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Dresdner Journal : 24.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188201242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-24
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1882
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V7 verborgene Schätze. (Fortsetzung zu «r. >».) Unter den weder juridischen noch kommerziellen Dokumenten kann eine Sammlung von MvraUehcen Artikel mit den drohenden Worten an die Eommission: Entscheidung der irischen Landcommission in »Mit eurer vollständigen Revision seid ihr in da» Berufungsfällen. Sie bestätigt die von der Subcom- mission festgesetzte Pacht, aber erklärt, daß letztere Un- recht gethan, dem Grundbesitzer die Kosten de- Pro- ceffe» aufzuerlegeu, da die Regel, die auf andere Ge- kunft, welche den Beweis liefern sollte, ob noch eine Verständigung zwischen der Kammer und dem Eon- seil-präsidenten möglich, oder nicht. Diejenigen, die vor dieser Conserenz noch eine Hoffnung hegten, den Eonflict beigelegt zu sehen, müssen sich nach derselben sehr enttäuscht gefühlt haben. Der Eonflict hat sich im Gegentheil verschlimmert. Gambetta hat sich zu einer Aeußerung Hinreißen lasten, deren schlechten Ein* druck er nicht wieder verwischen wird. Er erschien nach 3 Uhr mtt den Ministern der Justiz und deS Jnnern, und die Eommission unterwarf ihn sofort einem Verhör, da- in seiner etwa- inquisitorischen Form allerding- geeigv t war, die Geduld de- Ver hörten auf die Probe zu stellen. Man befragte ihn namentlich über da- Listenscrutinium und ließ den Argwohn merken, daß hinter der von Gambetta ver langten Einführung dieser Reform wohl eine feindliche Absicht gegen die Kammer stecken möge. Gambetta widerlegte diesen Verdacht mit den bekannten von seinen Journalen ost angeführten Argumenten und er klärte sich dann auf Befragen umständlich darüber, daß ein Eongrrß unmöglich sei, wenn nicht da- Programm de-selben von beiden Kammern im Voraus so fest vor gezeichnet worden, daß der Eongreß nicht darüber hinau-könne. Die Pflicht der Regierung sei eS, eben auf die Feststellung und Einhaltung diese- Programms zu achten. Hier nun legte Barodet die verfängliche Frage vor: „WaS wird geschehen, wenn der Eongreß al» souveräne Versammlung sich nicht an die vor gängigen Beschlüste der Kammern bindet?" Gambetta, schon gereizt, erwiderte brüsk: »Alle-, war außerhalb de- erwähnten Programms geschähe, wäre ungesetzlich." LouiS Legrand fragte weiter: »Welche Sanction wäre dem zu geben? " Gambetta:» Der Eongreß würde sich in eine revolutionäre Stellung bringen." LouiS Legrand: »Ent weder ist der Eongreß eine souveräne Versammlung, oder sein Recht ist em beschränkte». Wo wäre in diesem Falle die höhere Gewalt, welche Ausschreitungen ver hinderte?" Gambetta: »Die dritte Staatsgewalt würde alsdann ins Mittel treten. Der Präsident der Re publik hätte als Wächter der Verfassung seine Maß regeln zu treffen." Elämenceau: »Der Präsident der' Republik müßte dann einen Minister finden, der seine Befehle gegenzeichnete." Gambetta: »Er würde sicher lich einen finden. Aber ich will mich nicht in Ber- muthungen einlassen, ich will bloS die Doctrin ver- theidigen." Soweit diese Hauptstelle der DiScusfion. Die Lommission faßte, wie eS eine Aeußerung Lang lois' bewies, die Worte Gambetta'- so auf, daß er nöthigenfallS den souveränen Eongreß mit Gewalt aus seinem Sitzungssaale vertreiben werde. Vielleicht sühlte sie sich dazu durch den gereizten Ton des ConfeilSprä- sidenten veranlaßt, denn jedenfalls läßt die Erklärung noch eine andere