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Dresdner Journal : 10.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188201100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-10
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 10.01.1882
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W7. Dienstag,"den 10. Januar. 1882. Ad»»»e»»ut»pr«t>: l» »»—» »*t,»«i ^Ltu-UoN i . . l> tl»rK ^jMu-Iiod, 4Nv«l50?s. rr«oii»«rv: 10 ?e. ltsiobo» tritt k«t- a»d ZtsivpsbrrixLI»^ Niviir. I»»«r»1»»pr»t«r FWr d«n R«w» «iom- g«pÄltoo«o iO?f. Vater „Livs»«Mat" dis 2«U« SO kk. Rei oi»d 2iS«ro»»t» SO Ant»siil»^ Lr»«Il«l»ei» r 1AGli«d mit La«v»t»m« dvr 8oao- and kmorM^s Kvsod» kür doo sol^vodso 1^. ZttMerImmml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. tos«r»ts»»»u»Ilms »usvitrwr Letptt»: F> L^amtKett««, Oomwi«ionLr d» Dr«»dvor dounutt»; S»»^LUU - N«rlM Mts» LetxttU >»—I- >r„t„ »nu»Ittilrt ». U: Laas«^««, L vvAier>«rU» wtsa-s^i,«^ ?r»b ^nuUlMrt » ». »Lavk«: L-d Lio««,- NsrU»: S. Lormot, /»vat»d«»d«,t, »««»« :L Le-Uott«, «rett»»: F StanA«,^« öük«»u; kr»»ktart ». ».: M dar-er'iod« Luetldsudlaox; S»rUl»: v S»«»or»!l7 k»rt» Z-rUL-rr^L^karr ». ». »tatter«: D«U»«L0!o.. L»»d»r, F L!«»d-«,, ^d Lt«n«e. K«r»n,^od»r: Lüoi^l. Lrpsditiou de» Dresdner dourmU», Dresden, /viu^sr»tr»«o t^o. SO. Amtlicher Theil. Dresden, 8. Januar. Se. Majestät der König haben den Generalmajor und Kommandeur der 1. Infanterie-Brigade Nr. 45, von Rudorfs, unter Be förderung zum Generallieutenant, zu Allerhöchst Ihrem General ä I» »uitv Allergnädigst zu ernennen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem weä xraot. Bartholomäus in Lichtenberg und dem früheren StadtkrankenhauS-Apotheker Hartzsch zu Dresden das Ritterkreuz H Clasie de» Albrecht»- ordenS zu verlei den. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht: Trlegrnphische Nachrichten. ZeituugSschau. (Schlesische Zeitung. Kölnische Zei tung. Deutsches Tageblatt. Germania. Weser- Zeitung. Natwnal-Zeitung. Volkszeitung.) Taaetgeschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg i. E. KarlSr. he. Wien. Prag. Paris. London. San» tiago-de-Ehile.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Statistik vnd Lolkswirthsebaft. Vermischtes. «ingesandtes. Aeuilletou. Lagetkalender. Inserate. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienst«. Dresdner Nachrichten. Pronivzialvachrichten. (Leipzig. Frankenberg. Sayda. Kamenz.) Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 8. Januar, AbendS. (Corr.- Bur.) Der Kriegsmiuister Graf Bylandt-Rheydt hat heute die Leitung der Dienstgeschäfte wieder übernommen. Paris, Sonntag, 8. Januar, AbendS. (W. T. B.) DaS Resultat der heutigen Senatorenwab- len liegt nunmehr vollständig vor. ES find 64 Republikaner und 15 Conservativr gewählt wor den; die Republikaner haben 22 Sitze gewonnen. Im Departement der Seine wurden im ersten Wahlgange Victor Hugo und Peyrat gewählt. Bei dem zweiten Wahlgange im Departement der Seine wurden Tolain, Areycinet und Labordtzre gewählt. Areycinet ist 4 Mal gewählt worden. Der Senat wird fortan 2V7 republikanische und SS conservative Mitglieder zählen. (Vgl. unsere Pariser Torrespondenz unter „Tagesgeschichte") Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. A. Hoftheater. — Neustadt. — Am 