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4a) Gesang Gretchens vor dem Bild der Mater dolorosa aus „Faust“. Ach neige du Schmerzenreiche dein Antlitz gnädig meiner Not! Das Schwert im Herzen, mit tausend Schmerzen blickst auf zu deines SohnesTod! Zum Vater blickst du, und Seufzer schickst du Hinauf um sein und deine Not! Wer fühlet, wie wühlet der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, was es zittert was verlanget. Weißt nur du nur du allein! Wohin ich immer gehe, wie weh, wie weh, wie wehe, wird mir im Busen hier! Ich bin ach kaum alleine, ich wein’, ich wein’, in weine Das Herz zerbricht in mir! Die Scherben vor meinem Fenster betaut ich mit Tränen ach, Als ich am frühen Morgen dir diese Blumen brach. Schien hell in meine Kammer die Sonne früh herauf, saß ich in allem Jammer im meinem Bett schon auf! Hilf! rette mich von Schmach und Tod! Ach neige du Schmerzensreiche dein Antlitz gnädig meiner Not! 4b) Arie aus „Paraöies und die Peri“. Verstoßen! Verschlossen aufs neu das Goldportal! Gerichtet! Vernichtet der Hoffnung letzter Strahl! So soll ich’s nimmer finden, das edle, köstliche Gut, Weh mir, ich fühl’ ihn schwinden, den hohen Mut; doch will ich nicht ruhn, will ohne Rast von einem Pole zum andern schreiten, Durchpilgern will ich alle Weiten, bis ich das Gut, bis ich’s erfaßt, das mir das höchste Glück verheißt, das, Eden, mir dein Tor erschleußt! Ich will nicht ruhn, will ohne Rast von einem Pole zum andern schreiten, und wär’s bewacht in Grau’n und Nacht, tief in der Erde tiefsten Gründen, ich will, ich muß das Kleinod finden! — Dienstag, den 13. Dezember 1921 7 Uhr abends im Gewerbehaus Leitung: Edwin LinÖner Solistin; Sigrid Onegin