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Dresdner Journal : 18.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188202185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-18
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 18.02.1882
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Ldo»aem«77t»pr«l» r i» «VUI» i»«» - iLkrlied: .... IS »»««riuUd cts» 6»ot»et»an kt«>cd«« tritt?oit- mut ^MrUck: 1 »t.rk IwPf lOpf. ^mp«>,u.c^ km,°. I»»»r»1e»pr«l,vr rar a«v k»uw «i»vr ^«pLÜensv pstttisils ro Pf. Vvt«r „kin^vsLncit" 6i« 2«ils KO Pf. L« 1'»d«Ut!v- miä 2iSsru«»tr L0 H ^uf,ctü»^. krAedeluen r Dt^Uek »it >u»v»t»mo ä«r Korm- uv6 peisrttm« Absvä» für äso fol^saäsu Sonnabend, den 18. Februar. 1882. DresdnerÄmmal. IllierLtHQLvoLdw« »n«MLrt», F>. Lra-it«tet1«r, Oommt—iooLr äv» vrextosr ^ourn»l»; L«»durU Isrlw-Vt«» - l^Ipitss S—I-Sr„1»» »r»Lkkart ». N.: F ^09/er, N«rN»-Vt,»a»wdvr«- kr«L-l^ip«>» kr»llktvrt U.-ULurd«»: f^u-i >«rU»: /nruiilientiant/ Sr«w«o: L'Lc/t/otte,' Sr„l»u. /, Sta»Aen'» Lueeau <^mit /fadaiz),' rr^kturt » U: L ^a«Aer'«:t>s liuckt>»oälun8 > vörUU: A/ütter,- S»llllvv«r: 6. §c/»ü«»ier, k»rt» L»rUn - ?r»vkkiirt ». Il- StoNs»^- ^a««d«F Oo., »vodm^: F«t. Lt«r»er. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. ll«r»u,x«dvr: Lüviut. Lrpeäitroo äe» l)r«,<ioer ^ouroitt», Dreutso, Lviogvritr»«« k^o LV. RPht»» Kelte». . 7 Uv»««. 7, Z«E- , Noritvtr 7, O»«r»- «ok««-. 7«, Lo»«»»«r. V. 7 » 7«, 8-dto.vtl. ,7, r»--—«»»«« l», Vsi-x-rt«««» 7,77, . 7», VU>»«Iwo»«». ». 7 »., »—7 ». I» 7, ko»«pl»«,j «k»« llU« nn»krv kV 7^»- d«r««r»«7 «7, S V. di. 7 >l«1ol>« 7, 77, o«. »» »»»«»- not.«. 7 <» dt» » V, >«v»t 7, S»t»rt«d»«7. ««I. 7>o««v»«7,L«lp». 77—7, » — 7 ». <7 d, ^««.-O. r» 7 M dt, 7 «Utto» TR, VoM- ,e i» Dresden ar iss». Null. m Amtlicher Theil. Dretde», 10. Februar. Se. Majestät der König haben den Schuldirektoren Christian Friedrich Kraufe und Earl Friedrich Höckner in Plauen da» Ritterkreuz II. Elaste vom Verdienstorden Allergnädigst zu ver leihen geruht. Bekanntmachung. ES wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht, daß den Lotteriecollecteuren Anton Gläser in Aue und Iuliu» Ehristoph Härtel in Neustädtel Agenturen der Altersrentenbank übertragen worden sind Dresden, den 15. Februar 1882. Finanz-Ministerium. Freiherr von Könneritz. Wolf. Bekanntmachung. Zu SchwurgerichtSpräsidenten für die im zweiten Kalendervierteljahre 1882 beginnende Sitzungsperiode sind nach 8 83 de- GerichtSverfassungSgesetze» vom 27. Januar 1877 ernannt worden: bei dem Landgerichte Dresden der LandgerichtSdirector von Mangoldt daselbst, bei dem Landgerichte Leipzig der LandgerichtSdirector Rein daselbst, bei dem Landgerichte Ehemnitz der Landgerichts präsident Brückner daselbst, bei dem Landgerichte Bautzen der LandgerichtSdirector Dr. Wiesand daselbst, bei dem Landgerichte Freiberg der LandgerichtSdirector Vollert daselbst, bei dem Landgerichte Zwickau der Landgericht-Präsi dent Seifert daselbst, bei dem Landgerichte Plauen der LandgerichtSdirector Kurtz daselbst, was hierdurch bekannt gemacht wird. Dresden, den 13. Februar 1882. Der Präsident des Königl. Sächs. Oberlandesgerichts. In Stellvertretung: Klemm. von Dallwitz. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 16. Februar, AbendS, (Tel d. Boh) Heute Nachmittag hat unter Bor- fty drS DectionchefS v. Kallay eine Sitzung der OoakSrvaev ä tzuutrs stattgefunden. Edhem Pascha achte in derselben eine Instruction seiner Regie- " rg »ar Kenntniß, derzufolge die Pforte den An- , a uß bei Wranja an die Salonichiliaie bewilligt v^ . sich bereit erklärt, dieselbe gleichzeitig mit dem "/schluß an die Konstantinopeler Linie herzu- stellen. Ja der nächsten Sitzung am DienStag wird sofort mit der Brrathung drS Convention»- '^twurfeS begonnen werden. (Vgl. unsere Wiener cespondenz unter „Tagesgeschichte".) Wien, Freitag, 17. Februar. (Tel. d. DreSdn. .id -urn.) Officiell wird gemeldet, daß die von Foca ari-gegangenen Streifeolovnen am 14. d. beiläufig Insurgenten bei Humic (nicht bei der Ka- tüd,«la Humic), 100 bei Pjerotje und 200 im ode- - rn JeSnicathale constatirt haben. Am 15. d. fand rin längeres Gefecht de» 3. Bataillon» vom , 1. Regiment südlich von Bogavic gegen beiläufig 35V Insurgenten Statt, welche vollständig zer- Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. 3 4 In den Bergen. Lin« Dorfgeschichte von Anton Ohorn. (Fortsetzung.) So kamen sie in eine Schlucht, gewöhnlich „der ^ruad" genannt; eine vereinzelte, riesenhafte Tanne ragte hier hoch au» dem niedrigen Gestrüpp herau», Vie Gegend war verrufen, denn mehrfach hatten hier bereit» räuberische Ueberfälle stattgefunden; Buschwerk und kleine FelSgruppen boten für Gesindel zahlreiche und günstige Schlupfwinkel. Al« die drei Männer ungefähr in der Mitte der Schlucht waren, erscholl mit einem Male von mehreren Seiten ein drohendes „Hallst Franz erschrak bi» in da» tiefste Mart, und der schwere Ballen rollte ihm von der Schulter herab; wie au» dem Boden gewachsen, erhob sich da und dort eine graue Gestalt, die sich nur matt von dem Grau der Nacht abzeichnete, aber der Bursche glaubte trotzdem do» Blitzen von Flintenläusen zu sehen. Me chanisch faßte er nach seiner Waffe, da fiel bereit» neben ihm der erste Schuß. Der Hallodri-Peter hatte Feuer gegeben, und setzte sich gleichzeitig in Bewegung, um zu fliehen. Ein zwelter und dritter Schuß krachte, unfern von ihm brach der Peter zusammen, der Hau- flrer schleuderte seinen Ballen von sich und eilte in gewaltigen Sätzen gegen den Wald, nur er stand re- guna»lo» wie zur Säule erstarrt. Die dunkeln Schatten der Grenzer kamen näher, sprengt wurden. Die Truppe« erlitten keine Ver luste; die Jusurgenten hatten STodte uud mehrere verwundete. Pari», Donnerstag, 16. Februar, AbendS. (W.T B.) Die Ernennung deS Admirals Jaarez zum Botschafter in St. Petersburg ist nunmehr erfolgt. Der bisherige erste Botschaftssekretär in Madrid, Vicomte de Breffoa, ist zum Gesandte« ia Belgrad ervavut worden. Die Deputirtenkammer trat heute zu eiuer Sitzung zusammen. Der Deputirte de la Fosse wünscht die Regierung zu interpelliren über die Politik Frankreich» im Orient, namentlich in Bezug auf Aegypten, die Verhandlung darüber wird auf die nächste Sitzung vertagt. — Vom Justizminister wird der Gesetzentwurf über die Reform de» Gerichtswesen» eingebracht. — Für die in Wien stattfindende internationale Ausstellung von Werken der schönen Künste wurde ein Credit von 1OOOO0 FrcS. bewilligt. — Die Vorlage über den Bau der Eisenbahn von SoukaraS bis an die tunesische Grenze wurde genehmigt. — Die nächste Sitzung wurde auf kommenden Donnerstag anberaumt. In derselben be absichtigt die äußerste Linke auch wegen der Auswei sung Lavrow'S eme Ansrage an das Labinet zu rich ten und namentlich Auskunft darüber zu verlangen, warum das Cabinet daS Gesetz vom Jahre 1849 gegen Lavrow zur Anwendung gebracht habe, während eS doch beschlossen habe, eine Modifikation diese- Ge setze- eintreten zu lassen. Gambetta ist vo« seiner Reise nach Nizza hierher zurückgckehrt. Der Präsident der „Union gSnürale", Boa- tour, und