Auslegung zu. Sie konnte einfach besagen, daß der Präsident der Republik den Congreß- beschlüssen seine Genehmigung und die Promulgirung versagen würde. Aber namentlich die Intransigenten haben ein Interesse daran, diese Erläuterungen nicht aufkommen zu lasten. Und so war nach der Conse- renz in den Louloir» de- PalaiS-Bourbon von nicht- Anderem die Rede, al» von den Drohungen, welche der Premierminister gegen den Eongreß auSgestoßen Unter allen Umständen hat Gambetta e» an Deutlichkeit fehlen lasten. Nach dem Abgänge der drei Minister vertagte sich die 33er-Eommisston auf eine Stunde, um den Geistern Zeit zur Beschwichtigung zu gönnen; dann trat sie wieder zusammen und stellte nach einer länger« DiScusfion den Antrag fest, welchen sie der Kammer unterbreiten will. Dieser Antrag richtet sich wieder mit einer dop pelten Spitze gegen Gambetta. Er ist zugleich daraus berechnet, den Radikalen Senugthuung zu geben, welche die unbeschränkte BerfastungSrevision fordern, und die Gegner der Listenabstimmung zufnedenzustellen. Er sagt nämlich, seiner technischen Formel entkleidet, Fol- aendeS: da die Umgestaltung de» Senat» und die Ab schaffung der öffentlichen Gebete sich al» nöthig er wiesen, so ist ein Grund zur Verfassung-revision vor handen. Selbstverständlich wird diese Motion nicht vom Senat angenommen werden, und wird dadurch die ganze Revision höchst problematisch. Aber darum handelt e» sich für den Augenblick nicht. Die Auf merksamkeit concentrirt sich, wie gesagt, ausschließlich auf den Eonflict zwtschen Gambetta und der Kammer, und die Ereignisse werden sich von jetzt ab beschleunigen. Schon übermorgen (Montag) wird die Eommission ihren Bericht vorlegen (zum Berichterstatter ist Andneux gewählt worden), und man glaubt, daß der übermorgige Tag schon ein entscheidender sein kann. Die Gam- betta'sche »Röpublique franyaise" zieht heftig gegen den LomnussionSbeschluß zu Felde. Sic schließt ihren richte Anwendung finde, wo der Unterliegend« die Kosten zu tragen hat, nicht sür die Landcommission gelten könne, die mehr den Eharakter eine» Schieds gericht» trage. Nur zwei Richter und zwar die juri- stischen stimmten in ihrem Urtheil überein; der dritte, der al» Laie betrachtet werden muß, stimmte >n meh reren Punkten nicht überein und ist erfreut, daß die Frage ohne Verzug dem irischen OberappellationSge- richte unterbreitet werden soll. Die Ungewißheit, die zur Vermehrung der Berufungen beiträgt, »st, meinen die »Timet", durch die Entscheidung eher vergrößert, al» vermindert worden. — Cardinal Manning und Kanonikus Farrar, sagen »Daily NewS", thun Schritte, um den Lordmayor zu veranlassen, eine öffentliche Versammlung anläßlich der Gewaltthätigkeiten gegen dir Juden in Rußland und Polen zu berufen. (Der Telegraph meldet bereit» au» London vom 21. d., daß der Lordmayor ein Meeting zu diesem nach dem Mansionhause einberufen hat.) Anfang» nächsten Mo nat» soll über den nämlichen Gegenstand auch eine Ver sammlung in Manchester stattsiuden, welcher Baron Henry de WormS und Sergeant Simon namen» des Londoner Comitö« beiwohnen werden. Die Frage läuft übrigen» Gefahr, ebenfalls eine Parteisache zu werden; die Aeußerungen namentlich der konservativen Provinzialblätter deuten darauf hin. St. Petersburg, 22. Januar (Tel.) Dem »Golo»" zufolge hat die Regierung beschlossen, in allen drei baltischen Provinzen eine Revision durch Sena toren auSführen zu lasten, wie solche in anderen Gou vernement- stattgefunden hat. — Die Ernennung des General- Gurko zum zeitweiligen Generalgouverneur von Odessa wird amtlich publicirt. — Da- Journal »Moskauer Telegraph" hat die erste Verwarnung erhalten. — Dem Vernehmen nach ist von dem Ge neral Kaufmann da- Project einer Eisenbahn nach Taschkent au-gearbeitet worden. — Im heutigen »Reg.