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100 Hamburg« al« eine« brutschen Staate«, al« geradezu au« par- ncularistischen Rücksichten au« dem Vorrath seiner eigenen Gründe zu. (Hört, hört! link« ) E« haudlr sich nicht um eine Annexion, sondern gerade um da« Gegrntheil! Rach dem Ver- trage werde die künftige Freihasenstellung viel bester sestgelegt, al» bisher im « 32 der Verfassung, da der «ertrag seinerseit» unter den Schutz dieser Bersassungrbestimmung gestellt sei. Be züglich der letzten Erklärung de» Minister« wäre e« allerdingt noch wünschenSwerth, zu erfahren, ob der Reichskanzler damit einverstanden sei. Im Interesse Hamburg« und zur Abwehr der Annexion gebe er ein so ansehnliche« Stück Geld her und rathe allen Eollegen da« Gleiche! (veiiall im Lentrum) Bunde»bevollmächtigtrr königl preußischer Finanz« Minister Bitter kann aus die letzte «ussorderung nur erklären, daß der Reich«kanzler noch heute aus dem Standpunkte de» Briese« an den hanseatischen Gesandten vr. Krüger stehe, und daß dieser Bries mit kaiserl. Ermächtigung geschrieben sei. Der Bunde«rath habe sich allrrding« noch nicht mit der Frage be schäftigt. Ein Schlußantrag wird abgelrhnt. Abg. vr. Bamberger wird seiten der Rechten mit großer Unruhe empsangen, der sich auch ein Theil de» Lentrum» an- schließt, ist peinlich davon berührt, daß man ihm dir Berthei- digung gegen sieben Angreifer nicht erleichtern wolle und wendet sich dann gegen den Vorredner au» dem Hause, besten geflis sentliche Verwendung der Argumente von ten klugen Hambur gern und von der Gefahr einer Annexion die scharfe Logik halten vermißen lasten, die den Lentrum«jüh»tr sonst auSzrichne. Daß er mit dem letztem Argument oie Gegner der Vorlage zu sich herüber zu ziehen gedacht habe, sei mehr al« eigenthüm- lich. Den Vorwurf eines Büchergelehrlen weist Redner mit um so größerer Berechtigung zurück, al» der RegierungStisch heute immerfort aus Hin. Professor Roscher sich berusen habe. Der Abg. Meier (Bremen) werte ihm in dieser Frage Jndiffe- rentiSmuS vor, sonst werde er immer al» fanatischer Freihändler dargeftellt. Die Herren v. Kardorst und v. Kleist hätten ihm die Form seine« Vorträge« zum Vorwurs gemacht) daß er nicht blo« schlechte Witze mache, beweise ihm die srrundliche Aufnahme seiner Reden. Eine Mischung von Witz und Melancholie sei der eigentliche Humor, des Leven« Würze. (Große Heiterkeit.) Sachlich sei der schwerste gegen ihn geschleuderte Vorwurf der, daß er sich gegen die Commission illoyal verhalten habe. Do sage Hr. v Kleist und berufe sich dafür auf Hrn. v. Kardorst. der in der Commission gar nicht saß, gar nicht sitzen konnte. Ich habe nicht gesagt, dir Commission habe sehr diplomatisch gehandelt und unter einem schweren Druck gestanden; ich habe nur au«gesührt, daß sie trotz redlichster Bemühungen, trotz an gestrengtester Thätigkeit herzlich wenig habe leisten können. (Redner verliest da« Stenogramm seiner gestrigen Rede.) Hier nach werde ich wohl von den beiden konservativen Rednern die Anerkennung der Lhatsachen erwarten können. (Lebhafte« Bravo I) Abg. Frhr. v. Minnigerode weist den Vorwurf zurück, ai» habe die Rechte den Vorredner nicht