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Dresdner Journal : 26.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188202267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820226
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-26
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 26.02.1882
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^48. Sonntag, den SS, Fedin«, 1882, l» U»»»«» »««»-! ditt»rlioi»: .... 18 >L»rlc MtirUot»: 4 bv Pf. kio»«li>« Kuwwvrv: 10 Pf. L«—rd»Id d«, d»ot«ob«a ksiotE« tritt Pont- und 8tswpelru,ctd»js ümiu. I»»«r»te»prel»«r pLr d«n ktrruur «io»r >f»»p»Iteoon l'«titr«ils ry Pf. v»t«r „Lio^««»ndt" di« 2«ils S0 Pf. 8« r^d«!!«-. und LiSsrnsnt, K0 <X, Xukckl»^. Lr»eli«t»«n r 1»UUe1l mit ^usnntrwo d«r 8onn- und p«i«rt»A« Xb«nd, für d«n kol^«nd«n p»^. DresdntrAonrnal. Verantwortliche Redaction: Oberredactenr Rudolf Günther in Dresden. lo»»r»1«»»no»lim« »n»^Rrt«r p>. L^end-tett«-, O>nrwi«iou!ir de, Dresdner doarn»!,; Lnrodnr^ I»rltn Vt«» -r«ipi>x L«»,l >r,,I»u ^r«nksurt «. U.: /sauientdei« <f pvA/er/ >«rIia-Vt«o-N»mdnrF- ?r»x - I.«jp»ib kr»n>lkurt ». U Itüncksn 8»rU»: /nrattdendant, Sr«w«ll! D 8c?itotte: Lr»»I»u /. Htan-en'« Lureau rr«a>lk-rt » U : L darAe^»e>>« öuckkundluo^! UdrUt» fr. A/ü/ier,» L»nnor,r: O. >8e/>üs«!er, ?»rl» N«rU» rr»oIlkurt » U «t»ux»rt Daube X 6Ä., «Edur^ t Xd. §te»ner llvrnusxsbvrr LSnial. Lipedition de» Dre,doer dournkU^ Dresden, ^nrinzerstrs,»»« Ko. SO. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Rachrichte». Berlin, Sonnabend, 25. Kebrnar, Nachmit tag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) »iS ieht find znr Berathvna durch den BolkSwirthschasttrath, respective durch die betreffenden Sektionen des selben definitiv bestimmt: der Gesetzentwurf be treffs Abänderung deö Titels S der Gewerbeord- uuug über deu Gewerbebetrieb im Umberziehen und einiger Lorschriften über stehenden Gewerbe- betrieb, Kragen bezüglich der SubhastatiovSord- uuug, der Gesetzentwurf betreffs Aabrikatiou von Zündhölzern mit weißem Phosphor, dir Einfüh rung der Eontrole von zum Berkaus gelaugeuder Milch, die Krage der Abänderung der Lorschriften über die Hundesperre, sowie die Krage der Aus gabe von auf Nameu lautenden Obligationen. Wahrscheinlich werden vorgelegt werben Grund- züge für das HilfSkaffeugesetz, daS Uufallverfichr- rungSgesetz und der Entwurf eines Gesetzes über daS Tabak-monopol. Die Absicht, den Reichstag zu einer KrühjahrS- sesfion einzuberufev, besteht fort. Wien, Krritag, 24. Februar, AbeudS. (Boh.) DaS Abgeordnetenhaus berieth in seiner Mittags- fitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Erhöhung der Kinanzzöllr (vgl. die „Tagesgeschichte"), und setzte die Brrathung in einer Abendsitzung fort. Schließ lich wurde unter Ablehnung deS MinoritätSantrageS auf Urbergang zur Tagesordnung mit 153 gegen 146 Stimmen beschlossen, in die Specialberathuag eiuzutreten, in welcher der Gesetzentwurf unver ändert angenommen wurde. In der Specialdebatte ergriff der Triester Abg. Ritter v. Wittmann das Wort zu folgender Sen sation erregender Erklärung: Trotz deS augenschein lichen Nachtheils, welchen das Gesetz der Stadt Triest