-Anz." wird seiten deL Finanzministeriums in eingehenden Detail- die völlige Grundlosigkeit der Meldung de- Londoner »Economist" nachgewiesen, nach welcher die Regierung die Eingänge aus den consolidirten Eisenbahnobligationen für StaatS- bedürfnisse verwendet haben sollte. Da- Finanzmini sterium beweist im Gegentheil an der Hand von Ziffern, daß die Regierung nicht nur alle Summen au» den realisirten Eisenbahnobligationen durchaus für Eisen bahnzwecke verausgabt, sondern noch außerdem über 150 Millionen Rubel au- verschiedenen Ressourcen deS Staatsschatzes für gleiche Zwecke vorgeschosten hat. Warschau, 19. Januar. Ueber die Abur:Hei lung der an den Excessen Betheiligten schreibt man der »Schles. Ztg.": Um da- gerichtliche Ver fahren gegen die während der letzten Judenexcesse Arretirten zu beschleunigen, sind die Angeklagten in einige Kategorien getheilt worden. Die Einen find der öffentlichen Ruhestörung angeklagr und werden von zwei außergewöhnlicher Weite dazu bestimmten FriedeuSrichtern, Baron v. Kleist und Dobrowoltki, gerichtet. Diese haben den Auftrag, binnen kürzester Zeit — 2 dlS 3 Wochen — gegen 300 solcher An klagen abzufertigen, und haben damit dieser Tage be gonnen. Die meisten Angeklagten werden entweder au- Mangel an Beweisen freigelaffen, oder zu 8 bis 14 Tage Arrest resp. 10 b»S 15 Rubel Geldstrafe verurtheilt. Härtere Strafen kamen bis jetzt nicht vor. Die zweite Kategorie bilden Verhaftete, bri denen man verschiedene entwendete Gegenstände vorgefunden hat. Dieselben find de» Einbruch» beschuldigt und werden vom KreiSgericht gerichtet werden. Zu einer dritten Kategorie gehört eine Anzahl socialifttfcher Agitatoren, welche wahrscheinlich nach St. Petersburg geschickt werden, weil sie, zur nihilistischen Partei gehörend, vor daS besondere politische Gericht, da» in der Haupt stadt thätig ist, gestellt werden sollen. ES scheinen darunter einige Persönlichkeiten zu sein, die auch schon früher compromtttirt waren, ohne daß »an ihrer hab haft werden konnte Belgrad, 2l. Januar. (Tel.) Die Skupschtina wählte Alexander Popovic» zum Präsidenten, Professor Milan Kujundzic» zum Vicepräsidente«. In der Abend sitzung der Skupschtina verlas der provisorische Präsi dent den fürstlichen UkaS, mit welchem da» heute ge wählte Präsidium bestätigt wird. Hierauf wurden sechs Secretäre (sämmtlich der ForschrlttSpartel ange hörig) gewählt und die Deputation bestimmt, welche Pari-, 22. Januar. (Tel.) Die 33er-Tom, Mission nahm gestern schließlich folgende Resolution an «emStz Artikel 8 der Verfassung vom ,s. Februar »87b und aus Berlanaen de» Prandruleu der Republik erklärt die Kammer, in Anbetracht der Rothmendigleit, die Artikel », 7 und 8 der Bersassung bezüglich der Organisation de- Senat« und den ß 8 de« Artikel« l de» Bersassungtgeletzr« vom l» Juli »87b über die gegenseitigen Beziehungen der öffent lichen Gewalten zu revidiren, daß »ine Revision der Berfas- sungtgesetze ftattzufinden habe. Die Resolution gelangte mit 24 gegen 3 Stimmen zur Annahme; 5 Mitglieder enthielten sich der Ab stimmung. Der »Agence HavaS" zufolge befriedigt die Resolution, obschon sie «me theilwelse Revision der Bersassung zuzulossen scheine, da» Eadinet nicht, da sie die Aufnahme de» Listenscrutinium» in die Verfassung beseitige und da außerdem der Bericht der Eommission die Rechte deS Eongreffe» al» souverän und unbeschränkt hinstelle. Da» Journal »Le Siöcle" sagt, die Reso lution der RevisionScommlsston habe, da sie die Revision ohne vorgesteckte Grenze zulaffe, die Revision selbst un möglich gemacht, weil der Senat dieselbe ablehnen werde.