8. Januar: „Treuhände". Lustspiel in fünf Acten von Scribe, bearbeitet von Th. Gaßmann. (Reu einstudirt.) Die Wiedergewinnung dieser früher so beliebten Eomödie durch ein sorgfältige- neue- Einstudiren ist ein Bortheil für das Tagesrepertoire von leichter, ge fälliger Gattung. Die Idee empfahl sich doppelt, da unfere Personalkräfte eine sehr wirksame Besetzung der Hauptrollen gestatten. DaS Stück ist nur in seiner allgemeinen Fassung, die hier und da einem vergange nen Zeitgeiste und Geschmacke entspricht, ein wenig veraltet; in den einzelnen Effectscenen läßt sich da» nicht sagen. Sie sind von dramatischem Esprit, von amüsantem, scharfgeprägtem Dialog beseelt und die Grundidee ist der Thatsache entnommen, daß im ersten Drittel dieses Jahrhunderts verschiedene Male Damen au» vornehmem Hause in der Carridre der Helene zum Tröste der Pariser Modewelt geglänzt haben. Die Wirklichkeit war dabei ebenso kühn, al» die er finderische Phantasie de» Dichter». Da» Stück hatte oa» Hau» gefüllt und wurde unter beifälliger Theilnahme sehr gut, in einzelnen Scenen brillant dargestellt. Die amüsante Gestalt de» Lustspiel» ist die Mar quise, und Frl. Ulrich entwickelte darin einen reizenden Uebermuth von Laune durch ihre Charakteristik der eleganten selbstgefälligen Saloncoquetterie, welche diese London, Montag, S. Januar. (Tel. d. Dre»dn Journ.) Die „Daily New»" erfahren, da- daS britische Eabinet eS verweigert hab«, den Anspruch der UnionSregierung auf Ausübung der ausschließ lichen Control« über drn Panamacanal anzuer- kennen, weil dieS mit dem Völkerrechte im Allge meinen und mit dem Bulmer-Clayton-Vertrage im Besonder« unvereinbar sei. Der Earl Gran ville werde in einer Rote die Gründe darlegen, auf welcher die Entschließung des britischen Cabi- netS bafire. Kairo, Sonntag, 8.Januar, AbendS. (Reuter'» Offices Der englische und der französische General konsul erhirlten gestern Abend auf telegraphischem Wege eine Collectivnote ihrer Regierungen» in welcher erklärt wird, daß Frankreich und England, welche den Khedive auf den Thron erhoben hätten, entschlossen seien, die Autorität desselben wider jede Unordnung zu schützen und auftrchtzuerhalten. Die Note, welche dem Khedive heute Nachmittag überreicht worden ist, ist nicht bloS gegen Störungen der innern Ruhe, sondern hauptsächlich gegen irgend welche weitere Einmischung der Pforte in ägyptische Angelegenheiten gerichtet. Der Passu» der Note, in welcher es heißt, daß England und Frankreich den Khedive auf dem Throne aufrechterhalten würden, erregt namentlich die Aufmerksamkeit. Der Khedive hat nach Ueberreichung der Note den beiden Generalkonsuln für die von deren Re gierungen sowohl für seine Person, wie für die Wohlfahrt d«S Landes an den Tag gelegt« Sorg falt srinrn wärmsten Dank ausgesprochen. Dresden, 9. Januar. Die vorgestern Abend in Berlin erschienene Num mer de» „Deutschen Reichsanzeigers und königlich preußischen StaatsanzeigerS" bringt folgenden aller höchsten Erlaß an das künigl. preußische Staat»- Ministerium: „DaS Recht des Königs, die Regierung und die Politik Preußens nach Eigenem Ermessen zu leiten, ist durch die Verfassung eingeschränkt, aber nicht aufgehoben. Die RegierungSacte des Königs bedürfen der Gegenzeichnung eines