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Sonnlag, den 1. Januar. 1882. ^bvuue»«Nt»prvl» r I» pa«— L«i-L«i Ikbrllod: . . 1» z-jitbrUob- »WcrlrbokL tLw««to. ltrwuvani: 10 kt a«,a«<Mrd«, Usiok«, tritt ^»t- uuä 8t«vi>«I»ri»oU»8 Nia»«. kür ä«, R«ua «oar s«pält»aaa k«tit«U« >0 kf. vat«r „Lios^aaät" 6w 2«I« »0 kk. I« 1^d«U«a aao 2iN«ra»»t» 00 ?b Le»ebvl»«nr DliElioN mit ^a»a»Nm« 6« 8paa- aaä k«i«tt»^o ' ^daaä» für 6m» koib»a6m» p»^. DresdnerImrnal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. lo»»r»t»a>u»»»>>»« »«»MLrt», Oomm»»»t0vLr 6« l)rv»6aar 6oara»I»j S»»d»r, I«rU» Hst« L«lp»lU Na—I- ^r»»tf»r» ». N-! t kc>-i«r, N«rU» Vi«L-L»Mdv,- ?r»U-L«tp»lU knu»kü«t «. L. «Ü»«L»». Mo««,' k«rU»:S.:LSüUott«, »r—l»>: F Stana«,'» Lürs»«; rnut^ivri ». K.» L UueiuumäiaoKj S»rUt>: S LM«r, N»»L«v«!t7. Soäü«i«e, k»rt, I«rU»-»r»»tck«rt «. Da»L« t Oo., Lr—6-«,, N»r»,»r»»«r» NSai^l. L»p«t»tioa cis« Ur«6a« ^oarmU^ i)rs«i«a, ^viu^ritrsE Ho. W. tz—^'«!--SS>äjSSSK^^ Ämtlichcr Theil, Dretden, 31. December. Se. Majestät der König taben den Staatsanwalt bei dem Landgericht Leipzig l^ristian Julius Schwabe, unter Verleihung de» A.-el- und Ranges eine- Oberstaatsanwalt», zum ersten Staatsanwalt bei dem Landgericht Chemnitz, die Amtsrichter Ernst Ludwig Rüger in Lengenfeld, Gustav Arthur Alexander Jentsch in Chemnitz und Ernst Rudolph Heinrich Anton Heydenreich in S-'vda zr RSthen, Rüger bei dem Landgericht Zwickau, 'Jentsch -»el dem Landgericht Chemnitz, Heydenreich bei »encht Leipzig, ingleichen die Räthe Carl »u. rcuz bei dem Landgericht Chemnitz, Oskar Vic» r nmhold bei dem Landgericht Dresden und Doro« Wilhelm Taubert bei dem Landgericht Cheun tonne den Assessor Franz Eduard Lippold bei dem »!iml-gericht Kirchberg zu Amtsrichtern, Pe- trenz bi em Amtsgericht Mügeln, Frommhold bei dem Am- ^rci^t Dresden, Taubert bei dem Amts« geeicht C un und Lippold bei dem Amtsgericht Lengenfeld ' wen Allergnädigst geruht. Se. Ma; ,l 'r König haben Allergnädigst geruht, den BezirkSarzf vr. Butter in Wurzen zum Me- dicinalbeifitzer bei der KreiShauptmannich ft zu Zwickau unter Verleihung de» DienstprädicateS als Medicinal- rath zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, laß der Kunsthistoriker Or. jur. I^lhkrr von Weisfenbach, zur Zeit in Meran, da- von Sr. Hoheit d°m Herzoge von Sachsen-Alten burg ihm verliehene Prädikat „Herzoglich Sachsen» Llteuburgischer Profesftr* annehme und führe. Dresden, 31. Dcceaber. Se. Majestät der König taben dem CorpS-Roßarzt mit Premierlieutenantsrang Jacob au» Anlaß des von demselben am 1. Januar . 882 »u begehenden 50jährigen Dienst-JubiläumS da» Ritterkreuz 1. Klasse vom Verdienstorden, unter gleich zeitiger Ertheilung deS Range» al» Hauptmann, Aller gnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 31. December. Mit Genehmigung Sr. Majestät de» König» ist der Amtsrichter Johann Friedrich M,» werkel in Meerane zu dem AmtSge- Savd.^ m worden. ^reStz n December« Se. Majestät der König ail geruht, dem Geheim-Secretär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Heinrich Gustav Ferdinand Steude.' da» Prädlcat „Kanzlei- mth* beizulegen. Dresden, 2d. December. Se. königliche Majestät hoben dem Locolschlachtsteuereinnehmrr August Böhne P Lübschütz das Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst >U verleihen geruht Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Wi^a, Freitag, 3V. December, AbendS. (Corr.