— Die „Agence HavaS" meldet: in Sachen derBörsen- krisi»: Die Besprechungen zwischen der »Union g6n6- rale" und anderen Ereditinstituten dauern fort. Wie eS heißt, legte die Union ihre Lage unter Vorlegung ihrer Bücher dar, und e» gehe daraus hervor, daß sie dem Parket und den Wechselagenten eine große Summe schuldig sei. Die Lreditinstitute würden ihr aber leihen gegen die Garantie von Titre». Die Re- gulirung der neuen Actien würde auf 2 Monate hm- auSgeschoben, und hoffe man noch immer auf ein Arran gement. Die Union werde demnach, wie eS heißt, morgen ihre Bureaux offen haben und Zahlung leisten. — Der„TempS" sagt, unter den großen Bankinstituten von Paris herrsche bezüglich der in Betreff der Krise zu ergreifenden Maßregeln Uebereinstimmung; eS handle sich, wohlverstanden, nicht darum, aus voll endete Thatsachen zurückzukommen, und die wenn auch unverdiente Entwerthung gewisser Papiere ungeschehen zu machen; eS handle sich nicht um ein Werk der Spe- cuiation, sondern um gemeinsame Schutzmaßregeln. Die großen Bankinstitute wollten da» Publicum wie der beruhigen und der weitern Ausdehnung der Krisis Grenzen stecken. — Die türkische Botschaft dementirt in formeller Weise die Gerüchte, daß der Sultan die Absicht habe, den Bey von Tunis abzusetzen und Ali Ben Kalifa zu seinem Nachfolger zu ernennen, sowie, daß die Verhandlungen im Proceß Roustan in» Arabische übersetzt und in Tausenden von Exem plaren nach Tripoli» und Tunis geschickt werden sollten. Rom, 21. Januar. Der »N. ft. Pr." wird tele- graphirt: Heute fand die geheime Abstimmung der Deputirtenkammer über die Wahlreform Statt. Ercole beantragt, daß die Namen derjenigen Depu- tirten, die bei der Absttmmung über diese» wichtige Gesetz zugegen gewesen, in da» heutige SitzungSpro tokoll zum ewigen Gedächtnisse eingetragen werden. San Donato widersetzt sich diesem Anträge mit der Bemerkung, daß die» ein Borwurf für die abwesenden Kammermitglieder wäre. Der Präsident bemerkt, der Antrag widerspreche nicht dem Reglement. Derselbe wird hierauf einstimmig angenommen. ES wird zur Abstimmung geschritten. DaS Wahlreformgesetz wird mit 217 gegen 63 Stimmen angenommen. Dasselbe wird sofort dem Könige zur Sanction unterbreitet werden. Die Kammer wird in die Beralhung der Frage de» Listenscrutinium» eingehen. Die Verhand lung der Interpellation Ricotti über die auswärtige Politik wurde auf Dienstag festgesetzt. Rom, 22. Januar. (Tel.) Die »Gazzetta ufficiale" veröffentlicht heute Abend in einer außerordentlichen Ausgabe da- Wahlreformgesetz. — Garibaldi hat mit seiner Familie eine Billa am Posilippo auf 3 Monate bezogen, derselbe erhält auf Wunsch keine Besuche. Sein Befinden ist ziemlich gut. Loudon, 19. Januar. (H N.) Auf dem Gebiete der innern Politik ist heute da- Wichtigste die erste Spalten einer täglichen Presse berichtet würden. Wir werden sogar in die G heimnifse jener düsteru und geheimnißvollen Gegend eingeführt, wo die Einbalfa- mirer und Verfertiger der Mumiensärge und die Priester wohnten, welche den Trauergo te-dienst für die Todten verrichteten. Solche» ist der W rth der demotischen PapyruSrollen, wenn man diese an und sür sich selbst betrachtet; hält man sie aber zusammen mit den späteren griechischen und den noch späteren coptifchen PapyruSdocumentcn — die denselben Eharakter haben und denselben Oertlichkeiten