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December 1888. „STAHL UND EISEN.* Nr. 12. 875 Schwedens Martinstahlproduction 1884 bis 1887. Ingenieur Odelstjerna, Schwedens berufenster Mar- tinmann, beanstandet im letzterschienenen Hefte der Anzahl der Martinwerke Anzahl der Martinöfen • . . . . Gesammtcbargengröfse der Oefen Zunahme der Gesammtcbargengröfse Production an Blöcken Zunahme der Production Production an Martingufswaaren Zunahme der Production an Martingufswaaren Anzahl der Oefen mit Chargen von 1,5 t . . n n n „ „ n 2 „ • • 2 5. . . n n » n „ n M 3 5 n » n n » 7» °1° 7 * ’ y n n „ „ „ 4 n • * » n 4 5 » n » n ’ » • • » V* » n » » n 77 m 7» 2° 7» • • n » 7» » 7» » 6 71 • • » » 77 77 77 » 8 77 • • n n , 71 7» »9ni.. » n » „ , »10 , . . »Jernkontorets annaler« die Richtigkeit der Angaben der officiellen Statistik über die Martinstahlproduction des Landes und giebt nachfolgende Zusammenstellung des thatsächlichen Umfanges derselben von 1884 bis 1887. 1884 1885 1886 1887 14 18 18 19 20 26 27 28 70 t 103,5 t 112 t 137,5 t — 47,9 % 8,3 ■ , 22,3 % 23 699 t 28914 t 33463 40 461 t —- 22 % 16 % 21 % 318 t 593 t 818 t 1373 t — 86 % 55 % 68 % — — 1 1 4 6 4 2 4 4 3 5 —. — —— 2 2 1 2 — 5 5 7 3 3 2 2 2 — 2 2 4 1 2 2 1 1 2 1 2 — 2 3 2 —— — — 1 — — — 3 Dr. Leo. Eiserne Ueberbanten der im Bau begriffenen neuen Weichselbrücke bei Dirschau. Zur Uebernahme der Arbeiten behufs Herstellung der sechs eisernen Ueberbauten von je 129 m Spann weite waren vier der bedeutendsten deutschen Brücken bauanstalten aufgefordert worden: die Dortmunder Union, die Gutehoffnungshütte in Sterkrade, die Ge sellschaft Harkort in Duisburg und die Königin-Marien- Hütte in Sachsen. Wie wir hören, hat die Gesellschaft Harkort in Duisburg den Zuschlag kürzlich erhalten und gedenkt mit den Arbeiten in der Weise vorzu gehen, dafs im Jahre 1889 zwei Stück, im Jahre 1890 drei Stück und bis Herbst 1891 die letzte der Oeffnungen aufgestellt werden. Das Gesammtgewicht des Eisens beträgt für alle 6 Oeffnungen rund 6,5 Millionen Kilogramm. Davon sind etwa 6,3 Millionen Kilogramm Schweifseisen und der Rest Martinflufseisen und Tiegelstahl. Gufseisen kommt nicht zur Anwendung. Sämmtliche Lagertheile werden entweder aus Martin- Formstahl oder aus geschmiedetem Martinstahl und Tiegelstahl hergestelll. Martinflufseisen wird nur zu einzelnen Theilen der Tragwerke, besonders zu solchen, welche starken elastischen Formänderungen ausgesetzt sind, verwendet. Die Abnahme-Bedingungen für Sc h weif sei sen sind die gewöhnlichen nach den bekannten Normal bedingungen. Für Martinflufseisen wird verlangt: Die Zugfestigkeit der Flacheisen, Bleche und Formeisen soll sowohl der Länge als der Quere nach mindestens 4,0 t und höchstens 4,5 t auf das qcm betragen. Dabei soll in jedem Falle die Dehnung (auf 200 cm Länge gemessen) nicht unter 20 bis 25 % betragen, die Elasticitätsgrenze nicht unter 2,5 t auf 1 qcm. Für Martinformstahl wird verlangt: Zugfestigkeit höchstens 5,0 t und mindestens 4,5 t auf 1 qcm; Dehnung 10%. Für Tiegel- gufsstahl: Zugfestigkeit mindestens 6,0 t auf 1 qcm und Dehnung 5 %. Die Eisenindustrie in Cleveland und ihr Hafen. In der letzten Octoberwoche Wurde in der Mün dung des Tees der Schlufsstein zu bedeutenden Hafen bauten gelegt, welche die Einfahrt wiederum erheb lich verbessert haben. Die Feierlichkeit gab Anlafs, einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Hafens und des Districtes zu werfen, welche in der That recht viele interessante Momente bietet. Im Jahre 1831 wohnten an der Stelle, wo jetzt die mächtige Stadt Middlesborough liegt, nicht mehr als 150 Einwohner. 1830 wurde Middlesborough mit Stockton durch eine Eisenbahn verbunden. Der Flufs- lauf war damals höchst unbedeutend, vor seiner Mündung lag eine Barre, welche bei Ebbe nicht mehr als 31/2 Fufs Tiefgang zuliefs. Zunächst war es die Verschiffung von Steinkohle, welche den Ausbau des Hafens veranlafste. Bolckow, Vaughan & Go. legten im Jahre 1841 das erste Eisenwerk an, fanden aber erst 1850 die besten Erzgänge. Diese Auffindung hatte die sofortige Inangriffnahme bedeutender Er weiterungen des bestehenden Werks genannter Firma mit einem Gesammt-Kostenaufwande von 50 Millionen Mark zur Folge. Ihrem Beispiele folgten bald Andere nach und zählt der Bezirk gegenwärtig 155 Hoch öfen, von denen zur Zeit 97 im Betriebe sind und welche durchschnittlich im Monat mehr als 220 000 Tonnen Roheisen zu einem Durchschnittswerthe von 35 sh. die Tonne erblasen. Im Jahre 1874 kam die Entdeckung der mächtigen Salzlager hinzu, auf Grund deren sich ein neuer bedeutender Industriezweig auf baute; gegenwärtig werden wöchentlich über 3000 Tonnen Salz gewonnen. Zum Ausbau des Tees gründete man 1851 eine besondere Vereinigung, die Tees Conservaney Com mission, welche mit grofser Energie zu Werke ging und den Tiefgang gegenwärtig auf 20 Fufs bei Ebbe und mehr als 30 Fufs bei Fluth ausgel aggert hat. Die Kosten der Bauten wurden theil veise durch Staatszuschufs, hauptsächlich aber durch Abgaben aufgebracht, welche für jede im Hafen verschiffte Tonne erhoben wurde; aufserdem brachten auch die Eisenindustriellen selbst bedeutende Mittel auf. Im Jahre 1861 begann man mit dem Bau eines mächtigen Hafendammes, eines sogenannten Wasser brechers, welcher sich von der südlichen Küste aus 12800 Fufs weit ins Meer hinein erstreckt, und dessen Zweck die Sicherung der Einfahrt ist. Interessant ist bei diesem Hafendamm, dafs zu seinem Bau 4 500 000 Tonnen Schlacke und 17 600 Tonnen Cement ver wendet wurden. Schon zu Beginn des Baues waren einzelne der Cleveländer Hochofenwerke in Verlegenheit, wo sie