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Dresdner Journal : 01.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188202011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-01
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 01.02.1882
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Ul fiandlungSiermin abermal« hinau-gescho-e« werden dürste. Heute Bormittag wurde der gewesene Bürger* meister Or. v. Rewald zum ersten Male vom Unter suchungsrichter vernommen. Die Vernehmung nahm längere Zeit in Anspruch. — In deu Kreisen der österreichischen Delegirtea werden sehr eifrig Be sprechungen über den 8-Millioaencredil gehalten. Heute Bormittag waren die föderalistischen Mitglieder der Delegation versammelt. Alle Parteien sind darüber einig, daß der vou der Regierung beanspruchte Betrag von 8 Millionen unzureichend sei, und daß eine Mehr- bewilligung pluygrrifen müfie. Der Referent vr. Ruß holte an maßgebender Stelle Informationen über den Stand der Dinge ein und conferirte mit dem Minister de» Aeußrrn, Grafen Kalnoky. — Unter dem Vorsitze deS Ministers für Cultu« und Unterricht fand vorgestern die erste Sitzung der zur Berathung über Gymnasialangelegenheiten einberufenen EnquSte Statt. Der Minister begrüß!« die Lommission-mit- glieder und erörterte den bei den Berathungen einzu* nehmenden Standpunkt dahin, daß zunächst die Arbeit der im Jahre 1879 in derselben Angelegenheit einbe rufenen EnquSte auf Grundlage des reichen Materials, welche- d» schon im Jahre 1878 gesammelten Special» berichte der LandeSschulinspectoren geliefert haben, fort gesetzt werde und zu diesem Ende die vom Landes- schulinspeclor Lang auSgearbeitete Denkschrift über die Reform deS Lehrplanes und die thunlichfte Beseitigung der Klagen wegen Ueberbürdung der Schüler an den Gymnasien Gegenstand der Besprechung sei. Prag, 30. Januar. Die Lösung der seit einiger Zeit, namentlich seit daS für die Hauptstadt Prag so ungünstige Ergebniß der letzten Volkszählung bekannt geworden, an der Tagesordnung stehenden Frage der administrativen Bereinigung der unmittelbaren Bor- orte: Smchov, Karolinenthal, Wyschehrad, Weinberge, Bubna und Holeschowitz mit unserer Stadt wird nun von der hiesigen Stadtvertretung mit großem Eifer und Nachdruck betrieben. Die diesbezüglichen Ber- Handlungen sind im Zuge und werden bezüglich Wy- schehrads, dann Bubna und Holeschowitz in Kürze zum Abschluß gelangen, da sich die beiderseitigen Delegirten bereit» in der Hauptsache geeinigt haben. ES hat diese Frage auch eine politische Seite von nicht geringer Wichtigkeit, da infolge der durch die Bereinigung der genannten Vororte bewirkten ziffermäßigen Erhöhung der BevölkerungSzahl der Hauptstadt auch die Zahl der von ihr in den Landtag wie in den ReichSrath zu entsendenden Abgeordneten eine entsprochende Vermeh rung wird erfahren müssen. , Loudon, 30. Januar. (Tel.) Den »Daily New-* zufolge wäre die Nachricht von der Entdeckung einer Verschwörung in den Grafschaften Clare und Lime rick unbegründet. Belgrad, 30. Januar. (Tel.) In der Skup- schtina wurde heute die Adreßdebatte zu Ende ge führt. Nachdem der Führer der Radikalen gesprochen, hielt