Suche löschen...
Dresdner Journal : 03.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188201036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-03
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 03.01.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dienstag, den 3. Januar 1882 Dres-MIolmml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Nichtamtlicher Theil. a», a^« »tze« 127 1»» »e « L U. sagten ihm den Dienst; mit einem SchmerzenSlaat sank er zurück. LÄol»« tritt koat- ruxt 8tsmp«l«ii»al»I»s Uimll. 1» U«»« »>t«»»i ^LUr lioU: . . 1» U»rU jtjNUrllal», L Hark bvkk. Na»«lo« Na«u»«». 10 kt. «ixU> <»»» 8,L» <»»» uu» letzten Act; nächstdem Hr. Bulß — GermanicuS, ob wohl ihm die Partie theilweise zu tief liegt. Da» Publicum nahm die Oper und besonder» auch deren in seiner Wirkung so günstig gesteigerten zweiten Act mit lebhaftem Beifall aus. C. Banck. » »na Porto), iure« »» in ar, b«. hSst - ter d« 8^o o« Beilage. Telegraphische Witterungtbrrichte. Börsenuachrichteu. Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. Leleßraphtsche Nachrichten. Zeitung-schau. (Pester Lloyd. Presse.) Tagetgeschichte. (Dresden. Berlin. Larltruhe. To« bürg. Wien. Pari». Brüssel. London. St. Pe tersburg. Warschau. Bukarest. Sofia. Konstan tinopel. Alexandrien.) Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichtev. (Leipzig. Wurzen. Chemnitz. Stolloerg. OelSnitz. Ebersbach. Sayda. Döbeln. Freiberg. Klingenthal. Hänichen.) Vermischtet. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Taaetkalender. Inserate. lnooratonproloor RAr äon kaum «vor ^«pättonoa kotitooilo 20 ?f. Vater ^klil^taaaät" äio Loits 50 kk. >ai l^datlaa- aaU LSoramtt» »0 gh ttalavU^ Lraedoln«» t 'k-Ullol» mit XrmaaUia« 6«e 8oaa- na<i Xboaä» kklr äoa folxoallov 1»^ Er versuchte sich empor zu richten,.aber der Blut verlust war zu groß gewesen, ... mit einem schmerz lichen Wimmern sank er in das thaufeuchte GraS zurück. Der Durst, der ihn peinigte, war entsetzlich . . . Wenige Schritte von ihm, so nahe, daß er das Rie seln deS Wassers hörte, floß ein klarer Waldbach, aber für ihn war er unerreichbar. . . Droll war bester daran, als sein Herr. Mit dem saftigen frischen Waldgraö hatte er seinen Hunger und am Bach seinen Durst gestillt. Der Hoffnungsstrahl, der beim Anblick seine» treuen Rosses die Seele de» verwundeten Wachtmeisters er hellte, erlosch wieder, al» Stunde auf Stunde verrann, ohne daß sich ein menschlicher Fuß dem einsamen Wald winkel nahte, in welchem er hilflos und verschmachtend lag . . . Am Stand der Sonne sah der Verwundete, daß eS bald Mittag sein mußte . . . Brach der Abend herein,' ohne daß man ihn gesunden, dann war die kommende Nacht die letzte seine- Lebens . . . TodeS- gedanken. zogen durch seine Seele . . . Aber was war da»? Raschelte eS nicht dort in dem Busch, zwischen den Tannen und Lärchenbäumen? . . . Ein flüchtige» Roth färbte da» blaffe Gesicht de» todtwund m deutschen Reiter» . . . Auch Droll hob den Kops uns spitzte die Ohren . . . O, da» Sterben ist eine schwere Arbeit selbst für den müdesten Greis, der eine lange, lange Reihe von Wanderjahren hinter sich hat, während welcher sich allmählich ein Band nach dem andern, da» ihn an» Dafein fesselte, löste. Aber für ein jugendliche» Herz, da» noch mit zahllosen Fäden am Leben hängt, ist der Einen Augenblick hatte Wagner die Absicht, sich aufzuraffen, au» der Halfter seine Pistole zu ziehe» und sich gegen