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Dresdner Journal : 28.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188201285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-28
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1882
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l«dtn sollte«, wo» Gott verhSte, dann wird die deutsch« Ratio« «rlennen, w«s fie o« d«r preußnchen Monarchie hat, an einrr Monarch,«, dir, aus ihrer geheiligten Rechtsordnung ruhend, auch die Mittel ergreifen kann, um di« Ration gegen schwere Schädigungen und Gefahren zu schützen Und wenn diese gro, hen europäisch«» Krisen einstmals über und hereinbrechen wer den, d«nn werden Sie erkennen, daß die preuhisch« Monarchie der Hort der Ordnung und der Freiheit zugleich ist. An diese Aeußerungen knüpfte die „Nat.-Ztg." die Insinuation, al« habe ia denselben die Hindeutung auf etwa bevorstehende Verwickelungen internationaler Na> tur liegen sollen. „Da- genannte Blatt hätte wohl daran gethan", bemerkt die „Nordd. Allg.Ztg.", „sich an die letzten Worte jener Rede zu halten, aus denen sich blo- ergiebt, daß die Absicht de» Redner- aus schließlich dahin gegangen ist, auf die au- den inter nationalen Umsturzbestrebungen für die Ruhe und Si cherheit Europa« heruuziehenden Gefahren aufmerksam zu machen." — Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt in einem scharf polemischen Artikel gegen den Abg. Or. Hänel, welcher den bekannten Eonfitct-artikel der „Polit. Lorr." im Reichstage erwähnt hatte, Folgendes: Fürst Bis marck hatte den ersten Theil der Hänel'schen Rede be kanntlich nicht mit angehört. Ihm war nur mitge- theilt worden, daß Herr Hänel ein officiöseS Wiener Blatt genannt hätte. Da dem Reichskanzler die Exi stenz einer solchen Zeitung nicht b-kannt war, so konnte er auch nicht auf den Gedanken kommen, daß Herr Hänel von der „Politischen Eorrespondenz" ge sprochen hatte. Daß dleS geschehen war, sowie über haupt die Existenz eme- Blatte» dieses Namen- hat Fürst BiSmarck erst am nächsten Tage aus den Zei tungen ersehen. Sachlich ändert d^ese Berichtigung nicht- an der Thatsache, daß das Wiener Organ, auf welche- der Abg. Hänel sich berief, um die Hinterge danken der Regierung zu interpretiren, keine osficiösen Mittheilungen von hier empfängt und nicht in der Lage war, die Hintergedanken der Regierung zu kennen oder zu veröffentlichen. Das Organ, welche- dem Reichskanzler vorschwebte und welche- er al« von französischen Eapitalien unterstützt bezeichnete, heißt die „Wiener Allgemeine Zeitung". — Die ReichStagSgebäude-Commis- sion hat, wie die „Post" meldet, nach sehr eingehender Debatte beschlossen, eine allgemeine Eoncurrenz für den Neubau de- RelchStagSgebäudeS auszuschreiben und hierzu die vier Architekten, w-lche bei der früheren prämiirt wurden, besonders aufzufordern. Die Eon currenz erstreckt sich auf alle deutschen Architekten, auch auf solche, welche außerhalb deS deutschen Reiche« ihren Aufenthalt Haden. Die Concurrenzentwürfe, welche nach einem genauen, von der Subcommission ausgearbeiteten Programm, das binnen Kurzem ver öffentlicht werden dürfte, angefertigt werden fallen, werden anonym, nur mit einem Motto versehen, ein gesandt, und sind bi- zum 10. Juni einzureichen. Nach dem d»e Jury die vier besten Projecte ausgewählt, werden die Namen nur der prämnrten Architekten er mittelt und veröffentlicht. Sämmtliche Projecte sollen in Berlin öffentlich ausgestellt werden. Hiernach