der Bicepräsident Professor Knjundzic eine län gere, von häufigem Beifall unterbrochene glänzende Rede, in welcher er auSeinandersetzte, wa» die Regie rung im Laufe de» Jahre» Nützliche» für da» Land bewirkt habe. Bei der hierauf erfolgten Abstimmung wurde die Adresse mit 99 gegen 50 Stimmen ange nommen. E» gelangten sodann zwei fürstliche Erlöste zur Verlesung, welche den Finanzminister zur Borlage de» Gesetzentwurf» über die Gewerbebank und deu Minister de» Innern zur Vorlage eine« Gesetzentwurf» in Bettest der Abänderung de» Kemeiadegesetze» er mächtigen. Bukarest, 30. Januar. (Tel.) In der Depu- tirtenkammer meldete heute Lahvvary (konservativ) eine Interpellation an bezüglich der Auslieferung der Banater Familien, welche ohne Au-wanderung-consen-, ohne regelrechten Paß und ohne Mittel nach Rumä- nien gekommen waren, um sich in der Dobrudscha au- zusiedeln und auf Verlangen der österreichischen Ge sandtschaft in die Heimath zurückgeschickt wurden. La- hovary begründete die Interpellation damit, daß die Au-lirferungSconvmIion mit Oesterreich-Ungarn auf gehoben sei. Sofia, 29. Januar. Man telegraphirt der »Pr.*: Die Wiederaufnahme der diplomatischen Be ziehungen zwischen Bulgarien und der T,ürkei steht unmittelbar bevor. Infolge besten werden auch die türkischen Bakufcommistare ihre Thätigkeit demnächst wieder aufnehmen — In Bulgarien bilden sich Co- mitS» zur Unterstützung einer allgemeinen süd- slawischen Bewegung. Doktorow soll hierzu Mittel flüssig gemacht haben. Bon derselben Seite werden Gerüchte über die Möglichkit eine» Kriege» zwischen Wohlwollende Tollegen gaben mir den Rath, von der Bühne überhaupt abzugehen; die» befolgte ich — theilweise, indem ich wenigsten» der Meininger Hof bühne für einen Sommer Valet sagte, mit der immer hin beruhigenden Aussicht, rm Winter wieder dahin zurücktehren zu können. — Al» Statist war ich daselbst — ich hatte vier Beine und sech» Arme und »Heil Cäsar* hat vor und nach mir Keiner begeisterter ge schrien, al» ich. Eine» schönen Tage» dampfte ich denn nach dem verheißung»vollen Sommerengagement ab, welche» mir die »Routine* bringen sollte, jene» schleierhafte Ding, von dem sich der Anfänger Alle» verspricht da» über alle Klippen hinweghelfen soll und selber die größte ist. Flöha im Erzgebirge war mein Reiseziel. Die Fahrt wurde mir nicht lang. Bor meine- Geiste» Auge erschienen die herrlichsten, dicksten Rollen mit kalligraphirten Titelblättern: Hamlet: Herr Grube; Franz Moor: Herr Grube u. s. w. in aufstrigender Tendenz. Auf die Qualität de» von mir Gebotenen kam e» mir zunächst weniger an, al- auf die Quantität dr- mir Gebotenen. Die »Wahnbegriffe meiner kindischen Seele* schwan den auch nicht, al- ich in Flöha einaettoffen, mich dem Direktor und meinen demuächstigen näheren Lollegen, welche gerade Probe von einer alter-grauen und ehrwürdigen Poste hielten, vorftellte. Der lang gestreckte, niedere, tabak-rauchgeschwärzte Wirth-hau-- saal, der al- »Theaterlokal* suugirte, war nicht im Stande, meine bochfliegenden Pläne niederzudrücken; selbst al- wir Flöha nach der dritten Vorstellung ver losten mußten, oder vielmehr »ach der