den Unhold zu vertheldigen Aber die zerschossenen und zerhauenen Glieder ver» Momente erfordert unmittelbar die genaue Feststellung der Besitztitel für den gesammten Grund und Boden, waö ohne eine vollständige Katastralvermeffung de» Lande» unmöglich ist. Wie sehr der Mangel eine» Kataster» die Steuerkraft eine» Lande» und dessen agrarische Verhältnisse schädigen kann, beweist da» be nachbarte Serbien trotz seiner höhern Entwicklung am allerbesten. Zudem hat die bosnische Agrarfrage seit Jahr und Tag von ihrer acuten Schärfe sehr viel eingebüßt. In ganz Bosnien sind die Pachter (Kmete) wieder in ihr ehemalige» Verhältniß zu den Grund- Herren ohne große Schwierigkeiten getreten, und iu der Herzegowina wurden saft durchgehend- neue Pacht verträge — auf Grund einer Abgabe de» Viertel», statt de» Drittel» (Tretina) — abgeschlossen. An agrarischen Processen fehlt e» allerding» nicht, aber e» heißt ganz allgemein, daß die Pächter weit häufiger im Unrecht sind, al» ihre Grundherren. Mit der Agrarfrage und der materiellen Entwickelung Bosnien» steht wohl auch die Frage der Eolonisation und die Einwanderung fremden Capital» im innigsten Zu sammenhänge. Die Zahl der Colonisten dürfte etwa 8000 betragen, von denen drei Viertel kroatische LandeS- angehörige sind, während nur ein Viertel auf Lolo- nisten au» anderen Provinzen der Monarchie und au» Deutschland (Westfalen und Schwaben) entfällt. Nach den Erfahrungen, welche die Colonisten gemacht, kann auf eine Fortsetzung einer arbeit»- und capitalSkräfiigen Einwanderung gerechnet werden. ES ist also gegrün dete Hoffnung vorhanden, daß sich die Verhältnisse der occuprrten Provinzen im nächsten Jahre fortschreitend bessern werden. Wir wünschen nur im Interesse deS Landes wie der Gesammtmonarchie, daß sich ganz be sonder» mit Rücksicht aus die Zustände in der östlichen Herzegowina zu der wohlmeinenden Fürsorge der Landesregierung in Sarajewo gegenüber der Bevöl kerung auch jene Energie und zielbewußte Entschieden heit geselle, ohne die eine bleibende Zähmung deS Volke», wie ein rasche» Aufblühen der »stolzen und goldenen BoSna" nicht denkbar ist." theile einer militärischen Situation zu Tage, in der ein ausgezeichneter General zu gleicher Zeit über die militärischen Streitkräfte in der östlichen Herzegowina wie über jene in der Kriwoschje verfügt; aber e» macht ein Wenig stutzig oder doch vorsichtig, wenn gerade ein ungarische» Blatt Oesterreich die Herzegowina so ohne Weitere» anbietet. Da» will vielleicht so viel heißen, al» ob Ungarn die goldene BoSna nicht verschmähen würde. Gar so im Handumdrehen die staatsrechtliche Zukunft der occupirten Provinzen zu entscheiden, geht wohl über das momentane Bedürsniß hinaus. Uebri- genS lauten die neuesten Nachrichten auS Zara günsti ger. Vertrauenswürdige Mittheilungen auS den Bocche- di-Cattaro versichern, daß die Gemeinden der Kri- woschje ihre Bereitwilligkeit, sich dem Landwehrgesetz zu unterwerfen, in den nächsten Tagen erklären wollen. Ein „Neujahr für Bosnien" überschriebener Artikel der (alten) „Presse" constatirt, wie die Anbahnung europäischer Zustände in Bosnien allerdings durch die au» dem Koran vererbten RechtSanschauungen und die confessionell bedingte ottomanische Rechtspflege verhin dert wurde, wie aber auch BcSnien und die Herzego wina durch die Jnsurrection seit 1875 so herabgekommey und in Verwirrung gerathen waren, daß in den erste» drei Jahren der Occupation