steht zu erwarten, daß die deutschen Architekten die ihnen zugewiesene Aufgabe mlt Freuden begrüßen werden, und daß die Eoncurrenz eine große Menge von aus gezeichneten Projecten zu Tage fördern wird. Die Anonymität bietet eine Gewähr für die unparteiische, durch keine Voreingenommenheit oder persönliche Rück sicht beeinflußte Arbeit der Jury, während sie gleich zeitig auch schon bewährten Männern, durch Schonung deS berechtigten und unberechtigten Künstlerstolzes, eS erleichtert, sich ohne Rücksicht auf diesen zu betheiligen. — Da- kaiserliche statistische Amt hat soeben die 2. Abtheilungde- 51. Bandes der Statistik de» deut schen Reich- auSgegeben. Dieser Band behandelt die Statistik der Seeschifffahrt und die vorliegende 2. Ab theilung speciell den Seeverkehr in den deutschen Hafen plätzen und die Seereisen deutscher Schiffe im Jahre 1880. Die Uebersichten über den Bestand der deut schen Kauffahrteischiffe am 1. Januar 1881 weisen alle vorhandenen registrirten deutschen Seeschiffe von 50 Kubikmeter Bruttoraumgehalt und darüber nach. Dieser Bestand bezifferte sich auf 4660 Schiffe mit einer Gesammtladefähigkeit von 1,181,525 Registertonnen. ES zeigt diese Zahl gegen das Vorjahr eine Abnahme von 118 Schiffen bei einer Zunahme von 10261 Registertonnen. Bon den 4660 Schiffen waren 4246 Segel- und 414 Dampf schiffe, gegen da» Vorjahr 158 Segelschiffe weniger und 40 Dampfschiffe mehr. Seit 1872 hat die Ab nahme an Segelschiffen 108, die Zunahme an Dampf schiffen 239 betragen. Bezüglich der einzelnen Pro vinzen beziehentlich Küstenstaaten stellt sich da- Ver- hältniß zwischen den Dampf- und Segelschiffen für thum»theilungen unter Kindern desselben Vaters und derselben Mutter unter den früheren griechischen Herr schern nur durch die Frau vorgenommen werden konn ten, während unter Philometer und EnergeteS II. dieser Act vom Ehemann mit der schriftlichen Zustim mung der Frau auSgeführt wird. Von dieser Zeit an sieht man, wie der Ehegatte nach und nach eine Stellung gesetzlicher Verantwort lichkeit einnimmt. Sein Name beginnt in verschiede nen Lontracten aufzutreten, und bald wird seine Un- terschrift unentbehrlich bei allen wichtigen Gelegenheit ten, wie z. B., wenn liegende Güter gekauft oder ver kauft werden, oder wenn für Empfang von Geld eine Quittung nothwendia ist. Besonder» jene sonderbare Elausel, wonach er früher bestimmte, daß seine Frau für ihn während seiner Lebenszeit sorgen und alles Nöthige zur Besorgung seine» Leichnam» und seiner Seele nach dem Tode thun sollte, verschwindet jetzt für immer au» den HeirathSverträgen. Noch spä ter verschwindet auch die Schenkungsurkunde, in dem beide Theile die Eontrole über sein und ihr Eigenthum behalten, wovon jede» einzelne Stück sorgfältig in den Abmachungen aufgezählt wird. End lich (im Document Nr. 375 der Leydener Sammlung, datirt vom vierzigsten Jahre EnergeteS II.) sehen wir das erstaunliche Schauspiel eine- Aegypter» au« Mem phis vom überkommenen Gebrauch soweit abweichen, daß er nicht nur kein Hochzeitsgeschenk giebt und seiner Braut keine jährliche Rente in Aussicht stellt, sondern sogar eine beträchtliche Mitgift von ihren Aeltern de- kommt. ES ist offenbar, daß ein ungeheuerer Um schwung der öffentlichen Meinung um diese Zeit statt- tzefunden hatte; denn, wie der versasser der „Lhresto- die Dampfschiffe besonder« günstig bei den freien Städten Lübeck, Bremen und Hamburg, besonder« un günstig dagegen bei den Küstenstreckrn der Provinz