Volltext Seite (XML)
MHmtz-MllNg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend ÄH 77 Iahrgany Donnerstag, den 23. November 1911. Nr. 138. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Kippoldiswalde. Mit achtfeitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt-. Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle m»d an bestimmten Tagen wird keine Garmitte übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehirr. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dk .Werberitz-Zeltune'' zrscheim wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner». Lag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 24 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern LV Psg. — Alle Postan- jtalten, Postboten, sowie snsereAusträgernehmen Bestellungen an. Inserate werden mit l» Pfg., solche aus unser«! Ämtshauptmu.mschaft mitl.'Pfg.dieSpalHeU« oder deren Raum berech net. Bekanntmachung«! , aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. zo Psg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf. schlag. - Eingesandt, d! redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 3V Pfg. in eine vollständig winterliche Decke Der Gelegenheitsarbeiter Hensel aus stürzte hier infolge Trunkenheit von ganze Gegend ist eingehüllt. Oberneuttrch. Bi schofswerda hinausgeschleudert. Glücklicherweise war gerade niemand D anwesend. Wurzen, 17. November. Die großen Thallwitzer F Jagden, bei denen am ersten Iagdtage auch König einem Pferde, das er nach Beiersdorf bringen wollte; durch den Sturz brach Hensel das Genick. Sebnitz. Der jetzt noch im Bau befindliche Schorn stein der Papierfabrik in Sebnitz wird der zweitgrößte im Königreich Sachsen, zugleich der größte in der deutschen Papierindustrie werden. Das Fundament ist 13 Meter breit, die Esse wird im vollendeten Zustande eine Höhe von 91 Metern erreichen und eine Oberlichtweite von 21/2 Metern im Durchmesser besitzen. Die Erbauerin dieses Riesenschornstetns ist die bekannte Firma H. R Hei nicke, Chemnitz, die auch die größte Esse Sachsens in Halsbrücke, 149 Meter, errichtete. oerordnetenwahl machten von 8215 Stimmberechtigten 5929 von ihrem Recht Gebrauch. Es siegte die Liste der bürgerlichen Wahloereinigung. Bier Sozialdemokraten wurden als Ersatzmänner gewählt. Bad Elster, 20. November. Im oberen Vogtland hat es zum erstenmal in diesem Jahre geschneit. Die brück, wurde in der letzten Hauptversammlung zum Ehren-- mitgliede ernannt. Dresden. Nach einer aus Flume hier eingegangenen Meldung wird der König von Sachsen dort Anfang Januar erwartet. Bon Fiume aus soll sich der König zu längerem Aufenthalt nach Lomana begeben. — Die Zweite sächsische Kammer beschäftigte sich am Montag mit dem Staatsvsrtrag betr. den Anschluß der beiden Reuß an das sächsische Oberverwaltungsgericht und mit verschiedenen Anträgen, u. a. betr. die Erleichterung der Feuerbestattung, die Errichtung eines Landesmedizinal kollegiums, sowie die schärfere Zensur der Kinemato- graphentheater. — Für den Umbau des Bahnhofs in Meißen sind im neuen Etat 1400000 Mark vorgesehen. — In der letzten Sitzung des Gemeinderates von Nerchau wurde beschlossen, der Gemeinde Schmorditz Wasser aus der städtischen Leitung abzula'sen. Die Bau kosten der Anschlußleitung übernimmt Schworditz Die entnommene Wassermenge wird durch einen Woltmann- messer festgestellt und der Kubikmeter Wasser mit 16 Pfg. berechnet. Da die Jahreszeit schon wett vorgeschritten, ist es fraglich, ob der Einbau noch in diesem Jahre fertiggestellt werden kann. Doch will man versuchen, wenigstens die Hauptleitung noch zu verlegen. — Ein überaus beklagenswerter Unfall ereignete sich am Sonntag in Erfenschlag. Dort bediente am Sonntag vormittag der in Chemnitz, Lutherstraße, wohnhafte Hilfs- bahnwärter Salzmann die Schranke. Gegen 11 Uhr kreuzen sich hier mehrere Züge und Salzmann lag es ob, die Schranken zu öffnen und zu schließen. Dabei mag er nicht an den von Aue nach Chemnitz um diese Zeit fahrenden Schnellzug gedacht haben. Er öffnete die Schranke, und der sechsjährige Knabe des Bahnwärters Bäßler wollte die Geleise überschreiten. Plötzlich kam der Schnellzug herangebraust und Salzmann bemerkte seinen Irrtum. Er lies dem Kinde nach und wollte es vor dem Ueberfahren- werden bewahren. Doch