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O«^.,M^M, W. II! WPM . ^77 ^Z 49. Diensts, den 28. Februar. 1882. Ltx>»»«»«,tapr«t,: 5m x»»»« 4-at«r»»» ^Ldrlick i.... 58 it^rk. jkkrlick: 4 Hark b0 kk. Liarvloa Nvmmarv: 10?k rkelk äe« ävvtvok-u Reicks» tritt koet- uuä 8tewpsI»o»<a»I»^ kioro. 5o,or»t«vprel»o, kür äen Navm oivsr xsspaltsoso ?«tit»«ils ry ?L Vvter „kin^«»Lii<It" äi» 2«»I« iw ?f. 8m Vadslleo- unä 2itkmr>»»tr SO 5b ^ok»cl,l^ DresdnerÄMMl. -rreliol» mit Xu,v^w°?ä'r"^n- ooä k>i-rt^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteux Rudolf Günther in Dresden. itdan6, kür 6so totßsnäsv 1°^. „ I- t. nn "^'-n — , lo«sr»tsi»»»i>»dms I^tpitss- F>. ^8r««»«1»t«tter, Dommimisntr 6«, Oremiosr Journal»; Namdor, U«r5U» -Vt»o - 5^tp»iU L»»»I Ir«»I»o rraalltorl ». U.: //aarnirt«»» F ^SAtcr, v«rU»-V>«» U-wdorx- rn»»-5,«1p»t, krimklvrt ». U.-lHmsL«»»: Äu«e,- v-rit»: /«vaii-iencta^t,' >r»m«o: L Lckkottr, Lr»»I»o: Lta--«» » Larra« <Lmii Laixitk-,- Lraokkar» » 51 r L ^»«-^»eks öookk»mNuo8> 0»rUt«: kl. Akü/irr,- Lmmovm! 6. §ekü«i«r, ?»rt» ttvrliv rr»»IttLrr » 51 MotlU»N: Oaa-r 6o , UmodorU: L't»»««' N«r»u,xod«rr Nvaisl. Lrpsäitioo äs» l»rs«ii>sr ^oormU», vr»»«1«o, Lvio^emtr»»«« llo. >0. Äintticher Theil. DreSdev, 26. Februar. Se. Majestät der König haben den Rittergutsbesitzer Egon Cäsar Ferdinand von Schönberg-Rothschönberg auf sein unter» thänigsteS Ansuchen zum Kammerherrn Allergnädigst zu ernennen geruht. Se. Majestät der König hoben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Königlich Italienische Con- sul Hermann Beckmann zu Leipzig das von Er. Majestät dem Könige von Italien ihm verliehene OsfizlerSkreuz der Italienischen Krone annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genrhmigen geruht, daß der Geheime Finanzrath Jencke in Esten das von Er. Majestät dem Könige von Ru mänien ihm verliehene OifizierLkreuz des Ordens der Krone von Rumänien annehme und trage. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät deS König» ist dem früheren BezirkSarzte in Kamenz vr. Franz Wilhelm Martin Reinhard vom laufenden Jahre an die Stelle de» BezirkSarzte« in Freiberg übertragen worden. DreSdeu, 27. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Uuterförster Gottlob Äugust Eduard Michaeli» in Lausa das Verdienst» kreuz zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphifche Nachrichte«. Berlin, Montag, 27. Februar, RachmittagS. (Tel. d. Dre»dn. Journ.) Di« dritte Strafkammer deS hiesigen Landgericht- verurtheilte die Chef redakteure der „Bosfischen Zeitung", der „Börsen- zeituug", der „Volkszeitung", deS „Staatsbürgers", sowie die Mitredacteure deS „ReichSbotru" und deS „Deutschen Tageblattes", Hamann und Schrö der, wegen vorzeitiger Veröffentlichung eiueS amt lichen Schriftstückes in einer Strafprvcestsache zu 3« Mark Geldstrafe, eventuell zu 3 tägiger Hast und beschloß die Lorführung deS Chefredakteurs der „Rational Zeitung" zum nächsten Termin. Wien, Sonntag, 26. Februar, AbeudS. (W. T. B.) Lom JnsurrectiouSschauplatze im Süden meldet die 18. Infanteriedivision unter dem 2S. d. AbeudS Folgendes: Die Lolonne de» Obersten Haa» bestand am 23 d., von Glattcevo in nördlicher Richtung vorrückend,, auf dem Rücken der Krstoc-Planina ein siegreiche» Gefecht, welche» von Vormittag» 10 Uhr bi» 7 Uhr Abend» dauerte. Die etwa 1000 Mann starke Insurgenten - abtheilung zog sich, zahlreiche Verwundete mit sich nehmend, zurück; 4 Tobte und 2 Gefangene ließ sie zurück. Da» 