der Direktor derselben, Feder, find heute Nachmittag 4k Uhr gegen Caution in Frei- heit gesetzt worden. Madrid, Donnerstag, 16. Febrnar. (Tel. d. Boh ) Bekanntlich wurden während der Rückfahrt deS KönigSpaareS von Lissabon nach Madrid ia der Nähe der Station Caracollera in verbreche rischer Absicht mehrere Schienen hrrauSgeriffen. Der SichrrheitSbehörde gelang e», dreier Jndivi- duen habhaft zu werden, die der Theilnahme an diesem verbrechen beschuldigt erscheine«. Weiteren 4 Thätrrv ist die Polizei auf der Spur. London, DovnerStag, 16. Februar, NachtS. (W. T. B.f Die Königin, welche heute au» Wind- sor hier eingetroffen ist (vgl. die „TageSgeschichte"), wird sich am Sonntag wieder nach Windsor be geben und dort die Ankunft de» Herzog» v. Albany und seiner Brant adwarten. Der Staatssekretär de» Auswärtigen, Earl Granville, bestätigte in der heutigen Sitzung deS Oberhause», daß Capitän Selby bei einem Au» fiuge nach Artaki von Albanesen angegriffen und gefährlich verwundet worden sei. Der englische Botschafter, Lord Dufferin, werde Alle» aufbieteu, um die Bestrafung der Schuldigen zu erlangen. Da» Unterhaus setzte die Berathung desAdreß- bericht» fort, welche schließlich aus morgen ver tagt wurde. Im Laufe der Debatte erklärte der Premier Gladstone, er habe hinsichtlich der irischen Localverwaltung nur früher wiederholt Gesagte» wiederholt, daß nämlich die Suprematie de» eng- lischen Parlament» aufrecht erhalten werden müsse; die Regierung könne Irland nicht etwa» gewäh ren, wa» sie Schottland nicht zugestehen könne. London, Freitag, 17. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern hat eine Explosion schlagender Wetter in einer Kohlengrube zu Fremdeu-Grange unweit Hartlepool (in der Grafschaft Durham) statt- gefunden, bei welcher, wie man befürchtet, fast 160 Arbeiter getödtet worden find. er fühlte sich von kräftigen Armen umfaßt, eine starke Faust entriß ihm da» Pistol, und die Männer gingen daran, ihm die Hände zu binden. Da erst zerrrß der Bann, der über ihm lag: mit verzweifelnder Kraft, einem Rasenden gleich, schlug er um sich, bi» er zu Boden gerissen war, und nun fesselte man ihm Füße und Hände. Er lag neben dem Hallodri - Peter, aber der rührte und regte sich nimmer. Eine Kugel war ihm gerade in» Herz ge gangen. Die glasigen Augen in dem geschwärzten Gesicht waren gegen den sternlosen Rachthimmel ge- richtet, die Hände waren geballt. Der Hausirer war glücklich entkommen. Holzfäller brachten am andern Morgen auf einer Bahre au» Tannenästen den Leichnam de» tobten Pascher» nach Thoma-dorf; hinter ihnen schritt Franz einher mit gebundenen Händen, und recht» und link» neben ihm ging je ein Grenzjäger. DaS Gesicht de» Burschen war blaß und entstellt, die Haare flogen wild um die Stirn, deren brennende Gluth von den Schnee flocken — den ersten in diesem Jahre — gekühlt wurde. Die Leute sahen überall zu den Fenstern heraus, die Kinder liefen ia der Dorfgasse zusammen und schlossen sich dem Zuge an, und Franz betete zum Himmel, e» möge sich die Erde aufthun und ihn ver schlingen, bevor er noch zu dem Hofe seine» Bater» komme. Der Großbnfbauer stand in der Einfahrt seine- Gute». Er sah die Leute herankommen, aber er ahnte nicht, wer den Mittelpunkt de» Zuge» und den eigent lichen Gegenstand der Aufmerksamkeit bild«. Um so entsetzen»voller war der Eindruck, al» er zwischen den beiden bewaffneten Grünröcken seinen eigenen, einzigen Kairo, Donnerstag, 16. Februar, Nachmit tag». (Reuter'- Office.) Der Ministerrath hat die vollständige Aufhebung der