zum Worte kommen lasten wollen; der Vorredner habe gestern Stunde ge sprochen und heute innerhalb derselben Discusston zum zweiten Male da« Wort erlangt. Zur Sache habe allerdings der Abg. Bamberger al« Vorsitzender der Commission eine peinliche nach trägliche Kritik an der Thätigkeit der Commission geübt, u. A. die Vernachlässigung der Bremer Frage gerügt. Das habe be sonder« ihn (Redner) unangenehm berührt. (Beisall recht«) Darauf wird die Debatte geschloffen. Es folgen persönliche Bemerkungen. Abg. vr. Windthorst: Mir ist berichtet worden, daß der Abg. vr. Bamberger mir Mangel an Logik vorgeworfen hat. Ich werde später darauf antworten, wenn ich den Zu sammenhang kennen gelernt habe Abg. vr. Bamberger beschwert sich über diesen.Mangel an Aufmerksamkeit" feiten de« Vorredner» Abg. vr. Windthorst: Nicht Mangel an Aufmerksamkeit, sondern ein dringendes Geschäft war c«, wa« mich veranlaßte, den Saal zu verlassen. (Stürmische Heiterkeit) Nach weiteren persönlichen Bemerkungen der Abgg. v. Kardorff, Rickert und nach dem Schlußwort deS Referenten, Abg. Staudy, erfolgt die namentliche Ab stimmung über 8 2. DaS Resultat ergiebt die Annahme mit 171 gegen 102 Stimmen. Für den 8 2 stimmen die bei» den conservativen Parteien, das Lentrum, die National- liberalen und einige Fortschrittler und Secessionisten; mit Nein das Gros der letzteren beiden Fractionen, die Elsässer, Welsen, BolkSpartei, Locialdemokraten und die LentrumSmitglieder Birkenmayer, Erbgraf v. Neipperg, Pfafferotl, Senestrey, v. Sigmund, Utz, Dr. Westermayer; ferner die Abgg. v. Bockum-DolffS und v. Bühler. ES enthalten sich 9 Mitglieder, darunter die anwesenden Polen, sowie der Eentrums» abg. Horn. 8 3 der Vorlage lautet: .Der Reichskanzler ist besagt, die Mittel zur Deckung dieser Summe im Wege de« Credit» flüssig zu machen und zu dem Zwecke in demjenigen Nominalbeträge, welcher zur Beschaffung de« bezeichneten Betrages erforderlich fein wird, eine verzinsliche, nach den Bestimmungen de» v ejetzeS vom 19. Juni 1868 (Bundes-Gesetzblatt Seite 339) zu verwal tende Anleihe auszunehmeu und Schayanweijungen auszu geben. ' Dazu beantragt Abg. Richter (Hagen): ,Die zur Ausführung de» Gesetze» erforderlichen Mittel sind jährlich aus den ReichShauShalt zu bringen " Dieser Antrag wird nach kurzer Debatte, obwohl Finanzminister Bitter ihn für überflüssig erklärt, an genommen, desgleichen 8 3 und endlich 8 4. Die erngegangenen Petitionen werden als durch die Beschlüsse des HauseS erledigt erachtet. Bezüglich der von der Lommission vorgeschlagenen Resolution, betreffend die zollamtliche Behandlung deS SchiffSverteh-S zwischen Hamburg und der Lee, wün schen die Abgg. Frhr. v. Minnigerode und vr. Windt horst sofortige Erledigung, welchem Wunsche das Haus entspricht. Die Resolution, deren Wortlaut wir hier nochmals mittheilen: .Die Erwartung auszusprechen, daß - in Gemäßheit de« zwischen dem Bunde»ralhe und dem Senate der Stadt Hamburg aus Grund de« an den hanseatischen Hrn Minister- residenten gerichtetrn Schreiben« de» Hrn Reichekanzlers vom «7. Mai v I. erzielten Einverständnisse» — die Befreiung von jeder zollamtlichen Behandlung für die zwischen der See und