schon war es zu spät. Salz mann und das Kind wurden von dem Zuge erfaßt, niedergeschleudert und überfahren. Der Tod trat bei beiden auf der Stelle ein. Salzmann hinterläßt eine zurzeit im Krankenhause befindliche Frau und drei Kinder. — „Der falsche Staatsanwalt", der am Dienstag versucht hatte, sich in Pausa Geld zu erschwindeln, wurde durch einen Transporteur nach Plauen eingeliefert. Freiberg. Mit der nächsten Donnerstag beginnenden letzten diesjährigen Schwurgerichtsperiode wird der nene Schwurgerichtssaal des Landgerichts seiner Be stimmung übergeben werden. Wie bekannt, ist im Laufe dieses Sommers am Nordflügel des Landgerichtsgebäudes ein größerer Anbau errichtet worden, dessen hohes, die übrigen Gebäude überragendes Glasdach weithin sichtbar ist. Eben jenes Glasdach spendet das Oberlicht für den neuen Verhandlungssaal, zu dem der Zugang für das Publikum nicht mehr durch das Hm ptportal des alten Gebäudes, sondern von der Nordseile erfolgt. Dort ist ein neuer Eingang geschaffen worden, von dem eine be sondere Treppe zu dem neuen Schwurgerichtssaal führt. Der Ankommende betritt zunächst ein Vorzimmer, aus dem ihn eine Türe nach dem Zuhörerraum zu ebener Erde führt Will er der Verhandlung von der großen Tribüne aus beiwohnen, so hat er vor Betreten des Vorraumes eine Treppe höher zu steigen. Jedenfalls sind die Räume für das Publikum derart angeordnet, daß die Zuhörer weder mit den Geschworenen noch mit den zur Verhandlung vorgeführten Untersuchungsgesangenen in irgendwelche Beziehung treten können. Die Ge schworenen haben ihren besonderen Eingang vom Haupt- gebäude her, während die Gefangenen durch eine eigene Treppe und durch böllig abgetrennte Räume zu geführt werden. Diese Einrichtung muß um so mehr als zweckmäßig bezeichnet werden, als sie im asten Gebäude völlig fehlte. Großenhain. In der Mühle zu Strießen zer sprang unter großem Getöse ein 25 Zentner schwerer Mühlstein. Mit groß» Gewalt wurden die Trümmer durch zwei Türen hindurch bis auf den Mühlberg Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die hiesige Prioil. Schützengesell schaft hielt am gestrigen Montag ihren gern besuchten Herbstschmauß ab. Wies auch das Menü die wohl bekannte Martinsgans nicht auf, so war man doch wohl männiglich mit dem Wechsel zufrieden. Den Reigen der sehr zahlreichen Toaste eröffnete Herr Vorsteher Hamann mit einem Hoch auf unseren erhabenen Landesvater, König Friedrich August, dem der Gesang des „Den König segne Gott" folgte. Daran reihte sich Rede und Gegen rede bis zum Schluß der Tafel, an die sich natürlich der unvermeidliche Ball anschloß. — Vom kommenden strengen Winter wird mit Recht viel gesprochen. Die Annahme ist richtig, daß nach heißen Sommern ein sehr kalter Winter zu folgen pflegt. So war es auch in den Jahren 1811, >826, 1856, 1857 und 1859. Nur 1834 machte hiervon eine Aus nahme. Wenn es nur vorher erst richtig regnen wollte, denn dem Boden fehlt es immer noch an Feuchtigkeit — — was soll werden, wenn unter diesen Verhältnissen langer Frost eintritt. Schmiedeberg. Der hiesige Männergesangverein feiert am 30. November sein 42. Stiftungsfest mit Tafel und Ball. Sein langjähriger erster Liedermeister und Mit begründer, Herr «merit. Kantor Hasche, jetzt in Lange- 88 Meiern geführt; es fehlen demnach nur noch 3 Meter bis zur äußeren Fertigstellung des Denkmals. — Die Leipziger Ortskrankenkasse hatte am 31. Ok tober 199231 Mitglieder. Die 200000 dürste bald er reicht sein. Aue. Die Stadt Aue hat auf einer großen Zahl von Grundstücken des Toelleschen Hammergutes Blauenthal an der Mulde und der großen Bockau das Recht er- , worben, das Grundwasser aufzufangen und nach Aue zu leiten. Da diese Flurstücke sehr wasserreich sind, so hofft man durch diese Maßnahme aus absehbare Zeit dem Miß stände des Wassermangels, auch wenn die Stadt in ihrer schnellen Entwicklung fortschreitet, abzuhelfen. Freilich wird die neue Wasserleitung große Kosten verursachen. Walthersdorf i. Erzgeb. Unsere jetzt in der Stadt Schlettau eingepsarrte Gemeinde sehnt sich nach kirchlicher Selbständigkeit. Nachdem unlängst durch testamentarische Bestimmung eines Freundes unseres Ortes ein größerer Grundstock zu einem Kirchbau gestiftet worden ist, soll nunmehr hier ein Kirchbauverein gegründet werden. Annaberg. In