nicht so sehr an die voll ständige Reform de» Justizwesens, als vielmehr an die Herstellung hatbweg» geordneter Zustände und an die materielle Hebung deS Lande» gedacht werden mußte. E» heißt dann weiter: „Doch können wir un» die Organisation der Justiz und insbesondere die Ein richtung von Friedensgerichten ohne eine vollständige Neuorganisation deS Gemeindewesens nicht denken. Bosnien und die Herzegowina zählen 43 Städte und 31 Marktflecken, von denen der größte Theil zur Bil dung von selbstständigen und lebensfähigen Gemein wesen fähig ist; aber die übrigen 1200 Gemeinden sind bei der großen Ausdehnung der dünn bevölkerte» Ortschaften kaum in der Lage, den an sie gestellten Forderungen materieller und kultureller Natur au- eigenen Mitteln zu entsprechen. Da wird sich wohl eine bedeutende Verminderung der Zahl und eine Ver größerung deS Umfanges der Landgemeinden dringend empfehlen, wenn die Thätigkeit der administrativen und Gerichtsbehörden, wie jede amtliche Executive er leichtert werden soll. Auch wird nach unserer Meinung ganz besonders erwogen werden müssen, ob man bei der bisher üblichen „Ernennung" der Gemeindever tretungen durch die politische Behörde verharren soll; die bisher ganz besonders mit dem Gemeinderath von Sarajewo und dem sogenannten LandeSmedscbli» ge machten Erfahrungen scheinen nicht für diese Einrich tung zu sprechen. Wir glauben, daß man die „Wahl" der Gemeindevertretungen, wie der Medschlise, sehr wohl versuchen könnte, ganz besonders, wenn sich im Laufe des nächsten Jahres die bosnisch; Bevölkerung hinreichend reif und verläßlich genug erweisen würde. Und sollte in dieser Richtung wirklich ein mehr oder minder begründetes Mißtrauen berechtigt sein, so ließe sich den möglichen Unzukömmlichkeiten durch die Einführung eines hohen WahlcensuS und durch ein weitreichendes UeberwachungSrecht der politischen Behörden sehr wohl vorbeugen. . . Hoffentlich werden im nächsten Jahre auch neue Maß regeln zur Hebung der materiellen Lebensbedingungen Bosniens zu- erwarten sein Wir zählen hierzu in erster Linie die Belebung des Handels und die Aus nutzung der noch ungehobenen Reichthümer deS Landes. Wir wollen der vielberufenen Agrarfrage ihre natur gemäße Wichtigkeit nicht abiprechen, doch scheint sie unS nicht mehr zu den brennendsten Fragen zu zählen. Auch diese Frage muß ohne Zweifel gelöst werden; aber ihre ungemeine Complication durch Einwirkung nationalökonomischer, confessioneller und politischer Hand in Hand gehen, um da- Wohl de» Vaterlandes und der Nation zu fördern. Wer bei solchen Be strebungen häufig auf das Gute de« Ausführbaren zu Liebe verzichten, häufig materielle und Opfer deS Ge fühls bringen müsse, der sei auch Angriffen und Ver leumdungen au-ge^tzt und müsse als Patriot häufig den Menschen in sich besiegen. Dazu bedürfe er der Unterstützung der Freunde. Für diese Unterstützung in der Vergangenheit dankte der Minister und bat, ihm dieselbe auch in Zukunft zu gewähren. (Leb hafte Eljenrufe.) Der Minister schloß mit dem Wunsche für das Aufblühen der Nation und deS Vaterlandes und mit seinen persönlichen Wünschen für da» Wohl ergehen Aller. Göscheuev, Sonntag, 1. Januar, Abend». (Tel d. Boh) Ohne besondere Festlichkeit, jedoch unter kolossalem Avdravge de» Publicum» wurde der Gotthardtuunel heute für den allgemeinen Verkehr eröffnet. Die Waggon» sämmtlicher Züge waren bi» auf den letzten Platz gefüllt. Trotzdem konnte nur eia