Hannover, dem Nordseegebiet der Provinz Schleswig- Holstein und den Großherzogthümern Mecklenburg- Schwerin und Oldenburg. In letzterem war am 1. Januar 1881 überhaupt kein registrirteS Dampf schiff nachgewiesen. Bon den gesammten Segelschiffen waren 1231 dreimastige, 2286 zweimastige und 729 einmastige. Wie schon vorstehend bemerkt, betrug die Abnahme de» Bestände» an Segelschiffen 157; wäh rend die Vermehrung der Bollschiffe 7, der Schooner- barken 1 und der dreimastiaen Schooner 2, zusammen 10 Schiffe betrug, stellte sich die Verminderung an Barken auf 23, an Briggen auf 32, an Schooner- briggen auf 20, an Schoonern auf 41, an Schooner- galioten auf 27, an Gaffelschoonern auf 6, an anderen zrveimastigen Schiffen auf 16 und an einmastigen Schiffen auf 2, zusammen auf 167 Schiffe. Der Bestand am 1. Januar 1881 betrug 161 Voll schiffe, 960 Barken 31 Schvonerbarken, 79 drei- mastig; Schooner, 462 Briggen, 190 Schooner- briggen und Brigantinen, 571 Schooner, 351 Schoo- nergalioten. Gateassen und Galioten, 41 Gaffelschooner und Schmacken, 671 andere zweimastige Schiffe und 729 einmastige Schiffe, zusammen 4246 Segelschiffe. Karlsruhe, 26. Januar. (Tel.) Die Zweite Kammer genehmigte heute einstimmig die durch die Herabsetzung der Gerichtskosten veranlaßte Abänderung deS EinführungSgesetzeS zu dem Gerichtskostengesetze und beschloß ferner eine Resolution, in welcher die Regierung aufgefordert wird, bei dem BundeSrath die Abänderung des § 14 Ziffer 3 deS Gerichtsverfas sungsgesetzes, betreffend Erweiterung der Kompetenz der Gemeliidegerichte, zu beantragen. * Wien, 26. Januar. Wie man der „N. fr. Pr." aus Prag telegraphirt, ist Ihre kaiserl. und königl. Hoheit die Kronprinzessin Stefanie an einer Halsentzündung erkrankt. — Nach den heutigen offi- ciellen Mittheilungen sind vom Generalcommando m Sarajewo und vom Truppencommando für Dalma tien und die Herzegowina Gefechtsberichte nicht eingelangt. Brünn, 26.Januar. Man telegraphirt der „Pr.": Die Untersuchung gegen die verhafteten Arbeiter führer erstreckt sich auf die im Jahre 1880 stattge fundenen geheimen Versammlungen in dem verdächtigen Local in Julienfeld. lieber Intervention deS von der Arbeiterpartei aufgestellten RechtSanwaltS wurden heute Adolf Burian und die Wirthin Benedikt auf freien Fuß gesetzt. Dundala bleibt verhaftet. Pari«, 26. Januar. (Tel.) General Forgemol ist zum Oberbefehlshaber de» ExpeditionSeorpS in Tunis ernannt worden. — Die Compagnie der „äßsut« äo odauxe" hat gestern Maßnahmen ge troffen, welche die Liquidation der Geschäfte sowohl unter den odunß«" selbst, wie dem Publicum gegenüber vollständig sichern. Für die Liquidation der Coulisje ist noch keinerlei Maßnahme getroffen; die Coulisse erhielt indeß von den Credit- gesellschaften die Zusicherung, daß sie in den Report- auf Stücke die zur Liquidation erforderlichen Mittel erhalten solle. DaS Geschäft ist fortgesetzt ein äußerst beschränkte-, der Report für 3procentige Rente ist auf 17 Ernt, heruntergegangen. Madrid, 26. Januar. Ein Telegramm deS „Frdbl." meldet: Den Staatsbeamten wird die Theilnahme an der Pilgerfahrt nach Rom nicht gestattet. — Marokko kauft in Gibraltar bedeutende Waffen- und MunitionSvorräthe ein. Lissabon, 24. Januar. (Tel.) Die ministeriellen Zeitungen von heute melden, daß der diplomatische Schriftwechsel zwischen Großbritannien und Portugal bezüglich deS Lourenco-MarqueS-Ber- trageS seinen Abschluß gefunden. Die britische Re gierung hat