zweiten, den» Oesterreich-Ungarn und Rußland in Umlauf gesetzt. Mit Doktorow reisen 3 Etab-ospziere, 14 Offiziere und 108 Unteroffiziere. Athen, 30 Januar. Ma» telegraphirt der »Polit. Corr.': Die Thronrede, mit welcher die neue Kammer eröffnet wurde, hebt die Annahme der modificirten griechisch-türkischen Grenzlinie hervor unter Anerkennung der von den Mächten zu Gunsten der Interessen Griechenland- aufgebotenen Bemühungen. Weiter spricht die Thronrede die Hoffnung auf eine Beilegung der noch schwebenden türkisch-griechischen Schwierigkeiten au- und empfiehlt endlich der Kammer die Genehmigung außerordentlicher finanzieller und militärischer Maßregeln. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement de-Tultu- und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: di« Kirchschulstelle zuLockwttz. Eollator: da« königl. Ministerium de» Lui tu« und bffentlichrn Unterricht». Einkommen: 9000 M Gehalt, Fonbildung-schulhonorar und 7b M Holzgeld, somie freie Wohnung. Bei Lüchtigkeit »ach dreijähriger Thätigkeit Aussicht aus Zulage Gesuche sind bi» »um Ib. Februar an den königl. vezirkrschulinspector für Dresden Land. Schulrath vr Hahn, etnzureichen; — dir stän dige Lrhrerftelle zu Löbenhain bei Limbach. Eollator: da» königl. Ministerium de« Lultu« und öffentlichen Unterricht». Einkommen: »7b M Gehalt, einschließlich 183 M persönliche Zulage, 7» M. Honorar für Foilbüdungrichulunttrrichl. 7S M. Holzgrld zur Heizung de» Schulzimmer« und freundliche Amt»- wohnung nebst 'Bärtchen. Gesuch« sind bi» zu« 11- Februar an den königl Bezilkrschullnspector Schulrath Saupe in Lhem- »itz einzurncheu; dle Eantor- und erste Snabenlehrerstelle zu Brandi». Eollator: die höchste Schulbehörde. Einkommen: 17«» M. 77 Pf. excl 8« M. Honorar für die Hälfte de«Fort- bildungtschulunterrlcht» und freie Amtöwohnung Ersuche sind bi» zum 18. Februar an den königl. Bezulrfchulinspecioi Eckardt in Grimma einzureiche»; — die Rebemchnlsielle zu Dittmaantdors b Penig. Eollator: die oberste Schulbe hörde. Einkommen, neben freier Wohnung und Gartennutzung, 1010 M., außerdem 7» M. für den Fvrlbildungöschulunterricht. Gesuche find bi« zum ib. Februar bti de« königl Bezirktschul- Inspektor Brunner in Rochlitz einzureichen; — die Rebrnschul- pelle zu Boxdorf. Eollator: da» königl. Ministerium de» Eultn» und öffentlichen Unterricht». Einkommen: «47 M 3) Pf Fixum exel freier Wohnung und 7» M. Fortbilduug». schulhonorar. Gesuche find bi» zum 1b. Februar au den königl Bezirttschulinsprctor für Dre«deu-Laud, Schulrath l)r. Hahn einzuretchen Zu besetzen: die 4. ständige Lehrerstelle zu Stolpen. Eollator: da» königl. Ministerium de» Eultu« und öffentlichen Unterricht» Einkommen, außer »0 M. Logi»geld. lvoo M. Gesuch« find bi« zum 10 Februar bei dem königl. Bezirttschul- inspector Lehmann in Pirna tinzureichtn: die 8 ständige Lehrersielle in Mühlau bei Burgstädt. Eollator: dir oberste Schulbehörde Einkommen, neben freier Wohnung, »00 M. Gesuche sind bi» zum 1». Februar bei dem königl. vezirk«- fchulinspector Brunner in Rochlitz einzureichen. vetriet»erßeß«iffe her kö»igl. St»-tSeise>- ß«h»e» Der Kohleutrantpart in der Woche »ow 99 bi» 78. Januar 1389. Ur»»,«, » «o» »U»,r. au» dem Zwickauer Reviere . 