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Sehnsucht nach dem Landleben. $ M. Haydn. : Aufs Land, aufs Land, Da steht mein Sinn, j So einzig, ach! so einzig hin. | Da lebt sich’s gut, da lebt sich’s froh, Und nirgends, nirgends lebt sich’s so. Da schlägt im Mai die Nachtigall, Da rauscht und tanzt der Wasserstrahl, Da gleitet friedlich und gemach Im Wiesengrund der Silberbach. Da sprossen Blümchen gelb und blau, Und weiss und rot auf grüner Au; Da ladet mich der Schattenhain In sein verschwieg nes Dunkel ein, Da winkt die Laube von Jasmin, Wo Veilchen, ringsum Rosen blühn, Da würzt der Bäume Blütenduft, Des Flieders Hauch die Abendluft 0, fänd ich bald mein Dörfchen dich Und wiegt in deinem Frieden mich! Gern folgt mir unter’s Hüttendach Das Mädchen, das ich meine, nach. Wie wollt ich dann so ganz allein Mit Liebchen mich des Lebens freun: Aufs Land, aufs Land, Da steht mein Sinn, So einzig ach! so einzig hin. WißgßnllOd. J. Schweitzer. (Ludwig Münkel.) Brüderchen klein, schlafe bald ein, Thu doch die kleinen, hellen, reinen, Schelmischen Aeugelein zu; Will dich gern warten, hier und im Garten, Jetzt aber pflege der Ruh! Brüderchen mein, schlafe doch ein. Brüderchen mein, willst du gedeihn, Musst nicht mehr lachen, länger nicht wachen, Hast jetzt zum Schlafen die Zeit. Wenn erst dein Leben Sorgen durchweben Bleibe zum Wachen bereit! Brüderchen mein, schlaf dann nicht ein! Jagdlied. (Eichendorff.) Mendelssohn. Durch schwankende Wipfel schiesst goldener Strahl, Tief unter den Gipfeln das neblige Thal. Fern hallt es vom Schlosse, das Waldhorn ruft, Es wiehern die Rosse in die Luft. Bald Länder und Seen, bald Wolkenzug Tief schimmernd zu sehen in schwindelndem Flug, Bald Dunkel wieder hüllt Reiter und Ross, 0 Lieb, o Liebe, so lass mich los. * Immer weiter und weiter die Klänge ziehn Durch Wälder und Haiden, wohin, ach, wohin? Erquickliche Frische, süssschaurige Lust! Hoch flattern die Büsche, frei schlägt die Brust. Liebesscenen in Walzerform. (Paul Heysc.) ff Reimann. a) In der Spinnstuben. Auf die Nacht, in der Spinnstuben Da singen die Mädchen, Da lachen die Bursche, Wie schnell geht das Rädchen; Spinnt jedes am Brautschatz, Dass der Liebste sich freut. Nicht lange, da giebt es ein Hochzeitsgeläut. Auf die Nacht, in der Spinnstuben, Da singen die Mädchen! Kein Mensch, der mir gut ist, Will nach mir fragen, Wie bang mir zu Mut ist, Wem soll ich es klagen, Die Thränen rinnen mir über’s Gesicht; Wofür ich soll spinnen, Ich weiss es nicht. b) Zweifel. Soll ich ihn lieben, soll ich ihn lassen, Dem sich mein Herz schon heimlich ergab? Soll ich mich üben, recht ihn zu hassen? Rate mir gut, doch rate nicht ab! Lass ich von schlimmer Wahl mich bethören, Besser ich legte mich gleich ins Grab. Klug ist es immer auf Rat zu hören, Rate mir gut, doch rate nicht ab! c) Geisterstunde. Lass mich dir genüber sitzen, Naht die Mitternacht heran, Wie mit leisen Fingerspitzen, Rühren sich die Geister an! Lass uns schauen, lass uns schweigen, Liebe Seele, weisst du nicht, Dass nur scheu sich Geister zeigen Und entschwinden, wenn man spricht! d) Trutzliedchen. Und bild dir nur im Traum nichts ein, Du bist mir viel zu jung, Ums Kinn noch kaum dir sprosst der Flaum, Das ist mir nicht genug. Denn wenn ich einen heiraten thu’ Muss sein ein Reiter zu Ross, Noch eins so lang und breit wie du, Sein Bart zweier Ellen gross. Sein Rappe saust in Windeslauf, Sein Bart, der deckt mich zu, Ich sitz vor ihm im Sattelknauf Und hinter’m Ofen du.