zusügt, werden wir für daSfelbe stimmen in der Er wartung, daß die Wünfche unserer Stadt Erfüllung finden werden. (Rufe links: Aha! Bewegung.) Wir hegen zuversichtlich die Hoffnung, die uns von com- petenter Seite gemacht worden ist. (Rufe link-: Hört! Lebhafte Bewegung), daß die Aushebung deS Freihafens nicht fo unmittelbar bevorsteht, al» wir befürchteten, und daß uns durch Differentialtarife die Möglichkeit gegeben werden wird, der Loncurrenz des Norden» entgegenzuarbeiten. Wenn diefe Hoffnung erfüllt wird, dann glaube ich dem Mandate meiner Wähler vollkommen zu entsprechen, wenn ich für da» Gesetz stimme. (Bewegung.) Ich hoffe, daß so wohl die Regierung, von der wir zuversichtlich da» Beste erwarten, als auch das Hau» unberührt bleiben werden von gewissen Worten, die von einer Seite nicht hier, sondern an anderm Orte ge fallen sind (Lebhafte Bewegung im ganzen Haufe), daß meine Erwartungen erfüllt werden und daß, in dem ich für diefe» Gesetz stimme, ich nur Etwa» thne, wa» gegenüber meinen Wählern eine Schuldigkeit ist. (Andauernde Bewegung.) Abg. Haase erklärt, daß er auf» Wort verzichte, nachdem die Bemerkungen de» Vorredner» beweisen, daß für da» Gesetz nicht mit sachlichen Gründen ein getreten wird, sondern auf Grund von Versprechungen der Regierung. HandelSminister Baron Pino ergreift zur that- sächlichen Berichtigung das Wort, weil die Aeußerung deS Abg. Haase dahin verstanden werden könnte, als ob die Regierung als Preis für Annahme der Vor lage Versprechungen gemacht habe. (Stürmische Rufe link»: Ja wohl! E» ist Thatfache! — Rufe recht»: Ruhe! Da» ist ein Skandal! — Großer Lärm.).... Baron Pino (fortfahrend): Ich bitte, mich au»- reden zu lassen. Die Regierung ist eifrigst bemüht, für Triest zu sorgen, weil et der erste und größte Seehafen Oesterreich» ist. (Beifall recht») Sie handelt dabei nicht blo» im Interesse Triest», sondern de» ganzen Reiche». Versprechungen hat die Regierung keine gemacht (Hört! Hört! — Beifall recht») und muß diesen Anwurs auf- Entschiedenste zurückweifen. (Lebhafter Beifall recht». — Gelächter und Widerfpruch link». — Große Unruhe.) Abg. Ritter v. Schönerer begehrt da» Wort zu einer thatsächlichen Berichtiaung. (Große Unruhe — Eine Stimme recht» ruft: Jetzt geht'» lo»! — Rufe: Auf die Plätze I) Da» ist parlamentarische Eorruption. (Anhaltendes Händeklatschen und Beifall links. Der Präsident ruft den Redner zur Ordnung.) Marseille, Sonnabend, 25. Kebrnar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In Besse-eS (Departement Gard) durchzogen gestern und vorgestern Hunderte von Arbeitern mit rothen Kähnen und die „Marseil- laise" singend verschiedene Quartiere, indem sie ihre Kameraden zur Arbeitseinstellung zwangen. Die Kabrikeu, in welchen gearbeitet wurde, wur- deu mit Steinwürfen angegriffen und von deu Ruhestörern besetzt. ES wurden Truppen auS RimeS rrquirirt, welche mit aufgepflanztem Ba- younet durch die verschiedenen Quartiere patrouil- liren. Die Arbeitseinstellung wurde letzte« Sonn tag beschlossen, nachdem der Pariser Socialiüen- führer Kvurnidre die Arbeiter durch Brandreden aufgewiegelt hatte. L ondon, Kreitag, 24. Kebruar, AbeudS. (W. T. B.) Ju