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Dresdner Journal : 11.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188201111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-11
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 11.01.1882
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wich«, bi» zu welchem Kälber von der Schlachtsteuer befreit fein sollen, auf 62k festgesetzt wird. Line längere Debatte knüpfte sich an da» königl. Drcret, betreffend den Turnunterricht in einfachen Volksschulen. Die Gesetzgebungsdeputation widerrieth den Beitritt zu dem Beschlusse der Ersten Kammer, die StaatS- regierung ihrem Anträge gemäß zu ermächtigen, die Zeit zur Einführuna de« Turnunterricht» an Orten mit uur einfachen Volksschulen anderweit, und zwar bi» auf Weiteres, hinau-zuschieben, sowie die Ein führung de» Turnunterricht» an Orten mit nur ein fachen Volksschulen ohne die im tz 38 Abs. 3 gemachte Einschränkung de» BolkSschulgesetzeS zu beanstanden, beantragte vielmehr, dir Regierung zu ermächtigen, die Einführung des TurnuuterrichtS an den einfachen Volksschulen, jedoch nur an denjenigen Orten bis auf Weiteres hinauSzuschieben, wo sich die hierzu nöthige Einrichtung nicht sofort, oder bis spätesten» Ostern 1883 treffen läßt, dabei jedoch die Regierung zu er suchen, auf jedem ordentlichen Landtage über die Ver breitung de« Turnunterrichts in den einfachen Volks schulen, bei der Budgetpositlon, die Förderung de» Unter richt» im Turnen betreffend, der Ständeversammlung Mittheilung zu machen. Bon mehreren Seiten wurde der Beitritt zu dem von der Ersten Kammer gefaßten Beschlusse warm empfohlen. Die Kammer entschied sich jedoch mit 43 Stimmen für den Antrag der De putation, jedoch unter Wegfall der Worte: »sofort, oder bi» spätestens Ostern 1883." Zum Schluß wurde eine Petition de« Gemeindrrathe« zu Lranzahl um Ausbezirkung aus dem AmtSgerichtSbezirke Ober wiesenthal in den AmtSgerichtSbezirk Annaberg der StaatSregierung zur Kenntnißnahme überwiesen Dretden, 10. Januar. Zwischen dem deutschen Reiche und der königl. italienischen Regierung ist Ver einbarung getroffen worden, die Wirkung der italieni- scherseitS im Jahre 1875 erfolgten Kündigung de» zwischen Deutschland und Italien bestehenden Han- deltvertrageS vom 31. December 1865 und de» SchiffsahrtSvertrageS vom 14. October 1867, welche beide Verträge nach mehrfach stattgehabter Verlänge rung am 31. vor. MtS. außer Kraft treten sollten, anderweit bi« 31. Mai 1882 hinauszuschieben. Die beiden Verträge werden sonach bis Ende Mai heuri gen JahreS in Kraft bleiben. * Berlin, 9. Januar. Gestern Nachmittag 4 Uhr hatte Se. Majestät der Kaiser eine Conferenz mit dem Reichskanzler Fürsten BiSmarck. — Wie da« »Deutsche Tageblatt" hört, beschäftigt sich der Reichs kanzler lebhaft mit den Arbeiten für die social- politischen Vorlagen. Er conferirt zu diesem Zwecke mit dem bekannten Nationalökonomen, frühern öster reichischen Minister Schäffle dessen Ankunft hrerselbst kürzlich gemeldet wurde, und steht auch zu dem Pro fessor Adolf Wagner in fortlaufenden Beziehungen. Beide Herren speisten am Sonnabend im Verein mit dem Minister v. Bötticher, ferner den Geh. Rächen Lohmann und Rottenburg und dem Baron Heyking bei dem Fürsten. Nach Tische bildeten die Arbeiter- Versicherung und die mit ihr zusammenhängenden Fra gen den Gegenstand einer längern Unterhaltung, deren Fortsetzung in Aussicht genommen wurde. — Die »Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die allerhöchste Cabi- netSordre vom 4. d. M. hat hier lebhafte Freude erregt. Zuschriften in diesem Sinne sind dem Reichs