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Dresdner Journal : 15.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188202156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-15
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 15.02.1882
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Mittwoch, den 15. Februar zu 38 Xbvuuewvat»prvl» r Dres-nerÄmirnal Verantwortliche Redaction: Oberredrcteur Rudolf Günther in Dresden. Ui—rd«U> cts, ä«ut»ck«ll NvicU», tritt ko«t- uoä I»»vr»1vaprvtse: kür äoo R»uw vlovr 8e»P»Itvoon ?»titrvils SO ?L. vot«r „Liv^s^vctt" äi« 2sils btt kk. v«i l'Ldvllen- uvä Lkvru»»t, SO «X, Liieketoeur ItEIicb mit Xu»v»tin>« äsr 8ovo- uuct ?sisrt»sa Xbsnäs kür ctsv kol^suU«» 1'^ I» 4«at,«d«o L,t^,: ^LUrlick: .... IS H»rk. jSkrlioü: 4 tk»rlr SO?k. ,. Ammern-I0?f. 1882. Iv»«r»tei»»i>»»I>w« »u»«trt«r L*tx»E: F>. Lrancistrttrr, vowwi«ionLr cto, Vrv—koer ^ourv»l»; L»»dur, S»rllL-Vt,il - L«»«l Nr«»i»» Nr»nkN>rt ». N.: //aassnÄein F ^OA/cr, S»rUu-Vt«i L»mkllrx kr»ss-l.«ip»iz kr»Lktvrt ». It.-HÜL-'d«»: kt«<< ä/c-tse,- IsrUo: /ni'atictc-»Uant, Lr«w«v: L.dtott«, Lr«>l»« F. L'tcinArn', Lu-rau tHU /raSa/t»),' ^»aktort » U ; L ^arAer'soks liuckksaälun^; 0örUt»: k- cVMrr/ L»»»o^«r: <7. 8cäü«t«', ?»rt, >«rlw ^r^ktvrl » U «tuilx»rt /-autx F tto., SEdiuU: üteinrr. ller»u«xvdvrr Lülli«I. LrpsUitioo äv» Drviäoer ^ouru»l», Vrv^so, Lvio^erstr»«« dio. 20. Äintlicher Sheil. Dresden, 13. Februar. Se. Majestät der König haben den Königlich Württembergischen auherordent- Uchen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Staat-- rath Freiherrn von Soden heute in einer Partikular - audieuz zu empfangen und dessen Beglaubigungsschrei ben entgegen zu nehmen geruht. Dresden, 3. Februar. Se. Majestät der König haben dem BetriebLdirector de» Erzgebirgischen Stein- kohlenactienverein» Hugo Bolkmar Oppe in Zwickau und dem Oberkunstmeister Karl Rudolf Bornemann in Freiberg da» Prädicat „Bergrath* Allergnädigst zu rrtheilen geruht. Bekanntmachung, die 3. Auflage des Lehrbuches der Hebammen- kunst betreffend, vom 3. Februar 1882. Da» Ministerium de» Innern bringt unter Ver weisung auf Seine Bekanntmachung vom 15. April 1875 (Gesetz-- und Verordnungsblatt von 1875 Seite 242) andurch zur öffentlichen Kenntniß, daß von dem „Lehrbuche der Hebammenkunst. Im Auftrage des königlichen Ministerium» de» Innern be arbeitet von vr. C. Trebs in Leipzig und vr. F Winckel in Dresden* die 3. Auflage mit 26 Holzschnitten im Verlage von S. Hirzel in Leipzig 1882 erschienen ist. Dresden, den 3. Februar 1882. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Körner. Nichtamtlicher Sheit. Telegraphische Nachrichten. Berlin, DienStag, 14. Februar, Nachmittag». (Tel. d. Dresdn. Journ.) Lon der Kirchencommis, fron de» preußischen Abgeordnetenhauses wurde heute der Antrag Brüel auf Aufhebung der Wissenschaft- lichen Staatsprüfung der Geistlichen mit 11 gegen 1V Stimmen angenommen, ebenso da» Amende- ment deS Abg. Brüel, wonach der Minister er mächtigt ist, von den Erfordernissen der KK 4 und 11 deS Gesetze» vom 11. Mai 1873 zu diSpen- firen und ausländischen Geistlichen die Vornahme von Amtshandlungen zu gestatten. (Vergl. die „TageSgeschichte*.) Karlsruhe, Montag, 13. Februar, Abends. (W. T. B.) Nach dem heutigen Bulletin über daS Befinden de» Großherzog» ist der Verlauf deS Augenleidens ein sehr befriedigender; auch hat fim da» Allgemeinbefinden infolge mehrerer gut durchschlafener Nächte sehr gehoben. In der Ersten Kammer wurde heute die nach- stehende Interpellation eingebracht: Hat die großherzogl. Regierung Kenntnih von der