Sklaverei im Princip beschlossen und zu dem Ende Abdelkader Pascha zum Gouverneur de» Sudan ernannt. In Kairo soll rin Specialdepartemevt für den Sudan errich tet «erden; e« wird ein Specialgesrtz mit Jnstruc- tioueu über den Sklavenhandel und rin Gesetz über die Freilassung der Sklaven vorbereitet. Dresden, 17. Februar. Durch den chilenisch-peruanischen Lonslict werden dem deutschen Handel, welcher gerade vor Aus bruch deS Kriege» zwischen den drei Republiken Chile, Peru und Bolivia in diesen Ländern ein besonder blühender war, schwer zu schätzende Nachtheile zugefügt. Im Interesse unsere- Exporte- muß man daher ein baldige- Aushören der Feindseligkeiten und die Wieder herstellung friedlicher und geordneter Zustände an der Westküste Südamerikas auf daS Dringendste wünschen. Leider sind hierzu nur sehr geringe Aussichten vor handen, und die vorliegenden neuesten Nachrichten er öffnen unS vielmehr den Blick in em ganzes Netz von Jntriguen. Eine Prüfung der auswärtigen Politik, wie sie in der neuen Welt getrieben wird, ergleöt Re sultate, wie sie in Europa die schlimmste CabinetS- Politik in dem vielgetadelten 17. Jahrhundert nicht zu Tage förderte. Bekanntlich hat der gestürzte Staat»- secretär der nordamerikanifchen Union, Blaine, seinen Einfluß zu Gunsten deS Nachfolger» de» flüchtigen Präsidenten von Peru, Pierola, de- Präsidenten Gaicia Calderon geltend gemacht, welchen die Chilenen ge fangen genommen hatten, Al» die Union ihren Ge sandten TreScott nach Chile absandte, sollte dieser, wie der liebliche Danker-Ausdruck lautet, die chilenische Re gierung „buttlioßsen", damit sie Calderon freigebe, dessen Regierung anerkenne und sich Mit einer geringen Entschädigung zufrieden gebe. Außerdem sollte Peru die Kriegskosten bezahlen, wozu sich Garcia Calderon bereit erklärt hatte, obwohl e- zur Zeit, als dieses ge schah, Ansang Januar, noch aller Welt unklar war, woher er die Mittel nehmen wollte. Nun hat sich die Sache mit ziemlicher Klarheit als eine Danke-Spe kulation der faulsten Sorte herauSgeftellt. Die Intervention der Bereinigten Staaten, sagt ein Ge währSmann aus Südamerika, ist eine echte Danke- Speculation, die Peru mit seinem ganzen Reichthum in die Hände einer mächtigen Börsenclique liefert und deren Kühnheit in- Abenteuerliche hinüberstreift. Peru erkennt eine Schuld von 9,000,000 SoleS Silber an und überliefert sich mit gebundenen Händen der Com- pagnia-Peruana. An der Spitze der Compagnie stehen Grant, Blaine, und andere Männer von großem Ein fluß in New Dort Wenn man die Sache von ihrer politischen Seite in» Auge faßt, daß dir Vereinigten Staaten dadurch festen Fuß im südlichen stillen Ocean fassen und ihrem Handel ein ungeheure» Absatzgebiet zulühren, so verliert da» Project viel von seiner Aben teuerlichkeit und kann leicht unter den Händen der Danke» real werden. Daß m Chile über diesen Plan eine ungeheure Aufregung herrscht, ist erklärlich. Seine Staatsmänner sehen sehr wohl ein, daß mit 200 Mil lionen Krieg-kosten ihrem Lande sehr wenig gedient ist, und daß dasselbe, statt dadurch an Lebenskraft zu gewinnen, verliert. Aus diesen Privatinteressen, welche Blaine und seine politischen Freunde zu Gunsten ihre» Geldbeutel- in Chile verfolgten, erklärt sich mit einem Male die ge- sammte südamerikanische Politik de- gestürzten CabinetS. Man muß hoffen, daß der jetzige Unterstaat-secretär de» Auswärtigen Amte», Mr. Frelinghuysen, derartigen unlauteren Plänen entsagt. Sohn erkannte — er wußte, was geschehen war. Ihm flirrte und flimmerte e» vor den Augen, Alles