der heutigen Sitzung deS Oberhauses empfahlen Lord LaudSdowue und Earl Derby die Untersuchnvg bezüglich der irischen Laadacte zu vertagen. Der Marquis v. Salisbury erklärt, der Antrag deS Premiers Gladstone habe die Lage wesentlich ver ändert; eS dürfe kein Beispiel dafür gegeben werden, daß daS Unterhaus die Handlungen deS Oberhauses revidire; er könne daher in eine Vertagung der Un- fuchung nicht willigen. — Der Staatssekretär de» Auswärtigen, Earl Granville, erwidert, der Antrag Gladstone» sei kein Tadelsvotum gegen da» Oberhaus und bezwecke lediglich, eine Stockung in der Wirksam keit der Landacte zu verhindern und die daraus für Irland hervorgehenden Gefahren abzuwenden. Die Mitglieder deS Untersuchungsausschusses wurden hieraus ohne «eitere Abstimmung vom Hause ernannt. Im Unterhause theilt der UnterstaatSsecretär deS Aeußern, Sir EharleS Dilke, mit, daß, weun die französischen Kammern die ihnen gemachte Borlagt wegen Behandlung der englischen nach Frankreich eivgeführteu Produkte auf dem Fuße der meistbegünstigten Ration avnähmen, der jetzige Handelsvertrag mit Frankreich biS zum 15. Mai d. I. verlängert werden würde; andernfalls träte schon mit nächstem DienStag der allgemeine Tarif für England in Wirksamkeit. St. Petersburg, Sonnabend, 25. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS „Journal de St. P^terSbourg" erklärt eS für unrichtig, daß die in der „Nonvelle revue" publicirten Briefe über auS- wärtige Politik Rußland» die Bestrebungen der ganzen Gruppe, deren Seele der Leiter deS au»- wärtigen Amte», Geh. Rath v. GierS, wäre, dar- stellen. Da» „Journal de St. P6ter»bourg" meldet ferner, daß der diesseitige Gesandte in Sofia, Hitrowo, keinerlei Deputation empfangen und keine Rede gehalten habe, welche irgendwie zu Be- merkuagen Anlaß geben könnte, mit welchen die auswärtige Presse sich feit einigen Tagen be- schästigt. Washington, Freitag, 24. Februar. (W. T. B) Der Präsident hat den früherv Senator Eonkling zu« Richter beim höchsten Gerichtshöfe und den früher» Senator Sargent zum Gesandten in Berlin ernannt. Dresden, 25. Februar. Der polnische Socialistenproceß in Posen liefert nach mehr al» einer Richtung hin Stoff zum Nachdenken. Da» gegen die fämmtlich dem Au»lande angehörigen Agitatoren ergangene Urtheil ist unseren Lesern bereit» bekannt, doch sei nochmal- erwähnt, daß der Gericht-Hof die Leute für fchuldig befunden hat, Druckschriften, durch welche einzelne Klassen der Be völkerung gegen einander aufgereizt werden, verbreitet, Berfammlungen ohne Wissen der Behörde und unter freiem Himmel abzehalten, zwei geheime Verbindungen gestiftet und verbotene Schriften vorbercitet zu haben. Schon als im September vor. I. die foclalistifchen Umtriebe in Pofen an den Tag kamen und die Ver haftung der Agitatoren erfolgte, behauptete die pol nische Presse auf daS Bestimmteste, daß von polnifchen Socialisten überhaupt nicht die Rede sein könne, und daß der socialistlschen Agitation der polnische Charakter vollständig fehle. Dasselbe Manöver wiederholte sich auch jetzt während deS ProcesseS gegen die polnischen Socialisten, und auS den Ausführungen der polnischen Presse klingt den Deutschen