hochgradigen Verschuldung de» kleinen und mittleren Bauernstand«» aller LandeSthelle, und ist die Regierung bereit, eine diesbezügliche Enquste zu veranstalten und, gestützt auf dieselbe, die Mittel zu erwägen, den Folgen der Verschuldung entgegrn- zuwirken? Wien, Montag, 13. Februar, Abend». (Tel. d. Boh.) Im StrafgrsetzauSschuß de» Abgrord- netenhause» gab heute der Minister Prazak bezüg lich der Anträge auf Einschränkung de» objektiven Verfahren» folgende vom Ministerrathe beschlossene Erklärung ab: Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. Im Kunstverein. Einige recht gefällige Objecte erfreuen jetzt wieder den Beschauer, wenn ihre Zahl auch klein ist. Unter den Landschaften steht ein Bild von Ed. Fischer in Berlin oben an. ES ist eine Arbeit, die man mit Ehren unter sehr tüchtige Gemälde hängen kann, sie wird überall ihre Berechtigung behaupten. Da» Bild stellt eme „Abendlandschaft an der Havel* dar. Wir haben e» mit keinem Terrain zu thun, do» man eine Gegend nennt, doch der Maler hat die einfache Wirklichkeit so zwanglo» natürlich und dabei doch so stimmungsvoll aufgefaßt und den Ein druck durch eine tief klare, ansprechende Beleuchtung so wohl unterstützt, daß ein elementarer Hauch sich in dieser unbefangenen Darstellung ausspricht. Da» Bild verträgt eine weite Distanz, e» frrnt sehr und ebenso fernt für die Käufer der Umstand, daß e» nur 75V Mark kostet. Welche Preise werden dagegen jetzt von so manchen Landschaftsmalern für Bilder gefordert, die akademisch zusammencomponirt und ohne den frischen Reiz der Wahrheit sind. Ohne Anmaßung und Spr- culation sei die Kunst und biete ihr Product gefällig dar, auch solchen Kreisen erreichbar, in denen der Mangel goldener Schätze durch bescheidene Lebensfreu den und den gebildeten Sinn für da- Gute und Schöne ersetzt wird. Gerade iu der letzten Zeit hatte« wir öfter die Freude, Bilder zu sehen, deren Meister so solide und Die Regierung hält eS nicht für opportun, sich jetzt einem Anträge anzuschließen, welcher bezweckt, auf legislativem Wege den Einfluß der recht-gelehr ten Berufsrichter beim Verfahren in Preßsachen unter daS bisherige Maß herabzudrücken und die Judikatur der Geschworenen über die bisherige Grenze zu erweitern. ES wird beschlossen, die Erklärung der Ne gierung zur Kenntniß zu nehmen und ungeachtet derselben an der Ueberzeugung festzuhaltrn, daß da» objective Verfahren rinzuschränken sei, und da» Subcomits zu beauftragen, einen die»bezüg- lichen Gesetzentwurf dem Ausschüsse vorzulegen. Paris, Montag, 13. Februar» AbendS. (W. T. B.) Die äußerste Linke beabsichtigt, die Regie rung bezüglich der Ausweisung deS Nihilisten Peter Lavrow (vgl. unsere Pariser Eorrespondenz unter „TageSgeschichte*) zu interpellirett. Die Mit glieder derselben werden morgen nach der Sitzung der Deputirtenkammrr zusammentreteu, um einen diesbezüglichen Beschluß zu fassen. London» DienStag, 14. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie „Reuter'S Office" meldet, haben England und Frankreich in der ägyptischen Krage an die übrigen Mächte eine Collectivaote gesendet, in welcher die Regierungen dieser beiden Länder ihre Haltung in dieser Krage erläutern. Die Note ist sehr freundlich gehalten und soll daS Resultat deS am Sonnabend abgehaltenrn eng lischen MinisterratheS sein. St. Petersburg, DienStag, 14. Kebruar. tTel. d. DreSdn. Journ.) Wie der „RrgierungS Anzeiger" meldet, wurden der Orenburger Gr- ueralgouverneur, General der Artillerie .