Ministers und sind, wie dir» auch vor Erlaß der Verfassung ge schah, von den Ministern des Königs zu vertreten, ober sie bleiben RegierungSacte des König-, aus Dessen Entschließungen sie hervorgehen und der Seine Willensmeinung durch sie verfassungsmäßig ausdrückt. Es ist deshalb nicht zulässig und führt zur Verdunkelung der verfassungsmäßigen KönigS- rechte, wenn deren Ausübung so dargestellt wird, als ob sie von den dafür verantwortlichen jedes maligen Ministern und nicht von dem Könige Selbst ausginge. Die Verfassung Preußens ist der Ausdruck der monarchischen Tradition dieses Landes, dessen Entwickelung auf den lebendigen Beziehungen seiner Könige zum Volke beruht. Diese Beziehungen lassen sich auf die vom Könige ernannten Minister nicht übertragen, denn sie knüpfen sich an die Pelson des König». Ihre Erhaltung ist eine staatliche Nothwendigkeit für Preußen. Es ist deshalb Mein Wille, daß sowohl in Preußen, wie in gesetzgebenden Körpern des Reichs über Mein und Meiner Nachfolger verfassungsmäßiges Recht zur per sönlichen Leilung der Politik Meiner Regierung kein Zweifel gelassen und der Meinung stets wider sprochen werde, al- ob die in Preußen jederzeit bestandene und durch Artikel 43 der Verfassung ausgesprochene Unverletzlichkeit der Person deS Königs oder die Nothwendigkeit verantwortlicher Gegenzeichnung Meinen RegierungSacten die Natur Königin aller Feste und neuesten Toiletten bi» zur nervösen Excentricität beseellt. E« kommt darauf an, diese blendende, an sich hohle Persönlichkeit doch voll kommen anmuthig und liebenswürdig zu erhalten und sie niemals dem Earicaturbilde zu nähern. Gerade diese Lösung der Aufgabe gelang der Künstlerin mit sehr vielem Geschmack. Auch Hr. Richelsrn ist trefflich, maßvoll und ohne alle Uebertreibung in seinem stotternden Kerbriand. Wirkungsvoll ist die Rolle der alten Gräfin, und Frau Bayer hat für solche in starrer Vornehmheit menschlich auSgekühlte Mutter- und Tantenherzen eine gewählte Auffassung und eminente Technik. Leider mußte die gewissenhafte Künstlerin ihrer Pflicht bei einem plötzlich überhand nehmenden, fast stimmlos machenden Katarrh ein schwere- Opfer bringen. Hrn. Dettmer'- Spiel und Rede im Tristan war recht natürlich, lebelusttg und frei, wie e- der Jugend gut steht. Der Eindruck kann ir.deß noch ge winnen, wenn die Rolle etwa- mehr im Relief ge halten und namentlich in den Nebenscenen nicht so weit in den Bordergrui d hinein gespielt wird. In zweiter Linie waren besonders noch die Herren Koberstein und Bauer und die Fräulein Guinand und Arndt (in den Partien der Graf, der Herzog, Frau v. Berny und Bertha) in fleißiger Mitwirkung thätig. Die große Rolle der Helene gab Frl. Hahn mit vielem Bemühen und sie hatte ihrem Naturell nach in den weichen, resignirten Scenen hin und wieder einigen annehmbaren Erfolg. O. B. selbstständiger königlicher Entschließungen benommen hätte. Es ist die Aufgabe Meiner Minister, Meine verfassungsmäßigen Rechte durch Verwahrungen gegen Zweifel und Verdunkelung zu vertreten; da» Gleiche erwarte Ich von allen Beamten, welche Mir den AmtSeid geleistet haben. Mir liegt «S fern, die Freiheit der Wahlen zu beeinträchiigen, aber für diejenigen Beamten, welche mit der Aus führung Meiner RegierungSacte betraut sind und