74» 1 Sächsisch« - - Lugau-Oeltuitzer Rev 9698 Steinkohlen ' - Drr«dner Reviere . 114» zusammen 111V4 Schlesische Steinkohlen 3«, Böhmisch« Brmmkohlen 7bl» Rlttnburgische Braunkohlen 11SO Dohlen überhaupt 90959 Durchschnittlich pro Lag 9894 Dresdner Nachrichten vom 31. Januar. — Die heutige Plenarsitzung de» Ministe rium- de- Innern, welcher sämmtliche Mitglieder de- letzter« anwohnten, gestaltete sich an ihrem Schluffe übermal- zu einer mit ernster Wehmuth ge mischten Feierlichkeit. Hr. EtaatSminister v. Nostitz- Wallwitz ergriff da-Wort und hob hervor, daß diese Plenarsitzung die letzte sei, an welcher der allverehrte Hr. Geh. Rath v. Körner sich betheiligle, und fuhr dann fort: .Wir dürfen hoffen, daß wir ihm noch ost nicht blo» im Leben, sondern auch in diesen Räumen begegnen, und ich in sonderheit behalte mir vor, von der seinerfett« ausdrücklich mir gegebenen Erlaubniß, mich auch in Zukunft an ihn um Er- theilung seine« Rath« wendrn zu dürfen, häufig Gebrauch zu machen. Ich hab« dirsen Lag nicht vorübergehen lass«» wollen, ohne Sie anädrücklich zu bitten, Ihre wohlwollenden und freundlichen Gesinnungen mir auch für dir Zukunft zu erhalten; ich habe diesen Lag nicht vorübrrgehen lassen wollen, ohne auch an dieser Stelle für die treuen und au«gezrichnetrn Dieuftr, die Sir über rin halbr« Jahrhundert im Reffort de« Ministerium« de« Innern, und namentlich seit länger al« einem viertel Jahr hundert al« Abtheilungtvorstand im Ministerium unmittelbar grleistrt haben, für de« umsichtigen, wohlbegründeten und tapfrrn Rath, aus den ich von ihrer Seite zu jeder Zeil und in allen Verhältnissen habe rechnen dürfen, meiuerseit« zu danken Ich habe vielen Lag nicht roiuöe,geben laffen »ollen, ohne in unser Aller Ramen für die Unterstützung die Jrder von un« bei Ihne« immer und mit gleicher Diruudeiemchan hat finden können, unsern innigsten Dank au.zusprecheo Al« äußere« Zeichen dieser Gesinnung bin ich beauftragt, im Ramen Ihrer bisherigen Eollegen diese« Album mit unseren Bildnissen zu überreichen. und wenn Sie in demselben blättern, so hvsfen wir, daß Sie dabei freundlich der Männer gedenken, welche die Zeit nie vergeßen werden, in welcher sie mit Ihnen gemein- Ichastlich gearbeitet haben, sowie daß Eie denselben Ihre lieb reiche« Gesinnungen auch ferner erhalten werden ' Bei diesen Worten überreichte Se. Excellenz Hrn. Geh. Rath v. Körner ein kunstvoll verzierte-, in Sammet und Bronze au-geführte-, die CabinetSbilder sämmtlichrr Mitglieder de» Ministerium- enthaltende- Album, woraus seilen deS Hrn. Geh. Rath- v. Körner ungefähr Folgende- entgegnet wurde: .Di« strundlichen und wohlwollend«» Wort« Er. Excellenz »«rpflichten mich zu aufrichtigrm Dank« und veranlafle« mich, rinige Wort« zu erwidrrn. Ich blick« mit Rührung aus d«n Atilraum zurück, den ich im Staatsdienste verbracht Hude, mit dem Wunsche, daß e« einem Jeden von Ihnen vergönnt sein möge, wenn er au« demselben au»fcheidet, von denselben Ge fühlen der Dankbarkeit und Befriedigung, die ich heute empfinde, erfüllt sein zu können Ganz besonder« gilt die« von dem Zeiträume der letzten »0 