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Dresdner Journal : 26.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188201268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-26
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 26.01.1882
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-- -- M nur von Ssterrei- muß. (Schluß folgt.) den Reichthum der mittleren und oberen Klassen in die Hände der verheiratheten Frauen der Landes verlegte, häufig zu sehr ernsten Verwicklungen geführt haben chisch-ungarischen Ünterthanen spreche, al» welche wohl die Kriwoschjaner, nicht aber die Herzegowina» ange sehen werden können. Pari», 23. Januar. Die Lage hat sich seit gestern nicht merklich geändert. Man glaubt nicht, daß eine Versöhnung zwischen Gambetta und der Mehrheit der Kammer erfolgen wird. Der Eonseils präsident ist offenbar entschlossen, keinerlei Zugeständ- niß zu machen. Da» einzige Zugeständniß übrigen», auf welche» die Mehrheit wirklich Werth legen würde, wäre der mehr oder weniger eingestandene Verzicht auf die Listenabstimmung, und einen solchen Verzicht kann nach dem Geschehenen Niemand im Ernste von ihm verlangen. Nur insofern hat Gambetta den Ein druck seiner Erklärungen in der 33er-Commission ab zuschwächen gesucht, al» er durch seine Journale er klären ließ, daß e« ihm nicht eingefallen, den künftigen Longreß mit den Bayonneten zu bedrohen für den Fall, daß derselbe die ihm vorgezeichneten Grenzen der Verfassungsrevision überschritte. WaS er von dem eventuellen Einschreiten der exekutiven Gewalt gesagt, bedeute blo», der Präsident der Republik werde sich weigern, einen etwaigen ungesetzlichen Beschluß de- Longresse» zu promulgiren. Ueber diesen Punkt ist in den Blättern seit 24 Stunden gewaltig diS- ...——itzu biger regelnden Gesetze bilden und empfehle sich daher aus praktischen Gründen dringend zur Annahme. — Ter „Polst. Corr." zufolge wird sich der SectionSchef im Ministerium de» Auswärtigen, Graf Wolkenstein, demnächst nach Berlin begeben, um wegen der Re glung der Donaufragt und einiger anderer Fragen handelspolitischer Natur mit den maßgebenden Kreisen * Professor Gustav Richter zu Berlin wurde vom Könige von Preußen nach stattgehabter Wahl zum stimmfähigen Ritter deS Ordens pour I« wärit« für Wissenschaften und Künste ernannt. * Wie man auS Wesselburen rom 23. Januar mittheilt, hat sich dort ein Comitä zur Errichtung eine» Denkmal» für den dort geborenen Dichter Friedrich Hebbel jetzt definitiv constituirt. Da» Comitä besteht au» dem Kirchsprelvogt I Otten», Obervollmacht Cl. Peter», Vollmacht Joh. Kahlke und Hauptpastor Diek mann. Beiträge — auch die kleinsten — von Ver ehrern de» genialen Dramendichter» werden von den Mitgliedern de» Counts« mit Dank entgegengenommen. * Au» Pari» vom 23. d. schreibt unser dortiger - Lorrrspondent: Da» gestrige Symphoniecovcert Lamoureux' im LhLteaud'Eau-Saale war sehr interes sant. Man brachte dort die nennte Symphonie Beethoven'» zur Aufführung, und zwar mit einem veränderten Text für die vocale Partie. Der Ver fasser desselben, Victor Wilder, ist von der freilich nicht ganz neuen Idee ausgegangen, daß Schiller und Beethoven nicht die Freude, sondern die Freiheit be singen wollten, woran sie nur durch fatale Lensur- verhältnisse verhindert wurden. Danach hat er den Text geändert, indem er auch sonst die ganz miserable französische Version wesentlich »«gestaltete, verbesserte «d singbarer «achte. G» wäre schwer zu sage», wj» cutirt worden, und der „TempS" namentlich hat um