deshalb ihres Dienste- nach dem DiSciplinargesetze enthoben werden können, erstreckt sich die durch den Diensteid beschworene Pflicht auf Vertretung der Politik Meiner Regierung auch bei den Wahlen. Die treue Erfüllung dieser Pflicht werde Ich mit Dank erkennen und von allen Beamten erwarten, daß sie sich im Hinblick auf ihren Eid der Treue von jeder Agitation gegen Meine Regierung auch bei den Wahlen fernhalten. Berlin, den 4. Januar 1882. Wilhelm, v. BiSmarck. An daS StaatSministerium." Die Forni diese» allerhöchsten Erlasse», sowie die Art und Weise seiner Publikation kennzeichnen bereit- seine Bedeutung. UnS bleibt die Aufgabe, seine Ent stehung zu erklären. Zunächst erscheint er als Antwort aus die verschiedenen, von demokratischer Seite bisher gefallenen Aeußerungen über die Ausübung der könig lichen Prärogative. Der Erlaß richtet sich vor Allem gegen Diejenigen, welche die oberste Leitung der Politik so darstellen, al» ob sie von den verantwortlichen Ministern und nicht von dem Könige selbst auSginge; in seinem weitern Theile richtet er sich alsdann gegen Beamte, die bei der Wahlagitation eine andere Politik, al- diejenige der Regierung, zur Geltung zu bringen versuchen. Den nächsten Anlaß zu der Kundgebung dürsten die erregten parlamentarischen Verhandln.igen de- Reichstags über die Stellung der Beamten wäh rend der Wahlbewegung gegeben haben. Der allerhöchste Erlaß erscheint zunächst als voll kommen verfassungsmäßig, und wir begegnen bereits mehrfachen, demselben sympathisch zustimmenden Kund gebungen in Blättern gemäßigterer Parteifarbe. Die „Schlesische Zeitung" erblickt in ihm «in sensa tionelle- Ereignrß, eine „Klärung der Situation" im wahrsten Sinne deS Wortes. — Die „Kölnische Zeitung" bemerkt: „Dieser allerhöchste Erlaß ist ein vollkommen getreuer Ausfluß der preußischen Versas- sungsurkunde. Niemand wird demselben im Mindesten widersprechen wollen. Auch ist eine andere Ausfassung in Preußen unseres Wissens nie aufgetreten. Der Erlaß scheint also nicht so sehr vorhandene falsche Auffassungen zerstören, als vielmehr künftige verhüten zu sollen." — DaS „Deutsche Tageblatt" sagt: „Betrübend bleibt eS, daß der König von Preußen sich gcnöthigt sehen mußte, an die historischen Bezieh ungen zwischen ihm und dem Volke und das ihm auch nicht durch die Verfassung vorenthaltene Recht zu erinnern und so ein leuchtendes Zeichen gegen die Unklarheit und Verwirrung im Lande aufzurichten, die geflissentlich von parlamentarischen Sirebern und demokratischen Volksbe glückern unterhalten wird. Werst llt denn die Ausübung der verfassungsmäßigen Königsrechte, um sie zu ver dunkeln, so dar, als ob sie von den dafür ver antwortlichen jedesmaligen Ministern und nicht von dem Könige selbst ausginge? Wer schürt denn die Zweifel an dem Recht des Königs zur persönliche» Leitung der Politik Sr. Majestät? H^r ist deutlich aus den thatsächlich bestehenden Conflict zwischen den Anschauungen der „liberalen" Parteien und dem mo narchischen Princip der Verfassung hingewiesen. Wer keine Scheinmonarchie will, der muß auch über die königlichen Worte hinsichtlich der Pflicht der politischen Der Goldfuchs. Novell« von Karl Wartenburg (Fortsetzung.) „WaS ist eS . . . Vater? fragte Heinrich ge spannt . . . „Ich hinterlasse