kanzler zugegangen von einer am 7. d. M in der Behrenstraße 52 stattgehabten Studentenversammlung, von dem deutschen technischen Studentenverein und von dem deutschen Bürgerverein „ Vorwärts " im 5. hiesigen Wahlkreise. Se. Majestät der Kaiser hat von diesen Kund gebungen der Treue und Loyalität Kenntniß genommen und Allerhöchstseine hohe Befriedigung darüber aus gesprochen. Man schreibt der »Schles. Ztg.": »Der königl. Erlaß an das StaatSministerium bildet naiür- lich den Gegenstand lebhaftester Unterhaltung in allen politischen Kreisen. Man hat darin die vollste Zu stimmung von höchster Stelle zu den neulich von Hrn. v. Puttkamer entwickelten Grundsätzen über die Haltung der Beamten bei den Wahlen zu erblicken. Die Kundgebung ist ohne Zweifel auf die drrecteste Befürwortung des Fürsten Bismarck erfolgt: auch der am Donnerstag stattgehabte Bortrag de- Hrn. v. Puttkamer bei dem Kaiser wird damit in Verbindung zu bringen sein, lieber den eigentlichen unmittelbaren Zweck teS Erlasses weichen die Ansichten und Muth- maßungen stark von einander ab. Während die Einen darin nur eine Kundgebung des Vertrauen- und der Anerkennung f^r den Minister deS Innern erblicken wollen, glauben die Anderen in der hochbedeutsamen Publication bereits die unmittelbare Einleitung zu »Herr Or. Flemming," meldet der alte Jacob, den Kopf zur Thür hereinsteckend. Es war sein Advocat . . . »Guten Tag, lieber Doctor . . . WaS macht unser Proceß?" fragte Heinrich lebhaft. Der Advocat war eine mittelgroße Gestalt mit burgunderrothem Gesicht, kleinen Augen Augen und dichtem, krausem Haar. Ueber die linke Backe zog sich eine dichte Schmarre, die Spuren eine» Schmisse», den er bei einer Studentenpaukerei erhalten . . . Obwohl der Sachwalter sehr vornehmer Leute, hatte er doch in seinem Wesen viel Burschikoses. Er gehörte zu jenen Leuten, die nie ganz den Studenten ablegen und wenn sie so alt werden, wie Methusalem. E» sind nicht die schlechtesten Kameraden, wenn die burschikose Manier sonst nur aufrichtig gemeint ist. . »Ein Hundewetter, lieber Wagner ... oder viel mehr noch schlechter, denn ich habe meinen Pluto zu Hause gelaffen . . . Sie haben wohl einen Tognac oder alten Nordhäuser bei der Hand ... Ich habe immer nach den Wolken gesehen, weil die Erde zu unappetitlich auSsah, und da ist mir mehr Wasser in den Magen gelaufen, al» ein Säugethier vertragen kann. Ah, der ist gut, echter Nordhäuser. . . Donnerwetter, wie beneide ich meinen Eollegen Träger, der dort an der Quelle sitzt. Darf ich bitten", und er goß einen zweiten hinab. »So, das wärmtI . . . Ihr Jakob wird doch meinen Grauschimmel gut untergebracht haben... Sehen Sie... da» nennt man hier zu Lande Lhausssen... Schon mehr Nilfchwamm," und er zeigte dem jungen Manne, der die Eigenheiten des Advocaten schon kannte, die kothigen bespritzten Reiterstiefeln . . . ,Und der Proceß?" fragte Heinrich nochmal». Neuwahlen erkennen zu müssen, und zwar nicht blo» zu den bevorstehenden Landtag»-, sondern auch zu neuen Reich»tag»wahlen. Auch al» Signal für bevor stehend« Personalveränderungen größeren Umfange» im boh.m Verwaltungsdienste will man in gewissen Kreisen den allerhöchsten Erlaß betrachten können. Ai» ein Zeichen der überaus gespannten und kritisch zugespitztrn Lage wird da» hochbedeutsame Actenstück übereinstimmend ausgefaßt." Die ,N. Wests. VlkSztg." erinnert daran, daß vor Kurzem der Abg. Richter (Hagen) im tiefsten Brustton der ihm möglichen Loyalität auSgerufen hat: »Wir wollen von den Hohenzollern regiert fein?!" und fährt dann fort: »Nun wohl, da- Haupt der Hohenzollern, Se. Maje stät der König