- öur.) Die UntersuchungSacten in der Angelegeu- ßeit deS Direktor» de» RivgtheaterS, Jauner, »erden Mitte Januar der Staatsanwaltschaft ab getreten. Der Proceß wird vor einem Erkeunt- nißgrricht Anfang Februar beginnen. Der Hofarchitekt Hasenauer legte die Pläne zum Ausbau der Hofburg einer Commission vor, oelche dieselben nach der Darchberathung dem Kaiser nntrrbreiten wird. Wien, Sonnabend, 31. December. (Tel. d. vreSdn Journ.) Die amtliche „Wiener Zeitung" publicirt heute daS Gesetz, betreffend den Ler- rdrlnvgSverkehr mit dem deutschen Zollgebiet, und die bezügliche Durchführungsverordnung deS Ge- sammtminiSeriumS. Nom, Freitag, SV. December, AbendS. (Tel. d. Boh.) Der Minister de- Innern brachte in Er- fahrnng, dast Mitte Januar zwei Dampfer mit Auswanderern von Genua nach Mexico abgehea werden, und verfügte, dast die Behörden die Ab fahrt nur jener Personen zu gestatten haben, welche sich mit den Mitteln znr allfälligen Rückreise auS- zuweisen in der Lage find. Die Eruptionen deS Vesuv haben in den letz ten Tagen zugenommen. In der Richtung von Ottaiavo ergießt sich neue Lava. In vielen Orten worden Erderschüttrrungen wahrgeuommeu. Madrid, Freitag, SV. December, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der CorteS verlas der Ministerpräsident Sagasta ein Decrrt deS Königs, durch welches die Session geschloffen wird. Die CorteS werden voraussichtlich im März wieder zusammrutreteu. St. Petersburg, Freitag, SV. December, AbendS. (W T. B.) Dev „Negierung» - Anzeiger" meldet: Der Tumult in Warschau setzte lick am 27. d. M. bis spät AbendS fort. Am 28. und 2S. d. M. war die Stabt ruhig. In den Vor städten wurden Versuche gemacht, die Schenken von jüdischen Besitzern zu plündern, jedoch in folge der getroffenen Maßregeln ohne Erfolg. Die Truppen brauchten von den Waffen nicht Ge brauch zu machen. Im Verlaufe der Schlägerei zwischen Juden und Christen find 24 Christen und 22 Juden verwundet worden. Dieselben wur den inS Hospital geschafft. 1 Jude ist gestorben. Die minderjährigen Verhafteten find den Aeltern zur häuslichen Bestrafung zurückgegebrn worden. St. Petersburg, Sonnabend, 31. December. (Tei. d. DreSdn. Journ.) DaS „Journal de St. PöterSbourg" protestirt gegen daS Arrangement, wonach die Tribute Bulgariens und OstrumelievS den BondholderS zuertheilt werden sollen und betont, daß die Kosten für die Unterhaltung der russischen OccupationScorpS zuvor bezahlt werden müßten. Rußland könne wohl auf durch eine neue Organisation hervorgerufeae Verlegenheiten Rück sicht nehmen, seine Toleranz müsse aber den be freiten Völkerschaften zu Gute kommen, nicht den BondholderS, denen gegenüber die Priorität Ruß lands sich durchaus evident auf der Basis deS Berliner Vertrags befinde. Rew-Aork, Freitag, 3V.December. (W. T. B.) An der Westküste ist eive Pockenepidemie auoge- brochev. Man glaubt, daß die Krankheit durch Dampfer mit Auswanderern eingeschleppt worden ist, und sollen die Auswanderer deshalb Quaran täne halten. Dresden, 31. December. Da» Jahr 1881 rüstet sich zum Scheiden, und die ersten Aihemzüge des neuen Jahre» wehen un» bereit» entgegen. Mit welchen Hoffnungen gehen wir in die Zukunft? Ruht doch de» Menschen Trost und Glück sein ganze» Leben lang in der Hoffnung, und gerade den Anfang de» Jahre» pflegen