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kann Brahms in den beiden Mittelsätzen nicht verleugnen: in dem mit voller Wärme und Innigkeit sich gebenden hin und wieder pathetisch erfühlten Adagio und in dem anmutvollen, liebenswürdigen Alle- gretto, durch das auch der Wiener Schubert freundlich lächelnd hereinschaut. Die beiden Sätze weisen in ihrer themati schen Struktur und in ihrer musikalischen Anlage ganz deutlich auf die Abstammungs- linie Schumanns hin. In dieser zweiten Sinfonie von Brahms ist alles gewinnender, ohrenfälliger, ein gängiger als in der ersten. Die beiden verhalten sich zusammen wie etwa Beet hovens „Eroica“ zur „Pastorale“. Man hat die erste daher ein „furchtbar ernstes Epos“, die zweite ein „anmutiges Märchen“ genannt. Aus dem lieblichen Neckartal, eien verträumten Bergetälem des Schwarz waldes und der frohen Romantik des Wörther Sees — den Plätzen, wo Brahms im Jahre 1877 weilte — sog der Meister jene Stimmungen, die in der Tonpoesie dieser zweiten Sinfonie klanglebendig wurden. Constantin Krebs. WER HILFT DEM THEATER? Das Theater leidet Not! Ein Kunstinstitut von unschätjbarem Wert für die geistige und sittliche Wohlfahrt desVolkes kämpft um seine Existenz, weil ihm die öffentlichen Zuschüsse geschmälert sind und weil die Not der Zeit fühlbare Lücken in den Kreis seiner ständigen Besucher gerissen hat. Mehr denn je ist es auf die Hilfe von außen, ist es auf die Opfer willigkeit und den Zusammenschluß aller Kunstfreunde angewiesen, wenn es seine hohe Aufgabe, eine Stätte der Geistesschulung und Charakterbildung zu sein, in vollem Umfange erfüllen will. Der Ernst der Stunde gebietet allen, sich auf ihre kulturellen Pflichten zu be sinnen, sich einzuordnen in den Kreis der Gemeinschaften, die heute dem Theater dienen. Das festeste Bollwerk im Dienst der Theaterkultur, unerreicht in seinenVorteilen u. Leistungen, ist DIE VOLKSBÜHNE In einer Zeit gegründet, da 80 Prozent der Deutschen Theater ihre Pforten schließen mußten, weil Länder und Gemeinden nicht die Mittel zu ihrer Fortführung besaßen, hat sie in mühevoller Aufbauarbeit den Sinn für das Theater geweckt und eine ungeheure kunst- erzieherische Arbeit geleistet. Im Zeitraum von 11 Jahren entsandte sie nicht weniger als 2 'U Millionen Besucher planmäßig in die Chemnitzer Theater und über 400000 Besucher in ihre künstlerischen Sonderveranstaltungen. Allein im lebten Spieljahre belegte sie durch ihre 17500 Mitglieder über 230000 Plätje in 252 Vorstellungen des Opern- und Schauspiel hauses. Diese einzigartige Leistung beweist zur Genüge die Kraft ihrer Idee und das Ver trauen breitester Bevölkerungssdnchten zu der Güte ihrer Arbeit. Kein Wunder, daß Tau sende und aber Tausende aus allen Schichten der kunst liebenden Bevölkerung zu ihr kamen, denen die bittre Not des Alltags die öffentlichen Kassenpreise nicht mehr erschwingen ließ und die nun doppelt dankbar sind für die Stunden der Freude und der seelischen Auf richtung, die ihnen die Volksbühne vermittelt hat. Das wiegt schwer in dieser Zeit! Es ist die große Mission der Volksbühne, den seelischen Hunger lebendig zu erhalten und zu be friedigen, das Menschlich-Große in der Kunst zu offenbaren und alle um sich zu sammeln, die ernstlich gewdlt sind, mit ihr einzutreten für die Unabhängigkeit und Unantastbarkeit künst lerischen Schaffens und Genießens. Wer guten Wdlens ist, ihr auf diesem Wege zu folgen, der WERDE MITGLIED! Eintrittsgebiihr 1 Mark • Sdiausplelbeitrag 1.35 Mark • Opernbeilrag 2.15 Mark Jährlich in den Normalgemeinden 14 bis 16 Vorstellungen, davon etwa 4 Opern. Sondergemeinden für Opernfreunde. Sondergemeinden für Schauspielfreunde. Verkäufergemeinden. Lehrergemeinden. Jugendgemeinden. Sonntag-Nach- mittags-Gemeinden für Auswärtige. Kostenlose Bühnenzeitung. Bedeutende Preisermäßigungen für ihre öffentlichen großen Sinfoniekonzerte mit der Dresdner Philharmonie unter Dirigenten internat. Rufes (Busch, Scheinpflug, Schuricht). VerbilL Eintritt zu den Vorführungen der Kulturfllmbühne in der Schauhurg. Man verlange Prospekte u.Werbemateriab Meldungen an die Geschäftsstelle Theaterstraüe 9 (Eing.Weberstruße), Tel. 4342 Montags bis Freitags geöffnet von 10 bis 1 Uhr, außerdem Mittwochs und Freitags nachmittags von 3 bis ? Uhr. Landgraf & Co., Chemnitz