Wilhelm, erklärt feirrlichst, daß diesem Wunsche, wie eS von jeher geschehen, so auch ferner hin entsprochen werden wird. Wir sind begierig, ob nun der Führer der Fortschrittler in dem von den Blättern seiner Partei bereit« angekündigten „Lonflrct" seine Versicherung auch einlösen und für» Hohenzollern- regiment eintreten wird, oder ob seine Worte DaS waren, wofür sie vielfach gehalten worden sind —: Phrasen." — Der BundeSrath trat heute zu einer Sitzung zusammen. — Der BundeSrath hat in seiner Sitzung vom 19. December 1881 beschlossen, daß die zur Abstempelung der Formulare zu Schluß noten rc. bestimmten Stempel (8 7» de» Reichs» stempelabgabengesetze« vom 1. Juli v. I und Ziffer 9 der AuSsührungSvorschriften zu diesem Gesetz) in Zukunst in der Art herzustellen sind, daß in dem Ab druck die Bezeichnung „lisieba Ltswpslndzabs", der Werthbelrag und da» Unterscheidungszeichen m rother Schrift auf weißem Grunde hervortreten, daß '„dessen die gegenwärtig in Gebrauch befindlichen Stempel für solche Papiersorten, auf welchen sich mit den selben ein deutlicher und dauerhafter Abdruck Her stellen läßt, auch ferner verwendet werden dürfen. — Wie die »N. Pr. Ztg." vernimmt, besteht neuerdings die Lombination, daß der seitherige königl. preußische Gesandte in Dresden, Graf Dönhoff, den bisherigen Gesandten im Haag, Frhrn. v. Canitz, ersetzen solle, und Graf zu Eulenburg, der bisherige Hofmarschall Sr. kaiserl. und königl. Hoheit deS Kronprinzen, an Stelle deS Grafen Dönhoff al» preußischer Gesandter beim königl. sächsischen Hose werde accreditirt werden. Dadurch wäre die Möglichkeit geboten, daß Graf Eulenburg in seiner Stellung als Viceoberceremonien- melster verbliebe und bei großen Gelegenheiten am Berliner Hofe den Oberceremonienme'ster in gleicher Weise unterstützte, wie d«eS bisher geschehen ist. Der bisherige Hosmarschall Sr. kaiserl. und königl. Hoheit deS Kronprinzen ist übrigens in diplomatischen Ge schäften kein Neuling. In diplomatischer Mission hat er anfangs der sechziger Jahre seinen Verwandten, den später» Minister, auf der Expedition nach Japan be gleitet. Von da an ist er in seiner Stellung eigentlich nicht aus der diplomatischen Uebung gekommen, indem ihm Gelegenheit wurde, bei verschiedenen Gelegenheiten, wenn auch nicht officiell, in vermittelnder Weise em- zugreifen. — Im Reichstag, welcher heute die In terpellation Hertling, betreffend die weitere Ausbildung der Fabrikgesetzgebung, berieth (vgl. den Sitzungsbericht nebenstehend), waren heute Nachrichten vei breitet, wo nach eine Vertagung deS Reichstags, kein formeller Schluß der Session jetzt eintreten soll; für diese Ver tagung müßte die Genehmigung deS Reichstags ein geholt werden, weil dieselbe jedenfalls länger als 30 Tage dauern würde. Ein Antrag feiten der Reichs regierung auf Vertagung des Reichstags könnte nur in dem Sinne aufgesaßt werden, daß eine FrühjahrS- session in Aussicht genommen ist. Obgleich der Reichs kanzler in der heutigen Sitzung gelegentlich erklärte, daß zur Fertigstellung der soctalpolitischen Vorlagen »ein arbeitSvolleS Jahr" erforderlich sei, kündigte er weitere Vorlagen doch für daS »nächste Frühjahr" an. Außerdem schreibt die »Nordd. Allg. Ztg.", eS werde v^n den Reichstagsverhandlungen >m Frühjahre ab hängen, ob ein volles oder nur ein Rohtibakmoi opol eingeführt wird, und wenn keine der beiden Monopol formen Annahme findet, so beabsichtigt die Reichs regierung, eine Erhöhung der jetzigen Gewichtssteuer zu beantragen, um aus ihr und der in Aussicht ge nommenen Besteuerung der Getränke die Mittel zur Aufhebung der Klassensteuer und zur Ueber- weisung