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^3« ^donoemvot-pret, r l» Umm«» ä,»t»ob«» »sieb« .- iLkrlicti: . ... 18 ^Mirliob: 4 >1»rb bo?s. Linrvla« Kummoro: 10 ks »o—rb»Id 4«» äeutecken koicb«, tritt?o»t- uoä 8tewpel«a»t.tr1»^ biima. I»»er»t<>ope«I»« r kür «ton k»um «iovr ^««pLitsvsn ?«titreil« 20 Unter „LivKviituät" äi« 2«ils LV ?k Lei D»dsU«v- unä Lillorosotr LV <X> ^uk»ct»I»^. Lriolietnen r IK^liel» mit XuiNLdws ä«r 8onn- unä keiort»^» Xt>«o6» Kir ä«o kol^enäen 1's^. Sonntag, den 12. Februar. Dres-ntrIMMl. Verantwortliche Redaction: Oberredactenr Rudolf Giinther in Dresden. !. TU,, . ».US 1882. In,er»teo»oo»kme »«»«Nrter L.ip^z: F>. LrantiÄrttrr, Oomwi—ivnLr <te» Vrescinvr ^ouriml«; Nmodor» L«rU» -Vt«a l»ix»i» >^«I-»r»»1»u Vr.obNlrt ». N.: Äaa»<»>««e,M F ^vA/er, N.rU»-Vt.o »»mdurz- kr»»-L«ip«i» rrLoblvr« ». ». »«»«d«: Huck. äko«e,- L«rlm: /«vaii-ir^itanit,' »mw-o L ücü/o<te, 3r„i»u: /. ütnnAr—'» Lureau /tobat^), ^rmrkkort » » ! L'. ^cKArr'eok« ti»ct»N»n6!u»K; VLrUtt: AtüNer,' L»n»or«r: <7. §eLü«irr, kmi» N«rU» «rmrbeml ». > - »tott^ert: Daube F6o., NmodurU: F«i. Stein«'. ll«r»u»««b«r: Lüniel. krpeüitioo äs» vr»«(io«r 7onrv»i»> Dre«tso, Lvin^erstr»«« Ko. 2V. Nichtamtlicher Theil. Neberstcht: Telegraphische Nachrichten. Zeitu»g»schau. (Hamburgischer Lorrespondent.) Tagetgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Karls» ruhe. Dessau. Wien. Lemberg. Paris. Rom. London. Athen.) , Ernennungen, Lersehungen rc. im öfientl. Dienste. Statistik und Bolttwirthschaft. Feuilleton. «hßBDUahch«. Inserate. Erste Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Zwickau. OelSnitz. Reichenbach. Meißen) Die Dresdner Fabrikation künstlicher Blumen. vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. Inserate. Zweite Beilage. Börsenuachrichten. Telegraphische Aachrichten. Augsburg, Sonnabend, 11. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ^) Die „Allgemeine Zeitung" de- mentirt auS bester Quelle die Nachricht, daß der bayersche Justizminister vr. v. Käustle nach Ab schluß der Ludgetverhandlungen zurücktreten werde. Wien, Freitag, 10. Februar, AbendS. (Tel. d. Boh) Nachrichten vom IusurrrctionSschauplatze melden, daß unsere Truppen Ledenice in der Kri- woschje nach kurzem Kampfe genommen haben (vgl. die .Tagesgeschichte"). Aoca ist durch zahl reiche Befestigungen vor jedem Angriff geschützt worden. Die Verbindung zwischen Sarajewo und Fora über Gorazda ist vollkommen frei und ge sichert. Sarajewo, Sonnabend, 11. Februar. (Tel. d DreSdn. Journ.) Die Muhamrdaner in Metokia haben in einer Volksversammlung beschlossen, dem Aufstande sich nicht anzuschlirßen und durch eine au dru General Baron Jovanovic entsendete De- pntationeine ErgebenheitSadreffe zu überreichen. Paris, Sonnabend, 11. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Nihilist Pierre Lavrow wurde auS dem französischen Gebiete auSgewirsen. Die Journale der Intransigenten mißbilligen diese AaS- wrisnng, die übrigen Blätter heißen sie gut. Wie verlautet, versuchte Lavrow in Frankreich eine nihilistische Sektion zu organifiren, ähnlich wie die Wrra Saffulitsch in der Schweiz. Brüssel, Freitag, 10. Februar, AbendS. (W. T. B.) Bei der heutigen Berathung deS Krieg»- budgetS durch die Repräsentantenkammer erklärte der KriegSmiuister, er halte eine Befestigung der MaaSlinie nicht für nothwendig. Die über diesen Punkt vom