gegenüber beinahe Etwa- heraus, wie: „Seht, wir Polen sind doch bessere Men schen!" Der clericale „Kuryer PoznanSky" bestreitet in einem dieser Angelegenheit gewidmeten Artikel zu nächst, daß Mendelsohn ein Pole sei; er will ihn nur als einen Juden, welcher polnisch spricht, anges.hen wissen. WaS die Nationalität betrifft, so rechnen sich in Posen die Juden selbst meist zu den Deutschen, während sie sich in Russisch-Polen überwiegend als Polen geriren. Mendelsohn aber stammt aus einer jüdischen Familie auS Rujsisch-Pvlen. Al» Anhänger der Internationale mag er für feine Person auf Natio nalität allerdings wenig Werth legen; das mangelhafte gebrochene Deutfch, welches er spricht, beweist jeden falls, daß er kein „Deutscher" ist, und daß er viel mehr, wenn er einer der beiden Nationalitäten zugezählt werden soll, gleich der Mehrzahl seiner Glaubensgenossen in Russisch-Polen, zu den Polen zu rechnen ist. Ob TruszkowSkl, wie der „Kuryer Pozn." meint, ein Ru- thene ist, erscheint zweifelhaft; jedenfalls spricht er, wie die Gerichtsverhandlungen ergaben, ein vollkommen correcte- Polnisch. Frau v. Jankowska, welche die polnisch-sociallstische Agitation mit Geldmitteln unter stütz: hat, stammt aus einer reichen polnischen Adels familie und hat sich selbst bei den Verhandlungen al- eifrige Polin bekannt. Der vierte Hauptangeklagte, Janiszewski, ist ein Pole auS der Provinz Posen, und ebenso steht die polnische Nationalität der übrigen drei Angeklagten, Bujaklewicz, Kosobucki, Goryszewski, unzweifelhaft fest. Wenn die focialtstische Agitation unter den polnifchen Arbeitern in Posen so wenig Erfolg gehabt hat, fo ist die» nur dem Umstande zu zuschreiben, daß die Sache, wahrscheinlich durch Ver- rath, nachdem man eben erst zur Bildung geheimer socialistischer Gruppen geschritten war, an die Oeffent- lichkeit kam und durch da» energische Einschreiten der Polizei im Keime erstickt wurde. Es ist die» ein Glück für die Angeklagten selbst gewesen, da sie sonst wegen HochverratHS angellagt worden wären und dann zu höheren Strafen verurtheilt worden wären. Der Staatsanwalt zollte in seinem Plaidoyer der polnischen Presse volle Anerkennung, daß sie aus das Treiben der Socialisten sofort aufmerksam gemacht und davor gewarnt habe. Beachtung verdienen die Ergebnisse der Untersuchung, insofern sie einen Aufschluß über die VerfahrungSweise der focialistifchen Agitatoren liefern. DaS Charakte- Feuilleton. Nebiqirt von Otto Bauet. Eine Privatvorstellung im Refideuztheater. Am gestrigen Abend sah da» Residenztheater ein istlnguirteS Publicum in seinen Räumen. Stet» be reit wohlzuthun und milzutheilen, hatte die hiesige Aristokratie daselbst für einen mildthätigen Zweck eine theatralifche Vorstellung vor einem gewählten Kreise veranstaltet. Die Vorstellung fand eine sehr zahlreiche und lebhafte Theilnahme und wurde durch die Gegen wart Sr. Majestät de» König», sowie Ihrer königl. Hoheiten de» Prinzen und der Frau Prinzessin Georg, nebst Prinzessin Mathilde und Prinz Friedrich August ausgezeichnet. Zur Aufführung gelangte Heinrich Hofmann'» „Aennchen von Tharau", lyrische Oper in drei Aufzügen, eine anmuthige, zwischen Ernst und