ständlich zu beweisen gesucht, daß in der That der Präsident der Republik zu einem solchen Verfahren ganz berechtigt sei. Unglücklicherweise will die poli tische Welt nicht glauben, daß Jule» Grevy seinem Minister Gambetta zu Liebe gegen einen Congreß- beschluß sein Veto einlegen werde, und eine Bestäti gung dieser Ansicht hat man in der Sprache de» Jour nals „La Paix" erkennen wollen, eine» Blatte», in dem man aller Dementi» zum Trotz noch immer die Ideen de» Präsidenten der Republik zu finden glaubt. „La Paix" gehört zu den Journalen, die am heftig sten Gambetta angeblicher Staatsstreichsgelüste beschul digen. Im Grunde spricht, glauben wir, aus dieser Polemik weniger die Furcht vor einem dictatorischen Gewaltact, als die immer zunehmende persönliche Ab neigung der meisten Deputirten gegen Gambetta. — ES war heute schon ziemlich spät, al» Andrieux im Namen der 33er Commission den Bericht über daS RevisionSproject auf die Tribüne der Deputirten- kammer brachte. Natürlich verlangte man die sofor tige Verlesung diese» Document». Der Bericht ist ein gehend, ohne darum weitschweifig zu sein, und so gut sich ein so confuser Beschluß, wie derjenige der 33 motwiren und erklären läßt, hat Andrieux ihn motivirt und erklärt. Wie man weiß, geht da» Urtheil der Commission dahin, daß die Nothwendigkeit der Verfassungsrevision vor handen ist, daß man also einen Congreß einzuberufen hat, daß dieser Congreß die volle Freiheit besitzt, zu revidiren, wie er will, daß er aber in Wahrheit seine Revision aus gewisse Punkte beschränken solle, zu wel chen not» dsns die Listenabstimmung nicht gehört. Andrievx hat sich in seinem Bericht besondere Mühe gegeben, die sofortige Einführung der Listenabstimmung zu bekämpfen. Er that damit der Mehrheit einen Gefallen, für den sie sich durch Applaus dankbar er- wie». Im Uebrigen wurde der Bericht mit großer Ruhe angehört, und die Kammer vermied eS dies Mal offenbar geflissentlich, ihrer Feindseligkeit gegen Gam betta Ausdruck zu geben. Sie ließ sogar ein leises Murren hören, al» der Berichterstatter mit einer An spielung auf den ConseilSpräsidenten von einem „ein- »elnen Willen, welcher sich an Stelle de» nationalen Willens setzen wolle", sprach und von „Zusicherungen, die vielleicht ausrichtig, aber wenig klarsehend" seien. Auf die Drohung, die Gambetta an den Congreß gerichtet haben soll, spielte Andrieux mit der Bemerkung an, „die Commission möchte hoffen können, daß sie sich die Tragweite einer er die» nur im Namen seine» ältesten Sohne» thun. Man meint nun wohl, daß darüber hinau» die starke und harte Strafe (I^a paine Iori« «t äurs) der Ehe nicht gehen konnte, jedoch andere Contracte zeigen, daß da» Joch noch schwerer und die Bürde noch drücken der gemacht werden konnte. Man sehe z. B. da» Document Nr. 2,439 der Louvresammlung, worin ein gewisser Petrorpa seiner Frau ^eatorpaobrnt nicht nur sein Hau» und oll sein Grundeigenthum, da» gegenwärtige wie da» künftige, sondern ebenso „sein Silber- und Kupfergeld, sein Mobiliar und alle RechtS- titel und Documente verschreibt, die sein Eigenthum betreffen, nicht nur in der heiligen Stadt Theben, son dern in jedem andern Theil de» Lande»." Er behält absolut Richt» für sich. Er. liefert sich, mit gebunde- nen Händen und Füßen, der Macht seiner Frau au», nur eine einzige sprcielle Clausel zu seinen Gunsten aufstellend — nämlich die, daß sie für ihn, so lange er lebt, sorgen, seine Todtenliturgien und die Einbal- samirung seine» Körper», wenn er stirbt, bezahlen soll. Und die» ist