«ryscha- nowSki, uud der Geh. Rath im Domänenmiuiste- rium, Klimow, ihres Dienstes enthoben. Belgrad, Montag, 13. Kebruar, AbendS. (W T B.) Der Werth sämmtlicher in den hie sigen Bureaux der „Union gsnsrale" sequestrirten Gegenstände wird auf 3 Millionen geschätzt. Dresden, 14. Februar. Seitdem wir unter dem Eindrücke der furchtbaren Katastrophe der „Union gsnsrale* unsere Betrachtungen über da» Börsenspiel und seine verwerflichen Aus wüchse niederschrieben, sind einige der Zeitungsmeldungen, auf welche unsere Schlußfolgerungen sich gründeten, widerlegt worden; aber im großen Ganzen entsprach unsere damalige Schilderung der Situation doch völlig der Wahrheit. Nicht bestätigt haben sich die bezüglich deS österreichischen StaatScredrtS geäußerten Befürch tungen. Dieselben waren jedoch durch die Wiener TageSpresse selbst hervorgerufen worden, deren wenig patriotische Haltung ein von uns in Nr. 30 vom 5. Februar reproducirter Artikel der halbamtlichen „ Wiener Abendpost* bereits hinreichend kennzeichnete. Unter dessen hat eS sich ergeben, daß das österreichische Finanz ministerium ausreichende Vorkehrungen zur Sicherung der österreichischen Staatsinteressen getroffen hat. Der Finanzminister hat, wie die Blätter meldeten, der Länderbank die bei ihr im Eontocorrent befindlichen StaatSgelder gekündigt. Die Rückzahlung ist bisher nicht erfolgt; dagegen hat sich die Regierung in der Weise sicher gestellt, daß sie die Gegensperre bei Werth- papieren im Betrage von einigen Millionen sich hat zugestehen lassen. Auch hat eS sich ergeben, daß die großen Firmen Wiens durch die Pariser Krisis nur sehr unbedeutende Verluste erlitten haben, und daß ungeachtet der mannichfachen Beziehungen, die zwischen dem Wiener und Pariser Markte bestehen, die Wiener Bank- und Finanzwelt umfassende, ausgedehnte En gagement- in französischen Werthen zu vermeiden ge wußt hat. Da- „Journal de- DsbatS* constatirt echt künstlerisch dachten; so z.B. Meißner, Paul Weber, Skell und in der Emil Richter'schen Ausstellung Adal bert v. Waagen. Von Ludwig Gebhardt in München ist ein Bild: „An der Jsaar* ausgestellt, im Preise noch etwas geringer al- da- vorige. ES hat viel Anspre chendes durch Natürlichkeit und lebendige Aufnahme, auch in Bezug auf den Wolkenhimmel; an Klärung fehlt eS dem Ganzen jedoch recht sehr. Alb. Rieger in Wren schadet sich bei seinen guten Motiven durch eine geleckte, lackirte Manier, die er nicht nur auf Ferne und Mittelgrund verwendet, wa» schon zu viel deS Süßen, Kernlosen ist, sondern sogar aus Vordergrund, Baumschlag, Fels. Solche Eigen schaften zeigt warnend sein Bild „An den Ufern des Traunsee.* Jul. Hahn in Dresden wirkt diesmal ansprechender al- sonst wohl in kleinen Bildern. Sein „Watz- mann" ist recht gut gemacht; sehr richtig hat der Maler daS viele Wiesengrün nicht gemieden — wer nicht will Grün malen lernen, für den bleiben dte Alpen ein unlösbare- Problem. Nun, nun — für Hahn ist deshalb noch lange von keiner Lösung die Red«, doch er war die-mal recht tapfer. Noch sei von Skell ein freudig lichtvolle- Bild chen „Bei Brannenburg" (im Jnnthale) erwähnt. Biel erquicklicher al- durch seine letzten Gemälde wirkt Ed. Leonhardi ia Loschwitz in seinem anmuthi- gen, trefflich in Tusche gezelchneten Eyklu» „Durch Wald und Auen". Da- find durchau- malerisch feine, deutsch gestimmte, iuhaltvolle Auffassungen, poe tische Reminiscenzen an die Natur, wie sie Jedem lieb und werth erscheinen. au-drücklich, daß der Wiener Platz die- Mal seinen alten Ruf der Solidität und Rechtschaffenheit behauptet hat. Auch bezüglich de- nominellen Hauptschuldigen der Katastrophe — Bontoux — haben sich unterdessen mildernde Umstände ergeben. Der „Moniteur uni» versel* ein