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Dresdner Journal : 28.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188007282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800728
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1880
-
Monat
1880-07
- Tag 1880-07-28
-
Monat
1880-07
-
Jahr
1880
- Titel
- Dresdner Journal : 28.07.1880
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Products von Australien habe, was wohl nur Lon don- Nähe an Deutschland verschulde. Dennoch sei eS möglich, Wolle vortheilhafter unmittelbar nach Deutschland, als über England einzusühren, und nur ein concurrirender Markt zu finden, der dieselbe Reich haltigkeit der Auswahl wie London besitzt, und der finde sich, wenn inan die Wolle am Verschiffung-Platze des Erzeugungslandes kaust. Das würde zugleich der deutschen Schifffahrt Gelegenheit geben, in dec Wollverschlffung erfolgreicher, als bisher gegen die englischen Handelsschiffe aufzutreten. „Der deutsche Fabrikant scheint »ndeß noch immer in der Entfer nung ein Schreckniß zu sehen", doch ist sein Geld in Australien ebenso sicher wie in London anzulegen, was an Beispielen nachgewiejen wird. „Als am ge eignetsten für einen Wollstapelplatz oder Wollmarkt wäre wohl Hamburg zu nennen, da von dort aus nur eine kurze Entfernung von Berlin ist, welches durch den inländischen WoÜmarkt schon viele Käufer anzieht. So würde auch allmählich m Deutschland ein Wollmarkt gegründet, der mit der Zeit, was den continentalen Wollhandel anbetrifft, mit London erfolgreich concur- riren könnte. Durch die in Deutschland gebrauchten Mengen würde Hamburg schnell an Bedeutung ge winnen und dann auch Belgien, Holland, Oesterreich u. s. w. anziehen." Ferner sei noch lange nicht genü gende Beachtung den mineralischen Schätzen von deut scher Seite aus zugewandt worden. Es liegen noch große Werthe im Schooße der Erde verborgen, „aber eines Theils ist die Aufmerksamkeit unternehmender Personen auf näher liegende Sachen gelenkt, andern Theils sind Capital und Verkehrswege zu schwach und mangelhaft. Frankfurt a. M., 26. Juli. (Tel.) An dem heute anläßlich de- deutschen Turnfestes stattge habten ersten officiellen Festbanket in der Festhalle nahmen etwa 3000 Personen Theil, darunter auch der Regierungspräsident v. Wurmb, der Polizeipräsident Hergenhahn und die Communalbehörden. Den ersten Toast brachte Georgi (Eßlingen) auf Se. Majestät den Kaiser aus, worauf der Festausschuß ein Telegramm an Se. Majestät nach Gastein sandte. Schiele (Frank furt) toastete auf das deutsche Vaterland, Götz (Lin denau) auf die Stadt Frankfurt, Eiselen (Frankfurt) auf die deutsche Turnerfchaft und Cavaliere Fenzi auf Deutschland und Italien. Außerdem wurden noch viele andere Toaste ausgebracht; eine große Anzahl von Telegrammen ist eingelaufen. Gegen den Schluß des Festes begann ein heftiger Gewitterregen, welcher in einige Theile der Festhalle eindrang und die Theil nehmer an dem Feste zwang, die Festhalle zu verlassen. Weiterer Schaden ist durch das Unwetter nicht angerich tet worden. München, 25. Juli. Die königl. Polizeidirec- tion München erläßt heute im Amtsblatte, zufolge Auftrags des königl. StaatsministerlUinS des Innern, nachstehende Bekanntmachung, bez. Warnung: „In neuester Zeit ist wiederholt die Verbreitung verbotener sociaidemokratischer Druckschriften, insbesondere von Nummern der socialistischen Zeitschriften „Socialdemokrat", .Tag wacht" rc., der Flugichrist „Tod allem Ungeziefer" rc. rc. »» der Ärt versucht worden, daß dieselben heimlich in Hausvor plätze