General Brialmont veröffentlichte Broschüre enthalte lediglich die persönlichen An sichten dieses Generals, und er habe demselben wegen der darin ausgesprochenen anticonstitutio- nellrn Ansichten seine Mißbilligung zu erkennen gegeben. London, Freitab 10. Februar, NachtS. (W.T. B ) Die heutige Sitzung deS Unterhauses begann mit der Beantwortung mehrerer Interpellationen. Der Unterstaatssecretär deS Aeußern, Sir Charles Dille, antwortet auf eine Anfrage Bartlett'S, der russische General Skobelew nehme eine amtliche Stellung bei der russischen Regierung nicht ein, der russische Botschafter, Fürst Lobanow, habe den Earl Granville informirt, daß Skobelew'S Rede ohne jede politische Bedeutung sei und in keiner Weise die An sichten der russischen Regierung wiedergebe. Der Staatssekretär den Krieges, Childers, erklärte auf eine Anfrage Gordon'S, das Projekt eines Tunnels unter dem Canal nach der französischen Küste werde vom General Wolseley bekämpft, vom General Adye für unbedenklich erklärt. Die Regierung werde zur gehörigen Zeit ihr Verhalten gegenüber dem Pro jekte erwägen. DaS vorige Cabinet habe der fron» zösischen Regierung mitgetheilt, e» werde dem Projekte kein Hinderlich in den Weg legen, müsse im Kriegs fälle aber die Errichtung von fortificatorischen Werken und die Einstellung de» TunnelverkehrS Vorbehalten. Hierauf wurde die Adreßdebatte fortgesetzt. Die Fortsetzung der Adreßdebatte wurde nach längerer DiScusfiou auf Montag vertagt. Gibson bedauerte, daß Gladstone durch seine gestrige Rede über „Home-Rule" den Impuls zu neuer Agitation gegeben habe. Stockholm, Freitag, 10. Februar, Nachmit- t«bS. (W. T. B.) Der Kronprinz und die Kron- Prinzessin haben gestern die Reise nach Christianis angetreten und find auf derselben aller Orten enthusiastisch empfangen worden. In Karlstadt, wo Nachtquartier genommen worden war, fanden heute ein Kestdiner und ein glänzender Kestball statt. Die Weiterreise nach Christianis, wo der König und die Königin bereits heute eiugetroffen find, erfolgt morgen. Zum festlichen Empfang deS krovprinzlichen PaareS in Christianis find große Vorbereitungen getroffen. St. Petersburg, Freitag, 10. Februar, AbendS. (W. T. B.) Nach einer Meldung auS Charkow von heute hat der Rertor der dortigen Universität wegen unter den Studenten vorge- kommever Unordnungen die Schließung der Uni versität angeordnet. Wie verlautet sollen die Un ordnungen einen politischen Hintergrund nicht ge- habt haben. Konstantinopel, Freitag, 10. Februar, AbendS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Eine Depesche deS SultauS an den Khedive bespricht die letzten Ereignisse und empfiehlt Besonnenheit au, Er- Haltung der Ordnung und Achtung der interuatio- ualH finanziellen Conventionen. Dresden, 11. Februar. In den letzten Jahren wurde wiederholt von Sta tistikern darauf hingewiefen, wie die sogenannte Cri- minalitätSziffer im neuen deutschen Reiche eine betrübende Zunahme ergiebt. Diese traurige Thatsache ist durch die vorhandenen osficiellen Berichte in ihren Hauptumrissen m,t ziemlicher Sicherheit festgestellt. In ähnlicher Weise zeigt sich gleichfalls ein bedauer liche» Wachsthum der Selbstmordziffer. ES ent steht daher die Frage, ob man e» hier mit einer all gemeinen, über die ganze civilisirte Welt sich aus dreilenden und mithin auf gewissen, überall annähernd ausgeprägten Charakterzügen