angesehene- Pariser Organ, ergriff vor Kurzem zu einem ruhigen Urtheil über den Fall Bon- toux daS Wort, und glauben wir diese beachtenswerthe Meinungsäußerung unseren Lesern nicht vorenthalten zu dürfen. Zwei Momente sind nach der Ansicht de» genannten Blatte» unbestreitbar: ersten» hat die „Union gsnsrale* in dem Augenblick, al» die Katastrophe über sie htleingebrochen ist, sich im Vollbesitz des Vertrauens ihrer Actionäre befunden; sie ist nicht an den Fehlern, welche die Direktion begangen hat, gescheitert, sondern ihre Feinde haben ihr, während alle ihre Geschäfte blühten, den Todesstreich versetzt. Zweitens aber ist, sowie die Direktion daS Fallen der Actieu bemerkte, eine außerordentliche Generalversammlung zusammen- berufen worden. Noch ehe die Generalversammlung aber einen Beschluß zu fassen vermochte, haben Bontoux und Feder, der Präsident und der Direktor, Haftbefehle erhalten; Beide sind gefänglich eingezogen worden, und da» Handelsgericht hat das Fallissement der Gesell schaft veröffentlicht. So ist, wie der „Moniteur* er klärt, Bontoux verhindert worden, sich mit den Aktio nären in Einvernehmen zu setzen. Die Opser aber, welche Bontoux von den Aktionären verlangt haben würde, um die Bank zu halten, werden den Betheisig ten nunmehr höchst wahrscheinlich von den gericht lich bestellten Verwaltern auferlegt werden; daß ist der Vortheil, welcher für die Aktionäre herausspringt. Aber der „TempS* hat da» rich tige Wort für dieses Verfahren bereit» gefunden; „Erwürgung* (Uetraaglewent) heißt c». Nicht min der scharf als der „Temps* urtheilt der bekannte Na tionalökonom Leroy-Beaulieu im „Leonowist« kruuyaia". Nicht- in der Welt, schreibt Beaulieu, kann ein Bersahren rechtfertigen, welches nur von kleinlicher Parteierbitterung eingegeben erscheint; man hat nach einem Sündenbock gesucht, um seinem einge- ffeischten Hasse ein Opser zu bringen. Die Verhaf tung Bontoux', noch ehe es ihm möglich gewesen sei, Ahrrheit in die traurige Angelegenheit zu bringen, wird al» unedel und obendrein unnütz mißbilligt. Aus einem fingirten Plaidoyer zu Gunsten der Herren Bontoux und Feder, welche» der „Figaro* am 6. d. M. ver- klffentticht Hai, citirt der „Moniteur* nun solgende Sätze: Die Politik steht der Katastrophe nicht sern. Die» beweisen die Zwischenfälle in der Kammer (An trag SaliS); nicht minder die verschiedenen Lommen- tare der Zeitungen. Neben dem tugendhaften Un willen der ehrlichen Leute ist der wilde Haß der Par teigänger loSgebrochen. DaS erste Wort, welches nach dieser Richtung gefallen ist, lautet: „Eine katholische Bank*. DaS aber ist eine Unwahrheit, welche nur beweist, daß man nicht die Banken, sondern eme ganz bestimmte Bank hat treffen wollen. Wenn die- nicht der Fall gewesen wäre, würde dann die Kammer sich über den Fall so aufgeregt haben? ES ist so süß, seine politischen Gegner als Schurken zu brandmarken; so nobel, eine ganze Partei dadurch zu beschmutzen (oder wenigstens den Versuch dazu zu machen), daß man die Schuld oder die Unvernunst eines Ein zelnen der Gesammtheit aufbürdet I Man betrachte doch nur die Liste der VerwaltungSräthe; stehen da nicht Namen, deren Träger selbst von ihren Feinden zu den Ehrlichsten unter den Ehrlichen gezählt wurden? Aber daS thut nichts; man kann ihnen die Ehre abschneiden, die Gelegenheit ist günstig, also frisch ans Werk! WaS nun aber den Rum der „Union gsnsrale* herbeigeführt hat? Natür lich da» unsittliche Börsenspiel. Sehr wohl; aber zum Spielen, zum Wetten und Wagen gehören doch min- Von Bürckner in Dresden ist nach Kaufmann'- Genrebild „Verliebt" eine sorgsame