71. Infanterieregiment verlor 2 Lodte, 4 Schwer» und 2 Leichtverwundete. DaS Generalkommando in Sarajewo berichtet unter dem 25. d. NachtS: Oberst Arlow meldete am 24. d. Nachmittag» au» Kalinovic: Heute Mittag ist die Bereinigung mit der Colonne de» Generals Leddihn bewirkt worden. Krbljena» Han und Vratloscharte sind besetzt. Es sind Feldsignal« stationen zur Verbindung mit der Feldtelegraphenstation Trnowa etablirt worden. GeneralLeddihn meldet, daß er die Verbindung mit der Tolonne de» Obersten Haa» aufsuche. Generalmajor Obadich meldet au» Foca die Ausführung von RecognoScirungen am 24 d. im Drinathale aufwärt» gegen Bunovi und im Drago- canathate. Die im Drinathale vorgehende Colonne brachte in Erfahrung, daß der Jnsurgenteuführer Ko- vacevic beim Beginn de» Gefechte» am 23 d. in Bu novi gewesen war, infolge de» Geschützfeuer» bei Brod aber eiligst mit seiner Abtheilung nach Bastaci abging. Paris, Moatag, 27. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Am gestrigen Tage habe» 14 Nachwahlen »ur Deputirtenkammer stattgefuudeu. Auster dem Bonapartistev HaeutjeuS wurden ausschließlich Re-nblikaner verschiedener Rüanceu gewählt. 5 Stichwahlen sind erforderlich. Im Arrondissement Grasse wurde Löou Renault mit 8606 Stimmen gewählt; die übrigen daselbst ausgestellten Candi» daten erhielten 5666 Stimmmen. London, Montag, 27. Februar. (Tel. d. Dre»dn. Journ.) Der „Daily Telegraph" meldet gerücht weise, der Premier Gladstone habe infolge deS LorgeheaS deS ObrrhanseS in der irischen Landakte den Beschluß gefastt, zu demisfioniren. Sollte die Bildung eines neue« CabiuetS unter dem MarquiS v. Hartivgtou scheitern, so würde da» Parlament aufgelöst »erden. Bvkarest, Sonntag, 26. Februar, AbendS. (Tel. d. Boh) An die Direktion der Predealbah« ist die Weisung herabgelangt, ihren gesammten Kahrpark zur Disposition de» KrirgSministrriumS zu halten. Im „Romauul" vvd im amtlichen „Monitor»!" werden von der rumänischen Armee» Verwaltung Liefernngev von Gerste, Hafer und Hrn ohne Beschränkung deS LieferquautumS aus geschrieben. (Diese Nachricht wird durch die neuesten Wiener Blätter bestätigt und wurde, wie der Tele- graph au» Wien meldet, an der dortigen Börse viel fach besprochen.) Dresden, 27. Februar. Oesterreich» Krieg»operationen auf dem Jnsur- rectionSschauplatze im Süden nehmen, soweit bi» jetzt die Nachrichten reichen, einen verhältnißmäßig günstigen Fortgang. Allerdings darf man sich hier keiner» lei Illusionen hingeben. Die Kriegführung auf jenem Territorium ist mit Schwierigkeiten verbunden, wie sie un» die Schweiz und Tirol iu ähnlicher Weise dar bieten. Langgestreckte, durch gewaltige G.birgSzüge ge bildete Defilsen, in welchen die concentrrsch vormar- schirenden einzelne» Abtheilungen fortdauernden, un- vermutheten Angriffen uud Uebersällen auSaesetzt find, müssen passirt werden; Berge müssen überschritten und an den Abhängen mit Schnee und ErS bedeckte Hoch plateau» erstiegen werden. Doch sind nach den neuesten Telegrammen, welche vom 24. und 25. d. vom Kriegs schauplätze eingetroffqn sind (vergleiche die Tele gramme an der Spitze de» Blatte»), die Fortschritte der Truppen erfreuliche. Zwei der getrennt vormar- schirenden Colounen haben bereit» ihre Bereinigung bewirft, und die beiden anderen näherten sich gleich» fall» erheblich der Zagorje, dem Operation»centrum. Die „Reue freie Presse" giebt folgende Erläu terung zu den militärischen Operationen: „Da» immer kühnere Auftreten der Insurgenten