dem Freihasengebirt Hamburg und umgekehrt unter Zoll- flagge und Leuchte transitirenden Schiffe eine dauernde Ein richtung sein werde und daß dieselbe, fall« sie sich später al» ungeeignet e, weisen sollte, nur durch eine solche Einrichtung ersetzt werde, welche eine größere Erschwerung der Transit verkehr« nicht mit sich bringt", wird darauf mit großer Mehrheit angenommen, womit diefer Gegenstand erledigt ist. Darauf wiro der Lonsularvertrag mit Grie chenland in dritter Berathung nach kurzer Debatte unverändert genehmigt. Ein Antrag auf Vertagung wird abgelehnt. E» folgt die Berathung der zu Bern am 3 No vember v. I. unterzeichneten internationalen Reblau»» convention. Abg Lhileuiu« al» Referent der PetitionScommijston »heilt mit, daß inzwischen wieder eine Anzahl Petitionen ein- gegange» find, die sich für nor baldige Regelung de» internen Rebverkehr» au»gesprochen. Er sowohl wie der Abg. Schulze-Delitzsch mache« auf die Gefahr einer weitern Verseuchung bi»hn intacter Gebiete aufmerksam, wenn nicht schleunigst der interne Rebverkehr den erforderlichen Be ¬ schränkungen unterworfen «erde. Beide empfehlen daher den hieraus bezügliche», bereit» tu zweiter Lesung angenommenen Antrag der PetitionScommisston Ohne Debatte wird hierauf die Lonveution uud die Befchlüffe der PetitionScommifsion ebenfo wie in zweiter Lefung genehmigt Schluß H5 Uhr. Nächste Sitzung Montag 12 Uhr. (Dritte Lefung der BerufSstatistlk, dritte Lefung der Hamburger Vorlage, Petitionen, Wahlprüfuugen.) Berichtigung. Der Reich-tag-abgeorduete Hr. Max Kayser (Freiberg richtet an uns da« Ersuche«, einige Au»- sührungen seiner Rede in der Rrich«tag«sitzung vom 19. Januar zu berichtigen, welche der vom ,Dre«dn Journ." in der Bei lage zu Nr »7 au» der .Post" reproducirte Bericht über diese Reichslagtsitzung (in welcher die erste Berathung de« Antrag» Bubi und Gen., betreffend die Entschädigung bei Unfällen und die Unfallversicherung der Arbeiter, aus der Tagesordnung stand) enthält. Hr. Kayser schreibt: .Der in der Belage Nr l7 de» .Dre-dner Journal»" enthaltene Bericht über die Reichstag»- sitzung vom 19. Januar bringt eine Rede von mir, in der sich Stellen finden, die ich gar nicht gesprochen, und Ausführungen mitgetheilt werden, die ich gerade umgekehrt gemacht habe. Zunächst habe ich nicht in dem Lob« auf dir Knappschaftskaffen mit dem Abg. Ackermann übrreingestimmt, sondern hielt gerade die Knappschaft-kaffen für ungeeignet, Grundlagen der neuen Versicherung zu sein. Weiter habe ich erklärt, daß wir (ich und meine Freunde) in dem gegenwärtigen liberalen Entwurf einen Vorzug gegen die frühere Regierungsvorlage sehen, weil er die Srlbstverschuldung und dir Larenzzeit au»;chlieht und die Prä mie auf den Arbeitgeber legt. Sodann habe ich den Abg. Buhl de-halb angegriffen, weil er behauptet hatte, daß zumeist dl« grobe Nachlässigkeit der Arbeiter sie verunglücken lasse. Da gegen habe ich im Namen de» «rbeiterstandr» Verwahrung ein gelegt, indem ich darauf hinwie», daß die ganze Leben-existenz de» Arbeiters nur an feiner Arbeit»krast hänge." Dresdner Nachrichten vom 23. Januar. — Die königl. KreiShauptmannfchaft zu Dres den hat an die