Theil de» Publicum» befördert werden. Die Dauer der Fahrt durch den Tunnel betrug 4« Minuten. Dir Passagiere erfuhren wäh rend der schauerlich-schönen Fahrt keinerlei Be- lästigung. London, Monntag, 2. Januar. (Tel d DreSdn. Journ.) Die „Time»" erfahren, Frankreich und England seien übereingekommev, eine identische Rote au den Khedive zu übersenden, durch welche beide Mächte sich bereit erklären, im Kalle in Aegypten Unruhen auöbreche» sollten, durch mate rielle Cooperation die Ordnung wiederherzustellen und die Autorität de» Khedive zu schützen. St. Petersburg, Montag, S. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Für den Beginn de» russischen Neujahr» scheint nunmehr die Wiederabzweigung der Staatspolizei vom Ministerium de» Innern in bestimmte Aussicht genommen zu sein. Die selbe soll unter die Leitung deS Generalmajors Tscherewin treten. Lagesgeschichtr. Dresden, 2. Januar. Se. Majestät der König geruhten am gestrigen NeujahrStag Vormittags 10 Uhr den hoch«. Herrn Bischof Bernert mit der katholischen Geistlichkeit und sodann die königl. Leibärzte, sowie vor dem Beginn der großen Cour die königl. Hof staaten zu empfangen und deren Glückwünsche ent- gegenzunehmen. Nach dem Gottesdienste geruhten Allerhöchstdieselben in den Stunden von 1 bis 3 Uhr die Gtückwunfchcour in folgender Reihenfolge anzu nehmen: von den Herren Staatsministern, von den Herren deS 6orp« äiplowatigus und den am königl. Hofe vorgestellten fremden Cavalieren, von den Herren der fürstlichen und gräflichen Häuser Schönburg, von den hier anwesenden Mitgliedern der beiden hohen ständischen Kammern, von den am königl. Hofe vor gestellten einheimischen Herren vom Civil, sowie von den Herren Militär» z. D. und a. D. und von der Generalität und dem Osfiziercorp». — Abend» 8 Uhr fand die PräsentationScour Statt. Se. Majestät der König, Ihre königl. Hoheiten Prinz und Prin zessin Georg und Prinzessin Mathilde nahmen die Vorstellung der zahlreich anwesenden Herren und Damen entgegen. Um H9 Uhr begann die Assembler in den Paradesälen, und fand hierauf im Eckparadr- faal da» Hofspiel Statt. Dresden, 2. Januar. Den Kammerherradienst bei Sr. Majestät dem König hat auf die Zeit vom 1. bi» mit 14. d Mt». der Kammerherr Graf Schall- Riaucour auf Gaußig übernommen. Dresden, 2. Januar. Bon der feiten de» Finanz ministerium» herausgegebenen, unter der Leitung de» Telegraphische Vachrichten. Berlin, Montag, S. Januar, Vormittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser Wilhelm hat anläßlich deS Jahreswechsels, mit welchem gleichzeitig sein7SjährigeSMilitärjubiläum zusammenfiel, rin herzliches Glückwunschschreiben de» Kaiser» von Rußland empfangen. Buda-Pest, Sonntag, 1. Januar, Abend». (W. T. B ) Die heutige RenjahrSgratulation der liberalen Partei gestaltete sich zu einer gläazeudru Kundgebung de» Vertrauen» für den Minister präsidenten Ti»za. Graf Ladislaus Czaki wie» als Sprecher der Partei auf so vieles Gute und Ersprießliche, wa» die Partei unter Führung TiSza'S geleistet, und auf die Anerkennung der Bevölkerung hin, welche die liberale Partei bei den Neuwahlen in verstärkter Zahl wieder wählte und dadurch bewiesen habe, daß die große Majorität deS Vaterlandes TiSza volle» Vertrauen und Anhänglichkeit entgegenbringe. TiSza möge sich durch die von Einigen vorgebrachten Verleumdungen und Verdächtigungen nicht verbittern lassen, um so weniger, al» die nüchierne Mehrheit der Nation