geworfen, unter Ladcnthüren eingeschoben, aus öffent lichen Straßen und Plätzen ausgestreut oder in Fabriken nieder gelcgt wurden. Hierbei kam eS vor, daß manche Personen die gefundenen Schriften auch Anderen zum Lesen gaben und auf diese Weise, vielleicht ohne zureichende Äennlniß der Bestim mungen des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie, sich der Gefahr empfindlicher Bestrafung aussetzten Die fraglichen Gesetzesbestimmungen werden zur Warnung deS Publicums hiermit öffentlich bekannt gegeben: 8 >9. Wer eine verbotene Druckschrift oder wer eine von der vorläufigen Beschlagnahme betroffene Druckschrift verbreitet, sort- jetzt oder wieder abdruckt, wird mit Geldstrafe bis zu 1000 M. oder mit Gcsängniß bis zu 6 Monaten b strast. 8 21. Wer ohne Kenntniß, jedoch nach erfolgter Betannlmachung des Ver bots durch den „Reichsanzciger" eine der in den 88 17, 18, IS verbotenen Handlungen begeht, ist mit Geldstrafe bis zu 160 M. oder mit Hast zu bestrafen." Gera, 25. Juli. Heute früh H5 Uhr ver schied nach längerem Kranksein Ihre Durchlaucht die Fürstin-Mutter Adelheid verwiltwete Fürstin Reuß j. L. Die Dahingeschiedene, eine Frau von großer Geistesschärfe und trefflichen Charaktereigen schaften, stand im 81. Jahre; sie war (geboren am 28. Mai 1800) die Tochter Heinrich'- 1U. Reuß- Ebersdorf und vermählte sich 1820 mit dem Vater de- jetzt regierenden Fürsten Reuß j. L., der von 1854 bis 1867 die Herrschaft führte. * Wien, 26. Juli. Die halbamtliche „Wien. Abendp." schreibt: Ein hiesiges gestern erschienenes Wochenblatt enthält über den Gesundheitszustand Sr. Majestät des Kaisers ganz willkürliche Angaben. sicht, das Wissen und die bewegliche Erzählungskunst des rühmlichst bekannten Verfassers geltend machen. In den bisher vorliegenden Heften erfreut er durch die Tendenz, keineswegs in den engen Grenzen seines Gegenstandes lehrhaft zu verharren, sondern sowohl durch allgemeine Schilderungen, wie durch specielle Epifoden den Leser in der nordischen Zone heimisch zu machen, und das davon grau in grau entworfene alte Schul- und Landkartenbild so coloristisch zu be leben, wie es in Wirklichkeit die Natur höchst trost reich für die NordlandSbewohner gethan hat. Im Gebiete der Geschichte ist bei Velhagen und Klasing in Bielefeld und Leipzig der erste Band von Stacke'S „Deutsche Geschichte" erfchienen. Das bis jetzt vorliegende ist eigentlich die erste Abtheilung des Ganzen, welches fünf solcher Abtheilungen umfassen soll. Diese erste behandelt die Zeit der ältesten Ger manen und geht bis zu dem ersten sächsischen Kaiser Heinrich dem Vogelsteller. Der Verfasser hat schon früher erwiesen, daß er in einer klaren lebendigen Darstellung mächtig ist. In dieser dunkeln Epoche kommt sie der Sache sehr zu Gute. Die neuern For schungen der Geschichte sind mit Umsicht benutzt. Soll man den Charakter des Ganzen in seiner Besonderheit bezeichnen, so liegt diese wesentlich darin, daß sich gleich sam ein System wissenschaftlich geordneter Abbildungen durch den Text erläuternd hindurchzieht. Diese Illustratio nen, genaue Coplen alter Kunstwerke, Urkunden, Erlasse, Runenschriften, Monumente, Portrait- und dgl. sind mit Umsicht au» guten Quellen geschöpft, die oft Vielen im Publicum zum ersten Male bekannt werden, die alte Zeit lebendig machen und dem Leser nahe bringen. Diese sinnige Au-wahl von Beigaben und Abbildungen dient zivar recht sehr zur Unterhaltung, Mit Rücksicht daraus, daß diese Notiz von den meisten Wiener Journalen reproducirt wurde, beeilen wir uns, zu constatiren, daß die erwähnten