Dich in schlechten Verhältnissen ... Mein Gut ist verschuldet, ..." „Ach, Vater ... darum sorge Dich nicht. Wenn Du nur erst wieder gesund wirst. Ich bin jung, ich kann arbeiten ... ich habe keine Angst, mich durch zuschlagen ..." Der Kranke schüttelte da- Haupt. „Nein. . . nein ... Du nimmst daS zu leicht. Du bist an ein gute-, sorgenlose- Leben gewöhnt und dann . . . dann will ich auch nicht, daß unser Gut, auf dem schon mein Großvater gesessen hat, unter den Hammer kommt . . . Wie ich in die Bedrängnisse ge kommen bin . . . das erlaß mir, Dir zu erzählen, Verschwender war ich nie, aber ich war sorglos und zu leichtgläubig vielleicht. Eine Bürgschaft, die ich übernommen, gab mir den ersten Stoß. ES waren dreißigtausend Thaler . . . Genug davon . . . Ein Prozeß, den ich mit der Actiengesellschaft Fortuna", der Besitzerin der Salme und chemischen Fabrik Georgs- Hall führte, verschlang Unsummen . . . obwohl ich im Recht zu sein glaube. Aber die Urkunde über den Receß, den mein Vater mit dem ersten Besitzer der Sal,ne abgeschlossen, ist verschwunden, auf unerklärliche Weise . . . ES handelt sich, wie Du weißt, um da» Recht, auf unseren Grundstücken gleichfall» nach Salz zu zu bohren, wa» un» die Salinengesellschaft bestreitet, Beamten, die Politik der Regierung auch bei den Wahlen zu unterstützen, und hinsichtlich der aller Beamten, von jeglicher Agitation gegen die Regierung sich zurückzuhalten, volle Befriedigung empfinden. Wir besitzen Gott sei Dank ein starke- Königihum, und wir wollen, daß eS so bleibe — zum Heile deS Volke-. Mögen die Worte deS Kaisers und Königs in allen Herzen, welche königStreu sind und sich königStreu nennen, feste Wurzeln fassen!" . Die „Germania" schreibt: „Man wird auf der Linken versucht sein, gegenüber diesem Erlasse de» Königs wiederum einen Principienstrett über den Geist der Verfassung und die Stellung der Beamten zu entrirrn; doch scheint es uns im Interesse deS Frie den- zu liegen, daß man einerseits das Princip der königlichen Souveränetät unangefochten gelten läßt, und daß andererseits die Minister bei der Ausübung der großen Vollmachten, welche ihnen der Monarch überträgt, in einem solchen Geiste Vorgehen, daß weder die Freiheit der Wähler, noch da- Gewissen der treuen Beamten, noch die Ruhe des Landes beeinträchtigt werden. Bei der königstreuen Gesinnung deS Volkes ist eine dauernde Verdunkelung der Kronrechte nicht zu fürchten; der Schwerpunkt der Frage liegt in der Praxis, welche die etwaigen Collisionen der verschiede nen Veifassungsrechie in Billigkeit und Frieden au»- zugleichen bestrebt sein müßte." Mit großer Herbheit urtheilen dagegen die secessio- nistischen und sortschrittlichen Organe über die aller höchste Kundgebung. Man erblickt in. derselben, wie der „Weser-Zeitung" aus Berlin telegraphier wird, den Vorläufer der Einleitung eines Disciplinarver- fahrenS gegen Beamte und den Anfang einer neuen ConflictSperiode. — Die „National - Zeitung" schließt eine längere Betrachtung mit folgenden Worten: „Der Thatsache, daß die in Rede stehende Kundgebung ergangen ist, wird in der Empfindung der Bevölkerung mit Recht ungleich größere Bedeutung beigelegt wer den, als der Coiitroverse über die einzelnen Sätze deS Erlasses. Ueberall wird man sich der osficiösen