der modernen Gesellschaft beruhenden, oder aber mit einer nur auf Deutschland beschränkten Erscheinung zu thun hat. Sollte das letztere zutreffen, so würde hierin selbstredend eine um so stärkere Mahnung für uns liegen, den Quellen deS Uebels nachzuspüren und auf Mittel ihrer Verstopfung zu denken. Im .Hamburgischen Correspondenten" ver sucht eS ein Statistiker, durch Vergleich der Resultate der deutschen Statistik mit den in dem ä« l'övOQOwis volitiqu« vt äs I» »tutistigu«" von Gar nier und Block enthaltenen Ziffern die Frage zu lösen. ES scheint ihm auS diesen Gegenüberstellungen hervorzugehen, „daß wenigstens in einem der euro päischen Großstaaten, und zwar in demjenigen, der auS bekannten Gründen immer noch der beachten»- wertheste für un» bleibt, in Frankreich, da» Ber- hältniß nicht dasselbe wie in Deutschland, vielmehr da» umgekehrte ist: die Criminalität zeigt dort seit einer Reihe von Jahren eine nicht unwesentliche Ab nahme. Allerdings ist die Periode, aus welcher die bezüglichen Daten vorliegen, keine sehr ausgedehnte; sie beginnt mit 1874 und endet mit demselben Jahre, mit welchem auch die preußischen Nachweise abschlie- ßen: mit 1878; aber die Abnahme ist eine stetige und macht im Ganzen nicht weniger, al- 18 Procent auS. Es wurden nämlich vor den Geschwornengerichten verhandelt 1874: 4084 Fälle 187b: »78« - 187«: »83» - 1877: »48b - 1878: S»S8 - Erinnern wir uns, wie dagegen in derselben 5 jäh rigen Periode das Verhältniß bei den preußischen Schwurgerichten gewesen ist: 1874: s 444 Verbrechen 187S: 10 288 « 1878: 11222 - 1877: 12 8V7 1878: I4V22 - d. i. eine Zunahme von 55 Procent! — Was die absoluten Zahlen anlangt, so sind sie um deswillen nicht vergleichbar, weil abgesehen von der Verschieden heit deS Strafrechts, in dem „ännuLire", wie man sieht, nur die Fälle, nicht die Verbrechen gezählt sind, welche letzteren auS bekannten Gründen stets eine bei Weitem größere Ziffer haben als jene. AuS Preußen liegt uni die Anzahl der Fälle nur auS den 3 Jahren der Periode vor; sie betrug 187«. bS10, 1877: bSb8, 1878: K2b1, ist also, im Verhältniß zur Bevölkerung in 1878 immer beinahe drei Mal so groß, al» die französische. Die Zahl der Angeklagten giebt der „^unnair«" nur für 1878 an; sie betrug 4222 — 1 auf 8741 Einwohner; in Preußen dagegen waren eS 8837 — 1 auf ca. 3000 Einwohner, (die Bevölkerung von 1878 zu ca. 26500000 gerechnet). Also wieder beinahe drei Mal so viele — man sieht die Zahlen stimmen. Die Ziffer der SitzungStage war* 1878 m Frankreich 2498, in Preußen 3639, während eS in gleichem Verhältniß zu Frankreich nur circa 1730 gewesen wären. Nun ist allerdings, wie man weiß, die Kenntniß der Gesammtziffer der schwereren Verbrechen noch keineswegs zureichend, um daraus giltige Schlüsse aus die Sittenzustände eines Landes zu ziehen. Angenom men z. B. die Verminderung dieser Gesammtziffer wäre ausschließlich durch die Abnahme der (zur Com- petenz der Geschwornengerichte gehörigen) Diebstähle Herbeigesührt — deren Ziffer ja, in Fiankrelch ebenso wie in Preußen, stets die weitaus bedeutendste unter allen ist und daher auch die Gesammtziffer am stärk sten beeinflußt — während dagegen Verbrechen, w:e Mord, Meineid, Nothzucht u. dgl. zugenommen hätten: so würde hieraus nur eben eine günstigere Gestaltung der wirthschaftlichen Verhältnisse, namentlich der unieren Klassen, aber statt