Mitthellungen jeder Begründung entbehren. Eine Erkaltung, die sich Se. Majestät vor einiger Zeit zugezogen hat, ist seit Längerem glücklich behoben, so daß Se. Majestät sich gegenwärtig des besten Wohlsein- erfreut. ES ist demnach selbstverständlich, daß alle aus jener Notiz ge zogenen Folgerungen jede- Anhaltspunktes entbehren. (Die Folgerung au- dieser Notiz bezog sich auf die Unterlassung der Kaiserreise nach Galizien.) — Das Schützenfest hat gestern programmgemäß seinen Ab schluß gefunden. Die gehobene Stimmung, unt welcher die Bevölkerung Wiens die Festgenossen begrüßte, hat bi- zum letzten Augenblicke angehalten, aber Anlaß zu politischen Reflexionen hat die nunmehr beendete Feier nicht gegeben. Die Betonung des einheitlichen öster reichischen Staat-gedankens, welche mehrfach von der Tribüne herab und zuletzt noch in den Abschied-worten des FestprotectorS Erzherzog Karl Ludwig ihren nach drücklichen Ausdruck fand, begegnete jeder Zeit der be geisterten Zustimmung der zum größten Theile aus deutschen und liberalen Kreisen recrutirten Zuhörer schaft Prag, 27. Juli. Einer Mittheilung der hiesi gen „Politik" zufolge trägt sich der Ministerpräsident Graf Taaffe Mil der Absicht, in der nächsten Reichs- rathSsession den Entwurf eines Ausführungsgesetzes zu Art. 19 des Staalsgrundgefetzes über die allge meinen Rechte der Staatsbürger, enthaltend die An erkennung der sprachlichen Gleichberechtigung aller in Oesterreich lebenden Nationalitäten, als Regierungs vorlage einzubringen. Der Entwurf soll ein für alle Mal dem Sprachenstreite auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens ein Ende machen, dann aber auch die grundsätzlichen Bestimmungen über den Begriff und die Abgrenzung der „Staatssprache" enthalten. Nach beiden Richtungen sollen die Erfahrungen, die man mit der jüngsten ministeriellen Sprachenverord nung gemacht Hal und aller Voraussicht nach noch machen wird, praktische Verwerthung finden. — In dem durch seine prachtvollen Felspartien jahraus jahr ein von zahlreichen Touristen besuchten böhmischen Grenz dorfe Adersbach hat gestern zur Erinnerung an den Aufenthalt Goethe's in der dortigen Gegend eine so lenne Goethefeier stattgefunden, welcher zahlreiche Theilnehmer aus der Umgebung, dann auch aus ent- ferntern deutschen Bezirken und aus Prag beiwohnten. Paris, 26. Juli. (Tel.) Der hier tagende Arbeilercongreß hat seine Arbeiten gestern beendet. — Gestern wurde hier ein Individuum italienischer Herkunft wegen sociallstischer Umtriebe verhaftet; dasselbe wird über die Grenze gebracht werden. Rom, 26. Juli. Man telegraphier der „Pr ": Die von den Blättern gebrachte Nachricht, daß Car dinal Nina seine Demission als Staatssecretär zu geben beabsichtige, wird mit aller Entschiedenheit dementirt. Als Cardinal Nina Sr. Heiligkeit dem Papste gegenüber eine derlei Aeußerung nach Ab bruch der Verhandlungen mit Deutschland machte, wurde dieselbe von dem Papste in ebenso ernster als wohlwollender Weise zurückgewiesen. Kopenhagen, 25. Juli. (H N.) Bis gestern Nach mittag schwebte man in Ungewißheit, ob an diesem Tage der Schluß der Reichstagssession erfolgen solle. Zwar zweifelte man nicht, daß das Landsthlng extraordinär in Kürze die dritte und letzte Behandlung des Heeresgesetzes erledigen würde. Allein es lagen noch einige kleinere Eisenbahngesetze vor, die, vom Volksthing angenommen, auch eine bindende Genehmi gung des Landsthings erwarten konnten, die daher, da sich manche locale Interessen daran knüpften, Biele noch vor Thorschluß beendet wünschten. Andererseits