der benachbarten böhmischen Grenz stadt Weipert beabsichtigt der deutsche Turnverein auf einem ihm von der Stadt überlassenen Platze ein Jahn- denkmal zu errichten. Plauen, 20. November. Bei der heutigen Stadt Am Butztage. Ein allgemeiner Buß- und Bettag ... Jnalten Zeiten wurde solche Feier angeordnet, wenn schwere Heimsuchung auf den Menschen lastete. Wenn etwa die Kriegsfackel von wilder Soldateska in ruhige Städte und Dörfer ge schleudert war; wenn der entsetzliche schwarze Tod seine ungezählten Opfer gefordert hatte; wenn man ob furcht barer Teuerung und Hungersnot Denkmünzen schlug mit der Aufschrift: „Gottes Hand schlägt das Land!", ja, dann wars nur ein echter und rechter Widerhall, daß man Buße tat und betete. Aber später sind die regel mäßigen Bußtage verordnet worden, und manche haben gefragt, wozu denn eigentlich diese Einrichtung fti? Predige doch schon jeder einfache Sonntag vom Bußetun. Wie könne man ein gesteigerte und gleichsam noch tiefere Vußstimmung so beliebig auf irgend einen Kalendertag festlegen? Dazu eine sonderlich modern sich gebende Weisheit: die Freude am vorwärtsdrängenden Leben, die suchende und schaffende, sich selbst behauptende und ge nießende Kulturfreudigkeit, das sei doch die Haupt sache. Und da dränge sich dieser finstere Schatten eines kategorischen Bußtages dazwischen! Aber all diese Gedanken und Einwände können den Wert einer regelmäßigen, kirchlichen Bußtagsfeier nimmer schmälern oder überhaupt in Frage stellen. Das Christen tum mit seiner Enadenbotschaft ist gar nicht zu verstehen ohne den tiefernsten Hintergrund menschlicher Sünde. Und daß diese der Leute Verderben ist, und daß es darum einen guten und tiefen Sinn hat, von Zeit zu Zeit diesen wunden Punkt mit besonderem Nachdruck zu betonen, das sollte ernsten Christenleuten sozusagen etwas Selbstverständliches sein. Zumal in unserer Zeit, wo eine Verwirrung und Verwilderung der sittlichen und religiösen Begriffe eingerissen ist, wie kaum jemals zuvor. Unser Volk und alle, die es lieb haben, stehen vor der bitter schweren Frage: Wohin solls noch führen? Wie wird das weitergehen, z. B. auch mit unserer Jugend, die unter der Maske des Modernen sich oft so leicht und rasch verderben läßt! Der herbstliche Bußtag steht in der Nähe des Totensonntags, und das gibt ihm eine Me lodie von des Lebens Unvollkommenheit und Vergänglich keit. Es gilt also, die kurze Spanne sLebenszeit aus zunützen, um immer mehr hineinzuwachsen in wirkliche ewige Weisheit und Wahrheit. Evangelische Buße ist kein bloßes Verzweifeln und Gedrücktlein, sondern eine tröstliche Gewißheit: dem aufrichtigen Glauben läßt es der Herrgott gelingen, und wer aus den Tiefen seelischer Not um Erbarmen ruft, der soll einen Frieden bekommen, der höher ist als alle Vernunft und stärker als alles Erdenleid. einen großen Raum von 64 Quadratmetern Flächen- M inhalt aufzuweisen. Dieser Raum ist als Aufenthalt und M Aussichtspunkt für die Besucher eingerichtet. — Der Denk- W malsaußenbau ist jetzt bis zu einer Höhe von annähernd El WuW Wni der WImMeten zu AMlMM k>ei1isg, Soll 24. Rovvmdvr 1911, abends 8 Uhr, im Atrnveitrlmmvr üos kstkLneos Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Friedrich August als Gast des Fürsten von Reuß zugegen H war, haben gestern ihr Ende errncht. Der letzte Tag brachte noch eine Strecke von 458 Hasen, 34 Rehen, 18 Kaninchen, 5 Fasanen und 2 Rebhühnern. Da« Eesamtresultat der drei Jagdtage stellt sich wie folgt 2304 Hasen, 79 Rehe, 20 Kaninchen, 112 Fasanen, 34 Reb hühner, 2 Eichelhäher und 1 Bussard. Leipzig. Vom Völkerschlachtdenkmal. Der in einer Höhe von 79 Metern liegende Denkmalsumgang, der um die durchbrochene Kuppel mit den 324 Reiter figuren führt, wird von 12 großen Räumen benachbart sein, in denen man beabsichtigt, ein Museum unterzu bringen. Dieses Museum wird die Modelle des Denkmale», die Abschriften der Urkunden und sonstige Andenken an die Völkerschlacht und an die Erbauung des Völkerschlacht- denkmals enthalten. In dem höher gelegenen Kuppel raum, zu dem von diesem Museum aus eine Steintreppe führt, sind ebenfalls mehrere Zimmer vorhanden. Sie sollen zur Aufnahme von meteorologischen Instrumenten und als Aufenthaltsräume für die Wetterbeobachtung dienen. Auch die Plattform des Denkmals hat noch