einer Hebung der allgemeinen Mo ralität vielmehr eine Verschlechterung derselben hervor gehen; und umgekehrt gälte Aehnlich-s. Wir müssen also auch die bedeutendsten einzelnen Kategorien von Verbreeten ins Auge fassen; wobei sich wiederum mehr fache Gelegenheit zu lehrreichen Vergleichungen zwischen hüben und drüben bieten wird. Feuilleton. Vedigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 10. Februar: .Die Patricierin", Trauerspiel in 5 Acten von Richard Voß. DaS neue, vortrefflich in Scene gesetzte und mit vieler Hingabe dargestellte Stück ersreute sich zahlreicher Theilnahme, einer gespannten Aufmerksamkeit deS Publi- cumS. E» ist anerkennenSwerth, daß unsere Bühne einem jungen Schriftsteller entgegenkam, den man in Einzelheiten seines Werkes, sowie in einer gewissen Kühnheit der Anlage ersichtliches Talent nicht ab sprechen wird. Zunächst sei hier darauf aufmerksam gemacht, daß wegen de- Urlaubs von Frl. Ulrich diese Novität innerhalb der nächsten vier Wochen nur ein Mal wiederholt werden kann. Wer sich also für den Verlauf der modernen Production interessirt, möge diese Wiederholung am nächsten Montag nicht ver säumen. DaS Stück ist, wie so viele neuere, auch wieder ein Römerdrama und behandelt die entnervt« Epoche, die den furchtbaren Varteikämpfen zwischen Mariu» und Sulla und ihren Systemgenossen folgte Der Sclavenkrieg, der eine welthistorische Wendung in der Geschichte Rom» veranlaßt haben könnte, bildet den Grund und Boden, den Motor de» Trauerspiel»; die Versunkenheit der römischen Aristokratie ist der sittliche Makel, der in typischen Gestalten, namentlich in einer derselben aufgedeckt werden soll. Wie sich später die christlichen Völker gleichfalls dem Wahn Hingaben, daß Sklaverei, Leibeigenschaft, verthierrnde Mißhandlung eines TheileS der Mensch heit durch einen bevorrechteten andern Theil zu ihrer Religion der Liebe passe und eS gar kein zu bitterer Hohn gegen den erhabenen Stifter derselben sei, wenn sich dessen Bekenner durch blutigen Fanatismus, durch herlschsüchtige Habsucht gegenseitig morden, gerade so standen selbstredend die Römer auf keinem höhern Standpunkt deS Menschenrecht- und der wahrhaften Gottetverehrung. Nur übten sie ihre Verbrechen unter mildernden Umständen auS, denn sie hatten die Ent schuldigung und den Vorsprung, daß ihnen ihre mangel hafte heidnische Religion, angefüllt von zerrissenen, widersprechenden Begriffen und barbarischen Mythen, da- Sündigen erleichterte. Wurden sie doch nicht wie die Christen von einer so herrlichen, mit der edelsten Moral übereinstimmenden Tugendlehre erleuchtet und geführt. Im antiken Heidenthum konnte man den Sittenlehren der größten Philosopben keine siegreiche Kraft abverlangen, denn sie waren keine mit der. Reli gion-Vorschriften harmonische Parallelstellen, sondern die Privatergüsse exceptioueller Geister, nach unten im Volke gar nicht verbreitet und in den oberen Schichten und Spitzen der Macht nur so weit beachtet, wie eS dir Laune, der Vortheil und da- Denkervergnügen müßiger Köpfe für gut fand. Die alte Logik der Tyrannei und de» Uebrrmutbe», daß die Gewalt auch da» Recht sei, ebnete den Weg zur verbrecherischen Unterdrückung. Auf diesem Wege erreichten die Römer im Bunde mit ihren gewiß- brauchten Staat»gesetzen jene Au»d«hnung und Härte der Sclavevhalterei, welche endlich die Empörung der Unglücklichen und