war die Ermüdung so groß, daß man beinahe um einer Stunde Gewinn willen vöthigenfalls viel wich tigere Sachen geopfert haben würde. Wer aber dann den König ungefähr Mittags von Bernstorff zur Stadt kommen sah, konnte errathen, daß er einer Staatsraths- sitzung aus Amalienburg zu präsidlren gedenke, wo das Rescript, welches den Conseil-Präsidenten er mächtigt, die Relchstagssession zu schließen, unter zeichnet werden solle. Und so geschah es denn auch. Nachdem beide Kammern noch ein Paar Stunden je eine Sitzung gehabt hatten, wurde die gemeinsame Sitzung zu H4 Uhr anberaumt, und zu diesem Zeit punkte sammelten sich denn auch die Landsthings- abgeordneten im Volksthingssaale mit ihren Genossen dieser Kammer. Der Zujchauerraum war schwach be setzt und Niemand erwartete natürlich auch eine irgend- doch nicht lediglich bloS zu dieser, wie heutzutage so viele Illustrationen, die nur dazu da zu sein scheinen, daß sie flüchtig angesehen und der Text dabei ver nachlässigt werde. Diese hier greifen in denselben ein, sie sind nicht von der freien Phantasie eines Bravour- illustrators nach der Ausgabe des Verlegers gemacht, sondern sie stellen sich als die Copien alter Originale und wirklich historischer Denkmale dar. Es versteht sich von selbst, daß solche bildliche Erläuterungen be liebig weit, ja so weit getrieben werden können, daß darüber da- Werk zu theuer wird, und der Text ver- hältnißmäßig zu einer Nebensache zusammenschrumpft. Ich glaube, daß hier ungefähr noch die richtige Mitte gehalten ist und man „die deutsche Geschichte", die Stacke in Verbindung mit anderen Schriftstellern dar- bringt, mit Interesse und Befriedigung wird verfolgen können. Die Verlagshandlung hat wirklich recht viel dafür gethan, die große Zahl der FacsinnleS mit Treue und Sauberkeit in Zeichnung und Farbendruck Herstellen zu lassen. Auch d,e Landkarten sind sehr instructiv. (Schluß folgt.) * In Leipzig wurde am 25. d. E. Kretsch mer'- Oper „Heinrich der Löwe" wieder mit großem Erfolge gegeben Sämmtliche Darsteller der Haupt partien wurden mehrfach gerufen, und der anwesende Eomponist wurde zum Schluß durcy viermaligen Her vorruf ausgezeichnet. * Aus einer Mittheilung der „BreSl. Ztg." ist zu ersehen, daß die kaiserl. Akademie Leopoldina-Carolina den geh. Medicinalrath Prof. l)r. Göppert in Bres lau, welcher dieser Tage seinen 80. Geburtstag gefeiert Hot, zum Borstand-mitgliede der botanischen Section wie besonder- feierliche Ceremonie. Gegen 4 Uhr traten die Munster auS dem Mniisterzimmer in den Saal und stellten sich vor dem Thronsesfel auf. Estrup verlas darauf da» betreffende königl. Rescript, wäh rend sämmtliche Abgeordnete sich erhoben. Der Ab geordnete des Land-thing-, Bürgermeister in Horsen», Kammerherr Jessen rief darauf: „ES lebe der Königl" was von der Versammlung mit einem 9 maligen Hurrah- rufe beantwortet wurde. Nach den üblichen AbschiedS- händrdrücken ging dann die Versammlung ohne Ver zug auseinander, da die meisten auswärtigen VolkS- repkäsentanten wohl schon beschlossen hatten, bereit- mit dem 7-Uhrzuge »n ihre Heimath zurückzukehren. Es kann nun mit Sicherheit gesagt werden, daß überall im Lande Freude herricht, daß dies 10 Monate lange Parlament also denn auck doch endlich rin Ende fand, und daß daS neue oder revidirte Heere-gejetz, welche- der König heute unterzeichnen wird, nun wirklich Thatsache geworden ist. Mit 38 Stimmen gegen 6 nahm daS Land-thing das Gesetz definitiv an. Daß die Beendigung des Gesetze» immerhin realiter ein bedeutender Sieg deS Ministeriums ist und es von Neuem