Radirung aus gestellt, von Rumps eine sreundliche Aquarelle, „Die glückliche Mutter". O. B. Dresden, 9. Februar. Die am 6. d. stattgehabtr Sitzung de» königl. sächsischen AlterthumSvereinS eröffnete der Vorsitzende, Generallieutenant v. Carlo witz Exc., mit einem Nachruf für zwei im vergange nen Monat verstorbene langjährige Mitglieder de» Verein», den StaatSminister a. D und Minister de- königl. Hause» Frhrn. v. Falkenstein und den Ober hofmorschall a. D. Frhrn. v. Friesen; die Anwesenden ehrten daS Andenken durch Erheben von den Sitzen. Bürgermeister Espig zu Hartenstein hat dem Verein mitgetheilt, daß der in der Sitzung vom 9. November erwähnte Taufstein in der dortigen Kirche Ausstellung gefunden hat; ebenso gab der Kirchenvorstand zu Döh len über die Erhaltung der in der vorigen Sitzung zur Sprache gebrachten Grabsteine daselbst beruhigende Zusicherungen. Kunsthändler Geller berichtete über die von ihm >m Auftrage de- Verein» besichtigten Aller thümer in der Kirche zu Oberfrankenhain bei Geithain und empfahl mehrere derselben, insbesondere einen Schrank au» dem 15 Jahrhundert, einige zum Altar gehörige Figuren und Crucifixe, mehrere schmiedeeiserne Grabkreuze u. A. zur Erwerbung lür da» Verein-- museum. Der Verein setzte die Beschlußfassung darüber einstweilen noch au». Professor vr. Suche berichtet« über ein au» Mefsing gegossene» Epitaphium in der Thoma-kirche zu Leipzig, welche» der bekannte Stück- und Glockengießer Wolf Hilliger zu Leipzig seinem Bruder Sebastian (-s 1570) grfetzt hat. Hofapotheker besten» zwei. Die „Union gsnsrale* wird verdammt, weil ihr da» unselige Börsenspiel den Zusammenbruch gebracht hat; aber Diejenigen, welche sie zu Grunde gerichtet haben, denen soll nicht» geschehen? Ei! Da» sieht ja fast au», al» genüge e», zu verlieren, um ein Schurke, zu gewinnen, um ein ehrlicher Mann zu sein! Und ferner, haben die unehrlichen, ungesetzlichen Mani pulationen nicht schon lange Zeit vor dem Zusammen bruch begonnen? Sind d nn weiter nur die Angeklag ten schuldig? Diese sind nun nicht einmal reich geworden bei d«n Ruin; wo ist dann aber da» ver lorene Geld hingekommen, fortgeflogeu kann e» doch nicht sein? Wo sind also die Diebe, welche da» Geld in dk Taschen gesteckt haben? Auf die Frage, die man an die Angeklagten richten sollte: „wer sind denn eure Mitschuldigen?* könnten diese getrost antworten, wie Herr Mallet seligen Angedenken»: „Ganz Frankreich, wenn unse^ Unternehmen geglückt wäre.* Dessen ungeachtet bleibt Bontoux von dem schweren Vorwurse nicht frei, eine in hohem Grade verwerfliche Bankpositik inscenirt zu haben, welche seinen Gegnern die Handhabe zu seinem Sturze bot. Bontoux ist nicht gefallen durch ein fehlerhaft cancipirtes Geschäft; da» Institut hat kein außerordentliche» Unglück zu ver zeichnen, e» ist da» Opfer einer trügerischen Bankpositik, die den Schwerpunkt in den Coursen der Aktien erblick e, anstatt die Kraft der Consolidirung de» Unternehmen- zu widmen. Man erinnert sich an das merkwürdige Schauspiel, daß plötzlich im Herbste de» verflossenen Jahre» ein wüthender Angriff der Contremine auf die Aktien der „Union gensrale* gemacht wurde und Bon toux denselben durch rin vehemente» Steigen der Aktien bi» zum Course von 3000 beantwortete. Alle W.lt fragte sich, wie e» möglich war, einen solchen Coup auSzuführen. Heute ist da» Räthsel wenigstens zum Theile gelöst; da» Institut selbst verfügte über euren so großen Vorrath an diesen Aktien, daß e» den Cour» wesentlich zu beeinflussen vermochte. Leider muß man sich aber sagen, daß Bontoux nicht der Einzige war, der diese