Amtshauptmannschaften und die Stadt- räthe in Städten mit revldirter Städteordnung deS Dresdner Regierungsbezirks nachstehende General- verordnuna, das Landarmenwesen betreffend, unter dem 16. d. M. verlosten: Dre von Jahr zu Jahr sich steigernden Ansprüche an den Landarmensond- und die dadurch immer mehr wachsende Be lastung der Staatskasse, sowie die aus Erfahrung beruhende Thalsache, daß die mit der vorläufigen Unterstützung der Land armen beauftragten Ort»armenverbände resp. deren Vertreter, bei Prüfung der für die Festsitzung der Art und Höhe der zu gewährenden Unterstützung maßgebenden Erwerbs-, Familien- und sonstigen Ber ältmffe der betreffenden Person nicht immer mit der durch da» daber betheiligle staatSfiScalische Interesse ge botenen Sorgfalt und Strenge zu Werke gehen, vielmehr, weil den OrtSarmenverbänden die bestrittenen Berläge aus dem Landarmensond- restituirt werden, die Unterstützungen in höhe rem und reichlicherem Maße verwilllgen, als solche unter ähn lichen Verhältnissen an hilfsbedürftige Ort-arme gewährt zu werden Pflegen, machen e» der königl. Kreishauptmannschaft im Interesse des LandarmenverbandS zur Pflicht, sich von den Ver hältnissen der im hiesigen Regierungsbezirke vorhandenen Per sonen, resp. Familien, welche au» dem Landarmensond» fort laufende Unterstützungen, namentlich von höherem Belange, er halten. genaue Kenntniß zu verschaffen, um danach beurtheilen zu können, ob in dem einen oder andern Falle eine Ermäßigung, nach Befinden Jnwegsallstellung der Unterstützung angezeigt, beziehentlich ob etwa die Anordnung besonderer Maßnahmen gegen arbeitsscheue Landarme geboten erscheint. Die AmtShauptmannjchasten des hiesigen Regierungsbezirks werden daher hiermit veranlaßt, von den Bürgermeistern in mittleren und kleinen Städten, sowie von den Gemeindevorstän den ihre- Bezirk- ein Namensverzeichniß der sämmtlichen, von len betreffenden Ortsarmenverbänden für Rechnung deS Land armensond» unterstützt werdenden Personen, resp. Familien, unter Angabe der Höhe der Unterstützungsbeträge zu erfordern und an der Hand dieses Verzeichnisses bei Bereisung deS Be zirk» und bei sonst sich bietender Gelegenheit in der oben an gegebenen Richtung sorgfältige Erörterungen anzustellen und, basern sich hierbei ergeben sollte, daß im einzelnen Falle eine Ermäßigung, nach Befinden Wiedereinziehung der Unterstützung für gerechtfertigt, beziehentlich bei arbeitsscheuen Landarmen die Anordnung besonderer Maßnahmen für geboten zu erachten ist, ungesäumt Bericht anher zu erstatten. Hierbei ist von dem Grundsätze auszugchen, daß die Landarmen hinsichtlich der ihnen zu gewährenden Unterstützungen nicht besser, sondern ganz so wie die OrtSarmen zu behandeln sind. Außer in den vor- gedachten einzelnen Fällen haben die AmtShauptmannschaften längstens bi» zum 1. Juli dieses Jahres eingehenden Bericht über daS Ergebniß der veranstalteten Revisionen und über die im Allgemeinen gemachten Wahrnehmungen zu erstatten. Soviel hiernächst die Landarmen in Städten mit revidirter Städteordnung betrifft, so mögen die Stadlrälhe die obigen Grundsätze ebenfalls zur Richtschnur nehmen, uud erwartet die königl. KreiShauptmannschast