in seiner Stellung befestigt, wird Niemand leugnen. Leider bringt das unglückliche Scheitern oder, richtiger gesagt, die ausgebliebene gün stige Erledigung des Gagenzulagegesetzes, worauf viele Tausende ehrenwerther Familien ihre Hoffnung setzten, einen schweren Mißlaut in die Situation. Die 600000 Kr. dazu, welche die Reichstagssession mehr, als bud- getirt war, gekostet hat, hätten wohl sehr Viele lieber diesen Familien gegönnt. Christianis, 24. Juli. (H. N.) Es hat großes Aussehen erregt, daß der vom letzten Storthing ge faßte Beschluß über die StaatSrat h-sache in der Sammlung von Gesetzen ausgenommen ist, welche in diesem Jahre, wie gewöhnlich, als Gratiszulage der vom StorthlngSbureau herausgegebenen „StorthingS- zeitung" beillegt. Diese- „Gesetz", welches bekanntlich nicht vom Könige sanctionirt und demnach auch nicht in die officielle, unter der Controle der Regierung stehende „Gesetzzeitung" eingetragen ist, führt den Titel: „Grundgesetzbestimmung, betreffend die Theil- nahme der Minister an den Verhandlungen des StorthingS, zufolge des SiorthingsbeschlusseS." Nach der Form, welche der erwähnte Beschluß nach dem zwischen der radicalen Sverdrup'schen Partei und der Centrumspartei eingegangenen Compromiß zuletzt er hielt, sollte derselbe keine Proclamation oder Promul gation erhalten, und es »st also ein Erschleichen, wenn der letzlfungirende Präsident, Sverdrup, den Be schluß als Gesetz veröffentlicht hat. So lange die Veröffentlichung nicht durch die „Gesetzzeitung" ge schehen, ist zwar die rechtsgiltige Wirkung, wie „Morgenbladet" sagt, die äquale Null; es wird jedoch das Verfahren des Storthingsbureaus Mißverständ nisse veranlassen können, und namentlich wird es, falls die Buchhändler, welche Gesetzsammlungen heraus geben, nach dem Beispiele der „Storthingszeitung" den Beschluß als Gesetz aufnehmen sollten, viele Verwir rung Hervorrufen. Zur orientalischen Frage. London, 26. Juli. Einem Telegramm der „Polit. Corr." zufolge wäre für den Fall, daß es zu einer europäischen Flotlendemonstration gegen die Türkei käme, der englische Viceadmiral Seymour dazu desig- nirt, das Commando über das couibinirte Geschwader der Mächte zu übernehmen. Skutari, 26. Juli. Man telegraphirt der „Wien. Allg. Ztg.": Mustapha Pascha und Lauf Efendi, die von der Pforte hierhelgesendeten VermittelungS- commlssare, sind hier angekommen. Die Bevölkerung empfing sie ruhig. — Der „Pr." geht aus Skutari nachstehende Privatdepesche zu: Der aus 250 Abgeordneten bestehende, in Prizrend am 21. d. zusammengetretene aldanesische Nationalrath beschloß, in der montenegrinischen, so wie in der griechischen Angelegenheit ein Memoran dum an die Mächte zu richten, in welchem der Schutz der Mächte gegen Verletzungen der nationalen Rechte Albaniens angerufen werden soll. Belgrad, 23. Juli. Der „Wien. Allg. Ztg." wird von hier geschrieben: Die plötzliche Rückkehr des Fürsten Milan nach Belgrad ist durch die be vorstehenden neuen Kämpfe der Montenegriner und Albanesen veranlaßt. Es besteht nämlich noch all dem Jahre 1876 — dem Beginne des türkisch-ser bischen Krieges — ein zwischen den beiden serbischen Fürsten abgeschlossener Offensiv- und Defensiv ¬ gewählt und demselben die große Cotteniusmedaille ver liehen hat, unter ausdrücklicher Hervorhebung, daß diese Verleihung zum ersten Male durch die Gesammt- akademie und Vas Adjunctencollegium, nicht durch eine einzelne section erfolgt sei. * So selten auch die ältesten Drucke Shake- speare'scher Dramen geworden sind, namentlich die alten Quartos einzelner Stücke