und in»besondere ihr Bemühen, den Aufstand in da» Terrain jrnseit» der Straße Sarajewo-Mostar und nach dem südlichen Bosnien zu verpflanzen und da» insurgirte Gebiet zu erweitern, mögen da» Generalkommando von Sarajewo und den in der Herzegowina commandirenden Frld- marschallieutenant Baron Jovanovic, nachdem die Trup pen ihre Ergänzungen erhalten hatten uud auch die nöthigen Vorbereitungen für die Campagne bereit» vollendet waren, bestimmt haben, eine Hauptaction gegen die Centralstellung der Aufständischen iu der Zagorje zu unternehmen und dadurch, wenn auch nicht die In» surrection mit Einem Schlage zu unterdrücken, so doch wenigsten» in da» Herz derselbe» vorzudringev und sie ihre» Tentralpunfte» zu berauben. Die beiden Comman- direnden, die Generäle Dahlen und Jovanovic, verein barten zu diesem Behufe eioru gemeinsamen Plan zu einer concentrischen Action. 4 Lolonnen sollten au» verschiedenen Punkten in Bewegung gesetzt werden, um alle am selben Tage vor der Centralstellung der In- surgenten einzutreffen. Zur Vorrückung mußten die Flußthäler und die vorhandenen Gebirgswege benutzt werden. Alle 4 Lolonnen sollten am 24. d. sich i» dem Raume zwischen Kalinovic und Mjehovina in der Zagorje treffen und zu diesem Behufe folgendermaßen operiren. General Leddihn sollte von Foca au» iu westlicher Richtung durch da» Blstritzathal vordringen. Bon Trnowa au» sollte Oberst Arlow, südlich durch da» Zeljeznicathal über den Rogoj-Sattel marschirend, den Nordrand de» Krbljinaplateau» zu ersteigen fuchen. Au» der Herzegowina sollte von Mostar und Nevesinje au» Oberst Haa» nach Glavaticevo vorrücken und dann da» Thal der Narenta aufwärt» über Hotovlje die Insurgenten von Westen au» angreifen, und endlich General Sekulich von Gacko au» in nord westlicher Richtung gegen Ulok vordringen und den Ring, welchen die Truppen um die Stellungen der Aufständischen bilden sollten, un Süden abschließen. Diese Dispositionen müssen al- in jeder Beziehung dem vorgezeichneten Zwecke entsprechend bezeichnet wer den, und wäre die Ausführung derselben ebenso ge« lungen gewesen, so könnten wir uns vielleicht heute bereit» freuen, daß der Aufstand mit so geringen Mit teln und in so rascher Zeit unterdrückt worden sei. Zu den schwierigsten Operationen im Kriege gehören jedoch sogenannte concentrische Actionen, wo verschie dene, au» von einander weit entfernten Punkten abge schickte Truppenkörper in convergirender Richtung vor- zurücken und an einem bestimmten Tage, ja, wenn e» der Erfolg erfordert, sogar zu einer bestimmten Stunde auf dem im Borau» bestimmten Punkte einzutreffen haben. Wenn nun schon eine solche Operation in ge wöhnlichem Terram sehr schwer so auSzusühren ist, daß, wie der militärische Ausdruck lautet, „Alles kappt", so werden die Schwierigkeiten derselben noch insbeson dere durch ungangbare» Terrain und abnorme Witte rung-Verhältnisse erhöht. Nirgend» machen sich jedoch diese beiden letzten Facloren in so hohem und so em pfindlichem Grade fühlbar, wie in der Herzegowina, und wir sind nur gerecht, wenn wir erkären, daß die Leistungen der Truppen bei der letzten gegen die Krbljiua gerichteten Operation in jeder Beziehung Lob und Anerkennung verdienen. Insbesondere gilt dies von den Colounen Leddihn, Arlow und Haa-, welche ihre Aufgaben trotz der stattgehabtrn Gefechte, trotz der Ungunst de» Terrain» und der Witterung mit sel tener Uebereinstimmung und Genauigkeit durchsührten. General Leddihn verließ am 