den Krieg deS ThracierS Spartaku» herbeiführte. Die Zeit war keine zufällige, im Gegentheil flhr geeignet. Die Wuth de- Sulla hatte erst kürzlich die Kraft der Römer zerrissen, decimirt, das Land mit Blut überschwemmt, der Mithndatische Krieg verschlang immer neue Opfer, der Ritter PomprjuS stand al» Feldherr in Spanien, wo der übergeniale Sertoriu», der sich von unten aufgeschwungen hatte, ein nur durch Mord überwlndticher Gegner der römischen Regierungs partei war. In solch' kritischer Periode entstand in der Gla diatorenschule zu Capua die Verschwörung der Sclaven unter Spartakus. Diesen hat der Autor zum Haupthelden seines Stückes gemacht, da» ganz darauf angelegt ist, von den Zuständen der Zeit illustrirt und getragen zu werden. Wo aber ist diese Illustration? Sie konnte ohne Bedenken gegeben werden Da» Bestreben der römi schen Sclaven ist gar nicht verwandt mit socialdemo kratischen Jdeenß dieser Theil der römischen Zustände findet in moderner Ze t kein Spiege'bild, er beruhte auf völlig anderer Grundlage. Wenigsten« hätte doch der Führer de» Sclavenkrieg» eme ganz andere, sür da» Ganze rückwirkende Zeichnung finden müssen. Hier liegt die Hauptschwäche, denn dieser tapfere Spartaku», der ein ganzer Mann und offenbar ein Feldherrntalent war, ist unter den Häuden de» Dich ter» zu einem verliebten, thörichten Jüngling geworden. Sein Gedanke, für den er in Wahrheit kämpfte und fiel, Befreiung der Unglücklichen, ficht ihn wenig an, dagegen wird er unter kühne«, edlen oder treulosen Unterscheidet man zunächst im Allgemeinen die Verbrechen gegen da» Eigenthum und diejenigen gegen die Person und die öffentliche Ordnung, so ist bi» 1876 die Ziffer der letzteren an der abnehmenden Be wegung nicht betheiligt, vielmehr eine jährlich steigende gewesen; erst von 1877 tritt auch bei ihr ein Rück gang hervor, und zwar von 1849 verhandelten Sachen in 1876 auf 1653 in 1877 und 1614 in 1878. Hiernach bildeten dieselben also in letzter« Jahre nahezu 48 Proc. aller schweren Verbrechen, während e» in 1876 noch 50 Proc. gewesen waren. Unter den Verbrechen gegen da» Eigenthum lassen sich die Diebstähle deshalb nicht gut au-scheiden, weil sie in unserer französischen Quelle mit den Unterschlagungen (.Verbrechen der Untreue", -abu» äe cvnü»oo«'^ zu sammengeworfen sind. Die Ziffer der berden in 1874 ist 1636,in 1878 1118; mithin bildeten sie in ersterm Jahre 40, in letzter« 33 Proc. der Gesammtziffer, und haben sich also stärker vermindert, als diese; immerhin ein Beweis, daß die Verbesserung der wirth schaftlichen Verhältnisse an der Verminderung der Criminalität nicht ohne Antheil ist. Unter den Verbrechen gegen die Person sind eS, in einer für Frankreich ebenso bezeichnenden als ver- hängnißvollen Weise, vor Allem die .Verbrechen gegen die Sittlichkeit", wie sie bei unS heißen, welche seit einer Reihe von Jahrzehnten dort eine con- staute und theilweise geradezu Entsetzen erregende Steige rung aufzuweisen gehabt haben. Um dieselbe zu ver anschaulichen, setzen wir (nach den in Oettingen'S Moralstatistik gegebenen Tabellen) ebensowohl die ab solute wie die relative Ziffer hierher, welche sich in der ersten und in der letzten Pentade der Periode von 1831—1860 für die beiden Hauptarten dieser Ver brechen, sowie für die zwei mit ihnen zusammenhängen den ergeben hatte: Es kamen vor die Geschworenen: 18» l—183« 18b«—18«0 