und die erste Folio ausgabe (1623) de-- sämmtlichen Dramen, so kommen solche doch noch von Zeit zu Zeit bei Antiquariats buchhändlern vor. In einem ganz neuerdings von B. Quarltch in London (Picadilly) versendeten Kata log sind alte QuartauSgaben (aber nicht die ersten) von „Hamlet", „Othello" und „Heinrch V." zu den Preisen von 15 bi» 36 Pfd. Sterl, angesetzt. Die sehr seltene erste Folioausgave von 1623 steht mit 250 Pfd. Sterl, (etwa 5000 M.) verzeichnet, die späteren drei von 1632, 1664 und 1685 mit 47 resp. 150 und 40 Pfd. Sterl. * AuS Christiania vom 21. d. schreibt man den „Hamb. Nachr.": Das auSgegrabene VikingS- schiff »st jetzt von seinem Hünengrabe bei Sandfjord, in zwei Theile gethellt, nach Christiania geführt und im Garten der Universität aufgestellt, wo man ein Gebäude für dasselbe, neben dem in Tunö bei SarpS- borg vor einigen Jahren gefundenen und hierher ge brachten alten Boote, errichtet hat. DaS letztere er regte seiner Zeit ungeheures Aufsehen; jetzt wird eS aber von dem 75 Fuß langen VikingSschiffe, neben welchem das Tunöboot al- ein Zwerg au-sieht, ganz in den Schatten gestellt. Die zahlreichen im Schiffe gefun denen Alterthümer, darunter 3 Betten, ein sehr großer kupferner Kessel, 3 kleine Boote, ein Mast mit dazu gehörenden „Fischen", zahlr.iche große und kleinere allianzvertrag für den Fall eine» Krieg,-. Mit Rücksicht auf dir bevorstehenden neuen Kämpfe hat sich nun Fürst Nikolau- an den Fürsten Milan gewendet und mit Berufung aus diesen Vertrag die eventuelle Hilfe Serbien» verlangt. Um über diese wichtige Frage zu entscheiden, hat sich Fürst Milan nach Bel grad begeben. In unterrichteten Kreisen will man wissen, daß im Falle einer ernsten Bedrängniß Mon tenegros durch die Türken die serbischen Truppen eine Diversion gegen Ipek und Diakova machen werden. Zu diesem Zwecke soll demnächst an der Grenze der neu acquirirten Gebiete, bei Branja, ein serbische» ArmeecorpS concentrirt weiden. Konstantinopel, 26. Juli. Eine „Reuter'S Office" zugehende Depesche meldet, daß die sämmtlichen in Europa stehenden NizamSbataillone auf800Mann per Bataillon erhöht worden seien Tripoli», 23. Juli. Ein Telegramm der „Pr." meldet: Unter den Tribus der Lima HomS sind infolge verübter Grausamkeiten bei Einhebung deS Tributs Unruhen ausgebrochen. Der Gouverneur deS Vilajets Tripolis, Izzet Pascha, ist selbst, unter Mitnahme einer starken Escorte Berittener, dahin auf gebrochen, um die widersetzlichen Stämme zu beruhigen. — Die italienische Regierung pflegt hier gegenwärtig Unterhandlungen wegen Errichtung eines selbstständigen italienischen Postamtes. Die BetriebSergebmffe der königl. StaatS- eisenbahuev. Der Kohlentransport in der Woche vom 18. bis 24 Juli. Laouugeu A kvo« ßklo^r. aus dem Zwickauer Reviere . 6822 Sächsische - - Lugau-OelSniher Rev 1719 S.einkohlen ' ' Dresdner Reviere 1064 zusammen 9605 Schlesische Steinkohlen KiS Böhmische Braunkohlen . . 6284 Altenburgische Braunkohlen 1848 Sohlen überhaupt 17766 Durchschnittlich pro Tag 2537 Provimialnachrichttn. (-) Leipzig, 27. Juli. Von ungewöhnlich schweren Gewittern wurde die Stadt und Umgegend am Sonntag Nachmittag und Abend heimgesucht, und ins besondere hat der Blitz in verschiedenen Orten, so z. B. in Pohlenz, Störmthal rc. gezündet. — Ein frecher Diebstahl wurde in einer der letzten Nächte in dem Forsthause zu Connewitz verübt und dabei u. A. dir Summe von weit über 700 M. baaren Geldes entwendet. Die Bestürzung der Bestohlenen wandelte sich jedoch schon bald in das Gegentheil um, denn in Zwenkau hatte die