erklärt, daß sie in Anbetracht des neuen Stande» der Angelegenheiten im TranSvaallande den alten Vertrag in Betreff der Lourenco-Marques- Eisenbahn, der zwischen Portugal und der Republik Transvaal ratificirt worden, als noch in Kraft be stehend betrachtet London, 26 Januar. (Tel.) Gestern hat ein weiteres Regiment Marschordre nach Irland er halten. — Wie die „Times" erfährt, hat die Regie rung den Ankauf der Telephonleitungen be schlossen. St. Petersburg, 24. Januar. Man telegraphirt der „ N. fr. Pr.": Der Gouverneur von Archangel, General Baranow, der anläßlich deS bevorstehenden großen politischen Processi» nach St. Petersburg gekommen, mathie" nachweist, der Mann, der in früheren Zeiten Geld mit seiner Braut in Empfang nahm, gatt für entehrt und geschändet. Weit entfernt, die Mitgift als eine fast unentbehrliche HeirathSbedingung anzusehen, (wie dies die Vorstellung der Römer war) hatten sie die Aegypter bi» zu dieser Zeit im Licht eine» Auf geldes für in Empfang genommenen Werth betrachtet. Daher verkaufte sich der Mann, der sie annahm, in freiwillige Sclaverei und wurde da- Eigenthum seiner Frau. ES »st daher nicht eine blose Abänderung de« „alten Gesetze»" welche der Leydener Papyru» be- zeugt, sondern eine sociale Umwälzung von größter Bedeutung. Der intromercurielle Planet. Zu Forschungen über da» Vorhandensein eine» Planeten zwischen Sonne und Mercur ist neuer- ding» wieder Anregung gegeben. Hr. vr. Dittmer in Charlottenburg theilt in „N. A. Z." 1882 Nr. 37 mit, daß er 1882 am 5. Januar 51 Minuten vor Sonnenuntergang m Rectascension 18b iZw 53,, 79 (?) einen Planeten von 6 bi» 7 Secunden Durch- msser, in der Helligkeit eine» Sterne» 3. bi» 4. Größe, und denselben auch schon vor 6 I ihren und vor 2 Jahren erblickt habe; derselbe habe eine Umlauf»zett von etwa 40 Tagen, Entfernung von der Sonne im Mittel 3 960000 Meilen, Bahnlage parallel dem Sonnenäquator, Bahngestalt gänzlich verschieden ron der Gestalt der Bahnen der übrigen Planeten u. s. w., und er schlägt vor, forschende Beobachtungen im Aprrl, Juni und Juli gegenwärtigen Jahre» vor- zurehmen. Die Angaben, welche dem Beobachtung«- wurde, wie gerüchtweise verlautet, für den durch die Enthebung Tscherewin'« vacant gewordenen Posten eine- Gehilfen Jgnatiew'S in Aussicht genommen. — Au« den gegenwärtigen Ereignissen in Süddalmatien und in der Herzegowina folgert der „GvloS" die Nothwendigkeit für Oesterreich, festern Fuß im nord westlichen Winkel der Balkanhalbinsel zu fassen, wa« nicht leicht sein wird, wenn die benachbarten slawischen Fürstemhümrr nicht unter den Einfluß und das mo ralische Basallenthum Oesterreichs gerathen. Daß Montenegro und Serbien Oesterreich- Ansprüche zu rückweisen, sei höchst wichtig; darin seien die Interessen Rußland-, England» und Italien» identisch. Die Fürsten Nikolau» von Montenegro und Milan von Serbien müßten wissen, daß sie nicht hilflo« bleiben, wenn sie ihre Unabhängigkeit wahren. Die Episode von der österreichisch - montenegrinischen Convention, obgleich sie refultatloS endete, sei sehr lehrreich und dürfe an der europäischen Diplomatie nicht spurlos vorüdergehen. St. Petersburg, 26. Januar. (Tel.) Da-„Jour nal de St. PslerSdourg" findet die Weigerung de- russischen Botschafter» in London, die Petition zu Gunsten der russischen Juden an ihre Adresse zu befördern, natürlich. E» sei nicht gebräuchlich, sich in die innere Gesetzgebung eine» andern Landes einzu mischen. DaS große in London zu Gunsten