An kündigung erinnern, daß „wir durch einen Conflict hindurch müsse»". Wir unsrerseits glauben, daß ein solcher, einerlei, wie man daS Wort „Conflict" au»- legen mag, in dein Preußen und Deutschland von heule durch nichts aebyttn ist, daß Alles davon »brachen müßte. Die Liberalen werden ihn beklagen, aber fall» er kommen sollte, umso weniger davor zurückscheuen, je klarer eS ist, daß eS nicht in ihrer Macht liegt, ihu zu verhindern. Auch über den Ausgang sind wir ohne Sorgen, das preußische Volk hat vor 20 Jahre» bewiesen, daß es unter der Anwendung von Zwang»- verjuchen, die sich nach keiner Richtung überbieten lassen, an den verfassungsmäßigen Grundlagen deS StaatslebenS festzuhallen entschlossen war; diese An sicht wird sich nach Opfern ohne Gleichen, welche i» der Zwischenzeit zu bringen waren, nicht geändert haben, und die übrigen Deutschen, größtentheil» älter in der Ausübung constilutloneller Rechte, alt daS preußische Volk, werden hinter diesem in der Treue ebenso für die Verfassung, wie für die Krone nicht zurückstehen."— Die „Volks-Zeitung" bemerkt: „Niemand wird den Ernst der dadurch geschaffenen Lage verkennen. Das unmitteibare Eingreifen deS Königs in das politische Getriebe erfolgt fast mit den selben Worten wie seiner Zeit während de» ConflictS. Es ist bedeutsamer um seiner selbst willen, als rm Hinblick auf den Anlaß Denn eS ist nicht anzuneh men, daß eine mehr oder minder hitzige Debatte i« Reichstage einen so außergewöhnlichen Schritt veranlaßt haben könnte; wir erblicken vielmehr darin weniger eine Kritik der Vergangenheit, als eine Weisung für die Zukunft, die nur dann verständlich wird, wenn wir annehmen, daß die lange erwartete Krisis näher ist, als wir bisher glaubten." und um eine zu gewährende Entschädigung für den durch die Niederschläge der Chemikalien auf unseren Feldern entstehenden Schaden. Unser Sachwalter hat geg m daS letzte Urtheil des Appellhofes Berufung eing legt. Wenn ich nur die Receßurkunde selbst ei» Mal gesehen, aber mein seliger Vater, der den Receß abgeschlossen, hat sie mir nie gezeigt, ich weiß nicht, war sie enthält, obwohl ich glaube, daß sie zu unser» Gunsten lautet..." Ein krampfhafter Huste nanfall, t urch die Auf regung und da- Sprechen hervorgerufen, unterbrach ihn. „Um Gotteswillen, Vater . . . schone Dich . . ." bat Heinrich ... „Du mein liebe» Väterchen . . . Morgen wirst Du neu gestärkt sein und mir Alle» mittheilen können . . . Aber jetzt nur schone Dich... Morgen . . . Aber da» Morgen kam für Heinrich'» Vater nicht. In der Nacht starb er . . . In den ersten Tagen kam Heinrich in all' dem Trubel, der mit einem Todesfall hrreinbricht, kaum zu sich . . . Beileidsbesuche, Briefe, Telegramme von Freunde» und Bekannten ließen ihn nicht die ganze Schwere deS Verlustes empfinde» . . . Endlich war Alle» vorüber, de» Vater» Hülle ruhte im Grabe und er war allein und einsam. Jede» Kleid, da» der Geschiedene getragen, die Bücher, in denen er gelesen, die Gegenstände de» alltäg lichen Gebrauchs, deren er sich bedient, Alle» rief den bi» jetzt zurückgedrängten Schmerz wach ... In Grü beln und Sinnen über da» Geheimniß de» Tode» ver loren, brütete Heinrich stundenlang in seinem einsamen Zimmer . . .
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