der Grundsteuer an die Lommunalverbände zu beschaffen. — Nach einem Erkenntuiß deS Reichs gerichts, vom 24. October vor. I., ist die Vorschrift deS 8 136 Ziffer 5 I^itt. 6. des ZollgesetzeS vom 1. Juli 1869, b treffend Lontrebande, nicht blo» auf den Fall, wo Jemand während de« Transports „Deswegen komme ich. Mittwoch über 8 Tage ist SchwörungStermin ... Da die Receßurkunde nicht aufzufinden war, habe ich den Eid den Herren ange tragen. Dieselben haben ihn uns zurückgegeben und so müssen Sie denn schwören." „Ich . . . unmöglich," protestirte Heinrich lebhaft, „wie kann ich schwören ... der ich von jenen Vor gängen gar nichts weiß ..." »ES ist ja nur ein GlaubenSeid ... den können Sie mit gutem Gewissen schwören. Ihr seliger Vater hat mit mir tausend Mal über die Urkunde, die so spurlos verschwunden ist, gesprochen," versicherte der Advocat . . . (Fortsetzung folgt.) Literatur. Unter den Gestalten, welche zur Zeit deS dreißigjährigen Krieges eine hervorragende Stel lung einnahmen, ist Johann Anno- Comeniu», der letzte Bischof der alten böhmisch-mährischen Brü dergemeinde, eine der interessantesten. In der päda gogischen Welt hat man diesem hervorragenden Ge lehrten schon längst größere Aufmerksamkeit zugrwendet, und so kann man eS nur mit Freuden begrüßen, daß neuerdings im Berlage der Winter'schen Buchhand lung zu Leipzig auS der sachverständigen Feder de» SubdiakonuS an der Thomaskirche zu Leipzig, l)r. Hermann Ferdinant» v. Lriegern, ein Werk erschienen ist, in welchem LomeniuS al» Theolog dargestellt wird. Der Verfasser, welcher durch seine wirkungsvolle Thätigkeit für den Gustav - Adolf - Verein bereit» in weiteren Kreisen bekannt geworden ist, erschien zu dieser Arbeit besonder» auch wegen seiner umfassenden Kennt- von den AufsichtSbeamten betroffen wird, eingeschränkt, sondern bezieht sich auch auf den Fall, wo nachweislich ein Tran»port im Grenzgebiet ohne Legitimation»schein stattgefunden hat. — Bei der Anfechtung eine» Sauf» wegen Betrüge» hat nach einem Urtheil de» Reich»gericht», II. HüfSsenat«, vom 5. November vor. I., der Käufer den Nachwei» zu erbringen, daß er durch die falsche Vorspiegelung zu dem Kaufe ver leitet worden. Dieser Nachwei» ist dadurch erbracht, daß der Richter auf Grund der gemachten Feststel lungen darüber zu entscheiden vermag, ob nach der concreten Sachlage die Vorspiegelung geeignet war, die Annahme, der Käufer sei durch sie zum Abschluß de» Kaufe» verleitet, zu begründen. München, 9. Januar. (N. L.) Reich»rath Bischof v. Dinkel beantragt die Zustimmung der Kammer der ReichSräthe zu dem Beschluß der Abgeordneten kammer bezüglich der Simultanschule. — Von einem unserer Berichterstatter, dessen Mittheilungen stet» objectiv und absolut verlässig waren, erhalten wir fol gende Mittheilung: In der Audienz, welche Bischof Ehrler bei dem Papste hatte, war wirklich vom Minister v. Lutz die Rede. Der Papst sprach nämlich über die Schulfrage in Bayern und über den geringen Einfluß, welcher der Kirche in dieser Beziehung ge blieben ist. Er ermunterte den Bischof, Alles aufzu bieten, um den der Kirche gebührenden Einfluß zu er langen. Herr v. Lutz, eia Mann von Verstand und Talent (uomo äi monte s ä'iozsgaio), müsse ja selbst die Billigkeit solcher Wünsche und Vorstellungen (äowuaäs « riwostraare) der bayerschen Bischöfe ein sehen und anerkennen. Weiteres wurde über Herrn v. Lutz nicht gesprochen. Karlsruhe, 8. Januar. Wie die „Köln. Ztg." er fährt, ist die Abreise des Großherzogs wegen eines Augenleiden- de« hohen Kranken, daS sorgsame Pflege erforoert, auf unbestimmte Zeit verschoben worden. — Der „N. Wests. BikSztg." schreibt man auS Karlsruhe: Em interessanter Louflict ist zwischen der Localschulcommission, bez. dem Stadtrath in dem demokratischen Mannheim und dem großherzogl. Oberschulrath hier auSgebrochen. Letzterer hat daS Rectorat der dortiaen Volksschule beauftragt, die Lehrer anzuweisen, gemäß der zu Recht bestehenden Bestim mungen die Schüler zum Besuch deS Gottesdienstes zu veranlassen und während des Gottesdienstes zu beauf sichtigen. Allein die Localschulcommission hält daS für unnöthig und protestirt, und der Stadtrath, der diese Localschulcommüsion in ihrer Mehrheit auS seiner Mitte bestellt hat, secundirt derselben und erklärt dem großherzogl. Oberschulrath frischweg: wir billigen die ablehnende Haltung unserer Localschulcommission gegen da« Ansinnen deS OberschulratHSl In Mannheim hat man in der gemischten Schule längst auch daS Gebet zur Eröffnung und zum Schluß des Unterrichts abge schafft. Man will auch daS m maßgebenden Kreisen nicht. Es giebt sogar KreiSschulräthe, die sich um die Erhaltung, bez. Wiedereinführung de« Schulgebets in den gemischten Schulen bemühen. Allein die Prin- cipien, welche mit der Einführung der gemifchten Schulen aufgestellt worden sind, sind stärker und un erbittlicher, als der gute Wille einzelner Menschen, sie ziehen von selbst ihre Consequenzen. Und so ist in einer ganzen Reihe von gemischten Schulen daS Schul- gebet abgeschafft und nicht wieder eingeführt worden. * Wien, 9. Januar. Die Wiederaufnahme der Sitzungen deS Abgeordnetenhauses dürfte schon binnen Kurzem erfolgen, nachdem von Seite deS Prä sidiums bereits die Zusammenstellung des vorliegenden Verhandlungsmateriales sür die Tagesordnung der nächsten Sitzung veranlaßt worden ist. Jedenfalls wird die Einladung an die Abgeordneten zum Wieder erscheinen im Hause in den nächsten Tagen erfolgen. — Die Nachrichten von „Reuter'S Office" über den neuesten Schritt der Westmächte m Aegypten werden hier, wie officiöS verlautet, in Betreff der Details mit Reserve ausgenommen, da directe Nach richten bisher nicht vorliegen. Allseitig jedoch macht sich die Ueberzeugung geltend, daß die ägyptische Frage, wenn dieselbe durch welche Umstände immer acut werden sollte, eine Angelegenheit ist und blei ben muß, bei deren Lösung ganz Europa milzu sprechen hat. Pari», 9. Januar. Man telegraphirt der „Köln. Ztg.": Paris ist in Aufregung infolge eines Straßen- lärmeS, welcher ziemlich leichtsinnig hervocgerufen wurde. Die CommunardS wollten gestern den Jahrestag deS Todes von Blanqui durch einen Zug feiern, der von der Avenue-d'Jtalie, wo Blanqui starb, nach dem Pere- Lachaise gehen sollte, um Kränze auf Blanqm'S Grab niß der tschechischen Sprache berufen, und er hat die schwierige Aufgabe in anerkennenswerthester Weise ge löst. Denn das Buch, welche- seinem Titel und auch einem Theile seine- Inhalte- nach, in der Hauptsache sür Theologen bestimmt zu sein scheint, erweitert sich zu einer für jeden Gebildeten hochinteressanten Dar stellung eine- vielbewegten Leben-, einer gewissenhaften und tiefeingreifenden Lehr- und Gelehrtenthätigkeit einer Geschichte der böhmisch mährischen Brüdergemeinde in der ersten Hälfte de- 17. Jahrhundert-, und eine- für die Entwickelung de- deutschen Volke- und der deut schen Bildung hochwichtigen Zeitabschnitte-. Daß aber durch diese- Buch eine Lücke in der theologischen Li teratur au-gefüllt wird, ergiebt sich auS der Thatsache, daß die kirchengeschichtliche Wissenschaft dem Comeniu» bi- jetzt noch keine Specialdarstellung gewidmet hat. Da- Werk verfolgt aber neben dem wissenschaftlichen Zwecke auch einen praktischen. L» soll