der Juden in Rußland projecttrte Meeting, wie auch die Petition seien desselben Ursprungs L 1» Beaconsfield und mehr eine antirussische, als eine Kundgebung der Philan thropie. Es handle sich darum, mittelst dieser Agita tion gegen die russische Intoleranz Bresche zu legen in das Cadinet Gladstone. Die englische Opposition halte den Augenblick für günstig, um dem Ministerium Verlegenheiten zu bereuen. In der TM sei daS Ca- binet Gladstone entfernt nicht so bedrohlich, wie dreS seine Gegner wünschten. Die neue Clientel von Lords und englischen Prälaten sei nur ein Kriegsmittel. Es wäre zu wünschen, daß Jedermann in Rußland von dieser Wahrheit sich überzeuge und daß Rußland die durch die Machinationen der englischen Conservativen erzeugte Erregung nicht erwidere. Die Gesetzgebung bezüglich der Juden in Rußland sei augenblicklich Gegenstand d.S Studiums, daS nicht durch irgend welches fremde Element, welches Rußlands Widersacher oder übel berathene Freunde in dasselbe hineintragen möchten, werde gestört werden. — Dem „GoloS" zu- solge hatten in dem politischen Proceß gegen Mi chael Trigonja und 21 Genossen sämmtliche Ange klagte bis aus Nikolai Suchanow bei Zustellung der Anklageacte den Wunsch ausgesprochen, ihre Verthei- diger sich selbst wählen zu dm fen; nur Sucha ow hatte die Bestellung eimS VertheidigerS der bsondern Se natsbehörde überlassen. Die Vertheidigung Suchanow'S ist hierauf dem Advocaten UnkowSky übertragen wor den; die übrigen Angeklagten haben die angesehensten hiesigen Advocaten Spassowitsch, Alexandrow Turtscha- ninow und Netschaj.w zu Bertheidigern gewählt Tri gonja wird von Spassowitsch verlheidigt. — Dem „GoloS" wird au- TrfliS vom gestrigen Tage ge meldet: Entgegen der Behauptung englischer Blätter, daß die Besatzung von Aschabad 8000 Mann be trage, berichtet General Rohrberg, daß die Besatzung bedeutend geringer sei, al» sie rm Frühjahr 1881 bei Eroberung der Stadt gewesen. Auch die Nachricht englischer Blätter über daS Vorrücken russischer Trup pen gegen Merw wird al- unbegründet bezeichnet. In der Nähe von Aschabad ist ein unbedeutender Posten errichtet, von dem au« die Voruntersuchungen für die zwischen Kisil-Arwat, Aschabad und den Scho- rochan-klschen Provinzen zu bauende Kronstraße aus geführt werden. General Rohrberg ist heute nach St. Petersburg abgereist. Bukarest, 26. Januar. (Tel.) Der König hat dem geh. Eommerzienrath v. Bleichröder und dem geh. Commerzienrath v. Hanfemann in Berlin das Groß- osfizierkreuz deS rumänischen SternordenS, dem geh. Commerzienrath Schwabach daselbst, den Geschäftsin habern der DiScontogesellschaft Russel und Lent in Berlin das Eommandeurkreuz des Kronenordens und dem Rechtsanwalt Max Winterfeld in Berlin da» Offizierkreuz deS Kronenorden» verliehen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: der Schneidermeister Karl August Schneider in Baruth bei Weißenberg, al» Postagent daselbst. ergebniß beigejügt sind, lassen vermuthen, daß wahr scheinlich ein Jrrthum in der Auffassung der beobach teten Erscheinung stattgefunden. — Leverrier hatte bei Berechnung der Bahnen der größeren Planeten au» den Störungen de» Uranu» den Ort des Neptun be rechnet und vermmhete au» den Störungen de» Mercur einen kleinen Planeten zwifchen Mercur und Sonne. Es ließ sich eine im Jahrhundert 14 Secunden be tragende Fortschreitung de» Perihel- Mercur» au» den Störungen der übrigen Planeten nicht erklären. — LeScarbault meldete, am 26 März 1845 