entnommen sind, so erhalten sie sogar noch größere Wichtigkeit. Sie werden in der That zu den frühesten Gliedern einer fast ununterbrochenen Kette juridischer und commerzieller Archive, eine Zeit von 2000 Jahren au-süllend, und die Perioden der äthiopischen Erobe rung, die erste und zweite perfiuhe Eroberung, die griechische Eroberung, den letzten Unabhängigkeitskrieg, die römische Eroberung und mehrere Dynastien der arabischen Herrschaft umfassend. Mangel au Raum verbietet uns bei den wichtigen Phasen der nationalen Geschichte zu verweilen, für welche diese PapyruSrollen Z.uginß ablegen, oder m-hr als einen flüchtigen Blick auf jene Welten de» Hellenismus, GrosticiSmu», de» Ehristenthum», de» MuhamedaniSmu» zu werfen, die während dieser ereignißvollen 2000 Jahre über daS Land hinfiutheten. Hiermit ist nun im Allgemeinen genug gesagt worden, um die gewaltige Bedeutung de» Thema» anzudenten, zu welchem da» Studium der de motischen PapyruSschriften Zugang gewährt. (Fortsetzung folgt.) in Form eine» Dialog», ein Handbuch der Zauberei, ein Buch patriotischer Prophezeiungen und eine sehr sonderbare, halb historische, halb wundersame Erzäh lung »der Roman von Setna" angeführt werden. Einige dieser PapyruSrollen haben m europäischen Museen länger al- ein Jahrhundert gemodert; andere find binnen der letzten 10 oder 15 Jahre entdeckt morden. Wir wissen glücklicher Weise, wo die meisten von ihnen gefunden wurden. Der »Roman von Setna" wurde im Jahre 1865 im Grabe eine- cop- tischen Mönches zu Theben entdeckt. Die juridischen und commerziellen Documente kommen alle entweder au- MemphiS oder Theben. Der memphitische Papy- ruSschatz wurde in den Ruineu deS Tempels deS SerapeumS im Jahre 1778 gefunden und zum Theil von den Arabern verbrannt. Der thebanische Schatz — eine außerordentliche Reihe von Documenten, welche die Privatarchive einer einzelnen Familie untergeord neter Priester von Amen bildeten — wurde in einem irdenen Kruge im Jahre 1820 gefunden. Andere sind neulich von verschiedenen Reisenden gesammelt worden. Zählt man sie die einen in die anderen, so beherrschen diese PapyruSrollen eine Periode von unaeführ 5 Jahr hunderten, indem sie mit der Regierung Darius' I. be ginnen, die ganze ptolemäische Periode umfassen und um die Zeit der römischen Eroberung endigen. Man sieht auf den ersten Blick, daß solch« Documente, der Vergessenheit der Jahrhunderte eo mass« entrissen, eine fast unerschöpfliche Quelle der Belehrung eröffnen müssen hmftchtlich einer Aeitperiode und einer Gesellschaft, von denen wir wenig oder nicht» wissen. Keine Epoche der später« ägyptischen Geschichte ist dunkler al- di« Epoche de« An einem Herbsttag, an einem frischen, klaren Septembermorgen, trat Heinrich mit Droll und Cäsar die Reise nach der neuen Heimath an, in. welcher er sich ein hübsche», kleine» Gut gekauft. Droll war, Dank der unermüdeten Pflege seine» Herrn, wieder vollständig hergestellt, die zehn Wochen menschlicher Behandlung hatten die LeidenSfpuren verwischt . . . Sein glänzende» Rothgold schimmerte in den Strahlen der Herbsyonne und die weißgefleckten, feingefesselten Füße setzte er, al» Heinrich über die Wiesen nach dcr Landstraße zu ritt, so zierlich wie damals, al« er beim Klange der Trompeten mit dem Regiment hinaus nach Frankreich in den Krieg zog . . . Dort, wo sich daS thüringer Land in die Hänge de» Harze» verliert, hat Heinrich sein neuc» Heim ge gründet, dort lebt er mit Droll und Cäsar, in Werken hilfreicher Liebe gegen Mensch und Thier den schönsten Lebensgenuß findend. Er ist unvermählt geblieben, die