Jahre, welche ich in diesem Ministerium verbracht habe. E« war eine recht interessante, für da» Ministerium geschäft«reiche, zuweilen auch stürmische und bedenkliche Zeit. Mit Gotte« Hilse sind aber diese Verhältnisse immer wieder bald in die rechte Bahn eingrlrnkt Blicke ich aus meine schwachen Leistungen, so habe ich, wenn dieselben mit einigem Erfolge begleitet gewesen sind, die« hauptsächlich der umsich tigen und wohlwollenden Leitung meiner Herren Vorgesetzten, iutbesonderr de« jetzigen Edes«, de« Hrn. Staattminister« v. Roftitz-Wallwitz, sowie der kräftigen Unterstützung meiner Herren Eollkgen zu danken. Empfangen Sie Alle sür die mir stet« bewiesenen wohlwollenden und srrundlichen Gesinnungen den Au-druck meine« tiefgefühltesten Danke« und bewahren Sie mir auch künftig stet« ein fteundliche« und wohlwollende» An denken I* Aus dem Polizeiberichte. Verwichenen Sonn tag wurden in der Frauenkirche zwei Knaben er griffen, welche mittelst eine- dazu besonder- herge- richteten Instrumente- Geld au- den Sammelbüchsen gestohlen hatten. Sie waren geständig, schon wieder holt auf gleiche Weise sich Geld angeeignet zu haben. 6. Die gestrige GewerbevereinSsitzung war den Neuwahlen der VereinSbeamten gewidmet. Nachdem um 8 Uhr die Präsenzliste (444) geschlossen worden war, gedachte Hr. Walter in längerer Rede der ruhigen und stetigen Weiterentwickelung deS Verein- in den beiden letzten Jahren, besonder- der Vergrößerung deS Grundbesitzes und de- Baue- der würdigen, schönen, neuen Locale, der Eonsolidirung de» Verein-Vermögen-, wodurch der Verein von Jahr zu Jahr mehr an finan zieller Macht gewinnt und seine Zwecke mit immer größerem Nachdruck verfolgen kann, der Förderung junger, strebsamer Leute bei ihren Bemühungen, sich in der vom Vereine gegründeten Gewerbeschule für den Beruf tüchtig zu machen, der belehrenden Vorträge, zu welchen die tüchtigsten Kräfte sich gern bereit erklären, der anregenden und klärenden Excursionen und der ebenfalls al- Bildung-mittel dienenden geselligen Ber einigungen. Die Wahl war nahezu einstimmig und ergab folgende« Resultat: Kaufmann A. Walter, Vor stand; Bildhauer Tristofani, Stellvertreter desselben; Gewerbschuldirector Llauß, Secretär; Oberlehrer Herz, Stellvertreter desselben; Kaufmann G. Weller, Kassirer; Kaufmann MarkowSky, RechnungSführer, und Lehrer G. Brückner, Bibliothekar. Sämmtliche Gewählte nahmen dankend an und Hr. Stadtverordneter Lingke sprach im Sinne der Versammlung seine Freude über die auch bei der Wahl bewiesene Einmüthigkeit im Vereine, wie auch über die gesegnete Thätigkeit der Berein-organe au» und gipfelte seine Rede in einem Hoch auf den langjährigen, verdienstvollen Vorstand, Hrn. Kaufmann A. Walter. —»ad. Im Saale der Schule zu Rath und That wurde am Sonnabend die Gcdächtn iß feier für die im vergangenen Jahre verstorbenen Mitglieder de» pädagogischen Verein» abgehalten, zu der sich eine zahlreiche Versammlung eingefunden hatte. Nach einem von August LanSky gedichteten religiösen Gesänge wurden den theuren Abgeschiedenen pietätvolle Nekrologe ge halten und durch den Gesang eines Ehoral» die ernste Feier beendet. Die Betrauerten waren die Lehrer