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Dresdner Journal : 03.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188108038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810803
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-03
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Journal : 03.08.1881
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Mittwoch, de« 3. August ^S177 1881 NreMerImmml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. s Nichtamtlicher Theil. m). Dre-de». tlstrecke nden, ein Todten uciner in ihren in Karl»« -107 - 108 Reue Erwerbungen der königl. Gemäldegalerie. Die Sammlung der Bilder neuerer Meister hat 1» 8«„ L««1,«d » iLbrlick: . . 18 K»rlc. )t Mrlied- 4>l»rll»0kk. 8to»«IoeUommorv: 10 6e,äevttok«v UeioUe» tritt?oxt- uo<l 8tewp»lr»«üil»8 biviu. nommen. Ein zweite» Bild von Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. ruhe, Schüler von Lier in München, bringt uns einen Moment der Ebbe in Bliesstngen zur realsten An- schauung, wo ein die Stadt durchschneidender Lanal r. L, uvuatsr- a»odr»tddrt»- Lat- kt. «LlLSlst- I«». 'Iren, tLLMeiimnK»- sld«v krsias» » >1od: » LV, S»utL- v, Odrlitt»»- tr. 14, k'vlä- irvdv 6 u. 7, l, r'rivärlod- OllterdwkQ- 1, L»uld»oL»1r. eunklrod» S, °>tr. LS, I«at- ^tz,. 7, A»r- »tr. 6, 0»tr»- »S, Lo««v»tL. 6, SolUoaailL. »„vQwkvr LSh lerituit» 1,11, QksIwwQLitr 1 Frl. >ohen 1,geb. «n in Ms-). Nrobrl tt in Hrn. lochl.c loaeroteoprslaer POr cken k»uw einer zs-pnttoa-n kotitreile SV?k. Unter „Linx««oät" <ti« Leits »0 ?k. Lrseti»!»»»» Untied mit Fn-nnkinv <tvr 8onn- nn<t keiett»^» ttbenct» svr ä«o kot-eocken ^»8 tungen von über 100 Pfd. jährlich von der Bill aus geschlossen, und endlich, daß die Aufhebung der be stehenden Pachtcontracte durch da» Gericht verhindert werde. Nach langer und lebhafter Debatte wurde die Weiterberathung der irischen Landbill auf morgen vertagt. Im Unterhanse erfolgte zunächst die Beaut- Wortung von Interpellationen. Der Unterstaat»secretär Dille antwortet Bourke: Bisher wurden von Frankreich in Betreff einer Ver besserung der GerichtSsystemS in Aegypten keine Maß regeln vnrgeschlagen, aber die englische Regierung prüfe Malin. 1» -«»» k»dU- Sonn- >u»a »—7 X. l» «pl»«»; »8» »Uw« k-r V«- Xa,-»d« KUk »k,o, >t»r8«a- 6, » 8 V., t»—8 r. «7, - »., !> dt« i, Teles- 0. 2-7, 8-7 X. 7 ,8) V. dl, —r. L—7 x. r v. 7 <8> V. 7—», 8—7 77. s »» ,u»tr. 5, Is- 7 (8) d!» » V, U«uul«d»tr. t»iot 7, I^lx«. L«I. V. di. 8 » , X. I>0,t»ILl . 7 <8) V. di, 8, 8 — 7». d, Tel«s--0. (8) di. S V., >n kür Vo»t- "st»n » mit hl in «ndlcr ch in toritz- Selt- 1!con »an,7Sri» r l^lpM»: F>. Ooivwj—iooLr äs» Ors^osr ^oanuU»; - I«rU» wl« I», rr»»d^»rt ». M: Laa»-n«t«7n L ^o-i«r,- »r»»1c1Nrt ». ». L««<j Lta««,- >»U»:LLor,78«t, /-vati«i«-«t«—t, vr-»»»:LSoSto««,' M»^»n: L St«—-«-', Lürs-a; L Fa«-«r'»otl« üaolltuuuUav^; VUrUt»: 8. tUM«r/ L«»ov«ri0. Se^l«1«r, »>rt» N«tt1» -rnu>kt«r4 ». »t«tt^rt: Da-b«ck 0o., I». Lt—«1-»,, St«»-««. USai^t. Lrp«titioii äs» l)r««to«r ^our-iU», Ursxtsrl, L—1il8«r,tr8—« So. 80. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Schlesische Zeitung.) raukögeschichte. (Berlin. Metz. Koburg. Pari». Rom. London. St. Petersburg Moskau. Kon stantinopel. Athen.) Letriebtergebuisse der königl. Staatseisenbahne« (KohlentranSport). Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz.) Vermischte». Statistik and Lolttwirthschaft. Eingesandte». Kenilletou. Lotteriegewinnliste vom 1. August. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Provinzialnachrichten. (Bautzen.) Vermischte». Konstantinopel, Montag, 1. August. (W. T. _. . B.) Die Pforte setzte eine Kinanzcommisfion mit gegenwärtig im Einvernehmen mit der französischen dem Auftrage ein, mit Balfray und Bourke münd- Regierung da» Resultat der Arbeiten der internatio- liche Unterhandlungen zu pflegen. Die Commission geleit, an dessen Spitze eine Anzahl Eapuciner in ihren braunen Kutten und Kapuzen, in malerischem Gegen satz mit den weißen Brüdern wandelt. Höchst charak teristische und specifisch römische Figuren, find die halb wüchsigen Burschen, welche mit großen Papierdüten in der Hand bemüht find, da» von den Fackeln herab tropfend« Wach« damit aufzufangen, ein echt italienischer Lrwerb»zweigl Born an den Obelisken der nahen Fontaine, hält eine malerische Gruppe von Höcker« weibern mit ihren Kindern, welche Gemüse feilbieten, kräftigen Lampagnolen und ähnlichen Gestalten, welche jedoch dem vorbeiziehenden Todtengeleite wenig Auf merksamkeit schenken, weil e» eben etwa» oft Gesehenes pnd Allbekannte» ist. Da» ganze Bild aber erweckt besteht au» Servia Pascha, Präsidenten de» Staat», rath», al» Vorsitzendem, dem Kiuanzminister Muvia Bey, dem Präsidenten de» Rechnungkbofcö Ohavis Lschamitschavnd, den Nätheu in den Ministerien de» Aeußer« und rrsp. der Finanzen, Gascher und Wetteudorf. Washington, Montag, 1. August. (W. T.B.) Der Präsident Garfield hat eine gute Nacht ge habt; sein Befinden ist ein durchaus zufrieden- stellende». Die Aerzte haben beschlossen, von einer Extraction der Kugel abzusehen, so lange durch den Verbleib der Kugel im Körper nicht Störun gen herbeigeführt werden. in der jüngsten Zeit einige bedeutende Vermehrungen erhalten. Zuerst da» große Bild von W. Riefstahl, welche» eine BolkSfcene auf dem Platze vor dem Pan theon in Rom in meisterhafter Weise darstellt. ES ist schon Dämmerung in den Straßen und Plätzen, nur auf der höchsten Höhe der Kuppel de» Pantheon» und der umgebenden Häuser glänzt noch ein matte» Abendroth. Au» der mächtigen Säulenhalle de» alten Tempel» drängt sich ein unabsehbarer Zug vermumm- ter weißer Mönchrgestalten, die Kuti ä«U» wüsri- ooräi», welche die Bestattung der Todten zur Pflicht haben, mit Wachsfackeln in den in dem Beschauer ein eigenthümlich schwermüthige» Gefühl, was besonders in der wundervoll harmonischen Milde und Tiefe de» Tone» begründet ist. Die sorg fältigste und solideste Durchführung, ohne jede klein liche Virtuosität oder Effecthascherei, geben dem Werk den Werth eine» echten, eigenthümlich in sich abge schlossenen Kunstwerkes. ES wurde durch die General- direction der königl. Sammlungen erworben und ist bereits im Jahre 1870 in Rom selber von dem Künst ler gemalt worden. Hierauf folgten eine Reihe von Erwerbungen au» der Pröll-Heuerstiftung, welche au» den Bildern der diesjährigen Ausstellung vom akademischen Rath er worben und der königl. Gemäldegalerie überwiesen wurden. An erster Stelle ein ernstes Bild von Werner Schuch (geb. 1843 in Hannover, jetzt Professor an der Kunstschule in Weimar), gewaltige Felsblöcke von Menschenhand übereinander gethürmt auf öder Heide, wa» man sonst wohl »ein Hünengrab* »u nennen pflegte, nach neueren Forschungen der Wissenschaft viel mehr ein Opferaltar unserer heidnischen Vorfahren. Ein grauer Himmel, an welchem der Sturmwind Wolkenheere vorüberjagt und die dürftige Vegetation, Alles in düsterer Dämmerung, vollendet den poetischen Eindruck de» genialen Bilde». Da» Motiv derselben ist au» dem sogenannten Hümmling, einem großen Heidedistrict de» Herzogthum» Arenberg - Meppen, ge- lentimetrr» llet»«« . . . . l»K .... 11» .... 