diese Verdächtigungen mit vollem Selbstgefühl zurückgewiesen habe. Die lebhafte Zustimmung der Parte» werde Ti»za auch fernerhin auf dem bisherigen Pfade folgen und ihn wie seine Ministercollegen bei der Lösung der vielen schmierigen Aufgaben mit besten Kräften unterstützen. Begeisterte Eljenrufe begleiteten diese An sprache. — Der Ministerpräsident TiSza dankte sicht lich bewegt in seinem Namen und namens seiner Ministercollegen für die warmen Worte, sowie für die zum neuen Jahre ihnen zu Theil gewordene Erinnerung. Seine ernsteste und liebste Aufgabe werde e» sein, sich die Freundschaft der alten Kampfgenossen zu bewahren und diejenige der jünge ren zu erringen und zu sichern, nicht durch persön liche Gefälligkeiten, sondern dadurch, daß er sich, wie bisher so auch fernerhin, durch Nichts als durch die Absicht leiten lasse, daS Gemeinwohl zu fördern. (Lebhafte EljenS.) Bei der Lösung der schwierigen Aufgaben der ungarischen Legislative müsse umsichtige Achtsamkeit und eine Nichts auf» Spiel setzende mit einer für da» Wohl de» Vaterland«» reiche Lorbeeren 1878 in der Herzegowina gepflückt ation bi» zum Tode bereiten Begeisterung hat, heute Statthalter in Dalmatien,ist, liegen d»e Vor- Der Goldfuch». Novelle von Karl Wartenbarg. (Fortsetzung.) Als die ersten Strahlen der Morgensonne de» 17. August 1870 auf da» blutgetränkte Schlachtfeld von Bionville fielen, lagerten in den waldigen Schluch ten ring-umher noch die Schatten der Nacht, während welcher so viele Seelen zu ihrem Schöpfer zurück gekehrt waren . . . Auch um hie Baumgipfel der Waldwiese, auf welche den Wachtmeister Wagner sein Droll getragen, zuckten die ersten rosigen Lichter de» jungen TageS, während über dem Grund, auf welchem bleich und regungslos der junge Krieger lag, dichte, kalte Nebel schwebten . . . DaS Pferd stand neben dem Kopf seine» Herrn und schnoberte unruhig an ihm herum, ihm dabei Stirne und Wange leckend . . . War eS die Kälte deS Morgen» oder diese Lieb kosung, die da» erste Lebenszeichen des Verwundeten hervorrief? Der Dragoner schlug die Augen auf und seine Blicke begegneten denen seines Droll. . . Als der Verwundete diese großen, gutmüthigen Augen sah, die ihn unverwandt betrachteten, flog ein mattes Lächeln über seine bleichen, schmerzentstellten Züge . . . Königl. Hoftheater. — Altstadt. — Sonntag, den 1. Januar wurde Karl Grammann'» Oper „Thu»nelda oder der Triumphzug de» Ger manien»" (Text von H. Dickmann), welche Ende März de» verflossene» Jahre» zum ersten Male hier in Scene ging, nach längerer Pause wieder gegeben. Der talentvolle Componist hat eine künstlerisch so schätz bare al» selten gewordene Eigenschaft bekundet, den Trieb, sein Werk, soweit e» dessen Gesammtanlage ge stattete, der erstrebten Vollendung im Bereiche der eignen Kraft näher zu führen. Er unterzog sich (mit Aenderung de» Texte») einer Umarbeitung de» zwetten Acte», beginnend nach dem durch den Ausdruck tiefer GemüthSerregung und Leidenschaft hervorragenden Duett der ThuSnelda und TermauicuS; er fügte einen mit Benutzung der Chöre in großer, breiter Structur con- eipirten, polyphon ausgearbeiteten Finalsatz hinzu. Und mit dieser gelungenen Neugestaltung ist der Schluß de« zweiten ActeS zu einem Höhenpunkt der Oper in dramatisch gesteigerter Wirkung geworden und der Ge- sammteindruck de» Werke» ganz wesentlich gehoben. In der unter Direction de» Herrn Kapellmeister» vr. Wüllner gelungenen und durch reiche