nicht «in einzeln stehender Fall. In Nummer 2428 di» (Louvre) sehen wir, daß ein ge wisser Pchelchon», im achten Jahre von Ptolemäu- Soter all sein gegenwärtige» und künftiges Ergenthum al» Schenkung der ReSchion», seiner eingesetzten Frau, der Mutter seiner Kinder vermacht. Sieben Jahre später finden wir ihn Häuser und Grundstücke in Her. monthi» erben, worauf er diese, nach dem Wortlaut de» früheren Contracte», der ReSchion» mittelst eine» Dokumente» vermacht (Rümmer 2429), da» mit den folgenden Worten endet: „ES liegt dir ob, während meine« Leben» für mich .« sorgen und di« Kosten für mein« Einbalsamirung Fühlung zu nehmen. — Wie der „Pr." au» Cetinje geschrieben wird, hat die österreichische Regierung die Auslieferung einiger Insurgenten au» der Herze gowina, welche sich nach Montenegro geflüchtet haben, gefordert. Fürst Nikola bedauerte, mit Rücksicht auf die Stimmung der eignen Bevölkerung, dieser Forde- derung nicht entsprechen zu können; auch wie» die montenegrinische Regierung darauf hin, daß der zwischen Montenegro und Oesterreich-Ungarn abgeschlossene Au»- lieferung»vertrag ganz ausdrücklich , "7 chisch-ungarischen Ünterthanen spreche, al» welche wohl Lairoli und theilt ihm mit, e» coursire da» Gerücht, da» Geld zum Ankäufe de» „Diritto" sei ihm von der Regierung zur Verfügung gestellt worden zur Zeit, al» Cairoli Ministerpräsident gewesen. Unterm 20. d. M. erwidert Lairoli, daß er von diesem Gerüchte vorher nie etwa» vernommen, und dementirt auf da» Energischste diese Anschuldigung. Und schließlich schreibt unter dem Datum vom 18. d. der Abg. G. Solim- bergo an Hrn. Toracca, er constatire, daß er sich von der Mitwirkung an dem Blatte, welchem er wäh rend 10 Jahre ein treuer Mitarbeiter gewesen, seit 6 Monaten gänzlich zurückgezogen habe, und bittet um Vublication seiner Erklärung. Dieser Erklärung haben sich zahlreiche Mitarbeiter de» Blatte» angeschlossen. Die römische Presse ist nunmehr in den Händen der Franzosen. Da» Factum wird sich bald fühlbar machen. Haag, 24. Januar. (Tel.) In der Zweiten Kammer interpellirte beute der Deputirte Gleichmau die Regierung betreff» der Maßregeln Deutschland» bezüglich der Küstenschifffahrt und verlangte Au»kunft darüber, ob die Regierung auf Grund de» Vertrag» vom Jahre 1851 e» nicht für nöthig erachtet habe, vor der Promulgation de» deutschen Küstenschifffahrt«- gesetzeS Schritte zu thun und ob seit dem Erlaß der selben solche Schritte gethan worden seien. Der Mi nister de» Auswärtigen, van Rochussen, antwortete in bejahendem Sinne und bemerkte, nach der Promul gation de» Gesetzes seien Verhandlungen angrknüpft worden und er hoffe, daß dieselben zu einem befrie digenden Ergebniß führen würden. Der Minister con- statirte zugleich, daß die deutsche Regierung jederzeit Beweise ihre» Wohlwollen» gegen die Niederlande gegeben habe, und daß die holländische Regierung darauf großen Werth lege. Gleichman erwiderte, er nehme Act von diesen Erklärungen und hoffe gleich falls, daß diese Frage bald in befriedigender Weise ihre Erledigung finden werde. Loudon, 22. Januar. (H. N.) Mit ganzgeringrn Ausnahmen hat in den BerufungSsällen, die bisher entschieden wurden, die Landcommission die Ent scheidungen der Subcommissionen betreffs Feststellung einer billigen Pacht bestätigt, so daß alle Pachten um circa 25 Procent reduclrt wurden. ES ist aber nicht abzusehen, wann die Gesuche — die schon auf 70,000 angewachsen sind — selbst dann erledigt werden sollen, wenn, wie e» heißt, die Regierung weitere 6 Subcom missionen