Heiterkeit wechselnde Idylle, welche eine LiebeS- affaire de» durch feine volkSthümlichen Lieder bekannten Königsberger Dichter» Simon Dach in hübfchen Werfen und melodiös ansprechender Musik behandelt. Wie die Wahl der Oper sich alt eine passende und glückliche erwie», fo war zugleich die Wiedergabe der selben eine recht gelungene. Unter der gefälligen Lei tung de» Herrn Hofkapellmeister» Schuch, der auch die Oper diriairte, und de» Herrn Oberregisseur» Marck» war da» Stück trefflich einstudirt und geschmackvoll in- sceuirt. Die ««»führenden, kunstgeübten Damen und Herren, welche ihre liebenswürdigen nud sehr schätz, baren Fähigkeiten und persönlichen Mittel dem edlen Zweck zur Verfügung gestellt, hatte« sich mit großer Hingabe in ihre Rollen eingelebt und wußten sie in Gesang und Spiel frisch und lebendig durchzuführen und die Glanzpunkte der Oper, wie da» originelle Räthfelspiel im ersten Act, dann die brillante Walzer- partie Gretchen'» im zweiten und da» Duett zwischen Aennchen und Johanne» im dritten Acte, geschickt zur Geltung zu bringen. Die Besetzung de» Stück:« war die folgende: Simon Dach: Hr. Graf Hochberg; Ludwig Neander, Pastor zu Tharau: Hr. v. Kiel; Aennchen; dessen Tochter: Frau Baronin v. Blome; Gretchen, Aennchen'» Freundin: Fräul. Ida v. Schön- berg-ReichSstädt; Jost v. Hennewitz, Werbeosfizin: Hr. Baron O. v. Blome; Johanne» v. Berkow: Hr. Schnorr v. Earol»feld. Ebenso trugen die übrigen Damen und Herren, welche al» Werber, Studenten, UniversitätSbramte rc. mitwirkten, wacker da» Ihrige zum Gelingen de» Ganzen bei. Diese Mitwirkenden waren die Damen: Frl. Berly, Frl. v. Brocken, Frl v. Scherpon I., Frl. v. Scherpon II., Eomtesse Ehotek I., Eomtesse Ehotek II., Frl. v. Lriegern, Frl. Dutel, Eomtesse Charlotte Einsiedtl-Ereba, Frau v. Eckensteen, Frl. v. Fuch»-Nordhoff, Frl. v. Gerber, Frau v.Götz, Frl. Grammann, Frl. GriSwald 1^ Frl. Griiwald II., Baronin Hackelberg, Frau Hauth, Eomtesse Henckel v. Donnersmarck 1^ Eomtesse Henckel v. Donnersmarck II., Eomtesse Hohenthal, Baronin Kap-Herr - Bärenklause, Frl. L Leavitt, Frau v. Leipziger, Frl. v. Lenz, Eom tesse Leutrum I., Eomtesse Leutrum II., Eomtesse zur Lippe, Frl. Luby, Frau v. Minckwitz, Frau v. Posern, Frl. v. Schönberg-Mockritz I., Frl. v. Schönberg- Mockritz II, Frl. v. Schönberg - Reichstädt, Frl. v. Strahlenheim, Frl. v. Tschirjchky, Frau Wehner, Frl. Wei-bcodt, Frl. v. Witte, Eomtesse Zedtwitz. Die Herren waren folgende: Baron H. v. Blome, Frhr. v. Bodenhausen, v. Boyneburgk, v. dem BuSsche I., v. dem BuSsche II., v. Earlowitz, v. Eriegern, Frhr. v. Friesen, Grammann, Hauson, v. Haugk I., v Haugk 11^ v. Kommerstädt, v. Leipziger, Frhr. v. Lützow, v. Mangoldt, v. Minckwitz, Müller, v. Oppen I., v. Oppen II., Scheller, v. Schönberg-HerzogSwalde, v. Seydewitz, v. Schlieben, v. Unrug, Graf Vitzthum, Graf Wall witz, v. Watzdorf, Wehner, Weigel, Prinz von Weimar, Frhr. v. Wrede, Frhr. v. Zedlitz und Neukirch, Graf Zedtwitz I., Graf Zedwitz II. DaS Auditorium zeigte sich durch lebhaften Applaus, durch Hervorruf und Dacaporuf, durch reiche Bouquet- und Kranzspen den dankbar für den genußvollen Abend. Lohnend inS- befondere für ihre