Jnscenirung sich auizeichnenden Darstellung der Oper ragte vor Allem Frl. Malten in ihrer vorzüglichen Ausführung der ThuSnelda hervor und namentlich durch ein in Ausdruck und charakteristischer Haltung meisterhafte» Spiel im Dresden, 2. Januar. In Wien beschäftigt sich gegenwärtig ein Collegium politischer und militärischer Würdenträger mit den boSnisch-herzegowinischen und süddalmatini schen Angelegenheiten. Die Gegenstände der Be- rathung bilden die Lösung oder wenigsten» die För derung der Agrarfrage, die Durchführung de» Wehr- gesetze», sowie die Regelung de» Steuerwesens im OccupationSgebiete, endlich die politisch administrative Bereinigung der Herzegowina mit Dalmatien und die Pacific ation der Kriwoschje. Gleichzeitig tagt augen blicklich in Wien unter dem Borsitze de» SectionSchef» Baron Lapenna eine Reformcommission, welche die Einführung von Friedensgerichten mit oder ohne Zu hilfenahme der Medschlise bei den Gemeinden oder in Verbindung mit den Bezirksgerichten und Exposituren, die Verminderung der jetzt bestehenden drei Instanzen auf zwei, endlich die Schaffung eines den landesübli chen Verhältnissen und Rechtsbegriffen angepaßten bürgerlichen Gesetzbuches beräth. Die politisch-admi nistrative Bereinigung der Herzegowina mit Dalmatien wird im Hinblick auf die Zustände in der Kriwoschje namentlich von dem „Pester Lloyd" dringend gefor dert. Zu diesem Zwecke werden die geographischen Beziehungen beider Provinzen und verschiedene mili tärische Momente erörtert, welche die Annexion der Herzegowina in erster Linie an Dalmatien, also in zweiter Linie an Oesterreich plausibel machen sollen. Gerade weil Feldzeugmeister Baron Jovanovic, der OvmuÜEooLr To Orvxtuvr lounutt»; U»»dVU I«rU» 77t« »««I- ». ».! «»«««<«- L »«rttt ». ».»»»«»«: ü—j. Lto««,- »r«»«:LiSotUott«/ L. ». N.: ». 8avLL»llttIuii»ez ovrUt»: s LtWsr,' it/. LckUot«', v»rt» N«U» -itt»»k1vrr ». N Stotter«: K Oo., ü « r » » » U » d * r« Lüuigt. 6«, Drsxtea, /HriuAsrrtt»»« lto. A). Abschied vom Leben unsagbar hart. Und welch' ein AbschiedI Verschmachtend unter Fieberschauer, unter den Qualen eines brennenden Durstes und nagenden Schmerzen auf einsamer Wiese. Jenes näher kom mende Geräusch, hervorgerusen durch da- Rascheln uud Knistern der Gesträuche unter dem schwere» Fußtritt eines ManneS, klang dem wunden verschmachtenden Soldaten w»e Musik in die Ohren. . . Gewiß, eS war ein Kamerad, eine Streispatrouille, die den Wald absuchte . . . Doch . . . nein! Wer ist die Gestalt, die auS dem Gebüsch auf die Lichtung tritt? E» ist keine deutsche Uniform, aber auch kein feindlicher Sol-^x dat . . . Aber ein Feind ist e-, da» fühlte der wunde Krieger, al» er die» wilde, verstörte Gesicht, von strup pigen Haaren umflattert, unter dem breiten Strohhut da» glühende, haßerfüllte Auge sah, da» den wehrlosen Reiter und sein Roß anstarrte, al» er den Knotenstock in der Hand der in eine blaue Blouse und weite blau kattunene Beinkleider gehüllten Gestalt sah . . . War . e» ein Räuber, eine jener Hyänen de» Schlachtfeldes, i> die hier unvermuthet eine Beute fand? Oder ein 1 Bauer der Gegend, dem die deutschen Granaten daS Gehöfte zusammengeschossen hatten und der nun die Gelegenheit suchte, seine Rache an einem der verhaßten f Feinde zu kühlen . . . Beim Anblick deS deutsche» Soldaten schwang er mit einer wilden Geberde den Stock um seinen Kopf . . . ff- ^2
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite