Volltext Seite (XML)
wenig Ausnahmen-«!» ein ^uter bi» sehr auter bezeichnet. Ebenso hat der Stoppelllee reichliches Herbstfutter ergeben, so daß die infolge der wenig günstigen Grummet-Ernte befürchtete Futternoth nicht eingetreten ist. Vermischtes. — (Zehn Gebote für Hausgenossen.) 1) Man sei stet» nachgiebig, ohne sich Alles ge fallen zu lassen. 2) Man begrüße sich stets freundlich, vermeide aber womöglich den näheren Verkehr. 3) Man lasse sich me über die Mit bewohner von dem Dienstmädchen rc. erzählen. 4) Man halte nie dieselbe Waschfrau, Näherin. 5) Man nehme nie ein Mädchen, das schon im Hause gedient. 6) Man unterlasse das gegen seitige Entleihen, kommt eS aber doch einmal vor, so gebe man das Geliehene bald mit Dank zurück. 7) Hat man auf der Treppe oder im HauSgang etwas verstreut oder ausgegossen, so lasse man eS sofort sauber beseitigen. 8) Man nehme stets Rücksicht auf die neben, über oder unter sich Wohnenden durch Vermeidung alles unnützen Lärms, Getrampels und besonders Miß handlung des Klaviers, unterlasse das Aus schütteln von Teppichen, Vorlagen rc. aus den Fenstern, sowie das Uebergießen von Blumen auf den Fenstergesimsen. 9) Hört man einen Wortwechsel (der in den besten Familien Vor kommen kann), so schließe man seine Fenster und Thüren und entferne sich, um nichts davon zu verstehen. 10) Man bilde sich niemals ein, die gesittetsten und bravsten Kinder zu haben und lehre sie neben den zehn Geboten Gottes auch die vorstehenden frühzeitig. — (TrockenesSchuhzeug fürdieSchule!) Auf dem Gebiete dec Schulgesundheitspflege gab ein vor einigen Wochen ergangener Erlaß der königlichen Regierung zu Köln eine sehr will kommene Anregung. In der Verfügung wurde den Gemeinden gegenüber der Wunsch ausgedrückt, für die auswärtigen Schüler Filz- oder Holzschuhe zur Benutzung in der Classe anzuschaffen. Wie be richtetwird, ist diese Anregung in einigen Kreisen auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Gemeinden haben die nöthige Zahl von Holzschuhen beschafft und damit den Kindern, die mit nassem Schuhwerk zur Schule kommen, Gelegenheit geboten, dafür trockene Fußbekleidung einzutauschen. Es wäre Wünschenswerth, daß dieses Beispiel bei anderen Behörden und Schulverwaltungen Nachahmung fände. Wo eine solche Fürsorge nicht von Seiten der Gemeinden eintritt, sollten die betreffenden Eltern veranlaßt werden, selbst für trockene- Schuhwcrk zu sorgen, um den Kindern zum Wechsel der Fußbekleidung Gelegenheit zu bieten. Dadurch würde manche langwierige und gefähr liche Erkrankung vermieden und manche Familie vor bangen Sorgenstunden bewahrt bleiben. Für die Schule selbst würde sich aus der Ver minderung der Versäumnisse gleichfalls ein sehr handgreiflicher Vortheil ertzeben. — Ein Bienenfreund m G., so schreibt man dem „Cob. Tgbl." trug zufällig an seinen Kleidern eine Biene heim, zu Hause setzte er sie auf den Tisch und bewirthete sie mit einem Tropfen Honig. Die Biene ließ sich den Honig schmecken und flog dann fort. Nach einer Viertelstunde aber kam sie wieder und brachte noch eine Freundin mit; beide wurden gehörig bewirthet, die Gäste sprachen der süßen Gabe tapfer zu und verschwanden dann. Nach einer weiteren Viertelstunde kani abermals ein Besuch, aber jetzt von 6 Bienen, und dann immer mehr. Der Bienenfreund hatte längere Zeit seine Freude an dieser seltenen Kundschaft, denn es waren ja ohne Zweifel seine Arbeiterinnen; schließlich aber wurde ihm die Sache doch zu bunt, denn nach und nach hätte er den ganzen Schwarm bekommen, und er verschloß das Fenster, das dann noch lange von den Bienen belagert wurde. Es ergiebt sich auS dieser Ge schichte ein weiterer Beweis für zwei den Natur forschern bekannte Thatsachen: für den Ortssinn der Bienen und füv ihr MittheilungSvermögen. — München, 18. November. Das hiesige Landgericht, welches heute über die wegen der Catastrophe von RöbrmooS Angeklagten zu Gericht saß, erklärte dieselben für schuldig und verurtheilte den Hilfswechselwärter Seidl zu 1 Jahr, den Stationsdiener Müller zu 1 Jahr 3 Monaten und den Adjunkt Tiefenbacher zu 6 Monaten Gefängniß. — Halbau, 17. November. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich beim Bahnbau auf der Strecke Sagan-Freystadt in der Nähe von SieaerSdorf. Daselbst waren Arbeiter mit dem Außschacht«, «ine» Kiesberge» beschäftigt. Anstatt WWWMMMch unten zu arbeiten, wurde erst am Fuße de» Berge» eine Grube gemacht, ! damit da» Obere von selbst einstürze. Plötzlich brach der Sandberg zusammen und verschüttete vier Arbeiter. Man ging sofort an die Rettung derselben. Ein Arbeiter war todt, zwei waren schwer verletzt und mußten nach Freystadt gebracht werden, der vierte hatte nur leichte Verletzungen erlitten. Ein Schwerverletzter ist bereits gestorben. — Von der Lahn, 12. November. Am Sonntag gerieth eine Arbeiterwirthschaft an der Weilstraße in der Nähe des Dorfe» Freiendiez in Brand. Das Feuer griff so rasch um sich, daß zwei Arbeiter sich nicht mehr retten konnten. Im Schutt fand man die verkohlten Leichen. — In unserer Gegend hat man eine Anzahl Blei- und Silberlager entdeckt. Die betreffenden Gruben sollen nun eine starke Belegschaft erhalten. — Hanau, 15. November. Neber das entsetzliche Unglück wird noch Folgendes bekannt: Fest steht die traurige Thatsache, daß Vormittags um 10 Uhr in einem Betriebswerk, in dem die Schießbaumwolle zur Verwendung des Pulvers präparirt wird, dieselbe plötzlich in Brand ge rieth und eine verhängnißvolle Explosion herbei führte. Die Hellen Flammen schlugen sofort aus dem Gebäude heraus. Den schnell hinzu eilenden Hilssmannschasten, sowie der sofort an der Unglücksstätte erscheinenden Feuerwehr der Pulverfabrik bot sich ein entsetzlicher Anblick dar. In dem betreffenden Betriebswerk waren fast nur Frauenzimmer, meist junge Mädchen unter 20 Jahren beschäftigt; die Zahl derselben betrug etliche 20. Durch einen glücklichen Zufall hatten sich im Augenblick der Catastrophe 4 Mädchen auS dem Gebäude entfernt, um Wasser herbeizuholen und blieben infolge dessen vor dem Unglück bewahrt. Sämmtliche andere Personen sn dem Gebäude, der Angabe nach 20, waren von dem entsetzlichen Unglücksfall betroffen worden. Zwei Frauenzimmer wurden todt aus dem brennenden Gebäude herausgeschafft, die übrigen 18 erlitten meist recht bedeutende Brand verletzungen. In zwei großen Omnibuswagen verbrachte man alsdann die schrecklich Ver stümmelten in das hiesige Landkrankenhaus; doch schon auf dem Transport nach demselben erlag eine Person ihren schweren Verletzungen. Die hiesigen Aerzte ließen den Unglücklichen sofortige Hilfe angedeihen ; wie weit eS ihrer Kunst gelingen wird, das bedrohte junge Leben der meist Schmerverwundeten zu retten, läßt sich zur Zeit noch nicht absehen. Bis heute Mittag 12*/z Uhr war die Zahl der Gestorbenen auf 13 gestiegen. Ueber die Ursache der entsetzlichen Catastrophe, auf welche Art überhaupt bei der weitestgehenden und strengsten Beobachtung aller Vorsichtsmaßregeln die Schießbaumwolle in Brand gerathen konnte, liegen bestimmte An gaben zur Zeit noch nicht vor. — Hanau, 18. November. Von den bei der Explosion in der Pulverfabrik Schwerver wundeten sind nun alle, bis auf zwei, deren Rettung sehr unwahrscheinlich ist, ihren Ver letzungen erlegen. Das gräßliche Unglück hat bisher siebzehn Menschenleben gefordert. — Die beiden Töchter eines angesehenen Gutsbesitzers in Neidenburg bei Thorn kommen auf einen Tag hinter Schloß und Riegel, weil sie sich vor Gericht für 3 V, Jahr jünger ausge geben hatten. Der Staatsanwalt hatte 14 Tage Gefängniß beantragt. Viel Herzeleid wegen des bischen Eitelkeit. — Warmbrunn, 15. November. Der Feldwebel a. D. Wilhelm Schütz begeht hier am 19. November seinen 90. Geburtstag. Wilhelm Schütz trat im Jahre 1814 beim Kaiser-Alexander- Regiment in Berlin ein, diente bei diesem bis zum Jahre 1867 und ging dann zur Schloßgarde- Compagnie über, in der er bis zu seinem im December 1868 erfolgten Abschied verblieb. Während dieser 54jährigen Dienstzeit machte er die Kämpfe in Frankreich 1814/15, 1848 in Schleswig, 1849 in Dresden und 1866 in Oesterreich mit und wurde mit dem allgemeinen Ehrenzeichen,der KriegSerinneruna»münze1814/15, der Hohenzollern-Medaille, dem Erinnerungskreuze 1866, der Dienstauszeichnung I. Classe, dem russischen St. GeorgS-Orden und dem König!. Kronen-Orden decorirt. Bei feinem 50jährigen Dienstjubiläum erhielt Wilhelm Schütz vom Feld marschall Grafen von Wrangel einen Ehren-Deaen, vom General-Intendanten Herrn von Hülsen eine Baseler goldene Uhr mit Kette und vom Regiment einen silbernen Pocal mit Untersatz. — Saalfeld, 15. November. Nach einer Mittheilung im „Saalfelder Kreisblatt" haben die Schuhmachermeister beschlossen, die Forde rungen der streikenden Gesellen nicht zu bewilligen und sich, veranlaßt durch die, Haltung derselben, verpflichtet, keinen der Streikenden Wieder MW Arveit zu nehmen. — Hamburg, 16. November. In eiH^*M im Bau begriffenen Fabrikanlage der Glühlampen- H fabrik und ElektricitätSwerke sprang heute der Wasserstandskörper des neuen Dampfkessels, dessen kochender Inhalt das Kesselhaus überfluthete. Der Heizer und ein dort beschäftigter Maurer blieben sofort todt, ein anderer Maurer würde schwer verletzt. — (Die vergessene Hirschkeule.) Am Sonnabend kam in die Central - Markthalle in Berlin zu einem Wildhändler ein Mann und v. bestellte schleunigst für einen Hoflieferanten in der Alexanderstraße zwei schwere Gänse. Es müßten aber Prachtexemplare sein, denn sie seien zu einer Hochzeitsfeier bestellt. Damit reichte der Mann, der eS sehr eilig hatte, einen Korb hin. Der Wildhändler legte auch die schönsten Gänse, die er hatte, in den Korb, war aber so vorsichtig, die Maaren seinem eigenen Hausdiener zur Besorgung zu übergeben. Der Besteller war damit sehr zufrieden, denn er brauchte so, wie er lächelnd sagte, den schweren Korb nicht zu tragen. Plaudernd legten Besteller und Hausdiener den Weg zu dem Hoflieferanten zurück und betraten auch den Laden, als dem Unbekannten plötzlich einfiel, daß er eine Hirschkeule zu bestellen ver gessen hatte. Nun nahm er dem Hausdiener > geschäftig den Korb ab, setzte den Korb hin und schickte den Hausdiener schnell zurück, die Hirsch keule zu holen. Als der Hausdiener mit der Keule zu dem Hoflieferanten kam, wußte dieser, wie die „P." berichtet, weder etwas von einer Bestellung, noch von einer Hochzeit. Der Schwindler aber war mit dem prächtigen Braten verschwunden. — Ratibor, 12. November. Als der Förster Reichel dieser Tage in Ausübung seines Amtes als Aufseher des dem Herzog v. Ratibor gehörigen Forstes diesen durchstreifte, stieß er, dem Schall einiger Schüsse nachgehend, auf zwei Wilddiebe. Da der eine derselben des Försters ansichtig wurde, schlug er auf diesen an. Jndeß hatte der Förster schon seine Büchse von der Schulter gerissen und schoß, wohl wissend, wessen er sich von der Gegenseite zu versehen hatte, eine Ladung Posten auf den Wilddieb ab, der, noch ehe er selbst einen Schuß abgeben konnte, durch die Brust getroffen zusammenbrach, worauf sein Genosse das Gewehr des Gefallenen aufraffte und damit entfloh. Als der Förster hinzukam, fand er eine Menge geschossener Fasanen und eine reichliche Jagdmunition. Der schwerver wundete Wilddieb wurde ins Gefängniß geschafft. — Im Salzburgischen sieht man auf dein Altar einer dortigen kleinen Kirche, deren Bau Se. Majestät Kaiser Wilhelm I. vor einigen Jahren durch eine Geldspende im Betrage von 3000 Mark ermöglicht hat, eine große, alte, halb vermoderte und verbrannte Bibel. Die selbe, wenn auch nicht mehr benutzbar, liegt da als ein ehrwürdiges Andenken an die Glaubens treue der Evangelischen in den Zeiten der Religions verfolgung. Sie stammt, wie die „Rhein. Wests. Ztg." mittheilt, aus dem Jahre 1548, ist fünfmal in Brand und gegen zwanzigmal vergraben gewesen, bis sie nach Erlaß des Toleranzediktes Joseph II. wieder entgiltig her vorgeholt werden konnte. — Kronstadt in Siebenbürgen, 15. Novbr. In dem Dorfe Ola Ujfalu wurden durch den Einsturz des Thurmes der reformirten Kirche 6 Personen getödtet, 4 schwer verletzt. — Warschau, 16. November. Die Stadt Krewo, Gouvernement Wilna, ist durch ein angelegtes Feuer zu drei Viertel niedergebrannt. Der Schaden ist sehr bedeutend. Repertoir des Könisgl. Hoftheater» in Dresden. Altstadt. Mittwoch: Undine. — Donnerstag: Fidelio. — Freitag: Geschlossen. — Sonnabmd: Die Mädchen von Schilda. Wiener Walzer. — Sonntag: Die Folkunger. Neustadt. Mittwoch: Die wilde Jagd. — Donners tag: Katharina Howard. — Freitag: Geschlossen. — Sonnabend: Die Grille. — Sonntag: Katharma Howard. Nach Dresden: 4,30,6,38s, 9,58s, 12,56,4,27s ' «,14, 8,53, v,58. Nach Bautzen: 7,21s, 10,6, 1,24, 4,17,«,19s L«,6, 18,55. Nach Zittau: S,10,7,40s, 10,27, 1,56,4,50s 8,11. Bon Zittau: 6,27, S,25s, 12,23, 3,SS, «,6s, / 8,53. Die mit -f bezeichneten Züge führen I.—IV. Classe. H vom schief. Bahnhof DrrSdrn wird Rachm. S.S7 der Prrsonm-Zug abgelassen, welcher 8,« Uhr in BtschofSwechuWiK anbnnmt. " Die Fahrt« von «bend» « bi» HMH v Uh, ü» ' , find fett gedruckt,