ernennen sollte. London, 23. Januar. Ein Telegramm der „N. fr. Pr." meldet: Die Connivenz der russischen Be hörden und der Regierung anläßlich der Judenver folgungen, sowie die jetzige Sprache der russischen osficiösen Presse über die Excesse dürften zu den vielen Schwierigkeiten Gladstone'« neue hinzufügen, da die heftigste Berurtheilung der russischen Barbarei jetzt gerade von jenen Liberalen und vom Cleru» auSgeht, welche ihrerzeit im Glauben an die überlegene russische Livilisatton gegenüber der türkischen Barbarei Glad stone'» Stützen gewesen und Beaconfield'S Sturz er möglichten. Die Veranstalter deS Indignation» - meeting» im Mansion-House in der russischen Juden frage sind fast ausschließlich Anhänger Gladstone'S und Geistliche. Die Aufregung im Lande dürfte Gladstone vor das Dilemma bringen, entweder sich seine wärmsten Parteigänger zu entfremden oder Rußland, seinen ein zigen Freund unter den Mächten, durch eine Rote zu beleidigen. Auf Vorschlag Rothschild'- überreichte die hiesige Kiliane« laruslit« dem russischen Botschafter eine Denkschrift über die verübten Gräuel. London, 24. Januar. (Tel.) Den „Times" zu folge hat der russische Botschafter Fürst Lobanow infolge einer Weisung der russischen Regierung abge- lehnt, die Bittschrift der englischen Israeliten zu Gunsten der russischen Juden an den Kaiser von Rußland in St. Petersburg zu übermitteln. St. Petersburg, 24. Januar. (Tel.) Der „Reg.- Anz." meldet: Schestakow wurde an Stelle Pestschu- row'S zum Marineminister ernannt. Letzterer er hielt den Posten eines Oberstcommaudirenden der Schwarzenmeerflotte. — Von einem Secretär der hie sigen japanischen Gesandtschaft wird der „Neuen Zeit" mitgetheilt, daß die Nachricht de- „Porjadok" über ein in Aktt gegen den Mikado stattgehabte« Attentat gänzlich unbegründet sei. — Nach einer Mittheilung, welche die „Köln. Ztg." aus St. Petersburg empfängt, wird Fürst Lo banow au» London abberufen werden, um, mit den Amtsgeschäften, vielleicht auch mit dem Titel eines Kanzler- b traut, die oberste Leitung der russischen StaatSgeschäfte zu übernehmen. Der dadurch erledigte Botschasterposten in London dürste dem bisherigen Bot- so bedenklichen Doctrin übertrieben vorgestellt hat." Man hätte vermuthen können, Gambetta werde sogleich dttse Gelegenheit benutzen, um in der Sammer die Erklärung abzugeben, daß man seine Drohung an den Congreß mißverstanden habe, aber er unterließ da« und begnügte sich für die Debatte einen Aufschub bi» zum Donnerstag zu verlangen, den die Kammer ge währte. In den Eouloir» hörte man nach der Sitzung vielfach die Bemerkung, daß Thier» einen solchen Auf schub sicher nicht verlangt hätte, daß er sicher darauf bestanden hätte, den Zwist sofort zum AuStrag ge bracht zu sehen. Wie dem sein mag, so hat man also vor Donner-tag nicht» Entscheidende- zu erwarten. — Die Börsenkrisi» ist desinitiv in die Phasen der Beschwichtigung getreten. Da» „Journal de» DsbatS" bringt heute folgende Note, welche einigen Balsam auf die Wunden der Haussier» gießt: „Mehrere der be deutendsten Pariser Bankhäuser und verschiedene Cre ditinstitute, welche durch die Platzstellung infolge der vorwöchigen Baisse in gegründete Besorgniß versetzt worden, haben sich verständigt, um die Verschlimmerung dieser Situation zu verhüten, und haben beschlossen, der Gesellschaft, die besonder» bedroht ist (Union- gsnsrale) zu Hilfe zu kommen. E» ist sogar gewiß, daß diese Verständigung auf die Stütze de» mäch tigsten Bankhaus«» de» Continent» zählen kann." Also Bontoux