Bemühungen dürfte für die Acteure, wie für die Veranstalter und fonstigen Förderer deS Unternehmens da» Gefühl sein, einer guten Sache er folgreich gedient zu haben. Da» Erträgniß der Vor stellung wird sich um fo günstiger stellen, al» Hr. Director Karl, wie wir hören, mit großer Liberalität feine Bühne dem Humanitären Zwecke überlassen und auch die Veranstalter alle Nebenkosten auf sich genom men haben. Noch ist zu bemerken, daß die musikalifche Begleitung von der Mann»feldt'schen Kapelle befrie digend au»geführt wurde. x K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 24. Februar: „Die Braut von Messina", Traurrfpirl in 4 Acten von Schiller. (Vorstellung zu ermäßigten Preisen.) E» wurde diese Vorstellung durch einen so zahl reichen Besuch dankbar gemacht, wie er im Allgemeinen für solche Theaterabend« «wartet werden muß, wenn die so regelmäßig und reichhaltig ««»geführte Ein- ristische in dem Treiben der Berurtheilten, wie die Gerichtsverhandlung e» aufdeckte, war die Aehnlichkeit mit der Agitationsmethode der russischen Nihilisten, nicht der gewaltthätigen Richtung derselben, deren Un- thaten die Welt in Schrecken gesetzt haben, sondern jener seltsamen Schwärmer, welche Turgenjew im „Neuland" geschildert hat. ES war der erste Versuch, den Nihilismus ins Deutsche zu übersetzen. Derselbe ist jedoch al» völlig gescheitert anzusehen; ebenso wie eine weitere Unternehmung de» Nihilismus auf gali zischem Gebiete, deren Urheber soeben in Krakau ver- hastet wurden. ES verdient ferner Beachtung, daß die Bestrebungen de» deutschen SocialiSmu» bisher in der Provinz Posen keinen bessern Erfolg hatten, als die nihilistischen Emissäre. Diese Seite der Sache ist aber nicht die einzige, welche für uns in Betracht kommt. Durch die von dem Posener Landgericht ge troffenen Feststellungen ist eine Thalsache neu bestätigt worden, welche von unbefangenen und aufmerksamen Beobachtern des Volkslebens auch in anderen Ländern al- merkwürdig und bedeutsam bezeichnet worden ist. Der „Hamburgische Eorrespondeni" macht auf folgende Thatfache aufmerkiam: „Die polnisch-russi- schen Revolution-Prediger haben in dem Lande, in welchem sie ergriffen worden, ungleich schlechtere Ge schäfte gemacht, ungleich geringere Ei folge erzielt, als ihre Gesinnungsgenossen in Rußland, rn Ostgalizien und in Norddeutschland, weil dieses Land ein treng katholisches ist. Dieselbe Ersahrung, welche eit Jahr und Tag in gewissen Theilen Bayerns und >eS Rheinlande- gemacht wird und die sich regelmäßig wiederholt, wenn dre Wahlen zum Reich-tage vorge nommen werden, ist in Posen registrirt worden: wo Kirche und Geistlichkeit Roms sich im Vollbesitze ihrer alten Macht und ihres alten Einflüsse- zu behaupten gewußt haben, vermögen die Ideen der Socialdemo kratie mindestens heute noch nicht Wurzel zu schlagen. Der Natur der Sache nach wird diese Erscheinung sehr verschieden beurtheilt und sehr verschiedeu erklärt; die Thatsache selbst aber ist nicht zu bestreiten. Re ligiöse Motive erweisen sich auch in unseren Tagen stärker, als Strebungen irgend welcher andern Art. Man mag das bedauerlich oder ersreu- lich finden, die Aufmerksamkeit und Erwägung prak