dortige Polizei einen etwa 20 Jahre alten Menschen angehalten, welcher zahlreiche Einkäufe und überhaupt unverhältnißmäßiqe Ausgaben gemacht hatte. Der Verdacht war nicht unbegründet, denn bei der Arretur des Fremdlings, der sich Schmidt nannte, wurde noch der größte Theil des gestohlenen Geldes, nyhe an 600 M., vorgefunden. — Wie dem „L. Tgbl." mitgetheilt wird, sind die Frevler, welche das Denkmal Robert Schumann'» in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend geschändet haben, von der Polizei ermittelt worden. Chemnitz, 26. Juli. (CH. Tgbl.) Gestern Nacht gegen II Uhr brannte in Niederrabenstein das Wohnhaus des Schneidermeisters Wendler bis auf die Umsaffung-mauern nieder. Die Entstehungsursache ist unbekannt; die Feuerwehr war schnell an» Platze. Stollberg, 26. Juli. (St. Anz.) Gestern Nach mittag m der 4. Stunde hat ein Blitz in den Blitz ableiter auf der unteren Seite unserer Hauptkirche ge schlagen, ist von da wieder abgesprungen und hat noch in den Blitzableiter auf der Dampfesse der Woller'jchen Bleicherei geschlagen, glücklicherweise ohne weiteren Schaden anzurichten. Freiberg, 26. Juli. (Fr. Anz) Bei dem gestern in Großschirma stattgefundenen Sängervogelschießen, welches größtentheil- von jungen Leuten besucht wird, ist der Schmiedemeister Ernst Zill erschossen worden. Die Kugel ist demselben direct durch den Mund in den HalS gegangen, worauf der Tod nach Verlauf einer Viertelstunde eintrat. Ob derselbe nun durch sein eignes Verschulden oder durch Jemand anders erschossen wurde, wird erst die Untersuchung feststellen. Der Verstorbene hinterläßt eine Wittwe mit 6 unmün digen Kindern. I- Lauenstein, 26. Juli. Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr schlug der Blitz in die Scheune des Ritter- Ruder, die Gerippe von 8 Pferden und mehrere an dere Knochen, sowie verschiedene silberne und kupferne Schmuckgegenstände und Geräihe sollen im Schiffe angebracht werden, nachdem die beschädigten Theile desselben restaurirt und die Farben, die sich im Son nenlichte schnell verloren, aufgefrischt sind. In wissen schaftlicher Beziehung ist es wohl fehr zweckmäßig, daß das Fahrzeug nun nach der Hauptstadt geführt und an die Universität geknüpft ist, wo es mit seinen einzelnen Theilen m Verbindung mit den vielen an deren Hünengrabsunden des altnordischen Museums studirt werden kann; eS machte aber auf Ihren Cor- respondenten. der den Fundort besuchte, während das Schiff noch in seinem Grabhügel stand, einen weh- müthlgen Eindruck, die Vorbereitungen zu seinem Herausbringen auS der Lage, wo es jetzt in 1000 Jahren geruht hat, anzuschauen. Es würde nicht schwie rig gewesen sein, eS dort zu conserviren, wenn es erst restaurirt und durch ein Dach au» Eisen und Glas über der Oeffnung, die von oben herab und von der Südseite au» im großen cirkelrunden Hügel gebildet war, be schützt worden wäre. Vom Gipfel desselben hatte man eine reizende Aussicht aus den blauen Fjord, au- welchem da- Fahrzeug einst mit so großen Schwierigkeiten herauf geschleppt war, und hinter den wogenden Korn feldern recht- lag auf einem Hügel der große Hof, auf welchem die Vorgänger der im Hünengrabe be grabene Häuptling wohnhaft gewesen sein müssen. Die Umgebungen sind sehr schön; zum Fundorte führt ein kurzer und bequemer Weg von dem auch von Aus ländern sehr besuchten Badeorte Sandefjord, und falls da» Schiff auf der dortigen Stelle geblieben, würde dieselbe unzweifelhaft ein Wallfahrtsort sowohl für Laien als für Gelehrte geworden sein.
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