von den Stadträthen spätestens bis zum 1. Mai dieses Jahres gleichfalls gutachtlichen Bericht darüber, ob in einzelnen Fällen eine Ermäßigung dec zeither gewährten Unterstützungen für Landarme, beziehentlich besondere Maßregeln gegen Arbeitsscheue angezeigt erscheinen L. Im Gebirge hat eS während der vergangenen Nacht bei wesentlich erniedrigter Temperatur leicht ge- fchneit. Ein stärkerer Schneefall wird namentlich von der ärmeren Bewohnerfchaft jener Gegenden schon feit Wochen geradezu ersehnt, da ein solcher erfah rungsgemäß durch nothwendig werdendes AuSwerfen deS Schnee- auf Lhaussäen und LommumcationSwegen z. Z. unbeschäftigten Arbeitern stets einen sehr will kommenen Verdienst sowohl aus fiScalischen als Gr- meindekassen zu verschaffen pflegt. provinzialnachrichteu. Glauchau, 20. Januar. (LH. Tgbl.) Vorgestern Abend ist daS im 4. Jahre stehende Söhnchen deS Bäcker» Pruß hier in den in der Hausflur neben der sogenannten Fußgrube in gleicher Höhe unt dem Fuß boden angebrachten, mit kochendem Wasser angesüllten Kessel gefallen und gestern früh an den erlittenen Brandwunden verstorben. Lugau, 20. Januar. (LH. Tgbl.) Auf dem Saxoniaschacht der Gewerkschaft Rhenama stürzte vor gestern Mittag der Bergarbeiter Ernst Llemens Korb au» Oberlungwitz in einen Brem»schacht und zog sich durch diesen Sturz derartig schwere innere und äußere Verletzungen zu, daß er während der Ueber- führung nach dem Krankenhause verschied. Oelsnitz, 2O.Jauuar. (LH. Tgbl.) Am16.d. Mt». war bei dem Handorberter Ferdinand Otto in Unter» bermSgrün em 4 Monate alte» Kind gestorben, und sollte dasselbe ohne Bedenken beerdigt werden. Durch verschiedene Aeußerungen der übrigen Hausbewohner aber, daß Otto das Kind immer genttßhandelt und dasselbe möglicherweise keine- natürlichen Tode- ge» storben sei, wurde die Sache dem königl. Amtsgericht angezeigt, und die ärztliche Untersuchung hat ergeben, daß das Kind den inneren Verletzungen nach gewalt sam getödtet worden war. Otto hat in Abwesenheit seiner Frau da» Kind mit der Hand gewaltsam ge drückt und mit dem Gesicht auf da» Bett gelegt, so Verantwortlich« R«d«tiom Obrrvrdactrur Rudolf GLUha iu Dresden. Lingesandtes. „Ballfächer in großer Auswahl zu billigen Preisen empfiehlt Bernhard Schäfer, 49 Prager straße." Häufiger Gebrauch kann die Zähne nicht abnutzen, welche Morgens und Abends mit Rowland'S Odonto, dem reinsten und wohlriechendsten aller existirenden Zahnmittel, geputzt werden. Alle Zahn ärzte stimmen darin überein, daß kein anderes Zahn- wasfer oder -Pulver den Zähnen einen solchen Glanz verleiht und sie so gesund und weiß erhält, al» ein reines, nicht griesige» Zahnpulver, wie sich al» solches Rowland'S Odonto stets erwiesen hat. Man verlange in allen Parfümerien Rowland'S Odonto. Statistik und Volkswirtschaft. Rinderpest. Nachdem seit dem 30. December v. I. ein neuer Fall der Rinderpest nicht vorgekommen ist und die Desinfektion in sämmtlichen verseucht gewesenen Ort schaften staltgefunden hat, ist, laut einer Bekannt machung des Reichskanzlers vom 21. Januar die Seuche gemäß 8 37 der Instruction vom 9. Jnui 1873 (Reichsgesetzblatt S. 147) im ganzen Reichs gebiete als