wir mit unseren schönsten Hoffnungen und Wünschen zu bekränzen. Da» alte Jahr hat un» auf den ersten Blick wenig Erfreuliche» geboten. Grausige Verbrechen und schreck liche Katastrophen in der alten und neuen Welt be zeichnen seinen Anfang und sein Ende; noch stehen wir unter dem Eindruck von Unglücksfällen, deren Riesengröße gegenüber der Sprache der Ausdruck für die Klage fehlt. Ausschweifende, wahnwitzige Ideen verwirren da» sonst klare Urtheil in ganzen Kreisen der Bevölkerung einzelner Länder, dir öffentliche Moral erscheint schwer geschädigt, und fast unheimlich eröffnet sich die Aussicht inS neue Jahr, so daß wir bange und besorgt fragen möchten: Wohin gehen wir? Allein so trübe auch die Farben des Bildes sind, so wissen wir doch, daß man nicht da« richtige Urtheil gewinnt, wenn man die Dinge zu sehr aus der Nähe betrachtet. Daher sind die Zeitgenossen selten gerechte Richter. Die stille Arbeit der Diplomatie, der Gesetz gebung, der gelehrten Forschung, der Meister in den Künsten und der Technik zeitigt erst nach Jahren ihre Früchte; oft ist eS erst kommenden Generationen ver gönnt, DaS zu ernten, was die Gegenwart säte. Wir dürfen daher nicht bei dem Jahreswechsel den engen Gesichtspunkt, der un- da- unmittelbar vor un- Lie gende zeigt, beibehalten, sondern wir muffen weiter blicken, und, gleich dem Historiker, die großen Resul tate in der Culturentwickelung der Menschheit mS Auge fassen. Wir nähern un- dem AuSgang deS Jahrhunderts. Wir Überblicken den glöß'en Theil deS neunzehnten Jahrhunderts und legen uns die Frage vor: Wie wird da- folgende sein? Gut! Wenden wir um ganze hundert Jahre den Blick zurück. Vor hundert Jahren lag der alte Or ganismus deS heiligen römischen Reiches in seinen letzten Zügen, und al- ihm die Stürme der französi schen Revolution den Untergang brachten, da wurde unter den G bildeten in Deutschland kaum eine Klage laut. So wirr auch da» Schicksal hierauf seine Fäden wob, so ging doch ein klares und schönes Gebilde da raus hervor, und heute sehen wir unser Vaterland inmitten Europas al- einen Hort deS Weltfriedens, von anderen Staaten beneidet. Beinahe noch merk würdiger sind die Umwandlungen, die sich in dem ge- sammten Geistesleben der Völker vollzogen. Vor einem Jahrhundert machten noch crasser Aberglaube und wüster Unglaube, alte ererbte Vorurtheile und falsch verstandene Lehren der neuen Zeit sich den Rang streitig. Die Gegensätze, die noch vor hundert Jahren einander gegenüber standen, sie sind zu einem großen Theile längst in- Giab gesunken, theilS erheblich mil der geworden. Wir sind in eine neue Zeit eingetre ten, die Jedem, der gewissenhast seine Pflicht erfüllt, ein menschenwürdige» Dasein bietet. Allerdings sind noch nicht alle die Aufgaben gelöst, die namentlich auf socialem Gebiete nicht nur eine Aufgabe der Gesetz gebung, sondern für alle Zeit dem Menschenfreunde ein Gegenstand des Nachdenken- bleiben werden. Da» vorige Jahrhundert kannte noch Leibeigene und Hörige. Seitdem sind alle StandeSvorrechte und Privilegien gefallen, Jeder ist völlig frei in seinem Erwerb und in der Verwerthung seiner Fähigkeiten; ober unter dem Einfluß der freien Concurrenz ist da» große Capital herangewachsen, und eS haben sich bei einzelnen Klassen der Bevölkerung Zustände entwickelt, die kaum um Biele- besser sind, als jene, deren Reste die Ansichten