schien sich rund um ihn her im wirbelnden Kreise zu drehen und er hielt sich krampfhaft ai dem Thorpfosten, um nicht umzusinken. Aber die eiserne Zähigkeit des Manne» gewann die Oberhand, er trat zurück in den Hof und schritt aufgerichtet nach der großen Stube im Erdgeschoß — er wollte seinen Sohn nicht sehen und nicht kennen. Man trug die Bahre mit dem Todten in den Hof, damit ihn der Gemeindevorstand al- einen Angehörigen von ThomaSdoif ogno-cire, und führte auch Franz herein. Der hielt die ge fesselten Hände vor da» Gesicht, al- ob er sich vor dem Blick deS Vaters so verbergen könne; eS hätte dessen nicht bedurft, der Alte sah ihn nicht eine Se kunde lang an. Er hob die Decke aus, welche über dem Todten lag und constatirte, daß derselbe der so genannte Hallodri Peter sei, der Andere aber — und er deutete mit abgewandtem Gesichte nach seinem Sohne — sei Franz Niederer au» ThomaSbors. Die Grenzbeamten sühlten, wie rin eisiger Schauer sie überlief, da der Bauer, jenen ehernen alten Römern gleich, alles Batergrfühl verleugnend, nur der Ge rechtigkeit freie Bahn schuf. Der Getödtete ward nach dem TodtenhäuSchen auf dem Friedhof getragen, damit der ärztliche B-fund daS Weitere feststelle, Franz aber wurde weiter geführt nach der Bezlrk-stadt. So weit hatte die Kraft de» Alten gereicht; nun brach er zu sammen, ein müder, tiefgebeugter Mann lag er in seinem Lehnstuhl. Der Stolz seiner Familie war ver- nichtet, ein Riederer kam mit dem Strasgesetze in Be rührung, da» erbliche Schulzeoamt war seinem Hause verloren, ein Schandfleck seinem Ehrennamen auf- Jn der That hat sich der neue Staat-secretär be eilt, die Auffassung Blaine'» vollständig zu de»avouirrn. Wie die „New-Dorker StaatS-Zeitung" schreibt, hat Mr. Frelinghuysen gleichzeitig den Plan Blaine'», eine Conferenz von Vertretern aller amerikanischen Slaaten in Bueno»-Aire» und Rio-Janeiro durch TreScott befürworten zu lassen, deSavouirt, und e» unterliegt keinem Zweifel, daß mit Blaine'» Abgang au» dem Staatsdepartement der ganze Plan zu Boden fällt. Unter der dem Longreß überschickten Korrespon denz soll sich auch eine Depesche Lhristiancy'S, de» fiü- hern Gesandten in Peru, befinden, in der die Ueber- nahme eine- Protektorat» über Peru seiten der Ver einigten Staaten mit Hinsicht aus Einverleibung Peru- in die Union befürwortet wird. Nach dem ganzen Verhalten Blaine'S ist e» nicht unmöglich, daß ihm der Plan gefiel; jedenfalls beweist feine Politik gegen Chile, daß er vor einer Intervention nicht zurückscheute, die einer Zurückweisung TreScott'» durch Chile hätte folgen müssen, wenn die Vereinigten Staaten nicht die lächer lichste Figur von der Welt spielen wollten. „Die Fol gen einer solchen Politik-, sagt das Newyorker Blatt, „lassen sich nicht absehen; wohl aber läßt sich mtt Be stimmtheit sagen, daß eine solche Politik weder mtt dem Völkerrecht, noch mit den Interessen der Bereinigten Staaten, noch mit der Macht der letzieren im Einklang stand und e» die höchste Zeit war, einer solchen Poli tik Einhalt zu thun. Ohne Zweifel wäre e» besser für daS Ansehen der Vereinigten Staaten gewesen, wenn die aberwitzigen Instructionen Blaine'S niemals vor die Oeffentlichkeit gelangt wären. Präsident Arthur spielt dabei eine sehr traurige Rolle und er muß da» wohl fühlen. Daß er nichtsdestoweniger so prompt in der Herausgabe dieser ganzen Correspondenz, dis auf die neuesten Depeschen, die den vollständigen Rückzug aus einer unhaltbaren Stellung offenbaren, war, dies danken wir vielleicht weniger dem Bedürsmß, die Stellung un serer Regierung gegenüber dem AuSlaude und dem eige nen Volk zu rectificiren, al» dem abgeschobenen, ver haßten Politiker und FractionSführer Blaine einen Fußtritt zu versetzen, der chn unter allgemeinem Hohne in den Sand strecken muß.