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,W«ib«Ktz.ZeUu«L^ scheint wöchentlich drei« nal: Dienstag, Donne«- iag und Sonnabend und wird anden vorhergehen« »enWenden ausgegeben. Preis viert eljührlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 34 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern M Pfg. — Alle Postan talten, Postboten, sowie -nsereAusträger nehmen Bestellungen an. Wcheritz-Mmlg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit l» Pfg., solche au« unser«!! Amtshauptmanüschaft mit 12 Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech« net. Bekanntmachung«« auf der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. ZO Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, i« redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 30 Psg Amtsblatt für die Königliche Umtshanxtmannlchast, das Königliche Amtsgericht nnd den Stadlrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jelrne in Dippoldiswalde. Nr. 117. " Donnerstag, den 5. Oktober 1911. 77. Jahrgang Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Iehne. .H den 17. Oktober nachmittags 'n - i" des des Militärverordnungsblattes Kaisers, wonach für die der der auf auf Reichstagssitzung auf 2 Uhr anberaumt. — Die letzte Nummer veröffentlicht einen Erlaß Mittel des gewerblichen Genostenschaftsfonds nahm Bezirksausschuß Kenntnis. Hierauf wurde noch vier Unterstützungsgesuche aus Stiftungsmitteln und fünf das Wettinstift betreffende Angelegenheit Ent- Tagesgeschichte. Berlin. Der Präsident des Reichstags hat die erste Besatzungen der bei der militärischen Unternehmung vor und auf den Inseln Ponape und Dschokadsch beteiligten Schisse Emden, Nürnberg, Cormoran, Planet und Titania das Jahr 1911 als Kriegsjahr zu gelten hat. — Italien hat in Berlin wissen lassen, daß es nicht beabsichtigt, den Krieg nach Europa hinüberzutragen. Die Landung von Truppen in Albanien, die aus Rom amtlich in Abrede gestellt wird, würde diesem Programm der italienischen Regierung widersprechen. Hätte Italien tatsächlich Truppen auf europäischem Boden gelandet oder beabsichtigte es, das in Zukunft zu tun, so könnte ein solches Beginnen, wie man in Berlin meint, den ganzen Zweck der italienischen Aktion gefährden. Nach den amt lichen Mitteilungen aus Rom an die Kabinette der Groß mächte hat Italien selbst ein starkes Interesse an der Auf rechterhaltung des augenblicklichen Zustandes auf dem Balkan. — Die am Freitag erschienene Nummer der „Berliner Korrespondenz' veröffentlicht einen ministeriellen Rund erlaß vom 26. September, in dem aus Grund der Statistik anerkannt wird, daß das Schweinefleisch auf dem Wege von der Erzeugungsstätte zum Verbrauche in außer gewöhnlichem Maße verteuert werde. Hier unmittelbar einzugreifen, könnte jedoch nicht Aufgabe des S'aates sein. Hier müßten die Kommunen eintreten. Im wesentlichen wird es sich darum handeln, mit den Fleischern über eine angemessene Festsetzung des Fleischpreises zu verhandeln und im Falle der Erfolglosigkeit die Versorgung der Be völkerung mit Fleisch durch städtische Verkaufsstellen in Angriff zu nehmen. Des weiteren käme die Frage der billigen Beschaffung von Seefischen und der regelmäßige Bezug von anderen Nahrungsmitteln des Massenver brauchs, wie Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Kohlarten, in Be tracht. Der Erlaß macht noch besonders darauf aufmerk- sam, daß für diesen Zweck laut Beschluß des Staats ministeriums besondere Frachtermäßigungen gewährt werden sollen — Im ganzen Riesengebirge fällt bis auf 800 Meter herab andauernd Schnee. Oesterreich-Angarn. Mit passiver Resistenz drohen die Eisenbahner. In einer in Tetschen abgehaltenen Ver sammlung der österreichischen Staatsbahnangestellten wurde beschlossen, im Falle der Ablehnung der Gehaltsforderung am 15. Oktober die passive Resistenz eintreten zu lasten. - Zwischen dem Wiener Magistrat und der Statt halterei ist wegen der tschechischen Schulen ein Konflikt ausgebrochen. Der Wiener Magistrat hatte nämlich auf Anordnung des Bürgermeisters eine tschechische Schule, Dresden. Der Rat beschloß, auf eine Uebernahme von Baulichkeiten, die aus Anlaß der Internationalen Hygieneausstellung auf dem Ausstetlungsgrundstücke errichtet worden sind, nicht zuzukommen. Nur in betreff der Tribüne am Sportplätze bleibt die Entschließung vorbehalten. — Eine Kassendifferenz von 20000 Mark ist am Freitag bei der Reichsbankhauptstelle in Dresden be merkt worden. Da ein Rechenfehler nach den bisherigen Erörterungen nicht vorzuliegen scheint, ist der Betrag jedenfalls beim Abheben größerer Geldsummen zuviel aus gezahlt worden. Lößnitz i. Erzg. Aus Lößnitz wurde am vorigen Freitag die 18jährige Tochter eines Fabrikanten in Ober pfannenstiel im Automobil entführt. Der Entführer soll ein Kaufmann aus Schneeberg sein, der bisher ein Liebes verhältnis mit der Entführten unterhielt. Das Mädchen hat eine geschäftliche Abwesenheit seines Vaters benutzt und eine grotze Geldsumme mitgenommen. Die Fahrt soll nach der Schweiz oder nach Ungarn gegangen sein. Bisher fehlt von dem Pärchen noch jede Spur. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die 8. öffentliche Sitzung des Be - zirksausschusses der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde am 28.V.M, die außer verschiedenen Mitteilungen 38 Punkte zu erledigen hatte, fand diesmal in Glashütte statt. Sie wurde eingeleitet durch Be sichtigung zweier für den Ausschank von Kaffee usw. be stimmter Lokalitäten. Genehmigt oder befürwortet — teilweise unter Bedingungen — wurden der Anschluß der Gemeinde Gombsen an den Elbtal Elektrizitätsverband, die Grundstücksabtrennung betr. Bl. 57 des Grundbuchs für Dors Bärenstein, die Errichtung eines 3. Kupolofens durch die Berlin-Sächsische Maschinenfabrik und Eisengießer« i — Ges. m. beschr. Haftung — Schlottwitz, die Errichtung der Wolfram- und Zinnerzausbereitungsanlage durch die Be triebsleitung des B.rggebäudes Kupfergrnbe bei Sadis dorf, der Einbau zweier Francisturbinen im Mühlcn- grundstücke Nr. 90 der Ortsliste für Johnsbach durch die Müllerei-, Bäckerei- und Lagerhaus-Genossenschaft Oberes Müglitztal e. G m. b. H. zu Bärenhecke, die Abänderung der Bedingungen für die Turbinenonlage des Mühlen besitzers Orgus-Schlottwitz, die Uebernahme bleibender Verbindlichkeiten durch die Gemeinde Postendorf und Rechenberg, des Fuhrwerkrbesitzers Voigt-Kipsdorf ge werbsmäßige Beförderung von Personen mittels Auto- mobildroschke, die Besttzwechselabgabenordnung für Rechen berg, der Hausverkauf der Gemeinde Rehefeld-Zaunhaus, die Darlehnsaufnahme der Gemeinde Börnersdorf und die Konzessionsgesuche Leupolds-GIashütte, Börners- Schmiedeberg, Lohses-Dittcrsbach, Müllers-Bärenfels (Kantinenschank), sowie Kühnels-Luchau (Prießnitzmühle). Abgelehnt dagegen wurden im Mangel örtlichen Bedürf nisses usw. die Konzessionsgesuche Bürgers- und Bauers- Glashütte, Röhns-Chemnitz für Hermsdorf i. E., Röhners- Borlas, Dolzes-Bärenburg (Tanzhallen), sowie Lehmanns- Geising. Ueber das Gesuch der Frau verehel. Stohn- Glashütte um Aufhebung der zeitlichen Beschränkung be züglich des Ausschanks von Kaffee usw. wurde Ent schließung gefaßt, dem Osfenhalten der Schaufenster von Handel- und Gewerbetreibenden in Glashütte an Sonn- und Feiertagen zugestimmt. Von der Rücknahme des Rekurses der Schreyerschen Eheleute in Glashütte, von dem Landankauf durch die Gemeinde Schmiedeberg, sowie von den oberbehördlichen Verordnungen über die Bezeichnung der Straßen, Plätze und Bauwerke von geschichtlicher oder künstlerischer Bedeutung ingleichcn über den Aufbrauch T ch W - Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben Sonnabend, den 7. dieses Monats, die städtischen Kassen und Montag, den 9. dieses Monats, die übrigen Geschäftsräume des unterzeichneten Stadtrats geschlossen. Dippoldiswalde, am 2. Oktober 1911. Der Stadtrat welche ohne die Einholung der behördlichen Genehmigung im Wiener 20. Bezirk eröffnet worden war, wieder sperren lassen. Die Statthalterei hat jedoch, offenbar auf Verfügung der Regierung, diesen Erlaß des Magistrats aufgehoben und die Wiedereröffnung der tschechischen Schule angeordnet. Der Bürgermeister bestand jedoch neuerdings darauf, daß die tschechische Schule gesperrt bleibe. Die Christlichsoziale Partei hat aus diesem Anlaß dem Bürgermeister das Vertrauen ausgesprochen und er klärt, daß sie alles tun werde, um den deutschen Charakter der Stadt zu wahren. — Ueber die Stellung Oesterreich-Ungarns zu dem italienisch-türkischen Konflikt läßt sich ein auswärtiger Diplomat in leitender Stellung wie folgt vernehmen: Es liegt im österreichischen Interesse, Italien durch den Tripolishandel beschäftigt zu sehen. Italien wird seine Ambitionen auf Albanien niemals gutwillig ausgeben. Wenn also Oesterreich-Ungarn bei der eventuellen Zer stückelung der europäischen Türkei sich seinen Anteil durch Besetzung des Sandschak