einer humaneren neuen Zeit, im Anfänge diese- Jahr hundert-, m Deutichland beseitigten. Allein gerade aus socialem Gebiete gehen wir viel leicht neuen, besseren Zuständen entgegen. Inmitten der trüben Erfahrungen, welche das vergangene Jahr un» nicht ersparte, erscheint eS al- eine erfreuliche Vorbedeutung für die Zukunft, daß gerade dieses Jahr einen Wendepunkt in den wirthschastlichen Anschauun- ;-n bedeutet. Man hat erkannt, daß die schrankenlose Freiheit der Concurrenz zu einem Egoismus führt, welcher mit aller wahren Humanität im Widerspruch steht. Man ist, wie unser greiser Kaiser sagte, „zu sittlichen Fundamenten eines christlichen Volkslebens" zurückgekehrt, und wie so oft im Laufe der Geschichte werden un- diese den Weg zeigen, der uns aus der Wirre heraus- und zu höherer Vollkommenheit hinan- sührt. Die Menschheit ringt immer nach besseren, Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Der Goldfucht.*) Rovcllc von Karl Wartrnbnrg. I. ES war zwischen 4 und 5 Uhr Nachmittag-^ am -1K. August 1870. Um Vionville raste der Schlach tensturm, der Tod hielt eine grauenhaft reiche Ernte. Furchtbar litt dir deutsche Infanterie unter dem Hagel, mit welchem Mitrailleusen, Kanonen und Chasse- pot- sie überschütteten. Hinter den Infanteriekolonnen standen Ulanen und Dragoner, die letzte Reserve, die dem übermächtig andringenlen Feinde entgegeugeworfen werden konnte. Auf dem rechten Flügel der ersten Dragonerschwa dron hielt ei» junger B,«Wachtmeister, dessen Säbel die silberne Offiziertroddel trug. Es war ein schlanker Man» von vielleichl siedciiundznünzig Jahren, blond, von gutmüthigen, klugen Zügen. Das feindliche Feuer -kümmerte ihn wenig, er achtele kaw» auf die Granaten, die über die Köpfe der Retter hinsausten. Seine ganze Aufmerksamkeit und Fürsorge war ars sein Pferd ge richtet, dessen hochgesprtzte Ohren und fortwährendes Trampeln die Unruhe veS noch junger Thiere» vrr- riethrn. „Ruhig, rutzg, mein Droll*, sprach der Reiter, den Hal» de» Pferde» klopfend, „nicht alle Kugeln *) Uab«s»-t»r Rachdruck »»tersagt. treffen, diese Brummkreisel und Zuckerhüte fliegen über unsere Köpfe... sie machen mehr Lärm, al» Scha den .. . ruhig Blut, Droll . . . wenn Du folgst, so bekommst Du auch etwa»*, und er holte aus der Brusttasche ein Stück Zucker, da» er dem Thiere bot. Waren e» die Liebkosungen und die Zusprache seine» Reiter» oder der Zucker, genug, da- Thier be ruhigte sich . . . Der vor der Front haltende Rittmeister, welcher den Vorgang beobachtet hatte, mußte trotz de- Ernstes der Lage lächeln . . . „Ich glaube, Bicewachtmeister Wagner, der Bazaine da drüben* — er deutete mit dem Daumen rück wärt» nach der Gegend von Metz — „hat nicht mehr Sorge um seine Festung, al» Sie um Ihren Droll . . .* „Kann schon seiu, Herr Rittmeister,* antwortete Wagner, „aber ich habe den Droll auch aufgezogen. Er ist mein Zögling. . .* „Und deshalb nehmen Sie ihn mit in den Krieg?' meinte der Rittmeister. „Mein Vater that e» nicht ander-. Ich mußte den Droll nehmen, so gern ich ihn auch zu Hause ge lassen . . .