21. d. Foca, bestand noch an demselben Tage ein Gefecht bei Budan, wo er auch lagerte, erreichte am 22. Polica und am 23. Abend», nachdem er da- Plateau der Zagorje erstiegen hatte, Kalinovic, da» Ziel seine» Marsches. Oberst Arlow verließ Trnowa ebenfalls am 21. nahm noch am sel ben Tage Stellung gegenüber dem Rogoj-Sattel, schob jedoch, da sich ihm gegenüber auf schwer zugänglichen Höben starke Jnsurgentenbanden besanden, seine Haupt- krast südöstlich gegen Dobropolje und folgte damit den Spuren deS Obersten Hotze, der zu Anfang de» Mo nat» die Position der Krbljina ebenfalls auf diese Art umgehen wollte. Am 22. ließ Arlow da- Plateau der Krbljina über Maljeva-Ravan, also von Osten au», erstürmen und am 23. bi» Han-Krbljina, den Frucmk- bera und Mosorovic vorrücken. An diesem Tage war auch die Verbindung zwischen Arlow und Leddihn, der etwa 5 Kilometer weiter südlich bei Kalmovc stand, hergestellt. Die Colonne Haa», welche am 20. von Mostar und Nevesinje abgerückt war, hatte am 22. bereit» Glavaticevo erreicht und dort nach einem har- teu Kampfe 600 Insurgenten zersprengt. Obwohl der Bericht darüber schweigt, so kann doch angenom men werden, daß auch diese Toloune am 23. Hotovlje erreicht hat. Diese drei ersten Abtheilungen hatten somit ihre Bestimmungsorte bereits einen Tag früher, al» festgesetzt war, erreicht. Nur der Colonne Sekulich, welche von Gacko durch da» Ba»licathal ui.d die Javor- Plonina auf Ulok, südlich de» Rendezvou-raumeS der drei ersten Colounen, marschiren und damit den Ring um die Insurgenten herum zum vollständigen Abschluß bringen sollte, war e» leider durch die Ungunst de» Terrain- und durch heftigen Schneefall verwehrt, ihren Bestimmung»or1 zu erreichen. General Sekulich ge langte nur bi- Fojnica, da» etwa auf halbem Wege zwischen Gacko und Ulok liegt." Nach den neusten Telegrammen vom Kriegsschau plätze stellen sich die Aussichten für Oesterreich noch günstiger, al- nach obigen Darstellungen der „Neuen freien Presse". DaS ÄroS der Aufständischen ist nicht nur in drei oder vier Gruppen zersprengt, sondern die Umschließung wird enger, und eS wird, wenn nicht andere Zwischenfälle eintreten, gelingen, die Empörung zu bemelstern. Ein bedauerliche» Symptom für die Erbitterung, mit welcher der Kampf von Seite der Herzegowiner geführt wird, ist, daß die meisten Ort schaften von ihren Einwohnern verlassen sind und daß dieselben dort, wo sie anwesend waren, sich an dem Kampfe gegen die Truppen durch Vertheidigung ihrer Häuser brtheiligten, was Repressalien nöthig machte. Dieser Fall kam nicht nur in Maijeva-Ravan, sondern auch in dem Kampfe bei Brod nächst Foca, welcher am 23. d., ganz unabhängig von der großen Operation gegen die Krbljina stattfand, vor. Diese» G-secht ist übrigen» ein Beweis dafür, daß der Aufstand südlich von Foca in dem Raume zwischen dieser Stadt und der montenegrinischen Grenze ungeschwächt fortdauert. Lagesgeschichte. DreSdeu, 27. Februar. Beide Kammern nahmen in ihren heutigen Sitzungen Mitteilungen entgegen über die Resultate verschiedener Bereinigung-verfahren, Ueber Cap. 40, Titel 17 de» Justizdepartement- hat sich die Mehrheit der Finanzdeputation der Zweiten Kammer mit der Deputation der Ersten Kammer zu dem Vorschläge geeinigt, statt de» geforderten DiSpo- sitionSquantum- von 12000 M nur ein solche- im Betrage von 6000 M. zu bewilligen, und zwar „zu persönlichen Zulagen für richterliche Beamte in einer Gehalt-Kasse unter 6000 M. zur Au-gleichung