11» Telegraphische Nachrichten. Pari», Montag, 1. August, Abend». (W. T. B.) Die internationale Commission für die fran- zöfisch-schwedisch-norwegischrv HaudelSvertragSun- terhaadluugrn trat heute im Ministerium de» Aeußeru zusammen. Der schwedische Gesandte Sibbern gab dem Wunsche seiner Regierung, die bestehenden freund schaftlichen Beziehungen noch fester zu knüpfen, Aus druck. — Marie, Director für Handelssachen im Ministerium des Aeußern, legte dar, daß infolge de- Bertrage» von 1865 die Ausfuhr von Schweden und Norwegen zugenommen, dagegen die Ausfuhr von Frankreich sich verringert habe. Er erklärte, Frank reich wünsche im Austausch gegen den französischen Lonventionaltarif gewisse Zollherabsetzungen auf fran zösische Erzeugnisse. — Die schwedisch-norwegischen Eommissare nahmen Act von diesen Erklärungen und werden dieselben ihren Regierungen unterbreiten. — Sibbern gab sodann die Gegenvorschläge Schwedens und Norwegens bekannt. Die Commission vertagte sich hierauf bis zum Eingänge der Entschließungen ihrer resp. Regierungen über diese Anträge. London, Montag, 1. Angnst, Nacht». (W. T. B.) Im Oberhanse beantragte heute Lord Carling- ford in Abwesenheit de» noch leidenden Earl Gran ville die zweite Lesung der irischen Landbill. Der Marqui» v. Salisbury kritisirt die Maß regel auf da« Schärfste, empfiehlt dem Hause jedoch unter den obwaltenden Verhältnissen in Irland die Annahme de» Antrag». Er erklärte weiter, er werde auf Abänderungen der Bill bestehen, besonder» darauf, daß „billige Pacht* definirt werde, daß Güter, die nach englischem System verwaltet werden und Pach Literatur. „Da» Vordringen in» vermeint liche offene Polarmeer.* (Fortsetzung.) Sieht man von dieser denkwürdigen, aber kurzen Fahrt Jnglefield'S ab, so eröffnet den Reigen jener Züge, die wir hier im Auge haben, die sogenannte „zweite Grinnel - Expedition*. Sowie nämlich Dr. Elisha Kent Kane, der Begleiter der ersten Grinnell- Expedition, sein Buch über dieselbe beendigt hatte, ging er auch sofort an» Wert, um ein zweite» gleiche» Unternehmen zu Stande zu bringen, da» er selbst zu leiten beabsichtigte. Zum Theil bestritt er die Aus rüstung d«S Fahrzeuge» aus eigenen Kosten, zum andern, größeren Theile bethätigten sich Henry Grinnell in New-Jork, der noch rin Mal seine für die Eit fahrt al» gute» Schiff bewährte Segelbrigg „Advance* (144 Tonnen) zur Verfügung stellte, sowie der reiche Mäcen George Peabody in London nebst einigen anderen Personen und Instituten dabei. Die Kriegs marine der Bereinigten Staaten, welcher Kane al» Arzt avgehörte, stellte 10 Mann zur Verfügung, sowie einen kleinen Theil de» Inventar». Den Befthl der Expedition erhielt vr. Kane, welcher nun seine Lieb« ling»idee in» Werk setzen durfte, daß man nach Franklin geradezu im Norden suchen, an Grönland vorbei und nalen Commission. — Dem Earl of Bective gegenüber bemerkt Dilke, die Regierung habe vom Khedive keine Mittheilung erhalten, daß er eine militärische Revolte befürchte. Derselbe habe auch bi»her nicht bewaffneten Schutz von England und Frankreich angerufen Daß Frankreich dergleichen Mittheilungen erhalten, sei ihm unbekannt. Frankreich habe auf die Vorstellungen in Betreff der Stellung der tunesischen Unterthanen in Aegypten unter französischen Schutz noch nicht geant wortet. Dieselben würden in Aegypten jetzt noch al- türkische Unterthanen betrachtet. — Der Secretär für Indien, Marquis v. Hartington, antwortet Tyler, er habe keinen Grund zu glauben, daß die indische Regierung die Absicht hege, dem Emir von Afgha nistan wettere Hilfe zu gewähren. Dieselbe habe auch nicht vorgeschlagen, die englisch-indische Streitmacht in Afghanistan zu verwenden. Im Laufe der Debatte über deu Antrag Glad- stone'S, den NegirrungSgeschäften während de» Reste» der Session den Vorrang zu geben, be klagte sich Parnell, daß Gladstone die Gelegenheit zur