nämlich der evangelischen Kirche in den deutsch-slawischen Ländern der österreichischen Monarchie zu dem am 13. October 1881 gefeierten Toleranzjubiläum ein Unterpfand da für bieten, daß die evangelische Kirche Deutschland» keine nationale Engherzigkeit kennt, sondern sich mit der durch so viele Trübsale hindurchgegangenen und noch schwer ringenden evangelischen Christenheit slawischer Zunge eng verbunden weiß. Auf den Inhalt de» Buches hier näher einzugehen, verbietet der Raum, wrr müsse» un» daher darauf beschränken, sein Stu dium lebhaft anzuempfehlen. Doppelt interessant er scheint in der Gegenwart die Darstellung der Stellung, welch« Comeniu» als Rtformalor der Pädagogik zur Kirche einnimmt; er ist ein überzeugung-treuer Käm pfer für eine Bereinigung von Kirche und Schule. zu legen. Al- der Polizeipräfect LameScaffe erfuhr, daß die Lommunard« zum Grab« de« verstorbenen Blanqui Kränze tragen wollten, befahl er, wenn da» Volk der Aufforderung, au-einauderzugehen, nicht fo- sort Folge leiste, ohne Weitere» mit aller Gewalt ein- zuschreiten Der Polizeipräfect ertheilte diese Befehle, weil Gambetta ihm die Instruction gegeben, nicht die geringste Kundgebung auf der Straße zu gestatten, sondern bei jeder auch noch so friedlichen Kundgebung auf der Stelle einzuschreiten. Diese Befehle Gam- betta'» wurden genau befolgt, und e» kam infolge dessen zu einer großen Anzahl Verhaftungen (50), zur Ver wundung einer großen Anzahl von Agenten und Leuten au» dem Volke. Alle» diese- nur, weil Gambetta den Parisern zeigen will, daß die Polizei unter seiner Herr schaft ebenso schneidig sei, wie unter dem Kaiserreich. Bi» Nacht- l1 Uhr ließ der Polizeipräfect den Ba stilleplatz, die Rue-Roquette und deren Umgebung be setzt halten, und die Neugierigen durften nicht stehen bletben; übrigen» blieb Alle» ruhig und friedlich. Von den Verhafteten wurden nur 5 freigelassin, die übrigen Personen, darunter Louise Michel und der Communardengeneral EudeS, wurden gestern Abend 9 Uhr in Zellenwagen nach der Polizeipräfect»! gebracht und sollen rasch abgeurtheilt werden. Die an anderen Stellen wegen Widersetzlichkeit gegen die Polizei Verhafteten ließ man ohne Weitere» wieder laufen. Pari», 9. Januar. (Tel.) Da» Zuchspolizeigerlcht verurtheilte wegen der gestrigen Manifestation Louise Michel zu 15 Tagen Gefängmß; die übrigen Verhaf teten, mit Ausnahme von Ende», gegen den am Don nerstag verhandelt werden wird, erhielten Gefängniß- strafen von 8 Tagen bi» zu 2 Monaten. Rom, 9. Januar. (Tel.) Heute, am 4. Jahres tage de« Todes deS Königs Victor Emanuel, legten sämmtliche Vereine RomS und ganz Italien- Kränze auf da- Grab de- König- im Pantheon nie der. Gestern Abend sind die piemontesischen Veteranen hier eingetroffen. Dieselben wurden von der Mu- nicipalität und einer ungeheuer« Menschenmenge in feierlicher Weise empfangen. Heute früh kamen die Neapolitaner. Um 9 Uhr Vormittag- verließ die Municipalität das Lapitol; dieselbe wurde bereits von den mit ihren Bannern auf dem JesuSplatze aufge stellten Vereinen erwartet. Der Zug bewegte sich in folgender Ordnung nach dem Pantheon: die Kranz- träger der Municipalität, Veteranen, die Feuerwehr mrt 50, der Stadt Rom von den hervorragendsten Städten Italiens gewidmeten Ehrenfahnen, der Bürger meister, der Communalrath, die Genossenschaften, die Territorialmiliz. Im Pantheon hielt Lroeara-Bi-conti der Vertreter deS VerernS der italienischen Veteranen, eine Ansprache. Au- der ganzen Stadt war die Be völkerung herbcigeeilt, um dem feierlichen Zuge beizu wohnen. In dem Pantheon und um denselben herum waren etwa 25000 Personen