* „Bah,* meinte der Offizier sich eine Cigarre an steckend, „in solchen Zeiten kann sich weder Mensch, noch Thier schonen ... da gilt eS . . . Kopf und Kragen* „Da- Regiment soll avanciren,* rief athemlo» ein herangalopirender Adjutant dem Oberstlieule- naut zu . . . . Die Trompeten schmetterten ihre Signale Marsch! , . . Marsch! . . . Marsch! . . . Wie der Sturmwind flogen die Schwadronen auf den Feind, auf die fran zösischen Grenadiere, während zugleich von der Flanke her Chasseur» und Kürassiere den feindlichen Grena dieren zur Hilfe kamen. Die Kugeln schlugen wie Hagel in die Reihen der blauen Schwadronen, aber Marsch . . . Marsch klangen die Trompeten . . . und durch die französischen Grenadierbataillone hindurch brauste der Reiterschwarm gegen eine Mitrailleusenbatterie. Link» und recht» iah Wagner die Kameraden sinken, manch reiterloses Pferd, dem altgewohnten Signale folgend, sprengte mit, während andere todtwund am Boden lagen auf ihrem herabgefchossenen Reiter, den sie noch sterbend mit ihrem Leibe deckten . . . „Vorwärts . . . vorwärts, mein Droll,* feuerte der junge Wachtmeister fein Roß an, und der Gold fuchs mit den weißen Füßen und dem langen Schweif fetzte mit wetten Sprüngen durch die Feuerlinie, al- wisse er, daß dir Gefahr durch die Schnelligkeit sich verringere. Aber immer mehr lichteten sich die Glieder der deutschen Reiter . . . Drei Dragoner riß eine einzige Ladung der Kugelspritze nieder . . . Mit einem Sensen hieb mähte der Tod, wa» in langen Jahren die sor gende Hand der Mutter, da» hütende Auge de» Vater» großgezogen hatten. Wie viele schlaflose Nächte hat der Reiter dort, der mit durchschossener Brust vom Pferd« stürzte, der Mutter gekostet, al» sie an seiner Wiege saß, dem Lthem de» fieberkranken Kinde» lau schend . . . Wie hat die zärtliche Liede de» Aeltern Alle», wa» dem Liebling Gefahr zu bringen drohte, von jenem jungen Offizier serngehalten, der herab« gestochen auf dem zertretene» Feld mit blutigem Haupt vollkommneren Zuständen, und die furchtbarsten und schwersten Katastrophen haben im Laufe der Jahrhun- derte diese- nicht zu hindern vermocht. — Roch günstiger gestaltet sich der Blick in da- neue Jahr, wenn wtr Deutschland mit den übrigen Ländern Europa» ver gleichen. Dem neuen Beherrscher der französischen Situation drohen die nämlichen Schwierigkeiten de» FractionSunwesen» die Hände zu lähmen, welche seine Vorgänger nicht zur Ruhe kommen ließen. In Italien und auf der pyrenäischen Halbinsel bleibt e» dabei, daß die von jeweiliger parlamentarischer Mehrheit an die Oberfläche erhobenen Regierungen von d.r Hand in den Mund leben und daß die Freunde derselben zu Gegnern werden, sobald e» sich um Unternehmun gen im größern Stil handelt. Au der trostlosen Lage der irländischen Dinge und dem unaushalt- samen WachSthum anarchistischer Umtriebe auf der grünen Insel hat Mr. Gadstone'S berufene» Agrar gesetz nicht daS Mindeste zu ändern vermocht. Rußland kämpft seit einem Jahre mit der Revolution, und jen- seit des OceanS macht man sich darauf gefaßt, daS von dem Präsidenten Garfield in aller Form al- un haltbar verurtheilte Regiment der systematischen Cor- ruption neue üppige Blüthen treiben zu sehen. Im Süden der neuen Welt hat die Anarchie e- längst zum Range eines anerkannten Systems gebracht, da» Zuschauern und Bethettigten für selbstverständlich gilt. Wir sehen also andere Länder noch auf wett härtere Proben ge stellt, al» diejenigen, welche un» etwa bevorstehen. Unsere Vergleichung liefert daher immer noch ein günstige» Ergebniß. War auch da» vergangene Jahr kein solches gewesen, da» uns positiv viel Erfreuliche» geboten hätte, so