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Heinz Bongartz: Japanischer Frühling Aus dem Japanischen übertragen von Hans Bethge Leis senkt sich Schnee auf uns herab und dennoch weht lauer Windhauch zart an unsre Stirnen. Geschah ein Wunder denn? Owelch ein Schnee, des Heimat nie der Himmel war! Es ist ja der holde duffgeborene Frühlingsschnee der Kirschenblüte Nimm diesen Blütenzweig! In jedem Blatte der zarten Blüten schlummert hundertfach ein Liebeswort aus unruhvoller Brust. Oweise meine Liebe nicht zurück! Ich will den Frühlingswind, o Nachtigall, mit weichen Blumendüften zu dir senden, damit sie dir den Weg herüberweisen in unsre Flur, wir warten schon so lang. Mein Ärmel duftet köstlich, da ich Blüten vom Pflaumenbaume pflückte. Dicht bei mir hebt plötzlich eine Nachtigall melodisch zu singen an, vom Duft herbeigelockt, die Holde meint, es sei ein Baum erblüht. Die Liebe rast durch meine Brust so wie durch weite dunkle Wälder ein Berggewässer unterm Laub der ungeheuren Bäume rast. Die Fichte wächst auf Felsenhöhen fast ohne Nahrung in Wind und Wetter. Die Liebe braucht noch wen'ger Reichtum, um froh zu trotzen aller Welf! Ich lehne mich an deine Brust, Geliebter, und das Vertrauen, das ich in dich setze, ist so, als ob ich einem großen Schiff mich anvertraute. Lang und immer länger denk ich an dich, so wie die Efeuranken hinkriechen an der Mauer lang und länger. Owären wir vor Unheil stets bewahrt! Ich schlinge meine Ärmel um die Schultern und stelle fromme Weihgefäße auf und flehe zu den Göttern, die im Himmel und auf der Erde walte daß sie dir und mir und unsrer Liebe gnädig seien. Noch einmal laß mich, o Geliebter, bevor ich diese Welt verlasse, dein liebes Antlitz wiedersehn, daß ich es tief in meine Seele einpräge und es mit mir nehme ins dunkle Land der Ewigkeit! Wo!fgang Amadeus Mozart: Mia speranza utiorata Recitativ und Rondo Recitativ: Ach, sie stirbt, meine Hoffnung! Macht und Gewalt morden meine Liebe! Alles hat mich verlassen, ich bin allein in der Welt. Ach, teurer Gatte, auf ewig trennt man uns, trennt unsere Herzen die so innig sich liebten. Leb wohl, Geliebter! Denk off an mich zu rück! Himmel, wie wird mir! Dem Aug entquellen Tränen. Ach, ein unendlicher Schmerz füllt meine Seele! Gram und Verzweif lung nagen an meinem Herzen! Leb wohl auf ewig, geliebter Gatte, ich scheide. Rondo: Ach, sie schwanden, die Freuden. Liebe ward nur ein goldner Traum; Denn auf ewig soll ich scheiden! O, mein Herz erträgt es kaum. Ach, dich lassen, dich meiden! O Qual der Hölle! Teurer Gatte, sieh meine Tränen, komm und lindre meinen Schmerz! Doch du hörst nicht meine Klagen, fühlst nicht meiner Liebe Leiden! Lebe wohl, wir müssen scheiden, ewig treu bleibt dir mein Herz!