bitter« Erfahrung mit Fanny hat ihn bis jetzt davon zurückgehalten, eine Gattin heimzusühre«. Aber vielleicht findet er doch noch ein edle» Frauenherz, da» mit ihm gemein sam dann di« Wunden heilt und lindert, welche armen und unglücklichen Geschöpfen von der Grausamkeit deS Geschicks oder der Mensche« geschlagen werden. Ende. Verfalls, der diese PapyruSrollen angehören. E» war eine Zeit sinkender Unabhängigkeit, der Unterdrückung, der Aufstände, der Wandlung. Der alte Glaube war in schnellem Ersterben; die alte Sprache wurde durch ausländisch« Einflüsse verdorben; die alte Schrift sollte in Kurzem beseitigt werden. Den Assyrer und Perser hatten erobert und verwüstet und waren ihrer Wege gegangen; der Grieche war im Besitz; der Römer sollte bald kommen. Wie stand eS in der Zwischenzeit mit der socialen Lage deS BolkeS von Ägypten? Mit ihren Livil- und Lriminalgesetzen? Mit ihrem fiskalischen und commerjiellen System, ihren Gewichten und Maßen, ihrer Münzprägung, ihren Sitten, ihren häuslichen Einrichtungen? In Bezug auf diese Punkte schwieg die Geschichte. Die Monumente, welche die Triumphe oder die Freigebigkeit deS einen ausländischen Despoten nach dem andern berichtet n, hatten nichts von dem Bolle zu erzählen, über welches jene Despoten herrsch ten. E» ist in der That kaum zuviel behauptet, wenn wir sagen, daß bis auf die letzte Zeit wir weniger von der Lage der eingeborenen Aeqypter während der fünf Jahrhunderte wußten, die zwischen der Regierung de» ersten DariuS und der Ankunst deS Kaiser» Augustus liege«, als von den Sitten und Gebräuchen der Aegypter deS alten Reiches. Run ist, Dank den Arbeiten der demotischen Gelehrten, diese Wolke der Unkenvtniß entfernt. Durchblättern wir die Seiten von Revillout'- »6lu:«tom»tbi«", so sehen wir diese tobten und vergangenen Priester und Schrc bcr bei ihrer täglichen Arbeit, kaufend und verkaufend, leihend und borgend, heirathend und verheiratend. Ihre Wucher- g'chafie, Processi, Scheidungen werden UN- mit eben so viele« Einzelheiten vorgeführt, al« wenn sie in de« Lager der Intransigenten hinübergegangen, ungeschickt allerding« wie Leute, die noch nicht daran gewöhnt, die Sprache der neuen Bunde-genoffen, au- denen ihr eure Herren machen werdet, zu reden. Aber ihr habt die Fahne der Intransigenten aufgepflanzt, und da genügt un-. Niemal- und um keinen Prei- wird sich die Regierung zu eurem Mitschuldigen machen. Wenn die Kammer euch folgt, wird die Regierung fallen. Aber wir haben die Gewißheit, daß sie nach dem Urtheile de- Lande- für die gute Sache gekämpft haben wird." raubten Personen leben-länglich« oder für eine Reihe von Jahren bestimmte Renten zugewiesen, für d e verwaisten Kinder aber vorerst die zu ihrer Erhaltung und Erziehung nothwendigen JahreSbri- träge au-geworfen, außerdem aber bestimmte Capita- lien bt- zur erlangten Großjährigkeit fruchtbringend angelegt werden. — Die UnternchtScommission des Herrenhause- hat gestern den Bericht de- Referenten Ür. Unger über die Borlage, betreffend die Errichtung einer tschechischen Universität in Prag unverän dert angenommen Derselbe gelangt demnächst vor daS Plenum. — Die Nachrichten au- dem Süden lau ten ziemlich ernst. Fast täglich finden bereit« kleinere Gefechte und Zusammenstöße zwischen den Truppen und den Insurgenten Statt, und wenn auch letztere hierbei in der Regel den Kürzeren ziehen, so gelingt e« doch in den seltensten Fällen, sie vollständig un schädlich zu machen, da sie in Montenegro stet« eine sichere Zufluchtsstätte finden. Ueberhaupt wird man auf eine rasche Bewältigung deS