versammelt. Plemon- tesische und neapolitanische Veteranen legten auf da» Grab Victor Emanuel'« Kränze au» Bronze nieder. Uebrigen» wurden von den Genossenschaften und von Privaten noch 80 Kiänze niedergelegt; der Aufzug von Personen mit Sranzsvenden dauert noch fort. — Der„Pr." telegraphirt man au» Rom: Mac- caluso, der Attentäter auf den Ministerpräsidenten DepretiS, versuchte sich zu entleiben, wa» ihm jedoch nicht gelang. Konstantinopel, 8. Januar. (Tel.) Ali Rizami Pascha und Reschid Bey sind heute Morgen au» Wien hier eingetroffen und begaben sich direct nach dem PalaiS. Kairo, 9. Januar. (Reuter'S Office.) In der be reits signalisirten Lollectivnote Englands und Frankreichs heißt eS: Die beiden Regierungen be trachten die Erhaltung deS Khedive auf dem Throne unter den durch die successiven Fermans sanetionirten Bedingungen alS die einzig mögliche Bürgschaft für die Ordnung und die Wohlfahrt Aegyptens, an welcher Frankreich und England gleichmäßig interefstrt sind. Die beiden Regierungen, eng verbunden durch den Entschluß, mittelst vereinter Bemühungen alle Anlässe zu inneren oder äußeren Verwickelungen abzuwenden, zweifeln nicht, daß die offen ausgesprochene Versiche rung ihrer formellen Absicht dazu beitragen werde, Gefahren vorzubeugen, welche die Regierung deS Khe- dive fürchten könnte, Gefahren, denen überdies Eng land und Frankreich sicher vereint begegnen würden, die Regierungen hoffen, der Khedive selbst werde aus dieser Versicherung da» Vertrauen und die Kraft ziehen, deren er zur Leitung der Geschicke Aegypten» bedarf. Freilich ist die ganze Anschauung de» Comeniu» nicht die der modernen Gymnasialpädagogik, namentlich in sofern, al» er nicht will, daß die klassischen Sprachen an den Werken der heidnischen Autoren, sondern an anderen zu diesem Zwecke zu verfassenden Büchern mit frommem und christlichem Inhalte gelernt werden sollen, allerdings ein verzweifelter Au»gleich»vorschlag. Die Tapitel 3, 4, 5, 6 und 7, welche die Theologie de» Comeniu», den theologischen Charakter seiner Unter- richtSlehre, die theologische Seite seiner wissenschaft lichen Schriftstellerthätigkeit und die Quellen seiner Lehrmeinungen behandeln, werden ebenso wie die im 3. Lapitel besprochene Homiletik den Theologen eine Fülle werthvollen Stoffe» bringen. Die Au»stattung ist, namentlich wa» Druck und Papier anlangt, eine hervorragend gute. —u. Elektrik. Bor einigen Tagen fand aus der elek trischen Eisenbahn in Lichterfelde ein sehr in teressanter Versuch mit gleichzeitigem Fahren zweier Wagen auf den Schienen Statt. Der zweite Wagen war demjenigen, welcher jetzt seit K Jahren ohne Unterbrechung oder sonstige Störung den regelmäßigen Beförderung-dienst zwischen dem Bahnhofe und dem Cadettenhause au»führt, ganz gleich. E» ist der Wagen, welcher in der Pariser elektrischen Auf stellung war und kürzlich von dort zurückgekommen ist. vr. Werner Siemen» war zu diesem für den elektrischen Bahnbetrieb wichtigen Versuche mit seinen ersten Ingenieuren in Lichterfelde erschienen. Die Ver suche verliefen fast über Erwarten günstig. Die Wagen bewegten sich in jeder Richtung ebenso sicher und schnell wie ein einzelner Wagens und e» machte P! d<- dei v. 1 für ge, in der für der nun schr< eine sein« laisr setz« die 1 «ine «er« der I de« I »u ei so g« könnt nicht genu^ dem gcwi L nung Reiö jahr comn nung Etats hörige gäbe -ügliö welche münd! D erkläri Le pella send Fabr Lech, jau The fanden, L Schifffah von best soll unte werden ki nach dem gangen ru rungzug« wie ein Di« Schi der Dam zeuge. 4 und zwa nach. 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