1) Verbrechen gegen Erwachsene 123 — 2.»s'/,*) 2V« — «,»o 2) - . Kinder Ib2 —»,««°/. S84 -20,»» ») lokaoticiäes 94 — 2,»214 — S t» 4) Hvortsmeots 8 -- 0,t» »2 — 0,»r Man bedenke, was eS heißen will, wenn das ab scheulichste unter diesen Arten von Verbrechen über ein Fünftel aller Verbrechen auSmacht! Fragt man nun, wie eS damit gegenwärtig steht, und ob sich die Abnahme der Criminalität in Frank reich auch auf diese Kategorie von Verbrechen erstreckt, so ist die Antwort nur m sehr eingeschränktem Sinne eine günstige. Nämlich die absolute Ziffer hat in der Periode 1874—1878 zwar bei allen abgenommen (bei dreien darunter übrigens erst mit 1878), die relative dagegen nur bei Nr. 1 und 4; bei Nr. 2 und 3 ist sie gewachsen, mit anderen Worten, dieselben haben sich nicht in gleichem Maße vermindert wie alle übrigen Verbrechen. ES waren 1) Verbrechen gegen Erwachsene 2) - - Sinder ») Inkantieiäes 4) 1874 139 - »,« H 82b — 20,» - 198 - 4,» - 28 — 0,7 « 187« 788 - 2»,» - 184 - b,4 - 19 - 0,» - Um noch die ganze Periode 1874—1878 mit der jenigen von 1856—1860 zu vergleichen, so war das Mittel der ersteren bei Rr. 1 122 - 3,4» H gegen 12» - »,- tu letzterer, - - 2 821 -- 22,»» - . «84 - 20,4» - - - - 3 201 - b,44 - - 214 - «,44 - - » 4 2b — v,«7 - - »2 — 0,»7 - - Welche erstaunliche, ja erschreckende Gleichmäßigkeit *) Die Procentzahlen drücken hier, wie überall in diese» Artikel, da« Verhältniß zur Besammtzahl der in dem gleichen Zeiträume zur Verhandlung gekommenen Verbrechen au«. Die procrniuale Vermehrung resp Verminderung >eder einzelne» Verbrecherlategorie, sür sich genommen kann sich Jeder an der Hand der absoluten Zahlen selbst berechnen. Anwandlungen von einer echten und einer falsche» Liebe, von einer in seinem Fall entschuldbaren Blut rache und vom Ehrgeiz, der durch niedrige Sinnlich keit und gemeine, buhlerische Verführung vergiftet ist, im Irrgarten der Romantik umhergetricben Er ist zu einer ganz nichtigen Toeaterfigur von Coulissev- ölan herabgedrückt, em empfängliche- Herz, da- Sen timents hat und solche vorübergehend erweckt. Wir schaudern, und Spartakus wird un» nicht werther, indem rr die verworfene Metella liebt und zwar auch dann noch schont, al» sie al» die Mörderin seiner schuldlosen Braut entlarvt ist. In diesem abschreckenden, blasirten Weibe liegt ei» peinlicher Beigeschmack von Alllrebe, von Messalinea- thum, da» nicht zum psychologischen Uu»trag gekom men ist. Sie charakterisirt d»e römischen Patricierinne», deren Gattungsbegriff der Dichter im Auge hat, kau« halb. Diese solgten nicht dem Gegenstände ihrer Leidenschaft freiwillig im Tode nach, eine Handlung de» Muthe», zu der da» Leben der Metella zu niedrig war. Die Alliterationsparodie: „Ha! ein Mann, mich «innert»! Weicherer Wandrer, willst du mich weiben?" ist auch die krankhaft sinnliche Devise für diese l» Ueppigkeit verkommene Römerin. Solche Gestalten verletzen auf der Bühne nicht nur da» sittliche, auch da» gesunde Gefühl. Hätte Voß den Spartaku» al» einen au» der Hefe de« Volke» Hervorgegangene» ge schildert, so würde die Liebe zur Aristokratin durch der» sa»cinirenden Nimbu» ihr.» Stande» pathologisch erklärbarer sein —, da er seinen Helden al» Patricier schildert, steigert sich die Unbegreiflichkeit de» Vorgang». Sinnig und poetisch hat der Verfasser eine junge Griechin Hero geschildert. Eie hat eine wirkung»rrich