dc- mit Versetzungen verbundenen Mehraufwandes". Die Erste Kammer stimmte in ihrer heutigen Sitzung diesem Postulate in der anderweit vorgeschlagenen Fassung zu. Die Zweite Kammer blieb nach namentlicher Abstim mung mit 36 gegen 28 Stimmen bei ihrem, jede» DiSpositionkquantum ablehnenden Votum stehen. Beide Kammern einigten sich darüber, die Petition der Stadt Zittau und Genossen, die Errichtung eines Landgerichts daselbst betreffend, der königl. StoatSregierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Hinsichtlich der Pe titton de» GemeinderatHS zu Plauen um Abänderung von tz 23 der revidirten Landgemeindeordnung blieben beide Kammern bei ihren früher hierüber gefaßten, von einander abweichenden Beschlüssen stehen. Die Erste Kammer bewilligte auf Antrag ihrer zweiten Deputation statt deS ursprünglich geforderten Matr«cularbeitragS von 5624 998 M die definitiv hierfür festgesetzte Summe von 5 598 007 M, beschloß sodann auf anderweiten Anttag ihrer ersten Depu tation, den von der Zweiten Kammer zu dem mittelst königl. Dekret» vorgelegten Entwurf einet Gesetze» über da» Piandleihgewerbe gefaßten Beschlüssen, inso weit diese von den Beschlüssen der Ersten Kammer abweichen, nicht beizutreten, vielmehr auch insoweit bei den letzteren stehen zu bleiben, und ertheilte dem von Feuilleton. Nedtgirt von Otto Banck. L. Hosthrater. — Neustadt. — Am 25. Februar: „Die Gouvernante", Lustspiel in einem Act von G v. Moser. (Neu einstudirt.) — „Da» Gefäng- niß", Lustspiel in vier Acten von Benedix. Da» kleine v. Moser'sche Lustspiel ist allerding» in Dialog und Composition noch loser gewebt, al» wir e» sonst bei diesem Verfasser zu finden pflegen, der un» in dieser Beziehung allerdings nicht verwöhnt hat. Außerdem wird der erwähnte Eindruck noch durch einen andern Umstand verstärk. Er liegt in der Kürze und Einfachheit de- Stücke», welche« nur eine einzige Jntrigue und ein paar komische Mißverständnisse ent- hält. Bei v. Moser entschädigt gewöhnlich die Menge dieser Elemente für alle« Da«, wa« außerdem nicht vorhanden ist und gern al« feinere Qualitäten in der dramatischen Literatur gesucht und gefunden wird. Aber da« Stück ist sehr leicht spielbar, ziemlich fein oder auch sehr grob, wie e- den Darstellern ge rade paßt, der Effect lst immer dankbar, auch wenn e» der einer Farce wird, wie da- der Augenschein ge lehrt hat. Die Scenen, in denen der schwache Ehe mann gekniffen wird, erst von seiner Frau und dann auch von der Frau seine- Reffen, die ihn zum zweiten Male sieht, lassen sich recht ergiebig ausdehnen. Frau Wolff und Frl. Arndt führten diese Aufgabe emsig durch, unterstützt von Hrn. Swoboda al- leidenden Theil. Uebrigen« fand in dieser Partie Frl. Arndt Gelegenheit, un- mehr, al- wir e- bi-her von ihr sahen, eine heitere muntere Laune zu zeigen und al» eine angenehme Erscheinung frisch und belebend auf da« Ensemble zu wirken. Hr. Dettmer gab den Neffen in passender Haltung. O B. WaS di« Wogru rauschen. Fifchernovelle von F. v. Stengel (Forts-Sung.) Sunil war unterdessen in den Hof gegangen. Lang sam schritt fi: durch da« Gärtchen, da und dort beim scharfen Dämmerlicht de« Abend« eine Pflanze auf bindend oder ein Geräth an einen bessern Platz stel lend. Der Wivd war zum Sturm geworden, und in schweren Tropfen fiel der Regen. Sie achtete nicht darauf. Sie öffnete die Thür im Steinwall und spähte in die Nacht hinaus. DaS dumpfe Brausen de« Meere« begleitete da« Heulen und Pfeifen de« Sturme«, der