wird durch Rothschild gerettet werden und den ultramontanen Millionen kommen die jüdi schen zu Hilfe. „Man hat zunächst," fahren die „Ds- bat»" fort, „eine Summe von 17 Millionen nach Lyon geschickt, um den Einforderungen der Depositen in Union - gsnsrale begegnen zu können. Diese De positen werden L bursau ouvsrt auSgezahlt werden. Sodann wird man vor der Januarlrquidation alle nöthigen Maßregeln treffen, um den Pariser Platz vor weiteren Verwicklungen zu behüten " AuS Lyon wird gemeldet, daß die dortige Lantus äs l^on «t 6« la Lwirs, die am härtesten mitgenommen worden, auch wieder, für eine Weile wenigsten», aus die Füße kommt, denn in einer Versammlung der Aktionäre theilt« der Präsident de» Verwaltungtrathe», der De- putirtr Savary, mit, daß ein Syndikat von Pariser Bankier» der Gesellschaft 8 Millionen zur Verfügung stellt, wenn di« Aktionäre die noch rückständige Ein zahlung von 10 Millionen auf ihre Aktien leisten. Man beschloß einstimmig, auf diese Bedingung ein zugehen. Pari», 24. Januar. (Tel.) Wie e» heißt, ist die Regierung noch immer entschlossen, au» der An nahme de» Revision»entwurfe» in seiner G-sammt- heit eine CabineiSfrage zu machen. Fall- da» Eablnet unterliegen sollte, würde Gambetta am folgenden Tage seinen Platz al» Deputirter in der Kammer wieder einnehmen, im Bureau der Kammer verschiedene seit dem 14. November ausgearbeitete Gesetzentwürfe nie derlegen und dieselben von der Tribüne herab ver- theidigen. — Eine Note der „Agence HavaS" theilt mit, daß die Compagnie ^«nt» äo oftaoz« die er forderlichen Dispositionen getroffen habe, um zu er möglichen, daß die nächste Liquidation sich unter den gewöhnlichen Bedingungen vollziehe. Rom, 21.Januar. Der Berkaus der Oblieght'- schen Journale an die önnqne knulLv-romaio« bildet fortwährend den Hauptstoff deS Gespräche». Man schreibt der „Wiener Allg. Ztg.": Toracca, der Chef- redacteur de» „Diritto", und der Deputirte Arbib, welcher die „Liberta" leitet, haben die Frage, ob sie unter bewandten Umständen ihre Demission geben sollen, wie bereit» gemeldet, einem parlamentarischen Ehren gericht zur Lösung übergeben. Sehr ernst ist die Frage, inwieweit die „Agentur Stefani" in den Händen Ob- lieght'», respective der neuen Gesellschaft ist. Der Direktor derselben hat zwar erklärt, daß die Agentur in keiner Weise von dem Geschäfte betroffen wird, Thatsache soll aber sein, daß 40 Geschäst»antheile der „Agentur Stefani" in den Händen der„AgenceHava»" sind, und daß von diesen später 10 Hrn. Oblieght ab getreten wurden. Die Jury aber hat sich nunmehr aufgelöst, ohne Veranlassung gefunden zu haben, zu amtiren, da die Chefredakteure der „Liberta", Arbib, und de» „Diritto", M Toracca (mit Letzterem nahezu daS gesammte RedactionSpersonal) ohne länger zu war ten, dem nunmehrigen Eigenthümer ihre Demission überreichten. Der „ Diritto " veröffentlicht auch eine Erklä rung seine» scheidenden Chefredakteur», worin derselbe seinen Entschluß verkündigt und denselben durch seine Würde al» gesinnung-treuer Politiker motivirt. Im Anhänge publicirt da» Blatt die Bewei»documente, einen interessanten Briefwechsel. Unterm 19. d. M. wendet sich Hr. Oblieght an den frühern Minister und meine Todtenkapelle nach meinem Todte zu tragen. Weder Sohn noch Tochter hat diese» Document an- zusechten. E» ist an mir, dich gegen ihre Ansprüche zu schützen. Nimm daher die Ueberlassung meine« EigenthumS für immer an." Die Ne-chion also trat an die Stelle deS Schel- chon» und erbte seinen Besitz während seiner Lebens zeit, er