Aufstande- kaum rechnen können, da da- zerklüftete Terrain in den in- surgirten Gegenden, sowie der Eharakter der dortigen Bevölkerung den Guernllakrieg begünstigen und die Haltung der montenegrinischen Bevölkerung trotz der Loyalität ib^t« Fürsten gegenüber Oesterreich eine mehr al- zweifelhafte ist. Baron Jovanovich, welcher sein Hauptquartier nach Ragusa verlegt hat, operirt in zwischen mit den ihm zur Verfügung stehenden Kräf ten hauptsächlich gegen die renitente Kriwofchje, wäh rend die Untercommandanteu zunächst der Herzegowina ihr Augenmerk zuwenden, woselbst der Ausstand un- läugbar täglich größere Dimensionen annimmt. Bon sämmtlichen, in Süddalmatien und den occupirten Län dern stehenden Truppentörpern wurden bereit» die Re servisten einberufen; dagegen werden neue Regimenter nicht mehr dahin beordert werden, weil die» eine Stö rung der taktischen Verbände, sowie der bestehenden Orär« ä« bataill» bedingen würde. Im Uebrigen hält man hier an der Hoffnung fest, daß der Ausstand localisirt bleiben und zu keinen größeren Conflagratio nen führen wird. H Prag, 22. Januar. Da» Begräbniß de- commandirenden General» von Böhmen, Feldzeug > meister» Baron» Litz el Hofen, fand gestern unter großem militärischen Pomp und allgemeiner Theil- uahme der Bevölkerung Prag» Statt, welche auf dem eine Stund« langen Wege, den der Trauerzug vom Generalcommandogebäude auf der Kleinseite bi» zum Militärfriedhofe in Karolinenthal zurückzulegen hatte, dichte» Doppelspalier bildete. Der Generaladjutant de» Kaiser», Feldzeugmeister Baron Mondel, welcher gestern früh von Wien hier ringetroffen war und sein Absteigequartier in der Hradschiner Hofburg genommen hatte, schritt im Zuge hinter dem Leichenwagen al- Vertreter d«S Monarchen. Kronprinz Rudolf ritt an der Spitze seiner Brigade, welche den zweiten Theil der militärischen Begleitung bildete. Die Gewehr salven der beiden auSgerückten Jnfanteriebrigaden und 24 Kanonenschüsse verkündeten, daß die irdische Hülle de» trefflichen General» zur ewigen Ruhe b-stattet wor den. — Da- Wahlcomitö der verfassungstreuen Wäh ler de» böhmischen Großgrundbesitze- hat beschlossen, sür die am 18. Februar stattfindende Ersatzwahl eines ReichSrathSabgeordneten den Grafen Oswald Thun- Hohenstein iuo. als Candidaten aufzustellen. Von conservativer Seite wird, wie schon mitgetheilt, Fürst Ferdinand Lobkowitz für diese Wahl candidirt. — Einem officiellen Ausweise ist zu entnehmen, daß das Vereinswesen in Böhmen auch im vorigen Jahre einen großen Aufschwung genommen hat, wofür die Thatsache zeugt, daß mehr al- 1000 Vereine theil- neu gegründet wurden, theil- ihre Statuten geändert haben. Die Zahl der im vorigen Jahre neuentstan- denen Vereine beträgt 761, darunter 101 Lese-, Bil dung-- und Gesellizkeit-vl reine und 80 Ortsgruppen de- deutschen Schulverein». Verein-auflösungen erfolg ten 70, davon 4 infolge behördlichen Einschreiten». Karlowitz, 20. Januar. (Pr.) In der heutigen Sitzung de- KirchencongrrsseS ist die Publikation des köntgl. Rescripte- über die Ernennung AngyelicS' zum Patriarchen ohne jeden Zwischenfall vor sich gegangen. Der Eongreß wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Morgen beginnen die üblichen Feierlichkeiten, übermorgen findet die Inthronisation de» Patriarchen Statt. Zahlreiche Deputationen treffen von allen Seiten ein; da» Volk strömt au» der ganzen Umgegend hier zusammen. Pari-, 21. Januar. Da» große Begebniß de- heutigen Tage» ist die Zusammenkunft Gam betta'- mit der 33er Commission, eine Zusammen-
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