einen Pla neten vor der Sonnenschelbe erblickt zu haben. Aus tue angegebene Position derselben und auf noch 5 andere derartige Beobachtungen gestützt, berechnete Leverrier die Bahn diese» muthmaßlichen Planeten, bereit» Vul kan benannt, und kündete einen am 22. März 1877 erwarteten Borübergang an. Die Annahme bestätigte sich nicht. Wolf publicirte 19 Erscheinungen von kreisrunden Flecken auf der Sonnenfcheibe, erblickt in den Jahren 1761 bi» 1865. Hierauf gestützt wurden Berechnungen auSgeführt und Beobachtungen angestellt; aber die Frage blieb unbeantwortet. — Kerz berech nete in seinem 1877 veröffentlichten Werke: „Die Entstehung de» Sonnensystem« rc." die Kugelschalen- ablagerungen, au» welchen die Planeten entstehen, und erhält im Resuttate eine Reihe, in welcher noch der Bildung de» Mercur noch 6 Ablagerungen angezeigt sind. Diese Kugelschalenablagerungen können aber auch nicht zu Planetenkuqeln, sondern zu kleinen in je glei cher Bahn laufenden Körpern, wie die Meteoriten- ringe, sich umgewandelt haben. — Watson (aest.1880), ein sehr geübter Beobachter (er hat 26 Planetoiden entdeckt) berichtet, daß er, wie auch Swift, bei der Dresdner Nachrichten vom 27. Januar. — Die Generaldirection de« königl. Hoftheater ladet im Jnseratentheile unferer heutigen Nummer zum zweiten und letzten die-Mrigen Subscription»- balle, welcher am 18. Februar im Neustädter Hoftheater stattfinden soll, ein. Sr. Majestät der König und die höchsten Herrschaften werden diesen Ball mit Ihrer Gegenwart zu beehren geruhen. Der Prei» der Blllet» (welche man übrigen« baldigst bistellen wolle, da die Zeichnung bereit- den 15. Februar ge schlossen wird) beträgt, wie üblich, für den Herrn 8, für die Dame 5 M. Au- dem Polizeiberichte. Auf der Eanalgasse fiel an der Mittwoch ein einjährige- Kind, während die Mutter desselben sich auf kurze Zeit au» der Stube entfernt hatte, in ein mit heißcm Wasser gefüllte- Ge fäß und erlitt mehrfache Brandwunden. In ver- wichener Nacht ist da- Kind an den Folgen hiervon gestorben. — Durch Einsturz einer Erdwand bei Auswerfen von Grund zum Neubau eine- Hause- in der Albrechtsstraße erlitt vorgestern Nachmittag ein Arbeiter am rechten Fuße einen Knöchelbruch. —6°— Angesichts der Gefahren, welche die Weiter- Verbreitung von Contagien durch Kleidungsstücke dar bietet, verdient die von Karl Benedictus, Kunst- Wäscherei und Färberei am See Nr. 30, eingerichtete Desinfection-kammer, di-' allgemeinste Berücksich tigung. Die betreffenden Kleidungsstücke, Möbel, Teppiche, Matratzen u. s w. werden während 24 Stun den den Dämpfen fchwefliger Säure ausgesetzt, und werden hierdurch alle vorhandenen Pilse, Infusorien rc. zerstört. In Fällen von Scharlach, DiphteritiS u. s. w. dürfte sich d»efe Einrichtung von großem Nutzen er weisen. L DaS Treibeis, welches bereits gestern früh nach 9tägiger Pauie den Elbstrom aufs Neue bedeckt, hat sich in verflossener Nacht bei durchschnittlich 6" Celsius wesentlich verstärkt. Der Wasserstand bezifferte sich heute Mittag 12 Uhr mit 128 ow unter Null. Auf der fogenannten Have oberhalb der Alberibrücke, sowie auf dem Zwinger- und auf dem Großen-Garten- teiche sind die Schlittschuhbahnen w eder im Gange. Auf der Moldau oberhalb Prag soll die Eisdecke schon seit einigen Tagen feststehen. Vermischtes. * In Wien begann am 26. d. der Proceß gegen den Hochstapler Tschernadiew. Im Jahre 1879 ver schwand aus Dresden unter Rücklassung betrügerisch contrahirter Schulden der dort