sichern will, so kann ihm die italienische Nachbarschaft in Albanien in Zukunft nur Schwierigkeiten bereiten. Reichenberg. Die Tschechisierung der deutschen Bahnen. Ein in der deutschen Station Falkenau aus- steigender Reisender bemerkte am Bahnhofe ein tschechi sches Plakat, durch welches Prager Fleischwaren empfohlen wurden. Der Reisende stellte deswegen den Stationsleiter zur Rede und erhielt von ihm die Antwort: „Wenn sich nir Böhmisch kann, braucht sich nich lesen!" Italien. Es ist ein bekanntes Sprichwort, daß niemals soviel gelogen wird, wie nach einer Jagd und im Kriege. Das ist auch jetzt wieder einmal der Fall, und bereits bei Beginn der Kämpfe zwischen Italien und der Türkei macht man die Beobachtung, daß die Nach richten einander ost vollständig widersprechen, bald wollen die Italiener, bald wieder die Türken den Sieg davon- getragen haben. Es ist nicht leicht, aus dem Wust von Nachrichten das Wahre herauszukritisteren, allen ein- treffenden Meldungen muß man skeptisch gegenüberstehen und sie mit größter Vorsicht prüfen, namentlich wenn sie nicht direkt kommen, sondern den Weg über Londoner und Pariser Blätter nehmen, deren Korrespondenten nicht selten über eine üppige Fantasie verfügen und oft Wahr heit und Dichtung mischen. Nur das eine scheint mit ziemlicher Sicherheit festzustellen — und das mußte man von vornherein sich sagen —, daß die Dinge für die Türken nicht allzu günstig stehen, da sie den« Gegner nicht gewachsen sind. — „Tine Seeschlacht im Aegäischen Meere!" so über schrieben einzelne Sensationsblätter mit Riesenlettern ihren letzten Kriegsartikel. Wir bedauern, nicht mit ähnlicher „hochaktueller" Nachricht aufwarten zu können, weil die angebliche Seeschlacht sich nur als eine der unzähligen Windungen darstellt, mit der die Seeschlange ungeheuer lichster Schwindelnachrichten das Mittelmeer zurzeit um spannt hat. Hören wir die großen Mordsgeschichten: Nach römischer Lesart soll eine italienische Flotte der von Beirut hcimkehrenden türkischen ausgelauert und sie zur Seeschlacht gezwungen haben. Drei türkische Schlacht schiffe — sie besitzt nur zwei — seien in den Grund ge bohrt und die sie begleitenden Torpedoboote beschädigt worden, andere reden von der völligen Zerstörung der türkischen Flotte nach nerzweiselter Gegenwehr. Nach türkischer Behauptung dagegen sollen italienische Kreuzer die Türkenflotte wohl angegriffen, aber eine schwere Niederlage erlitten haben. Zwei Kreuzer, darunter der „Emanuele", seien gesunken, ein dritter habe sich mit großem Leck nach dem Hafen Bathi auf Samos geflüchtet. Die von Deutschland von der Türkei erworbenen Schlacht schiffe „Heireddin Barbarossa" und „Torgut Reis", einst „Kurfürst Friedrich Wilhelm" und „Weißenburg", hätten Wunder der Tapferkeit vollbracht. Da das türkische Kriegsministerium auf Anfrage mitteilt, daß bereits da» türkische Geschwader unversehrt auf der Reede von Nagaro in den Dardanellen liegt, ohne daß es von Sieg oder Im September dieses Jahres ist in Pflicht genommen worden: Herr Gemeindevorstand Arnold in Reinhardtsgrimma als Standesbeamter für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Reinhardtsgrimma. 8l5cA. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 30. September 1911. schließung gefaßt. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder 1 auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade Sept. 1911; Vereinigte Weißeritz: beob.41, norm. 13, Abwchg. -s-28; Wilde Weißeritz: beob.46, norm. 1b, Abwchg. -s-30; Rote Weißeritz: beob. 49, norm. 16, Abwchg. -s-33; Müglitz: beob. 47, norm. 16, Abwchg. -s-3I. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat September d. I. 177 Einzahlungen im Betrage von 13805 M. 49 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 78 Rück zahlungen im Betrage von 20 506 M. 19 Pf. Glashütte. Die hiesige 1. Deutsche Rechenmaschinen fabrik hat für Ihre aus der Weltausstellung zu Turin aus gestellten Fabrikate das Diplom ck'ttonncur erhalten. Ihrem Mitarbeiter, Ingenieur Erich Burkhardt, wurde die Goldene Medaille zuerkannt. Lauenstein. Der Vorstand des hiesigen Kgl. Amts- gerichts, Amtsgerichtsrat Dr. Wiedemann, wird am I. No vember in gleicher Eigenschaft an das Amtsgericht in Treuen i. V. versetzt. An seine Stelle kommt der seitherige Assessor Dr. Siegel in Roßwein. Dresden. Der Schluß der Internationalen Hygiene« Ausstellung erfolgt nach einer Meldung der Geschäfts- leitung am 31. Oktober.