekundet jedenfalls, daß die Hauptstadt nicht vom RepublikaniSmuS an gesteckt ist. In einem Schreiben, welches dem „Ham burgischen Correspondenten* aus Ehristiama zu- geht, heißt eS: Die Festlichkeiten, welche hier während der Anwesenheit der königlichen Familie stattgefunden haben und welche nunmehr im Ganzen abgeschlossen sind, namentlich der Empfang des jungen Thronfolger paares und die Illumination am Abend desselben Tages sind großartiger in unserer Stadt, sowohl hinsichtlich der Pracht des Arrangements, wie der Menschenmassen, welche sich an denselben betheiligten, noch nicht da gewesen ES ist dieses einerseits auf den Umstand zurückzusühren, daß Christiania an Einwohnerzahl und Reichthum wesentlich zugenommen hat — die Stadt zählt jetzt etwa 120000 Einwohnec — und durch mehrere Eisenbahnlinien mit einem verhältnißmäßig reichbevölkerten Hinterlande in Verbindung steht; an dererseits auf die klar zu Tage getretene Thaisache, daß man den radicalen antimonarchlschen und schweden- feindlichen Agitationen gegenüber seiner Ergebenheit für das Königshaus einen nicht mißzuverstehenden Ausdruck geben wollte. Dieser letztere Umstand hat denn auch nicht verfehlt, einigen Eindruck auf die radi- cale Majorität des Storthings zu machen. ES mußte für dieselbe überaus peinlich sein, das Neuvermählte Thronsolgerpaar zu beglückwünschen, nachdem eS im vorigen Jahre die anläßlich dieses Ereignisses bean tragte Erhöhung der kronprinzltchen Apanage abgelehnt hatte. Und doch konnten die Urheber diese- unwür digen Beschlusses nicht umhin, dem jungen Fürsten- paare ihre Complimente zu machen, eben weil sie die Majorität deS Storthing- vertreten und an der Spitze deS Storthings stehen. Es wurde daher hinter ver» „LieblingSmelodie* ist wohl begründet: eS war da« letzte Musikstück, welches Haydn noch am 26 Ma» 1809, wenige Tage vor seinem Tode spielte Beethovcn'S Quartett ist aus jener Zeit deS Meister-, in der sein titanenhaft stürmender Geist sich noch in lieblich phan tastischen G. bilden ergoß, wo eine tiefsinnig träume rische Stimmung, ein öfter fast zum Elegischen hin» neigender Ton die Gewalt seine« GcdankeNiUge« be schwichtigt. Abgesehen von der Gedankenschönheit in diesem Quartett, in seinem märchenhaften Element, da» die Klangbilder oft wie im Traume nochmal- geister haft vorüberziehen läßt, sei nur auf die Vollendung und den reichen Wohlklang in der Führung d.r Instru mente hingewiesen. Die Einheit deS schaffenden GeisteS mit dem Tonmaterial und der Foim seine- Ausdrucks, die gegenseitige volle Deckung und plastisch schön ge staltende Verschmelzung dieser drei Factoren bleibt immer von Neuem bei Beethoven wie bei Mozart eine wunderbare, die Macht deS Genius verkündende Er scheinung. E. Banck. Wa« die Woge» rauschen. Fischernovell« von F. v. 8 tengel. (Fortsetzung.) Eine Gruppe junger Burschen stand noch unter den Buchen an der Kirche; sie grüßten freundlich, al« Gunil jetzt vorbeikam. Sie erwiderte den Gruß mrt einem Kopfnicken und dankenden Wort, sah aber noch keinem der jungen Männer und hörte auch nicht, wie der Eine sagte: „Ob sie e- schon weiß von Klausen'« Hjalmar? Sie dauert niiH.*