DiS- cussion über die Sache der irischen Gefangenen ver weigere. Parnell wurde drei Mal zur Ordnung ge rufen, weil er von dem Gegenstände der Debatte ab weiche, und wegen seines AuSrufeS, daß die Autoritäten des Hauses stets aus Seiten der jeweiligen Gewalten ständen. — Der Sprecher nennt daraufhin Parnell. — Gladstone beantragt dessen Suspendirung wäh rend des Restes der Sitzungen. Die Suspension wird mit 131 gegen 14 Stimmen angenommen. — Par nell wartet daS Votum nicht ab, sondern unterbricht Gladstone bei der Stellung seine- Antrages, indem er sagt, er wolle die Posse der Abstimmung nicht ab warten. Er verlasse daS HauS und rufe die Welt als Zeugen an, daß die Redefreiheit den irischen Depu- tirten verweigert werde. Parnell verließ hierauf daS HauS. Die von Gladstone beantragte Priorität für die RegierungSgeschäfte wurde mit 111 gegen 12 Stimmen der irischen Deputirten angenommen. Ashmrad Bartlett lenkte die Aufmerksamkeit de» Hause» auf die gefahrvolle Ausdehnung Rußland» in Centralafiea. Der StaatSsecretär für Indien, Marquis v. Har tington, gab in seiner Erwiderung zu, daß die Annec- tirung der AksalgebieteS durch Rußland eine England nicht gleichgiltige Sache sei, da sich dasselbe bis an die Nordgrenze Persiens ausdehne. Auch die An näherung Rußlands in der Richtung der Grenze Afghanistans sei England nicht gleichgiltig, die Unab hängigkeit und Integrität von Afghanistan sei für England eine Sache von höchster Wichtigkeit. Die Regierung habe nicht die Absicht, irgendwelche Ein mischung irgend einer fremden Macht in die inneren oder äußeren Angelegenheiten Afghanistans zu ge statten. St. Petersburg, DienStag, 2. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „RegierungSauzeiger" mel det: Gestern Vormittag 10 Ubn trafen der Kaiser und die Kaiserin in Nischni-Nowgorod ein. Ans dem ganzen Wege von Moskau ab erwarteten in verschiedenen Orten große LolkSmaffen da» kaiser liche Paar und begrüßten eS enthusiastisch. Ju Nischni wohnte der Kaiser der Einweihung der nenerbauten Kathedrale bei, welche dem Andenken deS verewigten Kaisers Alexander II. geweiht ist. (Vgl. die „TageSgejchichte*.) fast trocken gelegt, Boote auf Sandbänken festsitzend und andere solche in der That unschöne Eigenheiten dieser Naturerscheinung mit drastischer Wahrheit einer grauen TageSfärbung, jedoch mit so virtuoser Meister schaft wiedergegeben sind, daß daS Auge der Be schauers in der That beinahe die Wirklichkeit selber zu sehen vermeint. Malerische Architekturen vollenden den Eindruck eines anziehenden Einblicks in die atter- thümliche holländische Festung. Als dritte» Bild, aus derselben Stiftung, wie die beide» eben erwähnten, erworben, muß ein Bild von Arthur Thiele genannt werden, welche» ein Rudel Wild, über eine Waldebene wechselnd, darstellt und mit der gewohnten Sicherheit und Lebendigkeit seinen Gegenstand zu waidgerechter Anschauung bringt, wie wir die» von dem bewährten Talente de» heimischen Malers bereits gewohnt sind. DaS beste der neuerworbenen Bilder ist von der akademischen AnkausScommission aus den Bildern der diesjährigen Ausstellung von dem Ueberschuß der Ein nahme angekauft worden, und zwar eine Nonne, von Liberi Oury einem Belgier, welcher jedoch seit langer Zeit schon in unserer Stadt wohnt und sogar seine erste künstlerische Bildung aus hiesiger Akademie erhalten hat. E» ist ein Bild von origineller Lichtwirkung und höchst eigenthümlicher Auffassung, wa» da» Auge de» Beschauers durch seine schwermüthig dunkle Be leuchtuna anzieht und fesselt. Die schwarz gekleidete und verschleierte Gestalt sicht eben einen Augenblick von dem vor ihr liegenden Lndacbtbuche auf und heftet einen so eigen durchdringenden Blick aus den Beschauer, dessen fesselnde Macht man sich nicht zu erklären weih, während die ganze Wirkung de» Bilde» und seine dunkeln Massen dem beleuchteten Kopf einen ganz be- sondern Reiz gewähren. Bei der so überwiegenden Mehrzahl landschaftlicher Darstellungen unserer Zeit ist e» doppelt wohlthuend, ein Mal wieder einem Künst ler zu begegnen, welcher den Ausdruck der menschlichen Seele in einem geistig bewegten und belebten Kopfe ausnahmsweise zum Gegenstände der Darstellung ge wählt hat. II. in den Hintergrund getreten sind. Griechenland (Art. 24) hat sich soeben mit der Pforte auSrinander- aejetzt und ergreift Besitz von der ihm abgetretenen Provinz Thessalien. Bosnien und die Herzegowina (Art. 25) sind von Oesterreich-Ungarn occupirt und werden von Hm verwaltet. Montenegro (Art. 26 bi» 33) hat da» ihm zugedachte Gebiet beinahe ganz er halten und ist für ein ihm bestimmte» Territorium, welcher bei der Psorte verbleibt, ausreichend entschä digt worden. Serbien (Art. 34 bi» 42) wurde von der Türkei vollständig losgelöst und in der stipulirten Weise vergrößert. Rumänien (Art. 43 bi» 51) ist von der Oberherrlichkeit de» Sultan» befreit worden, hat sein bessarabiscbe» Gebiet an Rußland cedirt und al» reichen Ersatz für diese» Opfer die Dobrudscha er halten. Rußland (Art. 58 bi» 60) ist in den Besitz von Armenien gelangt und hat der Pforte Bajasid zu rückgegeben. Von dem Körper de» osmanischen Reiche- find also auf Grund deS Berliner Vertrags definitiv losgelöst: das nunmehrige Königreich Rumänien mit einem Flächeninhalt von 130000 qirm und 5,4 Mil lionen Einwohnern; daS Fürstenthum Serbien mit 49000 olcm und 1,7 Millionen Einwohnern;daS Fürsten thum Montenegro mit 9500 qkva und 240000 Ein wohnern; daS an Rußland abgetretene östliche Armenien mit26000qkw und 240000 Einwohnern; die Provinz Thessalien, welche, an Griechenland cedirt, von diesem gegenwärtig in Besitz genommen wird, mit mehr als 15000 qlciu und etwa 400000 Einwohnern. Diese vollständigen Abtretungen resp. Loslösungen umfassen allein ein Gebiet von mehr als Zweidrittel de» Um fange-, den da» Königreich Preußen besitzt; sie be treffen allerdings zumeist GebietStheile, die auch früher schon iu nur loser Verbindung mit der Türkei ge standen hatten. Dazu kommt, daß Bosnien und die Herzegowina, 60000 Quadratkilometer mit 1,3 Mil lionen Einwohnern, sür die Türkei ebenfalls so gut wie verloren zu erachten sind. Bulgarien, welche» der Pforte nur noch indirect untergeordnet ist, umfaßt 64000 Quadratkilometer mit beinahe 2 Millionen Einwohnern, die autonome Provinz Ostrumelien mißt 35 000 Quadratkilometer und zählt 800000 Bewohner. Die Gesammtsumme de» Territorium», über welche» im Berliner Vertrage verfügt worden ist, umfaßt etwa 388 500 Quadratkilometer und übertrifft somit den Umfang de» Königreichs Preußen um 40 000 Quadrat kilometer, also um ein Areal von der Größe der Pro vinz Schlesien. Dieses kolossale Territorium ist jetzt in der vor 3 Jahren in Berlin stipulirten Weise neu verlheilt, adgegrenzt und organisirt. Allerdings hat die zumeist betheiligte Macht, die Türkei, sich gegen die an ihrem Körper vorgenommeuen Amputationen und Operationen nach Möglichkeit gesträubt. Vor Allem haben die Oesterreicher in Bosnien recht unlieb same Erfahrungen gemacht, wo die officiell friedliche Pforte officiö» ihnen blutigen Widerstand leistete. Ebenso hat e» ziemlich lange gedauert und erst der Entwickelung eines ernsten kriegerischen Apparates, der europäischen Flottendemonstratton, bedurft, ehe der Großsultan sich entschloß, dem kleinen Fürsten der schwarzen Berge gerecht zu werden. Endlich hat Griechenland fast