Röber und Walter, Eantor Schurig, Oberlehrer Jacob und die Directoren Vaupel und Petermann, von denen der Letztere ein Mitbegründer de« nun fast 50 Jahre bestehenden pädagogischen Verein» ist. — Frau Karchow-Lindner, die schon ein Mal für den wohlthätigen Zweck der Dresdner Wärmstuden im Residenztheater aufttat, wird morgen in der Nachmittagsvorstellung dieselbe Partie, die Titelrolle die dritte fand, wegen übermäßigen Mangels an Publicum überhaupt nicht statt, zog ich ungebeugten MutheS au» der undankbaren Stadt. E» kamen bessere Zeiten für die Truppe — in sonderheit für mich und meine Kunstbestrebungen.. . . Nur Eine» kümmerte mich arg; der Director wollte durchaus keine elasfischen Stücke geben, er meinte, sein Etat erlaube ihm da» nicht, auch wäre er »nicht com- plet* genug! Guter Direetor! Du hattest ja so recht! Ich wollte da» nur nicht einsehen, wahrscheinlich weil ich de» guten Glauben» war, die Trefflichkeit meiner Leistungen würde die Mangelhaftigkeit der übrigen verdecken, denn ich hielt mich jedenfall» für einen doch immerhin eigentlich schon recht tüchtigen Künstler. — Ueber etwaige kleine Mangel half ja da» jugendliche Feuer weg. Da» hatte ich ja! Doch die» nebenbei! Jedenfall» besaß ich die Rolle de» Franz Moor in eigenhändiger höchst sauberer Ab- schrist und da eine Rolle, welche nicht aespielt wird, entschieden ihren Beruf verfehlt hat, so war mein Sinnen und Trachten unwandelbar darauf gerichtet, dieser Rolle zu ihrem Rechte zu verhelfen und mir zu ihr. Ein Mal war ich nahe daran. — In dem Etädt- lein Hohenstein hatte ich mit List und Tücke und dem Aufwande vieler Beredtsamkeit zwei friedlich« Bürger, Mitglieder de» dortigen Verein» »Thalia*, brettge- schlagen, die klaffenden Lücken unser» Personal» al» Roller und Schusterte auSzufüllen. Die Probe war zur Zufriedenheit aller Brtheiligten ««»gefallen und siegel-gewiß saß ich bereit» am Abend vor dem Spiegel und «alte mir die gräulichen schwär- zen Striche unter die Augen, welche aus der Bühne da» Auge ausdrucksvoller machen sollen. Aber meine gepreßten Kunstenthusiasten hatten e» al» bestes und einzige» Mittel gegen da» Eoulisseufieber für räthlich erachtet, weder vor noch hinter den Touliffen zu er scheinen — blieben einfach fort und ich konnte meine Bo»heit nicht einmal an ihnen auLlassen, mußte mir solche im Gegentheil abschminken und statt eine» tra gischen einen komischen Kopf aufsetzen. Da» Eostum durfte ich anbehalten, denn al» Don Lontrera», in der für die abgesagte Vorstellung eingeschobenen »Preciosa* war mir der einzige schwarze spanische Mantel anzug gesichert. Dieser Mantel war aber nur »meine» Kummer» Kleid und Zier* und in mir trug ich den um so brennenderen Wunsch, einmal eine Canaille zu scheinen. Franzl Franz war «ein oatorum cavseo, und da ich mit 25 Thalern monatlich eine» der best bezahlten Mitglieder war, konnte mein Votum aus die Länge nicht ganz unbeachtet bleiben Und so kamen wir endlich auch nach Lugau. Hier wurde meine Beharrlichkeit endlich gekrönt — oder hatte vielleicht da» nach und nach zu Tage tretende Unvermögen der Direction, die Gagen pünktlich zu zahlen, sie für meine künstlerischen