erloschen anzusehen. daß e» ersticken sollte. Otto, der schon ziemliche Ge» ständniffe gemacht hat, ist ein arbeitsscheue», mehrfach bestrafte» Subjekt, hat nicht Lust für feinen eigenen Unterhalt zu sorgen, und seine Kinder, von denen noch zwei am Leben sind, waren ihm stet» im Wege. L«»aberg, 21. Januar, (vberrrzgeb. Ztg) Am vergangenen Dienstag ist der Buchhalter eine» hiesigen Hotel», Kaufmann Clemen- Freygang au» Bautzen, seinem Principal mit ca. 17OVO M. in Werthpapie» ren flüchtig geworden, indem er, anstatt die Werth» Papiere per Post zu versenden, dieselben im Louvert durch Maculaturpapiere ersetzte, so den Brief zur Post gab, er selbst aber verschwand. (Freygang ist inzwischen in Wien ver astet worden.) Neumark, 21. Januar. (Reichend. Wchbl.) Al» vergangene Nacht zwischen 12 und 1 Uhr der die Strecke unterhalb Neumark revidirende Bahnwärter L. Kämpfer bei Bahnhau» 51 (Unterueumarker Flur) ankam, bemerkte er unweit desfen einen Menschen, wel cher zwar noch lebend, aber besinnungslos mitten auf dem Bahnkörper lag. Bei näherer Besichtigung er gab sich, daß der Aufgefundene der Streckenarbeiter Heinrich Meyer au« RömerSgrün war; derselbe hatte Abends in Neumark verschiedenes zu besorgen, und war wahrscheinlich auf dem Nachhauseweg längs der Bahn gegangen. In der stockfinstern Nacht ist Meyer nun allem Vermuthen nach doch etwas von der Bahn- mitte abgekommen und hat sich einem der Gleise zu sehr genähert, so daß er vom Zuge — ob Personen» oder Güterzug, ist nicht festgestellt — erfaßt und zur Seite geschleudert wurde. Nach sofort erfolgter An zeige bei der hiesigen BahnhosSinspection wurde der Verletzte mittelst einer Lowry von der Unglücksstätte nach dem Bahnhofe gebracht und dann gegen 4 Uhr mit einem Güterzug nach Reichenbach befördert, wo er im dasigen Krankenhaus Aufnahme fand. Nach Aussage de» behandelnden Arzte» sollen die Verletzun gen Meyer'» keine lebensgefährlichen sein. -u- Meißen, 20. Januar. Eine aufregende Scene ereignete sich gestern in unserer friedlichen Stadt. Die Ehefrau eines hiesigen FleischermeisterS, die mißlicher Eheverhältnisse wegen von demselben ge trennt lebte, suchte Einlaß in die Wohnung ihres Ehe mannes. Da ihr selbiger verweigert wurde, zerschlug sie die Glasscheiben der Ladenthür, drang dann in den Laven ein und bemächtigte sich eine» großen Fleischer» messerS, um ihren Mann zu tödten. Aus den Hilfe ruf des bedrohten Mannes wagten sich einige beherzte Mänier an die Wüthende, entrangen ihr mit Lebens gefahr daS Messer und veranlaßten ihre Haftnahme. Da sich daS wüthende Weib mit dem scharfen Messer nicht unbedeutend verletzt hatte, wurde sie in das städtische Krankenhaus gebracht. Hier jetzt« sie ihr Toben fort, so daß ihr das ZwangShemd angelegt werden mußte. k. Dresden, 23. Januar. In der diesjährigen ordent lichen Generalversammlung der ersten Lulmbacher Actienexportbierbrauerei, welche heute Vormittag roUhr unter Leitung de» Buchdruckereibesitzer» I. Reichardt im Saale der KausmannSinnung stattfand, waren 25 Personen in Ver tretung von 1459 Actien durch gleich viel Stimmen anwesend Pietätvoll gedachte der Vorsitzende de» jüngst verstorbenen ver dienstvollen