Erläuterungen Vorspiel zu „Lohengrin" Gleich Sphärenklängen ertönen lichte A-Dur-Akkorde der Violinen und Holzbläser in höchster Lage. Sie gewinnen Gestalt in einem schlichten Akkordthema, das sich her niedersenkt. Mit steigender Klangfülle übernehmen es die Flöten, Oboen und Klarinetten, immer noch umspielt von lichtem Streicherklang. Dann geht es weiter gesteigert und gefestigt auf die Hörner über, bis es endlich im leuchtenden Glanz der Trompeten und Posaunen, getragen von der vollen Wucht des Orchesters, erstrahlt. Rasches Abschwellen der Klangstärke. Ein verklärter Gesang erklingt wie ein beseligter Gruß. Dann ent schwindet das Akkordmotiv wieder in die lichten Klangsphären, aus denen es sich her niedergesenkt hatte, in leiser Verklärung verklingend. Der heilige Gral, das Symbol göttlicher Reinheit, hatte sich aus idealen Höhen herniedergesenkt, die leidende Mensch heit zu grüßen. Aber es ist wieder entschwunden, denn es ist „nicht von dieser Welt“. Siegfried-Idyll Am 25. Dezember 1870 ist das „Siegfried-Idyll“ zum ersten Male in Triebschen er klungen, vom Meister als Gruß zum 33. Geburtstage Cosima Wagners, der eigenen Gattin und der Mutter seines einzigen Sohnes Siegfried, geschaffen. Eine tönende Ver klärung des Liebes- und Familienglücks. Die Hauptthemen stammen aus dem dritten Akt „Siegfried“, der Szene, in der Jung-Siegfried die schlafende Brünhilde weckt und zur Braut gewinnt. Sie atmen schwärmerische Seligkeit und kräftige Lebensfreude. Eine liebliche Wiegenmelodie bringt kindliche Stimmung dazu. Alles ist umflossen vom Licht einer zarten duftigen Idylle und als solche ohne weiteres verständlich. Vorspiel zum dritten Akt und Tanz der Lehrbuben aus „Die Meistersinger von Nürnberg" Der Schusterpoet Hans Sachs sinnt über den Wahn nach, der alles Treiben der Menschen beherrscht. Eine leise weiche, tiefmelancholische Phrase der tiefen Streicher, die den Charakter größter Resignation trägt, kennzeichnet seine Stimmung. Da tritt von sonorem Bläserklang getragen eine feierlich frohe Choralmelodie auf. Es ist Sachsens Reformations gesang: „Wach auf, es nahet gen den Tag!“, durch den sich Sachs in das Herz des Volkes gesungen hat, und der ihm nun wie ein lichter Trost entgegenklingt. Fröhlich jubelnde Holzbläsertriller führen in eine harmlosere Welt. Die lustigen Lehrbuben ver gnügen sich auf der Festwiese. Eine schlichte Walzermelodie begleitet den Tanz, den sie vor dem Eintreffen der gestrengen Meister aufführen. Die Ankunft der Meister unter bricht die ausgelassene Fröhlichkeit und läßt sie markig in jubelnde feierliche Festes stimmung ausklingen.