Absichten gesügiger gemacht? Unsere Baade war zudem durch zwei Mit glieder, die ganz wohl al» »ganze Mordbrüder* gelten konnten, verstärkt worden — kurz, eine» Tage» — irre ich nicht, war e» kurz vor dem 16. August — er öffnete mir der Director, er halte sich nun für »com- plet* genug, sich au di« »Räuber* wagen zu können. N e bin ich die drei Lreppen zu der Dachkammer, die ich bewohnt«, froher emporgeklommen, nie hallte der große Kornboden, der mir neben meiner etwa- engen in »Marie Anne, ein Weib au» dem Volke* wieder holen und so den Wünschen ihrer zahlreichen Freunde entgegenkommen. — Im »Barmherzigkeit»verein zur Glocke* findet morgen (Mittwoch) Abend im Saale von „Stadt Wien* eine musikalisch-theatralische Abend unterhaltung Statt. Der für wohlthätige Zwecke unermüdlich wirkende Verein hat e» verstanden, durch ansprechende Arrangement» und gute Darbietungen ein gewählte» Stammpublikum sich zu gewinnen und zu erhalten und durch die Erträgnisse seiner Produc- tton-abende verschiedene BarmherzigkeitSzwecke erheblich zu fördern. Auch die morgige Soiree stellt durch ein reichhaltige- Programm, zu dessen AuSsührung nam hafte Kräfte gewonnen sind, einen genußreichen Abend in Au-sicht, und «S ist zu hoffen, daß die humanen Zwecke de« Vereins durch die Theilnahme weiterer Kreise unterstützt werden. — Am 28. d. MtS. Nacht- gegen 11 Uhr ist im Segen-GotteSschachte der frhrl. v Burgk' chen Stein kohlenwerke zu Klein bürgk der Fahrgehilse Ernst Eduard Bug au- Deuben dadurch tödtlich verun glückt, daß er im Flachen Nr. III zwilchen einen Förderwagen und den Stoß gerathen ist. Der Ver unglückte war 31 Jahre alt, verheirathet und hinter- läßt 2 Kinder. provinzialnachrichten. Mülsen Tt. Niklas, 29. Januar. (Zw. Wchbl.) Heute Morgen nach 2 Uhr brannten die Scheune und der Schuppen deS Gut-besitzer- Ludwig Schubert bi- auf die Umfassungsmauern nieder. Leider ver- muthet man, daß auch dies Mal dem verheerenden Element ein Menschenleben zum Opfer gefallen ist. Der Handarbeiter Theodor Krauße, welcher schon mehrere Jahre, infolge der Güte de- Besitzers auf dem Heuboden nächtigte und welcher kurz vor Ausbruch der Feuer» denselben zu diesem Zweck aufsuchte, ist bis jetzt noch nicht zu ermitteln gewelen. ES dürste wohl Unvorsichtigkeit seiten desselben die Ursache de- Feuers sein, dessen Opfer er vielleicht im Schlafe gewoiden ist. Cranzahl, 27. Januar. (Obererzgeb. Ztg.) Gestern früh gegen >46 Uhr hat der 23 Jahre alte Hand arbeiter Bach aus Cranzahl an seiner in Neudorf bei Annaberg wohnhaften Geliebten, der Schneiderin Marie Heber, 21 Jahre alt, durch Schießen mit einem Revolver einen Mordversuch gemacht und sich dann selbst erschossen. Falkenau, 30. Januar. (Wbl.) Am Sonnabend ereignete sich hier ein recht betrübender UnglückSfall, der wiederholt zeigt, wie vorsichtig man jetzt beim Betreten deS Eises auf Flüssen und Teichen sein muß. Der 9 jährige Sohn des GrünwaarenhändlerS Fischer wollte die Eisdecke auf der Flöha als Uebergang be nutzen, trat aber auf «ine sogenannte Blase, brach ein und verschwand sofort unter der Eisdecke, ohne daß eS gelungen wäre, ihn zu retten. Noch heute (Montag) Abend hatte man den