wurde so ein bloseS Werkzeug in ihren Händen und konnte fortan nur als ihr Agent handeln vnd ihren Befehlen gehorchen. ES ist nicht zu verwundern, daß die Griechen in solchen Thatsachen hinreichenden Stoff zu scherzen fanden, auch ist eS nicht wundersam, daß, während Diodor sich innerhalb der Grenzen der Wahr heit hielt, indem er behauptete, daß die ägyptischen Ehegatten in ihren HeirothScontracten da- Versprechen ablegten, sich in allen Dingen der Autorität ihrer Weiber zu unterwerfen, andere Schriftsteller, wie Sophokles und Herodot sich einer gewissen satirischen Ungebundenheit überließen, wenn sie anführten, daß die Frauen alle Geschäfte und Gewerbe trieben, während der Mann zu Hause am Wrbstuhl säße. Daß die Weiber für sich selbst Geschäfte trieben und zwar in hohem Maßstab, wird indesien von anderen demotischen Urkunden vollständig bestätigt, in denen sie als Käufer und Verkäufer, HypothekenauSsteller, Geldverlriher und sogar al» mit dem Staat verhandelnd austreten. Ferner nahm der ägyptische Bräutigam den Namen seiner Frau an anstatt ihr seinen zu geben; und ägyptische Söhne wurden, anstatt nach ihren Vätern genannt zu werden, nach dem Ramen ihrer Mütter bezeichnet (wie in den vorstehenden Lontracten), welche Namen al» den ihrigen folgend angegeben werden. ES kann nicht bezweifelt werden, daß eme Civü-esetzgebang, welche schafter in Berlin, Hrn. v. Saburow, zufallen, der nur noch einmal auf kurze Zeit nach Berlin zurück kehren wird, um die Vorbereitungen zu seinem Ab gange von dort zu treffen. Die schon vor einiger Zeit al» ein noch unbegründete» Gerücht verbreitete Mit theilung, daß Hr.v.GierS al» Botschafter nach Berlin gehen werde, bestätigt sich. Hr. v. Gier», der al« ein ungewöhnlich befähigter Staatsmann gilt, wird in Berlin auf eine durchaus sympathische Aust,ahme rech, nen dürfen. Die öffentliche Meinung stellt ihn be kanntlich in einen gewissen Gegensatz zu Jgnatiew. Belgrad, 24. Januar. (Tel.) Trotz der äußer sten Anstrengung der Linken wurden in der Stupsch- tina nur Mitglieder der Fortschrittspartei in alle Ausschüsse gewählt Die Adresse gelangt am Don nerstag vor da- Plenum. Dresdner Nachrichten vom 25. Januar. — Wie wir erfahren, wird auf vielfache- Ver langen im königl. Hoftheater in der Neustadt ein »weiter Subscription-ball am 18. Februar d. I. stattfinden. Aus dem Polizeiberichte. Vorgestern wurden einer Fabrikarbeiterin, welche au» Versehen mit der rechten Hand in eine im Gange befindliche Satinir- Maschine gerieth, vier Finger total zerquescht. — Oberhalb Gorbitz wurde gestern früh in einem Steinbruche ein auf der Wanderschaft befindlicher Hut macher aufgefunden und durch einen Arbeiter in da- hiesige Stadtkrankenhaus gebracht. Der Mensch ist wahrscheinlich in der vorhergangenen Nacht in den Steinbruch gefallen und hat sich dadurch innere Verletzungen zugezogen. O Der LircuS Herzog hat neben dem Schlangen menschen Thelsty Knösing in den letzten Tagen manche« Treffliche geboten. Hierzu gehört unbestritten die Leistung de- Mr. Joe, welcher an einem inmitten de» Gebäudes in schwindelnder Höhe gezogenen Schwung seil die schwierigsten Evolutionen vollführt, denen, e« sei die» ängstlichen Gemütern im Voraus versichert, völlige Sicherheit bei aller Leichtigkeit der Ausführung inne wohnt. Weiter hat Hr. Herzog durch da» Aus stattungsstück „DaS große ungarische CzikoSfest" seinem Programm eine höchst fesselnde und reiche Abwechse lung gebracht, für welche ihm seit vorigen Sonnabend die zahlreichen Zuschauer wohlverdienten Applaus