L. Bromme. Nach kurzer befriedigender Debatte zu dem auSzüglich bereit» besprochenen t8S0/S1er Geschäfts berichte nebst Bilanz wurde aus Grund deS RevifionSdrricht» de» Aussicht»rath» die JahreSrechnung justificirt und der Direction Decharge erheilt. Nach den gleichfalls genehmigten Vorschlägen über Vertheilung deS Reingewinns ist die Dividende auf 9 sestgesetzt, welche im Betrage von 27 M. pro Artie beim hiesigen Bankhaufe Albert Kuntze u.Lo. sofort erhoben werden kann. Der AussichtSrath wurde durch Wiederwahl zweier auSscheidender Mitglieder er gänzt. Zum Schluffe machte der technische Director abermals höchst besriedigende Mitteilungen über den bisherigen Ge schäftsgang im lausenden Geschäftsjahre Es sind danach im ersten Quartal 23 37S dl Bier producirt und 19 764 LI expor- tirt worden, wa» gegen die entsprechende Borperiode 3397 bez. 1414 LI mehr ausmacht. Im Monat Januar sind bi» jetzt 4547 LI oder 837 LI mehr exportirt worden Die diesjährige EiSsrage ist in befriedigender Weise bereit» gelöst. Der Ver waltung wurde noch sür erfolgreiche Wirksamkeit durch Er heben von den Sitzen gedankt. — In der am 21. Januar stattgefundenen Generalver sammlung der Braunschweiger Rationalbrauerei waren 152 Stimmen vrrtrrten, und wurde die Bilanz einstimmig ge nehmigt und ebenso dem LufflchtSrathe Drcharge ertheil»; di« au«,ch ident :: Aufsicht«räthr Herren Schach! und Engelhardt ward«» einstimmig wirdergrwählt Die Autsichlen sür da» lau fend« Jahr sind durch gesteigerte Verschrotung üb«rauS gün stige. und gelangt dir aus 20 M festgesetzte Dividende hier bei den Herren Günther u. Rudolph sofort zur Auszahlung » Dresden, 23. Januar. Die SocietätSbrauerei zu Dre»dcu hat i« 1880/8ter Geschäftsjahre 57 998 LI Bier producirt und 55 430 LI gegen vorjährig 52 230 LI ver schroten. Der Erlös au» dem Bier beträgt 905 539 M und einschließlich der Einnahme» für Nedenproducte inSgrsammt 947 458 M gegen vorjährig 857 522 M. Dir hauptsächlichsten Betritb»au»gabeu bestand«« in ra 398 ovo M D«r verfüg- bare Gewinn veu 85 20t M übersteigt den vorjährigen um ca. 20 000 M und wird dir Vrrtheilung einrr 4 Higeu Divi- drnd« vorgrschlagrn. Durch dir Ausnahme einer hypothrkarisch sicher gestellten 4H Higen PrioritätSanleihe von 450 000 M ist e» gelungen, Ire Bankschuld und die Lrrditoren in laufrnder Rechnung zu beseitige«. »tz Dr«Sdr«, 23. Januar. Aus dem heute stattgehabten Schlachtviehmarktr standen »43 Rinder, 5»l Land-, 350 Ungar- und 11 Walacheuschwrine oder in Summa 1052 -chwei«, 1054 Hammel und 201 Kälber zum Berkaus. Ob wohl der Besuch al» ein mittelstarker bezeichnet werden mußte, da namentlich eine nicht unbedeutende Zahl Landfleischer ge kommen war, um Rinder zu lausen, da am Sonnabend au» Berlin gemeldet wurde, die Rinderpest sei al» erloschen zu be trachten, und man auf diese Nachricht hin überzeugt war, auch aus dem hiesigen Centralschlachthose würde die Sperre von heute ab ausgehoben sein Letztere» war jedoch nocl> nicht der Fall und infolge dessen gestaltete sich der Geschäftsgang in allen Schlachtthiergattuugen zu einem äußerst flauen bei we sentlich zurückweichendtn Preisen und mit Zurücklassung rrheb- ttcher Ueberstäade. Primaqualität