tischer Staatsmänner wird sich unvermeidlich auf diefen Punkt richten und denselben bei künftigen Aus- cinaaderfetzungen zwischen Staat und Kirche im Auge behalten müssen." Man darf diesen Bemerkungen des hanseatischen Blattes noch Einiges hinzusügen. Gerade so wie hier eine streng religiös gesinnte Bevölkerung den destruc- tiven Lehren über daS Eigenthumsrrcht und der ver suchten Untergrabung des Ansehens deS StaateS und de» Gesetzes Widerstand leistet, sind eS die der Kirche entfremdeten Großstädte, in deren Bevölkerung die modernen socialen Irrlehren eine um so größere Ver breitung finden. Die Erklärung liegt nahe. Alle» EigenthumSrecht ruht schließlich am festesten und sicher sten in dem durch die Offenbarung GotteS gegebenen Gebot: „Du sollst nicht stehlen". ES ist dre Aner kennung der I«r avtsrua, der ewigen Intelligenz Gottes, welche unseren Staaten den festesten Bestand verleiht. „DaS Eigenthum", sagt Bischof v. Kettel« in ferner „Die Arbeiterfrage und das Christenthum" betitelten Schrift, „hat nur eine bedingte Berechtigung, und diese Bedingung ruht lediglich in Gott und der Religion. Eigenthum und Autorriät haben ihre tiefen und allein festen Wurzeln in der Religion, in dem lebendigen Glauben an Gott, im Ehrrstenthum, daS un» den wahren ewigen GotteSglauben lehrt. Sind diefe Wur zeln erst abgeschnitten, dann geht eS ihnen wie dem Baume, dem man die Wurzeln abgehauen hat; er sieht äußerlich noch auS wie vorher, aber er hat seine Festigkeit verloren, denn der erste Windstoß wirft ihn richtung der ermäßigten Preife nicht feinen ideellen Zweck bei den größeren Kreisen deS Publicum» ver fehlen und der wünschenSwerthen Theatereinnahme offenbaren Nachthei! bringen soll. Gerade Kiefern Werke der klassischen Dichtkunst hat die bedeutungsvolle und von feinem Geschmack zeugende Ausstattung wohlgethan. DaS Stück ist wie in seinen Eharakteren, so auch in seinem Gejammteindruck, auch dem äußerlich scenischen, auf Glanz und stolze Pracht berechnet; hier dürfen sich mehr al» bei anderen Werken die Künste vereinigen, um dem geistigen Luxus der Gedanken und der Rede auch einen materiellen Luxus hinzuzufügen. Dar ist hier in Decoration und Eostüm geschehen und zwar charakteristisch für die Zett und für da» Wirken der Ehöre, welche stet» räumlich bedatt werden müssen. DaS Werk hat fast gar keine Scenen zwischen wenigen Personen, jede Action, jeder Dialog tritt mit pomphaften Gefolge auf, und dabei muß der Ehor freie Bewegung behalten und kann nicht wie in antiken Tragödien an einer bestimmten Stelle wie eine geistige Wächterschaor festgemacht werden. Die Aufführung, in welcher da» kraftvolle echt geistige Mitwirken der Frau Bayer al» Isabella stet» den Kunstfreund hoch erfreut hat, erscheint bei un» in der günstigen Sttuotion, daß ihre Haupistärke nicht allein in den trefflich gesprochenen und besonder» durch die Kunst der Herren Porth und Jaffö bedeutend rrpräfentirten Thören liegt, sondern auch in der Ver tretung de» feindlichen Brüderpaare». Herr v.d. Osten und Herr Matkow»ky stellen de« Manuel und Eäfar mit warmem Aufwand ihrer Mittel im Gmne der Dichtung dar.
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