dürsen wir doch relativ mit seinen Ergebnissen immer noch leidlich zufrieden sein. Man kann daher dem Urtheil zustimmen, welche» der „Ham burgische Correspondent* nach einer Umschau über die Weltlage fällt: „Verglichen mit Dem, wa» den In halt des Staatsleben» in den übrigen großen Staaten der civilisirten Welt während de» ablausenden Jahre» gebildet hat, nimmt unser heimischer Zustand — allen ihm anhaftenden Gebrechen zum Trotz — sich immer noch wie der feste Punkt innerhalb eine» Chao» au». An Sprüngen und Ueberraschungen peinlicher Natur hat e» auch in dem Deutfchland von 1881 nicht ge fehlt, und zu Betrachtungen darüber, daß wix ' , herrlich Tveit* gebracht hätten, wie vor zehn Juycl': angenommen wurde, fehlt auch heute jede Veranlassung. Die Grundvesten unferer staatliche» Existenz sind iu- desfen unverrückt, die Bedingungen unserer politischen Entwickelung erhalten geblieben, und der Deutsche, der aus die wechselvolle und dabei unfruchtbare Geschichte deS verklingenden JahreL zurückblickt, darf sich immer noch dazu Glück wünschen, ein Deutschec zu sein.* Tagesgefchichte. Dresden, 31. December. Von den Zinsen deS beim Ministerium de- königl. Haufe- verwalteten Stiftung-fond- für hilf-bedürftige und wür dige fünfzigjährige Ehejubelpaare, welche halb jährig, jede» Mal zu Johanni- und Weihnachten zur Vertheilung gelangen, haben gegenwärtig Se. Majestät der König folgenden Ehejubelpaaren: dem Mörbitz'schen Ehepaare zu Wiesa, dem Große'ichen Ehepaare zp Grimma, dem Söthe'schen Ehepaare zn Eibenstock, dem Liebe'schen Ehepaare zu Technitz, dem Scherzer'schen Ehepaare zu Gneßbach, dem Rothe'schen Ehepaare zu Oberlungwitz, dem Trommler'schen Ehepaare zu Neumark, dem Schelle'schen Ehepaare zu Berggießhübel und dem Eisert'fchrn Ehepaare zu Wehr-dorf eine statutenmäßige Unterstützung von je 90 Mark liegt, während über ihn weg die Hufe der Rosse donnern. „EScadron schwenkt rechts . . .* rief die heisere Stimme deS Rittmeisters von Wagner'S Schwadron . . . und daS Lommando war kaum auSgefühtt, al» auch schon französische Chasseur-, die den Dragon«n in die Flanke gefallen, auf die deutschen Reiter einritten. Hüben und drüben bliesen die Trompeten zur Attake und im nächsten Augenblick wirbelte Alle- durcheinander, die blauen Dragoner und die grünen Chasseur- mit den weiten rothen Hosen, Säbel klirrte an Säbel, krachten Pistolen und La abiner, begleitet von dem dumpfen Dröhnen de» schweren Geschütze», gellte«'» dem bunten Knäuel von Menschen und Pserdk^v,/^ TodeSschreie von Thier und Reitern auf - > blauen Dragoner waren in der Minderzahl, seur» gegen einen deutschen Reiter . . . Wagner war beim ersten Zusammenstoß durch einen Pistolenschuß am linken Oberarm leicht ver wundet worden. Aber in der Hitze de- Gefecht-, da- in einen wüthendrn Einzelkampf überging, achtete er nicht darauf . . . Sein braver Droll hatte die furcht baren Feuerlinien der feindlichen Infanterie pasfitt, ohne eine Wunde erhalten zu haben, und da» stimmte ihn kampfeSfroh . . . Da- Pferd war sein treuer Kamerad, so lange der ihm blieb, hatte e» keine Roch. . . ,F«uäer-vou»I* schrie ein französischer Chasseurs lieutenant ihn an, während zwei feindliche CavalleriA-* von link» und recht» angriffen . -Niemals!* antwortete Wagner und sein « beschrieb einen funkelnden, glänzenden Kreis, die Angreifer vom Leibe hielt. Wie würde