Leichnam nicht gefunden. Der 12 Jahre alte Bruder desselben, wel cher versuchte, den Aermsten zu retten, liegt ebenfalls zum Tode erkrankt danieder. Statistik und polkswirthschaft. Einfluß schlechter Stallungen auf die Gesundheit der Pferde. Ueber diese wichtige Frage sind innerhalb der sranzüsischrn Eavallerie bereit« seit einer langen Reihe von Jahren sehr umsassende Untersuchuugen angestellt, über deren Ergebnisse wir der .Landwirthsch Ztg. de« Hamb. Eorr." Folgende« entnehmen: Wahrend oer Jahre >835-45 betrug di« Anzahl der erkrankten Pferde 9,4 Procent, worunter an rotzkranken 3,1 Procent vorhanden waren Nachdem während der Jahre I84i—4« die größte Zahl der Militärstallungen ent weder gänzlich neu aufgesührt, oder doch wesentlich verändert worden war, sank in den Jahren 1846 38 der Procentsatz der Erkrankungen aus 4.8 Procent, worunter sich 9,1 Procent rotz- krank« Lhiere besanden. Während der Uebergaag«periode nah men dir Erkrankungen in folgendem Verhältnisse ab: 1846: 6,4 Procent, 1847: 3,3 Procent, 1857: »,7 Procent, 1858. 9,8 Procent. Am Rotz erkrankten in den soeben genannten Jahren bezw 3,3, 9 «; 1,6 und 1.0 Procent Ja der Fütte rung und Haiiung d«r Pferde waren während de« ganzen Zeit räume« wesentliche Veränderungen nicht eingetreten. Die Ab nahme der Erkrankung-sälle muß also in der Hauptsache der bksfera Einrichtung der Etallräume zugeschrieb«» werden, wa« sich außerdem am deutlichsten darin kundgiebt, daß eine jede momentane llebersüllung der Ställe eine Zunahme der Er krankungen, sowie der Bösartigkeit ihre« Auftreten« im Ge- solge hatte. EiugesaudteS. Annoncen für sämmtliche existirende Zei tungen der Welt befördert zu den günstigsten Be dingungen die Levtral-Annoueen.Expedition von G.L.Daube L Co. in Dresden, Altmarkt 15 «. Behausung zu Studienzwecken eingeräumt war, schreck licher wieder, al- an jenem Tage. Ein Haufen leerer Getreidesäcke wurde sofort zu »Fallüdungen* als Teppich benutzt — von mir aus konnten die Räuber jeden Augenblick erscheinen — ich hotte keine Angst! O festlich froher Tag, an dem da- Langegeplante endlich zur AuS- und Ausführung gelangen sollte, als wirklich der Zettelträger, der zugleich unser erster Komiker war, mit einem großen Zettel, auf dem wirk lich: »Die Räuber* stand und »Franz von Moor ... Herr Grube* seinen Morgengang antrat. Doch mit de« Geschicke« Mächten Ist kein ew'ger Bund zu flechten! (Schluß folgt.) * Wie verlautet, dürfte die von Deutschland in den Nordpolarregionen zu errichtende Station nicht Ostgrönland, wie anfänglich beabsichtigt, sondern an der Küste de» im arktischen Amerika an der Davis straße gelegenen Sumberlandgolfe- (Hogarth-Sound, Pevny-GolfS, Rorthumberland-Jnlet) errichtet werden. Von Ostgrönland dürste wegen der großen Kosten und weil die Erreichung dies-r ei-umlagerten Küste nicht in jedem Sommer sicher ist, abgesehen werden. Ende diese- Monat- findet auf der Seewarte in Homburg unter d«m Vorsitze de- Direktor- ProfefforS Neumayer eine Sitzung der für die Angelegenheü ernannten Fach commission Statt, welche sich wohl über definitive Vor^ schlüge einigen wird.
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