dar bringen. Diese- völlig neue, durch reiche und ge schmackvolle Costüme ausgezeichnete Schauspiel bietet eine um so größere Augenweide, als auch endlich dem Ballet Gelegenheit geboten worden ist, sich von der günstigsten Seite bei elektrischem Lichte in den unga rischen Nationaltänzen unter dem Hrn. Balletmeister Hanisch zu zeigen. Ü berdies folgen sich Reiterscenen, Episoden auS dem Zigeunerleben rc. mit solch drama tischer Bewegtheit, daß, rechnet man hierzu die farben prächtigen Costüme und die elektrischen Lichteffecte, die Schaulust auch deS verwöhntesten Auge- volle Befrie digung findet. L. Der Himmel war am heutigen Morgen so vollständig bedeckt, wie während deS ganzen hinter un» liegenden Spätherbstes, der doch viele außerordent lich trübe Tage gebracht hat, auch nicht ein Mal. Etwa 30 Minuten nach Sonnenaufgang wurde e» nicht nur in den engen Straßen der innern Stadt, sondern auch draußen in den Vorstädten buchstäblich finster, und in den Häusern sah man sich bi» zur zehnten Vormittag-stunde hin genöthigt, Licht zu brennen. Vermischtes. * Au» Nürnberg vom 24. d. berichtet der „ Corr. Heute Nacht wurde ein Bahnwärter der StaatSeisen- bahn, statiouirt an der Eberhard»dorfer Ueberfahkt, er. schlagen und seine Hütte auSgeraubt. Man fand bei dem Erschlagenen noch dessen Pfeife. Der ledige 56 Jahre alte Bahnwärter Leonhard Meier verließ heute Nacht seine aus zwei Piecen bestehende Dienstwohnung in dem ihm allein zuzewiesenen Bahnwärterhau» bei Eberhard»hof. Er hatte vorher Kaffee getrunken und wollte seinem Dienste beim Nürnberg-Bamberger Güterzug früh 3 Uhr 22 Minuten nachkommen. In dem Augenblick al» er aus der Thüre in» Freie ttnt, wurde er von einer Mannsperson, die jedenfalls sich vorher versteckt gehalten, mittelst eine- abgespaltenen Stück- einer eichenen Eisenbahnschwelle, wie solche am Ort der That sich ausgelagert befinden, niedergeschlagen, und zwar mit solcher Wucht, daß die Hirnschale ein- viel von dem sehr großen Erfolge der Aufführung auf diese Uebertragung gekommen. Jedenfalls zeigten die Chöre und Solisten einen ungewöhnlichen Enthu- fiaSmuS. Auch die Orchestersätze waren aber schon sehr gut gespielt worden, und Lamoureux wie seine Musiker verdienten die stürmische Ovation, die ihnen zu Theil wurde. f- Am 23. d. verschied in Dresden Hermann Frhr. v. Friesen, königl. Oberhofmarschall a. D. und Kam- merherr. Der Verewigte war am 27. Februar 1802 geboren, studirte in Leipzig und Göttingen und be- kleidete später verschiedene Hof- und Oberhofämter. Nachdem er sich schon 1843 in da» Privatleben zu rückgezogen batte, trat er 1860 wieder al» Hofmarschall in den Dienst, wurde 1866 Oberhofmarschall und lebte wegen vorgerück en Alter» in den letzten Jahren wieder in außeramtlicher Privatthätigkeit seinen beschaulichen Studien. Diese bestanden vor Allem in einer literatur- geschichtlichen Rückerinnerung an die Tierische Epoche m Dresden, der er al» Freund de- großen Dichter« und Dramaturgen nahe gestanden DaS Werk „Ludwig Tieck, Erinnerungen eines alten Freundes auS den Jahren 1825—1842", faßt diese femfinnigeu ReminiS- cenzen und RaisonnementS zusammen, während in ver wandter Anregung durch da« Tierksche Streben und durch v. Friesen'« Antheilvahme an dem Gegenstand die Bücher: „Briefe über Shakespeare'« Hamlet" und „Shakespeare Studien" in« Leben traten. Auch da« „Jahrbuch der deutschen Ehakespearegesrllschast" wurde durch manche willkommene Beiträge de« verstorbenen bereichert.
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