sie fortzureißen drohte, hätte sie sich nicht an den Wall gelehnt. Und doch empfand sie kaum etwa« von dem Stürmen und Toben; wie sie Alle«, wa» sie ge- than, seit sie die Stube verlassen, nur mechanisch ver richtet hatte, so hörte und sah sie auch jetzt kaum, wa» um sie her geschah. In ihrem Innern stürmte und tobte e» ander» noch. Die Ruhe und Langsamkeit ihrer Bewegungen war wie die Schneedecke über einem glühenden Vulcan. Und doch —, um» hatte sie denn gehört? Durste da» sie so erareifen? Oder war e» die Geschichte der Mutter Klausen, deren Anspielungen auf ihren Baler, welche fie so außer Rand und Band brachte»? Da» war e» nicht. Wa» lag ihr an Holger? Und von ihrem Vater glaubte fie nie und nimmermehr, «a» die Alte wohl meinte. DaS hatte sie vergessen —, ver gessen über ein Gerücht, über eine Verleumdung! „Morgen wird sich schon Alles auskären," tröstete sie sich. „Ein Brief Hjalmar'» spricht ihn frei — und der Brief kommt sicher, liegt vielleicht schrn auf der Post." Und zudem: Der, welcher daS Gerücht ver breitete, war Holger —, Holger, den — Gott weiß, weshalb — Klausen nie leiden mochte, Holger, dem fie stet» mißtraute, von dem fie .da» Schlimmste zu glauben geneigt war. Aber sie mußte an da» Gehörte denken, gegen ihren Willen, gegen ihre Vernunft, gegen alle Wahrschein lichkeit. Jetzt sah sie in Frau Klausen'» Stube den ersten Lampenschimmer. Sollte fie hingehen und ihr die Nachricht bringen? Rein, heute nicht, — warum der Mutter die Nachtruhe stören? Morgen, bei Tage, kann man lachen über die dumme Geschichte und die eigenen dummen Gedanken. Horcht Wie die See braust, der Wind pfeift! Ist'» nicht, al» lachten sie über sie, höhnten und spot teten? Wa» rufen denn die Wellen? Wie heißt da» Wort? Hjalmar falsch, tteulo»! Nein, nein, so heißt e» nicht! Gunil, wie kannst Tu'» glauben? Wo ist Dein Vertrauen? Haft Du vier Jahre gewartet, um im fünften zu verzagen? Mädchen sei stark! Glaube ihm! Vertraue! Ja, die Mecre-wellen haben Recht — sie glaubt, fie vertraut. Noch einen letzten Blick hinüber nach der Fluth, nach bin wilden Wogen! Dt« Worte, die fie rufen, find tröstend — aber sie selbst find so düster und so drohend, wie die Gedanken in de» Mädchen» Herzen. Gunil wollte eben in den Hof zurück!, hren, al» ein Mann au» dem Dunkel auftauchte und sich ihr näherte. Sie bemerke ihn erst al» er neben ihr stand und sein Gruß sie erschreckte. Es war Holger. „Guten Abend, Gunil MertenSl Seit Ihr so spät noch außen? Es ist hier nicht einladend, wie?" „Guten Abend, Nachbar!" entgegnete sie und zog dabei die Thür an. Er hielt da» Schloß fest. „Halt! Darf man ein- treten?" „Ich kann e» Euch nicht wehren", erwiderte fie ziemlich schroff. „Aber e» ist spät und der Vater ist müde." „Ich habe mit ihm zu reden." „Dann macht e» kurz —, ich will die Thür schließen." „So schläfrig? Seit Ihr nicht neugierig auf unser Erzählen?" fragte er mit widerlicher Freundlichkeit. „Lügen hört man immer früh genug", war die herbe Antwort. „Ihr seid recht scharf, heute Abend, Gunil," lachte er. „Ich bin, wie ich bin —, was kümmert'» Euch?" „Mich?" DaS wißt Ihr nur zu gut. Ihr kennt mich und ich Euch." „Ihr mich, vielleicht —, ich Euch nicht," meinte sie. „Ich versteh' Euch nicht, Gunil — Ihr gebt mir da ein Räthsel auf Geh' ich nicht bei Euch ein und au», seit Ihr geboren? Wir find alt« Freunde!" „Nicht, daß ,ch wüßte." Er lachte gezwungen. „Ihr habt einen schlimmen Tag heute." „So geht mir au» dem Wege!" Damit trat sie