etablirt gewesene Thee- händler Jwanitsch Tschernadiew. Man hörte von dem selben, obwohl er steckbrieflich verfolgt wurde, nichts mehr. Ungefähr nach einem Jahre machte ein Mann, den man nach seiner Leben-weise für einen Nabob halten mußte, in Mailand, am Genser See und in Parr- große- Aufsehen. Er nannte sich Graf Tscher- nadlew, bewohnte in Clarenfe eine kostbare Billa, hielt sich einen förmlichen Marstall, Equipagen rc und ver anstaltete großartige Festlichkeiten. Tichernadiew kam im Jahre 1881 wiederholt nach Wien, befand sich jedoch hier beständig in Geldverlegenheiten und wurde endlich im Herbste vor. I. im „Hotel Metropole" über Requisition der Dresdner Behörde verhaftet. Die Erhebungen wiesen die Identität de- Verhafteten mit dem verschwundenen Dresdner Theehänd'er und auch mit dem angeblichen „Grafen Tichernadiew" nach. Nach Mittheilungen der St. Petersburger Polizei ist Alexander Jwanitsch Tichernadiew ein Sohn des nach Sibirien deportirten J-raeliten Berkow KrakowSky, in Irkutsk geboren, und hat bei seinem Uebertritte zur griechischen Kirche den Namen seines Tauspothen Tschernadiew in Irkutsk angenommen. Er verließ 1871 Rußland mit einem ordentlich ausgestellten Paffe und führte sodann m Central- und Westeuropa ein abenteuerliches Leben. Auch in Oesterreich machte er betrügerische Schulden. * Wie man dem „Frdbl." aus Bukarest telegra- phirt, wurden daselbst am 26. d. NachlS Hl Uhr rasch auf einander folgende heftige Erdstöße verspürt. Statikik und Volkswirthschaft. L DreSdrn, 2K Januar. T e diesjährige General versammlung der Actienbierbrauerei zum Plaue n'- schen Lagerleiter. Dresden, welche heute Nachmittag 4 Uhr im großen Saale der Gejellschaftsrestauration daselbst unter Borsitz des Fabrikbesitzers Aulhorn stattfand, war von 32 Personen in Bertrelung von 503 Actien durch gleichviel totalen Sonnenfinsterniß am 29. Juli 1878 ein Ge stirn neben der Sonne erblickt habe, welches ein Fix stern nicht gewesen sein könne, da er den Ort der Sonne und alle in der Nähe derselben stehenden Fix sterne vor der Beobachtung in eine Karte eingezeichmt habe, und dieses Gestirn daselbst sich nicht vorfinde. PeterS widerspricht der Auffassung, daß die» Gestirn ein Planet gewesen sei und bezeichnet e» als einen Fixstern, ausführlich begründet im 94. B. der Astron. Nachrichten. — Es bieibt vornehmlich die von Lever rier berechnete Pecihelstörung deS Mercur als Grund zur Annahme einer intromercurirllen Planeten, oder eine- Ringe- kleiner Körper zwischen Mercur und Sonne. Leverrier zog hierbei auch das Zodiakallicht in Betracht, welches aus kleinen die Sonnenstrahlen rrflectirenden Körpern besteht; er fand aber, daß die Lage deSselb.n beträchtlich von der Bahnlage deS Mercur abweicht, und daß, wenn die Störung durch die kleinen Körper det ZodiakallichtringeS verursacht werde, die- auch in Veränderung der Lage der Knoten (Durchschnitt-Punkte der Er^ bahnebene und der Mer- curbahnebene) sichtbar werden müsse, eine derartige unerklärliche Störung fei aber nicht vorhanden. Die berechnete Störung kann nur durch einen Planeten oder einen Ring kleiner Körper verursacht werde», dessen Bahnlage gleich ist der Bahnlagt de- Mercur. Ein Ring von kleinen Körpern zwischen Mercur und Sonne dürfte aber wohl kaum, weder tri totale» Sonnenfinsternissen, noch bei Vorübergang vor der Sonnenscheibe, mit den jetzt vorhandenen Mitteln wahrnehmbar sein. vr. A Drechsler.
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