- Unterdessen ist zwischen Chile und Bolivien wenigsten» ein FriedenSvertrag zu Stande gekommen. Der „Panama Star and Herald" enthält eine Depesche au» Lima vom 25. Januar, der zufolge in dem zwischen Chile und Bolivien abgeschlossenen FricdenSvertrage neben der Abtretung de» bereit» mehrfach erwähnten bolivischen Küstenstriches die Be dingung ausgenommen ist, daß Chile seinerseits die Durchfuhr aller Güter durch Arica gegen eine mäßige Abgabe gestatten stlle. In Peru dagegen herrscht völlige Anarchie. In der peruanischen Stadt Lhmcha ist eS wieder zu einer vollständigen Schreckensherrschaft des Gesindels gekommen. Die europäischen Einwohner der Stadt waren zu einer Art von Bürgelwehr zu sammengetreten, um ihr Leben und Eigenthum gegen die Angriffe umherstreisender Banden zu schützen; sie sollen aber niedergeworfen und 60 von ihnen getödtet worden sein. Die Stadt wurde geplündert und Eigen- thum im ungefähren Werthe von 8 Millionen Dollar» zerstört. Eine tiefe Niedergeschlagenheit giebt sich in einem in den „Hamburger Nachrichten- enthalte nen Schreiben auS Lima vom 11.Januar kund. „Der Pulsschlag de» öffentlichen Leben»", Hecht e» daselbst, „ist nie so ruhig gewesen, al» im Anfänge diese» neuen Jahre». ES scheint, al» wenn alle Welt von den Anstrengungen de» verflossenen traurigen Jahre» auSzuruhen gedächte. Und doch ist da» verfloffene so arm an Erfolgen gewesen, daß die Lage Peru» noch genau dieselbe ist, die eS nach dem Verlust der Schlachten von St. Juan und Miraflore» einnahm. Er steht womöglich dem Frieden noch ferner. Damal» existtrte wenigsten» eine von Allen anerkannte Autori- gedrücki, den keine Zeit abzuwascheu im Stande war, — da» war zuviel de» Unheil». Die alte Margarethe stand hinter ihrem Herrn, sie wagte kein Wort de» Trostes zu sprechen, sie hielt die Schürze fest an ihr Gesicht gedrückt und schluchzte leise in dieselbe hinein. Franz wurde -u 7 Monaten Gefängniß verurtheilt. Die Nachricht konnte den Großhofbauern nicht weiter erregen, denn ob e» sich hier um einen Tag oder um em Jahr handelte, da» war nach seiner Auffassung gleich —, mit der Ehre seine» Hause- war eS vorbei, seitdem man seinen Sohn gefesselt auf seinen Hof ge schleppt hatte. Anfangs war sein Ingrimm lediglich gegen diese», gerichtet, allmählich aber begann er zu erwägen und zu überlegen, und sein Groll wandte sich nun gegen — den Laboranten. Franz wurde in seinen Augen zu einem armen Verfüyrten, den jener in seine Netze gelockt, um mit dem Sohne den Bater zu schlagen. Er hatte mit schlauer Berechnung die Leidenschaft Franzen'- für seine Tochter entfacht und gefördert, obwohl er wußte, daß der Großhofbauer zu dieser Verbindung niemal- Ja und Amen sagen würde, er hatte den Burschen zur Verzweiflung getrieben, er rieb sich jetzt wohl hohnlachend die Hände über die Schmach der Familie Riederer. So dachte der Bauer, und je weniger er sich bewußt wurde, daß er selbst mit Schuld an dem Unheil habe, desto tiefer fraß sich der alte Haß gegen den Kräutertoni i« sein Herz E» waren ngefähr vierzehn Tage der SnMaft Franzen'- vorüber. Der Winter war eingezogen m'» Gebirge, die Berge trugen glänzend« Echueekappen und in den Thalunaen lag der Frost. Der Großhof dauer hatte eia Geschäft zu erledigen ia JakobSthal
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