Bankpolitik besolgte. Derartige Mittel sind in der Börsenwelt schon lange gebräuchlich und finden durch die Machinationen der Börse, durch da» künstliche Jndiehöhetrelben der Course, sowie durch da- Hinunterdrücken derselben eine wesentliche Begünstigung. Die Agiotage birgt eine stetige Gefahr für den Volks wohlstand in sich, und so lange dieselbe in dem seit herigen Umsange fortbestehen kann, werden Katastro phen wie diejenige der „Union gsnsrale* sich immer zu wiederholen vermögen. Es 'st daher natürlich, wenn, wie diese» auch unsererseit» geschah, die Frage aufgeworfen wird, wie der Agiotage eine Schranke zu ziehen sei. Selbst die gemäßigtere liberale Presse ver mag sich dieser Einsicht nicht zu entziehen. In der „National-Zeitung* finden wir beispielsweise fol- gendes Eingeständniß: „Es ist natürlich, daß jetzi von Neuem die öffentliche Erörterung sich der Frage zuwendet, ob die Gesetzgebung, welche die öffentlichen Spielbanken geschlossen hat, nicht» thun könne, um der Agiotage einen Riegel vorzuschltben, sie, wenn sic nicht auSzurotten ist, doch wenigsten- zu beschränken. Diese Frage liegt in solcher Zeit in der Lust, und e» kommt daher wenig daraus an, ob sie, wie von der einen Seite behauptet und von der andern bestritten wird, jüngst nach einem Diner beim Reichskanzler von diesem mit hohen Justizbeamten des Reiche» und de» Staate» diScutirt worden ist, oder nicht. Und die Frage ist sicherlich nicht unberechtigt. E» ist ein Fehler, den am wenigsten Liberale begehen sollten, behus» der Ab wehr ungerechtfertigter Angriffe gegen den sehr com- plicirten Organismus, welchen man „Börse* nennt, die Thatsache zu beschönigen, daß ein sehr erheblicher Theil der dort betriebenen Geschäfte wirklich Spiel und nicht» al» Spiel ist, ganz einerlei, ob die demselben meisten» zu Grunde liegenden Zeitgeschäfte die Liefe- vr. Caro machte dem Verein zwei Schlüssel, die er aus dem Terrain de» ehemaligen Kloster» Bosau bei Zeitz auSgegraben hat, zum Geschenk und legte fer- ner ein Bild d«S bekannten Hofnarren Llau» Narr und zwei an d«r Stelle de» ehemaligen FranciScaner- klosters zu Dre»den aufgefundene Töpfe vor. Zur Aufnahme angemeldet wurden fünf neue Mitglieder. Schließlich hielt Pastor «wer. Araustadt den ange« kündigten Bortrag über die Bedeutung der mittel alterlichen Baudenkmäler für d«e Geschichte unser» Heimathlande». Er gab in demselben eine Ueber^cht über die ältere Bauqeschichte der meißnisch thüringischen Land«, soweit dieselbe neben den Urkunden und Chroniken für die Geschichte unser» Herrscherhauses in Betracht kommt. Insbesondere wurden daher die Grabstätten der Fürsten berücksichtigt. Ausgehend von den wenigen Uebcrsichten der ältesten kirchlichen Baudenkmäler d«S 10. und 11. Jahrhundert», die sich in Merseburg, Zeitz und an anderen Orten erhalten haben, behandelte er ausführlicher die romanisch«» Bauten de» 12. Jahr- dundert«, insbesondere da» Peter-kloster der Augustiner Chorherren aus dem Lauterberge bei Halle, die Grab stätte Konrad'» de» Großen, seiner Gemahlin und mehrerer von seinen Kindern. Die Stistung Otto'» de» Reichen, da« Kloster Altzelle, wurde dann bekanntlich bi» auf den Tod Friedrich'» de» Strengen die Ruhe stätte der Wettiner. Al» ungefähr gleichzeitig mit jenem, 1198 vollendeten Kloster erfuhren die herr lichen romanischen Sculprurwerke unserer Heimath, die Goldene Pforte zu Freiberg und die Wechsel burger Bildwerke, erve eingehend« Besprechung Au» der Zeit de- Uebergang- führte der Vortragende da» Jungfrauenkloster zum h Kreuze bei Meiß, n, -iue
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