von Rindern, durch beste Stiere und junge fleischige Mastochsen veitreten, erzielte nur 50 bi» 63 M. pro Lentner Schlachtgewicht, indeß Mittelwaare mit 51 bis 54 M, geringe Sorte aber durchschnittlich gar blo« mit 25 M. bezahlt wurde. Englische Lämmer, die sich in vieler und vorzüglicher Waare am Platze sanden, bezahlte man pro Paar zu 50 Lg Fleisch mit höchsten« 55 M, wüh rend für Landhammel je nach Güte und Wollengehalt 57 bi« 63 M, für da« Paar «utschußschöpse aber nur 30 M an gelegt wurden. Landschwein« englischer Kreuzung wichen pro Lentner Schlachtgewicht von 63 auf SO M. und schlesier von 50 aus 57 M Der Lentner lebende« Gewicht von serbischen Bakoniern krsi.tr bei 35 bi» 40 Psd. Tara 56 bi» 58 und von ungarischen bei 40 bi» 45 Psd. Tara 59 und 60 M. 60 Stück mecklenburger galten bei 35 bi» 40 Psd Tara 55 bi» 57 M, die Walachen bei 35 bi» 40 Psd. Tara 57 und 82 Stück OS- wiciner bei durchschnittlich 40 Psd. Tara gleichsall» 57 M. pro Lentner lebende» Gewicht Für Kälber wurden de« zu starken Austrieb« halber pro Kilo Fleisch nur langsam 65 bi» 95 Ps. bewilligt Berlin, 21. Januar. (R. B. Z.) Di: jetzt vorliegenden abschließenden Berichte über dir vorjährige Weinernte am Rhein bestätigen die Besürchtung, daß die im Lause dr» Ma nat« Juli mit Bezug aus die damal« herrschende Hitze gehegten Hoffnungen auf einen günstigen qualitativen Au»sall der Ernte durch die ungünstige Witterung der folgenden Monate zu Schanden gemacht sind. Der im untern Rheingau geherbstete Wein ist der Qualität nach ein Mittelwein, der im obern Theile deS Rheingau« geherbstete hin und wieder ein guter Mittelwein Der Quantität nach ist die Ernte im Durchschnitt sür den ganzen Rheingau ein halber Herbst, in der Maingegrnd de« Regitlung-bezirk« Wie«baden ungefähr ein Zweidrittelherbst Brrlt«, 21. Januar. (B. B.-L.) Da« hiesige Grneral- consulat der Bereinigten Staaten von Nordamerika hat soeben die Zusammenstellung de« Export« au« Deutschland nach Nord merika während de» am 31. December 1881 beendeten Quartal« bewirkt. Dieselbe ergiebt rin überraschende« und er freuliche« Resultat. Während da« am 31. October 1881 be endete ganze Jahr einen Rückgang von 15 Millionen Mark in unserem Export nach Amerika aufweist, hat da» daraus folgende Vierteljahr fast den gesammten Schaden wieder autgewetzt, da in diesen 3 Monaten für mehr alt 12 Millionen Mark mehr exportirt worden ist al« in d«m entsprechenden 3 Monate» de« Jahre« 1880. Roch nie zuvor seit der Errichtung de« Ber liner Lonsulat« ist nach Auskunft de» Generalconsul» Mr. Brewer, von hier au» der Export so lebhaft gewesen, wie ge rade jetzt. Prag, 22. Januar. Au» Lobo sitz wird gemeldet, daß aus der Elbe im vergangenen Jahre 19 Schiffe mit trockenem und 119 Schifft mit frischem Obste zum Export inSjAurlaud verladen wurden. Mittelst Eisenbahn wurden 326 Waggon- frisches und trockene» Obst nach Deutschland, 45 Waggon» frische» Obst nach St. Petersburg und Warschau versendet. keil- u. ^AMnpferäe 29« Kerst« 8W , Komman-aaleBr. 15. Lassa-, Zeit- und Präminigeschäfte zu coulanten Bedingungen, CouponSeinlösung provision-frei. 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