volle drei Jahre darauf warten muffen, daß die Pforte sich in annehmbarer Weise mit ihm auSeinandersetzte. Ja, die Griechen würden heute noch vergeblich bei der Pforte anpochen, wenn nicht ganz Europa einhellig sich inS Mittel gelegt hätte. Diese Einhelligkeit Europas in Bezug auf die Durch führung deS Berliner Vertrages ist in den letzten drei Jahren kaum jemals ernstlich unterbrochen gewesen. Denn wenn bei irgend einer der gerade schwebenden Fragen Differenzen in den Anschauungen der Cabinete auftauchten, so führten dieselben doch nie zu einer ge trennten Action einer einzelnen Macht, sondern wurden durch Zwischenverhandlungen jede- Mal wieder auS DreSden, 2. August. Wir sind an einer Periode tiefer politischer Ruhe angelangt, und man kann behaupten, daß seit Langem die Friedensaussichten sür die verschiedenen Staa ten Europa» keine so günstigen gewesen sind, al- im gegenwärtigen Augenblick. Mit Ausnahme Rußlands, dessen innere Wirren jedoch für die übrigen Länder Europas keinen bedrohlichen Charakter besitzen, befin den sich alle Staaten in einer Lage, welche ihnen ge stattet, sich ihren inneren Angelegenheiten zu widmen. Die wettaussehenden Unternehmungen Frankreichs in Afrika geben der Hoffnung Raum, daß unter der Herrschaft der Republik diese westliche Großmacht auf alle Projecte verzichtet hat, welche irgendwie eine Be unruhigung für den europäischen Frieden enthalten. Eine mächtige Gewähr dieses Friedens bietet der un- geschwächte Fortbestand deS deutsch-österreichischen Bündnisses, welches berufen scheint, unS sür lange Jahre hinaus vor internationalen Verwicklungen zu behüten. Die Schaffung dieser Lage ist ein Werk der Diplo matie, und durch ihre Anstrengungen hat die orien talische Frage, welche so lange drohend erschien, ihren gefährlichen Charakter verloren. Die Grundlage dieser völligen Wandlung bildet der Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878. Große bedeutungsvolle Verän derungen haben sich auf Grund desselben auf der Balkanhalbinsel vollzogen, neue Staatengebilde sind geschaffen, die vorher bestandenen der Oberherrschaft der Pforte entzogen, Bosnien und die Herzegowina hat Oesterreich-Ungarn kraft d«S Vertrage» occupirt, und endlich ist der Türkei eine Stellung im euro päischen Concert angewiesen worden, welche un» lange Zeit vor der Gefahr behütet, daß eine unvorhergesehene Katastrophe Europa in endlose Verwicklungen stürzt. Vor Kurzem gab die „Provinzial-Correspondenz" eine authentische Darstellung der successiven Ausführung der einzelnen Bestimmungen deS Berliner Vertrages. Der Artikel beleuchtete im Wesentlichen die Ausfüh rung des Berliner Vertrages vom historischen Gesichts punkte. Eine werthvolle Ergänzung zu den Ausfüh rungen der „Prov.-Corr.* finden wir in der „Schle sischen Zeitung*. Der Verfasser deS betreffenden Aufsatzes prüft die einzelnen Bestimmungen deS Ver trages, insbesondere mit Berücksichtigung der aus dem selben hervorgegangenen Neugestaltungen und gelangt zu folgenden Ergebnissen: „Gehen wir die 64 Paragraphen deS Berliner Vertrages der Reihe nach durch, so finden wir, daß das autonome suzeräne Fürstenthum Bulgarien (Art. 1 bis 12) vertragsmäßig constituirt ist, daß da neben die autonome Provinz Ostrumelien (Art 13 bis 22) entstanden ist, und daß bisher beide Schöpfungen neben einander existirt haben, ohne, wie man befürch tete und als sicher vorhersagte, zu einer gewaltsamen Verschmelzung zu drängen. Gerade daS gegenwärtige Stadium der inneren Entwickelung beider Territorien zeigt sehr deutlich, daß die anfänglich sehr regen Unionsbestrebungen des BulgarentbumS immer mehr
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